Mittwoch, 23. Juli 2014

Läuft ja super….



Mein ewiges Mantra von der Soloperformance der SPD in der Bundesregierung zeigt eindrucksvoll Wirkung:

Die CDU/CSU steht mit 43% besser da denn je und die SPD hockt im demoskopischen 22%-Keller.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bei den Wähler beliebt wie nie: Wenn der Regierungschef direkt gewählt werden könnte, würden sich 62 Prozent der Wähler für Merkel entscheiden. Das geht aus dem Stern-RTL-Wahltrend hervor.
Die positive Berichterstattung über ihren Besuch bei der Fußball-WM und zu ihrem 60. Geburtstag habe Merkels Ansehen noch einmal gesteigert, sagte Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, das die Umfrage durchgeführt hat. "Noch nie war Angela Merkel so beliebt."
Vizekanzler Sigmar Gabriel hingegen kam in der Umfrage auf nur elf Prozent Zustimmung. Selbst unter den SPD-Anhängern sprachen sich demnach 39 Prozent für Merkel aus; nur 31 Prozent der SPD-Anhänger würden Gabriel als Kanzler vorziehen.
Auch die Union legt demnach um zwei Prozentpunkte zu und kommt jetzt auf 43 Prozent. Die SPD kann nicht davon profitieren, dass sie in der großen Koalition wichtige Wahlziele wie den Mindestlohn und die Rente mit 63 durchgesetzt hat. Die Sozialdemokraten büßten einen Punkt ein und landeten bei 22 Prozent.

Es ist scheinbar wirklich wie seinerzeit beim Gegelten: Je konsequenter sich jemand der Realpolitik verweigert und auf reine Show und Inszenierung setzt, zum Beispiel durch mehrere Trips zur Fußball-WM (je 300.000 Euro Flugkosten für den Steuerzahler) und sich den vielen politischen Großkrisen der Welt verweigert, desto beliebter wird man.

Man mag ja auf verschiedenen Seiten des bundesrepublikanischen Spektrums stehen, aber auch die konservativen und bürgerlichen Zeitungen schreiben unisono, daß die SPD allein die Bundespolitik prägt, während die CDU-Minister seit acht Monaten paralysiert zugucken, ohne in irgendeiner Weise selbst initiativ zu werden.
Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende höchst selbst ist schon derartig konfusioniert, daß er es offensichtlich aufgegeben hat von seinen eigenen Ministern noch irgendetwas zu erwarten und nun verlangt die SPD solle deren Arbeit gleich miterledigen.

Bei seinem emsigen Lobbyismus für das Böse und Schlechte in dieser Welt vergißt Volker Kauder allerdings gelegentlich die Tagespolitik.
Unter anderem ist ihm auch entfallen, daß er es war, der ganz wesentlich den aktuellen Koalitionsvertrag aushandelte und über die Ministerposten entschied.
In dem bekannten Machwerk, über das ich als SPD-Mitglied mit abstimmte, steht viel Vages, viel Sinnfreies.
Es stehen auch einige sehr konkrete Gesetzesvorhaben der SPD drin.
Was vergessen wurde, sind die konkreten Pläne der CDU.
Das ist allerdings nicht verwunderlich, denn bis heute kennt niemand die Absichten der CDU – außer, daß sie dagegen ist, daß die SPD zu viel bestimmt.

Leider sind die CDU-Minister der schwarzroten Koalition von 2013 bisher alle durch Abtauchen, Wegducken und Winterschlaf aufgefallen, während die sechs Sozis zumindest überhaupt arbeiten.

Statt nun als Fraktionschef seine eigenen Leute mal auf Trab zu bringen, beschwert sich der waffenstarrende Christ Kauder nun aber bei der SPD darüber, weil diese nicht auch die CDU-Politik durchführe.

Das ist in der Tat der abstruseste Vorwurf, den ich seit Langen gehört habe.
Ein durch eigene Tatenlosigkeit Erfolgloser beklagt sich bei den Aktiven!
Die CDU tut nichts und daran ist die SPD Schuld.

CDU-Fraktionschef Volker Kauder hat nach Informationen des SPIEGEL mit ungewöhnlich scharfen Worten Vertragstreue beim Koalitionspartner SPD eingefordert: "Jetzt langt es aber mal!", rief er die Genossen zur Ordnung. "Ich erwarte, dass Anliegen von uns mit dem gleichen Nachdruck betrieben werden wie Anliegen der SPD", sagte Kauder beim Koalitionsfrühstück am Dienstagmorgen in Berlin.

Wenn nicht durch die große Korruptions-WM in Brasilien ohnehin alles unterginge, müßte Kauder jetzt an den Talkshow-Pranger gestellt werden und wochenlang kollektiv ausgelacht werden.

Wie Kauders Christenpositionen schon bewiesen, fand bei ihm eine RFR („Realitäts-Fiktions-Rochade“) statt.

Er beklagt sich bei den Arbeitenden über die Nichtarbeitenden. Die CDU kann sich trotz ihrer gewaltigen Mehrheit nicht durchsetzen und daran ist laut Kauder die SPD Schuld.

Wie kann der Urnenpöbel nun auf die Idee verfallen die CDU/CSU doppelt so stark wie die SPD zu machen?

Es erfordert detektivisches Gespür überhaupt ein paar inhaltliche Akzente der Berliner Politik zu finden, die auf die Union zurück zu führen sind.

Es gibt sie aber schon.

Schwule und Lesben werden nur deswegen weiterhin diskriminiert und eben NICHT rechtlich allen anderen gleichgestellt, weil die CDU das so verlangt.

Ausländer wie ich werden nach wie vor daran gehindert die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, weil die CDU/CSU das so verlangt.

Die zutiefst kontraproduktive und volksverdummenden Bildungsfernhalteprämie wird nur deswegen weiterhin gezahlt, weil die CSU das so verlangt.

Die aggressive Anti-Ausländer-Maut wird nur deswegen geplant, weil die CSU das so verlangt.

Gabriel, der die Waffenexporte kräftig kürzt und die Rüstungsexportgenehmigungen transparent macht, wird an weitergehenden Exportverboten gehindert, weil CDU und CSU das so verlangen.

Der Mindestlohn wird nur deswegen für drei Millionen Menschen nicht gezahlt, weil die CDU und CSU massiv diese Ausnahmen verlangten.

Da die CDU keine anderen eigenen Akzente setzt und dennoch in den Umfrage stark ansteigt, müssen in diesen Punkten also die Vorlieben der Deutschen liegen.

Die Anti-Ausländer-Stimmungsmache, die insbesondere die CSU schon gegen die EU, dann massiv gegen Rumänen, Bulgaren, sowie Flüchtlinge allgemein und schließlich bei der Maut betreibt, ist wohl zum Alleinstellungsmerkmal der C-Parteien dieser Koalition geworden.
Auch das Asylrecht soll verschärft werden, Sinti und Roma sollen nicht mehr nach Deutschland kommen dürfen, weil sie angeblich gar nicht verfolgt werden.


Bei Flüchtlingen gilt generell die Linie der CHRISTLICHEN Parteien: Man mache Ihnen das Leben möglichst schwer.

Offenbar ist es das, was dem Urnenpöbel gefällt: Diskriminierung und Xenophobie.


Die GROKO mit der beliebtesten Kanzlerin aller Zeiten verfügt nun mit zwei Gesetzentwürfen, daß es „Flüchtlingen in Deutschland noch schlechter gehen soll.“

[….] In der Addition führen die beiden Gesetzentwürfe dazu, dass die Mehrzahl der geduldeten Flüchtlinge in Deutschland noch schlechter gestellt wird, als vor dem Urteil des Verfassungsgerichts.
Das funktioniert so: Der Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums unterstellt eine „missbräuchliche Einreiseabsicht“ bei all den Flüchtlingen, deren Asylantrag als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt worden ist. Hierzu muss man allerdings wissen, dass 70 Prozent aller Asylanträge auf diese Weise abgelehnt werden – unter anderem deshalb, weil die Asylgründe sehr eng gefasst sind. [….] Der Gesetzentwurf des Innenministeriums betrachtet sie als Flüchtlinge, die missbräuchlich nach Deutschland eingereist sind oder missbräuchlich nicht aus Deutschland ausreisen. Genau für diesen Personenkreis gilt aber nach Paragraf 1 ades neuen Asylbewerberleistungsgesetzes eine „Anspruchseinschränkung“.
[….] In der Praxis der Ämter führt die „Anspruchseinschränkung“ zu einer dauerhaften Leistungskürzung um knapp vierzig Prozent unter den Regelbedarfssatz nach dem Sozialgesetzbuch. [….] Selbst in Deutschland geborenen Kindern von Flüchtlingen werden die Leistungen gekürzt: Ihnen wird nämlich die angebliche missbräuchliche Einreiseabsicht der Eltern zugerechnet. Kinder haften für ihre Eltern – wenn diese Flüchtlinge sind.
[….] Die im Asylbewerberleistungsgesetz angeordnete Einschränkung des Behandlungsanspruchs auf akute und schmerzhafte Krankheiten wird in der Praxis zumeist so angelegt, dass Zähne (auch bei Kindern) nicht plombiert, sondern gezogen werden. [….]  Wohlfahrtsverbände protestieren, Ärzte- und Anwaltsverbände ebenfalls. Flüchtlingshilfsorganisationen fordern die komplette Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes; die Flüchtlinge sollten in die normale Sozialhilfe eingegliedert werden. [….]

…. Und wieder ein paar Prozentpunkte rauf für die CDU….

Dienstag, 22. Juli 2014

Gute Neuigkeiten – Teil II



Die guten neuen Zahlen zur Mitgliederentwicklung bei den Katholiken (MINUS 178.805) und bei den Evangelen (MINUS 263.552) für das Jahr 2013 hatte ich vor vier Tagen beschrieben.

Das erfreut mein Atheistenherz.
Natürlich birgt so eine positive Entwicklung immer auch die Gefahr, daß die Religioten zur Besinnung kommen und tatsächlich darüber nachdenken wie sie ihre eigene Lyse aufhalten könnten.
Aber der Mitgliederschwund vollzieht sich bekanntlich seit vielen Jahren, ohne daß ein vor Privilegien strotzender Kirchenfürst von seinem hohen Ross herabgestiegen wäre.
Im Gegenteil; grenzdebile Kamerageile wie Ex-Bischöfin Käßmann bemühen sich durch Verbrüderung mit dem absoluten Bodensatz der Mediengesellschaft, der BILD-Zeitung, ihre Mitglieder-abschreckende Menschenbevormundung ständig zu intensivieren. Arm in Arm mit echtem Abschaum wie F.J. Wagner macht sich die Bischöfin zur Handlangerin des übelsten Hetzblattes Deutschlands.
Wer noch Mitglied einer evangelischen Kirche ist, muß spätestens jetzt schreiend wegrennen.

Die katholischen Kollegen zeigen ebenfalls in beeindruckender Weise wie wenig sie begreifen von ihrem Fußvolk.
Der Artikel des stramm konservativen Kölner Domradios zu den Austrittszahlen könnte in jeder PR-Schule als Negativbeispiel dafür gelten, wie man es NICHT machen sollte.
Da Kardinal Woelki noch nicht in sein Amt eingeführt wurde, ist Diözesanadministrator Stefan Heße der aktuelle Chef des Mega-Erzbistums.

"Ich bin ich als Diözesanadministrator über jeden Austritt traurig, mit dem ein Mensch seine Distanz zur Kirche und deren Sinnangeboten offen bekundet. […] Im Bereich der Finanzen wurden wir noch transparenter und haben durch die Offenlegung von Zahlen schon bewiesen, dass wir Geld und Vermögen der Kirche unseren Zielen entsprechend für die Menschen einsetzen (zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und den Gemeinden des Erzbistums). Denn der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt.

Frech, echt frech, der Heße.
Ungeniert greift er auf die Lüge zurück die Kirche würde mit ihrem Milliardenschatz Schulen und Kindergärten finanzieren.
Dabei haben wir gerade aus den Skandalfällen in seiner Diözese gelernt – man erinnert sich an die geschiedene Kindergärtnerin, die in Königswinter gefeuert wurde – daß diese Einrichtungen zu EINHUNDERT PROZENT vom Staat finanziert werden. Dafür gibt die Kirche gar kein Geld aus.

Aber damit noch nicht genug. Heße beweist quasi mit jedem Satz, daß man der RKK zu Recht nicht trauen kann und dringend austreten sollte.

Papst Franziskus und der neu ernannte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki setzen sich besonders für Arme und Benachteiligte ein. Solch ein Engagement für den Anderen ist für mich ein sehr passender Ausdruck des eigenen Glaubens. Im Einsatz für Arme und Schwache wird unsere Botschaft vom liebenden Gott und eine Antwort auf die Frage nach Sinn sichtbar.

Ja und genau deswegen muß Heßes Kardinal auch in einer 7ner BWW-Limousine kutschiert werden.

Woelki, der noch nicht einmal auf der Dreier-Vorschlagsliste des Domkapitels stand, gebietet zukünftig auch über ein Milliardenvermögen.
Allein aus den sogenannten „Kirchensteuern“ fließt jährlich eine DREIVIERTELMILLIARDE EURO an den Kardinal.

Köln ist eine Geldmaschine. Wenn es ums Geld scheffeln geht, ist Kardinal Meisner alle Moral gleichgültig. Nur bei den Armen kürzt er kräftig.

Unter Erzbischof Joachim Meisner, der nun in Ruhestand geht, mehrte das Bistum Köln sein Vermögen mit fragwürdigen Investments. Bei den Bedürftigen wurde dafür gespart. […]
Er investiert das Geld des Erzbistums in VW, Daimler und BMW, da kann er sicher sein, dass das Geld für die Produktion von Autos ausgegeben wird, er kauft Telekom-Aktien und solche der Deutschen Post, auch dabei weiß man ziemlich genau, wohin das Geld fließt. Der Fondsmanager von Warburg steckt das Geld zudem in Pariser Flughäfen, in die Bierbrauerei Heineken und in McDonald’s. Den Flugverkehr, Bier und Burger unterstützen – vielleicht nicht gerade etwas, das man von einer Kirche erwartet. Noch weniger aber erwartet man von der katholischen Kirche, dass sie in Verhütungsmittel investiert. Im Gespräch über die Anlagepraxis der Kirche bekräftigt Schon: Der Beginn und das Ende des Lebens seien besonders wichtig.
Irgendwann zwischen April und August des letzten Jahres hatte der Fondsmanager 600 Aktien der Pharmafirma Novartis sowie 700 Aktien von Sanofi im Portfolio. Novartis lässt sein Tochterunternehmen Sandoz Antibabypillen herstellen – und hat mit NorLevo Uno auch eine "Pille danach" im Angebot. Und Sanofi vertreibt über das Tochterunternehmen Zentiva die Präparate BonaDea, Chloee, Juliane, MyWy, Seculact und Sidretella – also gleich sechs verschiedene Antibabypillen. […]

Offenbar hat hier jemand Geld, der es aber nicht als irgendwie dringlich ansieht etwas gegen den elendigen Hungertod von 20.000 – bis 30.000 Kindern JEDEN TAG zu unternehmen.

Der Chef der deutschen Bischöfe, Kardinal Marx, dessen Hang zu Luxus den armen Limburger TVE noch bescheiden wirken läßt, gibt ebenfalls Heße-Manier eine Kostprobe seines Dummsprechs.

[…] Zur Statistik erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx: "Die aktuellen Zahlen sind schmerzlich und alle in der Kirche müssen das ernst nehmen für ihr Handeln. […] Darüber hinaus zeigt die Statistik auch einen kontinuierlichen gesellschaftlichen Umbruch: Die Menschen sind – Gott sei Dank – frei, sich für oder gegen die Zugehörigkeit zur Kirche zu entscheiden und sie tun das auch. Aber nicht alle Ausgetretenen verlieren damit jeden Kontakt zur Kirche. Viele wollen – auf ihre eigene Art – Christen bleiben. […]  Die Offenheit für das Evangelium und die Suche nach Transzendenz sind ja da. […]  Wir müssen also die Entscheidungen von Menschen ernst nehmen und als Herausforderung für unsere Arbeit begreifen. […]  

Frech, echt frech gelogen, Herr Marx.
Was die Menschen an der Kirche ärgert, ist daß sie eben NICHT frei sind sich für die Zugehörigkeit zur Kirche zu entscheiden!
Sie werden überwiegend im Säuglingsalter zwangseingemeindet, ohne daß man sie fragen könnte.
Und für viele Erwachsene gilt eben auch, daß sie NICHT aus der Kirche austreten können, weil insbesondere in Bayern und Nordrheinwestfalen die RKK eine Monopolstellung bei Kindergärten und Pflegeheimen hat.
Wer sein Kind also in eine Kita geben will, MUSS Kirchenmitglied sein, weil er sonst keinen Platz bekommen würde.
Man muß es immer wieder betonen: Das gilt auch für Schulen und Kindergärten, die zu 100% staatliche finanziert werden.

Herr Marx, ich danke Ihnen. Ihre frechen Lügen machen es uns Atheisten sehr einfach gegen Sie und die RKK zu argumentieren.

Null Prozent Finanzierung durch die Kirche, aber 100 Prozent Hoheit über die private Lebensführung der dort Beschäftigten! Das dürfe wohl nicht sein! […]  Kirchliche Krankenhäuser werden nicht etwa aus der Kirchensteuer finanziert – wie die meisten Menschen glauben. Die Investitionen zahlt der Staat nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz, die laufenden Kosten der Behandlung werden durch Beiträge der Versicherten über die Krankenkassen oder Zusatzbeiträge bezahlt. Damit ist es völlig unvereinbar, dass einer vergewaltigten Frau die Hilfe verweigert wird. […]  Die Eingriffe der Kirchen und ihrer Einrichtungen wie Caritas und Diakonie in die private Lebensführung ihrer rund 1,3 Millionen Beschäftigten passen nicht in die moderne Demokratie. Sie verstoßen auch gegen Grund- und Menschenrechte: Zum Beispiel gegen den Gleichheitsgrundsatz nach Artikel 3 Grundgesetz, wie das Bundesarbeitsgericht im Falle der Kündigung eines Chefarztes in einem katholischen Krankenhaus wegen Wiederverheiratung als Geschiedener entschieden hat.  Oder die Diskriminierung Homosexueller. Oder sie verstoßen gegen das Recht auf Streik nach Artikel 9 GG, wie mehrere Landesarbeitsgerichte und das Bundesarbeitsgericht entschieden haben.
Oder gegen die Menschenrechtskonvention, so der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, als einem Organisten nach 14 Jahren untadeliger Arbeit wegen Ehebruch gekündigt wurde. Dieser Mann musste sich 13 Jahre lang durch 7 (!) Instanzen quälen, bevor er Recht bekam. Und dann der dauernde Verstoß gegen die Glaubensfreiheit nach Art. 4 GG, wenn zum Beispiel Krankenschwestern oder Pfleger in kirchlichen Krankenhäusern aus der Kirche austreten und dann gekündigt werden. Oder als Konfessionslose oder Muslime erst gar nicht hineinkommen. […]  Es ist doch geradezu absurd, dass bei den Kirchen für das ganze Personal inklusive Putzfrau, technisches Personal, Laborkräfte wichtige arbeitsrechtliche Schutzrechte und Mitbestimmung ausgeschlossen sind. Und wenn – wie zum Beispiel im Rheinland – weit über die Hälfte der Krankenhäuser kirchlich sind, dann führt das eben dazu, dass bei der Berufsberatung eine Mitarbeiterin jungen Muslimen, die sich für eine Ausbildung im pflegerischen Bereich interessieren, davon abrät, weil sie in der Gegend hier keine Arbeitsstelle finden würden!!
[…]  In vielen Gegenden finden Sie überhaupt keine nichtkonfessionellen bzw. städtischen Kindergärten. Mein Mann und ich haben das selbst erlebt, dass unsere Kinder im katholischen Kindergarten in Königswinter nicht aufgenommen wurden, weil wir und die Kinder nicht in der Kirche waren. Das ist nun wirklich toll: Mit meinen Lohn- und Einkommensteuerzahlungen als Konfessionsfreie bezahlt die Stadt den katholischen Kindergarten fast oder ganz komplett mit der Folge, dass man danach seiner Kinder nicht hineinbekommt.
[…]  Den Kirchen ist es gelungen, diesen Irrglauben zu verbreiten. Dabei steht fest, dass die Kirchensteuer nur zu einem Bruchteil von unter 5 % für soziale Zwecke ausgegeben wird. Der frühere Caritasdirektor und Finanzdirektor der Erzdiözese Köln, Norbert Feldhoff, hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass die Kirche die Kirchensteuer nicht benötigt, um die Sozialarbeit zu finanzieren. […]  

Selbst Christiane Florin, Redakteurin der superfrommen ZEIT-Beilage „CHRIST UND WELT“ reagiert gequält auf Marxens Sprechblasen zu den neuen Kirchenaustrittszahlen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, vermeidet es in seinem kurzen Statement zur Statistik, innerkirchliche Ursachenforschung zu betreiben. Weder weist er einzelnen Amtsbrüdern Schuld zu noch den Medien. Von "schmerzlichen Zahlen" spricht er, vom gesellschaftlichen Umbruch, von der Freiheit, sich gegen die Zugehörigkeit zur Kirche zu entscheiden. "Viele wollen – auf ihre eigene Art – Christen blieben", sagt er.
Die jüngste Mitgliederbefragung der evangelischen Kirche lässt allerdings auf das Gegenteil schließen: Wer heute die Kirche verlässt, ruft auch nicht im stillen Kämmerlein nach Gottvater, Gottsohn oder dem Heiligen Geist.
Tapfer wie Erzbischof Marx zu versichern, die Statistik sei ein "hilfreicher Weckruf", grenzt an Selbsthypnose, das ewige Mantra vom "Vertrauen schaffen" tönt wie eine Klangschale mit Riss. Die eigentlich schmerzliche Erkenntnis für beide Kirchen lautet: Wer heute den Sinn des Lebens sucht, sucht gar nicht mehr Gott, geschweige denn die Gottverwalter.  

Also immer weiter so, fromme Kardinäle.
Wenn selbst den stramm gläubigen katholischen Redakteuren nichts mehr einfällt, um Euch zu rechtfertigen, dann schafft Ihr es sicher weiterhin die Schafe zu vertreiben.

Montag, 21. Juli 2014

Die Amis….Teil II


Nachdem ich mich in den letzten Wochen so sehr über die einseitige Putin-Verdammung der großen Medien geärgert habe, bin ich einer 3.500 Mann starken deutschen Putin-Freundesgruppe auf Facebook beigetreten.
Da lerne ich viel Neues.
Putin ist der liebste Mensch überhaupt, der sich danach sehnt Frieden zu schaffen, während die bösen Amis, bzw Obama, bzw die Zionisten und überhaupt die Juden dem armen russischen Präsidenten ständig verleumden.
Am MH17-Abschuss, der Krimkrise und den Unruhen in der Ostukraine ist natürlich auch ganz allein Obama Schuld.
Ja, es muß wirklich angenehm sein, wenn man ein so festes Weltbild hat und die Wurzel allen Übels so klar zuzuordnen ist.

S.F.:
 Kommt Obama zur Einsicht, dass der Happen "Ukraine" zu groß war? Oder ist er in Bedrängnis, dass die von ihm angekündigten Beweise eine Luftnummer sind, bzw. auf Falschinformationen beruhen?
Der EU vorschreiben, dass Sanktionen erforderlich sind, jedoch amerikanische Konzerne (z.B. Exxon) trotz Sanktionen mit Russland zusammen arbeiten.
Das Lügengebäude, welches gegen Russland aufgebaut wurde, bricht zusammen.

R.S.:
wann stoppt Putin endlich amerika ..eine atombombe reicht aus

J.W.:
Es ist den USA durchaus zuzutrauen, daß sie noch einige Flugzeuge abschießen! Wie schon von einigen Leuten hier erwähnt wurde: Es kann beim Flug MH17 keine Rakete gewesen sein, denn die hätte das Flugzeug in der Luft zerfetzt und verstreut und außerdem hätte man den Start einer Rakete vom Boden aus wahrnehmen müssen. Alles spricht also dafür, daß das Flugzeug von Bordkanonen eines Kampfjets beschossen und zum Absturz gebracht wurde. Es wurde ja auch beobachtet, daß das Passagierflugzeug von zwei Jets begleitet und offensichtlich zu einer leichten Kursänderung gezwungen wurde. Die Amis wissen es sicherlich, wie es war, wenn sie es nicht selber waren. Letzteres glaube ich eigentlich und es würde ihnen auch ähnlich sehen, nach 9/11 und vielen anderen False-Flag-Anschlägen.

G.L.:
 Jeder Mensch weiß das Verbrechen und Mord bei den Amis schon in der Schule auf den Lehrplan steht

W.K.:
Stoppt endlich diesen Obimbo !!

M.E.:
Du meinst stop den den "O bomba" W: ...und die Hitlery

F.R.
Kiew ist dem Mamon auf den Leim gegangen. Die gibt es in 12 Monaten alle nicht mehr. Kanonenfutter. Die müssen jetzt einfach schneller leben.
 (via Facebook 21.07.2014)

Damit ist der Beweis erbracht; auch in Deutschland wimmelt es von Teebeutlern. Und das ganz ohne FOX-News und Michele Bachmann.

Da ich auch ständig Amerika und insbesondere die US-Außenpolitik kritisiere, muß ich an dieser Stelle doch mal eine Lanze für die USA brechen.
Nicht hinter jeder Schweinerei, die auf der Welt passiert, steckt die CIA.

Und abgesehen davon, daß Pauschalisierungen immer falsch sind, so kann man doch für das derzeitige politische Klima in den USA festhalten, daß in beiden großen Parteien die Bereitschaft für militärische Abenteuer gering bis nicht existent ist. Natürlich gibt es diese irren Haudegen à la John McCain, die mit zunehmender Altersdemenz immer begieriger von US-Militärschlägen faseln, aber die Majorität der Amis auf der Straße hat dazu überhaupt keine Lust mehr.
Natürlich sind nicht alle Amerikaner schlecht.

Man vergesse mal nicht die ganzen Amis, die schon in Europa leben.
In den GWB-Jahren hat es einen regelrechten Exitus gegeben. Zehntausende (insbesondere Künstler etc) sind zum Beispiel nach Berlin gezogen, weil es da keine Zensur gibt und die Mieten superbillig sind. Da kann man Bilder malen mit Nippeln drauf und in der Öffentlichkeit rauchen. Für Amis ist das Freiheit pur.

Wir sind hier schon eine ganze Menge und uns dreht sich auch der Magen um, wenn wir an GWB oder den Irakkrieg denken.

Es dürfte unter den in Deutschland lebenden Amis auch kaum Republikaner geben. Ich war einmal hier auf einer Wahlparty (2008) - da war aber kein EINZIGER; der nicht George Bush total zum Kotzen fand.

IN Amerika selbst ist das natürlich etwas anders, weil große Teile der Bevölkerung unverhältnismäßig schlecht informiert sind und sich einfach nicht für den Rest der Welt interessieren. Die glauben, was ihnen FOXNews erzählt.

Aber ich bin überzeugt, daß wir das in Deutschland auch noch hinbekommen. Die freiwillige Verdummung (80% Zustimmung zu Merkel!!!) schreitet hier ja auch unaufhaltsam voran.
Es gibt mittlerweile 8 Millionen funktionale Analphabeten in Deutschland. 70.000 Teenager verlassen jedes Jahr die Schule ohne Abschluß und die BILD ist die beliebteste Zeitung.

Die Amis sind eben ein bißchen anders als die meisten Europäer. Sie leben ja auch auf einem anderen Kontinent mit einer anderen Geschichte.
Einiges, wie die Begeisterung für Waffen, Fastfood, Prüderie und Religiosität, kann man als Europäer schlecht verstehen.
Das stößt aus deutscher Perspektive eher ab.
Früher fand ich die grundsätzliche Skepsis der Amis gegen Washington, also die Bundesregierung sehr typisch. Inzwischen beobachte ich diese teabaggerige Verschwörungstheorie-Attitüde aber sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Seite des deutschen Politischen Spektrums. Da werden jetzt auch ganz selbstverständlich ALLE Politiker als dumm und korrupt angesehen und generell der gesamten „Mainstreampresse“ misstraut.

Aber bei aller amerikanischen Heterogenität, gibt es auch viele typische Amerikanische Eigenschaften, die durchaus sympathisch sind.
Ich spreche da sicher nicht für JEDEN Amerikaner, aber nach meinem Eindruck sind Amis schon generell weniger miesepeterig. Wenn Du mit einem im Fahrstuhl stehst, hat der immer eine lockeren Spruch drauf und antwortet auf die Frage „Wie geht’s?“ bestimmt nicht mit „muß ja“, oder „kann nicht klagen“.
Amis sind eher nett und humorvoll im direkten Umgang. Und sie haben tatsächlich eine weit verbreitete Tatkraft und Hilfsbereitschaft.
Ich habe in den letzten Jahren mehrfach in meinem amerikanischen Familien- und Freundeskreis erlebt, daß jemand durch Naturkatastrophen  schwer mitgenommen wurde.
Ein Cousin verlor 2012 zB sein Haus an der Ostküste beim Hurrikane Sandy.
Das ganze Haus mit allem drum und dran war futsch.
Da wurde aber nicht einmal gejammert und innerhalb einer Woche waren aus den ganzen Staaten Freunde in Wohnwagen angereist, die geholfen haben wieder ein neues Haus zu bauen.
Die Anwaltskammer in NY hatte parallel einen kostenlosen Service eingerichtet, um die Verhandlungen mit den Versicherungen abzuwickeln.
Auch das wurde abgenommen und das Geld kam schnell an.
Das hat mich durchaus beeindruckt, wie schnell das alles klappte.
Und wenn ich mit denen telefonierte, gaben sie mir das Gefühl das wäre alles ein großer Spaß.
Klar hat das seine Kehrseiten. Bei den totalen Habenichtsen in New Orleans klappte das nicht so und nur weil die Amis immer einen lockeren Spruch drauf haben, bedeutet das nicht, daß es ihnen innerlich auch immer so toll geht.
Der „Jeder ist seines Glückes Schmid“-Gedanke, also der unbedingte Glaube daran, daß es jeder schaffen kann, ist noch sehr verbreitet in den USA. (Auch wenn das sicher nicht mehr für alle stimmt.)

Dieses individualistische Selbstverständnis führt andererseits zu Exzessen, die ich auf ganzer Linie verdamme.
Dazu ein Beispiel aus dem WELTSPIEGEL von gestern.
Es ging, wieder einmal, um den Gefängnis-Wahnsinn in Amerika.
2,5 Millionen Amis leben hinter Gittern. Drakonische Strafen sind extrem populär. „Three-times-and-you-are-out“ lautet ein Gesetz in Kalifornien. Wer schon zweimal verknackt wurde, bekommt beim dritten Mal lebenslänglich. Automatisch und unabhängig von der Straftat. Auch wenn man nur eine Tiefkühlpizza geklaut hat.
In der Amilogik wird man nach diesem Gesetz eben nicht mehr straffällig. Wer riskiert schon für einen Bagatelldelikt Gefängnis bis zum Lebensende?
Daß dieses Gesetz in der Praxis natürlich NICHT funktioniert, weil insbesondere Drogensüchtige fast zur Beschaffungskriminalität gezwungen sind und daher die Gefängnisse überquellen, scheint nicht beim Volk anzukommen.

Die amerikanische Gesellschaft wählt zudem Scheriffs und Staatsanwälte. Das klingt natürlich vorbildlich basisdemokratisch. Die deutschen Piraten müßten begeistert sein – weiß man doch hierzulande in der Regel gar nicht wie eigentlich Richter und Staatsanwälte zu ihrem Job kommen und wer da die Fäden zieht.
In der Praxis bedeutet das aber für Amerikaner, daß sich die Kandidaten gegenseitig mit Härte übertreffen und nur die Brutalsten gewählt werden.

Mit den Gefangenen – immerhin einige Prozent der männlichen erwachsenen Bevölkerung – gibt es in der Nation der christlichen Nächstenliebe kein Mitleid.

Unterscheidet man bei den Inhaftierten nach Rassen, wie es in den USA üblich ist, befinden sich 4.347 von 100.000 schwarzen Männern und 260 von 100.000 schwarzen Frauen, 1.771 von 100.000 der männlichen und 133 von 100.000 der weiblichen Latinos und 678 von 100.000 der weißen männlichen und 91 von 100.000 der weißen weiblichen US-Bevölkerung in Staats- und Bundesgefängnissen in Haft (Stand 31. Dezember 2008). Insgesamt sind 1,65 % der schwarzen gegenüber 0,27 % der weißen US-Bevölkerung (U.S. residents) in Staats- und Bundesgefängnissen inhaftiert.

Gerade erst kritisiert AI das System in Amerika scharf, weil allein 25.000 Menschen auf Dauer in Isolationshaftzellen von acht Quadratmeter hocken müssen. Im Schnitt sitzen sie über acht Jahre ununterbrochen in Isolationshaft.
Da die Aussichten auf Entlassung aufgrund der immer weiter verschärften Gesetze zunehmend schlechter werden, sind die amerikanischen Gefängnisse zudem auch zu Pflegeheimen und Psychiatrien geworden.

Innerhalb einer Generation hat sich der Anteil der Inhaftierten in der Gesamtbevölkerung verfünffacht: 1980 waren es 139, 2010 750 von 100.000 Amerikanern. Damit liegen die USA an der Weltspitze, vor Ruanda und Georgien. (In Deutschland sind 87 von 100.000 Menschen in Haft.) Obwohl die USA nur fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, sitzen 25 Prozent aller weltweit Inhaftierten in Amerika ein. […] Seit den siebziger Jahren wurden in den USA auch für nichtgewaltsame Verbrechen lebenslange Haftstrafen ohne Chance auf Entlassung vergeben. Der Häftling darbt in der Zelle, bis er stirbt. Nicht bedacht hatte man, dass das Justizsystem sich damit die Pflege gebrechlicher und chronisch kranker Menschen aufhalste. Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind 125.000 Häftlinge über 55 Jahre alt, 280 Prozent mehr als 1995. Depressionen, Diabetes und Aids sind bei ihnen besonders verbreitet, was sie anfällig macht für Alzheimer und Altersdemenz.  […] Mindestens ebenso populär wie "life without parole" war in den letzten Jahrzehnten die Isolationshaft. Bis zu 80.000 Gefangene erdulden sie über Jahre und Jahrzehnte, zwei Häftlinge in Louisiana sogar seit 40 Jahren. 23 Stunden täglich verbringen die Gefangenen in meist fensterlosen, schallisolierten und videoüberwachten Zellen. Fernsehen, Radio und Lektüre sind verboten. […] Dabei beginnen die wirklichen Probleme oft erst nach der Freilassung, wenn die seelischen Wracks meist ohne Betreuung aus den Isolationszellen ins Leben gestoßen werden. Ehemalige Supermax-Häftlinge werden öfter wieder straffällig und neigen zu gewaltsameren Verbrechen als andere Gefangene. Der Staat inhaftiert Kriminelle und entlässt Monster.
[…] Dass viele der mehr als 3000 Verurteilten, die auf der "death row" warten, eines natürlichen Todes sterben werden, ist eine gute Nachricht. […] Ein Todesurteil kostet drei Mal so viel wie lebenslange Haft. All das macht die Todesstrafe immer unpopulärer. Laut Umfragen halten Polizisten sie für die am wenigsten effektive Strafe. 90 Prozent der Kriminologen glauben nicht, dass sie zur Abschreckung von Mord dient. 61 Prozent der Amerikaner befürworten sie noch, doch das ist die niedrigste Zahl seit 39 Jahren. […] 185 Millionen Dollar zahlt der Staat jedes Jahr für den Unterhalt seiner death row. […]

Wenn mal solche Berichte wie den aus dem gestrigen Weltspiegel ansieht, fragt man sich natürlich wie das mit den freundlichen, hilfsbereiten Amerikaner zusammenpasst, den ich eben beschrieben hatte. Die können sehr mitleidslos sein.
Die spinnen, die Amis.

In vielen US-Strafanstalten bestimmen inzwischen Greise hinter Gittern das Bild. Amerikas Gefängnisbevölkerung ist alt geworden, sehr alt. Rollstühle und Rollatoren: Manches Zuchthaus wirkt wie ein Seniorenheim. Allein in Colorado hat sich die Zahl der Insassen über 65 Jahren in 20 Jahren versiebenfacht.
[…]  Lewis Erskine: "Unser Justizsystem möchte keine Straftäter entlassen. Die halten uns lieber so lange wie möglich gefangen, wir sind bares Geld wert! Das ist meine Meinung."
[…]  Lange Haftstrafen selbst für Kleinkriminelle. Amerikas Bestrafungskultur hält nichts von vorzeitigen Entlassungen. So mußte James Taylor 83 Jahre alt werden, bevor er die Wachtürme hinter sich ließ und wieder raus durfte, jenseits des Stacheldrahts. James Taylor: "Anfangs hätte ich nie gedacht, dass ich hinter Gittern sterben könnte. Aber mit den Jahren habe ich schon gehofft, dass meine letzte Ruhestätte anderswo sein möge."
Seine ersten Schritte in Freiheit machte James bei der Suche nach Arbeit, aber wer stellt schon einen Mitte 80-Jährigen ein, der wegen versuchten Totschlags fast drei Jahrzehnte gesessen hat? Eine kleine Kosmetikfirma gab dem studierten Ex-Knacki dann doch eine Chance. Er füllt Shampooflaschen ab, sechs Stunden am Tag, fünf Tage die Woche. Für seine Arbeit bekommt James kleines Geld und großen Respekt. Ein Kollegen, Joe Cooper, meint: "Wie der sich angepasst hat, irre! Ein toller Erfolg, dass er das geistig und körperlich geschafft hat!"
James hatte Glück und Verstand. Doch nur ganz wenige in Amerika schaffen das Comeback nach dem Knast und bezwingen ihre Dämonen. […]