Mittwoch, 5. Februar 2025

In Siebenmeilenstiefeln zur Apokalypse

Wo soll man bloß anfangen, wenn man den Trumpismus in Worte kleiden will?

Jede noch so kräftige verbale Koprolalie, wirkt wie der pure Euphemismus angesichts des realen Donald Trumps. Es gibt keine charakterliche Abscheulichkeit, die IQ47 nicht noch überträfe. Er vereint in einer Person all das, was ein US-Präsident auf keinen Fall sein darf. Gier, Bösartigkeit, Rassismus, Sexismus, Lüge, Sadismus, Nepotismus, Kriminalität – um nur ein paar wenige Aspekte zu nennen.

In der gegenwärtigen Anfangszeit seiner zweiten Periode führt Trumps maximale Rachsucht zu regelgerechten Säuberungen in allen Behörden und Ministerien und Medien. Freie Meinungen, oder gar Widerspruch werden nicht mehr geduldet. Allein der Verdacht, Trump-kritisch zu denken, genügt, um den Job zu verlieren.

[….] Der US-Präsident hetzt Gerichte und Aufsichtsbehörden auf unliebsame Medienhäuser. Es kursiert bereits der Aufruf, ausländische Korrespondenten aus dem Land zu werfen. [….]

(Fabian Fellmann, 05.02.2025)

Bei all seiner Bösartigkeit, wird aber gelegentlich ein ähnlich großes Problem vergessen: Trumps Dummheit. Der Mann ist nicht nur legendär ungebildet, sondern auch so borniert, daß er unter Dunning-Kruger im Endstadium leidet.

Wir kennen das natürlich schon aus seiner ersten Amtszeit, wenn er vor Live-Kameras seine Ideen in die Welt posaunte. Man solle sich doch Desinfektionsmittel spritzen, um Covid19 zu heilen oder könne Hurricans mit Atombomben aufhalten.

Aber damals gab es noch eine (kontinuierlich schrumpfende) Fraktion der „sane people“ um ihn herum. Beispielsweise die drei Generäle aus seiner Anfangszeit. John Francis Kelly, 67, General des United States Marine Corps (USMC), Stabschef des Weißen Hauses. James Norman Mattis, ebenfalls 67, ebenfalls General des US Marine Corps (USMC), den US-Verteidigungsminister. Herbert Raymond „H. R.“ McMaster, 55, Lieutenant General der United States Army, Nationaler Sicherheitsberater. Drei echte harte Hunde, denen sogar Trump aufgrund ihrer Ränge anfangs ein kleines bißchen Respekt zollte. Wie man inzwischen weiß, waren die drei Herren hauptsächlich damit beschäftigt, dem orangen Idioten den Unsinn auszureden, der ihm random durch die hohle Birne schoss. Zum Glück ist Trump nicht nur sehr dumm, sondern auch faul und vergesslich. Wenn er wie ein Dreijähriger Tobsuchtsanfälle bekam und mit Ketchup-Falschen um sich warf, weil er seinen Willen nicht bekam, konnte man ihm einfach zustimmen, versprechen, alles in seinem Sinne zu regeln und hatte eine gute Chance, daß er es bei seinem nächsten Golfspiel wieder vergessen hätte. Außerdem entwickelten seine Mitarbeiter viel Geschick darin, ihm heikle Dokumente gar nicht erst vorzulegen. Dennoch staute sich Frust beim Commander in Chief an. Trump hat bis heute nicht begriffen, was eine Demokratie ist, wie die Regierung eigentlich funktioniert und was in der Verfassung steht. Er denkt hartnäckig, mit der Präsidentschaftswahl hätte er insofern gewonnen, als nun alles ihm persönlich gehöre. Es ist sein Generalstaatsanwalt, sein Militär und sein Kongress. Minister hält er für Figuren, die er nach Belieben, wie seine persönlichen Assistenten herumschieben kann und ist schwer beleidigt, wenn sie es jemals wagen, Bedenken anzumelden. Schon im Laufe seiner ersten Amtszeit senkte er die Anzahl der sane generals“ in seiner Umgebung von drei auf Null.

Mit seinem versuchten blutigen Coup; dem Sturm auf das Kapitol am 06.01.2021; verdrängte er die letzten nicht völlig amoralischen Republikaner. Die Partei verpasste den letzten Zeitpunkt, sich vor der Zerstörung zu retten, indem sie sich von Trump lossagt. Sie transformierte sich vollständig in eine antidemokratische, apokalyptische Hate Group, die nur noch ihrem orangen Messias dient. Die GOP ist vollständig gesäubert und zelebriert aufwändige Trump-Arschküss-Rituale. Daher ist Trumps zweite Amtszeit keineswegs eine Zweitauflage der ersten vier Desaster-Jahre, sondern um ein Vielfaches schlimmer und gefährlicher. Die Demokratie wird abgeschafft, Presse und Justiz gleichgeschaltet. Die Macht geht vollständig auf eine rein weiße rechtsradikale Milliardärs-Oligarchie über. Trump geriert sich als ein allmächtiges imperiales Kind am Atomkoffer.

Er will Panama, er will Grönland, er will Kanada.

Und nun auch Gaza.

[….]  Trumps Idee, die Palästinenser aus dem Gazastreifen zu vertreiben, wäre nicht nur ein Bruch des Völkerrechts. Sie ist auch kaum durchdacht und erinnert eher an ein kapitalistisch motiviertes Kolonialabenteuer. [….] Aber die Palästinenser sollen hier nach Trumps Vorstellungen ja gar nicht leben, sondern "die Menschen der Welt", wer auch immer das sein soll, vermutlich Leute, die sich auch ein Luxushotel an der Riviera leisten können.

Die Palästinenser stören da nur, müssen irgendwie weg. Da sie kaum freiwillig gehen werden, müssten sie zwangsumgesiedelt werden - vermutlich nach Ägypten und Jordanien. Eine solche Vertreibung wäre ein grober Bruch mit dem Völkerrecht.

Da Trump aber nicht zum ersten Mal davon spricht, Hunderttausende Palästinenser nach Jordanien und Ägypten zu verschieben, sind die Regierungen in Amman und Kairo zu Recht nervös. Sie sind finanziell von Washington abhängig und können Trump wenig entgegensetzen, sollte der seinen Vorstoß wirklich ernst meinen und ernsthaft verfolgen. [….]

(Tagesschau, 05.02.2025)

Der Plan ist natürlich nicht nur irre, gewalttätig und illegal, sondern zeigt auch mustergültig, wie dumm und ungebildet Trump ist. Offenbar ist er nicht ansatzweise in der Lage, weiter als bis zu seiner Nasenspitze zu denken. Vollkommen unfähig, die Konsequenzen zu antizipieren. Er scheint nicht den Hauch einer Ahnung zu haben, was das Trauma der Vertreibung für Palästinenser bedeutet. Jede Expertise wurde aus dem Weißen Haus verbannt. Man sollte es in „Dumm wie Bohnenstroh-Haus“ umbenennen.

[….] Unter all den irren Plänen aus der gerade einmal zweiwöchigen Amtszeit des Republikaners ist das wohl einer der bizarrsten. Nach Panama, Kanada und Grönland will Trump nun das Gebiet an der östlichen Mittelmeerküste übernehmen. Ein Territorium, in dem rund 2,3 Millionen Menschen zwischen Trümmern vor sich hinvegetieren – und in dem die Terrororganisation Hamas noch lange nicht geschlagen ist. [….] Netanyahu schien von Trumps Ausführungen so beglückt, dass er während der Pressekonferenz im East Room des Weißen Hauses kaum mehr aus dem Grinsen herauskam. Der US-Präsident sehe »Dinge, die andere nicht sehen« und sage »Dinge, die andere nicht sagen«.

Tatsächlich seien Trumps Gaza-Pläne so unrealistisch, dass sie wohl nur ein Mann äußern konnte, der sich mittlerweile für unfehlbar hält, sagt Nimrod Novik , Analyst bei der Denkfabrik Israel Policy Forum: »Durch den klaren Sieg bei der Präsidentschaftswahl und die breite Unterstützung im US-Kongress fühlt sich Trump nun offenbar allmächtig.« [….] Offensichtlich würde die Umsetzung von Trumps Plan einen klaren Völkerrechtsbruch bedeuten, sagt der Völkerrechtler Christoph Safferling  von der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien: »Das ist absurd. Das wäre die Annexion eines fremden Staatsgebiets, das ist verboten.« [….] Offensichtlich ist auch, dass Trump seine Rechnung ohne den Wirt gemacht hat. Dass Ägypten und Jordanien im großen Stil die Menschen aus Gaza aufnehmen würden, wie es der US-Präsident nun erneut versprach, haben die Regierungen beider Länder längst entschieden zurückgewiesen. [….] Sicher scheint bereits, dass der US-Präsident mit seinem Auftritt das politische Überleben von Benjamin Netanyahu fürs Erste gesichert haben dürfte. [….]

(Spiegel, 05.02.2025)

Natürlich habe ich mir keine Illusionen darüber gemacht: Es geht drastisch bergab mit der Menschheit. Aber Trump wird den Ritt in den Orkus erheblich beschleunigen, als es als Putin, Xi und Orbán allein könnten. Die Explosion des Nahen Ostens wird vorgezogen

[….] Der oberste Dealmaker mag ein gewiefter Geschäftsmann, ein gerissener Immobilienhai sein. Ganz sicher aber ist er ein unberechenbarer, unwissender und gemeingefährlicher Präsident. Er will nicht verstehen, wie internationale Politik funktioniert: Alles, was ein US-Präsident laut und vernehmlich sagt, hat Gewicht, zeitigt Folgen. Egal, wie unbedacht, unrealistisch oder unverantwortlich das Gesprochene auch sein mag. Dieses präsidiale Geschwätz zu einem Teil einer großen Strategie für eine neue Ordnung im Nahen Osten zu erklären, ist dreist.

Trumps Irrlichterei macht die Verunsicherung der dänischen Regierung und der Grönländer verständlich. Es erklärt die Panik in Panama, wo mancher schon die Stiefeltritte der US-Marines auf dem Beton des Kanalufers zu hören glaubt. Und vor allem löst das Gerede von der Gaza-Riviera einen Aufschrei quer durch die arabische Welt aus. Samt den Propaganda-Gesängen, die die angeschlagene Hamas, die gebeutelte Hisbollah und die in die Enge gedrängten Iraner bald anstimmen werden. Das Wording liegt auf der Hand: Wir müssen weiter kämpfen. Ohne „den Widerstand“ werden die Palästinenser aus Gaza vertrieben. Schutz bieten nur die Islamisten mit den Raketen und Gewehren. Das entschuldigt dann ganz nebenbei auch das unermessliche Leid, die Toten und Zerstörungen der jüngsten Kriege in Gaza und in Libanon, für welche die Islamisten die Verantwortung tragen. Danke, Mr. President. [….] Die Androhung einer „zweiten Nakba“, einer neuerlichen Vertreibung der Palästinenser, das ist ein No-Go. Abgesehen davon, dass man Gewalt im ganz großen Stil anwenden müsste, um zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat im Gazastreifen zu vertreiben: Wie will man die freihändig von Trump ernannten Aufnahmeländer Ägypten und Jordanien dazu bewegen, die Grenzen zu öffnen? [….] Freuen kann sich nur einer, Benjamin Netanjahu. [….]

(Thomas Avenarius, 05.02.2025)

Deutschland wird demnächst mit einem ähnlich dämlichen Bundeskanzler Merz, der auch nicht weiter als fünf Minuten nach vorn denken kann, in der Weltgemeinschaft vertreten sein.

Zum Glück habe ich mein Testament gemacht, einen Bestattungsvertrag abgeschlossen und auch eine Grabstelle ausgesucht. Falls das noch nötig wird. In einem Atomblitz wird das schließlich alles irrelevant.

[….] In Gaza, das hat auch Donald Trump erkannt, lebt es sich "wie in der Hölle". Deshalb sollen die Palästinenser dort weg. Und zwar alle von ihnen. "Wir könnten ein wunderschönes Gebiet für die dauerhafte Ansiedlung der Menschen finden, mit hübschen Häusern, wo sie glücklich sein können und nicht erschossen oder getötet werden", sagte Trump bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Er tut, als sei es eine Geste der Humanität. Was die Äußerung noch surrealer machte: Neben ihm stand der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der Mann also, der mitverantwortlich ist für jene "Hölle", die Trump beschrieb.

Und der Gazastreifen, diese "Abrissfläche" (Trumps Worte)? Soll den USA gehören. Ja, diese Worte fielen tatsächlich: "übernehmen" und "Eigentümerschaft". Anders gesagt: Trump will nicht nur Schutt und Bomben wegräumen, sondern auch die in Gaza verbliebenen palästinensischen Zivilisten vertreiben, um aus dem Gebiet ein Neubauprojekt zu machen, "Weltklasse" selbstverständlich. [….] Man sollte einen Schritt zurücktreten und Trumps Äußerungen im nötigen Kontext betrachten. Er weiß genau, dass sich in diesen Stunden immer mehr Aufmerksamkeit darauf richtet, wie sein Handlanger Elon Musk verfassungswidrig die US-Behörde für Entwicklungshilfe abwickeln lässt; als Nächstes soll das Bildungsministerium folgen. [….] Unter anderem klagen FBI-Agenten gegen die Herausgabe ihrer persönlichen Daten an das Justizministerium und Musks DOGE-Behörde. Diese drohen ihnen wegen ihrer Teilnahme an Ermittlungen zum Sturm auf das Kapitol mit Entlassung – eine perverse Verdrehung rechtsstaatlichen Vorgehens.  Die Gazapläne lenken die Aufmerksamkeit wieder ganz auf Trump, dessen Macht- und Habgier keine Grenzen mehr kennt. [….]

(Johanna Roth, ZEIT, 05.02.2025)

Dienstag, 4. Februar 2025

Hamburger CDU mit vollen Hosen.

Wenn es zur „Gewalt gegen Sachen“ kommt und man sich irgendwo ganz tief in sich drin ein mikroskopisch kleines bißchen darüber freut, bewegt man sich auf ganz dünnem Eis. Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt. Auch nicht durch Whataboutism.

Klammheimliche Mescalero-Freude über Opfer physischer Gewalt darf keinen Platz in der Demokratie haben. Schon allein, weil Rache- und Gewaltdrohungen bittere Realität der politischen und pöblerischen Rechten sind.

Umso genauer gilt es zu analysieren, wie es zu Gewalt kommt und das ist bei Gewalt gegen Menschen wenig rätselhaft: Medien und Parteien können mit überproportionaler Themensetzung, mit menschenfeindlichen Framing und negativen Narrativen reale Gewalt auslösen. Wenn Verbrecher, wie Trump, xenophob und islamophob hetzen, transfeindliche und antisemitische Botschaften absetzen, fallen diese auf gewaltbereiten Boden. Es gibt hunderte „Hate Groups“ allein in den USA. Deren Mitglieder werden selbstverständlich aktiver und gewalttätiger, wenn Vance und Trump bei jeder Gelegenheit erklären, Migranten wären allesamt Verbrecher, äßen die Haustiere guter braver Amerikaner und man müsse dringend etwas gegen sie unternehmen. Damit ist das Gift in der Welt und sickert in den braunen Bodensatz. Es ist nahezu irrelevant, wenn Demokraten und (einige) Medien die Hundefresser-Geschichten als Lügen demaskieren.

Auch in Deutschland sind es die stramm rechten Parteien CDU, AfD und CSU, die mit ihren menschenfeindlichen Merz-Märchen über „kleine Paschas“, „faulenzende Ukrainer“ oder „Zahnarzttermin stehlende Syrer“ direkt Gewalt gegen Menschen auslösen.

 



[…..] Die Zahl rechtsextreme Straftaten hat zugenommen. Im vergangenen Jahr registrierte das Innenministerium einen Höchststand.

Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag hervor. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte inzwischen einen entsprechenden Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Die Polizei verzeichnete demnach bundesweit allein bis zum 30. November 2024 33.963 Delikte im Bereich "politisch motivierte Kriminalität - rechts". Die abschließende Zahl wird voraussichtlich im Mai vom Bundeskriminalamt (BKA) vorgestellt. Sie dürfte wegen der im Dezember begangener Straftaten und verspäteter Nachmeldungen noch höher sein.  […..]

(Tagesschau, 06.01.2025)

Friedrich Merz spielt dabei eine besonders schäbige Rolle, weil er menschenverachtende, an Volksverhetzung grenzende Sprache benutzt, die den Hass auf den Straßen triggert.

[….] Falsch ist vor allem das, was Friedrich Merz inhaltlich fordert. Und falsch ist seine Sprache. Denn sein Vorschlag, die deutschen Grenzen dicht zu machen und Geflüchtete ohne Prüfung einfach zurückzuschicken, verletzt deutsches, europäisches und internationales Recht.

Es ist ein Grundgedanke des Flüchtlingsrechts, dass jeder, der an eine europäische Grenze kommt, ein Recht darauf hat, dass sein Fall zumindest geprüft wird. Geprüft, ob ein anderer Staat im Dublin-System zuständig ist. Geprüft, ob bei einer Zurückweisung eventuell Menschenrechtsverletzungen drohen. Das Asylrecht ist ein Recht für den Einzelfall. Der Einzelne, der vor Verhältnissen flieht, die ihn als Menschen gefährden. Dieser Einzelne hat Rechte.

Und es ist vor allem die Sprache von Friedrich Merz, die zeigt, dass seine Politik dieses Grundverständnis angreift. Die Geflüchteten werden hier statt zur Rechtsperson zur Masse, die abgewehrt werden muss - mit einem "Zustrombegrenzungsgesetz".

"Kompromisse" seien bei "diesen Themen nicht mehr möglich". Und überhaupt sei "das, was im Monat abgeschoben wird, in drei Tagen wieder da". "Das", was da abgeschoben wird, sagt Merz - und meint wohlgemerkt Menschen. Mit einer solchen kompromisslosen Sprache der Entmenschlichung hat auch die AfD angefangen. [….]

(Max Bauer, ARD, 30.01.2025)

Den Hass  zu verstärken, mit Hetze Menschen zu erreichen, funktioniert, weil Homo Sapiens einfach keine angenehme Gattung ist. Donald Trump und Mini-Trump Merz nutzen das aus.

Richard Blair, 80 Jahre alt, ist der Sohn von George Orwell. Er staunt selbst, wie aktuell die in den 1940ern geschriebenen Werke seines weltberühmten Vaters sind.

[….] SZ: Warum braucht es dafür die Dystopie? In Farm der Tiere tat Ihr Vater etwas Ähnliches. Er skizziert, wie die Tiere leiden, sie befreien sich von den Unterdrückern – den Menschen –, leben glücklich und erreichen beinahe eine Version einer Utopie. Dabei hätte man es belassen können. Statt­dessen übernehmen die Schweine und sind am Ende von den Menschen nicht zu unterscheiden.

Blair: Die Amerikaner hätten das Happy End geliebt. Als die Tiere die Herrschaft übernehmen, ist kurze Zeit alles perfekt. Dann verändern die Schweine das Zusammenleben – ein kleines bisschen hier und da –, und anfangs greift niemand ein. Das ist der Punkt, an dem die Fäulnis einsetzt. Darum geht es wieder dahin zurück, wo es angefangen hat.

SZ: Entspricht Trumps Erfolg dem, was wir in Farm der Tiere sehen, wenn es darum geht, wie die Macht ausgebaut wird?

Blair: Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es eine Parallele zwischen Trump und Farm der Tiere gibt. Und Trump ist Mr. Jones und Napoleon in einer Person. Ein grauenhafter Gedanke, nicht wahr? Farmer Jones war der Herrscher der Farm. Was er befahl, mussten die Tiere tun. Deshalb hatte Napoleon, ein Schwein, diesen großen Traum, alles zu ändern. Und das tat er. Doch im Laufe der Zeit passte er die Regeln an. Unterdrückte die Hühner, Pferde, alle anderen Tiere. So verwandelte Napoleon den Traum in einen Albtraum. Und Trump will die Welt anführen, würde ich sagen. Die Schwächeren werden unterdrückt. Die Stärkeren werden sich über sie hinwegsetzen und die Situation kontrollieren. […..]

(R. Blair, SZ-Magazin, 11.12.2024)

So wie Merz und seine Union politische Gewalt gegen Schwächere, Minderheiten und politische Gegner bewußt auslösen, ziehen sie auch eine Form der Gewalt auf sich.

Es wäre naiv, das nicht einzukalkulieren. Allerdings ist der strategisch inkompetenten Unionsführung durchaus zuzutrauen, die Massenproteste gegen sich kurz vor der Wahl, nicht antizipiert zu haben.

Zu ihrem Glück, haben es die rechten Täter, auf der linken Seite mit prinzipiell besseren und moralischeren Menschen zu tun, die sich nicht gegen die Schwächsten stellen, sondern die Schwachen gegen die Starken schützen. Aber nicht nur die prinzipielle Stoßrichtung von linker und rechter Gewalt ist diametral entgegengesetzt. Quantität und Qualität unterscheiden sich ebenfalls erheblich. Es gibt viel weniger linke, als rechte Gewalt. Außerdem sind die Rechten erheblich skrupelloser. Sie morden und verletzen mehr, zünden Unterkünfte von Unschuldigen an, attackieren, Frauen, Kinder, Obdachlose, Schule. Linke gehen kaum über Sachbeschädigung hinaus.

Linke Gewalt ist auch damit keineswegs zu rechtfertigen. Sie ist nicht etwa deshalb „gut“, weil sie weniger grausam und seltener, als rechte Gewalt ist.

Sie ist nicht deswegen „gut“, weil sie sich gegen Hass-Täter, statt auf Hass-Opfer richtet.

Wenn sich drei gesamte Parteien in der heißen Wahlkampfphase an die Seite der Nazis stellen und bösartigen Hass gegen Minderheitern schüren, kann man nicht rechtfertigen, daß sie selbst Gewalt ausgesetzt werden. Man muss es aber erwarten!

Merz, Spahn, Linnemann und Söder kümmert es nicht; sie sind mit Personenschützern unterwegs. Ausbaden muss es das einfache Parteimitglied, welches sich in den Straßenwahlkampf stellt. Insbesondere in einer liberalen Stadt, wie Hamburg.

Anders als sozialdemokratische, Linke und Grüne Wahlkämpfer in den rechten Freistaaten, die dort niedergeschlagen und schwer verletzt werden, haben es die CDU-Wahlkämpfer im roten Hamburg eher nicht mit Gewalt gegen Leib und Leben zu tun.

Aber die Herzen fliegen ihnen nicht zu.

[….] Nach dem Vorstoß der Union zur Begrenzung der Migration hat die Zahl der Attacken deutlich zugenommen. [….] Zerstörte, beschmierte, abgefackelte oder gestohlene Wahlplakate in einem Ausmaß „wie noch nie“, Farbattacken auf die Parteizentrale, Mitarbeiter und Wahlkämpfer in Angst. Die Hamburger CDU beklagt Aggressionen in bislang unbekannter Dimension, seit ihre Bundestagsfraktion am Mittwoch zwei Anträge zur Begrenzung der Migration nur dank AfD-Unterstützung durchgebracht hat. Auf die „verschärfte Sicherheitslage“ hat die Partei nach Empfehlungen der Polizei reagiert und Wahlkampfauftritte und -stände „gerade in den innerstädtischen Quartieren mit starker linker Szene“ abgesagt. So formuliert es der Abgeordnete Christoph de Vries, der im Wahlkreis Mitte erneut für den Bundestag kandidiert. [….]  Aus „Sicherheitsgründen“ verzichtet die Partei unter anderem in Hamburg-Mitte jetzt auf mehrere Infostände oder Verteilaktionen: am Großneumarkt, auf St. Pauli, St. Georg und in Hamm-Süd. De Vries weiß von „weiteren Absagen am Spritzenplatz in Ottensen und in der Neuen Großen Bergstraße in Altona-Nord sowie am Gerhart-Hauptmann-Platz“.

CDU Hamburg sagt Infostände ab – aus Sorge um Wahlkämpfer  […..]

(Hamburger Abendblatt, 04.02.2025)

CDU-Spitzenkandidat Thering hat keine Einwände gegen die menschenverachtende Sprache und die Lügen seiner Kumpels Merz und Ploß. Er stellt sich, gemeinsam mit Alt-Bürgermeister von Beust, an die AfDophile Spitze zu Merz und gegen Merkel. Aber jammern kann er wie ein Großer.

[….] Hamburgs CDU-Chef: „Situation ist psychisch sehr belastend“

Angezündete und beschmierte Plakate, Farbattacken und Beschimpfungen: Nach dem Migrationsantrag der Union im Bund haben die Aggressionen gegen Hamburgs CDU-Wahlkämpfer deutlich zugenommen. „Manche trauen sich nicht mehr an die Infostände“, sagt CDU-Chef Dennis Thering am Dienstag im Interview mit der MOPO.  [….]

(HH MoPo, 04.02.2025)

Montag, 3. Februar 2025

Weiße Amoral

GenZ erinnert sich vielleicht nicht, aber es ist noch nicht lange her, daß es unter den großen Nationen der Welt ein Land gab, das nicht nur rassistisch, sondern nach Adolf Hitlers Rassegesetzen regiert wurde. In Südafrika herrschte bis 1994 Apartheid.

Deutschland war schon wiedervereint, Angela Merkel bereits Ministerin, als dort noch strikte Rassentrennung herrschte. Nicht-Weiße hatten nicht nur kein Wahlrecht, sondern waren auch im täglichen Leben separiert. Sie durften nicht dieselben Läden, Restaurants, Krankenhäuser oder Sportveranstaltungen, wie die weißen Herrscher betreten. Südafrika ist fast viermal so groß wie Deutschland; dort leben 62 Millionen Menschen. Die weißen Buren stellten lediglich gut acht Prozent der Bevölkerung. Aber sie allein übten die Macht aus, ihnen gehörte der gesamte Grundbesitz. Eine absolute Ungeheuerlichkeit im späten 20. Jahrhundert. Aber da Südafrika reich an Bodenschätzen ist, mochten sich die europäischen Demokraten nicht an ihre eigenen Werte halten. Die Deutsche und die Dresdner Bank waren berüchtigt für ihre Geschäfte mit dem Apartheids-Regime. Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Außerdem gab es einen bekannten heutigen Partei-Ehrenvorsitzenden, der als Poster über dem Bett des Teenagers und als Büste des Ministerpräsidenten Söder immer noch allgegenwärtig ist. Das ehemalige NSDAP-Mitglied Franz Josef Strauß war ein demonstrativ guter Freund der Weißen Herrscher vom Kap.

In einer absolut grotesken Form der Täter-Opfer-Umkehr, sah der CSU-Chef die brutale burische Massenmörder-Bande als verfolgte Unschuldige an, die er im Kampf gegen die Weltgemeinschaft unterstützte.

[…..] In der weißen Mittagssonne Afrikas blitzt der goldene Stern am Revers des Besuchers wie ein Leuchtfeuer. Franz Josef Strauß, seit jeher ein trotziger Bekenner gegen eine Welt von Widersachern, betritt am Donnerstag vergangener Woche den Boden Namibias, der widerrechtlich von Südafrika verwalteten und militärisch besetzten ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest, demonstrativ als Freund des weißen Burenregimes am Kap.

»I am a Capetowner«, hatte er stolz drei Tage zuvor seinem Freund, dem südafrikanischen Außenminister »Pik« Botha, zugeflüstert und dabei fast zärtlich über den Orden gestrichen, den ihm die Südafrikaner 1984 in München verliehen hatten. Da muß »Pik« Botha, seinem bayrischen Besucher an Trinkfestigkeit, Sentimentalität und politischem Showtalent ähnlich, die Chance gewittert haben für eine rührselige Inszenierung deutsch-burischer Verbundenheit.

Etwa 500 Gäste sind in die alte Präsidenten-Villa von Pretoria gekommen. Eine »Querschnitt durch unsere Gesellschaft« nennt Gastgeber Botha die Elite des Apartheid-Staates, in dem knapp fünf Millionen Weiße mit Hilfe von Sondergesetzen, Ausnahmerecht und einem brutalen Polizeiapparat 25 Millionen schwarze Südafrikaner brutal unterdrücken. […..] Die Stimmung an diesem Abend ist befremdlich gefühlsbeladen, aggressiv und weinerlich zugleich. Die Weißen im südlichen Afrika fühlen sich mißverstanden und verfolgt. Nun aber hat aus einer Welt von Feinden endlich einmal einer, der sich als deutscher Staatsmann vorstellt, den Weg zu ihnen gefunden.   Neben dem hochgewachsenen, eleganten Botha, dessen Stimme in den Tiefen pastoraler Gefühlsregister wühlt, scheint Strauß mit hochrotem Kopf und tränenden Augen vor Rührung und Stolz zugleich aufzuschwellen und in den Boden zu wachsen. Bothas Solo gipfelt in dem Aufruf, der Besuch des Franz Josef Strauß sei eine »frische Brise« für sein Land, »eine Demonstration des Mitgefühls«.[…..]  An Solidarität mit verfolgten Verfolgern hat es ihm noch nie gefehlt. Das ist seine eigene Lieblingsrolle. Und mit hektischer, sich überschlagender Stimme, in bayrisch grundiertem Englisch, gibt er den Buren einen kleinen politischen Abriß seines Märtyrerdaseins als ewig Mißverstandener auf der deutschen politischen Bühne. Und dann holt er zur großen Gegengeste aus: »Nie in meinem 40jährigen politischen Leben habe ich eine so ungerechte und unfaire Behandlung eines Landes erlebt, wie sie Südafrika widerfährt.« Da dröhnt die Halle vom Beifall starker Burenhände. Selbst alten Herren laufen Tränen über die Wangen. […..]

(DER SPIEGEL, 31.01.1988)

Markus Söder gefällt das.

Niemand hätte sich gewundert, wenn die nichtweiße Bevölkerungsmehrheit irgendwann aus Rache für 100 Jahre Unterdrückung, Mord und Entrechtung alle Buren getötet hätte. Daß dies nicht geschah, kommt einem Wunder gleich und hat zwei Hauptursachen: Erstens sind Schwarze offenbar nicht so skrupellose Mörder wie Weiße. Und zweitens gab es die Jahrtausend-Gestalt Nelson Mandela, 1918-2013. Der Mega-Charismatiker, der nach 27-Jähriger politischer Haft in Burischen Gefängnissen (1963-1990) als Friedensnobelpreisträger (1993) schließlich im Mai 1994 erster Schwarzer Südafrikanischer Präsident wurde und die multiethnische Bevölkerung miteinander aussöhnte. Viele halten Mandela für den größten Staatsmann des 20. Jahrhunderts überhaupt. Ein echter Glücksfall für die Welt, der charakterlich in jeder Hinsicht das diametrale Gegenteil Donald Trumps war.

Als CSU-Strauß wenige Jahre zuvor mit den weißen Menschenschlächtern feierte, wurde dort der 1946 geborene Smaragdminenbesitzer Errol Musk reich. Der extrem gewalttätige Weiße wurde außerdem einer der großen südafrikanischen Projektentwickler, besaß mehrere Yachten, Privatjets und Villen. 1971 kam sein ebenso unsympathischer, antisemitischer, rassistischer, transphober Sohn Elon auf die Welt, der im weißen Pretoria zur Schule ging. Nein, er „ging“ nicht, sondern wurde mit dem Rolls Royce zur Schule gefahren. Obwohl, oder vielleicht gerade weil es offensichtliche charakterliche Ähnlichkeiten gibt, hassen sich Errol und Elon gegenseitig wie die Pest. Mit Elons Mutter bekam Errol drei Kinder; ließ sich 1979, als Elon acht Jahre alt war, scheiden und bekam mit einer unklaren Anzahl weiterer Frauen weitere Kinder. Vater und Sohn sind also offensichtlich von dem Wahn erfüllt, als weiße Minderheit in einer schwarzen Mehrheit ethnisch überpowert zu werden. Sie wehren sich mit manischer Vermehrung.

[….] Errol äußerte sich vor dem Thema Geburtshilfe: "Das einzige, was wir auf der Erde sind, ist, sich zu vermehren." 2014 gab Musk ein Interview über seinen Sohn Elon. 2017 wurde Musk von Neil Strauss vom Rolling Stone für ein Profil von Elon mit dem Titel "The Architect of Tomorrow" interviewt. Errol erinnerte daran, dass er einmal in Notwehr "drei von fünf oder sechs bewaffneten Personen" erschossen hatte, die in sein Haus eingebrochen waren. Elon beschrieb seinen Vater Errol als "schrecklichen Menschen" und fügte hinzu: "Fast jedes Übel, was man sich vorstellen kann, hat er es getan.“ Im März 2018 wurde berichtet, dass Errol ein Kind mit seiner erwachsenen Stieftochter Jana Bezuidenhout gezeugt hatte.  [….]

(Wikipedia)

Die vier Rassisten Strauß, Errol, Elon und Donald Trump sind sich einig: Der gesamte südafrikanische Immobilien- und Landbesitz soll in der Hand derjenigen 5% weißen Südafrikaner bleiben, die es einst raubten.

Eigentümlicherweise sehen es die übrigen 95% der Südafrikaner etwas anders und begannen schon zu Mandelas Tagen eine sanfte Landrückgabe an die schwarze Bevölkerung. Aber die Weißen wehren sich bis heute so vehement, daß von den Versprechen kaum etwas übrig blieb.

[….] Südafrika zählt zu den Ländern mit dem höchsten Grad an Ungleichheit weltweit. Bis heute grassieren extreme Armut und Arbeitslosigkeit. Diese Ungleichheit tritt besonders deutlich in der allgegenwärtigen, von Apartheid-Politik geprägten Struktur zutage. Überfüllte informelle Siedlungen und Townships grenzen direkt an grüne Vororte und großflächige kommerzielle Plantagen an, die fast ausschließlich weißen Menschen gehören. Der über Jahrhunderte andauernde Siedlerkolonialismus in Südafrika hat tiefe Spuren in der Geografie des Landes hinterlassen. 85 % des Vermögens sind im Besitz von 5 % der Bevölkerung (die meisten davon weiße Südafrikaner*innen), während mehr als die Hälfte (die meisten davon Schwarze Menschen) zusammen weniger als 1 % des Vermögens besitzen. Durch diesen Umstand sind Schwarze Südafrikaner*innen zunehmend auf Sozialleistungen angewiesen, die für die Hälfte der Bevölkerung die zweitwichtigste Einkommensquelle darstellen. Im Dezember 2021 erhielten etwa 47 % der Bevölkerung Sozialhilfe, wobei die größte Gruppe der Empfänger*innen BPoC (Black and People of Color) waren. Das Thema Land und Grundbesitz ist in vielen Teilen der Erde mit starken Emotionen verbunden, ganz besonders in Südafrika. Für Schwarze Südafrikaner*innen symbolisiert die Landfrage die Gewalt, die ihrer Kultur und Identität angetan wurde: die Trennung von ihren Vorfahren, die Entweihung von Grabstätten, ihre Vertreibung aus der Heimat und die sozioökonomische Benachteiligung. Die Landdebatte erinnert sie immer wieder an das Land, das ihnen gestohlen wurde.

Mit dem Einzug der Demokratie in Südafrika im Jahr 1994 vertrauten viele Schwarze Menschen darauf, dass der Afrikanische Nationalkongress (African National Congress - ANC) eine rasche und umfassende Landrückgabe einleiten würde. Schließlich war die Landfrage einer der Anlässe für die Gründung des ANC im Jahr 1912. Die Rückgabe von enteignetem Land steht seither ganz oben auf der Agenda der Partei. Am Anfang schien die angekündigte Landreform vielversprechend: Das Landrückgabegesetz von 1994 (Restitution of Land Rights Act) wurde als erstes Gesetz vom ersten demokratisch gewählten Parlament unter Präsident Nelson Mandela verabschiedet. Damit sollte eine Lösung für Menschen gefunden werden, die ihr Land durch rassendiskriminierende Praktiken wie Zwangsumsiedlungen verloren hatten. Doch trotz dieser anfänglichen Bemühungen bleibt die Landreform hinter den Erwartungen zurück. Dass dieser langwierige Prozess noch immer nicht verwirklicht wurde, schürt tiefsitzende Ressentiments sowohl gegenüber dem ANC als auch gegenüber der weißen Minderheit Südafrikas. Jedes Mal, wenn Schwarze Südafrikaner*innen aus oder in ihr Dorf in den  früheren Homelands oder kommunalen Gebiete, die im Apartheidsystem der Schwarzen Bevölkerung zugewiesen wurden, reisen, werden sie daran erinnert, dass ihre Regierung sie im Stich gelassen hat.

Als der ANC 1994 an die Macht kam, verpflichtete er sich, bis 1999 mindestens 30 % der 86 Millionen Hektar fruchtbaren Ackerlandes an Schwarze Menschen zu übertragen. Dieses Ziel wurde immer weiter verschoben, erst auf 2010, dann auf 2015, und Anfang 2024 ist von dem hehren Versprechen keine Rede mehr. Offiziellen Angaben zufolge wurden im Rahmen staatlicher Landumverteilungs- und Landrückgabeprogramme zwischen 1994 und 2018 nur 8 bis 9 % des kommerziell genutzten Ackerlandes übertragen.   [….]

(RL Stiftung, 2024)

Für radikale weiße Rassisten wie Trump und Musk sind aber schon acht Prozent Land in der Hand von Schwarzen viel zu viel. IQ47 kennt bekanntlich keine moralischen Grenzen.

[….] Trumps Politik der Disruption ist historisch ohne Vorbild

Zölle, Drohungen, Pöbeleien: Die neue Regierung in Washington behandelt Nationen, die eben noch enge Freunde waren, wie Aussätzige. Grund ist die libertäre Ideologie, die viel gefährlichere Ziele hat als nur das freie Spiel des Marktes. […..]

Die Politik der Disruption, für die die Namen Donald Trump und Elon Musk stehen oder Argentiniens Kettensägen-Präsident Javier Milei, ist eigentlich ein Wesensmerkmal von Diktaturen und totalitären Systemen. […..] Am ehesten erinnert Trumps Politik der Disruption an die Zeit nach 1919, als die USA Europa sich selbst und seinen Konflikten überließen und die Weltflucht des Isolationismus wählten, aus dem es 20 Jahre später ein böses Erwachen gab. Beinahe hätten sich in Washington dann jene Kräfte durchgesetzt, denen das Schicksal der europäischen Demokratien gleichgültig war und die noch 1940 alles taten, um Hilfe für deren letztes Bollwerk zu torpedieren, Winston Churchills Großbritannien. So wie Trump kürzlich tönte, er ermutige Putin sogar, finanziell säumige Nato-Staaten anzugreifen, so hieß es damals, ein Triumph des faschistischen Deutschland sei nicht Amerikas Angelegenheit. […..]

(Joachim Käppner, 03.02.2025)

Musks Einfluss auf Trump scheint groß genug zu sein, um Südafrika direkt zu attackieren. Der südafrikanische Nazi friert über sein useful idiot Trump die US-amerikanische Entwicklungshilfe ein und kennt gegenüber der schwarzen Regierung deines Heimatlandes keine Gnade.

[…..] US-Präsident Donald Trump hat in Südafrika einen regelrechten Sturm der Entrüstung entfacht. Die ANC-geführte Regierung am Kap, so sein Vorwurf, nehme den Bürgerinnen und Bürgern ihr Land weg, behandele bestimmte Gruppen schlecht - und tue noch sehr viel schlimmere Dinge.

Das alles wird jetzt untersucht, kündigt der US-Präsident an - und legt alle Finanzhilfen für Südafrika auf Eis. Im ganzen Land ist die Empörung groß. Ganz offensichtlich habe Trump nicht verstanden, wie das neue Enteignungsgesetz funktioniert, heißt es seitens der südafrikanischen Regierung in Pretoria.  Vincent Magwenya, der Sprecher von Präsident Cyril Ramaphosa, weist die Vorwürfe aus Washington entschieden zurück. Er erinnert daran, dass die USA in ihrer Verfassung ganz ähnliche Regelungen verankert haben, um den öffentlichen Zugang zu Grundbesitz zu ermöglichen. "Wir machen nichts anderes. Ein einfaches Gespräch wird das klären", sagt der Präsidentensprecher. […..] Und dann ist da ja noch der gebürtige Südafrikaner Elon Musk. Viele glauben, dass auch der Trump-Berater die Finger im Spiel hat. Schließlich kritisiert der Milliardär die Politik in seinem ehemaligen Heimatland immer wieder. Auf seinem Kurzmitteilungsdienst X fragt Musk den südafrikanischen Staatschef Ramaphosa, warum es in seinem Land offen rassistische Eigentumsgesetze gebe. […..]

(Tagesschau, 03.02.2025)

Sonntag, 2. Februar 2025

Katholische Willkür

Strategisch ist es natürlich nicht schlau, von Friedrich Merz, sich drei Wochen vor der Bundestagswahl in eine Situation zu manövrieren, in der eine Millionen Menschen gegen seine CDU demonstrieren.

Er als Chef der C-Partei schafft es, daß Juden sich empört abwenden, Michel Friedman aus der CDU austritt, der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg sein Bundesverdienstkreuz zurückgibt, das internationale Auschwitz-Komitee und der Zentralrat der Juden gegen ihn protestieren. Eine von Merz geschaffene Situation, in der sich beide christlichen Kirchen warnend gegen die CDUCSU stellen.

Offensichtlich scheren sich CDU, CSU, BSW, FDP und AfD einen Dreck darum, was Holocaust-Überlebende, gläubige Juden und Christen von ihnen halten.

Einige fromme Redakteure wie Annette Zoch von der SZ und Anna Clauß vom SPIEGEL applaudieren den Kirchen; diagnostizieren es als schweren Fehler der CDUCSU, sich mit den Kirchen anzulegen.

Aber das „C“ im Parteinamen wird im doppelten Sinne missverstanden.
Es stammt aus einer Zeit, in der das Wort der Pfaffen noch Gewicht hatte, die Wähler den politischen Empfehlungen der Sonntagspredigten folgten. Und es stammt aus einer Zeit, als die Kirchen fest an der Seite erzkonservativer, monarchischer, antidemokratischer, faschistischer Regime standen. Als sie Emanzipation, Homosexualität ebenso einhellig ablehnten, wie die Abschaffung der Prügelstrafe, Linkshänder, Frauen in Hosen, die Scheidung oder gemischtkonfessionelle Ehen. Seither sind aber die Hälfte der Menschen aus den Kirchen ausgetreten. 95% gehen ohnehin nicht mehr regelmäßig in Gottesdienste. Christen sind eine Minderheit. Unter den verbliebenen Christen, bilden die Karteileichen in der Mehrheit. Sie nehmen ohnehin kaum am Gemeindeleben teil, nutzen die Institution Kirche lediglich als Dienstleister zu Hochzeiten, Beerdigungen und zu Weihnachten. Ihnen sind die katholischen Vorgaben – kein vorehelicher Sex, keine Masturbation, Schwulsein nur ohne Sex, keine Abtreibung, keine Verhütung – ohnehin herzlich egal. Bei den engagierten Gemeindemitgliedern; also einer Minderheit in der Minderheit; handelt es sich oft um Pseudo-Schizophrene, die IN der Kirche GEGEN die Kirche arbeiten, indem sie für Frauenordination oder gegen den Zölibat oder für die Anerkennung Homosexueller wettern. Diese leicht verwirrten Menschen hätten all ihre Probleme nicht, wenn sie einfach auch austräten.


Zudem gehören sie mehrheitlich zu roten und grünen Wählern.
Die CDUCSU hat also mutmaßlich Recht, wenn sie dem kirchlichen Protest gegen ihren faschofreundlichen Kurs im Bundestag ein kräftiges Schulterzucken entgegensetzt. Was die CHRISTLICHEN Kirchen wollen, könnte der CHRISTLICH-demokratischen Union nicht egaler sein.

Daher stehen die CDU-Mitglieder nahezu vollständig für den antikirchlichen Kurs des Fritze Merz und strecken den Gläubigen den Mittelfinger entgegen.

Warum auch nicht? Die Kirchen haben sich schließlich auch recht deutlich gegen die AfD gestellt, die seitdem nur noch stärker wird.

Der gesellschaftlich engagierte Teil der Kirchen, mag sich zwar Gehör verschaffen und sich öffentlich politisch korrekt äußern. Aber die engagierten rotgrünen Kirchenfrauen sind bei den immer noch mächtigen Dunkelkatholiken noch verhasster, als Atheisten. „Die Kirche“ übt durchaus auch innerhalb der AfD starken Einfluss aus. Stramme Katholiban, wie Gloria Taxis deklinieren das ganze Schwurbel 1mal1 mühelos auf, hassen Migranten und Schwule.

Katja Voges vom katholischen Hilfswerk missio in Aachen erklärt, wie attraktiv das Christentum für ganze rechte Gestalten wie Friedrich Merz, David Berger, Trixie Storch, Jens Spahn, Carsten Linnemann, Donald Trump, Markus Söder, Alice Weidel ist.

[….] Voges: [….] Wir erleben gerade im politischen Raum viele Akteure, die sich auf christliche Werte berufen – wir hinterfragen aber noch zu wenig, wie und warum die das tun. Dieses Hinterfragen ist aber wichtig, um den Missbrauch christlicher Werte in der Politik entlarven und die entsprechenden Akteure stellen zu können. Die AfD etwa reklamiert zwar gerne für sich, christliche Werte zu vertreten. So wie sie diese Werte für ihre politischen Zwecke umdeutet – und zwar menschenfeindlich –, hat das aber nichts mehr mit deren wahrer Bedeutung zu tun.

Frage: Sie deuten es an: In den vergangenen Jahren haben rechtspopulistische Parteien und Politiker nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen westlichen Ländern verstärkt öffentlich Bezug auf das Christentum genommen und etwa proklamiert, das christliche Abendland retten zu wollen. Können Sie erklären, was die Strategie dahinter ist?

Voges: In der Tat findet man solche Bezüge auf das Christentum bei Rechtspopulisten in vielen Ländern. Ein besonders krasses Beispiel ist sicher Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orbán. Grundsätzlich kann man sagen, dass Rechtspopulisten, wenn sie vom christlichen Abendland oder christlichen Werten sprechen, versuchen, mit Hilfe der Religion eine exklusive nationale Identität zu definieren, die im Umkehrschluss ganze Bevölkerungsgruppen wie Migranten, Muslime oder auch Juden ausschließt, weil sie eben keine Christen sind. Religion – und seien die Bezüge noch so diffus – dient Rechtspopulisten als abgrenzender Identitätsmarker gegen alles Fremde, als zentrales Element im Kampf "Wir gegen die anderen".

Frage: Weil das Abendland nach dieser Erzählung immer schon christlich war und historisch, kulturell und politisch durch das Christentum geprägt wurde, gehören andere Religionen und Traditionen nach Auffassung von Rechtspopulisten hier also nicht her?

Voges: Genau. Sehr offensiv wird diese These zum Beispiel von der rechtsextremen Identitären Bewegung vertreten. Sie geht davon aus, dass Europa von einer geschlossenen, ethnisch homogenen – christlichen – Kultur geprägt worden sei, deren Identität heute von feindlichen äußeren Einflüssen – vor allem von einer angeblichen Islamisierung – bedroht ist. [….][….]  Viele reaktionäre Christen pflegen allerdings ähnliche Feindbilder wie die AfD. Es sind Menschen, die insbesondere Homosexualität, einen vermeintlichen Genderwahn und den Islam ablehnen. Entsprechende politische Positionen machen die AfD für diese Christen attraktiv. Und die AfD selbst trägt ihre diskriminierenden Positionen bewusst ins christliche Milieu. Selbst wenn Experten sagen, dass diese rechtspopulistisch und -extremistisch orientierten Christen vor allem aus dem evangelikalen Milieu kommen, müssen wir sehen, dass es diese Tendenzen und Haltungen auch in der katholischen Kirche gibt. [….]

(Katholisch.de, 28.04.2024)

Der braunen Christen haben darüber hinaus die ultimativen Verbündeten: Nämlich den erzkonservativen menschenrechtsantagonistischen hohen Klerus.

Die Top-Kurialen lieben den sexistischen, vergewaltigenden, ehebrechenden, permanent lügenden, sexistischen, aggressiven, mordlustigen, misogynen, transphoben, sadistischen verurteilten Verbrecher Trump.

[….] Der in Mainz-Finthen geborene Kardinal Gerhard Ludwig Müller (77) ist Sympathisant von US-Präsident Donald Trump (78). [….] „Mir persönlich ist Donald Trump lieber als Joe Biden“, sagte der Kardinal demnach gegenüber der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. [….] Der Finther traf sich laut „Bild“ 2022 in den USA mit Trump zum Gespräch, später auch mit seinem Vizepräsidenten James David Vance, der selbst Katholik ist. Müller sagt: „Trump wird der Kirche helfen.“ Der Präsident vertrete „Werte des Naturrechts“ wie die Unverletzlichkeit des Lebens, die Bedeutung der Ehe und die Religionsfreiheit. „Er verfolgt die Idee eines Staates, der sich nicht in jeden Bereich des Lebens einmischt.“ Zu Trumps Migrationspolitik sagt Müller: „Wenn er Kriminelle wegschickt, ist das gut. Wenn er sie lediglich als Ausländer ausweist, nicht.“

Der Finther sagte sogar: „Viele Kardinäle und Bischöfe denken wie ich, auch wenn sie Angst haben, es zu sagen.“  [….]

(Merkurist, 31.01.2025)

Die pure Satanische Bosheit, mit der Trump die Demokratie zertrümmert, Familien auseinander reißt, Kranken, Schwache und Diskriminierte ins Unglück stürzt, begeistert die amerikanischen Bischöfe.

[….] Kirchen-Lob für Trump-Politik [….] Jungen Menschen zu helfen, ihren Körper und ihre Berufung als Frauen und Männer anzunehmen, ist der wahre Weg von Freiheit und Glück“, heißt es laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) in einer Erklärung der US-Bischofskonferenz (Mittwoch Ortszeit). Das neue Präsidentendekret sei zu begrüßen.

Zu viele Betroffene seien Opfer eines „ideologischen Kreuzzugs“ geworden, dem ein falsches Verständnis der menschlichen Natur zugrunde liege, heißt es dort weiter, so die US-Bischofskonferenz in ihrer Aussendung. Es sei „nicht hinnehmbar, dass unsere Kinder ermutigt werden, sich destruktiven medizinischen Eingriffen zu unterziehen“, so der für Familienfragen zuständige Bischof Robert Barron. [….] Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte der Präsident angeordnet, dass die USA fortan nur zwei Geschlechter offiziell anerkennen: männlich und weiblich. Auch dafür erhielt er Zuspruch der US-Bischöfe. [….]

(ORF, 30.01.2025)

Diese wirklich mächtigen Christen stellen sich nicht gegen den volksverhetzenden Merz-Kurs. Die CDU hat wenig zu befürchten.