Mittwoch, 15. Mai 2013

Kriegsnotwendigkeiten



Meine deutsche Oma war eine sehr elegante Frau; eine Dame, nach der man sich umsah.
 In den 1930er Jahren fuhr sie ein Cabrio und zwar richtig flott. Hinten ließ sich eine kleine Notsitzbank ausklappen, auf der meine Tante und mein Onkel Platz nahmen.
Als Adolf Hitler ihr das Auto als „kriegsnotwendig“ konfiszierte, hieß es Bahn fahren, bzw zu Fuß gehen. 
Wieder.
Schon im ersten Weltkrieg, als meine Oma wirklich eine der ganz wenigen autofahrenden Frauen war, hatte man ihr das Auto weggenommen.
Meine Oma war eine jener Frauen, die bis ins hohe Alter Auto fuhren. Noch im 19. Jahrhundert geboren, hatte sie nie die Notwendigkeit erkannt das Autofahren aufzugeben. 
Als Kind liebte ich es mit ihr umher zu fahren. Sie besaß bis in die 1980er Jahre einen olivgrünen VW-Käfer, den ich äußert schick fand. 
Wie so viele Frauen ihrer Generation war meine Oma sehr sparsam; wenn ich mit ihr einkaufen fuhr kaufte sie immer nur kleinste Mengen. Aber ihr eigenes Auto wollte sie unbedingt behalten.
Allerdings bedauerte ich  ein wenig, daß der Käfer kein Cabrio war. Ich wäre auch gerne offen gefahren. 
Sie hatte mir oft erzählt, daß sie früher ein Cabrio gefahren war, das dann aber „im Krieg“ verloren ging.
Als Kind bekam ich den Ersten und Zweiten Weltkrieg durcheinander. Was wann stattfand, konnte ich nicht genau auseinander halten.
 Wir waren aber eine der Familien, in der über die Vergangenheit gesprochen wurde.
Vielleicht wurde das dadurch erleichtert, daß der deutsche Teil meiner Familie zufällig nicht zu denen gehörte, die Schuld auf sich geladen hatten. 
Heldenhafte Widerstandskämpfer waren sie nicht, aber mein Opa wurde denunziert, weil er sich mehrfach für das Wohl russischer Kriegsgefangenen eingesetzt hatte, sie mit besonderer Achtung behandelte und dafür sorgte, daß sie genug zu essen hatten. Meine Oma wurde zur Gestapo geladen, weil sie demonstrativ weiter in jüdischen Geschäften einkaufte, als das längst geächtet war.
Der amerikanische Teil meiner Familie stand logischerweise ohnehin auf der Seite der Hitlergegner.
Es war also leichter für meine Großeltern über „den Krieg“ zu sprechen.
Ich wunderte mich nur, daß meine Oma so gelassen ob ihrer konfiszierten Autos blieb. 
Als Kind fand ich das nämlich ungerecht und war der Meinung sie sollte das Cabrio wiederbekommen, so daß wir damit zusammen fahren könnten.
Erwachsene sind schon eigenartig, dachte ich.
Wieso stört es sie denn gar nicht, daß der schöne Wagen weg war?
Als Kind versteht man natürlich zeitliche Abstände nicht.
 Im  Garten meiner Oma gab es einen unterirdischen Bunker. Ziemlich verfallen und muffig. Er sah aus wie eine Erdhöhle, die Tür bestand aus verwitterten, morschem Holz und war verschlossen. Leider, denn so etwas entwickelt natürlich magische Anziehungskraft auf kleine Kinder. Innen gab es eigentlich nichts zu sehen, aber er hatte gemauerte Wände, bot also durchaus Stabilität. Mehr als der Keller im Haus.
Ich wußte aus Erzählungen welche Teile des Hauses durch Splitterbomben zerstört worden waren, daß meine Tante gelegentlich bei Fliegeralarmen zu faul war hinunter in den Bunker zu gehen und einfach in ihrem Bett liegen blieb. 
Auch das verstand ich nicht. Der Bunker war doch super – ich wäre dort gerne reingegangen.
Wie es sich auf die Psyche auswirkt, wenn man über Jahre andauernd in den Bunker rasen mußte, bedachte ich natürlich noch nicht. Auf mich wirkte das alles eher wie ein Abenteuer.
Früher war was los in dem Garten.
Richtig doof am Krieg war nur, daß das schöne Cabrio meiner Oma, ihr ganzer Stolz, weggenommen wurde.
Erst nach dem Tod meiner Oma ging mir so richtig auf, daß ihr das Auto relativ unwichtig war – verglichen mit dem Umstand, daß sie ihren ersten Sohn als Säugling im ersten Weltkrieg verloren hatte, weil sie keine Medikamente für ihn bekommen konnte und daß auch ihr zweiter Sohn 1944 im zweiten Weltkrieg blieb.
Aber meine beiden Onkel kannte ich natürlich nicht und konnte mir nicht so recht vorstellen, was das für Leute waren. 
Ein Cabrio war da viel konkreter.
 Und da meine Oma mich liebte, verschonte sie ihren kleinen Enkel eben doch mit ihrem Kummer über ihre verstorbenen Söhne.

Ich glaube, ich mußte erst erwachsen werden, um mir zu vergegenwärtigen wie beschissen es für die Generation meiner Oma gewesen sein muß Kinder zu verlieren.
Ein Schicksal, das perverserweise vollkommen üblich war. 
17-18 Millionen Menschen wurden im ersten Weltkrieg gekillt, gute 60 Millionen Tote produzierte der zweite Weltkrieg. Wer wie meine Großeltern Ende des 19. Jahrhunderts geboren worden ist, hatte eine richtig üble Zeit vor sich.
Lange Zeit habe ich gedacht, so ein sinnloses gegenseitiges Abschlachten wäre zumindest in der EU nicht mehr möglich. 
Würden nicht französische und deutsche Soldaten massenhaft desertieren, wenn Angie und Hollande sich gegenseitig den Krieg erklärten?
Das würde doch heutzutage keine Armee mehr mitmachen.
Ganz so sicher bin ich mir inzwischen allerdings nicht mehr, wenn ich betrachte wie sehr eine finanzielle Krise überall in der EU europafeindliche Stimmungen produziert, wie ein ganzen Land, nämlich Ungarn der rechtsextremen Politik anheimfällt, wie bereitwillig die Wähler überall tumb agitierenden Xenophoben ihre Stimmen geben, wie schnell Merkel zur meistgehassten Frau Europas avancieren konnte und wie wenig die Deutschen die Stimmungen in Südeuropa zur Kenntnis nehmen.
Und wie locker immer wieder zu Kriegseinsätzen gedrängt wird. 
 Mali, Libyen, bald Syrien und übermorgen der Iran?
Was ist mit dem Sudan?
Die vielen Waffen, die in immer größerer Zahl produzier und exportiert werden. 
Die angebliche Notwendigkeit für die Bundeswehr sich Kampfdrohnen zu verschaffen.
Wenn Deutschland in den nächsten Jahren in eine massive Rezession schlittern sollte, was angesichts der völligen Untätigkeit der Bundesregierung durchaus möglich ist, möchte ich nicht wissen wie radikalisiert hier die Stimmung werden könnte.
Was wäre hier los, wenn 50% oder 60% der jungen Leute ohne Job auf der Straße ständen und dann irgendwelche rechten Schreihälse gegen die anderen EU-Länder Stimmung machten?
Was dann wohl wieder alles als „kriegsnotwendig“ erachtet wird?

Auch 70 Jahren nach dem Ende des WK-II herrscht noch sehr bizarres Gedankengut in einigen Politköppen.
Osakas Bürgermeister Toru Hashimoto steckt noch mitten in der Gedankenwelt aus „Kriegsnotwendigkeiten.“
Ähnlich wie die angebliche so ehrenhafte deutsche Wehrmacht, hatte die kaiserlich-japanische Armee überall Bordelle eingerichtet, in denen die Frauen der überfallenen Länder zwangsprostituiert wurden. 
Rund 200.000 Frauen hauptsächlich aus China und Korea wurden als Sexsklavinnen der Japaner gehalten und wurden jahrelang von japanischen Soldaten vergewaltigt.
 Nicht unbedingt ein Ausweis kultureller Überlegenheit und menschlichen Anstandes, aber „notwendig“ – soweit Toru Hashimoto.

China zeigte sich darüber schockiert. Die in Japan euphemistisch "Trostfrauen" genannten Zwangsprostituierten aus Korea, China und anderen Ländern hätten der Wahrung der Disziplin im Militär gedient, sagte der nationalistische Bürgermeister der Millionenstadt Osaka, Toru Hashimoto, laut Medienberichten. "Wenn man Soldaten, die unter Bedingungen, bei denen Kugeln herumfliegen wie Regen und Wind, ihr Leben riskierten, ausruhen lassen will, war ein System der Trostfrauen notwendig. Das ist jedem klar", sagte der im Volk beliebte Hashimoto demzufolge am Vortag zu Reportern in Osaka.[…] China übte scharfe Kritik an den Äußerungen Hashimotos, der zusammen mit dem nationalistischen Ex-Gouverneur von Tokio, Shintaro Ishihara, eine konservative Partei anführt. Die Zwangsprostitution sei ein schweres Verbrechen gewesen, erklärte das Außenministerium in Peking und mahnte, Japans Zukunft hänge vom Umgang mit seiner Vergangenheit ab.

[…]  Sex zum Abbau von Stress für Soldaten hält der Bürgermeister von Osaka für notwendig. Kürzlich schlug er laut Medien sogar einem US-Kommandeur im südjapanischen Okinawa, wo es wiederholt zu Vergewaltigungen durch US-Soldaten gekommen war, vor, die US-Soldaten sollten von Japans legaler Sex-Industrie reichlich Gebrauch machen.

Wat mut, dat mut.

Dienstag, 14. Mai 2013

Loving Christians Teil II



1987 war ich mal ein paar Tage in Beograd, fuhr durch das noch nicht zerbombte Serbien.
Das war richtig nett. Im Gegensatz zu den Nachbarländern, war nach meinem Eindruck die Stimmung einfach prächtig.
Die Leute hatten gute Laune. Sogar die Fahrten in den Trabbi-Taxis machten Spaß, weil die Fahrer immer vor Geschichten sprudelten.
Abends feierte man und ließ es sich in der wunderschönen Altstadt gut gehen.
Nun ja, offenbar habe ich mich ein wenig blenden lassen. Die folgenden Jahre verliefen bekanntlich ein wenig suboptimal in der Gegend.
Aber es ist eigenartig, wie ein paar persönliche Eindrücke als nachhaltige Vorurteile hängen bleiben.
Ich bin immer noch von einer Grundsympathie gegenüber Serben durchdrungen und registriere vermutlich Meldungen, die in mein Vorurteil passen, stärker als andere.
Kürzlich blieb ich in der Süddeutschen Zeitung kurz im Sportteil hängen (ich schäme mich auch) und las einen Artikel über den serbischen Top-Ten-Spieler Janko Tipsarevic. Er sei „Feingeist der Tennisszene“!

Er selbst hat ein Faible für anspruchsvolle Literatur, trägt Tätowierungen mit Sprüchen von Schopenhauer und Dostojewski, seine gespiegelte Brille ist sein anderes Markenzeichen. Ein serbisches Männerheft kürte ihn jüngst zum "Man of the Year".

[…]  Tipsarevic ist Malocher und Feingeist. Patriot und Weltbürger. Verschlossen und offen. Er liest Bücher über Psychologie. Und den Herrn der Ringe. Er spielt mit der Presse. Und verdammt sie. Er hängt mit Star-DJs wie Steve Angello ab. Und setzt sich für krebskranke Kinder ein. "Das Leben ist nicht schwarz oder weiß", sagt er, "es ist grau." […]  Tipsarevic kann herrlich selbstkritisch sein. Auf seiner Homepage hat er mal eine Art Brief verfasst, der an den jungen Tipsarevic gerichtet war. Er liest ihm regelrecht die Leviten.  Ein andermal hat er eingeräumt, er müsse mit der schweren Literaturkost kürzer treten. Die schweren Gedanken würden nur Zweifel fördern, und das kann man sich bei ihm tatsächlich gut vorstellen: Wie es in ihm brütet. Wenn er redet, redet er wohlbedacht, formuliert auch in Englisch anspruchsvolle Sätze, die selten stereotyp wirken. Was aber nicht bedeutet, dass er schlanke Gedanken nicht auch draufhätte. Als er in München gefragt wird, wie es zu seiner Tätowierung des Dostojewski-Spruchs "Schönheit wird die Welt retten" kam, der in japanischer Schrift den Unterarm ziert, sagt er verschmitzt: "Ich habe damit begonnen und konnte ja schlecht mittendrin aufhören." Humor hat dieser formidable Typ auch.

In der Tennis-Top-Ten gibt es einen zweiten, noch sehr viel bekannteren Serben, nämlich die Nummer 1, Novak Đoković. 
Nein für Tennis, interessiere ich mich wirklich nicht, aber selbst ich habe mitbekommen, daß Đoković nicht mit den herkömmlich tumben deutschen Sportlern zu vergleichen ist. 
Er spricht sechs Sprachen (sic!) fließend, kennt sich mit Kunst und Mode aus, tritt als UNICEF-Botschafter auf, brilliert als Sänger, führt eine Restaurantkette, unterhält die Weltpresse mit genialen Statements und ist nebenher auch noch der mit Abstand komischste Tennisspieler, der mit seinen Parodien und Schauspieleinlagen die Menschen rund um den Globus in Verzückung geraten läßt.

Mit Grausen denkt man da an die Doofbratze Boris Becker, dessen Twittermitteilungsdrang in diametralen Gegensatz zu seiner Bildung steht, so daß er sich immer wieder als Depp der Sportlerwelt enttarnt.

Also, Beweisführung abgeschlossen: Serbien ist toll!

Allerdings. (Es gibt ja immer ein „aber“)
Allerdings gibt es da einen kleinen Wermutstropfen. 
Die Serben sind natürlich auch religiös. Zu den gut sieben Millionen Serben gehört auch die Serbisch-Orthodoxe Kirche (serbisch Српска Православна Црква/Srpska Pravoslavna Crkva, abgekürzt СПЦ/SPC) und die Leute haben schwer einen an der Waffel.

Das Patriarchat in Belgrad sieht sich immer noch als eine Art Nationalkirche Großserbiens, bzw Großjugoslawiens und läßt keine Gelegenheit unversucht Streit anzufangen.
Gegen Homosexuelle zu hetzen, ist da nur eine Fassette des Hasses, den serbisch-orthodoxe Popen und Bischöfe zu bieten haben.
Aber von vorn.
Als Kirche des Königreichs Jugoslawien hatte die SPC im zweiten Weltkrieg unter der extremen Brutalität der katholischen Ustascha-Faschisten in Kroatien zu leiden.
Die extra aus dem Vatikan angereisten Folterspezialisten der Kroaten gingen so unfassbar gewalttätig gegen die orthodoxen Serbenchristen vor, daß vereinzelt die deutsche SS eingriff, um das Morden zu stoppen. 
Was die Katholiken anrichteten, war selbst den Nazis unter dem Totenkopfsymbol zu grausam.
Hunderte Priester wurden von Katholiken zu Tode gefoltert.
Diese Opfer führten aber zu einem für den kommunistischen Teil der Welt extrem freundlichen Umgang der Tito-Sozialisten mit der SPC. 
Man hatte auf derselben Seite gegen die katholischen Faschisten gekämpft. 
Die SPC wurde im Jugoslawienkrieg der 1990er Jahre zu einem extrem nationalistischen Spieler.
Patriarch Pavle der serbisch-orthodoxen Kirche reichte den Hauptkriegsverbrechern Radovan Karadžić und Ratko Mladić nur wenige Tage nach dem Massaker von Srebrenica geweihtes Brot. 
Wie so oft in der Geschichte der Menschheit, stehen christliche Kirchen eher an der Seite von Unterdrückern und Diktatoren und agitieren gegen deren Opfer und Freiheitsbewegungen.
 Wir kennen das aus Südamerika und auch die Syrischen Christen unterstützen das Assad-Regime.

Inzwischen hat Serbien eine demokratisch gewählte Regierung und die mögen einige Bischöfe gar nicht. 
Sie stehen an der Seite der extremen Nationalisten.
 Elf Millionen Serben weltweit bekennen sich zu dieser SPC.
Zwei Bischöfe haben in Serbien einen handfesten Skandal ausgelöst: Die Geistlichen drohten der Regierung in Belgrad und dem Parlament mit dem Tod, unter anderem mit einer symbolischen Totenmesse. […] Es muss ein gespenstischer Auftritt gewesen sein: Die serbischen Bischöfe Amfilohije und Atanasije lasen am Freitag bei einer Demonstration von Nationalisten in Belgrad eine Totenmesse für die Regierung und das gesamte Parlament.

Sie beließen es nicht bei dem symbolischen Akt, sondern drohten Regierungschef Ivica Dacic direkt mit einem ähnlichen Schicksal wie dem vor zehn Jahren ermordeten ersten demokratischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic. Am Samstag legte Amfilohije nach: "In der Regierung soll alles das absterben, was krank ist", sagte er der Zeitung "Politika".
Ganz reizend. Aber wenig überraschend, denn schon immer waren hohe Kleriker Meister im Verdrehen von historischen Fakten, Erschaffen von Mythen und logen sich die Welt so zu Recht, wie man am besten Hass und Zerstörung verursachen kann. 
Versöhnung mit ehemaligen Kriegsgegnern bekämpfen die Antagonisten der Nächstenliebe mit allen Mitteln.
Serbische Nationalisten und die serbisch-orthodoxe Kirche hatten auf den Belgrader Platz der Republik gerufen. Unter der Losung 'Wir bleiben in Serbien!' protestierten am vergangenen Freitag rund 3500Menschen friedlich gegen ein Abkommen Serbiens mit Kosovo. Doch dann traten zwei Bischöfe auf - und lösten einen politischen Feuersturm aus. Bischof Amfilohije schimpfte über das Abkommen zwischen Serbien und Kosovo, das auf Druck der EU zustande gekommen war. […] Doch sein Bischofskollege Atanasije setzte noch eins drauf.  […] Der streitbare Bischof [zog] eine Parallele zwischen Regierungschef Dacic und dessen 2003 wegen entschlossener Reformen ermordeten Amtsvorgänger Zoran Djindjic. 'Dacic interessiert das himmlische Reich nicht. So hat auch Djindjic gesprochen, und wie er geendet ist, möge Gott richten.'  […] Der Einfluss [der SPC] auf viele der gut sieben Millionen Einwohner des EU-Beitrittskandidaten Serbien ist kaum zu überschätzen: Einer Politika-Umfrage zufolge genießt die Kirche das höchste Ansehen aller gesellschaftlichen Institutionen - weit vor Regierung, Justiz oder Armee. […] Niemand hat über Jahrhunderte den Opfermythos eines allzeit bedrohten Serbien so gepflegt und trat dabei oft gleichzeitig für serbische Vormacht und Expansion ein wie die orthodoxe Kirche. Sie steht in byzantinischer Tradition und sieht sich ausdrücklich als Staatskirche. […] Schon 1982 trommelten führende Kirchenvertreter - darunter der heutige Patriarch Irinej Bulovic - zum Widerstand gegen einen angeblichen 'langsamen, gut geplanten Genozid' am 'serbischen Volk in Kosovo'. […] Mit einer Hetzserie bereitete der Mönchstheologe Atanasije Jevtic - der heute so radikale Bischof - im Kirchenorgan Pravoslavije 1983/84 mit erfundenen Vergewaltigungen serbischer Frauen durch Kosovo-Albaner und anderen Genozid-Schauermärchen den geistigen Boden für den späteren Krieg in Kosovo mit vor. […] Auch den Krieg in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina bereitete die Kirche mit vor und unterstützte ihn. Die Bischöfe sahen im Autokraten Slobodan Milosevic 'das Versprechen ihrer Fantasien über einen Großserbischen (und Orthodoxen) Staat', stellte die Serbienforscherin Sabrina Ramet in einer Studie über die 'Politik der Serbisch-Orthodoxen Kirche' fest. […] Als im Bosnienkrieg Srebrenica 1995 in die Hände serbischer Einheiten fiel und Kommandeure ankündigten, Moscheen zu zerstören, feierte der orthodoxe Bischof Vasilije-Kacavenda das 'Wunder und die Gnade Gottes, dass die tapferen Kämpfer in drei Tagen die serbische Erde befreit haben, die von Türken besetzt war'. Die Kirche trat auch gegen das Abkommen von Dayton auf, das den Krieg in Bosnien beendete, weil damit das Projekt Großserbien erst einmal gestoppt war.

Bis heute verbreitet die serbisch-orthodoxe Kirche ihre Mythen und Verfälschungen im Religionsunterricht, auch staatliche Fernsehsender und viele Zeitungen multiplizieren sie unreflektiert. […] Nicht nur radikale Bischöfe wie Amfilohije und Atanasije greifen gern in die Politik ein. Ihr Oberhaupt, der Patriarch selbst, steht kaum zurück, wenn es um homophobe Parolen geht oder darum, die EU zu geißeln, wenn sie von Serbien Verhandlungen über eine Normalisierung der Beziehungen mit Kosovo fordert. Anfang April zog Patriarch Irinej gegen eine Einigung mit Kosovo zu Felde. […]
 (Florian Hassel, SZ vom 14.05.2013)

Montag, 13. Mai 2013

Homo homini lupus - Teil I



Auf Facebook habe ich just eine nur notdürftig getarnte NPD-Gruppe entdeckt, die gezielt Hasspropaganda und Ausländerhetze verbreitet.
Eins der rechten Hetzbilder dieser speziellen Gruppe habe ich „Facebook“ gemeldet.
Der erste denunziatorische Akt meines Lebens.
Aber nachdem ich es gewohnt bin Abmahnungen wegen meiner angeblich etwas kritischen Sicht auf die katholische Kirche zu bekommen [Wie kommen die bloß auf so eine Idee?], wollte ich einmal selbst versuchen gegen eine hochgradig menschenverachtende Gruppe vorzugehen.
Genützt hat es allerdings nichts.
Die Rückmeldung von Facebook lautete:
Foto nicht entfernt!  Danke für deinen Bericht. Wir haben das von dir gemeldete Foto geprüft und festgestellt, dass es nicht gegen die Facebook-Gemeinschaftsstandards zu Hassbotschaften, die u.a. Beiträge oder Fotos, die Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geburtslandes, ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, Behinderung oder ihres Gesundheitszustands angreifen umfassen, verstößt.
(Facebook 12.05.13)
Wie immer in solchen Fällen, möchte ich den Neonazis nicht durch Verlinkungen noch mehr Aufmerksamkeit schenken.
Wer sich aber mal so richtig kräftig vor Ekel übergeben will, der kann das tun, indem er auf Facebook nach der Gruppe 
„Es ist bereits Fünf vor Zwölf!!! Hört endlich auf mit dem Multikultiwahn“ 
sucht.
Es haben sich schon jede Menge Fans der Menschenhetze eingefunden. 
18.326 „Gefällt mir“-Angaben verzeichnen die Braunen.
Die Selbstbeschreibung der knapp 20.000 Gleichgesinnten liest sich wie eine bemüht harmlose Bestandsaufnahme.
„GEGEN Meinungsdiktatur und falsche Toleranz - FÜR Familie, Volk und Heimat!

Aufgabe: Unsere (...) angeführten Appelle sind nur Schlagwörter – mit einem “Gefällt mir-Klick” oder “teilen” werden diese Werte nicht verteidigt und Missstände nicht bekämpft. Kein Blog, keine Facebook-Gruppe, ja selbst politische Parteien werden allein mit dem Aufzeigen politischer Missstände und Fehlentwicklungen, aus unserer Sicht, nicht stoppen können, wenn zuvor die Mehrheitsbevölkerung nicht mehr gewillt und bereit ist, unsere heimatbewussten, (...) Werte zu leben."

Deutsche! Österreicher! Schweizer! Seid Ihr auch der Meinung, dass es so mit der Zuwanderung nicht mehr weitergehen kann? Wenn ja, empfehlt unsere Seite an all eure Freunde und veröffentlicht diesen Verweis um zu zeigen, dass wir gegen diese Masseneinwanderung und den Multikulti-Wahnwitz der etablierten Parteien sind.

Für den Erhalt unserer kulturellen und ethnischen Identität - für Familie, Volk und Heimat!

Beschreibung: Gemeinsam eine Gegenöffentlichkeit schaffen, lasst UNS den Zeitgeist bestimmen, statt von ihm bestimmt zu werden - für Familie, Volk und Heimat!“
(Es ist bereits Fünf vor Zwölf!!! Hört endlich auf mit dem Multikultiwahn)
Wohin solche Statements führen, kann man in München beim NSU-Prozess beobachten.
„Im Bereich der rechten Straft- und Gewalttaten gibt es, wie Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vor einigen Wochen bereits im Interview mit dem Tagesspiegel angekündigt hatte, einen Anstieg. Die rechten Straftaten sind um 4,4 Prozent auf 17.616 Fälle gestiegen. Die Zahl der rechten Gewalttaten legte um 1,7 Prozent auf 842 zu. […]

Schlüsselt man den Bereich der rechten Straf- und Gewalttaten etwas weiter auf, sieht man einen Anstieg insbesondere im Bereich der fremdenfeindlichen Straf- und Gewalttaten (+ 16,5 beziehungsweise + 10,8%). Die Zahl der antisemitischen ist 2012 auch um 10,6 Prozent gestiegen. Die versuchten rechten Tötungsdelikte haben ebenfalls leicht zugenommen: Es gab sechs Versuche, eines mehr als 2011. […]   Die politisch links motivierte Kriminalität und Gewalt ist deutlich zurückgegangen.
Dabei wissen wir, daß nur ca jede dritte rechte Gewalttat überhaupt in der Kriminalitätsstatistik landet, weil Polizisten und Staatsanwaltschaften gezielt xenophobe Hintergründe verschweigen.
 Zweihundertsechsundsechzig. Diese Zahl hierzulande "untergetauchter Rechtsextremisten" ist seit Anfang der Woche bekannt. Sie stammt aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei – und sie sagt weniger aus über die tatsächliche Gefahr durch Neonazis als über die Probleme der Behörden damit. [….]  Manche Bundesländer sind eher lax darin, Neonazis in den Datenbanken auch als solche kenntlich zu machen.
Die Bundesregierung mit den selbst gerne mal xenophobe Töne anschlagenden Ministern Friedrich und Schröder erkennt die Majorität der Todesopfer noch nicht einmal als Opfer rechtsextremer Gewalt an.
Seit der Wiedervereinigung im Oktober 1990 bis Ende 2011 sind nach Recherchen der MUT-Redaktion und des Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung 182 Menschen durch die Folgen menschenfeindlicher Gewalt ums Leben gekommen. Oft waren die Täterinnen und Täter in rechtsextremen Gruppen organisiert und sind mit ihrer Tat einer rassistischen, homophoben und/oder obdachlosenfeindlichen Gesinnung gefolgt. Oft genug hatten sie aber auch keinen offensichtlichen rechtsextremen Hintergrund, sondern handelten auf Grundlage eines diffusen rechten Weltbilds. Aufnahme in diese Liste fanden alle Mordfälle, die nach gründlicher Sichtung der Quellen aus rechtsextremen und rassistischen Motiven erfolgten oder wenn plausible Anhaltspunkte für diese Annahme bestehen. Dazu kommen solche, in denen Täterinnen und Täter nachweislich einem entsprechend eingestellten Milieu zuzurechnen sind und ein anderes Tatmotiv nicht erkennbar ist.

Seit Jahren monieren zivilgesellschaftliche Personengruppen aus Medien, Opferberatungsgruppen und auch Fraktionen im Bundestag, dass die von der Bundesregierung geführte Statistik zu Todesopfern rechter Gewalt nicht die tatsächliche Dimension der Gewalt rechtsextremer und rassistischer Tötungsdelikte widerspiegelt. […] Für die hohe Zahl an Todesopfern in der Bundesrepublik Deutschland sind, wie die Recherchen zu der aktuellen Todesopferliste gezeigt haben, nicht nur der sich bekennende augenscheinliche Neonazi, den die Behörden meistens fähig sind, in das rechte Spektrum einzuordnen, verantwortlich. Nein, vielmehr rührt ein Großteil der Gewalt auch von Bürgerinnen und Bürgern her, die zwar rassistische Vorstellungen haben, nicht aber dem rechtsextremen Spektrum zugeschrieben werden. […] Nicht ohne Grund kritisierte die Fraktion DIE LINKE zuletzt in einer Großen Anfrage vom 29. März 2011 (Drucksache 17/7161) die große Differenz zwischen staatlich anerkannten Opfern (47) gegenüber den Todesopferzahlen (137), die die ZEIT bzw. Tagesspiegel am 16. September 2010 veröffentlicht hatten. In einer Pressemitteilung des Bundestages vom 13. Oktober 2011 antwortet die Bundesregierung: „Die Tatsache, dass ein Täter oder Tatverdächtiger aus dem rechten Milieu stammt, reicht aus Sicht der Bundesregierung allein nicht aus, um ein Delikt als rechtsextremistisch motiviert zu bewerten und entsprechend als Fall ‚Politisch motivierte Kriminalität‘ (PMK) zu klassifizieren.“

Ausgehend von 182 Todesopfern ergibt sich demnach eine Differenz von 119 Todesopfern. 119 Opfer also, die von der offiziellen Regierung nicht anerkannt werden. „Noch immer gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Zahlen der Behörden und denen der Amadeu Antonio Stiftung. Dabei ist der Umgang mit Rechtsextremismus seitens der Behörden unprofessionell und der Umgang mit den Opferzahlen würdelos“, sagt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Auch die Morde, die von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ verübt wurden, werden als „Döner-Morde“ heruntergespielt. Doch „hier wurden keine Döner ermordet“, sagt Sönke Rix, Sprecher der SPD-AG Strategien gegen Rechtsextremismus. „Rechtsextreme haben 10 Menschen allein aus rassistischen und menschenverachtenden Motiven ermordet. Die Opfer, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen, hinterlassen Familien und Angehörige. Der Begriff ‚Döner-Morde‘ wertet die Opfer und die Angehörigen ab“, so Rix weiter.
Wäre ich einen Hauch naiver, würde ich jetzt schreiben, Facebook solle sich schämen so eine Propaganda zuzulassen. 
Aber das ist ja offenbar üblich, daß gegenüber rechts sämtliche Augen, inklusive Hühneraugen zugedrückt werden.
Wir haben erlebt wie die Jugendministerin-Darstellerin Schröder den Initiativen gegen Rechtsextremismus den Geldhahn abdrehte und Gesinnungstests verlangte.
Aktuell erleben wir in Hamburg, daß selbst extrem erfolgreiche Aussteigerprogramme aus dem Rechtsextremismus von der Bundesregierung gekappt werden.
Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt“ heißt das Programm, das unter anderem in Hahnöfersand läuft. Es richtet sich an rechtsextremistisch oder islamistisch orientierte Gewalttäter. Jetzt aber dreht der Bund dem Verein „Violence Prevention Network“ den Geldhahn zu.  Eine Rückfallquote von nur noch 13,3 Prozent, langfristige Einsparungen von 17100 Euro pro Knacki, bundesweit knapp 700 Teilnehmer seit 2001 – die vom Verein präsentierten Zahlen deuten auf eine Erfolgsstory hin. Eine Erfolgsstory, deren Ende in diesem Jahr geschrieben wird?  „Aus haushaltsrechtlichen formalen Gründen“ werde das Programm abgewickelt, schreibt „Violence Prevention Network“.
Es gibt keine intelligenten Rechtsradikalen.
Man muß schon eine gehörige Portion Doofheit und Verkommenheit mitbringen.
Offenbar verfügen aber viele Menschen über eine rudimentär-rassistische Veranlagung, die man triggern kann, wenn nur laut genug gegen Schwule/Juden/Ausländer/Behinderte/… gehetzt wird.
 Ihre Hetze gegen die völlige Gleichstellung von gleich- und gegengeschlechtlichen Ehen hat zu einer sprunghaften Zunahme der homophoben Gewalt geführt.
Je verunsicherter die Massen sind, desto leichter lassen sie sich verführen.
Präsentieren ihnen rechte Parteien, Kirchen oder ähnlich einflussreiche antihumanistische Organisationen ein Feindbild, greifen sie gerne zu einer Opfergruppe, über sie sie sich erheben können.
Tu Quoque ist kein Argument. Jeder muß vor seiner Tür kehren.
Aber Deutschland ist und bleibt aufgrund seiner Geschichte dazu verdammt besonders sensibel mit dem Thema umzugehen und Anfängen zu wehren.
Diese Bundesregierung versagt bezüglich des Rechtsradikalismus‘ sträflich und auf ganzer Linie.
Es ist sogar noch schlimmer. Sie befördert selbst Vorbehalte gegen Ausländer/Schwule/Schwarze, wenn sie sich einen politischen Vorteil davon verspricht. 
Unvergessen sind Merkels Agitation gegen Homoehe und Doppelpass, ihre massive Unterstützung für den 1999er „Wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben?“-Wahlkampf in Hessen, ihr Propagieren der „deutschen Leitkultur“ und die abfälligen Bemerkungen gegenüber südeuropäischen Ländern.
Merkel schweigt auch beharrlich zu Friedrichs, Kauders und Schröders Ausfällen.
Diese Frau ist eine Schande für Deutschland und die 70%-Zufriedenheitswerte mit ihr sind eine Schande für den deutschen Wähler.

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man zynisch von „ausgleichender Gerechtigkeit“ sprechen, daß Merkel ihrerseits in vielen Ländern zur bestgehassten Frau avanciert ist. 
Nur wenige Jahre nachdem Deutschland in internationalen Umfragen noch Spitzenwerte in der Beliebtheit errungen hatte.

Leider sind aber nicht nur die Deutschen blöd, sondern auch die vielgeplagten Griechen, gegen die Merkels Freundin Friede Springer so gerne hetzt (BILD: „Ihr griecht nix von uns!“).
Griechenland hat nicht nur mit seinen Staatsschulden zu kämpfen. In dem Land wächst die Fremdenfeindlichkeit, doch gewaltsame Übergriffe werden kaum registriert oder bestraft. […] Politische Spannungen erschüttern das Land; besonders beunruhigend ist der Erfolg der rechtsradikalen Partei Goldene Morgenröte. Dazu kommen massive gesellschaftliche Probleme, die teilweise mit den zahllosen Migranten zusammenhängen, die in den vergangenen Jahren aus Ländern außerhalb der Europäischen Union nach Griechenland gekommen sind.  Bei all diesen Schwierigkeiten wird eine andere Krise leicht übersehen. Die fremdenfeindliche Gewalt gegen Migranten und Asylsuchende in Athen und anderswo droht, außer Kontrolle zu geraten. Massenausschreitungen gegen Menschen aus Afghanistan und Afrika sind an der Tagesordnung, die meisten werden nicht einmal offiziell registriert.

Dagegen muss Griechenland in diesem Jahr unbedingt etwas tun, gemeinsam mit Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaaten. Die Übergriffe selbst sind massive Menschenrechtsverletzungen. Allerdings wiegt noch schwerer, dass die Verantwortlichen normalerweise nicht bestraft werden. Weder die Polizei noch andere staatliche Organe bemühen sich ernsthaft darum, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Straflosigkeit zerstört die Illusion, dass in dem mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Europa Toleranz und Frieden regieren.

Human Rights Watch hat zwischen November 2011 und dem ersten Halbjahr 2012 Dutzende rassistische Übergriffe dokumentiert. Die Welle der Gewalt reißt nicht ab. […] Viele Menschen in Griechenland, auch einige in führenden Positionen, würden diesen Aspekt der Krise gerne ignorieren. Ihrer Ansicht nach hat das Land ohnehin schon zu viele Probleme. Sie glauben, die rassistische Gewalt würde von alleine abebben, wenn das defekte Asylsystem endlich reformiert ist und die Wirtschaft wieder wächst. Diese Ausflüchte mögen nachvollziehbar sein. Aber sie verschleiern, dass die Intoleranz zunimmt. Immer stärker richtet sie sich auch gegen andere verletzliche Gruppen, zum Beispiel gegen Homosexuelle.

Ebenso beunruhigend ist, dass einige Politiker anscheinend deshalb untätig bleiben, weil sie eine populistische Reaktion von der Partei Goldene Morgenröte fürchten. So bezieht kaum jemand Position gegen die massive Fremdenfeindlichkeit. Als wir dem griechischen Parlament im November 2012 unsere Untersuchungsergebnisse zu xenophober Gewalt vorstellten, bezeichnete ein Mitglied der Regierungspartei Ausländer, die nach Griechenland kommen, als "Kakerlaken".
 (Hugh Williamson, Human Rights Watch, 13.05.13)