Sonntag, 13. November 2016

Der Abgrund.



Nach Trump bin ich mehr denn je davon überzeugt, daß man sich bei der politischen Meinungsbildung nicht auf das „free internet“ verlassen darf.
Man versorge sich stattdessen mit seriösen Quellen, die mit ausgebildeten Journalisten, Dokumentaren und Rechercheuren arbeiten.
Wer partout keine gedruckten Erzeugnisse zur Hand nehmen will, kann gern e-paper beziehen.


Die sehr gute und sehr ausführliche aktuelle SPIEGEL-Ausgabe zum US-Wahlschock, zieht die Blende sehr weit auf, analysiert die weltweite Lage.
Was ging eigentlich schief bei der Globalisierung, wer wurde wieso abgehängt? Was wurde versäumt zu tun, welche Optionen liegen nun noch auf dem Tisch?

Vor zehn Jahren sah es doch wirklich nicht so schlecht aus.

Wer hät­te sich 2006 vor­stel­len kön­nen, dass ein so merk­wür­di­ger Mil­li­ar­där wie Do­nald Trump Prä­si­dent der Ver­ei­nig­ten Staa­ten wer­den wür­de? Wer hät­te ge­glaubt, dass die Bri­ten die Eu­ro­päi­sche Uni­on ver­las­sen wür­den? Wer hät­te es für mög­lich ge­hal­ten, dass in Deutsch­land eine rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei bei meh­re­ren Wah­len zwei­stel­li­ge Er­geb­nis­se er­zie­len könn­te?

Nie­mand. Vor zehn Jah­ren war die Welt noch eine an­de­re. 2006 er­leb­te Fuß­ball-Deutsch­land sein Som­mer­mär­chen, da­mals un­ge­trübt von
Kor­rup­ti­ons­vor­wür­fen, und prä­sen­tier­te sich als welt­of­fe­ner Gast­ge­ber. Russ­land ge­hör­te noch der G-8-Run­de an und lud zum Gip­fel nach Sankt Pe­ters­burg. Papst Be­ne­dikt be­such­te die Tür­kei und me­di­tier­te in der Blau­en Mo­schee. In Ber­lin fand die ers­te Is­lamkon­fe­renz statt. Ein Bünd­nis um Ro­ma­no Pro­di, zu­vor  EU-Kom­mis­si­ons­chef, ge­wann in Ita­li­en die Wah­len ge­gen den Po­pu­lis­ten Sil­vio Ber­lus­co­ni. Der in­ter­na­tio­na­le Wa­ren­han­del wuchs um 9 Pro­zent, Chi­nas Wirt­schaft um fast 13 Pro­zent. [….]
(DER SPIEGEL, 46/2016, s. 52)


Dann aber haben wir, die reichen Staaten, vollständig versagt. Im neoliberalen Globalisierungswahn, glaubten wir die Märkte einfach machen lassen zu können.
Wenn es der Wirtschaft gut gehe, investiere sie, schaffe mehr Jobs und mehr Nachfrage. Das käme allen zu Gute.
In Amerika nennt man das Trickle-Down-Economics:
Sozialleistungen kappen, Deregulieren, Deregulieren, Deregulieren und schließlich mit gewaltigen Steuersenkungen für Konzerne und Superreiche das Wachstum ankurbeln.
2009, sogar noch nach der Monsterfinanzkrise von 2008, dachte sich die Deutschen, es wäre schlau eine radikal neoliberale Kraft, die einseitig die Interessen der Superreichen vertrat, in die Regierung zu wählen.
Die FDP zog mit 15% in die Bundesregierung ein, Westerwelle, Rösler und Brüderle beglückten ihre Spender und Lobbyisten.

Diese Politik, die leider auch weltweit betrieben wurde, führte zu der krassen Ungerechtigkeit, die AfDler, Trumpettes, Brexiteers und Le-Pen-Fans düngte.
Es bildete sich eine bizarre Querfront aus ganz Links und ganz rechts, die nun jegliche Globalisierung und jeden Welthandel ablehnt.
Heil wird gesucht in Renationalisierung, Merkantilismus, Chauvinismus, Abschottung. Schuldige werden in Minderheiten und Schwachen ausgemacht: Flüchtlinge, Mexikaner, Schwarze, Schwule, Türken.

Stattdessen hätte man den Kapitalismus zähmen müssen, wie es die hellsichtige Gräfin Dönhoff schon vor 20 Jahren gefordert hatte.

Sie ha­ben Xe­no­pho­bie, Ras­sis­mus und Na­tio­na­lis­mus her­bei­ge­wählt und dem Ende von Gleich­be­rech­ti­gung und so­zia­lem Den­ken, auch von Kli­ma­ab­kom­men und Kran­ken­ver­si­che­run­gen, zu­ge­stimmt. Sech­zig Mil­lio­nen Men­schen sind ei­nem Dem­ago­gen ge­folgt, der we­nig für sie tun wird. [….]
Tra­gisch, dass Clin­ton Kon­zep­te ge­gen die Wur­zeln des Has­ses im An­ge­bot hat­te: Min­dest­lohn und In­ves­ti­tio­nen in In­fra­struk­tur und Bil­dung. Tra­gisch ist das, weil es zu spät für se­riö­se Plä­ne war.
(Klaus Brinkbäumer, der SPIEGEL 46/2016, s..6)

Gewählt wurde vom kleinen Mann gegen die Interessen des kleinen Mannes.
Gewählt wurde republikanische Wirtschaftspolitik pur.
Trickle Down. Gewaltige Steuerentlastungen für die Superreichen und nicht etwa eine Steuerbelastung für Superreiche, wie sie die Demokraten verlangt hatten.
Ganz blöd.

[…] Der Plan klingt famos: Donald Trump will Milliarden in die Wirtschaft pumpen, die Steuern senken - und die Schulden reduzieren. Das kann nicht funktionieren. Der Welt droht ein ökonomischer Schock.
[…] Der gewählte Präsident tritt an mit dem Versprechen, die Steuern zu senken und die Staatsausgaben zu erhöhen. Ein großes Infrastrukturprogramm soll einen Bauboom auslösen. Ach so, nebenher will er den amerikanischen Staat auch noch entschulden. Wie das alles zusammenpasst, ist schleierhaft.
Bei aller Unsicherheit, die die Machtübernahme Trumps für die Weltpolitik bedeutet, ist eines sicher: Wenn er seine kruden finanzpolitischen Ankündigungen aus dem Wahlkampf auch nur teilweise wahr macht, ist die Zeit ultraniedriger Zinsen vorbei. Die Folgen wären weltweit spürbar. In einer Welt extrem hoher Verschuldung müssen wir uns auf schwere ökonomische Schocks einstellen. […]

Daß Trickle Down nicht funktioniert wurde seit Jahrzehnten eindrucksvoll bewiesen.
Gegenwärtig haben Unternehmen sogar ein diametral entgegengesetztes Problem.
Sie haben derartig viele Gewinne, die sie dank freundlicher Steuergesetze und Steueroasen auch nicht schmälern müssen, daß sie diese schon verzweifelt in Billionenhöhe parken müssen, weil sie keine Ahnung haben was sie damit anfangen sollten. Wohin bloß mit all dem Geld?
Es wird wohl nicht bei den ehemaligen Stahlarbeitern im Rustbelt landen.

So kauft die deut­sche Bay­er AG für 66 Mil­li­ar­den Dol­lar den um­strit­te­nen Saat­gut­kon­zern Mons­an­to. […] Ein Ge­win­ner steht schon fest: Mons­an­to-Boss Hugh Grant hat sich eine so­ge­nann­te Chan­ge-of-Con­trol-Klau­sel in den Ver­trag schrei­ben las­sen. Er kann sich nach der Über­nah­me mit 135 Mil­lio­nen Dol­lar ver­ab­schie­den.
[…] Gleich­zei­tig wis­sen die Un­ter­neh­men mit dem vie­len Geld, das sie in der glo­ba­len Wirt­schaft ver­die­nen, nichts Pro­duk­ti­ves an­zu­fan­gen. War­um sonst soll­ten sie es in Steu­er­oa­sen bun­kern oder für den Rück­kauf ei­ge­ner Ak­ti­en aus­ge­ben (was de­ren Kurs treibt und so­mit den Ver­mö­gen­den zu­gu­te­kommt), statt es zu in­ves­tie­ren? Auch das spricht da­für, dass der Wett­be­werb im glo­ba­len und di­gi­ta­len Zeit­al­ter nicht wirk­lich funk­tio­niert.
(DER SPIEGEL, 46/2016, s. 57)

Von wegen Investitionen in Arbeitsplätze.

Allein 30 große US-Konzerne (darunter Apple, Pfizer, Microsoft, Google und IBM) haben derzeit 1.650 Milliarden Dollar in Niedrigsteuerländern wie Panama oder den Bermudas geparkt, weil sie vor lauter Geld gar nicht mehr wissen was sie damit tun sollen.

American Fortune 500 corporations are avoiding up to $695 billion in U.S. federal income taxes by holding $2.4 trillion of “permanently reinvested” profits offshore. In their latest annual financial reports, 27 of these corporations reveal that they have paid an income tax rate of 10 percent or less in countries where these profits are officially held, indicating that most of these monies are likely in offshore tax havens. [….]

Wenn besorgte und Wutbürger glauben mit der Wahl von antisozialen, antisolidarischen und stramm nationalistischen Steuersenkungskonzepten dagegen anzugehen, erreichen sie das Gegenteil.

Die Tragik besteht darin, daß die gemäßigte Linke, die in Europa und Nordamerika zusammenarbeiten müßte, um gemeinsam Steueroasen auszutrocknen und die Finanzströme abzuschöpfen, nicht an die Macht kommen, weil sie derzeit von strikt Charisma-freien unglaubwürdigen Typen repräsentiert werden.
Gabriel und Hollande haben sich beide selbst um Kopf und Kragen regiert und geredet. Wer soll ihnen noch trauen?
Und die sonstigen sozialdemokratischen Führungsfiguren in der EU?
Von denen kennt man noch nicht mal die Namen.
Wo sind die eigentlich?

Samstag, 12. November 2016

Und es gibt doch noch Fortschritt.



Einerseits erzähle ich meinen Ami-Verwandten immer voller Stolz, daß in Hamburg nur 0,5% der Bevölkerung zur Kirche gehen (was sie mir natürlich nie glauben), aber andererseits sind die Kirchen hier doch akustisch noch sehr unangenehm präsent.

Kirchengeher muß man in Hamburg mit der Lupe suchen.
Etwas häufiger kommen sie in Bezirken mit kleinen Häuschen und Vorgärten vor, also da wo sich die Menschen mit Kindern ballen.
Da sind die Kirchenkontakte etwas über der üblichen homöopathischen Dosis, weil es kirchliche KITAs gibt und Kinder es wegen der üppigen Geldgeschenke immer noch schätzen konfirmiert zu werden.
Ich hingegen lebe in einem sogar noch kirchenferneren Teil Hamburgs. Hier, zentral gelegen, gibt es viele kleine Wohnungen, so daß beinahe alle meiner Nachbarn Singlehaushalte führen.
Hier sind wir eher selbstständig denkend. Da huldigt niemand „the dead jew on a stick“.
Dennoch bimmeln die Kirchen jeden Sonntag wie die wilde Wurst.
Extrem lästig. An dem einzigen Tag, an dem die meisten auch mal die Chance haben auszuschlafen, klötern diese Sektentypen als wären sie allein auf der Welt.
Wie allen Religioten fehlt es ihnen nicht nur an Unrechtsbewußtsein, sondern sie sind auch völlig schambefreit.
Mir wäre es so ungeheuer peinlich am Sonntagmorgen diese Art Krach zu veranstalten, daß in einem Umkreis von einem Kilometer alle Leute aus dem Bett fallen.
Jeder, der über etwas Anstand verfügt, würde automatisch Rücksicht nehmen und schon deswegen nicht mit dieser sadistischen Freude alle Nachbarn aufwecken.
Aber so ist das bei Religioten; die finden sich selbst so fabelhaft, daß sie ganz selbstverständlich meinen jeder fühle sich geehrt, wenn sie irgendwo hineinplatzen.
Das erinnert mich gleich wieder an das grauenhafte Bet-Huhn, das sensibel wie eine Abrissbirne auf der Intensivstation unerbeten in eine Situation platze, als ich gerade die Chance hatte mich von jemand zu verabschieden. Das setzte sich gleich neben mich und meinte sich einmischen zu müssen, während man gerade seine letzten Worte spricht. Unfassbar; denen geht sämtliches Schamgefühl ab und sie sind scheinbar wirklich psychisch so derart verwirrt, daß sie wirklich glauben, sie wären erwünscht.
Gestern war ich in der Hamburger Innenstadt, Jungfernstieg, also der edelsten Flaniermeile Hamburgs, direkt an der Binnenalster.
Mehrere Gruppen der Zeugen Jehovas grinsten einen zähneklappernd und blaugefroren an. Seit wann stecken die eigentlich wieder die Köpfe aus ihren Löchern? Und haben die nicht früher hauptsächlich Kinder und Jugendliche losgejagt? Gestern waren es aber Gruppen von erwachsenen Frauen. Eine von ihnen war mindestens 80, sehr dürr und so offensichtlich körperlich erschöpft, daß ich ihr liebend gern zehn Euro gegeben hätte, damit sie im nächsten Lokal erst mal einen heißen Tee trinkt, um sich aufzuwärmen.
Aber diese Zeugen sind ja so irre, daß sie nicht mal Geld wollen; die wollen meine Seele retten. Die anderen Damen waren eher von der Wuchtbrummen-Fraktion der Zeugen. Und wieder stellte ich mir vor wie unfassbar peinlich es mir wäre mit diesen albernen Broschüren und Aufstellern die Passanten zu belästigen und dazu auch noch meine klapprige Oma tiefgefroren mitzuzerren.
Dafür muß man offensichtlich die gleiche debile Penetranz besitzen, wie der Pfaff, der hier nebenan jeden Sonntag am Glockenseil herumreißt, bis ihn auch wirklich jeder hasst.

Nach vielen Jahren habe ich allerdings erstmals Anlass zur Hoffnung; möglicherweise hört das sonntägliche Klerikal-Molesting in absehbarer Zeit auf.
„Meine“ Kirche steht nämlich auf der geheimen, aber doch schon veröffentlichten Liste der 39 „Gotteshäuser“, welche der Kirchenkreis Hamburg-Ost schließen/entwidmen/verkaufen will.
Hurra!
Vielleicht hätten die Christen noch mehr Mitglieder, wenn sie nicht so penetrant laut alle Nachbarn genervt hätten.

[…..] Geheime Liste: 39 Hamburger Kirchen vor der Schließung
[…..] Der evangelische Kirchenkreis Ost will 35 Prozent seiner Kirchenstandorte aufgeben. Die Gründe sind der Mitgliederschwund, strukturelle Haushaltsdefizite in den Gemeinden und eine zu optimistische Neubaupolitik vor allem in den 1970er-Jahren. Unter der Hand kursiert eine Gebäudeliste, die dem Abendblatt vorliegt. Sie enthält die Gebäudebewertungen für 148 der insgesamt 158 Standorte des Kreises. Die 53 "C"-Standorte (35,6 Prozent) – darunter 39 Kirchen auf Hamburger Stadtgebiet – sollen perspektivisch aufgegeben werden.
[…..] Die katholische Kirche erklärte, auch sie müsse in Hamburg perspektivisch Gebäude aufgeben. Sie will am Sonnabend im Mariendom mit gut 550 Verantwortlichen einen "Prozess der inhaltlichen und wirtschaftlichen Neuorientierung" einleiten, sagte Erzbistumssprecher Manfred Nielen. […..]

[…..] "Die Kirche bleibt im Dorf" ist zwar ein gern zitiertes, geflügeltes Wort. Künftig aber müssen sich Christen wie Konfessionslose in Hamburgs Osten darauf einstellen, dass längst nicht mehr Kirche drin ist, wo früher einmal Kirche draufstand. Vielleicht wird aus den Gebäuden ein Kulturzen­trum oder eine Wohnanlage für Jung und Alt. Aber evangelische Gottesdienste, Taufen und Trauungen dürfte es in den bisherigen Sakralräumen nicht mehr geben. Auch wird der erneute Verkauf einer Kirche an eine muslimische Gemeinde nach dem umstrittenen Immobiliendeal mit der Horner Kapernaumkirche – auf dem früheren Kirchturm steht jetzt ein Halbmond – gänzlich ausgeschlossen.
[…..] Wenn in einer religiösen Institution, deren Proprium das Evangelium Jesu Christi ist, das Gesetz des Geldes die Oberhand gewinnt, werden die Kirchengemeinden vor Ort gespalten: In jene, die Filetgrundstücke, beste Lagen und Leuchtturmprojekte haben – wie zum Beispiel die Hauptkirchen –, und in jene, die wegen baufälliger, nicht denkmalgeschützter Gebäude und nur drei Gottesdienstbesuchern die großen Verlierer auf der Streichliste sind.
Wenn eine solche Nachkriegskirche auf dem Altar des Gebäudeprozesses geopfert wird, geht den Menschen im Stadtteil ein Stück Heimat verloren. Ein Kirchengebäude, das geschlossen wird, strahlt nicht mehr. Es rufen auch keine Glocken mehr zum Gebet, die jeder morgens beim Frühstück hören kann. [STRIKE! – T.] Und es müssen immer weitere Wege zum nächsten Gottesdienst im Stadtviertel zurückgelegt werden. […..] 


[…..] Eine bisher den Gemeinderäten und dem Kirchenkreis vorbehaltene Gebäudeliste, die dem Abendblatt vorliegt, unterscheidet "A"-, "B"- und "C"-Standorte. 53 der 148 bewerteten Standorte (gut 35 Prozent) wurden als "nicht förderfähig" (C) eingestuft, 62 als "auf jeden Fall förderfähig" (A) und 33 als "förderfähig im Vergleich" (B). Verschiebungen zwischen den Kategorien C und B könne es noch geben, heißt es in den Erläuterungen zur Liste, aber "alle Änderungen müssen im Rahmen des Rückbauziels von 35 Prozent liegen". Als Gründe für den rigiden Sparkurs nennt der Kirchenkreis jahrelangen Mitgliederschwund und strukturelle Haushaltsdefizite in den Gemeinden. […..]

Kein Mitleid von mir. Für mich sind alle Kirchen Kategorie Z!

Geht schon los.



Mit quadratischen Augen, die Hände um den Kaffeebecher geschlungen, krieche ich nach dem Trump-Schock an den Schreibtisch, will mich endlich mal ablenken und schlage dazu das brandneue SZ-Magazin auf.
Den Teil mit den Geschenk-Tipps schnell überblättert, bleibe ich auf s.78 an einem Text von Moritz Baumstieger mit der Überschrift „WÜRG“ hängen.
Schon wieder US-Wahl?
Metaphorisch betrachtet durchaus: Allen Wittman und Andrew Masters, ehemalige Arbeiter eines Lastwagenherstellers im Mike-Pence-Staat Indiana hatten vor 15 Jahren die Millionen-Idee, fulfilling the american dream.
Seither stellen sie äußerst erfolgreich den schlimmsten Gestank der Welt her und füllen ihn in Flaschen ab – Liquid Ass.

[….] Once unleashed, this power–packed, super–concentrated liquid begins to evaporate filling the air with a genuine, foul butt–crack smell with hints of dead animal and fresh poo.  Each spray of this soul shattering liquid summons the ASS Genie to manhandle your senses. [….]

Wie hellsichtig von Wittman and Masters – denn das ist genau das, was jetzt auch der manisch homohassende designierte US-Vizepräsident aus Indiana verbreitet.

Und nein, liebe Deutsche, die Ihr jetzt sagt, man müsse erst mal abwarten was Trump tue. Vielleicht habe das ja auch seine guten Seiten.
Nein.
Der Mann ist nicht nur selbst Rassist und holt sich Blitzbirnen wie Sarah Palin und Ben Carson ins Kabinett, um die USA lächerlich zu machen.
Der Mann ermutigt Rassisten in Amerika und der Welt jetzt aktiv zu werden, das Maul auf zu reißen und zur Tat zu schreiten.
Die Jagd auf Schwarze und Schwule und alle, die irgendwie nicht ins weiße, christliche Idealbild passen, ist eröffnet.

Trump supporters brutally attack gay man in California
Trump supporters shouted slurs at a gay man from Canada who was in a Santa Monica, CA bar Tuesday night watching Trump win the Presidential election, and upon leaving the bar, the man says, these supporters attacked him.
Calgary filmmaker Chris Ball said that he was watching the election results when supporters of the Republican candidate began to lob epithets.  ‘We got a new president you fucking faggots,” they said, Ball told Metro Calgary.
When Ball left the bar alone later in the night, Trump supporters followed him to an alley way and assaulted him, Ball said. The last thing he remembers before awaking bloody on the pavement was having a beer bottle smashed over his head. Friends took him to the hospital. [….]

Wir erleben das seit drei Jahren in Frankreich. Dort herrschte immer ein vergleichsweise liberales Klima gegenüber LGBTIs, aber als dann Franzls Katholiban zusammen mit dem ultrarechten Front National immer wieder zu Großdemonstrationen gegen die „Homoehe“ aufriefen, verschlechterte sich die Stimmung signifikant.

[….] Hetze gegen Homosexuelle nimmt zu
Frankreichs Parlament will am Dienstag der Homo-Ehe zustimmen. Doch die Debatte hat das Land gespalten. Schwulenhetze nimmt zu, Verbände beklagen eine gestiegene Aggressivität. Jüngstes Beispiel: Der Vorsitzende der Nationalversammlung erhielt einen mit Schießpulver gefüllten Drohbrief.
"Das ist das Gesicht der Homophobie", schrieb Wilfred de Bruijn unter das Foto, das er Anfang April auf seinem Facebook-Profil veröffentlichte. Der Niederländer war am Abend zuvor mit einem Freund im 19. Arrondissement von Paris unterwegs, eingehakt, als drei oder vier Personen über die beiden herfielen. "Ach schau mal, Schwule", soll einer von ihnen gesagt haben. Dann verprügelten sie de Bruijn auf brutale Weise.
[….] Schwule und Lesben werden beschimpft, beleidigt, bespuckt. Gerade Jugendliche, von denen viele am Sonntag an der Place de la Bastille gegen die Homophobie demonstrierten, sind verunsichert. "Wir erhalten derzeit mehr und mehr Anrufe von jungen Menschen, die total durcheinander sind", sagt Nicolas Noguier von der Beratungsorganisationen Refuge ("Zuflucht").
[….] "Eine Explosion von Hass und Gewalt", konstatiert der Pariser Verein Act Up, die Organisation SOS Homophobie beklagte eine Woche von Gewalttaten. "Es gibt ein Klima der Homophobie, die zu aggressiven Handlungen veranlasst", so deren Präsidentin Elisabeth Ronzier. Grund für die "Verkrampfung" und die "Radikalisierung" sei die seit Monaten schwelende Debatte über die Homo-Ehe. [….]

Natürlich ist dieser Menschenhass auf Frauen, Schwule, Schwarze, Muslims immanent.
Aber, die allermeisten Menschen unterdrücken diese Gefühle.
Es braucht erst einen, der den Hass entfesselt, die Eisdecke einschlägt, damit er richtig blutig wird.
Das tun rechte Parteien, das tut die katholische Kirche, das tut die AfD, das tut Donald Trump.
Rassisten haben jetzt Oberwasser.

[….] Ku Klux Klan Will Rally in North Carolina to Celebrate Trump's Victory
Following Donald Trump’s win in the 2016 presidential race, the Ku Klux Klan has announced plans for a celebratory rally in North Carolina, an important swing state in which Trump ultimately received 51% of the vote.
[….] On the Loyal White Knights’ website, they write that a “klavalkade Klan parade” at an undisclosed location will be held on December 3.[….]

Den USA droht eine neue Welle des Rassismus
[….] "Aus Nachrichten und Hinweisen haben wir derzeit 80 Vorfälle wie Belästigung, Bedrohung oder Vandalismus", erklärte Rebecca Sturtevant vom Southern Poverty 48 Stunden nach der Wahl der Süddeutschen Zeitung. Das ist eine deutliche Vervielfachung der üblichen Zahlen. Die Bürgerrechtsorganisation sammelt auch über den Hashtag #ReportHate Berichte über Vorfälle. [….]

[….] A University of Wisconsin-Stout student from Saudi Arabia died one day after being assaulted on a street in downtown Menomonie, Wis., about 70 miles east of Minneapolis, police and school officials said.
Hussain Saeed Alnahdi, 24, was a junior majoring in business administration who enrolled in 2015 at UW-Stout, according to a statement from the university, whose campus is in Menomonie.
"Our deepest sympathies, thoughts and prayers go out to Hussain’s family in Buraydah, Saudi Arabia, and his friends at UW-Stout," UW-Stout Chancellor Bob Meyer said Monday in the statement. [….]

Die Jagd auf Menschen ist eröffnet, Trump versprüht Liquid Ass über den gesamten Planeten.

Was will man da noch abwarten?
Der Schaden ist schon eingetreten.
Daher soll man auch nicht mit ihm zusammenarbeiten, sondern a priori klar opponieren.