Freitag, 10. Dezember 2021

Kompetenz-Konzept

Das kuriose Konzept, kompetente Kandidaten als Minister zu benennen, war Angela Merkel völlig fremd.

Immer wieder setzte sie auch völlig ahnungslose Laien, die plötzlich in einem Ministerium landeten, mit dessen Themen sie sich nie vorher beschäftigt hatten.

Das Paradebeispiel dafür ist Peter Altmaier, der sich überall mal versuchen durfte. Seine einzige Konstante blieb dabei seine Erfolglosigkeit. Geradezu dadaistisch absurd war die Benennung der damals 32-Jährigen erzkonservativen antifeministischen Kristina Köhler/Schröder zur Frauen- und Seniorenministerin (2009-2013).

Hanebüchene Fehlbesetzungen blieben aber auch Merkels Bundespräsidenten, die Gesundheitsminister Gröhe und Spahn, die Verteidigungsministerinnen von der Leyen und Kramp-Karrenbauer oder Anja Karliczek, die bis heute nicht erklären kann, was sie als erzkatholische bildungsferne Kauffrau aus der tiefsten westfälischen Provinz im Forschungsministerium verloren hatte.  Horst Seehofer hat noch nicht mal Abitur, bezeichnet sich aber frech als „Erfahrungsjurist“ und wurde damit Verfassungsminister.

Der gewohnheitsmäßige Lügner Wolfgang Schäuble ruinierte nicht nur die deutschen Beziehungen zu den südlichen EU-Staaten, sondern sorgte mit seiner sagenhaften finanzökonomischen Unkenntnis auch für einen nachhaltigen Absturz der Wirtschaft in der gesamten EU. Es waren groteske Verhältnisse, als der Finanz-Laie Schäuble und insbesondere ahnungslose akademische Betrüger wie CSU-Scheuer Yannis Varoufakis die Kompetenz absprachen.

(….) Während gestern beispielsweise die Hamburger Morgenpost in ihrem Leitartikel Yannis Varoufakis nur noch als „Wirroufakis“ beschimpfte (offensichtlich meint ein gänzlich fachfremder Redakteur einer Boulevardzeitung es besser zu wissen als der weltweit anerkannte Ökonomieprofessor Varoufakis, der auf drei Kontinenten Lehrstühle innehatte) liest man an anderer Stelle kleinlaut, daß Varoufakis RECHT HAT. Und das obwohl er auf einem Motorrad fährt und manchmal keine Krawatte trägt.

Varoufakis' These lautet, dass die Troika-Hilfen kein Akt der Solidarität europäischer Bürger und Steuerzahler mit dem griechischen Volk waren, sondern ein Akt der Selbsthilfe des europäischen Finanzsektors zu Lasten der EU-Bürger. Diese These lässt sich nicht einfach von der Hand weisen. Grund genug, um die Selbstgerechtigkeit deutscher Wutbürger in Frage zu stellen.

(SPON Faktencheck 17.02.2015)

Das hindert aber verkommene Ideologenperiodika wie „Welt“ oder „Handelsblatt“ nicht daran Varoufakis Lüge und Feigheit vorzuwerfen.

„Der Vizekanzler ist in dieser Frage ein kompletter Ausfall; er bedient im Zweifel lieber die nationalistischen Untertöne des Medienboulevards, statt auch nur eine Initiative zu starten, die der griechischen Wirtschaft wieder auf die Beine geholfen hätte.“
(Gregor Gysi 30.06.2015)

Auf dem gleichen erbärmlichen Niveau präsentieren sich heute auch Schäuble, Merkel und Gabriel im Bundestag.

Faktencheck Griechenland: Rotzfrech gelogen  […]  Behauptung Nr. 1[…] Behauptung Nr. 2: […][…] Behauptung Nr. 3: […]  

 (Eric Bonse taz 30.06.2015)

Merkel windet sich in direkter Verletzung ihres Amtseides aus der Verantwortung.

Sie badet sogar in Selbstzufriedenheit ob ihres Coups als Hauptverantwortliche für nichts verantwortlich gemacht zu werden. (….)

(Impudenz des Monats Juni 2015)

Kontinuierlich auf fachfremde Laien zu setzen, blieb, wenig verwunderlich, nicht folgenlos.

Merkel setzte während ihrer 16 Jahre währenden Kanzlerschaft beim Ausbau des digitalen „Neulands“ aus Oettinger, Ramsauer, Dobrindt, Scheuer und Vorzimmerdame Bär. 2021 ist Deutschland damit digitales Schlusslicht Europas geworden, in dessen Schulen W-Lan eine Seltenheit ist, die Hälfte der Schüler keinen Laptop hat, man in weiten Teilen des Landes keinen Mobiltelefon-Empfang bekommt und eine Kupferschnur aus dem alten Analogtelefon für viele Menschen der heißeste Scheiß beim Internetzugang ist.

Nicht, daß es keine Fachleute in Deutschland gäbe, aber selbst die bekanntesten Virologen von PEI und RKI, verzweifelten, weil sie im Bundesgesundheitsministerium entweder kein Gehör fanden, oder Amtschef Spahn intellektuell nicht in der Lage war, sie zu verstehen.

Was für ein elender Frust für Christian Drosten und Co! Seit nahezu zwei Jahren erklären sie Woche für Woche die pandemische Lage, geben hochpräzise Voraussagen, die sich alle als richtig herausstellten und in Welle Nr. Vier machen Spahn und Co ganz große Augen, weil sie wieder einmal völlig überrascht sind.

Wenn Deutschland im Dezember 2021 nur noch 9.000 funktionierende Intensivbetten, statt 12.000 vor anderthalb Jahren hat, während die Merkel-Regierung und insbesondere die Unions-geführten Bundesländer die erfolgsversprechenden Maßnahmen wie Impfpflicht, 2G, Maskenpflicht endlos blockieren und verzögern, muss man sich nicht über vierstellige Inzidenzen wundern.

Olaf Scholz kann nicht bestimmen wie die Koalitionspartner ihre Ministerien besetzen, daher wird erneut ein ausgesprochener Laie ohne irgendeine Regierungserfahrung Bundesfinanzminister.

Aber bei der SPD kann er mitreden und daher gibt es jetzt eine Menge Fachkompetenz unter den Ministern und Staatssekretären.

Ein besonderes Glück für Deutschland ist dabei, daß zufälligerweise unter den SPD-Abgeordneten einer der profundesten und bekanntesten Corona-Experten sitzt; der Epidemiologe und Harvard-Professor Karl Lauterbach; der neue Gesundheitsminister.

derAus Prof. Dr. Christian Karagiannidis, dem Chef des „Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin“ (DIVI) spricht daher auch die pure Erleichterung.

[….] SPIEGEL: Herr Karagiannidis, Karl Lauterbach wurde zum neuen Gesundheitsminister ernannt. Sie haben als Intensivmediziner seit Anfang 2020 täglich mit den Folgen der Pandemie zu tun. Freuen Sie sich über die Wahl?

Karagiannidis: Ja, auf jeden Fall. Endlich ist ein Arzt im Amt, der langjährige Erfahrung im Gesundheitssystem und die angemessenen Kompetenzen mitbringt. Wir brauchen in den nächsten Jahrzehnten echte Fachleute im Gesundheitsministerium – da kann man meiner Meinung nach nicht einfach parteipolitisch irgendjemanden nehmen. Und gerade in dieser schwierigen Phase ist es essenziell, dass jemand das Gesundheitssystem versteht und von innen kennt. [….]

(Spon-Interview, 09.12.2021)

Parteien sind wichtig, aber im Bundeskabinett kommt es insbesondere auf die persönliche Kompetenz der Amtsinhaber an.

Das kann nur besser werden unter Olaf Scholz.

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Weniger, aber irrer.

Priester, die kleine Jungs sexuell missbrauchen, gab und gibt es immer.

In den 1950er Jahren war das Thema aber stark tabuisiert, man sprach nicht darüber, die Opfer schwiegen aus Scham und wenn doch einmal die Familie eines vergewaltigten Kindes sprach, sorgten Kirchenfürsten, wie die früheren Paderborner Erzbischöfe Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt dafür, die Opfer mit massiven Drohungen einzuschüchtern. Seit 2010 wird aber zunehmend über sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche berichtet und so wünscht sich manch Frommer „die guten alten Zeiten“ zurück, in denen es keinen Missbrauch gab. In Wahrheit war es früher sogar schlimmer, weil die Täter gar nicht gebremst wurden. Man wusste nur nichts davon.

Ähnlich verhält es sich mit der allgemeinen Kriminalitätsrate.

In den Zeiten ohne Internet, mit lediglich drei Fernsehsendern und einigen Tageszeitungen, die so gar nicht bunt waren, erfuhr man entweder gar nicht von Verbrechensopfern, oder sie blieben zumindest etwas anonymer.

Heute gibt es Dutzende Boulevardmagazine und unendliche viele Social-Media-Einträge, die jede einzelne Straftat grell ausleuchten, so daß sie dem Medienkonsumenten viel präsenter werden. Aus diesem Grunde fühlen sich die Menschen immer mehr von Kriminalität bedroht, sind fest davon überzeugt, in viel gefährlicheren Zeiten „als früher“ zu leben.

Dabei zeigt die Kriminalitätsstatistik das diametrale Gegenteil. Wir haben die niedrigste Kriminalitätsrate seit über 30 Jahren. In den letzten drei Jahrzehnten gab es in Deutschland einen Kriminalitätsrückgang bezogen auf Straftaten insgesamt von mehr als 20 %.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Verkehrstoten.

Jeder Radfahrer, der im Hamburger Verkehr getötet wird, bekommt eine gewaltige mediale Aufmerksamkeit. Am Straßenrand werden Holzkreuze aufgestellt, Fahrradclubs machen Demonstrationen. Es wirkt, als spiele sich täglich ein Verkehrsmassaker ab.

Wie viel angenehmer war es doch in meiner Jugend, als es noch keine Fahrradwege oder Helme gab; wir Kinder alle bei Wind und Wetter zur Schule radelten und das Miteinander von Autos, Fußgängern und Radfahrern so friedlich war.

Aber auch das ist bloß eine völlig verkehrte, rein subjektive Wahrnehmung. In Wahrheit gab es noch in den 1970ern, als ich mit dem Rad zur Schule fuhr, jedes Jahr über 20.000 Verkehrstote in Deutschland. Die Zahlen wurden seither drastisch reduziert. 2020 starben 2.700 Verkehrsteilnehmer auf deutschen Straßen. Ein Rückgang um 90%.

Etwas Ähnliches trifft mutmaßlich auch auf die „Querdenker“ und Coronaleugner zu. Der Rechtsextremismus-Forscher Olaf Sundermeyer diagnostiziert, daß die fanatische Impfgegner keineswegs mehr werden, sich allerdings immer mehr radikalisieren, zu drastischeren Methoden greifen.

Es drängt sich der Eindruck auf, wir würden von den Covidioten überrannt.

Im September 2021 erschoss ein Masken-Verweigerer einen Tankstellen-Kassierer in Idar-Oberstein, als dieser ihn bat, die Maske aufzusetzen.

[….] Maskenverweigerer soll Mann zusammengeschlagen haben!

Ein 50-Jähriger machte in einer Berliner Straßenbahn offenbar mehrere Menschen auf die Maskenpflicht aufmerksam – und wurde danach verprügelt. Der Täter flüchtete.  [….]

(Spon, 09.12.2021)

Solche Fälle wirken psychologisch. Heute wollte ich eine penetrant Masken-lose Frau, die mir im Blumenladen ständig zu nah kam, bitten mehr Abstand zu halten und sich eine FFP2 aufzusetzen. Ich wurde aber von ungewohnter Feigheit übermannt und hatte keine Lust mich mit ihr anzulegen. Zumal sie einen Schäferhund dabei hatte. Man weiß ja nie.

Aber die Corona-Spinner werden nicht mehr, sondern nur lauter.

Wer angesichts von über 100.000 Covid-Toten in Deutschland und milliardenfach erprobten wirksamen Impfstoffen, weiterhin hartnäckig die Gefährlichkeit dieser Pandemie leugnet, ist so weit in seine Aldebaran-Echsenmenschen-Wahnwelt abgedriftet, daß man ihn mit Argumenten nicht mehr erreichen kann.

Es sieht so aus, als ob die erste MPK unter Leitung von Bundeskanzler Scholz, das Problem zumindest erkannt hat und nicht mehr Jens-Spahnig vor den Aluhüten kuschen will.

[….] Im Beschluss heißt es, über Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona »kann und muss in demokratischen Gesellschaften diskutiert und gestritten werden«. Allerdings seien Morddrohungen und Fackelaufzüge vor Privathäusern inakzeptabel. »Solche radikalen Taten sind ein Angriff auf unsere Gesellschaft und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.« Die Länderrunde spielt damit unter anderem auf einen Fackelaufmarsch vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) von vergangener Woche und einem versuchten Aufmarsch von Protestlern vor dem Haus der mecklenburg-vorpommerschen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) von diesem Montag an. Zudem wurden in der jüngsten Vergangenheit Privatpersonen von »Querdenkern« und anderen Gegnern der Coronaregeln attackiert. Erst am Mittwoch wollte in Regensburg ein Autofahrer im Streit um die Maskenpflicht einen Tankwart überfahren. Im September hatte ein Maskengegner zudem einen 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter erschossen. Um Radikalisierungen zu unterbinden, wollen die Länder nun vor allem in Prävention investieren. Dazu sollen laut Beschluss Angebote zur Entwicklung allgemeiner Medienkompetenz und zum couragierten Verhalten im Internet gefördert werden.  […]

(SPON, 09.12.2021)

Verbesserte „allgemeine Medienkompetenz“ ist gut. Ich bin dafür.

Wie man den Gnom-artigen „HAUT AB! HAUT AB!“-grölenden Fackel-tragenden Freibergern, Medienkompetenz nahebringen will, bleibt allerdings ein Rätsel.

Dieser menschliche Abschaum ist für den gesellschaftlichen Diskurs ebenso verloren, wie QAnon-gläubige Trumpisten, die ihr Idol für den einzig ehrlichen Politiker halten und genau wissen, daß Demokraten in ihren Kellern Kinder züchten, um sie zu essen.

Devid R., 40, aus dem brandenburgischen Königs Wusterhausen (Dahme Spreewald südlich von Berlin), war so einer. In Telegram-Gruppen organisierten sich die „sogenannten Freiheitsboten Königs Wusterhausen“, radikale Impfgegner, für die  Devid R. sich engagierte. Familie R. fälschte zudem offenbar Impfpässe.

Als der Großschwurbler dabei ertappt wurde, fürchtete er so sehr vom „Merkel-Soros-Staat“ drangsaliert zu werden, daß er lieber seine gesamte Familie ermordete.

[….]  Am vergangenen Samstag hatte die Polizei die fünfköpfige Familie tot in ihrem Haus im Ortsteil Senzig aufgefunden. Gegen Mittag hatte ein Nachbar bei der Polizei angerufen und gemeldet, er habe leblose Personen in dem Einfamilienhaus gesehen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft waren die drei Töchter im Alter von vier, acht und zehn Jahren in jeweils unterschiedlichen Zimmern aufgefunden worden - wie auch die Eltern sollen sie durch Schussverletzungen gestorben sein. [….] Bei den Toten fanden die Ermittler auch einen Abschiedsbrief. Er besteht aus mehreren Seiten und ist offenbar von Devid R. verfasst worden. Darin nennt er als Motiv für den Tod der Familie die Angst vor Strafverfolgung und Haft, aber auch die Sorge, Eltern und Kinder könnten deshalb getrennt werden. Devid R. hatte, so schrieb er es im Abschiedsbrief, für seine Frau ein Impfzertifikat fälschen lassen. Ihr Arbeitgeber, die Technische Hochschule Wildau, soll dies erfahren haben und wolle nun der Fälschung "mit aller Strenge nachgehen", schrieb R. nach Angaben der Staatsanwaltschaft. Der Mann soll erst die Kinder, seine Frau und dann sich selbst getötet haben. [….] Rechtsexperten weisen darauf hin, dass die von R. befürchteten Konsequenzen kaum eingetreten wären. Zwar sind die Strafen für die Fälschung und die Verwendung solcher Impfpässe vor wenigen Tagen verschärft worden. Da R. dies aber offenbar nicht gewerblich betrieben hat, wären weder er noch seine Frau in Haft gekommen und die Familie sicherlich nicht getrennt worden. [….]

(SZ, 08.12.2021)

Mittwoch, 8. Dezember 2021

Auf Nimmerwiedersehen, CDU und CSU!

An dieser Stelle habe ich schon jede deutsche Parlamentspartei in Grund und Boden kritisiert. Jederzeit finde ich ein Haar in der Suppe und natürlich erbrachte die Bundestagswahl am 26.09.2021 nicht mein Traumergebnis. Daraus folgte auch nicht meine Wunschkoalition und die Ressortverteilung könnte man ebenso wie die Ministerriege verbessern.

Zumindest wenn man das allein zu entscheiden hätte oder allmächtig wäre.

Kurioserweise scheinen einige Leute sich tatsächlich für allmächtig zu halten und so beklagen LGBTIs, Kirchen und Ossis, sich nicht genügend repräsentiert zu fühlen.

[…..]  Jetzt steht das Ampel-Kabinett, doch die Personalie Lauterbach und das gebrochene Versprechen von der Geschlechterparität stoßen manchen sauer auf. […..]   Zudem übernimmt die von der queeren Community – sogar von SPDqueer – viel kritisierte Ex-Justizministerin Christina Lambrecht die Hardthöhe. […..]   Damit ist klar, dass kein einziger offen queerer Minister und keine offen queere Ministerin am Kabinettstisch sitzen wird. […..]  An der Besetzung gibt es einige Kritik. So erklärte Ulle Schauws, die queerpolitische Sprecherin des SPD-Koalitionspartners Grüne, in einem an Olaf Scholz gerichteten Tweet: "Versprechen gegeben + nicht gehalten". Es seien weniger als die Hälfte der Kabinettsmitglieder Frauen, da er sich nicht als Kanzler mitzähle. "Da werden #Gleichstellung und #Frauen für blöd verkauft !" […..]  Tatsächlich gibt es im Kabinett einen Kanzler, acht Minister und acht Ministerinnen – der Frauenanteil beträgt also nur 47 Prozent. Freilich trägt daran die FDP die Hauptschuld, die drei ihrer vier Ministerien mit Männern besetzte. […..]  Frank Laubenburg, der Bundeschef von Die Linke.queer, erklärte deshalb nach der Nominierung Lauterbachs: "Für Sexarbeitende und für alle Menschen, die eine fortschrittliche Gesundheitspolitik erhofft haben, ist Lauterbach eine Katastrophe." […..] 

(Queer.de, 06.12.2021)

[…..] Die neue Regierung hat ein Repräsentanzproblem!

Ostdeutschland leidet unter einer Vertrauenskrise in demokratische Institutionen. Die Kabinettsbesetzung wird wenig daran ändern. Olaf Scholz hat eine große Chance verpasst.   […..]

(Timo Lehmann, SPON, 08.12.2021)

Natürlich waren die Kirchen unzufrieden, ob des hohen Anteils der Gottlosen.

[…..] "So wahr mir Gott helfe" – die meisten der neuen Ministerinnen und Minister legten ihren Amtseid mit dieser Gottesformel ab. Neun Mitglieder des Kabinetts von Kanzler Scholz ergänzten diese Formulierung bei ihrem Schwur im Bundestag, sieben Ministerinnen und Minister ließen sie weg. Auch Scholz hatte bei seiner Vereidigung zuvor darauf verzichtet. Genauso machten es alle fünf Kabinettsmitglieder der Grünen, während alle vier Kabinettsmitglieder der FDP die Formel mitsprachen.    Ohne Gottesbezug:

    Robert Habeck (Grüne), Superminister für Wirtschaft und Klima

    Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin

    Cem Özdemir (Grüne), Landwirtschaftsminister

    Steffi Lemke (Grüne), Umweltministerin

    Anne Spiegel (Grüne), Familienministerin

    Svenja Schulze (SPD), Entwicklungsministerin

    Wolfgang Schmidt (SPD), Kanzleramtsminister […..]

(ZEIT, 08.12.2021)

Hilfe, die Gottlosen kommen!

[….] Scholz gehört mit seiner Absage an die religiöse Beteuerung zur absoluten Minderheit unter den bisherigen Amtsinhabern. Vor ihm verzichtete nämlich nur ein Regierungschef auf den Bekenntniszusatz: Gerhard Schröder (SPD). 1998, bei Schröders erster Vereidigung, löste dies eine breite gesellschaftliche Diskussion aus. Die Gottlosen hätten nun das Ruder übernommen, hieß es, Religion werde aus dem öffentlichen Raum gedrängt. Der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke gab zu bedenken, dass mit der fehlenden Rückbindung an eine transzendente Instanz auch andere "letzte Überzeugungen" verloren gingen. [….]

(Katholisch, 08.12.2021)

Man könnte die Nörgelliste fortsetzen.

Ich zum Beispiel, hätte gerne nur Gottlose und außerdem viel mehr Migranten im Bundeskabinett.

Allerdings ist mir, im offensichtlichen Gegensatz zu vielen anderen, durchaus klar, daß die Bundesregierung sich nicht ausschließlich nach meinen persönlichen Befindlichkeiten zusammensetzt, sondern in einem komplizierten politischen und demoskopischen Prozess aus den Meinungen von 83 Millionen Menschen herausdestilliert wird.

Dies führte 16 Jahre lang dazu, daß nicht nur eifrig Lobbyinteressen befriedigt, kräftig von unten nach oben umverteilt, Kirchen gepampert und Waffen exportiert wurden, sondern dieser Unsinn auch noch von Dutzenden hoffnungslos überforderten,  unwilligen und teilweise höchst unseriösen C-Menschen fabriziert wurde.

Nach 16 Jahren ist es endlich wieder so weit, daß kein einziger CDU- und kein einziger CSU-Minister der Bundesregierung angehört. Die ewig gestrigen konservativen Verschlepper sind mit dem heutigen Tag vollständig auf die Oppositionsbänke verdammt.

Endlich keine Comedy-Auftritte mehr von Spahn und Scheuer, bei denen man sich vor Verzweiflung an den Kopf schlagen musste.

Liebe Schwule, liebe Ossis, liebe Kirchen, heute könnt Ihr mir die Laune nicht verderben.

Heute überstrahlt die Freude über den Abgang der korrupten Versagerminister Spahn, Scheuer, Seehofer, Karliczek, AKK, Braun, Müller, Klöckner und Altmaier alles.

Endlich!

Nun erlebt man einen Gesundheitsminister Lauterbach oder eine Innenministerin Faeser, die Fachkompetenz ausstrahlen. Minister, die ihren Ressorts gewachsen sind und wissen wovon sie reden.

Ein ganz neues Konzept, an das man sich nach all den irrlichternden Pfeifen (Kristina Schröder, Michel Glos, Ales Dobrindt, Gröhe, Pofalla) aus der Merkel-Zeit erst noch gewöhnen muss.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Die Opposition dünnt sich aus.

Nun, da sich die neue Bundesregierung bildet und damit die Ampelparteien fast die gesamte Medienaufmerksamkeit absaugen, wird es für die größte Oppositionspartei CDU (und CSU) sehr schwer.  Noch generieren sie etwas Interesse durch ihre verzweifelte Suche an der Resterampe, um einen neuen Laschet zu finden, aber dann heißt es auf den harten Oppositionsbänken schmoren.

Der neue NRW-Ministerpräsident Wüst versucht derartig trottelig und verzweifelt einen Keil zwischen SPD, Grüne und SPD zu schlagen, daß er genau das Gegenteil erreicht. Der Vertreter der Männer-Partei CDU will auf einmal dringend eine Frau als Bundespräsidentin wählen, statt noch einmal Steinmeier zu unterstützen. Das, was die Parteien der Bundesversammlung immer fordern, wenn sie keine Mehrheit haben.

[….] Die Zeit sei "reif für eine Frau im Schloss Bellevue", sagt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst. Eine Bundespräsidentin könnte gerade in der jetzigen Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt "zur vordersten Staatsräson wird", wichtige neue Impulse geben. Das ist eine erstaunliche Erkenntnis. Denn Wüst insinuiert damit ja, dass Frauen die Gesellschaft besser zusammenhalten können als Männer. Und wenn dem so wäre, muss Wüst sich fragen lassen, warum sich gerade ausschließlich Männer um den Vorsitz seiner CDU bewerben. Warum es keine einzige CDU-Ministerpräsidentin gibt. Warum fast 90 Prozent der CDU-Kreisvorsitzenden Männer sind. Liegt der Partei nichts am gesellschaftlichen Zusammenhalt? [….]  Die Christdemokraten können aber nur dann etwas bewegen, wenn sie einen der drei Ampel-Partner auf ihre Seite bringen - denn die verfügen in der Bundesversammlung über die Mehrheit. Deshalb, und nur deshalb, spielt die CDU die Frauenkarte, obwohl sie beim letzten Mal selbst für Steinmeier gestimmt hat. Das ist nicht verboten, aber ein derart plumpes Manöver, dass es die Reihen der Ampel jetzt eher geschlossen als aufgebrochen hat. [….]

(Robert Roßmann, SZ, 07.12.2021)

Noch schlimmer ergeht es allerdings den anderen beiden Bundestagsoppositionsparteien, Linke und AfD.

Erstere muss mit der Schmach leben, es ausgerechnet in Zeiten einer ausgelaugten unbeliebten Groko, nicht mal auf 5% der Stimmen gebracht zu haben und findet immer noch nicht die Kraft, sich von ihren völkischen Corona-Schwurblern Wagenknecht und Lafontaine loszusagen, so daß sie für große Teile des liberalen linken Lagers unwählbar bleibt. Wer will schon sein Kreuz bei einer Partei machen, die sich mit Typen schmückt, die sich nicht um Queere kümmern wollen, da sie nur eine „skurrile Minderheit“ wären und sich außerdem im Impfgegner-Milieu bewegen?

Ich schreibe dies ohne Häme und voller Bedauern, weil ich entsetzt von der Performance der FDP in dieser Ampel bin. Es entspräche genau meinen Wünschen, wenn Olaf Scholz nach der nächsten Bundestagswahl rot-grün oder rot-rot-grün regieren könnte, so daß die steuerlichen Veränderungen möglich werden, die Lindner gegenwärtig blockiert. Aber die Querfront-Wagenknecht-Linke ist nun mal nicht regierungsfähig.

Bleibt noch die AfD, die sich aber glücklicherweise gerade selbst aus der Evolution ausmendelt.

Alice Weidel, Trixi Storch und Bernd Höcke sitzen alle mit Corona in häuslicher Quarantäne.

Die meisten noch verbliebenen Abgeordneten, die nicht wegen Corona-Infektion ausfallen, müssen auf der Seuchentribüne hocken und sich dort für jedermann sichtbar mit ihrer Alu-Eselsmütze als die Deppen Deutschlands präsentieren. Aufgrund ihrer stark reduzierten intellektuellen Möglichkeiten, können sie rein gar nichts zur politischen Debatte beitragen. Stattdessen sind sie aber immerhin sehr kreativ dabei, wenn es darum geht neue Methoden zu ersinnen, sich bis auf die Knochen zu blamieren.

Beispiel Hamburg.

Die hierzulande auf 5% geschrumpfte AfD-Fraktion verabschiedete sich schon vor Jahren aus der parlamentarischen Debatte, weil sie mit ihrem geringen Durchschnitts-IQ nicht mehr in der Lage war, zu folgen. Den besten Job machte noch der ehemalige AfD-Fraktionsvorsitzende Kruse, der während seiner Amtszeit einen Job in den USA annahm und gar nicht mehr in Deutschland weilte.

Entweder fabriziert die AfD-Sinnlos-Anfragen, um die Behörden mit Spam zu blockieren, oder sie taucht komplett unter.

(….) Die Hamburger AfD-Fraktionen schwänzt entweder – fast nie sind AfD-Abgeordnete in den  Bürgerschaftssitzungen oder Ausschüssen anwesend. Sie betreiben weitgehend Arbeitsverweigerung. Oder sie talibanisieren den Parlamentsbetrieb mit Gaga-Anfragen, um ihre politische Untauglichkeit zu demonstrieren.

[….] Wenn Hamburgs Bürgerschaftsabgeordnete etwas wissen wollen, stellen sie sogenannte „kleine Anfragen“ an den Senat. Und der muss antworten – auch auf noch so abwegige Fragen. [….] So wollten Abgeordnete der AfD Anfang August wissen, ob der Senat „Kenntnis über Schäden, die durch Waschbären entstehen“, habe. Jeder Hausbesitzer, der schon mal von den Tieren „heimgesucht“ worden sei, wisse schließlich, was Waschbären alles so kaputt machen können – so die Begründung für die Anfrage.

[….] Die Höchstzahl der registrierten Tiere (gezählt werden nur tote oder erschossene Waschbären) innerhalb eines Jagdjahres liegt nämlich bei vier. So steht es in der Antwort des Senats. Der eben alles beantwortet.

[….] Im August wollten drei Abgeordnete der AfD wissen, wie oft sich Menschen in Hamburg seit 2012 mit dem Fuchsbandwurm infiziert haben. [….] Ebenfalls von der AfD kam im Juni eine kleine Anfrage zum Thema Schneckenvernichtungsmittel. Die Spanische Wegschnecke habe sich in den vergangenen Jahren in Deutschland stark ausgebreitet, heißt es darin. [….]

 (HH MoPo 24.08.2015)

Diese Verarschung ihrer eigenen Wähler ist zum Markenzeichen des real existierenden AfD-Parlamentarismus geworden.   In Hamburg vollführt die erste westdeutsche AfD-Fraktion die morialogische Wende in Perfektion. Zuerst bewiesen sie ihre völlige Konzeptionslosigkeit, Unfähigkeit und Faulheit:

Acht Abgeordnete um ihren Chef Jörn Kruse sitzen für die AfD seit Wochen in der Hamburger Bürgerschaft. Seitdem sie im Parlament mitreden dürfen, schweigen sie eisern und machen durch komplette Arbeitsverweigerung auf sich aufmerksam. Zu den Koalitionsverhandlungen, der neuen Regierung, den Plänen für diese Legislatur gibt es nicht nur keine Stellungnahme im Parlament, sondern überhaupt keine Kommentare der acht stummen AfD-Strohpuppen.

Während die CDU allein bei der letzten Bürgerschaftssitzung zehn Anfragen an den Senat stellte, tat die gesamte AfD rein gar nichts. Keine Wortmeldungen, keine Anfragen, keine Kommentare. Journalisten von der Morgenpost haben sich bemüht die AfD-Parlamentarier zu erreichen, um wenigstens irgendetwas von ihren zu hören, wenn sie schon von allein nichts sagen wollen. Aber kein Telefon ist besetzt. Es gibt nur Mailbox-Texte: „Zur Zeit ist niemand erreichbar!“ Das ist ein gutes Zeichen. Wenn man sich schon damit abfindet, daß rechtes Pack immer wieder in Landesparlamenten landet, ist es schön zu wissen, daß sie dort wenigstens rein gar nichts bewirken und ihre Ideologie vollständig verpufft.

[….]  Die Hamburger AfD ist – kaum ins Parlament gewählt – wie vom Erdboden verschluckt. [….]  Kein Lebenszeichen hat die neue Fraktion bislang von sich gegeben, keine Anfragen, keine Initiativen, keine Pressemitteilungen. Bezüge, Gehälter und Zuschüsse werden dagegen gerne kassiert. Markige Sprüche, aber nichts dahinter: Erstaunlich, wie schnell die Rechtspopulisten sich selbst entlarven – und beweisen, dass sie in unserem Parlament schlicht überflüssig sind.

(Mathis Neuburger 11.04.2015)

(Das Gute an den Schlechten – 12.04.2015)

Diese Woche, während Bürgermeister Tschentscher und Gesundheitssenatorin Leonhard Omikron und die Vierte Coronawelle zu managen haben (und das gemessen an Inzidenzzahlen deutlich unter dem Bundesschnitt, offenbar ganz gut machen), bringt sich Nockemanns Gurkentruppe wieder in Erinnerung.

Offenbar sehnen sich die Braunen wieder einmal danach, bundesweit ausgelacht zu werden.

Der Anlass waren zwei Straftaten, bei denen gewalttätige Männer ihre Ehefrauen fast zu Tode prügelten. Dramatische Stories also mit viel Potential für BILD-Zeitungsaufmerksamkeit und xenophober Hetze. So hoffte es Adolf Nockemann.

[…]  Zwei Männer, die ihre Frauen fast zu Tode misshandeln, das können ja keine Deutschen sein – davon geht zumindest die Hamburger AfD aus und erkundigt sich in zwei Senatsanfragen ausführlich zur vermeintlichen Migrationsgeschichte der Angeklagten.  „Seit wann hält sich der Angeklagte in Deutschland auf? Auf welcher rechtlichen Grundlage ist die Einreise erfolgt?“ – nur zwei von mehreren Dutzend Fragen, die der Hamburger AfD-Vorsitzende Dirk Nockemann zu den beiden derzeit in Hamburg verhandelten Gewaltverbrechen gegen Frauen stellt. Die Antwort des Senats fiel ziemlich anders aus, als sich der AfD-Mann das wohl vorgestellt hatte. [….]

(MoPo, 07.12.2021)

In einem Fall handelt es sich bei dem Täter um den deutschen Staatsbürger Thomas P. (40), der im Mai 2021 seine von ihm getrennt lebende Frau in der früheren gemeinsamen Rahlstedter Wohnung verprügelte und versuchte mit Kabelbindern zu erwürgen.

Der andere versuchte Femizid wurde von dem in Herford geborenen Deutschen Harald H. (53) begangen.  Er überwältigte seine 63-Jährige Freundin in ihrer Stellinger Wohnung und folterte sie tagelang. Vor Gericht sagte er aus „Frauen haben devot zu sein“.

Ein ganz allerliebster deutscher Landsmann, den die AfD da ausgrub. Das Hamburger Abendblatt berichtete übrigens schon acht Tage bevor die AfD auf die Idee kam, es müsse sich wohl um einen Ausländer handeln, ausführlich über den deutschen Täter.

[….] Margit K. indes zeichnet im Zeugenstand das Bild eines gewalttätigen Despoten, der keinen Widerspruch duldet. Einmal, so erinnert sie sich, hatte Holger H. eine Vitrine gebaut, da stand geschrieben: „Das hier ist mein Planet.“ Sie habe entgegnet: „Wenn das dein Planet ist, so ist es doch meine Wohnung.“ Darauf habe Holger H. gerufen: „Sei still! Frauen haben devot zu sein.“  Seit 2019 waren Holger H. und die zehn Jahre ältere Margit K. ein Paar. [….] Am 6. Juni 2021 kehrt Holger H. von einer Hausrenovierung in die Wohnung am Sportplatzring zurück. [….] Als er erfährt, dass Margit K. Kontakt mit ihrer Tochter hatte, schlägt er ihr mit der Faust ins Gesicht. [….]  Als die 63-Jährige flüchten wollte, habe Holger H. ihren Kopf mehrmals gegen die Tür geschlagen. Sodann soll er ihr mit einem Jagdmesser in die Vorderseiten der Unterschenkel gestochen und mit einem Baseballschläger auf ihre Knie eingeschlagen haben, um eine Flucht zu erschweren. Schließlich habe er sie mit Kabelbindern gefesselt und diese mit Schnürsenkeln verbunden – stundenlang habe sich Margit K. praktisch nicht bewegen können. Am 8. Juni, als sie die räumliche Trennung gefordert habe, habe er versucht, sie mit einem Kabelbinder um den Hals zu erdrosseln. Als das fehlschlug, habe er ihr mit dem Baseballschläger wuchtig auf den Kopf geschlagen. Danach habe er gesagt: „Die Drecksau ist nicht totzukriegen.“ Dass er sie nicht töten wollte, beteuert der Angeklagte am Dienstag immer wieder. Er habe ihr nur einen „Denkzettel“ verpassen wollen. Später habe es ihn gestört, dass sie dauernd in der Wohnung herumgelaufen sei, wo sie sonst nur auf der Couch herumsitze. Dadurch sei er „nicht zur Ruhe gekommen“. Und so ein Stress verschlimmere seine Bluthochdruck-Symptome, das wisse Margit K. auch. „Ich habe da ein Absichtsverhalten im Zusammenhang mit ihrem Bewegungsdrang gesehen“, sagt er. Da habe er sie mit den Kabelbindern fixiert, höchstens zwei Stunden, und ihr mit dem Baseballschläger auf den Kopf geschlagen. Aber „mehr pro forma“, sagt Holger H. Wenn er sie wirklich hätte umbringen wollen, dann wäre ihm das mit einem einzigen Schlag gelungen, „dann wäre die Rübe runter gewesen“. [….]

(HH Abendblatt, 30.11.2021)

Der nächste spektakuläre Femizid wird in Kiel verhandelt. Dort ermordete der deutsche Zahnarzt Hartmut F., seine von ihm getrennt lebende Frau, ihren neuen Freund und einen Handwerker, der die Alarmanlage ihres neuen Hauses installiert hatte.

Da Lesen offensichtlich nicht zur AfD-Kompetenz der Braunen gehört, wird die AfD vermutlich auch im Kieler Fall sinistere Ausländer als Täter wittern und damit überflüssigerweise das Parlament beschäftigen.

Montag, 6. Dezember 2021

Adelung durch Covidioten

Im aktuellen SPIEGEL gibt es einen wunderbaren Essay „Feigheit vor dem Volk“ von Ullrich Fichtner über den elenden Konsenswahn in Deutschland, der dazu führte, daß in 16 Jahren Merkel-Regierung nichts voran ging. Immer fürchtete die Regierung Proteste, wollte es jedem Recht machen. Kam es durch ein Gesetz auch nur zu den leisesten Belastungen für irgendeine Gruppe der Bürger, wurde sogleich etwas ersonnen, das die Wirkungen der Maßnahmen wieder ausgleicht. Politik absurd, die am Beispiel der KITAs oberstes Schildbürgerniveau erreichte:

Man hatte erkannt, daß frühkindliche Bildung wichtig ist. Immer mehr Erstklässler wurden ohne Sprachkenntnisse und Mindestvoraussetzungen eingeschult. Also wollte man richtigerweise für mehr und günstigere KITA-Plätze sorgen, damit möglichst viele Kinder im Alter bis sechs Jahren soziale und pädagogische Erfahrungen machen.  Gleichzeitig betrieb die Merkel-Regierung auf Druck der CSU das diametrale Gegenteil und versuchte sich an einer Herdprämie, um die Kleinkinder aus den KITAs fernzuhalten.

[….] Es ist ein ernüchternder Befund: Der deutsche Politikbetrieb hat in Zeiten der Pandemie strukturelle Schwächen gezeigt, die entschlossenes Handeln für das Gemeinwohl häufig behinderten oder sogar unmöglich machten. Persönliches Versagen kommt hinzu. Statt zum Beispiel den Deutschen den Ernst der Lage mit allen Mitteln ihres Amtes klarzumachen, jammerte die scheidende Kanzlerin neulich hinter verschlossenen Türen, dass viele Deutsche den Ernst der Lage einfach nicht verstünden. Es muss etwas geschehen! [….] Es braucht nicht viel Fantasie, sich die kommenden Kämpfe darüber vorzustellen. Wenn je die Gefahr einer Spaltung drohte, und sei es die einer Abspaltung, dann jetzt, weil es für die ideologisch verhärteten Impfgegner keinen Ausweg mehr gibt. Solche Risiken müssen Regierungen aber eingehen, wenn Abweichler die Gemeinschaft gefährden, insofern ist hier die Rede von mutiger Politik, die das vorherige Phlegma beendet. [….] Die Wissenschaft hat aber rechtzeitig, regelmäßig und zuverlässig vor der jetzt eingetretenen Situation gewarnt. Sie hat der Politik Szenarien an die Hand gegeben, die den Verlauf dieser vierten Welle in teils verblüffender Genauigkeit voraussagten. Und nun ist der Worst Case, mit dem die Wahlkämpfer das Volk im Sommer auf keinen Fall behelligen wollten, eben eingetreten. [….] »Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern«, hat der wütende Lothar Wieler gesagt, und dieses »jetzt« ist schon wieder zwei Wochen her. Das heißt: Die Zeit läuft und läuft, und sie läuft gegen uns alle, weil eben nicht gegengesteuert wurde und wird. [….] Dabei hat die amtierende Bundeskanzlerin in den vergangenen Wochen eine besonders unglückliche Rolle gespielt. Als die schlechten Zahlen schon kräftig stiegen, erweckte sie alles andere als den Eindruck, auf der Brücke des Staatsschiffs zu stehen, um in schwerer Stunde Schaden vom deutschen Volke abzuwenden. Stattdessen hat sie sich zwischen den Stationen ihrer globalen Abschiedstour nur sporadisch gemeldet, um ein paar lustlose Appelle ans impffaule Volk zu richten. Hat gemahnt, angeregt, ins Spiel gebracht, als säße sie auf der Zuschauertribüne und sähe sich selbst beim Nichtregieren zu. [….] In den Zentralen deutscher Macht hat ein Politikverständnis Einzug gehalten, das im Moment der Gesundheitskrise toxisch wurde. Die Rede ist von der Vorstellung, man könne jedes Problem irgendwie im Konsens lösen, könne jeden Zwist verdünnen und jedem Feind so lange gut zureden, bis sich die Geschichte am Ende in die eigene, die alternativlos vernünftige Richtung dreht. Das war und ist die Methode des Konfliktaustrags in der Ära Merkel, die so perfekt zur antiautoritären Kultur der heutigen Gesellschaft zu passen scheint. Sie ist gerade auf fatale Weise gescheitert. [….]

(U. Fichtner, der Spiegel, 04.12.2021)

Politik ist kompliziert und daher sind 95% derjenigen, die sich von der Politik abwenden, die „alle Politiker“ für verlogen und korrupt halten, in Wahrheit bloß zu faul oder zu doof, sich eingehend mit politischen Themen zu beschäftigen. Wenn die Nachbarin in großer Emphase mosert, sie könne „das ganze Gelaber der Politiker“ nicht mehr hören, möchte sie wie eine kompetente Bürgerin wirken, die sich eingehend mit den Parteien und Programmen beschäftigt hat, dann aber abgestoßen wurde.

In Wahrheit wird sie sich „das ganze Gelaber der Politiker“ nie angehört haben, niemals Bundestagsdebatten ansehen und auch noch nie ein Parteiprogramm gelesen haben, so daß sie beim zufälligen Hineinzappen in eine Nachrichtensendung gar nichts versteht.

Ich behaupte; Politik wird umso interessanter, je eingehender man sich mit ihr beschäftigt.

Aber auch ich bin ob ihrer ständigen Wiederholung genervt von anbiedernden Sprechblasen, die von Spitzenpolitikern abgespult werden, um sympathisch zu wirken und ihre Untätigkeit zu kaschieren. Dazu gehören Versatzstücke wie „die Bürger sind viel klüger als Sie glauben!“ und all die Scheinbekenntnisse, dem Volk auf’s Maul zu schauen. Neuerdings, befeuert von den Diskussionen um eine allgemeine Impfpflicht, wird gern mit dem Argument gewarnt „das könnte zu einer Spaltung der Gesellschaft führen!“.

Das ist großer Blödsinn. Die Bürger sind viel dümmer als man glaubt, kaum fähig eine Wahlentscheidung zu treffen. Daher müssen auch im Gegensatz zu den Forderungen der neuen Bundestagspräsidentin Bas, nicht etwa mehr Plebiszite stattfinden, sondern diese „Diktatur der Inkompetenz“ sollte möglichst vermieden werden.

Zudem ist die Gesellschaft längst gespalten. Reichbürger, Pegidisten, Querdenker, Verschwörungschwurbler, Covidioten, Aluhüte, Echsenmenschengläubige, Esoteriker, AfDler, Nazis haben sich längst von dieser Gesellschaft abgespalten.

Eine Impfpflicht kann nicht etwas verursachen, das längst da ist.  Umgekehrt wird ein Schuh draus; dieses Maskenverweigerer- und Coronaleugner-Milieu übt sozialen Druck aus, sich nicht impfen zu lassen. Manch einer in der dunkelsächsischen Provinz würde sich möglicherweise gern gegen Corona impfen lassen, muss dann aber befürchten von seiner Peer-Group gemobbt zu werden. Ihnen würde eine Impfpflicht einen Ausweg bieten, um dem anthroposophisch-esoterischen Bachblüten-Pack eine Erklärung zu bieten, wieso sie doch noch einknickten und sich die tödlichen Gates-Chips aus Kinderleichen und Adenochrom injizieren zu lassen.

Es kann keinen Konsens mit diesen Leuten geben und daher bin ich doppelt und geboostert froh, daß Karl Lauterbach der nächste Gesundheitsminister wird.

Jens Spahn war nicht nur intellektuell komplett überfordert, sondern auch ein extrem schlechter Organisator, der zudem mit sicherem Griff ins Klo eine grundsätzliche Fehlentscheidung an die Nächste reihte. Spahn weigerte sich kategorisch über eine Impfpflicht auch nur nachzudenken, stritt für das Verbot von Aufklärung über Schwangerschaftsunterbrechungen (§219a) und sorgte dafür, daß Globuli weiterhin von der Krankenkasse bezahlt werden.

[….] „Die meisten  Bürger haben sich gewünscht, dass der Gesundheitsminister vom Fach kommt und Karl Lauterbach heißt – und er wird es“, verkündete Olaf Scholz auf seiner Pressekonferenz zur Regierungsbildung. [….] Lauterbach erklärte bei seiner Ernennung, die Corona-Pandemie werde länger dauern, als viele denken, „aber wir werden den Kampf gewinnen und dann besser gerüstet sein als wir es vorher waren“. [….]

(Bibliomed, 06.12.2021)

Es ist ein Horrorjob, den Lauterbach nun antritt. Allein der dramatische Personalmangel im Pflegesektor und die völlig ungelöste Frage, was mit den rund eine Million Pflegebedürftigen werden soll, die bisher von ostdeutschen Laien-Pflegern zu Hause versorgt werden, nachdem das rechtlich nicht mehr möglich sein soll, dürften einen Minister total beanspruchen. Zudem war das Ministerium so lange in konservativer Hand, daß es völlig von erzkonservativen Lobbyisten durchsetzt ist.

[…..] Die Zeit spielte zuletzt zu Lauterbachs Gunsten. Während sich die Coronalage in Deutschland dramatisch zuspitzt, trifft gerade wieder einmal all das ein, wovor der Experte Lauterbach gewarnt hat. [….] Nun wird er erst einmal ankommen müssen: Die Strukturen im Haus sind noch tiefschwarz geprägt. In Pharmalobby und Ärzteschaft dürfte sich die Begeisterung für den Neuen in Grenzen halten. Kassenärztechef Andreas Gassen formulierte seinen Glückwunsch zum Amt eher vorsichtig: »Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren und sein werden«, teilte Gassen in einem Statement mit, stehe mit Lauterbach künftig, »ein versierter Kenner des komplexen Gesundheitswesens an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums.« Dabei steht Lauterbachs Fachkompetenz auch bei Ärztinnen und Ärzten außer Frage. Doch mit seiner Kampfansage an die Pharmalobby, seinem Kampf für die Bürgerversicherung oder dem Plan, Krankenhäuser in ländlichen Regionen zu reduzieren, hat sich Lauterbach in der Vergangenheit bei vielen nicht beliebt gemacht. [….] Lauterbach tritt also wahrlich keinen einfachen Job an. Er übernimmt das Ministerium in einer Zeit, in der die Kassen im Gesundheitssystem nicht nur wegen der Pandemie leer sind. [….]

(Milena Hassenkamp, SPON; 06.12.2021)

Aber wenn er möglichst immer das Gegenteil von dem tut, das Spahn wollte, dürfte Deutschland auf gutem Wege sein.

Außerdem traue ich Karl Lauterbach zu, sich dem von Fichtner beschriebenen Konsenswahn zu entziehen. Er soll sich durchsetzen und bitte anecken!

Wie richtig es war, auf Lauterbach zu setzen, kann Olaf Scholz an dem Gezeter der Covidiotenszene ablesen.

Rechtsradikale, PP, Impfverweigerer, gefährliche Spinner jeder Art, pöbeln heute derartig die sozialen Medien voll, daß man rückschließen kann, wie perfekt Lauterbach für den Job sein wird. Jeder neue Gesundheitsminister, der nicht wutschnaubend von dem rechten Gesindel attackiert würde, wäre mir suspekt. Je mehr der Urinduscher und die Corona-infizierten AFDler Stroch, Weidel und Höcke mit Schaum vorm Mund rumtoben, umso besser. Viel Feind, viel Ehr! 

PP 06.12.2021
Alles richtig gemacht, Bundeskanzler Olaf Scholz!

Sonntag, 5. Dezember 2021

Die Papst-Kirche weist die Richtung

Es sind schwierige Zeiten, zwischen Tod und Triage, zwischen Lockdown und Lamento.

Bei dieser Art existentieller Fragen kann die Kirche leider auch nicht helfen und hält sich zurück.

Dennoch bieten insbesondere die Katholiken eine wertvolle Orientierungshilfe; gerade in der Weihnachtszeit, wenn die Menschen überlegen, wie viel Geld sie wofür ausgeben sollen oder müssen. Mit Geld kann man Sinnvolles tun, muss in diese Bereichen großzügig sein. Geld kann man aber auch verschwenden und sollte sich dabei möglichst bremsen.

Ein praktisches Beispiel, wäre ein sexuell missbrauchtes Kind, das über Jahre von Priestern vergewaltigt und geschlagen wurde, so daß es lebenslange schwere Traumata davon trägt, niemals glücklich wird und keine Beziehungen führen kann. So einem Opfer Schmerzensgeld zu zahlen, ist für die Kirche gar keine sinnvolle Ausgabe und sollte möglichst knapp ausfallen. Die sind ja eh psychisch hinüber. Lohnen sich da die Ausgaben überhaupt?

[…..] Ein Bischof bekommt B8, ein Erzbischof oder Kardinal erhält mindestens B9. Nach der aktuellen Besoldungstabelle sind das monatlich für B8 11.373,67 EUR, B9 12.051,37 EUR, B10 14.197,53 und B11 14.749,49 EUR     […..] Bei den Bischöfen, Erzbischöfen und Kardinälen kommen aber Zuschläge aus Rom hinzu, so daß Letztere leicht auf 15.000,00 EURO monatlich kommen. Brutto oder netto muss man in diesem Fall nicht fragen, da die Gottesmänner fast völlig von Steuern und Abgaben befreit sind. (…..)

(Bischofsleid, 08.03.2020)

Wie viel soll nun ein Mensch, der als Kind jahrelang grausam vergewaltigt und gequält wurde, maximal als Schmerzensgeld bekommen können, ist seit 2010 die Frage innerhalb der RKK.

Ja, das ist wirklich so, unfassbar, aber wahr: Kanzlerin, Bundesrichter, Justizminister und Länder finden es völlig normal, daß die Täter selbst darüber entscheiden, ob und wie viel Schmerzensgeld sie für eine Tat zahlen möchten, wenn sie ein Menschenleben komplett zerstört haben.

Zunächst dachte der Missbrauchsbeauftragte Bischof Ackermann an 5.000,- maximal.  Also etwa ein Wochengehalt eines Bischofs für perfide brutale, manchmal hundertfache Vergewaltigung.

Für diese „besonders schweren Fälle“, wenn also ein Kind Jahre lang systematisch gefoltert und sexuell missbraucht wurde, so daß es als Erwachsener dauerhaft psychisch so geschädigt war, daß es arbeitsunfähig und auf Therapie angewiesen war, sollten dann bis zu 50.000,- Einmalzahlung möglich sein.

Immerhin gute drei Monatsgehälter der Täter. Natürlich nur symbolisch, denn kein Täter muss tatsächlich aus eigener Tasche bezahlen. Keinem Bischof wird ein Cent abgenommen. Das Geld machen die Generalvikare irgendwie locker. […..] Aber da in diesem grandiosen deutschen System die Täter selbst entscheiden dürfen, ob sie überhaupt irgendetwas bezahlen, die Opfer gar nicht erst gehört werden müssen und die Merkel-Regierung sich devot zurückhält, bleibt es eine Entscheidung der Bischofskonferenz. Dort sitzen Franzis Beste – Woelki, Heße und Co.  Und als Gottes Abgesandte wissen sie was zu tun ist.

[….] Bischöfe gegen höhere Schmerzensgelder für Missbrauchsopfer! Maximal 50.000 Euro erhalten Missbrauchsopfer von der katholischen Kirche. Kritiker finden den Betrag »lächerlich niedrig«. Die Bischöfe wollen an der Praxis aber keine grundlegenden Änderungen vornehmen. [….]

(SPON, 23.09.2021)

Während die deutsche katholische Kirche bei den Missbrauchs-Opfern möglichst knauserig agiert, gilt für die Missbrauchs-Täter aus ihren Reihen die umgekehrte Maxime. Sie müssen die volle finanzielle Solidarität erfahren. Da darf nicht gespart werden.

[…..] Das Erzbistum Köln hat in den vergangenen drei Jahren rund 2,8 Millionen Euro für Gutachter, Medienanwälte und Kommunikationsberater ausgegeben. An Betroffene sexuellen Missbrauchs zahlte das Erzbistum dagegen nur 1,5 Millionen Euro - es ist die Gesamtsumme seit 2010. Am Wochenende hatte das Erzbistum die Zahlen veröffentlicht. […..] Markus Hofmann, dessen Amt als Generalvikar derzeit ruht, der aber im Erzbistum weiterhin als Verwaltungschef fungiert, führte die Posten in einer offiziellen Mitteilung weiter aus: Demnach hätten die zwei juristischen Hauptgutachten insgesamt 1,27 Millionen Euro gekostet. […..] Das erste unabhängige juristische Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) soll nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur aus Kirchenkreisen 757 500 Euro gekostet haben. Das zweite Gutachten von der Kanzlei Gercke habe mit 516 200 Euro zu Buche geschlagen. Für weitere rechtliche Beratung gab man dann noch 588 000 Euro aus, teilte Generalvikar Hoffmann mit. Auch eine Krisen-PR-Agentur, Ewald und Rössing, schaltete das Erzbistum ein, sie bekam 820 000 Euro. […..] "Erbärmlich und unverfroren" nannte Matthias Katsch von der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch" diese Summen, angesichts "lächerlicher 1,5 Millionen Euro in zehn Jahren" für die Opfer im Erzbistum. […..]

(SZ, 05.12.2021)

Auch Bergoglio, der Vereinschef der 1,3 Milliarden Katholiken, leistet dieser Tage wieder eine wertvolle moralische Orientierungshilfe.

Seit seiner Inthronisierung im Jahr 2013 zeigte er immer Milde und Großzügigkeit, wenn es um seine Kinder-fi**enden Geistlichen ging. Messdiener sexuell zu missbrauchen, Kinder schlagen, quälen, sexuell ausbeuten sind für den Franzl  verzeihliche Sünden.

Tausende heimlich verscharrte kanadische Kinderleichen wurden inzwischen auf den Grundstücken katholischer Einrichtungen ausgebuddelt.

(….) Ein Abscheulichkeits-Maximum erreichte die kirchliche Kinderfolter im 19. und 20. Jahrhundert in Kanada. Dort wurden in 139. katholischen Einrichtungen rund 150.000 indigene Kinder gefoltert und tausende davon umgebracht.   Im Mai 2021 entdeckte man in der westkanadischen katholischen „Residential School“ bei Kamloops (British Columbia), die bis 1978 betrieben wurde, 215 Kinderleichen, die die Geistlichen einfach heimlich verscharrt hatten.  Wenige Wochen später, der nächste Fund. Diesmal waren es 751 anonyme Kindergräber bei einem katholischen Kinderheim in der Provinz Saskatchewan. (….)

(Wenn das Mitleid aufgebraucht ist, 05.07.2021)

Wann immer ein Priester, Bischof oder Kardinal diesbezüglich auffiel, verminderte oder erließ Bergoglio dessen Strafe, lehnte Rücktrittsangebote (Heße, Woelki, Marx) ab. Einige der größten Widerlinge, wie Müller und Pell, erhob Bergoglio sogar demonstrativ zu Kardinälen, beförderte sie innerhalb der Kurie auf absolute Top-Positionen.

Und warum auch nicht? Müller hatte nur aus Liebe und Fürsorglichkeit, seinen Pädpopriestern, neue Kinder als Vergewaltigungsopfer zugeführt und diejenigen, die es wagten sich zu beschweren massiv gedroht. Er war eben voller Nächstenliebe – für die Täter.

Und Pell überhaupt als Sextäter zu beschreiben, ist infam. Er hatte seinen Penis schließlich immer nur ganz kurz in die Kinder gesteckt. Das war doch einfacher „Blümchensex“. Daß die sich überhaupt beschweren…..

(……)  Pells Anwalt erklärte die Unschuld seines Mandanten mit der Dauer des Analverkehrs. Der habe nur sechs Minuten angehalten und sei damit juristisch nahezu irrelevant: „plain and vanilla penetration sex“!

Ein paar Messdienern mal seinen Penis in den Mund zu schieben, konnte er sich da wohl erlauben – so glaubte Pell. […..] (….) George Pell AC, 77, Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche […..], der hochrangigste australische Katholik aller Zeiten, ist unschuldig, hat keine Kinder vergewaltigt und ist nur Opfer einer linken Hetzjagd! […..] Gottes Top-Mann beharrt vehement auf seiner völligen Unschuld und von „sexuellem Missbrauch“ oder „Vergewaltigung“ kann gar nicht die Rede sein, weil es nämlich nur „plain and vanilla penetration sex“ mit einem 12-Jährigen und einem 13-Jährigen war. Nur sechs Minuten lang erzwang Pell den Analverkehr, wie sein Verteidiger Robert Richter beschwichtigend erklärte.

Das wäre nun wirklich nur Blümchensex. Wo ist also das Problem? Und dafür sechs Jahre Haft? Für sechs Minuten? […..]

(Rechtsextreme Toleranz, 13.03.2019)

Jorge Bergoglio kann aber auch anders.

Kleine Jungs zu vergewaltigen, stört ihn nicht sehr, da drückt er alle Augen, inklusive Hühneraugen, zu.

Bei dem Pariser Erzbischofs Michel Aupetit zog Franzi aber andere Saiten auf. Verständlicherweise. Denn Aupetit ließ sich etwas viel Schlimmeres als mehrfache Kindesvergewaltigung zu Schulde kommen. Er hatte eine Affäre mit einer Frau! Und dann auch noch einer bereits Erwachsenen! Pfui Teufel. Liebe zum anderen Geschlecht? Mit diesen amoralischen schwanzlosen Ungeheuern? Die das auch noch freiwillig und ohne Zwang tat? Das geht zu weit!

[…..] Straftaten decken? Okay. Etwas mit einer Frau haben? Geht gar nicht.   […..] Das Erzbistum Paris befindet sich - wie die gesamte Kirche Frankreichs - im Krisenmodus. Im Oktober hatte eine unabhängige Untersuchungskommission vorgerechnet, dass von den 1950er-Jahren an schätzungsweise mehr als 216 000 Kinder und Jugendliche in Frankreich von Klerikern missbraucht wurden. […..] Zum Verhängnis wurde dem Erzbischof aber nun etwas anderes: eine plötzlich aufgetauchte Mail von 2012, die nahelegt, dass er einst ein einvernehmliches Verhältnis mit einer erwachsenen Frau hatte. Aupetit wies dies zurück, räumte aber ein "mehrdeutiges Verhalten" ein. […..] Der Papst ahndet einen Verstoß gegen die Enthaltsamkeit von Priestern schärfer als die Vertuschung von sexuellem Missbrauch. Zu diesem Eindruck kann man zumindest kommen, wenn man einige weitere Personalentscheidungen aus jüngerer Zeit anschaut. Hamburgs Erzbischof Stefan […..]  darf im Amt bleiben. […..] Kardinal Rainer Maria Woelki, dem Missbrauchsbetroffene durch seinen Umgang mit der Aufarbeitung Retraumatisierung vorwerfen, […..] behält […..] sein Amt. Oder, zurück nach Frankreich: Ein erstes Rücktrittsgesuch von Kardinal Philippe Barbarin, dem Erzbischof von Lyon, lehnte Franziskus sogar ab. Der Mann stand wegen Vertuschungsvorwürfen immerhin vor einem weltlichen Gericht. […..] Es ist eine schwer zu ertragende Doppelmoral. Papst Franziskus verschärft die Krise der Kirche. [….]

(Annette Zoch, SZ, 04.12.2021)

Samstag, 4. Dezember 2021

Säxit Now - Teil II

Hinterher ist man immer schlauer.

Daher wirkt man intelligent und kompetent, wenn man zu einem in den Brunnen gefallenen Kind a posteriori analysiert, was man wann besser anders gemacht hätte, um die gegenwärtige Katastrophe zu vermeiden.

Insofern ist es müßig, 32 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer nostalgisch zu sinnieren, welche dramatischen Fehler die Kohl-Regierung mit ihren CDU/CSU/FDP-Blitzbirnen aneinander reihte. Ja, sicher, die Situation war so überwältigend, daß Schwierigkeiten unvermeidlich waren. Aber genau wie die jetzigen Corona-Situation, stolperten nicht alle so blind wie die handelnden Unions-Minister in die Situation, sondern es gab kluge Köpfe, die a priori richtig analysierten, warnten, rieten und deren Prognosen sich als richtig herausstellten. Schmidt, Pöhl, Lafontaine, von Dohnanyi sahen schon 1989 klar.

Es war wie so oft in finanzpolitischen und ökonomischen Fragen: Die sozialdemokratische Sicht stellt sich als richtig heraus, während Konservative und Liberale auf Voodoo-Ökonomie setzen, von unten nach oben umverteilen und den Etat ruinieren.

Mein persönlicher Blick auf die „Wiedervereinigung“ blieb in all den Jahrzehnen unverändert: Den Begriff lehne ich ab, weil das „Wieder“ auf das Vorherige, also Hitlers „Deutsches Reich“ verweist. Etwas, an das ich garantiert nicht anknüpfen wollte.

Ich war von Anfang an gegen den Beitritt der DDR zur BRD, weil es ein Konstruktionsfehler sein musste, absolut alles in Ostdeutschland abzuwickeln und in West-Standards zu pressen. Man hätte den Weg des Verfassungskonvents weitergehen sollen, ein neues Grundgesetz verabschieden sollen, welches das Beste aus beiden Welten vereint, so daß sich auf die DDR-Bürger wiederfinden. Die BRDler hätten damals viel lernen können über Kinderbetreuung, Gleichberechtigung, Abtreibungsrecht und dafür die verstaubten Regelungen aus dem Westen abschaffen sollen.

Der ganze Unsinn des Beitritts zeigte sich im Bereich Spionage. Natürlich betrieben beide Staaten Spionage, spionierten sich insbesondere gegenseitig aus. Die Job-Beschreibung der Agenten war genau die gleiche. Der Unterschied bestand nur daran, daß der Geheimdienst Ost sehr erfolgreich war und international anerkannt wurde, während der Geheimdienst West notorisch erfolglos war. Wir steckten dann die Ost-Spione ins Gefängnis, wickelten die Stasi-Auslandsaufklärung ab und behielten die Deppen vom BND. Mit dem zu erwartenden Misserfolg. Bis heute werden BND-Agenten von Mossad, CIA und Co ausgelacht. Die Bundesregierung muss bei den Amerikanern betteln, um Informationen über Terrorgefahren zu erhalten. Die Unfähigkeit der deutschen Dienste wurde zuletzt beim peinlichen Zusammenbruch Afghanistans sichtbar.

In Westdeutscher Großmannssucht addierten Sportfunktionäre die DDR-Medaillen zu den ihrigen und Franz Beckenbauer verkündete der Welt völlig ohne Ironie, es täte ihm Leid, aber die deutschen Sportler wären nun für Jahrzehnte unschlagbar.

Dieser auch gesamtdeutsche Größenwahn bezog sich erst recht auf die ökonomische und finanzielle Kraft „Großdeutschlands“, war und ist mir bis heute zutiefst unsympathisch.

Man kann mit größerem Gewicht in der Staatengemeinschaft auch mehr erreichen, wenn man sich klug anstellt, so wie die Schröder-Fischer-Regierung, die ausgezeichnete Beziehungen zu den europäischen Nachbarn etablierte.

Man kann aber auch wie Schäuble und Kauder verleitet werden, die anderen Europäer durch das deutsche Stimmen- und Finanzgewicht zu vergewaltigen und steht nun nach 16 Jahren Merkel als unbeliebter Riese da, dem in vielen Hauptstädten herzlich misstraut wird.

Es war und ist außerdem verrückt, sich ständig auf die „gleichen Lebensverhältnisse“ innerhalb Deutschlands kaprizieren. Die Homogenität der Bevölkerung ist nicht nur, nicht erstrebenswert, sondern ein Innovationshemmnis. Aus kulturellen Unterschieden erwächst Kreativität. Wieso sollte ein Hamburger Hafen-Logistiker die gleichen Lebensverhältnisse wie ein Senn auf der schwäbischen Alp oder ein Fränkischer Trachtenfabrikant haben? Als Hamburger Jung, meinetwegen auch „Fischkopp“, verbindet mich genauso viel oder wenig mit einem Rheinländischen Karnevalisten, wie mit einem Thüringer Skispringer. Die sächsische Staatsregierung soll ebenso ihren Eigenarten frönen, wie die Saarländische Landesregierung oder der Bremische Senat.

Von Anfang an erwartet, waren die Eigentümlichkeiten Sachsens, das wegen der topographischen Lage kein West-Fernsehen empfangen konnte und daher schon zu DDR-Zeiten als „Tal der Ahnungslosen“ verspottet wurde. Es gibt allerlei historische Besonderheiten, die zu einem generellen sächsischen Minderwertigkeitskomplex führten. So war Sachsen unter August, dem Starken, der in Personalunion auch König von Polen war, einst kulturelles Zentrum Europas. Die Dresdner Prachtbauten zeugen noch heute davon.

Aber ausgerechnet die ärmlichen Nachbarn im Nordosten, die verhassten Preußen in ihrem kargen dünn besiedelten Land, diese Emporkömmlinge, schwangen sich militärisch und kulturell zu den ganz großen Siegern auf, dominierten Sachsen immer mehr, erhielten 1871 gar die Kaiserwürde, während die Dresden einfach vom Deutschen Reich verschluckt wurde. Die Wettiner Nachfolger des legendären August, des Starken (*1670, †1733, Kurfürst, Herzog von Sachsen, sowie ab 1697 König von Polen-Litauen) mußten ganz kleine Brötchen backen, während die Hohenzollern den Kaiser stellten.

Heftige nationale Komplexe weist die sächsische Volksseele auf.

Nationale Traumata überkompensieren müssen auch die immer wieder hin und her verschobenen Polen, die in ihrer Geschichte von den Hohenzollern, den Habsburgern, den Wettinern und den Russen regiert wurde. Die Türken, Österreicher, Spanier, Portugiesen und Engländer verloren sogar Weltreiche.

Während Spanier und Portugiesen dies aber gut verkrafteten, wird der k.u.k.-Monarchie, dem osmanischen Reich und dem britischen Empire auch heute noch intensiv nachgetrauert. Erst Recht in Sachsen.

Besser wurde es nicht mehr. In der DDR schließlich dominierte das ferne Ost-Berlin Sachsen so klar, daß sich zum Minderwertigkeitskomplex auch noch eine unerträgliche Larmoyanz ausbildete.

Diese Mischung aus Wut und Weinerlichkeit und ewigen Verlieren wurde zu dem sächsischen Signature-Move schlechthin.

Zur Berechtigung des pauschalen Begriffs „Jammer-Ossi“ hier klicken.

Die „Jammer-Sachsen“ sind aber deutlich schlimmer als die normalen „Jammer-Ossis“.

Daraus entstand all das Widerliche, für das man sich in ganz Deutschland schämt: Montagsdemos, Pegida, AfD, Übergriffe auf Flüchtlingsheime, Covidiotie, Inzidenz-Weltmeister.

Sachsen ist jetzt das peinlichste Bundesland Deutschlands.

(….)  Die PEGIDA-Stadt Dresden, Hochburg des Rechtsextremismus und der AfD, vormals „Tal der Ahnungslosen“ sorgt beinahe täglich für negative Schlagzeilen. Die bizarre Beziehung der Dresdner zu den britischen Bombenangriffen vor 72 Jahren ist legendär.

[….] Antonie Rietzschel: Ein zentraler Punkt des Mythos Dresden sind die Opferzahlen - als 2008 eine Historikerkommission zu dem Ergebnis kommt, dass durch die Bombardierung 25 000 Menschen getötet wurden, gibt es unter den Dresdnern einen Aufschrei. Warum?

Prof Malte Thießen: Die hohe Opferzahl war lange der Beweis der Einzigartigkeit dieses Angriffs und somit der Beweis für die Einzigartigkeit dieses Orts. In keiner anderen Stadt gab und gibt es einen solchen Wettlauf um die höchsten Opferzahlen. 25 000 Tote sind viel. Aber bei der Bombardierung von Hamburg starben 34 000 Menschen, das spielt dort nicht so eine starke Rolle. In Dresden dagegen läuft man durch die Stadt und plötzlich ist die Zahl an die Wand gesprüht und jeder Dresdner weiß, was damit gemeint ist. [….]

(SZ 12.02.2015)

Obwohl Berlin und Hamburg viel mehr zerstört wurden, halten die Dresdner eisern nicht nur an der Vorstellung fest, daß sie am meisten abbekommen hätten, sondern daß sie auch noch völlig unschuldig gewesen wären.

Eine durch und durch absurde Idee. Der tiefsitzende Judenhass der Dresdner ist durch Victor Klemperers „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten“ dokumentiert. Alle 5.000 Dresdner Juden wurden in der Nazizeit umgebracht. Bei der Reichstagswahl von 1933 errang die NSdAP in Dresden-Bautzen 43,6 %. (Zum Vergleich: Berlin 31%, Hamburg 38%, Köln 30%)

Während der Kriegsjahre gab es tausende KZ-Häftlinge in Dresdner Außenlagern, zB in der Schandauer Straße 68 in Dresden-Striesen. Darunter hunderte Kinder, die vor den Augen der Dresdner Zwangsarbeit leisten mußten.

[….] Im Oktober 1944 werden in Dresden insgesamt drei Außenlager für weibliche Häftlinge errichtet: zwei für die Zeiss Ikon AG (im Goehle-Werk und in Dresden-Reick), eines in der Universelle Maschinenfabrik. Alle Häftlinge kommen aus dem KZ Ravensbrück. Ein erster Transport mit 500 Frauen im Oktober 1944, weitere 200 im Februar 1945. Deutsche politische Häftlinge, »Asoziale« und »Zigeunerinnen« sind in der Mehrheit, daneben lettische, russische, serbische und tschechische Frauen. 685 Häftlinge werden in den Firmenunterlagen am 26. März 1945 als »entlassen« verzeichnet. […..]

(KZ Gedenkstelle Flossenbrück)

Ein anderes direkt in Dresden gelegenes KZ war die sogenannte „SS Pionierkaserne“

Außenlager Dresden (SS-Pionier-Kaserne)  Juni 1942 bis 15. April 1945. Das am längsten bestehende Flossenbürger Außenlager und das erste in Dresden. Die ersten Gefangenen sind Bauhandwerker – vor allem Deutsche, daneben wenige polnische, russische und tschechische Häftlinge. Später kommen Slowenen, Italiener, Franzosen sowie Häftlinge aus vier weiteren Ländern hinzu. Häufig werden Gefangene nach Flossenbürg rücküberstellt. Im Dezember 1943 sind 198 Männer in der SS-Pionierkaserne, Ende Februar 1945 noch 120.

(Gedenkstätte Flossenbrück)

Schon 1933 wurden in Sachsen insgesamt 20 frühe KZs errichtet. In der Jugendburg Hohnstein bei Dresden wurden schon März 1933 etwa 400 Kinder inhaftiert.

Selbstverständlich gab es solche Verbrechen auch in vielen anderen deutschen Städten, aber keine andere deutsche Großstadt betrachtet sich im Jahr 2017 immer noch so hartnäckig als unschuldiges Opfer.

 [….]  Dresden ist eine traumzauberhaft schöne Stadt und ein Sehnsuchtsort selbst für jene, die hier schon immer lebten. Dresden hat aber auch, das muss man so sagen: heftig einen an der Waffel; eine manifeste narzisstische Störung. Dazu gehört der Wahn, in der zweifellos schönsten aller Städte zu leben, jener mit der höchsten Hochkultur und dem meisten Prunk der Geschichte. Diese Sehnsucht nach Superlativen hört leider nicht auf beim Gedenken an die Zerstörung durch Briten und Amerikaner am 13. Februar 1945. Die Erinnerung in der maßgeschneiderten und bei Weitem nicht geschichtsklitterfreien Dresdner Spezialversion ist längst als Opfermythos bekannt: Kein zweiter Ort sei so sinnlos zerbombt worden wie das angeblich unschuldige Dresden, nirgendwo sei das Leid so groß gewesen.  Diese verdrehte und verkürzte Sicht ist das Ergebnis von Missbrauch, der teilweise Jahrzehnte überdauerte. Noch die Nazis gingen mit der Zerstörung Dresdens lieber Mitleid heischen, als den von deutschem Boden ausgehenden Krieg endlich zu beenden, zum kleinen Restwohl des eigenen Volkes. Der sonst bis zur Lächerlichkeit bemüht antifaschistischen DDR schien der Untergang Dresdens als Narrativ gegen die Anglo-Amerikaner brauchbar zu sein, deutsche Schuld hin oder her. Und nach der Wiedervereinigung witterten Rechtsextreme neue Zugriffsmöglichkeiten auf den Jahrestag. Es begannen zersetzende Jahre mit Aufmärschen, zankenden Politikern, kopfloser Bürgerschaft. [….]

 (Cornelius Pollmer, SZ vom 14.02.2017)

Anlässlich der grandiosen und beeindruckenden Bus-Installation des Dresdner Syrers Manaf Halbouni zeigen Dresdner wieder wie verkommen und verstockt sie sind. Nein, nicht alle Dresdner sind so, aber die PEGIDA nicht zustimmenden Bürger lassen es desinteressiert geschehen, wehren sich nicht gegen Neonazis, wie es in anderen Städten der Fall ist.

Die Skulptur stößt in gewissen Teilen der Dresdner Bevölkerung auf Kritik. Mit "Schande, Schande" und "Der Schrott muss weg"- Rufen störten rechte Demonstranten am Dienstag die Einweihung des Kunstwerks. Die AfD und die Pegida-Bewegung, die seit Oktober 2014 in Dresden fast wöchentlich auf die Straße geht und Stimmung gegen Muslime, Flüchtlinge, Politiker und Medien macht, hatten die Kunstaktion bereits im Vorfeld kritisiert und unter anderem als "Missbrauch der Kunstfreiheit", "Schrottplatz" und "Schande" bezeichnet.

(dpa 07. Februar 2017)

Wie so oft zeigt sich Dresden noch fieser und noch rechter als andere ostdeutsche Städte. (….)

(Dumpf und Dunkel, 23.02.2017)

32 Jahre nach der „deutschen Einheit“ kann man mit Sicherheit eins sagen: Die Richtung in Sachsen stimmt nicht.

Das Bundesland wird nicht ziviler oder demokratischer oder erwachsener, sondern immer verblödeter und extremistischer.

Die Pandemie zeigt Sachsen mit seiner Inzidenz von 1.200 von seiner schlimmsten Seite. Große Teile der Bevölkerung sind nicht nur unbelehrbar, sondern werden immer aggressiver

Mit so einem Volk ist eine „Einheit“ leider nicht möglich.

Zuletzt griffen sie zu Fackeln, Forken und Mistgabeln, um wie ihre KKK-Vorbilder in Alabama um 1900 die Sozialdemokratische Gesundheitsministerin zu lynchen.

[…..] Nach dem Fackelaufmarsch einiger Dutzend Rechtsextremisten vor dem Wohnhaus von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) haben etliche Politikerinnen und Politiker den Vorfall scharf verurteilt. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach in Erinnerung an die Kampforganisation der NSDAP von »Methoden, die hat die SA erfunden«. Solchen Demonstranten müssten die Behörden entschieden entgegentreten. »Gegen die werden wir uns als wehrhafte Demokratie zu erweisen wissen.« […..] Auch Köpping selbst fand deutliche Worte. Sachliche Kritik an den Coronamaßnahmen sei völlig legitim, sagte sie, »ich bin immer gesprächsbereit. Fackelproteste vor meinem Haus aber sind widerwärtig und unanständig.« Rund 30 Gegner der Coronapolitik hatten am Freitagabend laut rufend mit Fackeln, Trommeln und Plakaten vor dem Zuhause der Ministerin im sächsischen Grimma protestiert, bis sie die Polizei alarmiert hatte. […..] Köpping sagte, sie wisse, dass dies keine Proteste seien, sondern organisierte Einschüchterungsversuche von Rechtsextremisten und Verschwörungsgläubigen, die leider viel zu oft vorkämen – vor Arztpraxen, an Impfzentren und Krankenhäusern, gegenüber Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und anderen engagierten Menschen. Nicht selten endeten solche Einschüchterungsversuche gewalttätig. Dies sei gefährlich für jeden Einzelnen und für den Zusammenhalt. […..]

(SPON, 04.12.2021)

Für mich als Hamburger erscheinen die Sachsen auch deshalb so unangenehm, weil wir in vielfacher Hinsicht solidarisch sind.

Hamburg ist Partnerstadt Dresdens, Hamburg schickte in den 1980ern und 1990ern massenhaft Care-Pakete nach Dresden. Hamburg ist Geberland beim Bundesfinanzausgleich, Sachsen ist Nehmerland. Hamburg nimmt derzeit die ungeimpften Corona-Intensivpatienten auf, derer Sachsen nicht mehr Herr wird. Seit 32 Jahren bekommen die Hanseaten als Gegenleistung aber nur Dresdner Messer in den Rücken.

Ich habe es satt. Schluss mit der Einheit. SÄXIT NOW!

(….)  Nahezu täglich wird man als armer Alt-Wessi mit neuen Horrorfilmchen aus Sachsen, dem failed state konfrontiert. Ich kann sie nicht leiden, die Sachsen. (….)

(Säxit Now, 02.06.2016)

Sollen die Sachsen doch zusehen, wie sie allein klar kommen. Ganz ohne die Berliner Bundesregierung, die sie so sehr hassen; ganz ohne das Geld aus Hamburg, das sie so sehr wegen all der Migranten und Geimpften verachten.