Donnerstag, 16. Januar 2014

Raus aus meinem Leben!


Ich möchte im Schlaf sterben wie mein Großvater,
nicht schreiend und heulend wie seine Beifahrer im Wagen.


Nein, das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, daß die FDP noch tiefer in meiner Achtung sinken könnte.
Vier Jahre saßen die Hepatitisgelben in der Regierung und taten nichts anderes als Lobbybeglückung. Immer und immer wieder nannte ich konkrete Beispiele dafür wie sich CDU und FDP kaufen ließen und Gesetzesentwürfe direkt nach den Wünsch ihrer reichen Kunden planten.
Bürgerrechte hingegen wurden einfach aufgegeben. Videoüberwachung, NSA-Spionage, Rasterfahndung, Swift-Abkommen, PID, Genitalverstümmelung von Kleinkindern, Patientenverfügung – wann immer möglich schränkte die FDP die Bürgerrechte weiter ein.
Kaum hat die peinlichste Partei aller Zeiten die Bundesregierung und den Bundestag verlassen, besinnt sie sich auf das Gegenteil dessen, was sie in der Regierung tat.
Nun sehen sie sich als Hort der Bürgerrechte.
Kaum hat die peinlichste Partei aller Zeiten die Bundesregierung und den Bundestag verlassen prescht Guido Westerwave, der ehemals ganz starke Mann der FDP; der im Bundestag immer GEGEN die Gleichberechtigung und Aufwertung der „Homoehe“ gestimmt hatte, vor und will weitestreichende Rechte für Schwule.

Guido Westerwelle äußert sich in einem "Stern"-Interview ausführlich zu seiner Homosexualität. […]
Sein Coming-out war nicht ganz so plakativ und deutlich ausgesprochen wie das von Klaus Wowereit. […] Zu politischen Fragen, wie etwa der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, äußerte [Westerwelle]  sich eher selten.
"Ich war zunächst Außenminister und erst in zweiter Linie ein schwuler Außenminister", sagt Westerwelle jetzt in einem Interview mit dem Stern. Darin äußert er sich ausführlich zu seiner Homosexualität - und er kritisiert die Kanzlerin.
Von Angela Merkel erwartet Westerwelle, dass sie die Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften mit der Ehe stärker als bisher vorantreibt. Auf die Frage, ob die vollständige Gleichstellung bislang am Unwillen der Kanzlerin gescheitert sei, sagte der Ex-Außenminister: "Ja. Aber nun hat sie es in der Hand."
Er habe "mit Aufmerksamkeit die sensible Einlassung" des Regierungssprechers zum Coming-out des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger verfolgt, so Westerwelle. Aber das seien ja zunächst mal nur Worte gewesen. "Mir wäre es lieber, wenn das, was in unserer Regierungszeit so gut vorangekommen ist, jetzt auch vollendet würde, nämlich die völlige rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe", sagte Westerwelle. […]

Neben Homosexualität ist der Suizid eine der weiteren höchstpersönlichen Angelegenheiten, bei denen sich die ganze Perfidie, Anmaßung und Bosheit der Konservativen und Religioten zeigt.
Wen, verdammt noch mal, geht das was an, wie und wann man sein eigenes Leben beenden möchte??

Als kleine affenartige Spezies mit sehr eingeschränkten Sinnen und einer (kosmisch betrachtet) erbärmlich kurzen Lebensspanne begreifen wir natürlich vieles nicht.
 
Was war vor dem Urknall und was wird in zehn Milliarden Jahren sein, wenn unser Sonnensystem längst aufgelöst ist?
 Wir planetar gebundenen Eintagsfliegen mit gerade mal drei Pfund Gehirn sind mit solchen Fragen überfordert.
Warum sollten wir auch alles wissen und verstehen?
Reine Hybris ist es für die Phänomene, die einem unerklärlich erscheinen eine Gottheit zu postulieren.
Für ein Pantoffeltierchen mag das Lösen einer Differentialgleichung weit außerhalb des geistigen Horizonts liegen. Deswegen ist Mathematik aber nicht göttlichen Ursprungs.

Für unsere Hirne ist unsere Lebenspanne ohnehin komplex genug.
 Es gibt unendlich viele Variablen, die wir bedenken können und es gibt viele Konstanten, an denen wir uns ausrichten können.
Die elementarste Konstante ist unsere eigene Endlichkeit; wir alle sterben.
LIFE SUCKS.......and THEN YOU DIE!
Bzw.
Das Leben ist eine sexuell übertragene Krankheit mit 100% tödlichem Ausgang.
Sich über den eigenen Tod zu wundern, vor ihm fliehen zu wollen, ihn zu tabuisieren, ist ungefähr so sinnvoll wie der Versuch die Erdanziehungskraft mit Akupunktur zu bekämpfen.

Ich staune immer wieder, daß neu erscheinende Bücher zum Thema als großer Tabubruch oder bahnbrechende Enthüllungen verstanden werden.

Gerade gibt es zwei recht neue Werke, von denen ich insbesondere das erste unbedingt empfehle.

Constanze Kleis
Sterben Sie bloß nicht im Sommer
Dumont, 224 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-8321-9657-8

Martina Rosenberg
Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird
Random House, 256 Seiten, ISBN: 978-3-7645-0468-7

 Schon lange bin ich der Meinung, daß das politische Versagen des Bundestags nirgendwo so eklatant wie bei der Pflege am Ende des Lebens ist. Claus Fussek publiziert und informiert dazu seit 30 Jahren. Ohne Effekt. Für alte/kranke Leute gilt das Grundgesetz scheinbar gar nicht mehr.
Es ist der Preis des Fortschritts: Je weiter sich die medizinischen Fertigkeiten entwickeln, desto mehr Krankheiten und Unannehmlichkeiten erleben wir im präfinalen Zustand. 
Unsere Urgroßeltern waren nie so krank wie wir es als Geronten sein werden. 
Ganz einfach weil sie schon lange tot waren, bevor Herzklappen ausfielen, sich Alterskrebse entwickelten und Demenz zuschlug.

Professionelle Selbstinszenierer und Schwätzer wie Frau Käßmann werden populär damit einen rationalen Umgang mit dem Lebensende zu verdammen.

Aber auch die Sterbehilfe wird, JETZT, nach dem Ausscheiden aus der Bundesregierung von den Blaugelben als Thema entdeckt. Vier Jahre mit eingemottetem Rückgrat geschwiegen und nun wie Kai aus der Kiste.

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki lehnt die Unions-Pläne zum Verbot jeder Form von organisierter Sterbehilfe ab.
"Es ist für mich von zentraler Bedeutung, dass Menschen das Recht haben, ihrem Leben unter Umständen selbstbestimmt ein Ende zu setzen", sagte Kubicki der Tageszeitung "Die Welt". Der Staat dürfe sich nicht anmaßen, den Bürgern eine solche Selbstbestimmung durch ein Gesetz kategorisch zu verbieten. […]

Daß CDU und CSU mit der Benennung der neuen Generalsekretäre tief ins Klo gegriffen haben, ist jetzt schon sicher.

Der bescheuerte Andreas Scheuer, der CSU-Mann hat in den wenigen Wochen seiner Amtszeit schon massiv rassistisch gehetzt, damit Deutschlands Bild in der Welt ruiniert und den Firmen, die dringend auf Facharbeiter aus dem Ausland angewiesen sind, einen schweren Schaden zugefügt.
Zudem hat er, wie es fast üblich für Unions-Spitzenpolitiker ist, offenbar gemauschelt und betrogen, um seinen Dr.-Titel zu bekommen.

Der fromme CDU-Mann Peter Tauber spricht Frauen offenbar das Selbstbestimmungsrecht über ihren Uterus ganz ab, wehrt sich aus strikt religiotisch-ideologischen Gründen gegen die hochvernünftige „Pille danach“ und will nun auch noch den Menschen in den intimsten und persönlichsten Dingen Vorschriften machen.

Die Debatte um ein Verbot der aktiven Sterbehilfe nimmt an Fahrt auf, die Debatte geht quer durch alle Parteien. Der neue CDU-Generalsekretär Peter Tauber spricht sich gegen Lockerungen aus - er wolle aktiver Sterbehilfe einen Riegel vorschieben.
[…] Nach einer heute veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit sind mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland für Sterbehilfe. Bei einer schweren Erkrankung möchten 70 Prozent der Befragten die Möglichkeit haben, etwa auf ärztliche Hilfe bei der Selbsttötung zurückzugreifen, 22 Prozent der Befragten lehnen dies laut der Forsa-Umfrage […] ab.
Der designierte CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat sich nun positioniert - wie manche andere Politiker auch. […] "Ich persönlich möchte aktiver Sterbehilfe einen Riegel vorschieben. Der Spruch 'Mein Tod gehört mir' mag zunächst plausibel klingen. Wie will man aber eine Grenze ziehen, damit der Tod nicht plötzlich in den Händen von Angehörigen, Ärzten oder Krankenkassen liegt? Wir sollten es gar nicht so weit kommen lassen,.. […]  

Suizid ist für erwachsene Menschen genauso wie Masturbation oder das Rauchen eines Joints zu bewerten: Es geht den frommen CDU-Tauber rein gar nichts an.
Was bildet der sich ein das nicht nur zu be- und verurteilen, sondern sogar gesetzlich verbieten zu wollen?
Sie sollten sich wirklich schämen, Her Tauber!

Ich bin fest davon überzeugt, daß Menschen wie Herr Tauber erstens dumm, zweitens nicht empathisch und drittens nicht informiert sind.
Ich habe Neuigkeiten für Tauber: JEDER MUSS STERBEN.
Und wer sich mal länger auf Intensivstationen aufhält, erfährt wie genau das in der Mehrzahl der Fälle passiert: Nämlich NICHT schön.

Die ganze Gesellschaft muß bezüglich des Suizids dringend umlernen.
Wann immer sich jemand vorausschauend selbst umbringt, sollten wir ihn beglückwünschen es geschafft zu haben.
Wir haben dafür viele prominente Beispiele, wie zuletzt Silvia Seidel, Michael Dorn, Wolfgang Herrndorf, Susanne Lothar, Tony Scott, Günter Sachs, aber auch Alexander McQueen, Mick Werup, Michael Hutchence, Jennifer Nitsch, David Foster Wallace, Sandra Paretti, Hannelore Kohl, Ernest Hemingway, Stefan Zweig, Virginia Woolf, Kurt Tucholsky, Sigmund Freud.

Selbstmord ist nicht grundsätzlich negativ.
Da wir alle sterben müssen und der Tod meistens nicht leicht und einfach über einen kommt, ist es nicht nur angenehmer sich selbst umzubringen, sondern es ist zudem auch noch ein Akt der Selbstbestimmtheit, ein Akt der Aufklärung.

Klar, zu Recht wird immer darauf hingewiesen, daß Suizide vor allem für die Hinterbliebenen eine enorme Belastung darstellen.

An den jährlich gut 10.000 Suiziden in Deutschland hängen noch viel mehr Menschen.

Die offizielle Statistik kann nur einen Richtwert liefern. Denn die Dunkelziffer liegt nach Meinung des Psychologen Georg Fiedler vom Therapiezentrum für Suizidgefährdete an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf um einiges höher. Fiedler, der auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ist, schätzt, dass man zu den offiziell registrierten Fällen noch einmal bis zu 25 Prozent hinzuzählen muss, die zum Beispiel als Verkehrsunfälle eingestuft werden. Ganz abgesehen von den Selbstmordversuchen, die laut Schätzungen zehnmal so hoch sind.
Die WHO hat außerdem errechnet, dass von jedem Selbstmord oder Selbstmordversuch noch insgesamt sechs weitere Menschen wie Angehörige oder Freunde betroffen sind. Eigene Schuldgefühle, Schuldzuweisungen aus dem Umfeld und die Frage nach dem Warum summieren sich für viele trauernde Angehörige zu einem Problemberg.

Man soll nicht seine eigenen Erfahrungen verallgemeinern, aber auf mich trifft die Feststellung von den fürchterlichen Selbstmorden nicht zu.
Ich habe in meiner engsten Familie natürliche und „nicht natürliche“ Tode erlebt und halte die selbst herbei Geführten für viel erträglicher.
In den letzten beiden Jahren habe ich zwei Menschen aus meiner allerengsten Familie durch Krankheit verloren; das war ganz klar der größere Horror.

Die larmoyanten Beschreibungen der Selbstmordstatistiken, wie sie vor vier Tagen beispielsweise das Hamburger Abendblatt lieferte, kann ich nur empört zurückweisen.

In Deutschland starben im Jahr 2012 deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Das ergibt sich aus Zahlen, die das Statistische Bundesamt im Dezember 2013 publiziert hat. Demnach waren 1,1 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2012 Suizide (1,8 Prozent Männer und 0,6 Prozent Frauen). [….]
Die nach wie vor hohe Anzahl der Selbsttötungen in Deutschland wird von Experten weiterhin mit großer Sorge betrachtet. Der von 1988 bis 2007 zu beobachtende Rückgang der Suizidhäufigkeit könne kein Anlass dafür sein, bei gesellschaftlichen Investitionen und im Engagement in der Suizidprävention nachzulassen, teilte Georg Fiedler, Sekretär des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro) und Diplompsychologe an der Spezialambulanz für Suizidgefährdete des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, in einer Pressemitteilung mit.
[….]

Die Peter Taubers dieser Erde sollen privat gerne ihr Sterben jahrelang herauszögern und mit Magensonden, Hämodialyse, künstlicher Beatmung, Tracheotomie, Blasenkatheter, Dekubitus, Wassereinlagerungen, Alpträumen, Tremoren, MRSA, Enterokokken, Schmerzen, Krämpfen und Infektionen aller Art in den Krankenhäusern hinauszögern. Das ist im Übrigen auch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die zudem der Pharmaindustrie riesige Gewinne beschwert.

Als Politiker sollte er aber dem Allgemeinwohl verpflichtet sein und den Menschen HELFEN statt ihnen Schmerzen und Angst zu bescheren.


Mittwoch, 15. Januar 2014

Nach einem Vierteljahrhundert ist es doch passiert.


Jahrzehnte lang haben die Katholischen Bischöfe die Gewinne bei Weltbild“ abgeschöpft.
Moral, total egal.

[Weltbild] verkauft im Namen des Herrn nicht bloß Erbauliches, sondern auch all das, was der Buchmarkt so hergibt - bis hin zu den Erotik-Bestsellern "Shades of Grey".
Die erotischen und esoterischen Bücher, die vor gut fünf Jahren viel Empörung auslösten, gibt es noch immer im Sortiment von Weltbild. Die Bischöfe haben es nicht geschafft, ihr Kaufhaus davon zu säubern.

Nächstenliebe und Fürsorge für die Schäfchen war da fehl am Platze. Die Bischöfe wollten kassieren und nicht für die Menschen da sein.
Nun ist es passiert; sie haben den Konzern mit Tausenden Mitarbeitern an die Wand gefahren.

Mitarbeiter der Weltbild-Verlagsgruppe erheben schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche als Eigentümerin des insolventen Unternehmens. In einem offenen Brief der Beschäftigten heißt es, die Bischöfe hätten "Weltbild bewusst in die Insolvenz getrieben". Der Brief wurde nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung in Augsburg von rund 1500 Mitarbeitern unterzeichnet.
Die Beschäftigten werfen der Kirche vor, dass sie entgegen früheren Beschlüssen und einer Zusage die Refinanzierung des Verlags und Versandhändlers hätten scheitern lassen. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin.
Die Kirche habe einen "völlig widersprüchlichen und unklaren Kurs während der letzten Jahre" gefahren, heißt es in dem Brief. Hintergrund der Anschuldigungen sind die Pläne der Weltbild-Gesellschafter, sich von Weltbild zu trennen, doch auch nach mehreren Anläufen fand sich kein Käufer. [….]

Klar, die Bischöfe sitzen auf Milliardenvermögen und verdienen persönlich alle sechsstellig bis zum Ende ihres Lebens – egal, ob sie noch im Amt, oder schon in Rente sind. Der Steuerzahler ist großzügig.
Und bekanntlich ist sich jeder selbst der Nächste. Undenkbar, daß die Bischöfe mit ihrem persönlichen Vermögen für diejenigen gerade stehen, die sie in die Arbeitslosigkeit getrieben haben.
Diese menschenfeindliche Einstellung ist nur konsequent – schließlich pocht die Kirche auch auf die NICHTERFÜLLUNG der Antidiskriminierungsrichtlinien und weigert sich grundlegende Arbeitnehmerrechte (Kündigungsschutz, Streikrecht,..) zuzugestehen.

Aber auch die Konkurrenz, die sich an gewissen arbeitsrechtliche Mindeststandards halten muß, tut alles dafür ihre Mitarbeiter auszuquetschen.

Amazon lasse Arbeitskräfte aus dem Ausland von Neonazi-Wächtern kontrollieren, titelt etwa der britische Independent.

Amazon setzt in seinen sieben deutschen Logistikzentren Tausende Saisonarbeitskräfte aus Spanien, Rumänien, Bulgarien oder Polen ein. In dem Zentrum in Bad Hersfeld, so hatte eine ARD-Dokumentation gezeigt, seien Arbeiterinnen in einer Ferienanlage untergebracht worden, wo sie permanent von Sicherheitskräften überwacht wurden, die manchmal Jacken der Firma Thor Steinar trugen – besonders beliebt unter Rechtsextremen.
Der Name der Firma: H.E.S.S – was Hensel European Security Service heißt, aber auch an Rudolf Heß, Hitlers Stellvertreter, erinnert. Die Security-Leute hätten Zimmer in Abwesenheit von Bewohnern kontrolliert. Patrick Hensel, der Chef von H.E.S.S, hat sich in einer schriftlichen Stellungnahme von „jeder Form von politischem Radikalismus“ distanziert. Aufgabe in den Unterkünften der Leiharbeiter sei es gewesen, „etwaige Konflikte“ zu verhindern und das Hoteleigentum vor „Diebstahl und Beschädigung“ zu schützen.

Ich verstehe nach wie vor nicht, wieso jemand auf die Idee verfallen kann bei Amazon oder Weltbild Bücher zu bestellen.
Wer will denn unbedingt die katholische Kirche oder den Multimilliardär Jeff Bezos noch reicher machen?
Zumal es in Deutschland eine Buchpreisbindung gibt und man keinen Cent spart, wenn man bei den Megamultis bestellt.

Über die Grossisten kann jede Buchhandlung jedes Buch in weniger als 24 Stunden im Laden haben.

Im Frühjahr 1988 zog ich in den Stadtteil, in dem ich jetzt immer noch hocke.
Von meinen Eltern hatte ich gelernt, daß man strikt bei den kleinen Einzelhändlern einkauft und keine anonymen Großkonzerne unterstützt.
Gerade im Buchhandel ist es wichtig damit den kompetenten Berater vor Ort zu cofinanzieren, so daß Service weiterhin groß geschrieben wird und Arbeitsplätze erhalten werden.

Über ein Vierteljahrhundert bin ich jetzt meiner Buchhandlung um die Ecke Stammkunde.
Die Betreiber sind ein Paar, die tatsächlich auch beide ständig lesen, so daß sie die Kunden wirklich beraten können.
Es macht einfach Freude in den Laden zu gehen und sich mit ihnen darüber zu unterhalten was man zuletzt gelesen hat.
Und wenn ich einen exotischen Wunsch zu einem mir fremden Themenbereich habe (beispielsweise Kinderbücher oder Krimis), kann ich mich beraten lassen.
Umgekehrt kennen die beiden auch meine Interessenschwerpunkte ganz genau, so daß sie alle diesbezüglichen Neuerscheinungen im Auge behalten und mir sofort alles über Ratzi und den Vatikan vorlegen, wenn ich vorbei komme.
Als Zeitungsleser weiß man allerdings ohnehin schon oft, was man möchte. Früher rief ich an, um etwas zu bestellen, später schrieb ich alles auf Zettel und faxte es rüber.

Seit es das Internet gibt, bestelle ich meine Bücher auch per Email.
Das geht besonders leicht und schon am nächsten Vormittag liegt alles für mich im Laden bereit. Ich zahle keine Versandgebühr und muß auch nicht wie bei den lästigen Paketdiensten bei Nachbarn oder in langen Schlagen auf Postämtern hinter meiner bestellten Ware hinterher sitzen.
Und es geht schneller als bei „Weltbild“ und Co.
Ich sehe also wirklich NUR Vorteile beim herkömmlichen Buchladen um die Ecke.

Es hilft aber alles nichts, weil nicht nur der Urnenpöbel, sondern auch die Menschen im Allgemeinen einfach zu dumm sind.
Entweder sie lesen nicht mehr, oder sie bestellen wirklich alle nur noch bei Amazon.

Soeben erhielt ich folgende verstörende Antwort auf meine Email-Buchbestellung von gestern:

Lieber Herr Tammox!

Vielen Dank für die Bestellung. Die Bücher werden in den nächsten Tagen bei uns sein!
Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir das Ladengeschäft zum 31. Januar schließen. Das Bargeschäft hat sich in den letzten Jahren derart verschlechtert, dass wir keine andere Wahl haben. Allerdings bleiben wir im Buchhandel tätig und werden weiterhin unsere Rechnungskunden beliefern.
Wir würden uns freuen, wenn wir auf diesem Weg weiterhin in Kontakt bleiben.
Die Bücher könnten wir Ihnen dann schicken oder zur Abholung einen Termin verabreden.

Viele Grüße aus der xxx!

So eine Scheiße.

Ich hasse die blöden Menschen auf der Welt.


Dienstag, 14. Januar 2014

Plappermäulchen plappert nicht mehr.


Ein Spielchen, mit dem ich mich immer wieder gern beschäftige, ist das „Wer ist der schlimmste …?“-Quiz.
Der doofste Teebeutler?
Der widerlichste CSU’ler?
Der abstoßendste Minister?

Die Spitzenplätze hängen weitgehend von der Präsenz der Kandidaten ab.
Nach einer Online-Umfrage belegen Merkel und Seehofer die Topp-Plätze. Klar, denn man sieht sie sehr oft.
Aber zappt man im TV mal aus Versehen auf Manfred Kanther oder Roland Koch, kommt es einem wie vergorenes Gammelfleisch aus dem Magen: Kanther war der Schlimmste, Kohl war der Schlimmste,….
Man fragt sich dann konsterniert, wie man das nur all die Jahre aushalten konnte und weiß keine Antwort.

Auf der Suche nach den übelsten Katholiken, kommt man viel leichter zu einer Antwort.
Die M-Fraktion. Schlimmer als Mixa, Müller, Marx, Meisner, Mebartz-van-Elst, Matussek und Mosebach geht es nicht.

Bei den Evangelischen schwanke ich immer zwischen dem eingebildeten Lügenbold Bischof Huber und der selbstverliebten, Kamerageilen mit Zimmertemperatur-IQ: Margot Käßmann.
Ich neige aber derzeit zu Letzteren, weil sie für ihre nichtssagenden Plattitüden ähnlich wie Merkel auch noch von einer riesigen Mehrheit der Deutschen geliebt wird.
Plappermäulchen Käßmann weiß zwar nichts, aber umso mehr drängt es sie vor die Mikrophone und Kameras, um das zu beweisen.
Fünf Jahre nachdem ich den Begriff „Plappermaul“ für die Oberbischöfin einführte, ist dieser inzwischen von der Wissenschaft übernommen worden.
Zum Beispiel der Historiker Prof Rolf Bergmeier in seinem jüngsten Buch "Christlich-abendländische Kultur:"

Bergmeier läßt es mit seiner Kritik aber nicht beim Katholizismus bewenden, sondern bezieht die evangelisch-lutherischen Landeskirchen ein. Er zitiert dazu einen Mathematik-Professor: "Wer seine Freude an moralisch garnierten Banalitäten hat, der darf sich bei Frau Margot Käßmann gut aufgehoben fühlen." (S. 197)
 Er läßt auch eine Büchner-Preisträgerin so zu Wort kommen, die von Käßmanns 'haltloser Faselei' spreche und Käßmanns öffentliches Auftreten als 'Plapperismus' bezeichne, 'der den Wunsch nach Kirchenaustritt übermächtig' mache." (S. 197)

Normalerweise grinst Käßmann omnipräsent von den usual Klatschblättern.


Da fragt man sich schon wie es angehen kann, daß man seit einigen Wochen gar keine der üblichen Kässi-Stil-Knospen geboten bekommt.
Dabei gäbe es doch gerade jetzt einiges zum Thema Toleranz zu sagen: CSU und CDU hetzen gegen Rumänen und Bulgaren. Sogar die LINKE geht auf Anti-EU-Kurs.
In der neuen Hochburg der Homophobie, in Russland nämlich, finden in knapp vier Wochen Olympische Spiele statt, schwule Fußballer gehen an die Öffentlichkeit, in Nigeria ist Homosexualität ein Verbrechen, welches mit 14 Jahren Haft bestraft gehört, in der Bundesregierung schleichen sich Pofalla-Schmuddeleien ein, bei den katholischen Kollegen mehren sich die Schwulenskandale und in Baden-Württemberg wehren sich Hunderttausend Ewiggestrige gegen toleranten Umgang mit Minderheiten.

Wir sind ja alle so tolerant, aber über Schwule in der Schule zu sprechen, geht den braven Südwestdeutschen dann doch zu weit.

Die Pläne der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg, das Thema Homosexualität stärker im Unterricht zu verankern, sorgen weiter für heftige Diskussionen. Im Internet machen Gegner und Befürworter mobil. Die Petition mit dem Titel "Zukunft - Verantwortung - Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" hatte bis zum Sonntagnachmittag bereits 105.000 Unterschriften. Seit Ende November sammelt der baden-württembergische Realschullehrer Gabriel Stängle Stimmen gegen das Vorhaben von Grün-Rot.

Die homophob geprägte Petition gegen die Stuttgarter Regierung bröckelt ein wenig, aber Käßmann schweigt still.

Der Initiator der umstrittenen Petition zur Sexualerziehung an den Südwest-Schulen, Gabriel Stängle, ist nicht mehr Referatsleiter im Realschullehrerverband. Der Vorstand des Verbandes teilte am Dienstag mit, er habe am Montag das Rücktrittsangebot des Religionslehrers angenommen. […]
Der Realschullehrerverband distanzierte sich von der Online-Petition, in der Stängle Grün-Rot den Versuch der „Umerziehung“ in Richtung sexuelle Vielfalt im Bildungsplan 2015 vorwirft. Es handele sich ausschließlich um eine Privatmeinung, die in ihrer ursprünglichen Version im Widerspruch zu den Vorgaben des Verbandes stehe und auch in der veröffentlichten Form eine tendenzielle Ausrichtung aufweise, heißt es in einem vom Vorstand verabschiedeten Papier.

Was ist los, mit der selbsternannten Chefin der deutschen Gutmenschen?

Des Rätsels Lösung ist wohl, daß sich Käßmanns Generalantwort „Gottvertrauen“ schlecht anbringen läßt, wenn es die Christen und insbesondere Käßmanns eigener Verband ist, der Vorurteile fördert und denkbar großen Schwachsinn verbreitet.
Käßmanns protestantische Kirche vertritt hier eine Meinung, die eigentlich seit den 1950er Jahren ausgestorben sein müßte: Nämlich, daß Schwulsein ansteckend sei und daß man Kinder zu Homosexualität verführen könne.
Dümmer geht nicht. Hier wird an niederste Instinkte appelliert und moralisch in die unterste Schublade gegriffen – durch Käßmanns Verein.

Baden-Württemberg: Kirchen warnen vor "sexueller Ideologie" im Schulunterricht. […]
Die zwei evangelischen Landeskirchen und die zwei katholischen Diözesen fordern in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung, dass in der Bildung jeder Form der Instrumentalisierung, Ideologisierung und Indoktrination gewehrt werden müsse. Dies gelte "nicht zuletzt im sensiblen Bereich der sexuellen Identität und damit verbundener persönlicher und familiärer Lebensentwürfe".
[….] Der religiös-ethischen Bildung komme als Orientierungshilfe eine besondere Bedeutung zu. Bildung solle Kinder und Jugendliche starkmachen, eine eigene Identität auszubilden und ihre Gemeinschaftsfähigkeit zu fördern. Diese Position der Kirchen werde gegenüber Kultusministerium und anderen staatlichen Stellen "seit Wochen nachdrücklich vertreten".
 Von einer Online-Petition gegen den Bildungsplan, die bereits von 80.000 Menschen unterzeichnet wurde, distanzieren sich die Kirchen nicht.

Keiner der gewöhnlich Omnipräsenten, kein Schneider, keine Göring-Kirchentag, kein Huber, keine Käßmann, niemand hat den Mumm den eigenen Leuten in BW ob ihrer widerlichen und verwerflichen Verhaltens in die Parade zu fahren.
Offenbar kein Gottvertrauen.

Hier wird hunderttausendfach gehetzt und die evangelische Kirche schließt sich dem an!
Erbärmlicher geht es nicht mehr.

Lehrer hetzt gegen sexuelle Toleranz
In Baden-Württemberg soll die Vermittlung von Toleranz gegenüber Homosexuellen in den Bildungsplan geschrieben werden. Ein Realschullehrer sammelt dagegen in einer Online-Petition mit abstrusen Argumenten Unterschriften. Er erntet erschreckenden Zuspruch.
[….] Christlich-konservative Kräfte hetzen gegen den neuen Bildungsplan und schüren Antipathien. Wortführer ist ein Realschullehrer aus dem Schwarzwald. Er hat eine Online-Petition mit dem Titel "Zukunft - Verantwortung - Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" ins Leben gerufen. […]
Die Argumente der Petition sind abstrus. Die heterosexuellen Geschlechter von Mann und Frau würden durch den Bildungsplan in Frage gestellt. Es wird bemängelt, dass homosexuelle und andere Lebensstile ohne ethische Beurteilung als gleich erstrebenswert dargestellt werden. Die Schüler würden auf diese Weise moralisch-ideologisch umerzogen werden. Der Bildungsplan reflektiere nicht die "negativen Begleiterscheinungen eines LSBTTIQ-Lebensstils" - aufgezählt werden Suizide, Drogen, HIV und psychische Erkrankungen. Geschlechtserziehung habe im Biologieunterricht stattzufinden, solle aber bitte nicht in sozialwissenschaftlichen Fächern diskutiert werden.
[…] Ein signifikanter Teil der Unterzeichner fanden über die rechtspopulistische Webseite "Politically Incorrect" zu dieser Petition, zeigt die Auswertung der OpenPetition.de-Software.
Eine erste Fassung der Petition entsprach wegen diskriminierender Passagen nicht den Bedingungen des Portals OpenPetition.de. Zunächst stand dort etwas von einer "politischen Haft" des Lehrkörpers durch das "Kampfinstrument einer Lobbygruppe". […]
Die Kommentare der Unterzeichner, darunter Lehrer, Kinderärzte, Eltern, zeugen von massiver Homophobie: Kinder würden "mit diesem Menschenbild verwirrt", junge Menschen würden "desorientiert und haltlos", wenn sie erführen, dass auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften gut und richtig sind. "Wie soll unser Land fortbestehen, wenn es moralisch so zersetzt wird?", steht in den von christlichen Vorstellungen geprägten Kommentaren. Sie hetzen gegen "abscheuliche Gräuelpraktiken" und "Gehirnwäsche". […]

Mit freundlicher Unterstützung ihrer Evangelischen Kirche!

Käßmanns Schweigen ist der absolute moralische Bankrott.

Allerdings will ich nicht unfair sein und gebe gern zu, daß ich mich über jeden Tagen freue, an dem die Ex-EKD-Chefin nicht öffentlich rumplappert.


Montag, 13. Januar 2014

Franz outet sich – Teil II





Irgendjemanden in den Kurie; vielleicht dem Papst selbst; wurde es nun doch zu unangenehm von der Welt nur noch als Liberaler und Reformer wahrgenommen zu werden.

Mit der demonstrativen Erhebung des Lügners und Kinderfeindes Müllers zum Kardinal, also der Zementierung der ultrakonservativen Nummer Drei des Kirchenstaates war nach dem Einsatz für die Schwulendiskriminierung in Malta und Frankreich ein wichtiger Schritt zur Stärkung des reaktionären und antimodernistischen Flügels getan.

Aber auch in der Causa Tebartz-von Elst, des inzwischen weltbekannten Prass- und Lügenbischofs zeigte das Papst, daß seine populistischen Aussprüche wider des Kapitalismus nur Nebelkerzen sind.
TVE hockt zwar immer noch im bayerischen Abklingbecken, ist aber nach wie vor zuversichtlich sein Bistum zurück zu bekommen. Franz statuiert eben KEIN Exempel an ihm.
Dieser Papst redet viel, wenn der Tat lang ist, Begeistert bejubelten linksliberale Publizisten vor einem Monat die knallharte Kapitalismuskritik des Oberrömers.

Die gnadenlose Kapitalismuskritik des Papstes
Das Apostolische Schreiben des neuen Papstes Franziskus hat ein großes Echo hervorgerufen.   Er sagt darin Dinge wie: “Diese Wirtschaft tötet!“  und „Das Geld muss dienen und nicht regieren!“

Es folgen aber nicht nur keine Taten, die des Pontifex‘ Worte stützen würden, sondern es wird das Gegenteil getan. Franzi holt sich die ultraliberalen und stramm Unternehmer-orientierten Sanierer nach Rom.

Der Vatikan holt sich McKinsey ins Haus – weltweit die Unternehmensberatung schlechthin. Ihre Experten gelten als Kostenkiller und Hohepriester des Kapitalismus. Nun sollen sie der Kommission helfen, die Papst Franziskus Vorschläge zur Reform der Vatikanfinanzen unterbreiten soll. Und das nur Wochen, nachdem Franziskus das System Kapitalismus scharf kritisiert hat.
Es ist ein Eingeständnis, dass die katholische Kirche mehr ist als nur eine Glaubensgemeinschaft. Ökonomisch gesehen ist sie längst ein Multimilliardenkonzern. Es ist konsequent, wenn sie sich in Finanzfragen auch wie ein Konzern verhält.

Für seine Drift nach rechts legte der Papst heute ein neues Zeugnis ab.

Franziskus' Signal an die Konservativen
[….] Mit drastischen Worten hat Papst Franziskus die ablehnende Haltung der katholischen Kirche zur Abtreibung verdeutlicht und Schwangerschaftsabbrüche als gesellschaftlichen Werteverfall gegeißelt. "Häufig werden menschliche Wesen wie nicht mehr benötigte Gebrauchsgegenstände entsorgt", sagte das Kirchenoberhaupt in seiner ersten Ansprache an das Diplomatenkorps des Vatikans. "Allein schon der Gedanke, dass Kinder als Abtreibungsopfer niemals das Licht der Welt erblicken werden, lässt mich schaudern", so Franziskus.
Diese drastischen Worten stehen in Kontrast zu einem Interview, das der Papst in einem italienischen Jesuitenmagazin gegeben hatte. Damals sagte er, die katholische Kirche müsse ihre "Besessenheit" bei Themen wie Abtreibung, Empfängnisverhütung und Homosexualität ablegen. [….] Der Papst, der für einen Reformkurs und für eine Erneuerung der Kirche steht, reagierte damit auf konservative Stimmen, die eine Klarstellung zu dem Thema gefordert hatten. [….]