Mittwoch, 20. Januar 2016

Rücknahme des Lobes für die Hamburger AfD



Doch ich stehe schon noch dazu, daß sich der Vorsitzende der Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion Jörn Kruse unter den gegebenen Umständen vorbildlich verhält:

Er setzt sich nach Kalifornien ab und läßt sich einfach so bezahlen – ohne an der Hamburger Politik teilzunehmen.

Die Sache hat allerdings einen Haken.
Leider gibt es in der AfD-Fraktion sieben weitere Mitglieder, die noch nicht einen Ozean und einen  Kontinent Abstand zu Hamburg gewonnen haben.

Die MOPO stellt die acht Abgeordneten, die gleich ihre Außenseiter-Rolle zu spüren bekamen, und ihre teils steilen Thesen vor.
1. Bernd Baumann (57), Kaufmann aus Altona, äußerte im Wahlkampf seine Angst darüber, dass afrikanische Einwohner Ebola nach Deutschland einschleppen könnten. [….]
5. Alexander Wolf (47), Rechtsanwalt aus Barmbek, ist ein Alter Herr der rechtsextremen Burschenschaft Danubia aus München und der Meinung, dass Deutschland kein Einwanderungsland ist.
6. Dirk Nockemann (56), Jurist aus Bergedorf, ist Ex-Innensenator der Schill-Partei, sein Steckenpferd ist weiterhin die innere Sicherheit, seine Ausrichtung: rechter Hardliner.
7. Dr. Ludwig Flocken (53), Arzt aus Bergedorf, sorgte im Wahlkampf für Furore, weil er im Januar in Schwerin auf einer Demonstration des Pegida-Ablergers „MVgida“ eine Rede hielt, in der er die Gegendemonstranten mit der SA verglich. [….]

Ein besonderes Schätzchen ist die Nummer 7, der Bergedorfer Orthopäde Dr. Flocken.

Der fünffache Vater wird von seiner braunen Crew wie folgt vorgestellt:

Er will eine Steuerung der Einwanderung nach den Interessen der Bürger und integrationswillige Einwanderer, nicht deren Helferinnenindustrie und integrationsunwillige Zuwanderer. Er will Mut machen, sich gegen politisch „korrekte“ Indoktrination zu wehren.
    Postanschrift: Chrysanderstr. 35, 21029 Hamburg
    Telefon: (0157) 53458292
    E-Mail: ludwig.flocken@afd-hamburg.de
(AfD-Fraktion Hamburg)

Dr. Flocken ist so rechts, daß neben ihm nur noch die Wand kommt.
So unterzeichnete er im März 2015 die sogenannte „Erfurter Resolution“, auch bekannt als der braune Fluegel innerhalb der AfD, in der Rassist Björn Höcke sich mit seinen völkischen Thesen von Henkel-Lucke-Gruppe absetzen wollte.

Zuvor hatte der Bundesvize Hans-Olaf Henkel das Papier als "spinnerte völkische Ansichten" bezeichnet.  Flocken, Orthopäde aus Bergedorf, stört diese Kritik nicht. Er führt: "Wenn ich konservative, libertäre, islamkritische oder kriegskritische Positionen vertrete, bei Pegida mitspaziere oder rede, dann fühlen sich Politik und Medien provoziert." Auch in der AfD müsste das nicht jedem gefallen, sagt er. "Es gehört aber zur AfD dazu."
[….]  Es ist nicht das erste Mal, dass Flocken an diesem Image kratzt: Am 26. Januar beschimpfte er bei dem Pegida-Ableger in Schwerin die Gegendemonstranten: "In Diktaturen werden Kritiker der Regierung von der Polizei niedergeknüppelt. Bei uns brauchen die Eliten euch als Fußvolk, um die Menschen zusammenzuschlagen und einzuschüchtern." Und bezeichnete die Pegida-Gegner als "die neue SA".

Im Januar 2016 dreht sich Flockens Welt natürlich um die Silvester-Vorfälle.
Eine Steilvorlage für den Arzt, gegen den die Ärztekammer bereits ein Verfahren angestrengt hatte.

Fakten und konstruktive Politik interessieren die AfDler naturgemäß wenig.

„Eine umzingelte blonde Frau, hilflos eingekreist von einer Horde junger Männer, die sie bedrängen und betatschen; ein Video, weltweit im Internet geteilt, als Beweis für die Brutalität der Kölner Silvesternacht. Mit einem erheblichen Haken: Die Bilder sind weder aus der Silvesternacht, noch stammen sie aus Köln. Das Video wurde schon vor über drei Jahren in Ägypten aufgenommen. Guten Abend und willkommen bei Monitor. Kaum wurden die sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvesternacht bekannt, lief sie an: Die Propagandawelle von Rechtsaußen. Mit falschen Bildern, falschen Zahlen und maßlosen Übertreibungen. Als wäre es nicht schlimm genug, was den zumeist jungen Frauen in Köln angetan wurde. Als ginge es jetzt nicht vor allem darum, die Täter zu ermitteln und hart zu bestrafen. Jochen Taßler und Nikolaus Steiner versuchen es mal mit Fakten statt Nebelkerzen.“


Dr. Flocken erprobt sich hingegen gleich daran Flüchtlinge pauschal verantwortlich zu machen.

In einer Schriftlichen Anfrage zu den „rassistischen Ausschreitungen in der Silvesternacht“ verunglimpft der AfD-Abgeordnete Ludwig Flocken Flüchtlinge und offenbart ein Weltbild und einen Sprachgebrauch, der für einen Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten einmalig sein dürfte – und an Volksverhetzung grenzt.
„Angehörige verschiedener nach Deutschland eingedrungener Ethnien erniedrigten Menschen unserer westlichen Kultur“, lautet die Täter- und Tatbeschreibung des Orthopäden Dr. Flocken. Und weiter, zur Motivation der bislang nicht ermittelten Täter: „Sie begrapschten westliche Frauen und Mädchen physisch-sexuell, penetrierten sie, beleidigten sie obszön-rassistisch und raubten einige beiläufig aus, um sie direkt zu erniedrigen.“ Sie hätten damit den Begleitern der Frauen und anderen anwesenden Männern, insbesondere den Polizisten, gezeigt: „Ihr seid zu machtlos, um ‚eure Frauen‘ vor uns, den überlegenen Muslimen, zu schützen!“
In seiner wirrer Welt sind die sexualisierten Übergriffe zugleich „Ausdruck der islamischen Verachtung für den Westen“ und eine „Erniedrigung Europas“. Im Gegensatz zu ihm ignorierten „unsere Medien“ den „rassistischen Aspekt der Vorfälle“. […]

Allerliebst.
Helmut Schmidt hatte leider – wie so oft – völlig Recht damit, die Deutschen als ein „gefährdetes Volk“ zu bezeichnen.
Für die drei Landtagswahlen im März werden der inzwischen noch deutlich weiter nach rechts gerutschten AfD überall zweistellige Ergebnisse prognostiziert.

Margaret Thatchers und François Mitterrands Bedenken von 1989/1990, ob man den Deutschen wirklich erlauben solle sich zu vereinigen, sind ganz offensichtlich nicht so abwegig, wie es manchen damals erschien.

Dienstag, 19. Januar 2016

97 Jahre Verfassungsbruch und alle Parteien finden es gut.



Die Dotationen, die jährlich von allen Bundesbürgern ausgeschüttet werden, sind schon viele Jahre Thema dieses Blogs.
Es ist nichts weniger als skandalös, daß sich unter den Volksvertretern so gut wie niemand findet, der sich für die Einhaltung der Verfassung einsetzt.
Bemerkenswert ist nicht nur, daß Bischöfe oder theologische Lehrstühle oder Instandhaltungen von allen Bürgern, also auch der relativen Mehrheit von Atheisten – bezahlt werden, sondern vor allem auch wie ungemein üppig diese Gelder fließen.
Während französische Bischöfe genau wie Priester rund 900 Euro im Monat verdienen – Kost und Logis sind frei – greift ein Erzbischof oder Kardinal in Deutschland mehr als 13.000 Euro monatlich ab, obwohl auch er kaum Unkosten hat, mietfrei im Bischofspalais wohnt, Personal und Dienstlimousine gestellt bekommt und zum Essen eingeladen wird.
Wofür benötigen also Herr Marx und Herr Woelki ihre gewaltigen Gehälter?

Franz Kamphaus in Limburg hatte einst gezeigt, wie ein hochangesehener und beliebter Bischof auch leben kann. Sein gesamtes Gehalt spendete er, ließ im Bischofspalais eine tamilische Flüchtlingsfamilie wohnen und bezog ein kleines Zimmer im Priesterseminar. Lange bevor ein gewisser Bergoglio berühmt wurde, fuhr Kamphaus einen alten VW Golf – und zwar mit sich selbst am Steuer.

Tebarzt van Elst, der direkte Nachfolger Kamphaus‘ zeigte wie sehr es der Kirche schadet, wenn Bischöfe nach persönlichem Luxus auf Kosten der Allgemeinheit streben. Skandale und Massenaustritte folgten.
Aber die Kirchenführung in Deutschland ist unbelehrbar. Der Oberkatholik hierzulande – Reinhard Kardinal Marx – gilt selbst für bayerische Verhältnisse als extrem prunkverliebt.

Immerhin gibt es inzwischen Journalisten, die sich mit der sagenhaften Raffgier der deutschen Kirchen beschäftigen.
Für Marx und seine Brüder im Amte wird es besonders peinlich, wenn man wie in der ARTE-Dokumentation „Die Kirche und das Geld“ die Situation mit anderen Ländern wie Frankreich vergleicht, wo es weder elf Milliarden Euro Kirchensteuer noch eine halbe Milliarde Dotationen obendrauf gibt.


Schwer zu erklären ist auch die inquisitatorische Härte mit der gerade die evangelische Kirche unbescholtene Bürger unter tätiger Mithilfe der Finanzbehörden verfolgt und versucht abzukassieren.       

Nach den Haushaltsplänen der Bundesländer werden die beiden christlichen Großkirchen im laufenden Jahr erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro an Staatsleistungen erhalten. "Verrechnet man dies mit den Zahlungen, die seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 an die Kirchen geflossen sind, kommt man auf die stolze Summe von 16,8 Milliarden Euro an Staatsleistungen – und dies, obwohl die deutsche Verfassung schon seit 1919 die Ablösung dieser Leistungen verlangt", erläutert der Kirchenfinanzexperte Carsten Frerk, Leiter der "Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland" (fowid) und Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs).
Es ist ein bemerkenswertes Phänomen: Parallel zur sinkenden Kirchenbindung der Bevölkerung steigen die Dotationen der Bundesländer für die Kirchen immer weiter an: 1970, als noch rund 93 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung Kirchenmitglieder waren, lagen die sogenannten Staatsleistungen an die Kirchen bei 122 Millionen Euro. 1990, als die Kirchenmitgliederquote auf 73 Prozent gesunken war, zahlten die Bundesländer 267 Millionen Euro. Inzwischen sind die Staatsleistungen auf die bisherigen Rekordsummen von 499 Millionen Euro (2015) bzw. 510 Millionen Euro (2016) angewachsen, obwohl nur noch 59 Prozent der Bürgerinnen und Bürger den Großkirchen angehören.

Von Grünen, FDP, AfD, CSU, SPD und CDU ist keinerlei Besserung zu erwarten, Sie alle dienen treudoof und verfassungswidrig den Kirchen.
100% der Kabinettsmitglieder Merkels sind Christen.

Nun droht allerdings ein bißchen Ärger aus den Kommunen, denen Herr Schäuble den Gürtel so eng geschnallt hat, daß sie darüber nachdenken müssen die Milliarden-schweren deutschen Kirchen nicht mehr ganz so großzügig mit Geld zu überschütten wie bisher.

Beispiel Gingen an der Fils. Die Gemeinde in Baden-Württemberg mit gut 4.000 Einwohnern in der Region Stuttgart ist evangelisch geprägt. Als Bürgermeister amtiert Herr Hick von den Freien Wählern und grüßt via „E-Blättle.“
Evangelisch: 2.037 Einwohner, Römisch-Katholisch: 1.314 Einwohner    Sonstige: 1.007 Einwohner

Gingen an der Fils ist ein Ort zum Wohlfühlen und verfügt über eine umfangreiche wohnortnahe Versorgung. Die Gemeinde liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße 10 sowie der Bahnlinie Stuttgart-Ulm und ist zudem ein wichtiger Industrie- und Gewerbestandort mit einer Vielzahl von Arbeitsplätzen. Ich lade Sie gerne ein, auch persönlich vor Ort auf Entdeckungsreise in Gingen an der Fils zu gehen. - Ich verspreche Ihnen, es wird Ihnen gefallen.
Herzlichst grüßt Sie
Marius Hick
Bürgermeister

Dem evangelischen Pfarrer Matthias Krauter gefällt es allerdings gerade nicht so sehr.

Gemäß eines Vertrages von 1890 sollte die bürgerliche Gemeinde Gingen der Kirchengemeinde bei Reparaturen fünf Sechstel der Kosten erstatten.
So soll es nach dem Willen der Kirchen für immer bleiben.

Die Religioten konnten nicht glauben, daß es eine Gemeinde wagen könnte, diese Regelung in Frage zu stellen. Bis jetzt.
Es ging um eine Kirchturm-Sanierung im Jahr 2005, die 600.000 Euro verschlungen hatte.

Bürgermeister Hick fragte angesichts der klammen Gemeindekassen und des gigantischen Reichtums der Kirchen höflich an, ob man sich nicht auf eine 50:50-Aufteilung der Kosten einigen könne, statt wie bisher 83,3% der Gemeinde zu überlassen.
Die Evangelische Kirchengemeinde Gingen war stinksauer und erklärte keineswegs mehr als 25% der eigenen Kosten zu tragen und klagte gegen Bürgermeister Hick.

Wie es weiter ging, ist schnell erzählt:
In der ersten Instanz bekam Pfarrer Krauter Recht, Hick legte Revision ein und gewann in der zweiten Instanz.
Da kam es aber richtig dicke für die Kirche. Sie wurde dazu verdonnert künftig 70% der Kosten für die Reparaturen an Turmuhr und Glocken zu tragen.

Krauter konnte es nicht glauben und ging erneut vor Gericht.

"Mit Begeisterung mache ich das natürlich nicht", stellt der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Gingen, Matthias Krauter, klar. Die Juristen des Oberkirchenrats prüfen derzeit, ob er beim Staatsgerichtshof in Stuttgart Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Mannheim einreichen soll. Letzterer hatte entschieden, dass die bürgerliche Gemeinde künftig nur noch ein Drittel des "Abmangels" zahlen muss, der aus dem Unterhalt des Turms, der Uhren, des Läutwerks und der Glocken der Johanneskirche resultiert; bisher steuerte sie fünf Sechstel (83,3 Prozent) bei. Eine Revision ließ der VGH nicht zu.
Dagegen erhob die Kirchengemeinde "Nichtzulassungsbeschwerde" beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, das den Antrag Mitte Juni ablehnte. Als "Rechtsbehelf" steht es Pfarrer Krauter nun allerdings frei, die Sache bis zum 3. August vor das Verfassungsgericht des Landes Baden-Württemberg zu bringen. Und obwohl sich die Landeskirche noch nicht endgültig geäußert hat, steht für ihn schon "mit hoher Sicherheit" fest, dass er "das durchziehen muss bis zum Schluss". Er könne das VGH-Urteil wegen der grundsätzlichen Bedeutung nicht hinnehmen. "Da steht nicht nur für uns, sondern auch für die beiden großen Kirchen im Land zu viel auf dem Spiel", sagte er am Mittwoch gegenüber der GEISLINGER ZEITUNG. [….]

Aber dumm gelaufen, wieder scheiterte die Kirche.

Tja, hätte der raffgierige Pfaff mal lieber das 50:50-Angebot von Bürgermeister Hick akzeptiert.

Der VGH im Mannheim reduzierte diesen Anteil auf ein Drittel. Grund: Die weltlichen Funktionen von Turm, Turmuhr und Glocken hätten sich wesentlich geändert. Eine „ortsbildende Wirkung eines Kirchturms“ rechtfertige nicht eine fortdauernde kommunale Kostenbeteiligung. Hinzukommen müsse, dass der Kirchturm zur Imagepflege genutzt werde. Dies war in Gingen der Fall, das den
Kirchturm in seinem Wappen trägt.
Der Staatsgerichtshof hatte die Verfassungsmäßigkeit der Entscheidung zu prüfen. Dabei stellten die Richter fest, dass das Urteil weder gegen die sogenannte Kirchengutsgarantie noch die Gewähr der Staatsleistungen an die Kirchen in der Landesverfassung verletzte. Die Kirchengutsgarantie schützt die materielle Grundlage der freien Religionsausübung.

Dadurch daß es sich hier um eine Klarstellung in letzter Instanz handelt, hat Geronten-Priester Krauter nun womöglich allen Kirchengemeinden in Baden Württemberg einen Bärendienst erwiesen.
Denn theoretisch können sich jetzt alle Gemeinden auf dieses Urteil berufen und ebenfalls ihre Finanzierung der Kirchen von 83% auf 30% zusammenstreichen.

Danke Pfarrer Matthias Krauter! Sie haben den Konfessionsfreien sehr geholfen!

Montag, 18. Januar 2016

Wie es hier so läuft Teil VII



Wie sagte schon Goethe?

„Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.“

Eben. Die Welt ist ein böser Ort.

Die erbärmliche Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die abscheulichen Nachrichten aus Sachsen und Bayern, das kollektive außenpolitische Versagen, die Krisenunterfütterung durch noch mehr Waffenexporte, die rasant zunehmende xenophobe Gewalt, der von den C-Parteien gepushte Siegeszug der AfD und die allgemeine Anfälligkeit für Verschwörungstheorien der krudesten Art – all das weckt in mir den Wunsch nach sehr starken Antidepressiva.

Da muß man zur eigenen psychischen Gesundheit bewußt auf die wenigen Dinge blicken, die ausnahmsweise ganz gut funktionieren.

Während sich Regierungschefs anderer Bundesländer mit Dummheit und dreisten Sprüchen gegenseitig überbieten, können wir Hamburger nach wie vor recht zufrieden sein mit Olaf Scholz.


In Hamburg ist es viel schöner.
Vor vier Tagen erst lobte ich ausdrücklich die AfD Hamburgs für ihre innovative Idee die Parlamentarier über Monate nach Kalifornien abzuziehen und die Arbeit in der Bürgerschaft auf das Abkassieren von monatlich 8.000 Euro zu beschränken.

Ja, selbst die Opposition hat etwas zu bieten in Hamburg. Die CDU wettert wie besessen gegen die Dinge, die sie selbst als Regierungspartei eingeführt hatte, die LINKE zerlegte sich gleich nach der Wahl und warf ihre beliebte und kompetente Spitzenkandidatin Dora Heyenn aus der Fraktion und schließlich gibt es noch die sogenannte FDP, die sich daran setzt das Sonnebornsche „Die Partei“-Motto „Inhalte überwinden“ umzusetzen.


Die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding ist offenbar selbst in ihrer Partei so beliebt wie Fußpilz.

Außer unappetitlicher Grabenkämpfe wurde dem Hamburger Publikum nur der Kampf des FDP-Postergirls für ein „Berufsparlament“ bekannt. Sie beklagt sich über Arbeitsbelastung und will besser bezahlt werden.
 
Auch da passt das Bild: Mit ihrer Arbeitsbelastung begründete "die schöne Kaja" auch vor zwei Jahren den Schritt Ehmann und ihre beiden Kinder zu verlassen.

Bereits Ende des Monats wird die „schöne Katja“ in eine neue Wohnung ziehen, „ganz in der Nähe der Schule unseres ältesten Sohnes. Unsere beiden Jungs bleiben beim Vater“, so Suding zur „Bild“. Dass sie zu den wenigen Müttern gehört, die ihre Kinder beim Vater lassen, erklärt sie so: „Ich arbeite sehr viel. Abends bin ich selten zu Hause, sondern in Ausschüssen. Ich könnte mich unter der Woche einfach nicht ausreichend um die Kinder kümmern.“

 Nun will sie auch besser bezahlt werden. FDPler denken immer zuerst an ihre eigenen Finanzen – zu Ungunsten der Steuerzahler. Abweichler werden gnadenlos ausgegrenzt von der Partei, erklärt Ex-Chefin Canel.
Wer auch nur über rudimentären Anstand verfügt, will mit dieser Hamburger FDP nichts zu tun haben.

Und schwupp: Es gibt wieder einen weniger in der Hamburger FDP. Nach nur sechs Wochen im Amt, hat jetzt der kommissarische Landeschef, Dieter Lohberger, das Handtuch geworfen. Er tritt aus der Partei aus. Der Grund: Fraktionschefin Katja Suding!
Der Erosionsprozess der FDP nimmt vier Monate vor der Bürgerschaftswahl dramatische Züge an. Im Mittelpunkt: Katja Suding. Ihr wirft Lohberger Kungelei und mangelnde innerparteiliche Demokratie vor. So habe Suding beim Parteitag vor drei Monaten nur Kandidaten auf die Liste heben lassen, die ihr genehm waren. […]  Erst im September war Landeschefin Sylvia Canel von ihrem Posten zurückgetreten und hatte der Partei den Rücken gekehrt – nach einem monatelangen Kleinkrieg mit Suding. Dieser gipfelte darin, dass Suding nur Spitzenkandidatin werden wollte, wenn Canel nicht in die Bürgerschaft will. Canel zog sich zurück – weggebissen von Suding – und gründete die Partei „Neue Liberale“. […] Dass der neue Rücktritt ein katastrophales Bild der Partei zeichnet, scheint Suding auszublenden. […]  In den vergangenen 20 Jahren hatte die FDP 14 Landesvorsitzende.

Am Tag nach dem überraschenden Rück- und Austritt des kommissarischen Hamburger FDP-Chefs Dieter Lohberger zeigten sich am Dienstag Mitglieder und Amtsträger der Partei geschockt und verärgert. […] Der langjährige Bundestagsabgeordnete der FDP, Rainer Funke, bezeichnete die derzeitige Außendarstellung als "katastrophal". Niemand wolle eine Partei, die sich unentwegt öffentlich streite. […] Der FDP-Bundesvize und Kieler Fraktionschef Wolfgang Kubicki rief seine Hamburger Parteifreunde zur Geschlossenheit auf. "Ich empfehle, keine Vergangenheitsbewältigung zu betreiben, sondern sich auf die Bürgerschaftswahl zu konzentrieren. Diese Wahl ist für die gesamte FDP von großer Bedeutung", sagte Kubicki dem Abendblatt. […] Der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen, lange ein Mitstreiter der mittlerweile zu den Neuen Liberalen gewechselten früheren Parteichefin Sylvia Canel, wollte sich am Dienstag nicht äußern – ebenso wie zahlreiche andere prominente FDP-Politiker, die die Geschehnisse mit Kopfschütteln verfolgten. Die Kritik an Katja Suding wird dabei auch von vielen prominenten Hamburger Liberalen geteilt. […] Nach Abendblatt-Informationen dürfte es weitere prominente Austritte geben…[…]
(HH Abla 14.10.14)

Der innerparteiliche Streit in der FDP ist nicht neu. Lohberger ist neben Canel, dem früheren Europakandidaten Najib Karim und dem Ex-Senator Dieter Biallas ein weiteres Mitglied der Hamburger Parteispitze, das binnen weniger Wochen die FDP verlässt. Ex-Parteichefin Canel hatte nach vielen Zwistigkeiten mit Suding ihr Amt niedergelegt und die FDP verlassen. Sie engagiert sich nun für die Partei Neue Liberale. Lohberger ließ offen, ob er sich einer anderen Partei anschließen wird.

Suding, Fauth und Wichmann-Reiß sollten eine Girlband gründen. Sie hätten einander verdient.
Aber bitte haltet solche Leute aus der Hamburger Politik fern!

[…] Nach allen Regeln des Betriebs kann die FDP nun Hamburg vergessen. Am Dienstag ist zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen ein Landesvorsitzender zurück- und ausgetreten; die Vorgängerin hatte gleich eine neue Partei gegründet. Egal, ob die FDP-Abgeordneten in der Bürgerschaft noch kluge Reden halten werden, egal, welche Genialitäten womöglich Eingang ins Wahlprogramm finden – die Darbietungen des Führungspersonals dürften unmöglich zu toppen sein. Eine solche Partei findet keine Wähler. […]
(Detlef Esslinger, SZ, 15.10.14)

Seitdem die FDP-Partei- und Fraktionschefin der Politik endgültig abgeschworen hat, um sich ausschließlich auf das Zeigen ihrer Beine und Brüste zu konzentrieren läuft es wieder besser für sie.

Silvester stand ein runder Geburtstag an, Sudings 40ster - und da bekanntlich politisch wirklich gar nichts los ist, um das man sich inhaltlich kümmern müßte – die Welt ist ja friedlich und ruhig wie nie – plante sie eine richtig große Party.

Natürlich nicht irgendwo bei ihr zu Hause (das wäre zu klein) und auch nicht in einem Lokal (dafür hätte man ja Miete zahlen müssen), sondern im gewaltigen Kaisersaal des Hamburger Rathauses.


Der Kaisersaal ist deutlich kleiner als der berühmte große Festsaal, man ist ja bescheiden, aber dafür umso prestigeträchtiger.

Der Kaisersaal – benannt aufgrund des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals – verfügt über eine auffällige Deckenmalerei, die die Handelsschifffahrt unter deutscher Flagge symbolisiert. Die Wände schmückt eine mit gepresstem Rindsleder bezogene Tapete.
(Hamburg-tourism)

Ein guter Ort und das perfekte Timing sich für Suding im Hamburger Rathaus privat in Szene zu setzen.

 [….] Sie hat sich das Fest gewünscht, eingeladen hat allerdings nicht die Politikerin [….] persönlich, sondern ihre Fraktion. Allerdings dürfen Fraktionsgelder natürlich nicht für so persönliche Anlässe wie Geburtstage ihrer Mitglieder verwendet werden.
[….] Die FDP betont daher jetzt, dass der „kleine Geburtstags-Empfang“ für rund 300 geladene Gäste von ihr privat bezahlt werde. „Es geht nicht um große Summen. Wir rechnen mit Kosten von 1.000 bis 2.000 Euro“, so Sprecher Alexander Luckow. Es sei nur ein Stehempfang und sicher kommen nicht alle Gäste, die eingeladen sind.
Allerdings hätte die vielseitige Politikerin, die mal im Friesennerz und mal im Staubmantel auf Wahlplakaten zu sehen ist, auch gar nicht privat einladen können. Denn der Prunksaal mit den Marmorportalen wird überhaupt nicht an Privatpersonen vermietet.
Praktisch für die FDP: So spart sie  die Saalmiete für eine andere Location, die bei 300 Gästen üppig ausfallen dürfte. Der Kaisersaal ist wichtigen politischen Anlässen vorbehalten, dazu gehören Anhörungen zu politischen Themen oder Neujahrs-Empfänge. Aber keine Geburtstags-Partys.
Otto-Normalverbraucher kann ihn nicht für seinen 40. buchen – nicht mal für den 80. [….]
(Mopo 18.01.16)

Wenn nur nicht diese Scheißpresse wäre.
Und diese missgünstigen Hamburger!
Irgendwie stört es die, wenn sich überflüssige Politiker auf Staatskosten selbst feiern.
Wieso bloß?

Das zeugt nämlich nicht gerade von Sensibilität und PR-Expertise, nörgelte der stellvertretende Chefredakteur der Hamburger Morgenpost.

Wie garstig.

Peinlich ertappt sagte die FPD nun Sudings-Supersause am 26.01.2016 im Kaisersaal des Rathauses wieder ab und lud die 300 Gäste wieder aus.

Aber damit konnte ja auch keiner rechnen, daß nicht alle Hamburg Feuer und Flamme vor Begeisterung für Sudings Exklusivparty sind.