Sonntag, 3. März 2019

Die Rache der Frauen.


Alle Weltreligionen und archaische Kulturen lehren uns eins über Frauen: Sie sind minderwertig, schwach, unselbstständig, wurden aus einem männlichen Abfallprodukt geschaffen, sollen sich unterordnen und gehorchen, devot die ihnen zugedachten Aufgaben annehmen.
Das ist schließlich der natürlich Gang der Dinge, also gottgewollt.

(…..) Die Ansichten der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer sprechen eindeutig nicht dafür, daß Weibsbilder Führungsrollen übernehmen sollten.

"...der Gang, wie sich die göttliche Lehre verbreitet: Von Gott zu Christus, von Christus in den Mann und von diesem in das Weib hinab. Umgekehrt verbreitet sich die teuflische Lehre: Sie kommt zuerst in das Weib, denn dies besitzt weniger Unterscheidungsvermögen."
(Alexander von Hales, 1185-1245, Lehrer des Thomas von Aquin)

"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen."

(Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430)

"...wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben...es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, daß sie sich äffen und trügen lassen."
(Martin Luther)

"Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen. Die Frau ist ein Mißgriff der Natur... mit ihrem Feuchtigkeits-Überschuß und ihrer Untertemperatur körperlich und geistig minderwertiger...eine Art verstümmelter, verfehlter, mißlungener Mann...die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann."
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)


Jesus preist die Sklaverei, fordert von den Sklaven sich unterzuordnen und die RKK lässt bis heute Frauen wegen ihrer Minderwertigkeit nicht das geringste geistliche Amt übernehmen. (….)

Diese Ansichten sind immer noch aktuell.
Die mächtigsten Menschen der Welt propagieren genau das Weltbild.
US-Präsident Trump rühmt sich Frauen zu begrapschen, zu küssen, sie wie eine Ware zu kaufen und beurteilt sie nach ihrem Busenumfang.
Papst Franziskus lässt keine einzige Frau ein geistliches Amt für die 1,3 Milliarden Katholiken übernehmen. Die weltweit rund 400.000 Priester, 5.000 Bischöfe und 123 Kardinäle sind zu 100% Männer.
Im Chinesischen Volkskongress gibt es zwar 20% Frauen, aber von der wirklichen politischen Macht sind sie de facto ausgenommen.
In den westlichen Demokratien existiert ein einstelliger Prozentanteil für Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen.
Frauen verdienen weniger und werden auch in Deutschland noch mit Gesetzen gedemütigt, die wie selbstverständlich davon ausgehen, daß sie zu dumm und zu unverantwortlich sind, um Entscheidungen über ihren eigenen Körper zu treffen. Auch in den USA wird das Rad sogar zurückgedreht.

[….] In Indien, dem Land, in dem früher beim Tod eines Mannes seine Witwe gleich mitverbrannt wurde, gibt es ohnehin nur sehr rudimentär ausgebildete soziale Verantwortung.
Lächerliche 1,6% aller Inder über 60 Jahre erhalten Rente.
Alte müssen also ihren Kindern auf der Tasche sitzen. Pflege- und Altenheime gibt es so gut wie gar nicht, der Pflegeberuf ist kaum entwickelt und nur der untersten Kaste zuzumuten.
Stattdessen setzt man seine Eltern und Schwiegereltern als unnütze Esser einfach auf der Straße aus.
Frauen, für die schon bei der Geburt gilt „Töchter zu bekommen, ist wie Nachbars Garten zu wässern“, gelten im Alter als besonders unnütz.
Sie bekommen vielfach einfach einen Tritt in den Hintern und müssen sich dann als Bettlerinnen auf der Straße hausen. [….]

Altersarmut ist in Deutschland Frauensache, sie haben mit einem kleinen Anteil der Männer-Renten auszukommen.
Als Anfang der 1960er mein Opa (mütterlicher Seite) starb, hinterließ er eine kleine, aber prosperierende Firma. Davon erbten seine Töchter (darunter meine Mutter) genau Null Prozent und sein einziger Sohn 100%.
Etwas anderes kam gar nicht in Frage.
Wenn ihr im Wohlstand leben wollt, sucht euch einen reichen Ehemann, war sein Rat an die Töchter.
(Mist, ausgerechnet an den Rat hielt sich meine Mutter natürlich nicht!)

Noch schlechter sieht es in der islamischen Welt des 21. Jahrhunderts aus.

[….]  Während nach westlicher Auffassung die Unterdrückung der Frau im Islam vor allen Dingen an Äußerlichkeiten wie der Kleidungsfrage zum Ausdruck kommt, zeigen sich die wirklichen Benachteiligungen an ganz anderer Stelle und zwar im rechtlichen Bereich.
[….]  In der Rückbesinnung auf den Islam und seine Rechtsprinzipien wird eine "Reinigung" der Gesetzgebung von europäischen Rechtselementen aus der Kolonialvergangenheit sowie die vermeintlich "vollständige Einführung der Scharia" proklamiert. In den letzten Jahren sind in Ländern wie Nigeria, dem Iran oder dem Sudan Schauprozesse - insbesondere wegen Ehebruch - als öffentliche Demonstration der Wiedereinführung der Scharia geführt worden.
[….]  Wo heute einzelne Staaten - wie der Sudan (1983), der Iran (1979 und 1982/83), Pakistan (1979) oder Teile Nigerias (ab 2000), Jemen und Libyen (jeweils 1994) - eine "Rückkehr zur Scharia" verkündeten, ist damit vor allem eine verschärfte Ausrichtung am koranischen Ehe- und Familienrecht gemeint. [….] 
Ungeachtet des Schöpfungsberichtes begründet der Koran jedoch an anderer Stelle ebenso wie die Überlieferung eine deutliche Überordnung des Mannes über die Frau. Als Koranvers von großer rechtlicher wie gesellschaftlicher Tragweite ist Sure 4,34: "Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie vor diesen ausgezeichnet hat und wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen gemacht haben. Und die rechtschaffenen Frauen sind demütig ergeben (oder: gehorsam)...". Und ähnlich Sure 2,228: "Die Männer stehen eine Stufe über ihnen." [….]  Insbesondere aus Sure 4,34 werden zwei Grundkomponenten des islamischen Eherechts abgeleitet: Die Überordnung des Mannes über die Frau wird dadurch begründet, dass Gott den Mann über die Frau gestellt habe (Sure 2,228) und dass der Mann "Ausgaben" für die Frau tätige (4,34). Damit ist nach weitgehend übereinstimmender Auffassung die Pflicht des Mannes zum Unterhalt seiner Frau gemeint, während sie ihm "demütig ergeben" oder "gehorsam" zu sein hat (4,34). Dieser Gehorsam wird in erster Linie auf den Bereich der Sexualität bezogen, denn der Mann erwirbt mit Abschluss des Ehevertrages und der Aufnahme der Unterhaltszahlungen das Recht auf den Körper seiner Frau (vgl. Sure 2,223; 2,187). T. Akinola Aguda formuliert: "Nach diesem Vers soll eine Ehefrau ihrem Mann immer zur Verfügung stehen, wenn er es wünscht."
Die beiden Säulen des islamischen Eherechts lauten also "Unterhalt" und "(sexueller) Gehorsam". [….]  - Das Zeugenrecht: Nach Sure 2,282 kann die Zeugenaussage eines Mannes nur von zwei Frauen aufgewogen werden, denn "eine Frau allein kann sich irren" (2,282). Viele muslimische Theologen bescheinigen Frauen eine größere emotionale Labilität, Irrationalität und beschränkte Einsicht in intellektuelle Angelegenheiten. "Frauen stehen unter der Herrschaft ihrer Gefühle, wohingegen Männer ihrem Verstand folgen." Eine Unterdrückung der Frau sei dies nicht - so die muslimische Apologetik; der Islam fordere lediglich nicht mehr von der Frau, als sie aufgrund ihrer biologischen Gegebenheiten zu leisten imstande sei. "Die geistige Überlegenheit des Mannes über die Frau ... ist einfach von der Natur so vorgegeben.“
- Der "Züchtigungsvers": Er gesteht dem Ehemann ein Erziehungsrecht an seiner Frau zu: "Und wenn ihr fürchtet, dass (irgendwelche) Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!" (Sure 4,34) [….] 

Über Jahrtausende war die Rolle der Frau „naturgegeben“: Gefallen, gehorchen, gebären.
Als Papst Ratzinger dies im Jahre 2011 vor dem Bundestag in einer Vorlesung über das Naturrecht unterstrich, sprangen anschließend Frauen wie Andrea Nahles oder Annette Schavan begeistert applaudierend von den Sitzen.

Durch den technologischen, medizinischen und zivilisatorischen Fortschritt wurde allerdings die weibliche Rolle als Gebärmaschine zunehmend unwichtiger, weil ohnehin mehr Kinder überlebten.
Das Poppen auf Teufel komm‘ raus, verkam immer mehr zur Strategie für die ganz Armen und die extrem Religiösen. Ultraorthodoxe Jüdinnen, strenggläubige Evangelikale und Salafistinnen bekommen auch heute noch gern 10 und mehr Kinder.
In China und Indien hingegen war es bereits zu so einer dramatischen Überbevölkerung gekommen, daß drastische Programme zur Nachwuchsreduktion aufgelegt wurden. Prämien für Abtreibungen und Sterilisationen in Indien und drakonische Strafen für Frauen mit mehr als einem Kind in China.
Wenn man nur ein Kind haben darf, will man natürlich kein minderwertiges Mädchen, sondern einen Jungen.
Um den Wunsch nach Jungen zu verwirklichen, greift man in wohlhabenderen Gegenden zu Fruchtwasser- oder Ultraschall-Untersuchungen, um Schwangerschaften mit weiblichen Föten abzubrechen.
In ganz armen Gegenden muss man bis zur Geburt warten und wenn dann dem Baby ein Penis fehlt, wird es eben ersäuft oder in die Klärgrube geworfen.

Das sind keine extremen Einzelfälle, sondern das ist die Regel.
In der Generation der 20-40 Jahre alten Chinesen gibt es durch die 1979 eingeführte Ein-Kind-Politik einen Männerüberschuss von 35 Millionen Menschen.
Natürlich wäre aufgrund der etwas höheren Sterblichkeit ein ganz leichter Frauenüberschuss.
Das natürliche Geschlechterverhältnis bei Homo Sapiens beträgt 100:97 (Frauen:Männer).
Aufgrund der höheren Frauen-Lebenserwartung leben in Deutschland etwa 1,1 Millionen mehr Frauen als Männer. 51% Frauen, 49% Männer.

Wenn dieses natürliche Verhältnis so radikal verändert wird wie in China hat das selbstverständlich soziale Folgen.
Eine Konsequenz ist offensichtlich und ergibt sich aus den reinen Zahlen: Bei der (heterosexuellen) Partnersuche können Frauen viel wählerischer sein als noch vor 50 oder 100 Jahren, weil es ein deutliches Männerüberangebot gibt.
Mädchen und Jungen werden im heutigen China im Verhältnis 100:120 geboren.
Männer hingegen müssen sich viel mehr anstrengen um „eine abzubekommen“, weil sie mehr Konkurrenz haben.

Die Ein-Kind-Politik führte aber auch dazu, daß dieses Eine extrem verhätschelt und derartig verwöhnt wird, daß es sich später als völlig sozial inkompatibel erweist.
Die Kinder sind alle kleine Prinzen, die keine Konkurrenz gewöhnt sind und nie Rücksichtnahme lernten.

[….] Aufgrund der Ein-Kind-Politik konzentrieren sich die Eltern auch sehr stark auf ihr einziges Kind und setzen all ihre Energie dafür ein, dass dem Sohn oder der Tochter alle Möglichkeiten offen stehen. Deshalb investieren sie viel Geld in Frühfördermaßnahmen und die schulische Aus- und Weiterbildung ihres Nachwuchses. Ausgelöst durch die ehrgeizigen Eltern findet an den Schulen ein regelrechter Konkurrenzkampf statt, der die Kinder enorm unter Leistungsdruck setzt. Denn für chinesische Ehepaare steht der schulische Erfolg des Kindes an erster Stelle – noch vor der gesundheitlichen und moralischen Entwicklung.
Da die meisten Kinder ohne Geschwister aufwachsen, verhalten sie sich oft egoistisch und selbstsüchtig. Durch das Umsorgen durch die Eltern sind außerdem viele Kinder und auch Jugendliche verwöhnt und unselbstständig. Um solchem Verhalten entgegenzuwirken, gibt es bereits Ferienlager, in denen den Kindern soziale Kompetenzen gelehrt werden und das Miteinander praktiziert wird. [….]
(IGFM)

Welche Frau möchte aber schon so einen verwöhnten Egoisten als Ehemann, wenn sie die freie Auswahl hat?
Eine paradoxe Situation für chinesische junge Männer: Aufgewachsen als proppere Drohne, der jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird und wenn die paradiesische Jugend vorbei ist, sieht man sich der Konkurrenz von Millionen anderer verwöhnter Luxusjungs ausgesetzt, denen die vergleichsweise wenigen anspruchsvollen jungen Frauen die kalte Schulter zuwenden.
Warum sollte sich eine moderne junge Frau in China, die keine ökonomische Not leidet, einen Mann antun, der sie nicht wie eine Prinzessin behandelt?
Es geht auch ohne diese real existierenden Ego-Männer; die moderne Technik schafft Abhilfe in Form von Otome-Männern. Das sind Traummänner, edel, höflich, ehrlich, treu:
Zhou Qiluo, blond, 22 Jah­re alt, 1,76 Me­ter groß, ein Pop­star [….] es gibt da auch noch ei­nen tief­sin­ni­gen Wis­sen­schaft­ler, ei­nen Ge­heim­agen­ten und ei­nen er­folg­rei­chen In­ves­tor.
Das Beste an die vier Beaus: Sie sind virtuell.
Sie sind Bestandteile der in Asien ultraerfolgreichen romantischen Ren’ai-Computerspiele. Bei den Otome gēmu, wörtlich „Mädchenspiel“, handelt es sich um eine auf Frauen zugeschnittene Variante, bei der die Spielerin offenbar ihren weiblichen Avatar dazu bringt mehrere romantische Beziehungen einzugehen.
Wir kennen in diesem Blog ja schon die asiatischen Boy-Love-Games.

(….) In China gibt es ein bei jungen Frauen extrem populäres Comic-Genre namens "Danmei". Es gibt einen ganzen Kosmos aus Danmei-Filmen, Büchern, Foren und Merchandising.
Wenn ich es richtig verstehe, werden darin fiktionalen Heldenpaaren wie „Batman and Robin“ oder „Richard Löwenherz und Merlin“ schwule Storylines angedichtet.

[….] Danmei, meaning “indulgence in beauty”, is China’s version of what is often called “slash” fiction in other countries. The genre takes its English name from the slash sometimes used in synopses of such works to separate the names of often well-known protagonists: Kirk/Spock, or in this case fox king/nobleman (the men, despite their attraction to each other, are portrayed as straight). The genre sometimes explores taboos: incest, intergenerational sex, or sex with a character who is disfigured. It is also inspired by Japanese manga comic books with their whimsical illustrations (the word danmei was originally a Japanese term: tanbi). The genre is only available online in China—no state-owned publisher would dare print such works, for fear of violating laws against pornography. 
Among younger Chinese women and teenagers, danmei is proving remarkably popular: websites devoted to it have large followings. Katrien Jacobs, an expert on Chinese online pornography at the University of Hong Kong, estimates that in every high school or university class, there is at least one fan of danmei. If so, that could mean a readership in the hundreds of thousands. Ms Jacobs says danmei attracts readers by creating “a sense of rebellion” against a culture in which women are often expected to be obedient and conventional. Readers delight in enjoying the forbidden. [….]

Star der Branche ist offenbar „Lady Tianyi“, deren echter Name nicht bekannt ist.
Ihre fiktiven Homo-Liebesgeschichten werden ihr aus den Händen gerissen. Zuletzt auch ihr Buch "Die Eroberung", in dem es um eine zarte Liebesgeschichte zwischen einem Lehrer und seinem Schüler geht.
Nun ist aber erst mal Schluss für die Autorin, denn sie wurde zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie nach Ansicht der Staatspartei gegen die Pornografie-Gesetze verstieß.
Erstaunlich ist daran nicht nur die völlig steinzeitliche Reaktion des Chinesischen Staates auf einen harmlose fiktive Geschichte, sondern erst Recht die aufmüpfigen Reaktionen. Danmei ist so populär bei jungen Chinesinnen, daß sie sich mit ihrer Lieblingsautorin solidarisieren. (…..)

Bei Otome suchen sich die jungen Damen gleich selbst einen, oder mehrere Männer. Eine naheliegende Konsequenz.

[….]   Bei dem aus Ja­pan stam­men­den Gen­re geht es dar­um, ein ro­man­ti­sches Ver­hält­nis zu nur vir­tu­ell exis­tie­ren­den Män­nern auf­zu­bau­en.
[….]  Alle [….]  sind at­trak­tiv, selbst­be­wusst, ein­fühl­sam, exis­tie­ren aber nur als Soft­ware. Doch sie schrei­ben und schi­cken Text- und Sprach­nach­rich­ten, von de­nen Frau­en träu­men. Sie re­agie­ren auf ak­tu­el­le Er­eig­nis­se, sie ru­fen so­gar an und la­den zu vir­tu­el­len Dates ein. Die Ant­wor­ten der vier Män­ner sind manch­mal über­ra­schend, manch­mal vor­her­seh­bar, aber ge­gen Ende je­der Un­ter­hal­tung stets zu­ge­wandt und zärt­lich, ro­ma­ti­scher auf je­den Fall als vie­les an­de­re im Le­ben mo­der­ner Chi­ne­sin­nen. [….]  »War­um schläfst du nur so weit ent­fernt von mir«, säu­selt ein an­de­rer. Zwi­schen den Fra­gen und Ant­wor­ten sind oft län­ge­re Pau­sen ge­schal­tet, wel­che die Spie­le­rin fül­len kann. Das Spiel ist struk­tu­riert wie ein Ro­man in – bis­lang – 21 Ka­pi­tel mit 88 Un­ter­hal­tun­gen, alle paar Wo­chen kommt ein neu­es Ka­pi­tel hin­zu.
[….]  Mehr als sechs Mil­lio­nen Chi­ne­sin­nen lu­den sich das Spiel in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen her­un­ter, nach­dem es Ende 2017 her­aus­ge­kom­men war. [….]  Am 13. Ja­nu­ar, dem fik­ti­ven Ge­burts­tag ei­nes der vier Prot­ago­nis­ten, schenk­ten ihm sei­ne Spiel­part­ne­rin­nen im süd­chi­ne­si­schen Shen­zhen eine »Hap­py Bir­th­day«-Leucht­re­kla­me – für um­ge­rech­net 39 000 Dol­lar. [….] 
(DER SPIEGEL, 02.03.2019)

Nur blöd für die heterosexuellen Männer. Von den ohnehin viel zu knapp vorhandenen Frauen, wenden sich nun auch noch so viele der Otome gēmu-Konkurrenz zu.

Samstag, 2. März 2019

Wie man das Schlimmste schlimmer macht.


Der Missbrauchsgipfel in Rom war aus katholischer Sicht ein Desaster.
Wieder weigerte man sich die Opfer auch nur anzuhören, schob die Schuld anderen zu und dachte gar nicht daran, die tiefen Ursachen für die kirchliche Attraktivität auf Pädosexuelle abzuschaffen: Zölibat bleibt, Schwulenverbot bleibt, Verbot des Frauenpriestertums bleibt, sexuell übergriffige Priester und sadistische Schläger werden weiter geschützt.

Immer offener und öffentlicher senken sich die Daumen gegenüber Papst Franz, der sich so hartnäckig weigert das Vergewaltigen von Kindern und Nonnen abzustellen.


Drei Herzen schlagen dazu in meiner Brust:

Ø  Tiefes Mitgefühl für die seelisch, sexuell und physisch missbrauchten Kinder, deren Eltern sie der RKK ausliefern.
Ø  Wut und Hass auf deutsche Politik und Justiz, die im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, immer noch nicht gegen massenhafte Kindesvergewaltigung vorgehen.
Ø  Freude über die radikal abschreckende Vatikan-Performance, die sogar treueste Katholiken aus der Kirche treibt.

In Literatur und Fernsehen ist es gängige Darstellung, daß selbst im Knast unter ausschließlich Schwerverbrechern Kinderficker die niedrigste Stellung einnehmen. In Krimiserien werden solche Täter zur Erbauung der Zuschauer gern kurze Zeit nach ihrer Verhaftung von ihren Knastbrüdern ermordet in der Zelle gefunden.
Ich habe keine Ahnung, ob das realistisch ist; es zeigt aber die besonders starke gesellschaftliche Ächtung von sexueller Gewalt gegen Kinder.
Das ist die größtmögliche Fallhöhe, wenn ausgerechnet die zölibatären selbsternannten Hüter der Moral weltweit Myriaden Kinder vergewaltigen.

Der Papst selbst beförderte den lange als übergriffigen Perversen bekannten Kardinal Pell, beschimpft aber Kirchenkritiker als „Freunde und Cousins des Teufels“, während seine engsten und hochrangigsten Purpur-Clowns in Gefängnisse wandern.
Nach den Kardinälen McCarrick und Keith Michael Patrick O’Brien nun also auch die ehemalige Nummer Drei des Vatikans George Kardinal Pell.

[…..]  Der australische Kurienkardinal und frühere Papst-Vertraute George Pell muss nach seiner Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs ins Gefängnis. […..] Der Vorsitzende Richter Peter Kidd verzichtete darauf, dem 77-Jährigen wegen seines Alters oder seines Gesundheitszustands Haftverschonung zu gewähren. Er erkannte in dem Verbrechen "ein Element der Brutalität" und die offensichtliche Annahme Pells, straflos ausgehen zu können. "Ich sehe das als dickfellig, schamlos - eklatant", sagte er.  Pells Straftaten rechtfertigten eine sofortige Inhaftierung, sagte Staatsanwalt Mark Gibson in der Anhörung. Er habe seine Macht als Erzbischof missbraucht. Für die Opfer sei es demütigend und erniedrigend, dass der Geistliche bis heute keine Reue zeige und sich auch nicht erklärt habe.  Pells Anwälte betonten, der Kardinal beharre auf seiner Unschuld. […..] Der Vorsitzende Richter Peter Kidd warf Pell eine "herzlose, schamlose Straftat" vor. Der Kardinal habe Vertrauen missbraucht und zwei "verwundbare" Jungen ausgenutzt, die der Kirche anvertraut worden waren. […..] Der Kardinal war lange Zeit einer der einflussreichsten katholischen Geistlichen. 2003 wurde er in das Kardinalskollegium berufen, das unter anderem den Papst wählt. 2014 machte Papst Franziskus ihn zum Finanzchef des Vatikan und damit zur informellen Nummer drei des Kirchenstaats. […..] Was wurde Pell vorgeworfen? […..]
    In einem Fall ging es um die Missbrauchsvorwürfe aus den Neunzigerjahren, als Pell Erzbischof in Melbourne war - in dem Prozess wurde er im Dezember nach viereinhalb Wochen schuldig gesprochen. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Pell nach einer Sonntagsmesse in der Saint Patrick's Kathedrale zwei Chorknaben in der Sakristei dabei erwischte, wie sie Wein tranken: Einen der Jungen zwang er dann zum Oralsex, dem anderen fasste er in den Genitalbereich. Im folgenden Frühjahr drückte Pell einen der Jungen gegen eine Wand in der Kathedrale und presste sich gegen dessen Intimbereich.
    Einer der Jungen von damals hatte die Vorfälle 2015 der Polizei gemeldet. Der Mann ist inzwischen über 30 Jahre alt und hatte vor Gericht umfassend ausgesagt. Das zweite Opfer Pells ist im Jahr 2014 gestorben.
    In dem anderen Fall ging es um Vorwürfe, Pell habe in seiner Heimatstadt Ballarat Jungen missbraucht, als er dort noch einfacher Priester war; das war von 1976 bis 1980. […..]


Noch mächtiger sind, bzw waren nur die beiden Deutschen Gerhard Ludwig Müller und Joseph Ratzinger, die beide systematisch dafür sorgten, daß Kinderficker weiter Kinder ficken können und keinesfalls der Justiz übergeben werden dürfen.
Als Deutsche haben sie allerdings nichts zu befürchten, da sie von Katholikinnen wie Kramp-Karrenbauer und Nahles geschützt werden.
In den USA, Australien, Holland oder Irland säßen sie längst auf der Anklagebank.

Könnte es noch schlimmer kommen für Bergoglio und seine Kardinäle?
Ist irgendetwas Schlimmeres denkbar, als daß Franzels Lieblingskardinal, den er 2013 zum extrem mächtigen K9-Kardinal aufwertete nun als überführter Kinderficker im Knast sitzt?

Neben Pell mußte der Papst inzwischen auch Laurent Monsengwo Pasinya, 79, und Francisco Javier Errazuriz Ossa, 85, aus dem sogenannten "Consiglio di Cardinali" werfen. Auch bei dem Chilenen Ossa ging es natürlich um das Thema.

[….] Gegen [Kardinal Errazuriz Ossa] liegen in Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Chile Anzeigen wegen Meineids und Falschaussage vor. Missbrauchsopfer werfen Errazuriz vor, als Erzbischof von Santiago von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. [….]

Kaum zu glauben, aber Kardinal Pells Verteidiger, der berühmte australische Anwalt Robert Richter schaffte es das Loch, in dem sein Mandant sitzt noch tiefer zu graben.

Nach dem Schuldspruch räumte Richter plötzlich die Taten ein, die Pell 30 Jahre hartnäckig leugnete.
Ja, also schön, Pell habe ein bißchen Kindersex gehabt, aber das wäre nun wirklich nicht so schlimm, da Pells Penis den Anus der Jungs jeweils nur sechs Minuten penetrierte, er hätte noch nicht mal auf seine Opfer ejakuliert! Und außerdem waren das ja böse Jungs!

Das ist schon eine Leistung der Top-Kirchisten mich noch negativ zu überraschen! Im Februar 2019 nach der großen Missbrauchskonferenz wird erneut den minderjährigen Missbrauchsopfern die Schuld zu geschoben und sexueller Missbrauch an kleinen Jungs als zu vernachlässigende Petitesse dargestellt.

[….] The Melbourne-based lawyer representing disgraced former cardinal George Pell today stood inside a packed Victorian County Court metres from his ageing client and dug his heels in.
Dressed in a black robe with matching black glasses, he called Pell’s 13-year-old victims “naughty boys” for drinking church wine before they were attacked.
He argued that Pell’s crimes — which include sexual penetration of a child under 16 — were “plain” and “vanilla”.
He suggested the Vatican’s third most senior catholic should get a slap on the wrist because his sex crimes against two boys lasted “less than six minutes”, there was “no ejaculation” and “no use of any implement”. [….]


Plain vanilla penetration”, zu deutsch – bloß ein bißchen Blümchen-Analsex mit zwei Kindern.

Ach sooooo, wenn es weiter nichts ist, kann man dem Kardinal ja nun echt keine Vorwürfe machen.
Bergoglio fühlte sich auch nicht veranlasst das irgendwie zu kommentieren, sein Missfallen auszudrücken, ein Wort des Mitgefühls an die Opfer zu richten, von denen eins sich aus Gram umbrachte.
Nein, es sieht auch bisher offenbar keinen Anlass George Kardinal Pell seine Titel zu entziehen oder ihn gar in den Laienstand zu versetzen.
War doch wirklich nicht schlimm:


noch nicht mal abgespritzt hätte der Kirchenfürst.
Es ist ja nicht so, daß Kardinal Pell ein echtes Verbrechen begangen hätte wie zB sich scheiden zu lassen oder als lesbische Frau in einem Krankenhaus zu arbeiten.

Freitag, 1. März 2019

Impudenz des Monats Februar 2019

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Den Titel bekommt die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-karrenbauer.

„Mist, Mist, Mist!“ – das waren AKKs Gedanken, als sie beim „Werkstattgespräch Migration“ davon sprach bei einer erneuten derartigen Situation die Grenzen zu schließen.

Damit denkt mir die Impudenz des Monats aus dem Herzen. Ich fand das auch ganz großen Mist! Mist! Mist!, was die C-Vorsitzende da abzog.
Was für eine perfide und sinnlose Aktion im Jahre vier nach dem „Refugees welcome“-Sommer.
Wie kann man nur so verrückt sein ausgerechnet wenn endlich die AfD ihren Zenit überschritten zu haben scheint, ihnen freiwillig und ohne Not wieder Wahlkampfmunition zu liefern?
Wann und wo immer die Union besonders migrationsfeindlich antrat – Beispiele Sachsen-CDU und Bayern-CSU – errang die AfD Rekordgewinne und die Union Rekordverluste, während die AfD dort am schwächsten abschnitt, wo sich die Union vergleichsweise liberal gab; wie in Hamburg.
AKK hat das offenbar immer noch nicht verstanden und führt zudem einen Vergangenheitsdebatte, bläst einen historischen Popanz auf, über Dinge, die nicht zu ändern sind.
Noch idiotischer ist natürlich überhaupt xenophobe Stimmungen wieder anzuheizen, nachdem endlich rund um die Flüchtlingsunterkünfte Ruhe eingekehrt ist. Viele wurden schon geschlossen, weil die Schutzsuchenden vielfach Arbeitsplätze in den Branchen gefunden haben, wo sie händeringend gebraucht werden, um Deutschlands Wirtschaft zu helfen.
In den letzten Tagen hatte ich viel mit der Hamburger Wohnbrücke zu tun, die mit Hilfe von „Wohnungslotsen“ Asylbewerbern auf dem Immobilienmarkt hilft.
Eine dieser ehrenamtlichen Lotsinnen kommt aus der „Flüchtlingshilfe Harvestehude“, jener berüchtigten Unterkunft  im Hamburger Nobelstadtteil, gegen die aufgebrachte Bürger, die um ihre Grundstückspreise fürchteten, geklagt hatten.

[…..] 2014 begannen einige Anwohner der Sophienterrasse, gelegen im allerfeinsten Stadtteil Harvestehude gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft zu stänkern.
Statt wie sonst üblich den Verfall der eigenen Grundstückspreise zu beklagen, wurden die Harvestehuder noch einen Schritt perfider und argumentierten scheinbar mit den armen Flüchtlingen mitfühlend, daß diese sich bei ihnen gar nicht ernähren könnten, weil alles viel zu teuer wäre.
Lieber sollten die Heimatvertriebenen in die randständigeren Stadtbezirke, wo es aufgrund der Armut auch mehr Lidls und Aldis gäbe.
Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen und der Hamburger Senat bekam große Probleme sich durchzusetzen, weil die Anwohner der Sophienterrasse die besten und teuersten Anwälte in Marsch setzten.
Die vermögenden Xenophoben scheiterten allerdings gerade wegen ihrer Macht und Professionalität. Der relativ neue SPD-Senat konnte schon aus Prinzip nicht nachgeben und zudem begannen sich eine Reihe Harvestehuder für ihre klagenden Freunde zu schämen. Wer will schon gern das Image als fremdenfeindlicher Schnösel mit seiner Adresse verbunden wissen?
In der Folge setzten sich viele Anwohner ganz besonders intensiv für die zukünftigen Flüchtlinge in der Unterkunft Sophienterrasse ein.  [….]

Inzwischen haben sich sogar die Kläger von damals der Flüchtlingshilfe angeschlossen. Es ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Die neuen Harvesterhuder aus Eritrea und Syrien sind nicht nur integriert, sondern beliebt und haben ein positives Zusammenhalts-Gefühl in dem Stadtteil verursacht. Wo man früher nebeneinander her lebte, ist man nun befreundet und verbringt seine Freizeit gemeinsam.

Ähnliches berichtet der Langzeitbeobachter und Nachbar Jan Melzer über die Flüchtlinge im Stadtteil Poppenbüttel in ausführlichen Reportagen für das Hamburger Abendblatt.
Die Kanzlerin hat nicht viel Anteil an der Erfolgsgeschichte, aber ihr Satz „Wir schaffen das!“, für den sie so sehr gehasst wird, stellte sich letztendlich als zutreffend heraus.

AKK, die Miss Homophobia 2018, macht nun ein stinkendes Fass auf, fällt Hunderttausenden in den Rücken, die sich für Flüchtlinge engagieren und tut zudem irrsinnigerweise so, als könne sie die Zeit zurückdrehen in ihrem Wahn Angela Merkel a posteriori zu belehren.
Abgesehen davon, daß man aber nicht bis 2015 zurückspulen kann, ist es noch erschreckender zu sehen wie erkenntnisresistent AKK agiert.
Welche Wahl hatte Merkel denn?

(…..) Den Nazis – Rassisten/Demagogen/Lügner haben keinen euphemistischeren Begriff verdient  - ist es gelungen ein Narrativ zu etablieren, nach dem Angela Merkel im Jahr 2015 urplötzlich die Grenzen geöffnet habe, um Millionen Flüchtlinge ins Land einzuladen.
Dies wird inzwischen durchaus auch von seriösen Medien fahrlässig so übernommen, auch wenn sich Merkel, gelegentlich sogar assistiert von Christian Lindner wehrt und richtigstellt.
Die Grenzen waren natürlich im Jahr 2015 schon lange „auf“. Die generelle Reisefreiheit ohne irgendwelche Grenzkontrollen ist schließlich der Kern des Schenkenabkommens und der EU.
Die Grenzen waren also weder 2015, noch 2014 oder 2013 jemals geschlossen!
Es gab keine Kontrollen, die Merkel hätte abstellen können, keine Grenzbäume, die von der Bundesregierung hochgezogen worden wären.

 [….] Während die AfD Merkel als Eidbrecherin bezeichnet, nennt Grünen-Politiker Konstantin von Notz die Theorie, Merkel habe die Grenzen geöffnet, die "Dolchstoßlegende unserer Zeit".
Formulierung Grenzöffnung "grundfalsch" [….] 1985 hatten Frankreich, die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Deutschland das Schengen-Übereinkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen zwischen den Vertragsstaaten vorsieht. Seit 1995 ist dieses Abkommen in Kraft und die stationären Grenzkontrollen sind abgeschafft. Heute umfasst der Schengen-Raum mit 26 Staaten fast alle EU-Mitglieder und einige nicht EU-Länder.
Kolja Schwartz von der ARD-Rechtsredaktion stellte daher bereits im April 2016 fest: Die Formulierung, Merkel habe die Grenzen geöffnet, sei "grundfalsch, weil es schon seit Jahren keine geschlossenen Grenzen mehr gibt innerhalb des so genannten Schengen-Raums. Es konnten also im Jahr 2015 auch keine Grenzen geöffnet werden." [….]

Man kann das alles detailliert nachlesen, wenn man an Fakten interessiert ist. Zum Beispiel in der ZEIT, ebenfalls unter der irreführenden Überschrift „Grenzöffnung“.

[….] In Angela Merkels Büro im siebten Stock des Kanzleramts trifft sich die "Morgenlage", die Runde ihrer engsten Mitarbeiter. [….] Aber die Stimmung an diesem Morgen ist angespannt, die Seelen sind aufgeraut. Zwei Tage zuvor ist an einem türkischen Strand der leblose Körper eines Dreijährigen gefunden worden, rotes T-Shirt, Gesicht nach unten – ertrunken im Mittelmeer, auf der Flucht nach Europa. Acht Tage zuvor hat man in Österreich, auf einem Seitenstreifen der Autobahn A4, einen Lastwagen mit 71 Leichen entdeckt: 59 Männer, acht Frauen, vier Kinder, alle erstickt. Und dann sind da die Bilder vom Bahnhof in Budapest, seit Tagen schon kann man sie im deutschen Fernsehen sehen. Die Flüchtlingskrise sei kein europäisches Problem, sondern ein deutsches, hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán am Vortag gesagt.
Im Kanzleramt sehen sie das völlig anders, und dieser Konflikt, diese wechselseitigen Schuldzuweisungen, werden das ganze Wochenende bestimmen. [….]

Wer nicht ganz so bösartig wie die AfD-Nazis ist oder es gar als „Bahnhofklatscher“ oder „Rotgrünversiffter“ begrüßt heimatvertriebenen in Deutschland Asyl zu geben, ist Merkel heute dankbar und schreibt diese Entscheidungen ihrer christlichen Grundüberzeugung zu.

Das ist natürlich schon deswegen Unsinn, weil sich Merkel in den folgenden drei Jahren mit maximalem antihumanen Impetus mühte alle Grenzen zu blockieren, den Flüchtlingen das Leben schwer zu machen, Familien zu trennen, Kinder von ihren Eltern wegzureißen, bestens Integrierte Migranten abzuschieben und jedes Jahr tausende unschuldige Menschen im Mittelmeer elend ersaufen zu lassen.

Dennoch sitzt beispielsweise auch die bedeutende und kompetente CNN-Journalistin Christiane Amanpour der Legende von einer christlich überzeugten Gut-Kanzlerin auf und befragt zum Ende ihres CDU-Vorsitzes den SZ-Journalisten Stefan Kornelius dazu.

[….] AMANPOUR: [….] Because clearly, you remember way back in 2000, you quoted it, she quoted it, she talked about her vision as being the market plus humanity. So, she's obviously a conservative economist, if I could put it that way, but she has tried to have a compassionate, Christian, humane government and policy.  And of course, we saw that when she allowed these immigrants fleeing war and devastation in their own country in 2015 to come in. That seems to  have backfired on her. How does she go forward with that very issue now?

KORNELIUS: Well, on immigration issue, you are right. It totally backfired and she not only was liberal or welcoming to those migrants because she was liberal mind or had an open heart, but because she's a very pragmatic and clear-thinking woman. Not the German chancellor, not a single politician in Europe would have been able to stop 15,000 migrants a day crossing the German border.
So, I guess she didn't close the borders or didn't send them back for several reasons. She would have destabilized vast parts of east and southeast Europe, she would have sent an extremely devastating message about Germany's culture to the outside world. And she couldn't have lived up to the promises in the end anyway because those people would have turned around and come through the back door. You cannot seal off Germany. This is not possible.
So, what she did is she put in policies in place with Turkey, with other neighboring countries across the Mediterranean and Northern Africa to
basically channel this flow of migrants and actually trickle it down. It's definitely it's too many people coming to Europe. Now, that took time.
And that was the basic mistake, she communicated badly and she now pays a huge price for that.  She lost power for that in Germany. This is the single issue which has turned against her and it will be the issue which she will be compelled to deal with for the remaining time in her office. But
[….] things she could do or have to do with European unity, with the rise of populism in Europe.
[….]

Ich stimme Stefan Kornelius in dieser causa vollständig zu. Der Syrienkrieg lief damals schon 5 Jahre, Millionenfaches Sterben fand statt, Kinder lagen krepiert an den Mittelmeerstränden rum und Merkel musste erkannt haben, daß es keinen EU-Konsens gibt die Flüchtlinge zu verteilen und anzuerkennen.

Sie wird einfach abgewogen haben, daß eine abrupte Grenzschließung a) technisch und rechtlich unmöglich war und b) aus den drei von Kornelius genannten Gründen noch schlimmer gewesen wäre.
 (….)

Als wäre das alles noch nicht genug, setzt sich die xenophobe, geschichtsklitternde Miss Homophobia nun auch noch dafür aus mehr Fluchtursachen zu schaffen. Sie will mehr Waffenexporte.

[….] „Die Ankündigung von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, Rüstungsexporten Tür und Tor zu öffnen, um die Profite deutscher Waffenkonzerne zu sichern, zeigt nachdrücklich, wie notwendig ein gesetzliches Verbot von Waffenlieferungen ist“, erklärt Sevim Dagdelen, stellvertretende Vorsitzende und abrüstungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Dagdelen weiter:
„Die CDU-Vorsitzende agiert mit ihrem Generalangriff auf die bestehenden Rüstungsexportrichtlinien als willige Erfüllungsgehilfin der deutschen Waffenindustrie. Statt christlicher Werte scheinen in der Union einzig die Profitinteressen deutscher Rüstungskonzerne zu zählen.
Die von der Union geforderte Aufhebung des Waffenexportstopps für Saudi-Arabien und die Lockerung für Rüstungslieferungen an Krisenländer und Diktaturen sind außenpolitisch absolut unverantwortlich. Wer Waffen an Saudi-Arabien liefert, macht sich mitverantwortlich für die Kriegsverbrechen und die humanitäre Katastrophe im Jemen. Statt die Kopf-ab-Diktatur in Riad wieder mit deutschen Waffen aufzurüsten, muss der bestehende Exportstopp auf alle anderen Länder der Jemen-Kriegsallianz ausgeweitet werden.“ [….]

AKK möchte offenbar Friedrich Merz rechts überholen und vergisst, daß sie zur CDU-Bundesvorsitzenden gewählt wurde, weil sie eben nicht Merz ist.
Dennoch setzt sie auf strammen Rechts-Kurs.

  […..] Festmachen lässt sich das aus Sicht der Kritiker am Aufschwung der Werteunion, einem Zusammenschluss von besonders konservativen Christdemokraten und der CDU Nahestehenden. Jedenfalls erfährt die von Alexander Mitsch angeführte Gruppierung dieser Tage eine Menge öffentliche Aufmerksamkeit, die "Welt" nannte sie gerade einen "Faktor, den die Parteiführung nicht mehr ignorieren kann".
Das liegt zum einen an zwei prominenten Neu-Mitgliedern, die für ihre Kritik an der Merkel-Flüchtlingspolitik bekannt sind: Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen trat der Werteunion kürzlich genauso bei wie der Politologe Werner Patzelt, der für die sächsische CDU das Landtagswahlprogramm mit verfasst. 2000 Mitglieder zählt die Gruppierung laut Mitsch inzwischen. [….]

Die Parteichefin scheut sich nicht mal vor völligen Gaga-Forderungen, die kein seriöser Mensch ernst nehmen kann. So will sie deutschen IS-Kämpfern die Staatsbürgerschaft entziehen.
Damit tritt sie nicht nur das Recht mit Füßen, sondern tut so als ob man ein Problem wie einen Pass wegwerfen könnte. Aus den Augen, aus dem Sinn. Terror ohne deutschen Pass? Nicht unser Problem.

Kein Wunder, daß AKK bei so einer Kette von Fehlleistungen „MIST MIST MIST“ denkt.
Allerdings sind das Fakenews.
Ihr politisches Irrlichtern stören sie gar nicht.
Nur dieser eine Versprecher.
Als ob ein Versprecher ein Problem wäre.

[….] Annegret Kramp-Karrenbauer hatte bei der Eröffnung des CDU-Werkstattgesprächs ihre Anhänger mit diesen Worten begrüßt: „Ich freue mich insbesondere, dass wir dies nicht nur als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten heute Abend hier unter uns tun, sondern, dass wir dies gemeinsam mit Freundinnen und Freunden der CSU tun.“
 „Ich habe mich geärgert. Dieser Versprecher blieb den ganzen Abend in meinem Hinterkopf: Mist, Mist, Mist“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. [….]