Mittwoch, 19. September 2012

Job




Leider habe ich immer noch nicht den richtigen Beruf für mich gefunden. 

Gestern sagte mir eine Freundin ihr wäre es am liebsten für immer an die Heizung gelehnt in Ruhe zu sitzen, ein Buch zu lesen und dabei eine Tüte Chips zu fressen. Es müsse sich nur noch jemand finden, der einen dafür bezahle.

Kann ich nachvollziehen. Ich will auch so einen Job - nur ohne Heizung und statt Chips lieber mit Nüssen.
Ich weiß allerdings auch nicht, wer mir ein solches Leben finanzieren würde. Also müssen andere berufliche Lösungen her. 

 Und so kam ich auch eine gute Idee:
Wenn ich groß bin, werde ich PR-Berater!

Das scheint ja eine tolle Branche zu sein. Man kann offenbar völlig ohne Qualifikation anfangen und dann die lukrativsten Aufträge abgreifen.

Beispiel 1:

Eine PR-Expertin ist zum Beispiel Bettina Wulff, die ihre PR-Offensive zur Buchpräsentation so genial plante, daß binnen einer Woche jeder Deutsche von ihr genervt ist, daß das Buch wie Blei in den Regalen liegt und der einhellige Kommentar lautet „Oh Gott, ist das peinlich!“

Sie beklagt sich über viel zu viel Öffentlichkeit und gibt das in einer ganzen Kaskade von Exklusivinterviews bekannt. Dort wäscht sie schmutzige Wäsche, gibt sich weinerlich und undankbar und beklagt sich zu allem Übel auch noch darüber zu wenig Geld verdient zu haben - Familie Wulff bekommt nach anderthalb Jahren Amtszeit 218.000 Euro „Ehrensold“ bis zum Lebensende. Macht €18.200 Euro im Monat Grundgehalt.
Wenn man sich den Firmenauftritt der Wulff’schen PR-Firma ansehen möchte, ist das gar nicht so leicht. Sie hatte ungeniert in jedem Interview mit Hilfe devoter Fragen Werbung gemacht, einerseits.


STERN: Wie heißt Ihre Firma?
B. Wulff: Ganz einfach „Bettina Wulff Kommunikation“
(STERN-Titelgeschichte 38/2012)


Andererseits war die selbsternannte PR-Fachfrau aber zu dämlich, um sich die Domain sichern zu lassen, so daß man vergeblich googelt.


Die Nachricht, dass die Ex-First-Lady ihre PR-Agentur "Bettina Wulff Kommunikation" gründet, ließ zu Wochenbeginn die Szene aufhorchen. Doch die passende Domain hat sich unterdessen ein anderer gesichert.
"Wer ein Unternehmen gründet, kümmert sich doch als Erstes um die Namensrechte und die entsprechenden Domains", wundert sich Christian Biedermann, seit wenigen Tagen Besitzer der Domain www.Bettina-Wulff-Kommunikation.de. Als Inhaber der Siegener Agentur b3 interactive kennt er das Procedere und findet es "etwas unprofessionell", wie die Ex-First-Lady bei ihrer Unternehmensgründung vorgeht.


Welch ein Kommunikations-Genie Frau Wulff in sich birgt, ahnte man schon angesichts des absoluten Kommunikationsdesasters, mit dem sich ihr Mann selbst aus dem Amt schoss.

Nun hat sie für ihr Buch auch noch den denkbar unpassendsten Verlag gefunden und als Ghostwriter die Dame engagiert, die auch schon für Frau Ferres-Maschmeyer die Biographie verbrochen hatte. Idiotischer kann man eigentlich nicht vorgehen, wenn man sich gerade von der unseriösen Maschmeyer-Freundesblase ihres Mannes reinwaschen will. 
Inzwischen hat sich die „PR-Fachfrau“ so blamiert, daß alle öffentlichen Auftritte abgesagt wurden. Christian Wulff bettelt angeblich darum das Buch einstampfen zu lassen.


[Bettina Wulff veranstalte] "PR-Kaspereien", wie es der Medienwissenschaftler Klaus Kocks formuliert. […] Wulff sei "Opfer eines wirklich infamen Rufmordes, an dem sie sich nun auch noch zur Mittäterin macht", sagte Kocks. "Zur großen Tragik ihrer Verteidigungsversuche gehört, dass sie das Problem durch PR-Possen radikal verschärft statt es zu mildern oder gar zu lösen. Das versucht sie erst gar nicht.
Kocks, der dafür bekannt ist, zu polarisieren, ist mit dieser Meinung nicht allein: Auch Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister hält Wulffs Vorgehen für "orchestriert". "Solche Zufälle gibt es gar nicht", sagte er im Deutschlandradio mit Blick auf die zeitliche Abfolge von Bettina Wulffs Klagen gegen den Internetkonzern Google und TV-Moderator Günther Jauch und das Veröffentlichungsdatum ihres Buches.


Vor dem Erscheinen des Buches „Jenseits des Protokolls“ wußte übrigens nur eine kleine Minderheit von den Gerüchten die First Lady sei früher Prostituierte gewesen. 
Nun hat sie erreicht, daß es jeder weiß. 


Doch offensichtlich hat sie ein Eigentor geschossen. 81 Prozent der Deutschen geben an, vor der Öffentlichkeitskampagne der Bettina Wulff nichts von den hauptsächlich im Internet verbreiteten Unterstellungen gewusst zu haben. Nur 15 Prozent sagen, die Gerüchte seien ihnen vor Bekanntwerden der juristischen Schritte und der Buchveröffentlichung geläufig gewesen.


Auch ohne die geringste Ausbildung im Bereich “PR” halte ich mich in dem Beruf für qualifizierter als Bettina Wulff.

Beispiel 2:

Eins der größten Eigentore, die Super PR-GAK, hatte zuvor der Stellvertreter Gottes auf Erden hingelegt. 
Das inzwischen weltbekannte Titanic-Titelbild, welches den Papst als inkontinent darstellt, wäre ohne das Zutun des Vatikans mit seinen 1,2 Milliarden Anhängern nie ein Thema geworden. Lächerliche 70.000 Hefte verkauft die Zeitschrift im Monat.
 Ratzingers Presseamt hat dem aber einen nie dagewesenen Boost verschafft. 
Indem der Papst persönlich gegen das Titelbild vorging und sich offensichtlich noch im 16., statt im 21. Jahrhundert wähnte, verschaffte er dem Bild, das ihn lächerlich machte, erst die Aufmerksamkeit, die es sonst nie bekommen hätte. 
Dümmer geht nimmer.
 In der Titanic-Redaktion werden bis heute jeden Tag Dankgebete an den Papst gerichtet! So eine Werbekampagne bekam noch keine Zeitschrift - und das auch noch kostenlos!

Sicher ist, daß die 2000 Jahre alte Organisation, die so viel Erfahrung mit Image-Kampagnen hat, offensichtlich völlig aus der Zeit gefallen ist und von moderner PR rein gar nichts versteht!

Beispiel 3:


Obamas GOPer-Konkurrent Mitt, the twit Romney, der angesichts des fehlenden ökonomischen Erfolges, der Milliarden Werbemitteln, die ihm zugesteckt werden und der breiten rechts-gerichteten medialen Begleitmusik eigentlich die Präsidentschaft nur einsammeln müßte, verfügt offensichtlich auch über gar keine PR-Kompetenz.


Dabei umgibt ihn ein riesiges Team von Spin-Doktoren, Werbeprofis und PR-Gurus. 
Aber auch diese PR-Fachleute sind offensichtlich auf Bettina-Wulff-Qualitäts-Standard. 

Beharrlich schießt Romney in seinen eigenen Fuß und bauscht das PR-Bild auf, das so dringend vertuscht werden sollte. 

Romney als der abgehobene Superreiche, der keine Ahnung von normalen Amerikanern hat, sich nicht für sie interessiert und auch kein Mitgefühl für Menschen aufbringen kann, die weniger als eine Milliarde Dollar besitzen. 

Mal eben eine Wette über 10.000 Bucks anbieten, mal eben fallen lassen, daß seine Frau ein paar Cadillacs besitze, daß man sich zur Geschäftsgründung doch das Kapital von seinen Eltern leihen solle. Natürlich lügt Mitt Romney stets wie gedruckt.
Und nun der 47%-Super-GAU.

Ich nehme an, jeder kennt inzwischen die von Mother Jones veröffentlichen Romney-Videos, in denen er die Hälfte der Amerikaner als sozialschmarotzende Opfer degradiert, um die er sich gar nicht kümmere.


 Bei einem Abendessen vor Spendern erläutert Mitt Romney, der für die Republikaner ins Weiße Haus einziehen will, in aller Klarheit, was er über die Anhänger von US-Präsident Obama denkt: "47 Prozent werden sowieso für ihn stimmen. Es gibt 47 Prozent aller Amerikaner, die seine Fans sind. Sie sind von der Regierung abhängig, sie sehen sich als Opfer und sind davon überzeugt, dass sie ein Recht auf Krankenversicherung, Unterkunft und Essen haben. Es sind die Leute, die keine Einkommensteuer zahlen."

Romneys Wahlkampf dürfte in College-Kursen über PR noch lange Zeit als Negativbeispiel herhalten „So macht man PR nicht!

Beispiel 4:

Der PR-Berater Moritz Hunzinger schwang sich einst zum Chefratgeber für den notorisch ungelenken Verteidigungsminister Rudolf Scharping auf. 

Mit Hunzingers Hilfe vermochte es der ehemalige SPD-Chef nicht nur seinen Job zu verlieren, sondern der einzige SPD-Minister zu werden, der gegen seinen Willen gefeuert wurde, weil er sich hartnäckig der Realität verweigerte.
 Durch die Inszenierung auf Mallorca, als er sich planschend mit seiner neuen Freundin im Pool für die BUNTE ablichten ließ, schaffte es der vom PR-Fachmann geführte Scharping es auch noch sich zum Deppen der Nation zu machen. 
Just während er deutsche Truppen an den Hindukusch schickte, präsentierte er sich als „Rudolf bin Baden“ der Öffentlichkeit und verspielte damit für alle Zeit jegliches Renommee.

Fazit:
Wenn derart wichtige Personen - Päpste, Präsidenten, Minister - solche PR-Profis engagieren, obwohl sie wie Mitt Romney einen Milliarden-Etat haben, scheint in der Branche offensichtlich dringender Bedarf an Kräften mit Gehirn zu bestehen.

Wenn ich groß bin, werde ich PR-Berater.

Wie man es richtig macht, konnte man gestern an Jakob Augstein studieren.

 Der Sohn des SPIEGEL-Gründers hatte mit seiner dezidiert linken Kolumne den inzwischen leider vollkommen dem Wahnsinn anheimgefallenen Hendryk M. Broder auf den Plan gerufen.

Es war schon spät, aber Henryk M. Broder wollte wohl unbedingt gehört werden, aus diesem Grund hat er seine Provokation gleich in die Überschrift gesetzt. „Ein lupenreiner Antisemit, eine antisemitische Dreckschleuder“ - so steht es über einem um 0.29 Uhr am Dienstag veröffentlichten Eintrag von Broder im Blog „Achse des Guten“. Gemeint ist Jakob Augstein, Herausgeber der linken Wochenzeitung Der Freitag.
[…] Augstein lege angeblich nahe, die israelische Regierung habe in Zusammenarbeit mit US-Republikanern „die Sache auf den Weg gebracht“, schreibt Broder. „Das ist ein klassisches antisemitisches Argumentationsmuster, das Augstein bei den Alt- und Neonazis abgekupfert hat.“
Nun steht bei Augstein zwar etwas anderes, nämlich dass US-Konservative und die israelische Regierung die Veröffentlichung des Videos und die anschließenden gewalttätigen Proteste dankbar als Vorlage aufgegriffen haben - weil die einen Mitt Romney im Weißen Haus sehen wollen und ihnen ein ohnmächtig wirkender US-Präsident in den Kram passt und die anderen die Angst vor der iranischen Atombombe schüren. Beides sind keine gänzlich von der Hand zu weisenden Zusammenhänge. [Augstein]  - Broder schreibt es noch zweimal, damit es auch wirklich jeder mitbekommt - eben „ein lupenreiner Antisemit, eine antisemitische Dreckschleuder“. Nur die "Gnade der späten Geburt" habe ihn daran gehindert, Karriere im Reichssicherheitshauptamt zu machen, schreibt Broder und nennt Augstein auch noch einen "kleinen Streicher von nebenan", was mutmaßlich auf Julius Streicher anspielt, Herausgeber des NS-Hetzblattes Der Stürmer.
[…]  „Ich fordere Augstein auf, mich zu verklagen.“ Ein Wunsch, dem dieser offensichtlich nicht nachkommen will. „Unsinn“, antwortet Augstein auf die Frage, ob er rechtliche Schritte unternehmen will. "Ich schätze und respektiere Henryk M. Broder sehr, auch in seinen Irrtümern."

Causa finita.

Dienstag, 18. September 2012

Go East




Der arme Kirchismus in Deutschland und Europa.
Das einst so erfolgreiche Produkt wurde kaum verändert. Wie Coca Cola mit der berühmten Ur-Rezeptur oder Nivea in der ewig blauen Dose.
Menschen mit rauen Händen und Zuckerjunkies sterben nicht aus. 
Die Rezipienten der Christlichen Botschaften werden hingegen zunehmend anspruchsvoller und kritischer.
Sie widersprechen und gucken sich nach Konkurrenzprodukten um. 
Haben nicht Buddhisten eine wesentlich bessere Geschiedenen-Verträglichkeit?
 Und diese neuen Esoteriker sollen auch viel schwulenfreundlicher sein.

Katholiban diskutieren tatsächlich im September 2012 erbittert über die Möglichkeit auch Geschiedenen eine von diesen weißen geschmacksneutralen Oblaten zuzustecken.

Wer „Kommunion für Ehebrecher“ im Vokabular des Kirchismus diskutiert, wirkt in Deutschland automatisch wie eine Satire.
Gerade heute berichtete Hakenkreuznet empört von einer Kirche des Pfarrverbandes Altenburg/Fischbach/Moorenbrunn (Bistum Eichstädt), in der eine geschiedene Frau den Priester um eine Hostie bat.
Die verfaulende Konzilskirche vertreibt verantwortungsbewußte Geistliche und belügt Ehebrecher mit ihrem satanischen Segen. […]
Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt erschien eine in der Pfarrei mitarbeitende Altliberale bei
[Kaplan Cunardt].
Sie bezeichnete sich als reuelose Ehebrecherin. Die Heilige Kommunion wolle sie sich aber trotzdem unter den Nagel reißen.
[…]
Eine feige Provokation! Der Geistliche bat die Todsünderin, die Handkommunion bis zu diesem Treffen nicht bei ihm, sondern wenigstens beim Diakon abzuholen.
Das tat die Provokateurin natürlich nicht.
Im Gegenteil: Am nächsten Sonntag stellte sie sich ostentativ beim Kaplan an.
Der hinterhältige Erpressungsversuch scheiterte. Der Kaplan verweigerte der Todsünderin – wie es seine Pflicht war – die heilige Hostie.
(KN 18.09.12)
Tatsächlich diskutieren höchste katholische Kreise genau diese Frage - zuletzt am Wochenende.
'Die', das sind die katholischen Bischöfe in Deutschland, geladen haben sie 300 ausgewählte Vertreter des Kirchenvolkes nach Hannover ins ausgesprochen nette Tagungszentrum Wienecke. […]  16 Bischöfe sind gekommen und noch einmal 17Weihbischöfe, also gut die Hälfte des deutschen Episkopats, was ungefähr das Verhältnis der Kirchenspitze zum Dialog widerspiegelt: Die Hälfte findet den Prozess so wichtig, dass sie sich einen Termin freischlägt, die andere Hälfte eben nicht. […] Bischof Bode aus Osnabrück sagt, dass die Kirche die Nähe zu den Menschen suchen solle, auch zu denen, die nicht unbedingt den kirchlichen Normen entsprechen: 'Der generelle und dauerhafte Ausschluss der wiederverheirateten Geschiedenen vom Sakramentenempfang erscheint vielen bis in die Mitte der Kirche hinein als eine untragbare Konsequenz', sagt er.
(Süddeutsche Zeitung,15. September 2012)
Kirchliche Botschaften verkaufen sich immer schlechter seit den Kirchisten die weltliche Macht fehlt ihre Produkte zwangsweise an den Mann zu bringen. 
Konkurrenz verdirbt das Geschäft.

Hierzulande ist der Arm des Papstes zwar noch lang, aber er wird kürzer.
PID, Homoehe, Embryonale Stammzellenforschung, Verhütung, Patientenverfügung - all das kann er nicht mehr so einfach nach seinen Wünschen ausrichten lassen.

Die Regierenden und die Bundestagsparteien geben sich zwar alle Mühe, um den Katholiban entgegen zu kommen, indem sie mit Milliarden überschüttet werden und vor politischen Entscheidungen devot um Rat gefragt werden (Stichwort „Ethikkommission“), aber die Kirchen halten ihre Hände auf und wollen mehr. 
Zum Beispiel ein zünftiges Blasphemiegesetz, welches es erlaubte Schmierfinken wie Leo Fischer mitsamt der ganzen Titanic-Redaktion ins Zuchthaus zu bringen, statt sich peinliche Possen vor Hamburger Amtsgerichten liefern zu müssen.

Es hilft alles nichts!
 Christen sollten langsam mal  ans Auswandern denken - so wie im 17. Jahrhundert die Wiedertäufer nach Amerika und im 18. Jahrhundert die Hugenotten nach Preußen gingen.

Heute muß der Weg freilich gen Osten zeigen. 
Russland unter den beiden Wladimiren (Wladimir Michailowitsch Gundjajew - besser bekannt als Patriarch Kyrill I. und Wladimir Wladimirowitsch Putin - besser bekannt als ewiger Präsident Russlands) entwickelt sich mehr und mehr zum Selbstbedienungsladen für orthodoxe Kleriker.

Großzügig werden sie vom Staat mit Immobilien versorgt und konnten allesamt einen enorm luxuriösen Lebenswandel entfalten.
 Kein russischer Pfaff würde eine billigere Uhr als eine 30.000-Dollar-Rolex tragen. Wenn Kyrill I. durch Moskau cruised werden für ihn genau wie bei Putin Straßenzüge abgesperrt.
Normale Gesetze müssen russische Geistliche nicht fürchten.
Hier kann nach Herzenlust vergewaltigt, veruntreut und gesoffen werden. Niemand würde es wagen einem Bischof den Führerschein zu entziehen. 
Im Gegenteil - selbst einfache Mönche dürfen im Verkehr umnieten wen sie wollen.
 Russlands Geistliche genießen bei Verkehrsdelikten Privilegien.
Die russische Polizei brauchte einige Tage, bis sie den Fahrer des Mercedes-Geländewagens ausfindig machen konnte, der am Abend des 15. August auf dem Moskauer Kutusow-Prospekt einen tödlichen Unfall verursacht und sich dann aus dem Staub gemacht hatte. Denn der Halter des Wagens trug neben seinem weltlichen Namen Pavel auch noch den Namen Ilja als Mönch der orthodoxen Kirche.
 Es war der zweite schwere Unfall in Moskau innerhalb weniger Wochen, den ein Geistlicher der orthodoxen Kirche am Steuer eines teuren Wagens verursacht hat.  […] Teure Autos sind ein Fetisch vieler orthodoxer Priester. Der Patriarch fährt unter anderem einen Maybach, und wenn die hohe Geistlichkeit es eilig hat, macht die Polizei für sie im verstopften Moskau eine eigene Spur frei - ein Privileg, das sie sich mit hohen Politikern und Wirtschaftsbossen teilt. Zur Sonderbehandlung gehört offenbar auch, dass bei Verkehrsvergehen von Angehörigen dieser unantastbaren Kaste beide Augen zugedrückt werden. […] Solchen Schutz einer höheren Macht erhoffte offenbar auch Igumen Timofei, ein Priester mit weltlichem Namen Alexej Podobjedow. In einer lauen Nacht Ende Juli, die berüchtigten Staus auf Moskaus Straßen hatten sich endlich aufgelöst, kam der 38-Jährige mit einem nachtblauen BMW Z4 auf dem vielbefahrenen Gartenring von der Spur ab, rammte einen VW Touareg, wurde auf die Gegenfahrbahn geschleudert und prallte dort gegen einen Toyota Corolla. […] Die Fahrerin des Touareg erinnerte sich, Podobjedow habe nach Alkohol gerochen und sich nur mit Mühe auf den Beinen halten können.
Aber damit nicht genug.
Russland will außerdem den Blasphemieparagraphen so verschärfen, daß so bald auch niemand mehr die Kirchler kritisieren wird.
 Die Verurteilung der drei Pussy-Riotlerinnen zu lediglich zwei Jahren Zuchthaus erschien doch als zu mild.
Die Verletzung religiöser Gefühle soll in Russland künftig härter bestraft werden. Das russische Parlament bereite einen entsprechenden Gesetzentwurf vor, berichteten russische Medien am Montag unter Berufung auf den rechtspopulistischen Abgeordneten Jaroslaw Nilow. [….] Unter Verweis auf «fortwährende Fälle von Vandalismus und der Beleidigung von Gläubigen» sprach sich Nilow dafür aus, diese künftig als Straftaten mit Haftstrafen zu ahnden. Die Gefühle von Gläubigen aller Religionen müssten geschützt werden. Zuvor hatten bereits Politiker der Regierungspartei Geeintes Russland sowie die russisch-orthodoxe Kirche härtere Strafen gefordert.

Tja, Herr Bischof Schick!
Das ist doch fast wie im gelobten Land. Go East!