Freitag, 8. März 2019

Moderner Staatsfunk


Ein Kind der 1980er wie ich assoziiert mit dem Begriff „Staatsfunk“ Medien aus totalitären Ländern, die nur das berichten was die Regierung möchte und auch gar keinen anderen Anspruch haben.
Die sowjetische „Prawda“, die „aktuelle Kamera“ der DDR oder auch das „Korean Central Televisio“ (KCTV) 조선중앙텔레비죤aus Pjöngjang.
In westlichen demokratischen Staaten sind selbst die Parteizeitungen wie der Bayernkurier pluralistischer, aber es gibt überall private Medien, die so extrem einseitig sind, daß der Vergleich mit „Staatsmedien“ naheliegt.
Als Helmut Kohl in den 1990ern bei Sat1 in der Sendung „Zur Sache, Kanzler“ vom glühenden Kohl-Fan Heinz Klaus Mertes interviewt wurde,  hatte er keine Kritik zu befürchten. Der Sender gehörte seinem persönlichen Gönner und Spender Leo Kirch, Moderator Mertes galt als „Bundesmikrofonhalter“.
Die SPRINGER-Zeitungen waren fast ebenso einseitig positioniert. Peter Boenisch (1927-2005) kam 1959 zum Axel-Springer-Verlage, wurde 1961 Chefredakteur der Bild-Zeitung, von 1965 bis 1979 Chefredakteur der Bild am Sonntag, 1971 Geschäftsführer der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co, 1978 -1981 Chefredakteur der WELT und schließlich 1983  Staatssekretär, Leiter des Presse- und Informationsamtes und Regierungssprecher der Bundesregierung unter Helmut Kohl.

[….] Sat 1 und „Bild“ trommeln im Wahlkampf für den Kanzler. Im Hintergrund zieht Leo Kirch die Fäden, der Herr der Medien und Freund Helmut Kohls. Zu besichtigen ist eine Melange aus publizistischen, wirtschaftlichen und politischen Interessen – im Dienste beiderseitigen Machtgewinns: Kohl satt! [….]

Die von Kohl und der CDU/CSU als „Rotfunk“ beschimpften Anstalten WDR oder NDR und die von ihm gehassten und boykottierten SPIEGEL und STERN und ZEIT waren natürlich liberaler ausgerichtet.

[….] Rudolf Augstein diagnostizierte, Kohl habe Denken und Nachdenken "nicht in seinem Repertoire"; durch "Herumsitzen" habe er geschafft, "was ihm kaum einer noch zugetraut hätte, die Kanzlerschaft". Der Mann hieß in vielen Texten "der Dicke" , auf dem Titelbild stand: "Kohl kaputt" (1979), "Ist Kohl noch zu retten?" (1985), "Der Minus Kanzler" (1986).
Kohl regierte weiter, aber er litt unter der Kritik. "Es lohnt sich, in Deutschland links zu schreiben und rechts zu leben", schrieb er 1994 an den Hamburger Staatsrat Knut Nevermann. Kohl hasste alle Hamburger Blätter, und auf die Frage, ob da nicht zu differenzieren sei, sagte er: "Ja, natürlich. Der SPIEGEL ist ein Schweineblatt und der ,Stern' ist ein Verbrecherblatt. Das ist doch differenziert."
Zum Bruch war es im Wahlkampf 1976 gekommen. In einem SPIEGEL-Gespräch, das sein letztes bleiben sollte, sagte Kohl einen tölpeligen Satz: Er wolle notfalls auch "mit einer Stimme Mehrheit oder weniger" regieren. Die Redaktion machte daraus die Überschrift und zeigte Kohl auf dem Cover als Birne; die Wahl gewann Helmut Schmidt, und Kohl beschloss, nur noch inoffiziell, also im Hintergrund, oder indirekt, also über seine Fritzenkötters, mit dem SPIEGEL zu reden. Er sagte: "Ich lese den nicht und bin übrigens nicht gegen den SPIEGEL, auch nicht gegen die Müllabfuhr in Bonn. Aber ich bleibe trotzdem nicht über Nacht in der Kläranlage." [….]

Sie kritisierten CDU, CSU und FDP heftig, konnten aber andererseits nie von der SPD auf der Habenseite verbucht werden.
Das haben „linke“ Journalisten so sich, daß sie mit ihren politischen Freunden besonders kritisch umgehen.

Die Verbindungen zwischen Trump und FOX sind allerdings noch viel enger als die zwischen Springer/Kirch/Sat1 und der CDU.

Fox kennt überhaupt gar keine Skrupel zu lügen bis sich die Bäume biegen, um Trump zu preisen.
Es lohnt sich, denn Trump klebt den FOX-Moderatoren an den Lippen, telefoniert nach jeder Hannity-Sendung mit dem ultrarechten Hetzer und steht im täglichen Kontakt zum Besitzer Murdoch.
#45 lässt seine Politik direkt von FOX bestimmen und rekrutiert sogar das Regierungspersonal aus den Reihen der ultrakonservativen Demagogen des Murdoch-Imperiums. Diese Verbindungen sind bekannt und offensichtlich (der zweite und einzige Mandant Michael Cohens außer Trump war FOX-Hetzer Sean Hannity) wurden vom NEW YORKER ausführlich analysiert.
Es handelt sich tatsächlich um Staatsfunk. Als die Fox-Frau Diana Falzone vor allen anderen von Trumps Schweigegeldzahlungen an von ihm gebumste Pornodarstellerinnen erfuhr, bekam sie von oben klare Anweisungen:
"Rupert will, dass Donald Trump gewinnt. Also lass es bleiben."
FOX ist gefährlicher als Staatsmedien diktatorischer Länder, da Murdoch ein Eigenleben führt, die gesamte US-Regierung lenken kann und zudem erweckt FOX öffentlich den Eindruck ein neutraler News-Sender zu sein.

[….]  Donald Trump und seine Anhänger lieben Fox News. Und der Medienkonzern, allen voran sein Gründer Rupert Murdoch, sind im Gegenzug immer an Trumps Seite, wenn es etwas zu berichten gibt. Die engen Bande zwischen Trump und dem Sender haben in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt - etwa, als der Fox-Kommentator John Bolton zu Trumps Sicherheitsberater gekürt wurde. [….] Die Politik- und Medienwissenschaftlerin Nicole Hemmer sagte dem "New Yorker", in der Geschichte der USA sei man "noch nie so nah am Staatsfernsehen" gewesen. Fox sei sowohl Trumps "Schild als auch sein Schwert" - das TV-Netzwerk nehme den Präsidenten in Schutz und verbreite seine Propaganda. [….]
    44 Interviews habe Donald Trump dem Fox-Network bislang gegeben. Den anderen drei großen Fernsehanstalten der USA insgesamt nur zehn. CNN habe bisher nicht mit ihm sprechen dürfen, denn diesen Sender bezichtigt Trump der "Fake News".
    Fox und das Weiße Haus würden so reibungslos miteinander kooperieren, dass schwer auszumachen sei, wer hier wem folge. Trump retweete fast alle Zeilen, die das Fox Netzwerk veröffentliche. Seine Sprecherin Sarah Sanders halte kaum mehr Pressekonferenzen ab, dafür sei sie schon etwa 30 Mal in Fox-Shows wie "Fox and Friends" oder "Hannity" aufgetreten.
    Im Juli 2018 ernannte Trump den langjährigen Fox News-Produzenten Bill Shine zum Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses und stellvertretenden Stabschef. Bill Shine sei sehr eng mit Trumps Vertrautem Sean Hannity befreundet, einem der stilprägenden Fox-Moderatoren, [….]            Es gab weitere Personalwechsel zwischen Fox und Weißem Haus: Der Neurochirurg Ben Carson, der als Kommentator bei Fox News auftrat, ist heute Minister für Wohnungsbau im Kabinett Trump. Der Kommentatorin K.T. McFarland wurde zur Sicherheitsberaterin ernannt, trat aber nach kurzer Zeit zurück. Die Fox News-Moderatorin Heather Nauert schlug Trump als Botschafterin der Vereinten Nationen vor. Und Hope Hicks, früher Trumps Pressesprecherin und enge Vertraute, führt nun die Öffentlichkeitsarbeit bei 21st Century Fox. [….]

Die Demokraten können der geballten Medienmacht aus Rupert Murdoch, den Kochs, Mercer, David Pecker und Trump nichts entgegensetzen.
Es gibt keine so skrupellosen linken Medienkonzerne, weil Doofheit, Hass und Rücksichtslosigkeit konservative Eigenschaften sind.
MSNBC kritisiert Trump zwar leidenschaftlich, bleibt aber bei der Wahrheit und ist ein ökonomischer Zwerg verglichen mit FOX. New York Times und Washington Post sind eben kein „linkes Fox“, sondern seriöse Medien.

Die Demokratische Partei setzt nun in einer Art verzweifelter Notwehr auf Boykott.
Eine ziemlich erbärmliche Maßnahme, die ihre ganze Hilflosigkeit zeigt.
Demokraten sperren Presse aus? Wirklich?
Soweit sind wir im Land Of The Free im Jahr 2019? Weil Trump gegen die Pressefreiheit agitiert und kritische Journalisten radikal bekämpft, zahlen die Demokraten mit gleicher Münze heim?
Ich halte das für wenig einfallsreich.
Andererseits hat der DNC nichts zu verlieren. Kein FOX-Zuschauer würde sie wählen und der Drang es Fox irgendwie heimzuzahlen, ist verständlich.
Immerhin wird so mit offenen Karten gespielt. Fox ist Trump und Trump ist Fox.
Im Gegensatz zu Trump regieren die Demokraten nicht; sie sperren die Nazi-Medien also nicht aus staatlichen Prozessen aus, sondern nur aus Partei-internen Veranstaltungen.

 [….] Der Spott ließ nicht lange auf sich warten. "Wer sich vor Shep Smith fürchtet, der sollte vielleicht lieber nicht Präsident werden", ätzte am Donnerstag Jack Shafer, der Medienkolumnist der Zeitschrift Politico. Das war Shep Smith gegenüber nicht sehr nett, der ein grundsolider, vernünftiger Journalist ist, auch wenn er für den rechtskonservativen Sender Fox News arbeitet. Vor allem aber war es ein Hieb zwischen die Augen für die Demokraten, die am Tag zuvor verkündet hatten, keine ihrer zwölf Kandidatendebatten von Fox News veranstalten zu lassen. Die Antwort aus der Branche war recht einhellig: Angsthasen!
[….] Mit Fox News fremdeln die Demokraten schon lange. Dass ihre Kandidaten dort nicht debattieren, ist eigentlich die Regel. Und es ist verständlich. Fox News wurde 1996 von Rupert Murdoch als konservatives Gegenstück zu CNN gegründet, inzwischen sind viele Shows jedoch regelrechte Propagandasendungen für Trump. Fox-Moderatoren wie Sean Hannity, Lou Dobbs, Tucker Carlson und Laura Ingraham verteidigen den Präsidenten bedingungslos.[….]

Die Einer-links-einer-rechts-Pseudoneutralität bei CNN wird ohnehin übertrieben. Es hat keinen Sinn zu allen Themen immer Trump-Verteidiger und GOP-Agitatoren einzuladen, wenn diese wie Frau Conway ohnehin nur wie gedruckt lügen.

Donnerstag, 7. März 2019

Fast hätten wir es schon mal geschafft!

Das war ja heute ein seltsamer Tag. Ich hatte zwei Geschäftstermine mit mehreren offiziellen Anzugstypen.
Ich weiß, für viele ist das der ganz normale Alltag, aber ich arbeite üblicherweise eher im Grottenolm-Modus allein.
Daher schätze ich solche Termine gar nicht und mogele mich möglichst daran vorbei. Heute musste es aber sein und dann wurde zu allem Übel auch noch meine misanthropische Grundüberzeugung heftig erschüttert, weil die alle nett und sozial engagiert waren.
Makler und Banker in diesen typischen Outfits: Superschmale auf Figur geschnittene Maßanzüge, Louis-Vuitton-Schals, makellose Haut, akkurate Frisur, spitze italienische hellbraune  Schuhe, Rolex und dann sind die heimlich linksgrünversifft, setzen sich für Flüchtlinge ein?
Was ist los mit mir; wieso hege ich Sympathie für die?
Vielleicht bin ich doch kein richtiger Misanthrop.
Ich verachte Menschen eher allgemein, konzentriere meinen Hass auf eine überschaubare Gruppe von Personen des öffentlichen Leben und klar, auf diesen unfassbar lärmenden Nachbarn zwei Wohnungen über mir, der das ganze Haus akustisch perfide molestiert. Oder Trump, oder Gauland, oder die Pfaffen.

Nach Pell, McCarrick und O’Brien nun also mit Barbarin der vierte Kardinal, der wegen Kinderfickereien verknackt wird.
Glück für solche richtig miesen Typen wie Kardinal Groer, der das über Jahrzehnte kontinuierlich selbst machte, daß er noch zu Zeiten JPIIs aufflog. Damals wurden die Rotröcke noch konsequent vom Vatikan geschützt und Groer musste nie in den Knast.
Solche Geschichten triggern meine Misanthropie so sehr, daß alle Menschen in die Schublade stecken möchte.
Es gibt aber tatsächlich auf der Straße auch diese normalen, netten Nicht-Üblen, denen gegenüber ich keinerlei Groll empfinde.
Nicht jeder Mensch ist schlecht.

Ich bin wohl viel eher Antinatalist als Misanthrop.
Ich mag es generell nicht, wenn Menschen leiden. (Klar, mit der Ausnahme Trump – dem wünsche ich die Pest an den Hals.) Den Menschen sollte es gut gehen, ich setze mich sogar aktiv dafür ein Qualen, Leid, Schmerz und Angst zu reduzieren.
Es muss auch keine Megakatastrophe kommen, Menschen sollen nicht umgebracht werden.
Mir reicht es völlig die Fertilität gen Null zu drücken. Einfach keine neuen Homo  Sapiens mehr produzieren und die Alten in Ruhe älter werden lassen.
Das muss auch nicht schlagartig gehen. Es kann ja ruhig ab und zu noch mal einer ein Kind bekommen. Aber eben Einzelne, die reichen aus.

Zwei Straßen weiter von mir war bis vor kurzen ein größeres zweistöckiges Möbelgeschäft. Das ging Pleite und wurde von der norddeutschen Bäckerei JUNGE übernommen. An sich ist das OK, weil JUNGE ein nettes Bäckerei/Café-Dingsbums ist. Andererseits ist das für mich nicht lebenswichtig, weil es in Hamburg seit einigen Jahren auch GAUES gibt und die backen nun einmal unbestritten die allerallerbesten Brote, die es gibt auf der Welt. Wer Zugang zu Gaues-Geschäften hat, kauft natürlich nie mehr woanders Brot.
Eigenartig ist nur, daß gerade mal 30 Meter weiter die nächste riesengroße Junge-Verkaufsstätte ist. Das machen die jetzt in Hamburg so; Bäcker an Bäcker und sogar Filialen einer Kette direkt nebeneinander.
Heute Mittag war ich kurz in diesem neuen JUNGE und war ja doch neugierig, was die mit diesem ganzen Platz machen. Wo sollen die Kunden herkommen in einer Straße voller großer Cafés?
Aber da schlug das Klischee zu. Der neue Junge war auf beiden Ebenen bis auf den letzten Platz besetzt. 90% junge Mütter, die neben ihren Kinderkarren/Kinderwagen hockten und Latte Macchiato soffen.
Dabei war ich schon geflohen, weil ich eigentlich bei dem näher gelegenen DAT BACKHUS diesen tollen italienischen Nusskuchen kaufen wollte, aber nicht zum Tresen vordringen konnte, weil der gigantische Laden bis zum Bersten mit jungen Müttern und ihren Kreischblagen gefüllt war.

Das meine ich. Es kann ja gern mal einer ein Kind bekommen, aber muss das immer noch so massenanfallweise passieren? Wieso rotten die sich Dutzendfach überall öffentlich zusammen? Und das in einem Land wie Deutschland, welches neben dem Vatikan und Japan die niedrigste Geburtenrate hat.
Wie sieht es denn bloß in anderen Ländern aus, in denen die Frauen gleich vier oder sechs Leibesfrüchte ausbrüten? So viel Latte Macchiato gibt es doch gar nicht auf der Welt!
Schade, daß ich meine Mutter nicht mehr fragen kann, wie sie eigentlich damals die Zeit totschlug, als ich ein Baby war. Da gab es noch gar keinen Latte Macchiato und keine Starbucks-Filialen. Was haben die Mütter damals bloß mit dem Tag angefangen, wenn sie sich nicht in diesen Stadtcafés Stunde um Stunde mit dem Klugtelefon spielend den Hintern plattsitzen konnten, während die ADHS-Gören armen Geronten-Bloggern auf die Nerven gehen?

Da muss was passieren. Wenn es hier schon so schlimm ist.
Die Menschen lebten mal im Einklang mit der Natur, ohne Flora, Fauna und Atmosphäre zu verpesten. Das war vor ein paar Myriaden Jahren. Da haben wir uns dezent zurück gehalten und waren nur wenige Tausend in ganz Europa.
Ich bin begeistert. In ganz Europa so viele Menschen wie heute in Sankt Goarshausen (Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz), nämlich 1302 oder Großenehrich (Kyffhäuserkreis, Thüringen, 2356 people) oder gar Pleystein (2421 Leute, Landkreis Neustadt an der Waldnaab in Bayern)

[….] Der Homo sapiens hatte Glück, es war einige Male sehr knapp. Viele seiner Verwandten sind längst von der Bildfläche verschwunden: der Homo erectus etwa, oder der Neandertaler. Aber der anatomisch moderne Mensch hat überlebt. Und das, obwohl seit seinem Auftreten vor 300 000 Jahren immer wieder nur verschwindend wenige seiner Art die Erde bevölkerten. Eine Studie zeigt nun, wie nah das Aussterben auch für den Homo sapiens einst war: Vor rund 40 000 Jahren lebten demnach in ganz Mittel- und Westeuropa nur etwa 1500 Menschen - noch weit weniger als bislang angenommen. [….]

Das waren auch Homo Sapiens. An sich sind die nicht so schlimm; es müssen nur viel weniger sein. Offenbar reichen ein paar Tausend aus, um zu überleben.

[….] Aus sogenannten ethnografischen Analysen, also vor allem dem Vergleich mit heutigen Jäger-und-Sammler-Gesellschaften, ergibt sich eine durchschnittliche Gruppengröße von etwa 40 Personen. Daraus errechneten die Forscher um Schmidt die absolute Anzahl der Menschen. So ergab sich ein Wert von etwa 1500 Personen, mit einer Untergrenze von 800 und einer Obergrenze von 3300. Nicht eben viel für Mittel- und Westeuropa - so viele Menschen werden heute in sechs Minuten weltweit geboren.
Nur in fünf Regionen gab es überhaupt eine dauerhaft überlebensfähige Population von 150 Personen oder mehr: in Nordspanien, Südwestfrankreich, Belgien, in Teilen Tschechiens und im Tal der Urdonau in der Schwäbischen Alb. Im Südwesten Frankreichs mit seinen Karsthöhlen lebte dabei mit 440 Personen die größte Gruppe. Die Zentren lagen rund 400 Kilometer voneinander entfernt, dazwischen lagen große Landschaftsräume, die nur kurzfristig, saisonal oder gar nicht besiedelt waren. Das sei ein europaweit einheitliches Muster, so die Forscher.
[….] "Auch wenn regionale Populationen wiederholt ausstarben, ist dieses System durch die hohe Mobilität, flexible Anpassung an unterschiedliche Naturräume sowie die Leerräume sehr resilient", erklärt Schmidt. "Vieles deutet darauf hin, dass die menschliche Besiedlung nicht ausschließlich Umwelteinflüssen, sondern auch soziokulturellen Mustern folgt." Entscheidend für den Erfolg war also die Art, Intensität und Beständigkeit der Vernetzung über große Distanzen. [….][….]

Mittwoch, 6. März 2019

Trump, der Weihnachtsmann.

Wieso hat Trump bei den Republikaner trotz der aufeinanderfolgenden Desaster, der Megastaatsverschuldung, seiner 8.000 Lügen, der nie dagewesenen Faulheit, seines offen zur Schau getragenen Rassismus immer noch so kontinuierlich hohe Zustimmungsraten?



Ein Grund sind die starken inhaltlichen Übereinstimmungen der beiden Superioritätsideologien Trumpismus und Evagelikalismus, wie wir gestern gesehen haben.

Aber auch die weniger rassistischen und nicht ganz so ideologischen, möglicherweise noch nicht mal völlig verblödeten Konservativen sehen große Vorteile in Trump.
Er mag ein Prolet und Rassist sein, aber er ist eben auch ihr Wunscherfüllungsonkel.

Wenn man ihm Geld gibt, wird man direkt mit schönen Botschafterpöstchen oder hübschen Orden entlohnt. Offene und klare Käuflichkeit hat Vorteil für die Menschen mit viel Geld.
Mrs. Adelson (37 Milliarden Dollar schwer) holte sich gerade ihre Belohnung ab.

[….] Miriam Adelson was awarded Medal of Freedom after donating $500k to Trump aides’ legal expenses
The Adelsons were the biggest donors to Trump's campaign other than Trump.
In the last three months of 2018, GOP megadonors Sheldon and Miriam Adelson donated $500,000 to a fund set up to pay legal expenses incurred by aides to President Donald Trump. [….]
Contributions to the fund are specifically allocated to pay expenses for aides wrapped up in the investigation into whether Russia colluded with the Trump campaign. The Adelsons donated $250,000 each on October 1. Just a little over one month later, Trump awarded Miriam Adelson the Presidential Medal of Freedom.
Before receiving the medal, the Adelsons donated $30 million to Trump’s presidential campaign in the final months of the 2016 race, and last year, donated $100 million to various Republican candidates and GOP-aligned PACs in the midterm elections. [….]

Man mag sich fragen, ob 30 Millionen Dollar nicht etwas teuer sind für eine Umhänge-Orden im Materialwert von 100 Dollar.
Aber Trump trotz erheblicher Stimmenminderheit ins Oval Office gebracht zu haben, lohnt sich für derartig superreiche Milliardäre wie die Adelsons durch die dramatischen Tax-deductions. 1,5 Trillionen Dollar, also 1.500 (deutsche) Milliarden Dollar fließen so an die Superreichen.
Das Ehepaar Adelson sitzt auf fast 40 Milliarden Dollar Vermögen. Eine Steuersenkung von 35% auf 21% bei erheblich vergrößerten Abschreibungsmöglichkeiten bringt ihnen also ein Vielfaches der lumpigen 30 Millionen, die sie an Trump überwiesen.

[…..] Business Tax Rate
The Act lowers the maximum corporate tax rate from 35 percent to 21 percent, the lowest since 1939. The United States has one of the highest rates in the world. But most corporations don't pay the top rate. On average, the effective rate is 18 percent. Large corporations have tax attorneys who help them avoid paying more.
Business Deductions
It raises the standard deduction to 20 percent for pass-through businesses. This deduction ends after 2025. Pass-through businesses include sole proprietorships, partnerships, limited liability companies, and S corporations. They also include real estate companies, hedge funds, and private equity funds. The deductions phase out for service professionals once their income reaches $157,500 for singles and $315,000 for joint filers.
The Act limits corporations' ability to deduct interest expense to 30 percent of income. […..]

Trump mag dumm, peinlich und ungebildet sein. Ein Witzfigur, über die man lacht, aber für Superreiche ist er sehr lukrativ. Er liefert zuverlässig das, was ihnen am wichtigsten ist. Wenn die Kasse derartig klingelt, kann man seine alberne Frisur und die primitive Proletensprache getrost ignorieren.

Lindsey Graham, der einst Trump beschimpfte wie kein anderer Republikaner, fiel nicht nur um, sondern raste in die diametral entgegengesetzte Richtung. Wie schon Senator Ted Cruz bemüht er sich nun besonders eifrig darum Trump in den Arsch zu kriechen, lobpreist, rühmt ihn und attackiert dessen Kritiker.


Metaphern, die Worte wie “Rückgrat” oder „Scham“ oder „Anstand“ verwenden, verbieten sich natürlich im Zusammenhang mit Republikanern, die als Deficit-Hawks seit Jahrzehnten jeden einzelnen Dollar Schulden der Demokraten anprangern und zur Staatsaffäre aufbauschen, aber die Trillionen Dollar Trump-Schulden noch nicht mal flüsternd erwähnen.
Insofern sind Graham und Cruz, die nun speichelleckend und pawlowsch sabbernd jedes noch so abstruse Treiben Trumps abnicken durchaus rational. Er ist Präsident, deswegen ist er mächtig und er tut das was Rechte am meisten wollen: Diskriminierung von Minderheiten und mehr Geld für die Superreichen.

Trump brachte ohne die geringsten Skrupel ultrakonservative Richter, von denen einer mutmaßlich ein mehrfacher Vergewaltiger und Lügner ist, in den Supreme-Court. Auf Lebenszeit.

Dort machen sich Neil Gorsuch und Beer Kavanaugh auch sofort daran die elementarsten Bürgerrechte zu zertrümmern.

[….] Brett Kavanaugh just scored a major victory against civil rights, and he didn’t even lift a finger
Colorado surrenders to that anti-LGBTQ baker.

Trump wirkt.
Er mag dumm sein wie Bohnenstroh, aber er gibt den Rechten was die sich am meisten wünschen. Politik für die Reichen, für die Kirchen, gegen Minderheiten, gegen die Verfassung.

[…..] The Supreme Court declined on Monday to step into a religious liberty dispute concerning whether taxpayer funds can be used for historic preservation at churches.
The court decision to stay out of the dispute is a loss for the churches and leaves in place a decision by the New Jersey Supreme Court that held the denial of state funds to religious establishments did not violate the church's free exercise rights.
However, Justice Brett Kavanaugh, joined by Justices Samuel Alito and Neil Gorsuch, wrote separately to say that while he agreed that the court should not take up this particular case because some of the facts were in dispute, he was troubled by a lower court opinion that went against the churches.
"At some point, this court will need to decide whether governments that distribute historic preservation funds may deny funds to religious organizations simply because the organizations are religious," Kavanaugh wrote. [….]

Bald wird sich auf der rechtsextrem-evangelikale Traum von einer Kriminalisierung aller Schwangerschaftsunterbrechungen erfüllen.
Frauen entmündigen und bestrafen.

[….] Kavanaugh Just Showed How He’d Roll Back Abortion — Without Overturning Roe v. Wade. Supreme Court freezes Louisiana law, but the newest justice would let it take effect by finding a bizarre way around a case decided two years ago. [….]

Noch wichtiger ist natürlich Trumps skrupelloses Eintreten für Waffen.
Die phallischen Mord-Instrumente sind im Land der 30.000 Schusswaffentoten den Rechten wichtiger als alles andere.

[….]  Trump signs bill reversing Obama rule to ban gun purchases by mentally ill
[….]  President Trump killed a regulation that would have tightened gun background checks Tuesday, signing a bill to undo one of his predecessor's executive actions following the San Bernardino shootings in 2015.
The Obama administration rule required the Social Security Administration to submit records of mentally disabled people to the National Instant Criminal Background Check System, the FBI database used to determine whether someone can buy a firearm under the 1993 Brady Bill.
The rule would have applied to about 75,000 people who were “adjudicated as a mental defective" and who had applied for Social Security benefits, and had a mechanism to notify those affected so they could appeal. But congressional Republicans said the rule could ensnare people who had mental health issues but otherwise were competent to own a gun. [….]  The bill signing fulfills a campaign promise for Trump. Even before Obama announced his executive actions before his State of the Union Address last year, Trump said he would "un-sign that so fast" once he becomes president. [….] 

Endlich können auch die psychisch Kranken ohne jede Einschränkung vollautomatische Waffen bekommen, so viel sie wollen.
Das freut das Republikanerherz.
Denn gegen Schulschießereien helfen bekanntlich nur Globuli und Gebete, nein, sorry, thoughts and prayers! Ich war kurz mit den evangelikalen Irren in Deutschland durcheinander gekommen.

[….]  Florida State Senator Kelli Stargel votes against assault weapons ban, claims “thoughts and prayers” are enough to stop school shootings.
 In a despicable but not surprising development, Republican State Senator Kelli Stargel voted against a moderate and sensible ban on assault weapons after the recent school shooting at Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, that left 17 dead and many more injured.
Adding insult to injury, the Florida lawmaker went on to suggest that “thoughts and prayers” are enough to stop school shootings. Speaking on the floor of the Florida Senate, Stargel said:
    Thoughts and prayers are really the only thing that’s going to stop the evil from within the individual that is taking up their arms to do this type of massacre. [….]


Dienstag, 5. März 2019

Man versteht sich


Weshalb ausgerechnet die evangelikalen Christen Donald Trumps stärkste Unterstützergruppe sind, grämen sich Millionen liberale und moderate Christen.
Sie überfluten das Internet mit gehässigen Memes, die den treuen Vorzeige-Ehemann (=den christlichen Werten entsprechend) Obama mit dem treulosen, dreimal verheirateten Trump (=unchristlich) vergleichen.
Trump wäre gar nicht bibelfest und Obama der frommere Christ.
Diese Verwirrung existiert aber nur, wenn man Christentum hartnäckig positiv konnotiert.

In Wahrheit gibt es diesen angeblichen Widerspruch zwischen Christentum und Trumpismus gar nicht.
Beide Ideologien sind basieren auf Unehrlichkeit und Heuchelei.
Das Christentum ist eine zutiefst trennende Lehre, die sich auf eine exkludierende „Wir sind besser als die“-Sicht stützt.
 Die Bibel lehrt die Ungleichheit von Menschen und fordert ausdrücklich andere als minderwertig zu betrachten.
Jesus steht für Sklaverei, Hass auf Andersgläubige, Gewalt gegen Kinder, für Unterdrückung von Frauen und Diskreditierung Homosexueller.
Alle Bürgerrechtbewegungen, die sich für eine Beseitigung dieser Ungleichheiten einsetzten – Frauenwahlrecht, Verbot der Kinderarbeit, Abschaffung der Sklaverei, LGBTI-Anerkennung – stießen auf den erbitterten Widerstand der Christen.


Das funktioniert gerade wieder in Brasilien, wo der rechte Rassist und homophobe Hetzer Bolsonaro von den Evangelikalen ins Präsidentenamt getragen wurde.


Trump steht mustergültig für das christliche Ausgrenzungsdogma. Ausländer raus, Mauern bauen, Schwule aus der Armee werfen, wichtige Entscheidungen bleiben weißen alten Männern vorbehalten und als besonderer psychosozialer Kitt fungiert der Trump-immanente allgegenwärtige Rassismus. Seine echte Verachtung Schwarzen gegenüber.
Dunkelhäutige dürfen nicht in seinen Wohnungen wohnen, sind zu dumm, um ihn zu wählen und stammen aus „Shithole-countries“.


Jerry Lamon Falwell Jr. (*1962), Rektor der Liberty University und Sohn des berüchtigten extremistischen fundamentalistischen Baptistenpredigers Jerry Falwell wurde von Donald Trump zum Vorsitzenden einer Kommission zur Reform des United States Department of Education berufen.

Falwell Jr. bringt auf den Punkt was er als fulltime-Christ so an Trump schätzt und an Obama hasste.


#44 war schwarz, #45 ist weiß und hasst wie so viele anderen Evangelikalen immer noch die „Neger“.

Trumps junge Anhänger fordern immer offener gegen Schwule, Juden und „N***er“ vorzugehen. Sie können sich das erlauben, denn sie wissen einen Bruder im Geiste im Oval Office.


☆★☆ (@MMoorw) 4. März 2019

[….] “Without the Holocaust, what would the world be like?” one partier says in the video. “Jews would run the world.”
“F*ck n****rs, f*ck Jews,” another student says.
“Jews are fine because they are white,” a young woman announces.
“Jews would be running the world right now,” the first student droned.
“Fine, we just need n****rs gone,” the woman replies.
“You stick them in concentration camps,” the first student agrees.
“No, you just have to wait until they die off,” the woman advises.
The partiers went on to discuss the difference between Republicans and Democrats.
“How about we just kick out all the Democrats?” the female student says. [….]


Diese weißen rechten Evangelikalen haben viele psychische Probleme, fühlen sich ganz offenbar von anderen Ethnien, die vermeidlich sportlicher, agiler und potenter sind, eingeschüchtert. Da bleibt ihnen nur ihre Hautfarbe und ihr Hass.

[….] President Donald Trump appeals to men with fragile masculinity, two researchers from New York University wrote in analysis published in The Washington Post. They also said Republican candidates facing a Democrat drew more support in areas with higher levels of fragile masculinity in 2018 House races.
The president has touted his masculinity since declaring he would run for office. After Marco Rubio insinuated the president had a small penis in 2016, Trump raised his hands and said "he referred to my hands -- 'if they're small, something else must be small.' I guarantee you there's no problem. I guarantee."
He frequently calls other political figures weak and has promoted his bravery, saying after the Parkland school shooting that "I really believe I’d run in there even if I didn’t have a weapon." He espouses visions of toughness, like cheering hard football hits, and promotes shows of strength, like his proposed military parade. [….]