Dienstag, 15. Dezember 2015

Nomen est Omen



OK, das ist eigentlich ein billiger Joke, aber angesichts der unfassbaren Vorgänge rund um die Rapid-Abschaffung der Demokratie in Polen, doch lustig.
Ministerpräsidentin Beata Szydło, 52, vor vier Wochen vereidigt, wird SHITlo ausgesprochen und kommt von der PISS-Partei (PiS).

Außerdem lese ich im aktuellen SPIEGEL eine charakterliche Einschätzung der letzten DDR-Führung durch den BND.

[…] Die führenden Genossen werden darin als "selbstherrlich" (Chefideologe Kurt Hager), "schroff" (Wirtschaftsboss Günter Mittag), "knochentrocken, steif" (Regierungschef Willi Stoph), "arrogant" und "skrupellos" (Propaganda-Chef Joachim Herrmann) beschrieben. Die Einschätzungen beruhten, so die BND-Autoren der Studie, "überwiegend auf nachrichtendienstlichen Erkenntnissen", also Spionage. [….]

Es liegen also doch keine Welten zwischen der West-BRD und der DDR.
Die Persönlichkeit des „großmäuligen“ Joachim Herrmann (* 29. Oktober 1928 in Berlin; † 30. Juli 1992 in Berlin) passt doch perfekt zum derzeitigen Propagandachef Bayerns, seines Namensvetters.

Drittens, überhaupt nicht lustig, sah ich eine Dokumentation über Flüchtlinge in Deutschland. Es ging darum, wie sie sich bemühen und freiwillig einbringen.
Zum Beispiel in Sachsen, dem failed state im Osten.

Ein beschaulicher Ort im idyllischen Haselbachtal im Landkreis Bautzen mit 500 Einwohnern sollte im Frühjahr 2015 34 Flüchtlinge zugewiesen bekommen.
Sofort rannte der sächsische Mob auf die Straße; 350 Menschen protestierten grundsätzlich dagegen und beschworen die potentielle Gefahr durch brutale unzivilisierte Musel-Männer, die blonde Frauen vergewaltigten.
Die Heimatvertriebenen kamen trotzdem und zogen in eine verlassene Schule ein.

Vier Familien und zwei einzelne Frauen mit insgesamt 19 Kindern, fünf Frauen ohne Begleitung, dazu ein Pärchen ohne Kinder. Aus dem Irak, aus Syrien, aus dem Libanon, aus Eritrea, aus Albanien.

Eine der Frauen aus Eritrea wollte voller Hilfsbereitschaft auch ohne Lohn in dem Kindergarten des Dorfes helfen.
Sie tat sofort das, was sie auch ohne Deutschkenntnisse konnte, half beim Aufräumen, wusch und sortierte Wäsche, spielte mit den Kindern.
Es war ein wunderbarer Tag.
Als sie am zweiten Morgen wieder in der Kita erschien, schmissen die Kindergärtnerinnen sie raus:
Eine Mutter hatte sich beim Landratsamt über „die Negerin“ im Kindergarten beschwert. Der Landrat wurde auf der Stelle aktiv und untersagte der KITA die Eritreerin noch einmal mitarbeiten zu lassen.

Der Name des Dorfes:
Häslich. Nomen Est Omen.
Häslich in Sachsen.

Seit Monaten hatten die Häslicher gehofft, dass dieser Moment nie kommen würde. Sie hängten Bettlaken mit Parolen über ihre Zäune, sie stritten mit dem Landrat bei einer Bürgerversammlung, sie schwenkten Deutschlandfahnen auf den Protestmärschen durch ihr Dorf. Irgendjemand, wer auch immer, versuchte gar den Keller des Asylbewerberheims mit Wasser zu fluten. […]
Da kommt Jens Opitz über die Straße geschlendert. […]  Er nickt den Männern zu. „Na – sind die Kanaken schon da?“
Solche Sätze hört man in Häslich. Genauso wie: „Bei mir käm’ die alle ins Arbeitslager.“ Oder: „Wir leben in einer fremdgesteuerten Diktatur, die das Ziel hat, Deutschland und das Volk zugrunde zu richten.“ Oder: „Ich bin ma’ betrunken durch Köln gefahren und dacht’, ich wär’ in Johannesburg.“ Oder: „Die NPD erzählt keen Schleim, das is’ alles knallerharte Wahrheit.“ Oder: „Da willste hald ni’ so junge Hengste aus Nordafrika hinbringen.“ Oder: „Die sin’ schon mit de’ Religion ni’ in Ordnung.“ Oder: „Die Moslems halten sich so lang’ ans Gesetz, wie se in der Minderheit sind.“ Oder: „Wenn das so weitergeht, gibt es bald ein neues ’89 – aber diesmal kein friedliches.“  Opitz hat nichts gegen Ausländer. […]