Mittwoch, 16. September 2015

Endlich wird richtig sinnvolle Syrienpolitik und Flüchtlingspolitik gemacht!

Foto-Uschi war heute im ZDF-Morgenmagazin und warb bezüglich Syriens um Geduld. Einfache Lösungen könne es nicht geben. Bodentruppen wären daher völlig falsch.

[…]  Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat Forderungen nach einem militärischen Engagement Deutschlands in Syrien zurückgewiesen. "Ich warne vor diesen sehr einfachen Lösungen", sagte von der Leyen am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". […]  Die Ausbildung der Kräfte vor Ort sei "das richtige Vorgehen".
Auf internationaler politischer Ebene brauche es zudem "einen großen diplomatischen Rahmen" angesichts der Vielzahl der Konfliktparteien in Syrien, sagte die Ministerin. "Wenn man, was wir nicht wollen, theoretisch mit Bodentruppen reingehen würde, man würde immer die Falschen treffen, man würde zwischen die Mühlsteine dieser hunderte von verschiedenen Gruppen, die miteinander kämpfen, geraten und mehr Schaden anrichten als eine Lösung" erreichen.
Mit Blick auf die UN-Vollversammlung in diesem Monat forderte von der Leyen eine neue diplomatische Initiative. "Es braucht einen Minimalkonsens zunächst einmal diplomatisch", sagte die CDU-Politikerin. […]

Also gemach, liebe Syrer. Nur weil in den mittlerweile vier Jahren des von der USA mitprovozierten Bürgerkriegs 250.000 von Euch massakriert wurden, das Land in die Steinzeit gebombt wurde, der IS das Land im industriellen Maßstab plündert und die Hälfte der Bevölkerung fliehen mußte, ist es ja noch lange kein Grund, daß man irgendwas unternehmen sollte. Außerdem könnte dann womöglich jemand verletzt werden und das will unsere liebe von der Leyen natürlich nicht. Gemach, gemach.
Erst mal abwarten!

Daß also Russland jetzt aktiv wird, alle Kräfte an einen Tisch bringen will, muß erst mal abgelehnt werden.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die internationale Gemeinschaft erneut zum gemeinsamen Kampf gegen den "Islamischen Staat" IS in Syrien aufgefordert. Doch sowohl die USA als auch Frankreich reagierten mit einer Absage aus einem Grund: Syriens Präsident Bashar al-Assad.

11 Millionen Syrer auf der Flucht?
Egal, für die NATO muß erst mal Assad weg. Mit „Regimechange“ ohne irgendwelche Nachfolgepläne hat man ja im Nahen Osten, Nordafrika und Afghanistan bisher auch immer ganz wunderbare Erfahrungen gemacht.

Im Gegensatz zu Putin hat Barack Obama eine sehr zielführende Strategie in Syrien: Man bombt aus sicherer Entfernung ein bißchen mit und bildet unterdessen sunnitische Kämpfer aus, die gegen Assad UND gegen den IS kämpfen. Für dieses Ausbildungsprojekt stellten die USA schon 500 Millionen US-Dollar bereit und feierten beeindruckende Erfolge:

 […] Die USA bleiben bei der Ausbildung syrischer Rebellen für den Kampf gegen die Terrororganisation IS bislang hinter den eigenen Zielen zurück: Nur vier oder fünf US-trainierte Kämpfer seien derzeit tatsächlich in Syrien im Einsatz gegen den IS, sagte General Lloyd Austin vor dem Streitkräfteausschuss des Senats. Das Programm mit einer Finanzierung von 500 Millionen Dollar war im Frühjahr gestartet worden.
Zwar seien insgesamt 54 Syrer ausgebildet worden, sagte Austin. Nachdem diese im Juli von einem Al-Kaida-Verbündeten angegriffen worden waren, sei jedoch nur noch eine kleine Zahl übrig geblieben, die sich weiter dem IS entgegenstelle. Ziel des Pentagons war es eigentlich, pro Jahr 5.000 Kämpfer für den Einsatz gegen die Dschihadisten fit zu machen.
[…] Der Aufbau einer einheimischen syrischen Truppe moderater Kräfte ist ein zentraler Bestandteil der US-amerikanischen Anti-IS-Strategie. […]

Das klingt doch perfekt und vielversprechend. Immerhin vier Kämpfer!
Möglicherweise sogar fünf! Da muß man nicht mit dem bösen, bösen Putin zusammenarbeiten.

Und überhaupt sind diese Anti-Assad-Rebellen, die der Westen unterstützt ja herzensgute Menschen – im Gegensatz zum bösen, bösen Putin!

Bei einem Rebellenangriff auf unter Kontrolle des syrischen Regimes stehende Stadtteile von Aleppo sind mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen seien 14 Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. 150 Menschen wurden verletzt. Während das Regime den Westen und Süden Aleppos beherrscht, halten die Rebellen den Osten der Stadt unter Kontrolle.
(dpa 16.09.15)

Ja, der Westen kümmert sich eben.

Und es ist ja auch nicht so, daß die deutsche Wehrm…, äh Bundeswehr gar nichts täte, nein, Flinten-Uschi ist schließlich auf dem Mittelmeer präsent und läßt alle Boote, die Flüchtlinge retten könnten, zu Klump schießen!

Die Bundesregierung hat Phase zwei des Marineeinsatzes im Mittelmeer beschlossen. Jetzt sollen bis zu 950 Soldaten Schleuser jagen und ihre Boote vernichten.

Grenzen zu, den Menschen die Tür vor der Nase zugeschlagen, Tränengas und Wasserwerfer gegen verzweifelte Heimatvertriebene, dann verschwindet das Problem von allein!

Dann werden die Menschen eben im wunderschönen Syrien bleiben; so die Logik der zu 100% christlichen Bundesregierung.
Der brillante neue Hamburger CDU-Chef Roland Heintze (CDU-Landtagswahlergebnis in HH: 15,9%) schlug unterdessen vor, die fliehende Syrer doch IN SYRIEN in Lager zu stecken.

Der CDU-Politiker Heintze sagte, es gehe darum, "in Syrien Auffanglager für Flüchtlinge zu schaffen, die militärisch gesichert sind". Über diesen Auffanglagern müssten Flugverbote durchgesetzt werden, sagte der Hamburger CDU-Landesvorsitzende.

Vielleicht sollte man auch einfach mehr kollektiv für Frieden beten.
Denn das Gebet ist die radikalste Form der Einmischung – da ist sich die omnipräsente TV-Bischöfin Käßmann sicher.
Und wenn die doofen IS-ler drohen islamistisch zu werden, dann müsse man eben dafür sorgen, daß mehr von ihnen in die Kirche gingen!
Das verkündete die Lutherbotschafterin der EKD gestern wieder einmal in der WDR-Sendung „Hart, aber fair“:

Wer "Angst vor vollen Moscheen habe", müsse eben "für volle Kirchen" sorgen. Margot Käßmann ist sehr stolz auf diesen Satz, sie wiederholte ihn auch hier. Für ein Deutschland der vollen Kirchen und Moscheen. Wer gegen Gefrömmel allgemein allergisch ist, der kann wohl solange ins Kino gehen.

Komisch, ist denn in Syrien – dort leben immerhin auch rund zwei Millionen Christen, noch nie einer auf die Idee gekommen zu beten, um den Bürgerkrieg zu beenden?

OK, da wurde doch gebetet, fällt mir gerade wieder ein.
Nur leider haben die betenden Syrer-Christen nicht auf Käßmann, Kauder und von der Leyen gehört. Daher haben sie versehentlich für den Sieg des Falschen gebetet.
Mist. Das hat Gott offensichtlich verwirrt, daß seine Jungs und Mädels IN Syrien FÜR Assad beten, während seine europäischen Schäfchen total gegen Assad sind.

Obamas neuestes Nichthandeln, das wie entschlossenes Handeln aussieht, ist die 500 Mio-Dollar-Spritze an die gemäßigten Anti-Assad-Kräfte in Syrien.
Ein Placebo, das mit richtiger Politik nichts zu tun hat.
Ich frage mich, wie die USA überhaupt Adressaten für das Geld finden wollen.
Es gibt keine Anti-Assad-Koalition mit Geschäftsstelle und einem Direktor für „gemäßigten Bürgerkrieg“.

Dort ist die katholische Kirche eine der letzten und wichtigsten Stützen des Assad-Regimes. Daß Hunderttausende gekillt werden, teilweise sogar vergast wurden, stört nicht weiter.

Oberin Agnes-Mariam vom Kreuz erhebt ihre Stimme, sie will versöhnen in einem Krieg, 'der Syrien ausbluten lässt'. Und doch klingt sie nur wie der Lautsprecher des Regimes. Für die Rebellen ist die Ordensfrau denn auch 'Assads Nonne'. Sie behauptet etwa, die Opferzahlen beim Damaszener Giftgasangriff seien übertrieben gewesen - Russlands Außenminister Sergej Lawrow zitierte sie sogar als Kronzeugin. Sie erklärt, die Rebellen töteten Babys, um ihre Leichen als Kriegsopfer auf der Internetplattform YouTube zu zeigen: Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nannte den Vorwurf 'bizarr'.
Die Gegner des Aufstands hingegen sehen in der 61-Jährigen eine Stimme der Wahrheit. [….]  Als Christin steht Agnes-Mariam Präsident Baschar al-Assad zwangsläufig näher als den Aufständischen. […]  Sie sagt, unter den Assads sei Syrien ein 'liberaler, säkularer Staat' gewesen, in dem die Frauen Rechte hatten.


Im Syrischen Bürgerkrieg  kämpfen lauter Gruppen, die untereinander verhasst sind und laufend Alliierte wechseln. Mittendrin die ISIS, die mit vielen dieser Anti-Assad-Gruppen verquickt ist, einige davon sogar komplett aufsaugt.
Ziemlich fest verortet sind eigentlich nur die Syrischen Christen, die auf der Seite des Alawiten Baschar Hafiz al-Assad stehen. Toller Plan.

Dienstag, 15. September 2015

Guter Rat

Ach ja, Gloria, die Frisuren-Ikone der 1980er Jahre hat es schon echt schwer im Leben.
Bevor ich noch etwas Falsches über den Namen Ihrer Durchlaucht schreibe, ein Blick auf die fürstliche Website:

Mariae Gloria Fer(di)nanda Joachima Josephine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau (Taufname) trägt seit ihrer Heirat 1980 den amtlichen Namen Mariae Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis und nennt sich seit 1982 gemäß den traditionellen Richtlinien des privat organisierten Adelsrechtsausschusses mit dem Aristonym I. D. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, obwohl seit der Abschaffung der Standesvorrechte des Adels 1919 nur der Titel „Prinz“ (/„Prinzessin“), jedoch nicht der vordem der Familie ihres Mannes in Primogenitur gewährte Erstgeburtstitel „Fürst“ Bestandteil des bürgerlichen Namens ist.

Die Gräfin, Prinzessin, Fürstin, wie auch immer, ist in der deutschen Medienlandschaft bekannt wie ein bunter Hund.

Gloria ist 1.) Milliardärin, was auch für Hochadelige keineswegs selbstverständlich ist. Sie besticht 2.) durch ein recht loses Mundwerk („Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an AIDS, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne“ und  positioniert sich 3.) seit 20 Jahren als Rechtsaußen der Katholischen Kirche. Sie steht den dunkelsten Tradi-Gruppen nahe, lobt die rechtsradikalen Sektierer der FSSPX und unterstützt die frauenfeindlichen sogenannten „Lebensschützer“.

Wie es für einige steinreiche hochadelige Katholiken typisch ist, hat auch Gloria beste Verbindungen in den Vatikan. Während des Ratzinger-Pontifikats, als der Papst von Gänswein-Georg so gut abgeschirmt wurde, daß noch nicht einmal Kurienkardinäle zu ihm durchdringen konnten, war Gloria die einzig echte Chance schnell eine Audienz zu bekommen. Sie regiert das Bistums Regensburg mit, in dem seinerzeit der berüchtigte Rechtsaußen Müller amtierte, ist eng befreundet mit Ratzis beiden Georgs (Gänswein und Ratzinger).

Im deutschen Fernsehen trat die Dunkelaktholikin gern auch mit ihrem Busenfreund Kardinal Meisner auf, um sich gegenseitig mit stramm fundamentalistischen Idiotien zu überbieten.

Am 4. April 2005 bezeichnete sie Papst Johannes Paul II. in der Talkshow Beckmann in der ARD als einen „Vorreiter für die Frauenrechte“. Sie bekräftigte diese Aussage in einem späteren Interview und begründete dies mit der von Johannes Paul II. entwickelten „Theologie des Leibes“. Nach dieser müsse „der Mann die Frau ehren und lieben“, weil sie „die Trägerin des Lebens“ sei. […]   Nach ihrem eigenen Bekunden wurden mit der Papstwahl Benedikts XVI. ihre jahrelangen Gebete erhört. Im Vorfeld des Papstbesuches in Bayern 2006 erklärte sie, dass ihr die Worte Benedikts XVI. „helfen, das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu bewältigen“. […] Ferner begrüßt sie die Wiederzulassung der Messfeier nach tridentinischem Ritus und befürwortete „im Sinne der Ökumene“ Gespräche mit der Piusbruderschaft, da sie in „diese(n) von Rom Abgefallenen unsere Brüder und nächsten Verwandten“ sieht.  Im Mai 2012 sprach sich von Thurn und Taxis in der TV-Sendung Markus Lanz gegen Kondomautomaten an Schulen aus und erklärte, diese hätten dort ebenso wenig etwas verloren wie Zigaretten- oder „Haschischautomaten“. Auf den Hinweis, es gehe um die Verhütung bei Teenagern, antwortete sie, diese „sollen lieber Tennis spielen“. […]
(Wikipedia)

Für den homophoben Joseph Ratzinger war der schwule Johannes Baptista de Jesus Maria Louis Miguel Friedrich Bonifazius Lamoral Prinz von Thurn und Taxis (1926–1990) ein Glücksfall, da der Jetsetter damals dringend noch einen Erben zeugen mußte. So heiratete er mit 54 Jahren die gerade 20-Jährige Gloria und schaffte es so gerade eben noch seine Gene in sie hineinzustopfen, bevor er ganz siech darniederlag und verstarb. Plötzlich war damit das Milliardenvermögen in die Hände der einfältig-frommen Gloria gefallen, die sich der RKK andiente.
Wäre Johannes Fürst von Thurn und Taxis heterosexuell gewesen, wäre er wohl weniger mit Andy Warhol im Studio 54 rumgezogen, hätte sich mutmaßlich früher um eine Frau bemüht und eine ausgesucht, die nicht so offensichtlich verdummt ist. Fraglich, ob in dem Fall auch so stark die Dunkelkatholiken davon profitiert hätten.

Hätte Gloria nicht so viel Einfluss im Vatikan, könnte man herzlich über ihre Sprüche lachen.
So plauderte sie im Juni mit der Lifestyle-Abteilung der Welt – ICON und Bob Colacello von der Vanity Fair:

[…] v. Thurn und Taxis: Georg Ratzinger und ich sind befreundet, ja, und manchmal schau ich bei ihm vorbei. Ich bin mit vielen Geistlichen befreundet, das hat nichts mit meinem spirituellen Leben zu tun. Ich bin generell gern in Gesellschaft von Priestern, so wie ich auch gern mit Ärzten zusammensitze, weil es einfach interessante Leute sind. Georg Ratzinger ist jetzt 92, und ich kann natürlich nicht für ihn sprechen. […] Ich bin katholisch aufgewachsen und hatte immer schon einen guten Draht nach oben. Nach dem Tod meines Mannes habe ich mich der Kirche intensiver zugewendet, weil ich das Gebet und die Sakramente als Quelle der Kraftschöpfung gebraucht habe. […]  Katholik zu sein ist einfach der bessere Deal unter den zwei großen christlichen Religionen. Man bekommt ein größeres Angebot. Ich erkläre es mal mit einem Beispiel: Wenn man sich das Leben als beschwerlichen Pfad durch einen Dschungel vorstellt, den man durchqueren muss, dann vergleiche ich die Sakramente mit Servicestationen auf dem Weg. Überall lauern Gefahren, dazu die Hitze, die wilden Tiere, der Hunger und Durst – als Protestant stehen Sie praktisch alleine da. Natürlich kann man es auch alleine schaffen, aber es ist eben ungleich schwerer. Als Katholik dagegen können Sie zwischendurch einmal auftanken, bekommen etwas zu essen, zu trinken. Mal eine kühle Dusche – das ist dann die Beichte. Die Möglichkeit einer Herberge oder einer Krankenstation. Auf diesem langen, steinigen Weg durchs Leben ist die Kirche quasi Ihr ADAC. Ihr Pannendienst.
[…]  Wir entwickeln uns in eine seltsame Richtung. In Deutschland werden bereits Achtjährige in der Grundschule über verschiedene Arten des Sexlebens unterrichtet. Sie sollen über Kondome und Dildos aufgeklärt werden. Achtjährige Kinder! Das soll bundesweit an allen Grundschulen eingeführt werden.

Colacello: In Amerika lernen sie mit elf, wie ein Blowjob funktioniert. Mithilfe von Bananen.

v. Thurn und Taxis: Unfassbar. Gleichzeitig ist das erklärte Ziel, die Pädophilie zu bekämpfen – warum bringt man dann Achtjährigen Sexleben bei? […]
Ich habe eigentlich überall auf der Welt die gleiche Routine: Morgens gehe ich in die Kirche, um 7.45 Uhr, direkt nebenan zu den Jesuiten in St. Xavier. […]

ICON: Sind Sie auch mal einsam, Fürstin?

v. Thurn und Taxis: Wer ist das nicht? Immer heiter, Gott hilft weiter.

Ach ja, wie schön wenn die Hochadelige mit dem Milliardenvermögen, die von frühester Zeit an das Jetset-Leben mit Palästen überall auf der Welt gewöhnt ist davon spricht wie beschwerlich das Leben ist. das Leben als beschwerlichen Pfad durch einen Dschungel. Da kommen mir die Tränen.
Da kann ihr, der armen Geschundenen, eben nur der Pannendienst ADACRKK helfen.

Wenn Sie das so gemeint haben, daß die Katholische Kirche ein Verein voller falscher Engel ist, die den Gläubigen zu überzogenen Mitgliedsbeiträgen minderwertigen Tand andrehen und einzig auf ihren eigenen finanziellen Vorteil bedacht sind, dann will nie wieder glauben, daß Sie so dumm sind, wie Sie immer aus der Brokatwäsche gucken:

Montag, 14. September 2015

Wie scheiße wir sind….



Die Kanzlerin tut mal wieder – nichts!
Sie kündigte an und verschwand sofort wieder. Typisch Merkel eben; niemand kann ernsthaft davon überrascht sein, daß sie die Dinge mal wieder schleifen läßt.
Merkel versagt total auf der EU-Ebene. Es ist nur noch lächerlich, wie die selbsternannte Bewahrerin der christlichen Werte und dienstälteste Regierungschefin der Friedensnobelpreisträgerin EU Millionen Menschen in existentieller Not einfach die Grenzen vor der Nase zuklappt.
Merkels Schwesterparteichef Seehofer jubiliert sogar Arm-in-Arm mit EU-Paria Orban über das Brechen des Schengen-Vertrages.
Mit der heutigen endgültigen Grenzschließung an Ungarns Südost-Grenze wird erreicht, daß Myriaden Menschen, die alles verloren haben, die entkräftet, hungernd, krank, verzweifelt der Stinkefinger gezeigt wird. Ihr könnt woanders verrecken schmettert ihnen die EU entgegen – und Merkels Parteigenossen jubeln!
Kann man noch tiefer sinken?
Ja man kann.

Thomas de Maizière legt eine geradezu demonstrative Passivität an den Tag.
 Er will niemanden helfen, lässt die verzweifelten Menschen im Stich.

Und auch in der gegenwärtigen Flüchtlingskrise ist es Merkels angebliche Allzweckwaffe, die durch massives Versagen die größten Probleme verursacht.
Die Flüchtlinge sind ja nicht auf einmal völlig überraschend im August hier aufgetaucht, sondern es zeichnete sich lange ab.
Merkels Mann hat auch auf EU-Ebene nichts unternommen.
Es ist schließlich lang und breit diskutiert worden, woran es hier fehlt; man kann man doch jeden Tag lesen:
Daß man zB Syrer und Iraker komplett aus dem Asylverfahren ausnimmt, weil alle anerkannt werden, daß man Arbeitserlaubnisse unbürokratisch rausgibt, daß man klärt, wie der Bund DIREKT die Kommunen bei der Anschaffung von Betten, Liegen, Zelten etc finanziell unterstützt. Daß man ein Einbürgerungsrecht schafft, daß man einen anderen Verteilerschlüssel ausdenkt, der auch Wohnungsleerstand berücksichtigt, daß man den Königsteiner Schlüssel abschafft, daß man generell die Finanzierung regelt, daß man natürlich das Personal aufstockt, daß Gröhe Gesundheitskarten rausrückt, so daß kranke Flüchtlinge behandelt werden können und dergleichen mehr.

SZ-Co-Chefredakteur Heribert Prantl gibt sich heute in einem Videointerview regelrecht entsetzt über das menschenverachtende Verhalten des Innenminister, bescheinigt ihm, daß seine Grenzschließung „gar nichts“ bringe und listet auf, welches die Aufgaben wären, um die sich ein Innenminister dringend zu kümmern hätte.

Und der generell eher de Maizièrephile SPIEGEL fragt sich in seiner aktuellsten Ausgabe irritiert, wann eigentlich der Innenminister aufgehört habe zu arbeiten.

Das war bei seinen Amtsvorgängern anders. Otto Schily und Wolfgang Schäuble kämpften gegen den islamistischen Extremismus. Sie stürzten sich mit Energie in die Aufgabe. Auch wer ihre Politik nicht für richtig hielt, musste zugeben, dass sie für ihre Sache brannten. Bei de Maizière ist nicht klar, ob überhaupt etwas glimmt. In seiner Rede vor dem Parlament sagte er den bemerkenswerten Satz: „Ich glaube, dass ein Tag dann gut zu Ende geht und
wir dann gute Arbeit geleistet haben, wenn wir sagen können: Wir haben eine Aufgabe gelöst und dabei auch Vorschriften beachtet.“ Aufgabe gelöst, Vorschriften beachtet – besser lässt sich das Amtsverständnis des Ministers nicht zusammenfassen. Nur reicht das nicht, um die Probleme zu lösen, die mit dem Zuzug Hunderttausender Flüchtlinge einhergehen. De Maizière kann ein Problem in administrativ handhabbare Einzelteile zerlegen. Damit gäbe er einen guten Staatssekretär ab. Für einen Minister ist es zu wenig. „Ich schüttele jedes Mal den Kopf, wenn ich ihn über die Flüchtlinge reden höre“, sagt ein hochrangiger Parteifreund. „Man kann doch so ein Thema nicht ohne jede Leidenschaft und Empathie vortragen.“ […] Die Mission Mare Nostrum, in deren Rahmen die italienische Küstenwache mehr als 100.000 Menschen aus Seenot gerettet hatte, bezeichnete de Maizière vor knapp einem Jahr als „Beihilfe für die Vermögen von Menschenhändlern“. Er gehörte zu den europäischen Innenministern, die die Mission kritisierten. Einige Monate und Hunderte Tote später forderte er eine Neuauflage von Mare Nostrum.
(DER SPIEGEL 38/2015 s.30)

Der Mann hat eine offenkundige Null-Bock-Mentalität, die natürlich umso ungünstiger ist, wenn eine Megakrise den Dauereinsatz als Krisenmanager fordert und zudem die vorgesetzte Person – Angela Merkel – feige abgetaucht ist.

Mit der heutigen totalen Schließung der Grenzen hat die Bundesregierung immerhin die Schlepper glücklich gemacht! Ihre Dienste werden nun noch mehr gefragt sein und noch teurer werden.
Bei der Schleppermafia knallen ob der Berliner Entscheidung heute die Sektkorken.

                  Offenbar haben CDU und SPD noch nicht verstanden, daß der Horror in Syrien nicht durch intensives Kopf-in-den-Sand-stecken verschwindet. Man meint im Berliner Kabinett, in der Münchner Staatskanzlei, in der Budapester Regierung offenbar man müsse sich nur fest die Augen zu halten, dann lösten sich die Flüchtlinge in Luft auf.

Das Gegenteil ist der Fall. Es wird sogar schlimmer. Die Verhältnisse in weiten Teilen des Nahes Ostens sind so entsetzlich, daß die Menschen tatsächlich lieber in Kauf nehmen elend an den Stacheldraht-Grenzen Europas oder im Mittelmeer zu krepieren, als zu Hause zu bleiben.

 […..] "Viele Flüchtlinge sehen jetzt eine Möglichkeit, nach Europa zu gelangen", sagt die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Melissa Fleming - eine Chance, die es lange nicht gab und vielleicht bald schon nicht mehr geben wird. Es ist den Menschen nicht verborgen geblieben, dass Ungarn einen Grenzzaun baut. Smartphones zum Austausch von Informationen und um Kontakt in die Heimat und zu Angehörigen zu halten sind neben Geld und Papieren das wichtigste Utensil auf der Flucht. "Für viele Menschen sind 15 Tage in der Hölle das Risiko wert, wenn sie die Chance sehen, nach Deutschland zu kommen", sagt Fleming. In Jordaniens Hauptstadt Amman sagte ein Syrer kürzlich der SZ: "Es ist besser, im Mittelmeer zu ertrinken, als hier langsam zu sterben."
Fleming sieht eine ganze Reihe von Faktoren, die dazu führen, dass die Menschen gerade jetzt versuchen, nach Europa zu gelangen. Den Syrien-Flüchtlingen in der Region gehe es schlechter als je zuvor, sagt sie, weil die Hilfe immer weiter gekürzt werden musste. "Von den 4,5 Milliarden Dollar, die wir zu Beginn des Jahres als Bedarf berechnet und angefragt haben, sind bislang nur 37 Prozent eingegangen", sagt Fleming, "und wir sind jetzt im September." Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) musste in Jordanien die Hilfe für 230 000 Syrer, die nicht in Flüchtlingslagern leben, komplett einstellen. Die Menschen können ihre Kinder nicht in die Schule schicken, sie dürfen nicht arbeiten, haben oft nicht einmal genug zu essen.
Wer es nicht bis Europa schafft, kann binnen Monaten mittel- und obdachlos werden. […..]

Die völlige Absurdität der C-Parteien-Politik, die versucht Menschen in höchster Lebensgefahr damit zu verschrecken, daß sie statt Taschengeld Heringsfilet-in-Tomatensoße-Dosen zugeteilt bekommen, ist an Erbärmlichkeit nicht mehr zu überbieten.

Rassistische Sprüche und Kumpanei mit Orban bayerischer Provinzidioten werden nicht einen einzigen Heimatvertriebenen dazu bringen dann doch lieber tumb im Hagel der Fassbomben sitzen zu bleiben.

Wir, der Westen, Deutschland, sind übrigens keineswegs unschuldig an den Massakern, welche die Heimat von Millionen Menschen unbewohnbar machen.

Syrien total zu destabilisieren, um Assad, den Freund Russlands und des Irans fortzujagen, war durchaus von der NATO beabsichtigt.

[…..] Es ist die größte Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg. Kein Land trägt dafür mehr Verantwortung als die Vereinigten Staaten. Im Nahen Osten sind sie längst keine Macht der Ordnung mehr, sondern eine der Zerstörung. Sie haben Afghanistan und den Irak in Chaos und Verwüstung zurückgelassen. Und aus politischem Kalkül schürten sie in Syrien den Bürgerkrieg. Ein im Mai veröffentlichtes amerikanisches Dokument belegt: Die USA wussten von der „Möglichkeit, dass im Osten Syriens ein salafistisches Prinzipat entsteht“ – mehr noch: „Das ist genau das, was die Unterstützermächte der Opposition wollen, um das syrische Regime weiter zu isolieren.“ Washington wollte Assad bekämpfen, den Freund der Russen und Iraner, und ließ dafür das Mörderregime des IS entstehen. Aber der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund. Wenn die USA jetzt hinter sich blicken, dann sehen sie eine Landschaft voller Trümmer und Toter. Wie viele Menschen sind in der Region auf der Flucht? 10, 15 Millionen? Allein 4 Millionen Syrer haben seit Ausbruch des Krieges 2011 ihr Land verlassen. Davon beherbergt Jordanien 630000, der Libanon 1,2 Millionen, die Türkei zwei Millionen. Und die USA – 1500. […..]
(Jakob Augstein, SPIEGEL  38/15 s.12)

Der gesamte Nahe Osten ist derzeit von zwei großen Playern dominiert, die eifersüchtig auf ihre Einflusszonen achten.

1.) Saudi Arabien mit seinen Freunden in Washington und Berlin ist verbündet mit Jordanien, Ägypten, dem Sudan, Kuwait, Katar, den VAE und dem Oman. Es zieht sogar mit der Türkei und Israel an einer Strippe, wenn es gegen den schiitischen Iran geht.
2.) Der Iran hingegen bestimmt im Irak, in Syrien, im Libanon und bei den schiitischen Huthi-Rebellen des Jemens mit.

Der Westen ist generell eher verwirrt, unterstützt den Iran bei seinem Kampf gegen den IS im Irak, wendet sich aber gegen Irans Anti-IS-Kampf in Syrien, weil er da auch gegen Assad ist.

Unser mächtiger Freund Saudi Arabien ist menschenrechtstechnisch gesehen sicher noch deutlich unangenehmer als der Iran. Der neue König Salman läßt Oppositionelle im Akkord hinrichten.

[…..] Frauen dürfen nicht Richterin oder Botschafterin werden. Überhaupt arbeiten nur 15 Prozent der Frauen, wohl nirgendwo gibt es so viele hoch qualifizierte Hausfrauen wie hier. Noch immer sind sie vor dem Gesetz Kinder, einem männlichen Vormund unterstellt. Sie müssen Abaja tragen, arrangierte Ehen sind die Norm, und Sex außerhalb der Ehe kann mit dem Tod bestraft werden. Und auf dem Land können sie von den Freiheiten der Städterinnen sowieso nur träumen.
Noch immer ist die Geschlechtertrennung Staatsräson, überwacht von einer Sittenpolizei. Ihr Ziel ist es, Ichtilat und Chalwa zu verhindern. Ichtilat: die Begegnung von nicht verwandten oder verheirateten Männern und Frauen. Chalwa: das noch größere Vergehen, wenn Mann und Frau allein aufeinandertreffen, in einem Raum oder im Auto. Von der Einschulung an gilt es, beides zu vermeiden; selbst Freunde kennen die Ehefrau – oder die Ehefrauen, bis zu vier sind erlaubt – des anderen nicht.
Das sind die Leitplanken dieses fundamentalistischen Staates. […..] Was passiert, wenn der neue König eines Tages genug hat von all dieser Emanzipation, die sein Vorgänger angestoßen hat? Als Salman Ende April das Kabinett umbildete, feuerte er die einzige Frau, die Vizeministerin für Bildung, seit 2009 im Amt. Zufall? Wohl kaum, kein Posten war symbolischer. Bereits 100 Menschen wurden in diesem Jahr hingerichtet. Und kritische Stimmen sind noch leiser geworden.

Durch den sogenannten „Atomdeal“ mit dem Iran gewinnt die konventionelle Rüstung enorme Bedeutung.
Für die Bundesrepublik Deutschland klingeln die Kassen. Wir exportieren mehr Waffen als je zuvor in die menschenfeindlichen Regime Saudi Arabien und Freunde.

Für Hersteller konventioneller Waffen ist der Dienstag, an dem das Atom-Abkommen mit Iran unterzeichnet wurde, ein Tag zum Feiern gewesen. Mit der Einigung verbindet sich für Iran die Hoffnung, bald von den Fesseln der internationalen Sanktionen befreit zu sein, was auch bedeutet, Rüstungsgüter wieder legal auf dem Weltmarkt kaufen zu können, mit Geld, das zuvor lange eingefroren war. Für Irans Gegner in der Region ist dies ein Grund, die Aufrüstung der vergangenen Jahre nun erst recht zu forcieren. […..] Die Vereinigten Arabischen Emirate etwa haben einen Kaufvertrag im Wert von 130 Millionen Dollar über 1100 laser-geleitete Flugkörper auf dem Tisch, weitere 900 Millionen Dollar würde der Kauf von zwölf Artillerie-Anlagen kosten, der bereits mit Lockheed avisiert ist. […..] Schon in den vergangenen zehn Jahren hat Saudi-Arabien deshalb seine Militärausgaben mehr als verdoppelt, der Zuwachs zwischen 2005 und 2014 betrug 112 Prozent. Übertroffen wurde dies nur von den kleinen Verbündeten Saudi-Arabiens: In den Vereinigten Arabischen Emiraten betrug der Zuwachs 135, in Bahrain 126 Prozent. Das kleine Katar, das in früheren Jahren kaum Waffen besaß, bestellte im vergangenen Jahr Rüstungsgüter für 24 Milliarden Dollar, jüngst unterschrieb es noch einen Vertrag mit Frankreich über die Lieferung von 24 Rafale-Kampfjets. […..]

Mit diesen Waffenexporten, die das Merkel-Kabinett zum Wohle von Schäubles Kassen immer freundlich genehmigt, bombardiert Riad gegenwärtig den Nachbarstaat Jemen zu Klump.
Dort herrschen nun apokalyptische Zustände, die verzweifelten Überlebenden fliehen; müssen fliehen. Möglichst nach Europa, am liebsten nach Deutschland, wo genau diejenigen Politiker, die ihren Feinden die Waffen lieferten feixend neben Orban stehen und die Grenzen schließen.

Sonntag, 13. September 2015

Kirchliche Raffgier



Ach wie praktisch für die Hauptkirchen in Deutschland. So ein Geschäftsmodell hätte jeder gern: Das Angebot so altbacken und abstoßend, daß die Kunden zu Hunderttausenden weglaufen und dennoch klingeln die Kassen.
Dank der illegalen Verquickung mit dem Staat verzeichnen RKK und EKD seit drei Jahren Rekord-Austrittszahlen bei gleichzeitigen Rekordeinnahmen.

Möglich machen es Indolenz und Apathie der Deutschen, die sich nur allzu gern vorlügen lassen, wie altruistisch und sozial engagiert die Kirchen wären.
Das ist zwar nicht wahr, aber die weitüberwiegende Mehrheit der Deutschen ist zu tumb, um sich damit zu beschäftigen und Konsequenzen zu ziehen.
Ideale Voraussetzungen dafür sich weiter die Taschen zu füllen.

Und wo ginge es besser die kirchliche Raffgier zu demonstrieren, als im katholischen oberbayerischen 12.000-Seelenkaff Altötting, das sich als Wallfahrtsort mit Gnadenkapelle so ungeheuer geschickt vermarktet auf Kosten der Gläubigen.

Altötting kennt Ihr nicht? Macht nichts, erklär‘ ich Euch:

[….] Von der Mutter beinahe mit einem Kissen erstickt, vom Vater regelmäßig verprügelt, vom Katholizismus "psychisch vergewaltigt": Andreas Altmann hat eine bewegende Autobiographie über seine Jugend im Wallfahrtsort Altötting geschrieben. [….] Was erwartet den Leser, wenn einer seine Autobiographie "Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend" nennt? [….] In dem Buch geht es um Altmanns schlimme Kindheit im Nachkriegsdeutschland. Der Vater war Kriegsheimkehrer und ehemaliger SS-Offizier. Zu Hause herrschte er mit grausamer Strenge, misshandelte Frau und Kinder - und besonders den jüngsten Sohn Andreas. Aber nicht nur im elterlichen Heim wurde Altmann von einem Despoten geknechtet, auch in der Schule ging es streng-katholisch zu. "Im Religionsunterricht fiel oft der Watschnbaum um", sagt der Autor.
Er klagt vor allem die verlogene Gesellschaft der Nachkriegsjahre in dem oberbayerischen Wallfahrtsort an. Viele hätten tagsüber frömmelnd und christlich-unterwürfig getan, abends aber ihre Kinder und Frauen gequält und verprügelt. Sein Vater, Franz Xaver Altmann, war in Altötting ein angesehener Geschäftsmann. Ein Devotionalienhändler, wie es am Kapellenplatz des Pilgerorts viele gibt. Von den Einheimschen wurde er gar "Rosenkranzkönig" genannt.
[….]  Die Zuhörer im ausverkauften Marstall zieht Altmann in seinen Bann. Es sind auch viele Altöttinger und Ex-Altöttinger gekommen, die sich für die Lebensgeschichte ihres ehemaligen Mitbürgers interessieren. Eine Frau etwa fängt während der Lesung zu weinen an und sagt: "Das geht mir so nahe, ich bin auch in Altötting aufgewachsen und kenne das Ganze so genau. Er sagt absolut die Wahrheit. Alles, was er sagt, stimmt." [….]

98,2% der Kosten in den von Caritas und Diakonie betriebenen Einrichtungen mit ihren 1,5 bis 2 Millionen Beschäftigten übernimmt der Staat. Der kirchliche Anteil liegt bei gerade mal 1,8%.
Dennoch schämen sich die Kirchenvertreter von Käßmann über Schneider bis Marx nicht, immer wieder öffentlich ihren Anspruch auf sprudelnde Kirchensteuern mit ihrer vorgeblichen sozialen Aufgabe zu begründen.
Dabei fressen die Kirchen 95% der Kirchensteuern für sich selbst weg und geben sie eben NICHT für Soziales aus.
Wer also möchte, daß sein Geld sozialen Zwecken zukommt, sollte unbedingt vermeiden Kirchenmitgliedsbeiträge zu zahlen. Das ist die uneffektivste Weise. Spenden an alle anderen wohltätigen Organisationen sind viel zielführender.
Es ist aber noch schlimmer: Nicht nur, daß sich Caritas und Diakonie mit fremden Federn schmücken, nein, sie zeichnen sich gegenüber anderen sozialen Trägern auch noch dadurch aus, daß sie ihre Mitarbeiter deutlich schlechter bezahlen und schlechter behandeln; ihnen sogar elementare Arbeitnehmerrechte verweigern und zudem eine widerliche „Juden/Atheisten/Muslime/Hindus sind hier unerwünscht“-Diskriminierung ausüben.
In Altötting dreht die katholische Caritas die Perfidie noch weiter, indem sie Millionengewinne auf Kosten der behinderten Mitarbeiter abzieht und der Kirche zukommen lässt, während sie die vorgebliche Finanzmisere dazu nutzt Leistungen zu kürzen und Mitarbeiter zu entlassen.

[….]  Albert Kasböck hat einen Brief an Bischof Stefan Oster geschrieben, sechs Wochen ist das inzwischen her. Er will Antworten vom Bischof, aber das Bistum Passau schweigt. "So wie es ausschaut, sitzen die das aus", sagt Kasböck. Der 80-Jährige ist Elternbeirat der Ruperti-Werkstätten in Altötting. Einer Werkstatt, in der 300 behinderte Menschen im Auftrag der Passauer Caritas schreinern, schweißen und Teile für Solarkollektoren fertigen.
Einer Werkstatt, in der seltsame Dinge vor sich gehen. Es ist die Rede von einem Millionenbetrag, den der Caritas-Vorstand bewusst aus der Werkstatt abgeschöpft haben soll, um so deren Kontostand zu drücken - und damit einen Grund zu haben, Mitarbeiter zu entlassen.
Christian Fröhlich hegt nun den Verdacht, "dass Menschen mit Behinderung für die finanzielle Aufbesserung eines Verbandes arbeiten sollen". So hat er das in einer E-Mail an den Caritas-Vorstand formuliert, kurze Zeit später kündigte er seinen Job als Werkstattleiter in Altötting. Fröhlich war frustriert darüber, dass der Caritas-Vorstand sich lange Zeit dagegen gesperrt hat, seiner Werkstatt eine neue Schweißmaschine zu zahlen, etwa 260 000 Euro hätte die Maschine gekostet. Ein Betrag, den die Werkstatt nach Fröhlichs Auffassung locker hätte zahlen können - würde eben der Caritas-Vorstand nicht laufend die Gewinne der Behinderteneinrichtung kassieren.
Interne Dokumente, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen, belegen diese Praxis. Darin verpflichtet der Caritas-Vorstand die Werkstätten zur "Gewinnabführung". Sämtliche, "das Arbeitsergebnis übersteigenden Gewinne" seien "jährlich an die Zentrale abzuführen". Im Fall der Ruperti-Werkstätten ist das ein Betrag von insgesamt 1,6 Millionen Euro - auffällig viel Geld für ein gemeinnütziges Unternehmen, das vom Grundsatz her eigentlich gar nicht darauf ausgerichtet ist, Gewinne zu erzielen.
[….][….][….]