Montag, 27. Dezember 2021

Basis-Idiotie

Kaum eine Berufsgruppe schlägt sich mit einem derart schlechten Image rum, wie „die“ Politiker.

Abgesehen davon, daß Pauschalurteile immer ungerecht sind und die schlechten, eigennützigen oder korrupten Politiker einfach auffälliger als die vielen hart Arbeitenden sind, leidet diese Berufskaste darunter, immer für alles verantwortlich gemacht werden, das mies läuft.  Während sie umgekehrt nie einen Achtungsbonus für das bekommen, das gut läuft in der Infrastruktur oder der täglichen Versorgung.

Wer in die Politik geht, verfügt im Durchschnitt über eine deutlich höhere Allgemeinbildung als Otto Normalbürger, engagiert sich mehr ehrenamtlich und zeigt Interesse am Wohlergehen der Menschen. Myriaden Posten in der Kommunalpolitik können mangels Interesses der Bürger nicht vergeben werden. Das liegt nicht daran, daß diese Jobs so attraktiv sind und üppig bezahlt werden – sonst fänden sich genügend Bewerber. Auch die größten Politverächter wissen, daß man sich mit einem Platz im Ladratsamt oder als Gemeindekämmerer unglaublich viel Arbeit aufhalst, jeder Ärger bei einem abgeladen wird und man zudem auch noch ehrenamtlich unterwegs ist.

98% der Deutschen sind nicht Mitglied einer Partei und 99,9% tun sich nicht den Tort an, politisch zu arbeiten.  Bei einem 80-Millionen-Volk bilden zwei Prozent zahlende Parteimitglieder immer noch einen deutlich ausreichenden Personenpool, um die Parlamente zu besetzen. Das Problem ist nur, unter den ein bis zwei Prozent Parteimitgliedern - das sind immerhin noch rund eine Million Menschen - die paar Hundert heraus zu filtern, die im Bundestag sitzen.

Da kommen die anderen 98% der Deutschen ins Spiel, die weniger gebildet, weniger interessiert und weniger qualifiziert sind. Sie bekommen bei Wahlen Personen zur Direktwahl und Parteilisten zu Auswahl vorgelegt und entscheiden dann so, daß beispielsweise 16 Jahre am Stück die bräsige Merkel im Kanzleramt sitzt, daß Typen wie Scheuer, Spahn und Karliczek Minister werden.

Das zeigt; schon bei einer Bundestagswahl verlagert man die Entscheidungsgewalt aus der Gruppe von einer Millionen halbwegs Interessierten und Informierten, in die größere und doofere Gruppe, die intellektuell mit einer solchen Wahl überfordert ist. Sie haben keinerlei politische Qualifikation, verstehen das aber aufgrund eines übergeordneten internationalen Dunning-Krueger-Effekts nicht nur nicht, sondern halten sich selbst aufgrund ihres „gesunden Menschenverstandes“ sogar für besser qualifiziert, als Profipolitiker.

Das ist nichts anderes, als eine besonders idiotisch völkisch verbrämte Null-Aussage.

"Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat."

-      Albert Einstein

Die Volksvertreter müssen natürlich irgendwie den Willen des Souveräns abbilden; das kann man durch als allgemeine Wahlen bestimmen, wenn ich auch gewisse Modifizierungen am Wahlrecht, um die Doofheit etwas auszufiltern dringend empfehlen würde. Das wäre durch einige simple Maßnahmen möglich.

Man könnte die Demokratie um eine Demarchie (=Losverfahren) nach David van Reybrouck ergänzen, oder gemäß Jason Brennan eine Epistokratie (=Herrschaft der Wissenden) einführen.

(….) Brennans Lösung ist, sehr vereinfacht in meinen Worten ausgedrückt, daß man bei der Stimmenabgabe ein Multiple-Choice-Kompetenztest ausfüllen muß.

Je nach Ergebnis werden die Stimmen gewichtet. Wer alle Fragen korrekt beantworten kann, bekommt vielleicht drei Stimmen, während die Stimme des Blödmanns, der nichts über Parteien weiß nur mit 50% gewichtet wird.

Das ist ein Modell, über das ich schon seit Jahren nachdenke. Es erscheint mir praktisch kompatibel, weil so ein Multiple-choice-Test so viele Fragen haben könnte, daß man ihn nicht ohne weiteres auswendig lernen kann.

Es könnten 100 allgemeine politische Fragen erstellt werden, von denen jeder Wähler nach dem Zufallsprinzip bei der Stimmenabgabe 10 beantworten muß. Solche Tests sind leicht von Computern auszuwerten und würden keine großen Auszählungsprobleme mit sich bringen.

Jede Stimme könnte dann mit der Anzahl der richtigen Antworten multipliziert werden, so daß je nach Wissensstand zwischen Null und zehn Stimmen ins Wahlergebnis eingehen. (….)

(Auswege aus der Demokratie, 09.04.2017)

Die schlechteste Methode, Entscheidungen zu treffen, ist die Verlagerung vom Plenum der Volksvertreter zu den Nächstdümmeren, ihren Wählern.

Plebiszite sind ganz schlecht. In dem Fall bekommen nicht nur mehr Dumme die Möglichkeit das Ergebnis zu beeinflussen, sondern die Dümmsten sind durch den Dunning-Krueger-Effekt auch noch überproportional laut und generieren anders als die Dorftrottel (village idiots) früherer Generationen, durch die Algorithmen der Social-Media-Konzerne, auch extrem überproportional viel Aufmerksamkeit. Die riesige Mehrheit der vernünftigen Geimpften kommt in den Klugtelefonen kaum vor. Aber eine kleine Minderheit der Verblödeten diktiert die Nachrichtenlage.

Das Original-Boston ist nicht die berühmte 700.000-Einwohnerstadt in Massachusetts, sondern ein kleiner 35.000-Seelenort in der englischen Grafschaft Lincolnshire, an der Nordsee. Gegründet im Jahr 650, wurde sie über Jahrhunderte zu der nach London zweitwichtigsten britischen Handelsstadt.

Die rumreichen Zeiten sind aber lange vorbei. Viel Geld haben die britischen Bostoner nicht. Die Bauern betreiben Landwirtschaft und ließen bis vor wenigen Jahren ihre Felder von osteuropäischen Billig-Arbeitern bestellen.

Der aktuelle SPIEGEL stellt die ortsansässige Blumenhändlerin Mandy Bedford vor, die es irgendwie nicht mochte, so viele Ausländer im Ort arbeiten zu sehen. Sie wollte es britischer und votierte daher für den Brexit. Ihre BLUMEN bekommt sie aber nahezu zu 100% aus Holland. Nun ist der Brexit seit einem Jahr Realität und ihr Arbeitstag wurde - ÜBERRASCHUNG - teurer und komplizierter, weil nun fast alle Waren, die sie verkauft, aus dem Zoll-Ausland kommen.  

[…..] Fragt man [Mandy Bedford], was der Brexit für sie verändert hat, schnauft sie und sagt: »Alles.« Sie weiß noch, dass sie selbst vor fünfeinhalb Jahren für den EU-Austritt gestimmt hat. Aber sie weiß nicht mehr so genau, warum. »Das ist so lange her, ich glaube, es ging irgendwie darum, unsere eigenen Regeln zu bestimmen.« Als er dann kam, der Brexit, prasselten plötzlich lauter neue Regeln auf Bedford und ihren Mann nieder, die seit 30 Jahren im Geschäft sind. […..] Für ihre Blumen, die sie großenteils aus Holland importieren, mussten sie über Nacht beginnen, endlose Formulare auszufüllen. Wegen der Kontrollen verzögerte sich die Lieferung mal einen, mal mehrere Tage. Manchmal warteten sie auch vergeblich. »Niemand hat uns je davor gewarnt«, sagt Bedford. […..] Weil alles schlagartig teurer und zeitaufwendiger wurde, mussten auch die Bostoner Blumenhändler ihre Preise erhöhen. Bis auf die Gelben Narzissen, »die wachsen auf englischem Boden«, wurde hier am Stand alles mindestens zehn Prozent teurer. »Das klingt nicht nach viel«, sagt Bedford, »aber schauen Sie sich um, das ist kein reicher Ort. Boston ist nicht das, was es einmal war.« […..]

(SPIEGEL, 23.12.2021)

Wer neoliberal-angelsächsisch denkend annimmt, ein „small business owner“ mit Jahrzehnte-langer Erfahrung, könnte wenigstens sie Basics seiner eigenen Branche beurteilen, wird wieder einmal eines Besseren belehrt.

Nein, die Bedfords betreiben ein Geschäft, das nahezu vollständig von frischen Waren aus der EU abhängt, kamen aber nicht auf die Idee, daß ein EU-Austritt irgendwie ungünstig sein könnte. Die Brexit-Volksabstimmung ist ein Musterbeispiel für die Diktatur der Inkompetenz.

Schwachsinnige, wie die "normalen Bürger", darf man eben bei so grundsätzlichen Dingen, nicht vorher fragen.

Die Beschränktheit des Volkes wächst bizarrerweise bei vollständigem Informationszugang (durch freies Internet) auch noch, weil eine Mehrheit der Menschen durch das fehlende Gatekeeping bei der Informationsflut hoffnungslos überfordert ist und Halt in Hass, Verschwörungstheorien und simplen Lösungen sucht.

Hinzu kommt auch noch das fatale „Idiocracy“-Prinzip: Die Doofen vermehren sich viel schneller als die Schlauen, die Fehlinformation verbreitet sich als von clickbaiting-affinen Algorithmen in Form von Fake News erheblich schneller, als ein  einstündiger Christian Drosten-Vortrag, der wissenschaftlich fundiert ist.

Auf diese Weise mutierten große Teile der US-amerikanischen Q-TrumpliKKKans, die noch vor wenigen Jahren bereit waren, einen geradezu rationalen Menschen wie Mitt Romney zu wählen, zu einer hoch-debilen aggressiven Gaga-Masse, gegen die der 30.000-fache Lügner Donald Trump schon zu seriös wirkt.

[…..] In Phoenix, Arizona, feiert der durchgedrehte Teil einer zunehmend durchgedrehten Partei. Hier wirkt selbst Donald Trump wie die Stimme der Vernunft. Ein Ausflug in die Parallelwelt. […..] Donald Trump Jr. steht in einer Wolke aus Glitzerkonfetti auf einer Bühne. Über die Bildschirmwände hinter ihm flackern Blitze, aus den Lautsprechern lautes Gestampfe. "Wir sind die Frontlinie der Freiheit", ruft Trump Jr. in die Halle. "Yeaaah", kreischen ein paar Tausend Menschen. "Kämpft für euer Land, denn es ist es wert", ruft Trump. "Yeaaah." Dann beginnt ein Sprechchor. "Ju, Äs, Ei", rufen die Leute und klatschen bei jeder Silbe. "Ju, Äs, Ei. Ju, Äs, Ei." […..] Die konservative Studentenorganisation Turning Point USA feiert hier am Wochenende vor Weihnachten ihr "Americafest 2021", eine Mischung aus Konferenz, Party und Messe, bei der allerlei patriotischer Kram angeboten wird. Etwa zehntausend Besucherinnen und Besucher sind aus dem ganzen Land angereist. Auf der Rednerliste stehen praktisch alle Männer und Frauen, die im rechten Lager in Amerika als Idole angehimmelt werden, darunter ein 18-Jähriger, der mit einer AR-15 zwei Menschen erschossen hat. Es ist, um es gleich zu sagen, keine Veranstaltung, die zuversichtlich stimmt. […..] Nach Trump Jr. ist Sarah Palin dran. Die frühere Gouverneurin von Alaska und Vizepräsidentschaftskandidatin des Jahres 2008 ist als Vertreterin der "Bärenmamas" da. So nennen die Republikaner die konservativen Mütter, die in den vergangenen Monaten überall im Land Aufstände gegen Schulbehörden angeführt haben, die angeblich Amerikas Jugend mit marxistischem Teufelszeug wie der Critical Race Theory vergiften wollen. […..] Sarah Palin, fünffache Mutter und siebenfache Großmutter, hat ihre Fähigkeit nicht verloren, Sätze zu beginnen, die nicht immer so enden, dass sich daraus ein Sinn ergibt. Sie redet über Bärinnen: "Yeah, also die Bärenmamas", sagt Palin. "Yeah, eine Mutter stellt sich halt einfach auf die Hinterbeine, um ihre Jungen zu beschützen und die Freiheit für die nächste Generation zu bewahren." Und sie redet über das Virus: "Es geht nicht um das Virus, sondern darum, dass uns die Regierung kontrollieren will", sagt sie. "Es gibt mehr Viren auf der Erde als Sterne im Himmel." Sie werde sich niemals impfen lassen, sagt Palin. "Ich werde diese Impfung nur über meine Leiche bekommen." Die zehntausend Menschen im Saal, von denen etwa drei einen Mundschutz tragen, sind begeistert. […..]

(Hubert Wetzel, SZ, 27.12.2021)

Alle diese Menschen haben das Wahlrecht. Staatsformen, die ihr Heil in plebiszitären Elementen suchen und dieses Amalgam aus Bosheit und  Borniertheit, befragen und beteiligen wollen, müssen scheitern.

Sonntag, 26. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil III

Normalerweise neige ich gar nicht dazu, mich übermäßig aufzuregen und kann gerade besonders schlechte Nachrichten sehr gefasst und rational aufnehmen.

Ich habe in meinem Leben schon sehr viel Wartezeit vor Intensivstationen verbracht, weil ich mehrfach der alleinige Inhaber der Patientenverfügung und Entscheidungsträger war. Wenn es zum Beispiel um die eigenen Eltern geht – und ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mutter – ist es natürlich emotional katastrophal von den Intensivmedizinern zu hören, daß es nun aber wirklich dem Ende entgegen geht.  Die Option, die einige Freunde und Verwandte wählten, nämlich mit dem Hinweis, sie wären zu sensibel, der Situation nicht gewachsen, einfach nicht ins Krankenhaus zu kommen, gab es für mich nie.

Sehr oft beobachtete ich in der Situation, wie Angehörige anderer Patienten von den schlechten Nachrichten eines Arztes völlig überrascht wurden, laut losheulten, hysterisch wurden, die Nachricht einfach verneinten oder gar wegliefen.

Anfangs habe ich mich immer gewundert. Denn es nützt ja nicht nur nichts, sich derartig aufzuregen; es ist im Gegenteil schädlich, weil man gerade in so einer Situation rational besonders gut funktionieren sollte, um konzentriert jede Information aufzunehmen.

Später vermutete ich eine andere kulturelle Prägung. Es könnte womöglich psychologisch heilsam sein, wenn man, wie beispielsweise die Wiener, ein riesiges Brimborium um den Tod veranstaltet. Wenn man, wie orientalische Klageweiber, mal ein paar Stunden alles rauslässt, ist man vielleicht anschließend irgendwie befreit. Als Kind habe ich erlebt, wie eine österreichische Bekannte meiner Eltern, sich bei der Beerdigung ihres Mannes, tatsächlich laut kreischend auf den Sarg warf, die Kiste umklammerte und schrie „Verlass mich nicht, mein Heinz!“  Eine halbe Stunde später beim Leichenschmaus konnte sie schon fast wieder lachen.

Inzwischen glaube ich aber, die Unfähigkeit rational mit dem Tod umzugehen, rührt aus der Verdrängung solcher Gedanken. Die meisten Leute beschäftigen sich nicht mit der eigenen Vergänglichkeit, lagern Krankheiten aus, verbannen jede Vorsorge aus ihren Gedanken. Wenn es aber doch auf sie hereinbricht; und es trifft nun einmal jeden; fallen sie aus allen Wolken vor Schreck.

Daher rate ich schon seit vielen Jahren allen Menschen, auch sehr Jungen, alle Vorbereitungen zu treffen. Ich hatte schon Organspenderausweise und einen Beerdigungsvertrag, bevor ich 30 Jahre alt war.

Inzwischen habe ich längst auch alle anderen Dinge geregelt. Patientenverfügung, Generalvollmacht, Pflegevorsorge, Testament. Zu wissen, daß es dabei keine Ungewissheiten gibt, beruhigt ungemein.

Als ich zuletzt operiert wurde, mir ein Pfund Altmetall aus dem Bein geholt wurde, war das natürlich ein Routineeingriff, der nicht ernsthaft Besorgnis erregte.  Dennoch lagen ein bis zwei Stunden Vollnarkose vor mir. Ich hatte eigentlich ganz gute Laune und freute mich das Zeug los zu werden. Nur buchstäblich auf dem allerletzten Meter, als ich schon nackt auf so einem Metalltisch vor dem OP lag und eine 12-Jährige Anästhesisten kam, die es trotz meiner völlig normalen Venen, einfach nicht schaffte eine Zugang zu legen und zunehmend panisch an den absurdesten Stellen meines Körpers rumpiekste, sagte ich noch freundlich „das ist ja schließlich ein Lehrkrankenhaus“, dachte aber im Stillen ‚verdammt, warum muss ausgerechnet ich jemand erwischen, der das zum ersten mal macht?‘. Aber dann dachte ich an meine Sitzungen im Notariat und war einfach nur beruhigt: Ich habe für alles vorgesorgt. Wenn ich nicht mehr aufwache, gibt es keine Unklarheiten. Irgendwann muss ja Schluss sein und wenn es mich jetzt treffen sollte, hätte ich das Glück ohne Schmerzen und langes Siechtum abzureisen. Aber im nächsten Moment kam ich dann schon im Aufwachraum zu mir.

Als mein Corona-AG-Test positiv war, später auch das positive PCR-Ergebnis kam, war ich verblüffenderweise doch etwas geschockt.

Das passt nicht zu mir und ich erkläre es mir damit, daß ich wegen meiner extrem vorsichtigen Lebensweise offensichtlich insgeheim nie wirklich damit gerechnet hatte, mir selbst Covid einzufangen. Dabei deuteten die Symptome schon sehr stark darauf hin.

Vielleicht war der Moment, es schwarz auf weiß zu sehen, auch nicht schockierend genug, mich in meinen superrationalen Krisenmodus runter zu fahren.

„Ich habe Omikron!“ – wie klingt das denn? Daran muss man sich kurz gewöhnen.

Inzwischen habe ich diese psychische Miniklippe aber überwunden. So ist es nun mal. Liest man die Prognosen über das Omikron-Infektionsgeschehen, die katastrophalen Auswirkungen auf die „kritische Infrastruktur“ nach, könnte man daraus fast schließen, Glück zu haben, ganz am Anfang der supersteilen Welle zu reiten, bevor alles zusammengebrochen ist.

Vom Gesundheitsamt habe ich immer noch keinen Pieps gehört, weder die versprochene Email, noch der Anruf, der mich über die Verhaltensmaßnahmen aufklärte, kam.

Aber wie genau „häusliche Quarantäne“ zu verstehen ist, kann man beispielswiese bei der Verbraucherzentrale nachlesen und sich anschließend wieder einmal freuen, allein zu leben.

Quarantäne mit Mitbewohnern, mit denen man sich Bad und/oder Küche teilt, ist viel schlimmer. Schön allein über Weihnachten, verbringe ich die Covid-Krankheit mutmaßlich noch am angenehmsten.

Das soll bitte aber nicht als Plädoyer für eine dieser grotesken bayerischen Leberkäs-Partys verstanden werden. Es macht keinen Spaß und ist schon deutlich mehr als eine fiebrige Erkältung!

Wie heftig meine Symptomatik ohne meine beiden BioNTech-Spritzen wäre, mag ich mir gar nicht ausmalen.

An Tag sechs klingen die Symptome weiter ab; Nase zu, nur noch leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, ständiger trockener Husten, der ganze Schädel brummt etwas.

Und es brummt gleich noch ein bißchen mehr, wenn ich mich wieder der Nachrichtenlage zuwende.

 Die FDP lädt gerade gewaltige Schuld auf sich, indem sie maßgeblich das unnütze Sterben in dieser Pandemie, durch Blockade der Gegenmaßnahmen, anheizt.

[….]  Es ist vor allem die Rücksicht auf die FDP, die die deutsche Coronapolitik schon seit Wochen prägt und hemmt. Das gibt so gut wie jeder aus dem Kreis der Sozialdemokratie und der Grünen zu, [….]  Schon das Ende der »pandemischen Lage von nationaler Tragweite« wurde vor allem auf Drängen der FDP ausgerufen. Inzwischen bereut fast jeder Fachpolitiker diesen Schritt, [….]  Nun, da es notwendig wäre, sich auf die anstehende Omikron-Welle vorzubereiten, reagiert die Ampelregierung träge. Intern hat die FDP-Führung dem Bundeskanzler längst zu verstehen gegeben, dass sie einen weiteren Lockdown unter keinen Umständen mittragen werde. Nur halten viele Wissenschaftler genau diesen für notwendig. [….]  Die Liberalen haben in der Pandemie ihren Maßnahmenskeptizismus zum Markenkern erhoben und damit im Wahlkampf Stimmen geholt. [….]  Unter Gesundheitspolitikern von SPD und Grünen kursiert hinter vorgehaltener Hand bereits ein Witz: Natürlich tut die FDP in der Coronakrise alles, um das Sterben zu verhindern. Nachsatz: vor allem das Kneipensterben. [….]   Im Wahlkampf hatten prominente Liberale noch einen »Freedom Day« gefordert, also das baldige Ende sämtlicher Maßnahmen. Einer der Lautesten war Parteivize Wolfgang Kubicki. »Wir brauchen den Freedom Day so schnell wie möglich, weil die Menschen mittlerweile mental am Ende sind mit den Maßnahmen«, sagte er im September. Inzwischen hat man den Eindruck, vor allem Kubicki ist mental am Ende. [….]  So hat Kubicki, der auch Bundestagsvizepräsident ist, zusammen mit rund 30 anderen liberalen Abgeordneten einen Gruppenantrag dagegen formuliert. »Vielen Impfpflichtbefürwortern scheint es um Rache und Vergeltung zu gehen«, sagte er nun in einem Interview, fast im Verschwörerjargon. Warum die FDP Kubicki nicht einfangen könne, wollte Bayern-Chef Markus Söder in der Ministerpräsidentenkonferenz vom neuen Justizminister Marco Buschmann wissen. Schließlich rede einer der ranghöchsten Männer im Staate wie ein Querdenker. Buschmann wiegelte ab, er sei in der Runde als Minister, nicht als FDP-Vertreter. Wer mit Kubicki ein Problem habe, solle ihn direkt ansprechen. [….] 

(23.12.2021, DER SPIEGEL 52/2021)

Ganz anders als Leerdenker, Aluhüte, BILD und AfD uns weismachen wollen, diktieren eben keineswegs Wissenschaftler den Corona-Kurs der Regierung, sondern die Bundesregierung, die Landesregierungen und die Parlamente bestimmen das allein auf politischer Ebene.

Christian Drosten klärt darüber in seinem ausführlichen Weihnachtsgespräch mit der Süddeutschen Zeitung auf. Auch dafür gebe ich eine ausdrückliche Leseempfehlung, um beim aktuellen Pandemiegeschehen up to date zu sein.

Am Rande geht es aber auch um die Beschaffung von Patientendaten und die Kommunikation mit den Regierenden.

[…] CD: Großbritannien etwa ist uns immer einige Wochen voraus gewesen bei den neuen Varianten. Die dortige Datenwissenschaft lieferte uns entscheidende Informationen. Dafür sollte sich Deutschland irgendwann einmal ganz ausdrücklich bedanken. [….] In England ist nicht nur die Statistik gut entwickelt, jeder Patient lässt sich durch das ganze medizinische System komplett nachverfolgen. Die Verfügbarkeit von anonymisierten Patientendaten für die Datenwissenschaft würde auch bei uns einiges vereinfachen.

SZ: Großbritannien hatte nicht nur gute Daten, sondern auch von Beginn an einen Expertenrat. Trotzdem ist es nicht besser durch die Pandemie gekommen als Deutschland.

CD: Na ja, Johnson versus Merkel - da muss man nicht mehr viel zu sagen. Und auch mit der neuen deutschen Regierung dürfte es nicht schlechter weitergehen. [….]

(SZ-Interview Drosten, 23.12.2021)

Bleibt zu hoffen, daß Drosten den destruktiven Einfluss der FDP nicht fatal unterschätzt. Politik ist nicht sein Fachgebiet.

Aber es ist wie bei einem positiven PCR-Test; man muss es so hinnehmen! Auch die FDP-Beteiligung an der Bundesregierung ist sehr schlecht, aber real und nicht zu ändern.  Jede andere Kanzlermehrheit würde zu CDU-Ministern führen und das wäre noch schlimmer. Während Myriaden Deutsche in Hamburg und anderswo vergeblich zum Boostern Schlange standen, oder wie ich eben nicht mehr rechtzeitig vor der Infektion einen Termin bekamen, weil Herr Spahn zwei Jahre lang vergessen hatte eine Impfstoff-Logistik aufzubauen, zum Beginn der bisher schwersten Corona-Welle, die Vakzin-Lieferungen blockierte, so daß viele impfbereite Ärzte  nur die Hälfte der benötigten BioNTech- und Moderna-Einheiten bekamen, dachte Deutschlands schlimmster Minus-Minister erst mal an sich.

[….] Nach Rationierung: Bundestag erhielt 10.000 Biontech-Dosen[….] Als Bürger kommt man derzeit nur mit Glück an eine Impfung mit dem Biontech-Vakzin. Der Bundestag hingegen boostert ausschließlich mit dem knappen Impfstoff. Ärztevertreter sind empört.  Lange Schlangen vor Impfzentren, kaum freie Impftermine, eine Impfstoffversorgung, die auf Kante genäht ist: Die Booster-Kampagne gerät kurz vor Weihnachten massiv ins Stocken. [….]  Eine Institution muss sich um solche Probleme nicht scheren: Der Bundestag hat sich frühzeitig mit Biontech-Impfstoff eingedeckt und boostert seine Mitarbeiter ausschließlich mit dem begehrten mRNA-Vakzin des Mainzer Biotechnologieunternehmens. [….] Ende Oktober machte die Bundeswehrkrankenhausapotheke Berlin der Parlamentsärztin des Bundestags ein Angebot über 10.000 Biontech-Dosen, so die Bundestagsverwaltung gegenüber t-online. [….]  Alles sei "in Absprache mit dem Bundesgesundheitsministerium" geschehen. [….] Eine Woche zuvor hatte Spahn die Begrenzung der Biontech-Lieferungen angekündigt. Am 19. November schrieb Spahns Staatssekretär Thomas Steffen an die Länder, dass künftig nur noch 30 Biontech-Dosen pro Impfarzt und Woche zur Verfügung stünden. Der Aufschrei in der Ärzteschaft wurde noch lauter, als Spahn seine Begründung hinterherschickte: Zunächst hieß es, man wolle mit der Begrenzung bald verfallende Moderna-Impfdosen retten. Wenig später legte er den eigentlichen Grund offen: die knappen Vorräte an Biontech-Impfstoff. Dass eine Woche nach Spahns Mangelerklärung die Bundeswehrkrankenhausapotheke Berlin 10.000 Dosen des Biontech-Impfstoffs an den Bundestag ausliefert, wirft ein zweifelhaftes Licht auf Spahns Endphase an der Spitze der deutschen Impfkampagne. Für die Bürger wird der begehrte Impfstoff rationiert, aber für sich und seine Parlamentskollegen hat Spahn ausreichend vorgesorgt? [….]

(T-online.de, 24.12.2021)

Man könnte argumentieren, auf die 10.000 Einheiten käme es in einer weltweiten Pandemie auch nicht an.

Aber die politischen Folgen sind fatal, weil Spahns Verhalten Wasser auf die Mühlen derjenigen ist, die mit einem Bein schon im Verschwörer-Lager stehen, oder Demokratie und Politiker generell ablehnen. So müssen hunderte ehrlich arbeitende Abgeordnete nun ungerechterweise für einen Spahn haften.

Der wütende Mob, der „die da oben“ beschuldigt und „Haut ab“-grölend mit Fackeln zu den Privatwohnungen von Ministern zieht, hat wieder mehr Munition.

Inzwischen hätte ich nach acht Tagen doch mal Lust etwas Warmes zu essen. Ich habe sogar Lebensmittel im Kühlschrank, auf die ich Appetit hätte. Zum Beispiel wunderbare frische Flower Sprouts von Hamburger Bauern. Die gibt es nur zu dieser Jahreszeit und sind eine absolute Delikatesse.

Aber da ich leider keine Domestiken, wie zum Beispiel einen Privatkoch habe, müsste ich schon selbst in die Küche gehen, um die Dinger zu putzen und blanchieren. Dazu bin ich aber noch zu omikronig-lustlos und bleibe erst mal bei einer weiteren Tüte WASA-Paprika-Cracker.

Flower Sprouts sind übrigens im Kühlschrank recht gut haltbar. Die kann ich noch in ein paar Tagen zubereiten.

Samstag, 25. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil II

An erster Stelle bedanke ich mich für die Tipps und Ratschläge und guten Wünsche, die ich nach meinem Bericht von gestern bekommen habe.

Mein Eindruck, daß sich die Krankheitssymptome von Omikron und Delta signifikant unterscheiden, manifestiert sich weiter.

Die Medizinredakteurin „Die m. d. Text zickt“ twittert:

[….]  Das Miese an #Omikron ist übrigens die Abwesenheit gelernter Symptome. Geschmacksverlust tritt z.B. quasi nie auf!

Achtet stattdessen auf

- Nachtschweiß (!)

- extreme Müdigkeit

- Halskratzen

- Gliederschmerzen (v.a. im unteren Rücken)

- Schnupfen/Niesen

- Kopfschmerzen [….]

(Textzicke, 23.12.2021)

Meine drei großen Symptome sind

·        Enorme, andauernde Kopfschmerzen.

·        Nase entweder vollständig verstopft oder laufend.

·        Ständiger Hustenreiz, Krampfhusten.

Ich bestätige also drei von sechs. Nachtschweiß war nur zweimal leicht der Fall, als ich allerdings auch mit Fieber um die 39° aufwachte. Das Fieber ging aber jeweils schnell wieder runter. Generell habe ich ein schlechteres Gefühl für meine Körpertemperatur als üblich. Von den ersten 39,1° war ich vollkommen überrascht, hatte höchstens leicht erhöhte Temperatur erwartet. Mehrfach dachte ich auch, einen heftigen Fieberschub zu haben und maß doch nur 37°.

Da ich mich noch vage an meine Pharmakokinetik-Vorlesung im Studium erinnere, meine ich bei üblichen Schmerzmitteln und Fiebersenkern möglichst den therapeutisch wirksamen Konzentrationsbereich halten zu müssen. Also keine Kombi-Präparate, bei denen die einzelnen Wirkstoffe zu niedrig dosiert sind, nicht zu viele Pillen auf einmal, keine zu großen Pausen zwischen den Einnahmen, da der Konzentrationspegel im Blut sonst immer unter den minimal therapeutischen Bereich sinkt.

Meine persönlichen Erkältungserfahrungswerte der letzten 30 Jahre besagen: Auf Acetylsalicylsäure (ASS) konzentrieren, Ibuprofen und Paracetamol weglassen, immer 1000 mg als Einzeldosis und bei heftigen Beschwerden viermal am Tag 1g; immer gleich mit einer Gelomyrtol Forte zusammen, um die Nase frei zu bekommen und Sputum zu lösen.

Überraschenderweise zeigte ASS bei meinen brummenden Omikron-Kopfschmerzen, die insbesondere im Stirnbereich und an den Ohren sitzen und sich wie ein heftiger Überdruck anfühlen, gar keinen Effekt.

Ibuprofen aber schon. Vier Tage habe das Mittel klar über die empfohlene Tagesdosis eingeworfen, fühlte aber auch immer anschließend eine Erleichterung. Heute, Tag 5, nach den ersten deutlichen Symptomen, klingen die Beschwerden erstmals etwas ab und ich kam bisher mit 400 mg Ibuprofen aus.

Offiziell weiß ich noch nicht, ob ich Delta oder Omikron habe, sondern kann nur mein positives Corona-PCR-Test-Ergebnis auf der Befundliste einsehen.

Das sieht heute beispielsweise so aus:

(Laborergebnisse vom 25.12.2021)

Der herkömmliche "Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion"-Test (PCR) erkennt auch die Omikron-Mutante sicher als Sars-CoV2. Es muss aber anschließend eine Sequenzierung durchgeführt werden, um die Mutante zu bestimmen.

Modifizierte PCR-Tests können aber anhand spezifisch ausgetauschter Aminosäuren am S-Protein auch ohne umständliche Sequenzierung die Mutante bestimmen. Ich weiß aber nicht, welche PCR-Tests das Hamburger Labor, das meine Probe untersuchte, verwendet.

Einen Kontakt zum Gesundheitsamt oder einem Arzt gab es bisher noch nicht. Offenbar herrscht dort noch Chaos.

Die Laborseite der 116117 bittet inständig darum, nicht dort anzurufen.

Also verhalte ich mich gemäß der dort aufgeschriebenen Spiegelstriche:

[….]   Ihr Testergebnis ist positiv

    Bleiben Sie zu Hause und vermeiden Sie, soweit es geht, soziale Kontakte.

    Das Labor informiert das zuständige Gesundheitsamt, das sich bei positiven Befunden mit Ihnen in Verbindung setzt und ruft Sie an.

    Das Gesundheitsamt wird sich telefonisch bei Ihnen melden und Ihren Gesundheitszustand erfragen. Sie bekommen auch Hinweise, wie Sie sich verhalten sollen.

    Bei anhaltenden oder sich verstärkenden Krankheitssymptomen können Sie sich auch an die 116 117 oder an Ihren Hausarzt für eine ärztliche Beratung wenden. Bei keinen oder milden Symptomen sehen Sie bitte von einem Anruf des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116 117) ab, um die Leitung für ambulante Notfälle freizuhalten.

    Wenn sich ihr Gesundheitszustand stark verschlechtert, rufen Sie den Rettungsdienst 112.   [….]

(Laborseite der 116117)

Die letzte Woche hatte ich eher aus Faulheit, denn Unfähigkeit nur kalt gegessen. Der Appetit ist ohnehin eingeschränkt. Bananen, Weintrauben, WASA-Cracker, alles, das Fingerfood-tauglich ist.  Krümelige Konsistenz ist wegen des andauernden Hustenreizes sehr unangenehm.

Am allerliebsten gieße ich kochendes Wasser mit einem Löffel Knorr-Delikatessbrühe in eine große Tasse.  Das schmeckt, rutscht, wärmt, beruhigt den Hals.

Nur der arme Karl Lauterbach tut mir Leid; die fortwährenden konzentrierten heißen Salz-Schübe in meinen Organismus, müssen für den strikt Salzlos lebenden Mann das pure Grauen sein.

Morgen mehr.

Freitag, 24. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm.

Cyberchondrie ist eine üble Sache; ich rate immer dringend davon ab, Symptome zu googlen und sich selbst zu diagnostizieren.

Obwohl ich mich schon so viel mit dem epidemiologischen und politischen Aspekten des Pandemiebeschäftigt habe, war mir aber nicht ganz klar, welchen Impfdurchbruch-Krankheitsverlauf ich nach meiner Corona-Infektion zu erwarten habe.

Da ich meinem Grundprinzip, nur Freitagsabends oder an Feiertagen krank zu werden, treu blieb, erwischte mich der positive AG-Test am 23.12.2021 um 22.00 Uhr. Das heißt natürlich, erst mal für einige Tage keinen niedergelassenen Arzt erreichen zu können, geschlossene Apotheken und total überlaufene Notaufnahmen, weil sich so viele Betrunkene während des Zwangszusammenseins am „Fest der Liebe“ gegenseitig verletzten und verprügeln.

Also doch Dr. Google. Aber so viele Erfahrungsberichte konnte ich zu Omikron in Deutschland noch nicht finden. Spontan fiel mir nur CDU-Zerstörer Rezo ein, der von seinem Impfdurchbruch berichtete.

[….] Als sein geplanter Livestream am vergangenen Donnerstag ausfiel, dürfte sich so mancher Follower des Youtubers Rezo gewundert haben. Drei Tage lang mussten sie auf eine Erklärung warten. Am Sonntag dann, kurz vor dem nächsten geplanten Livestream, erklärte Rezo dann via Instagram: Er habe sich mit dem Coronavirus infiziert. „Keine Sorge: Mit geht's eigentlich wieder ein ganzes Stück besser“, teilte er mit. „Ich war in meinem erwachsenen Leben noch nie so krank gewesen und bin froh, dass ich geimpft bin.“ Rezo geht davon aus, dass die Infektion ihn deutlich stärker getroffen hätte, wäre er nicht geimpft. Nun will er sich noch einige Tage schonen.  [….]

(Tagesspiegel, 08.11.2021)

Twitterin Frau Lindhold beschreibt in einem Thread vom 21.12.2021 ihre Erfahrungen als Single mit Covid19 und gibt Tipps.

In meinem Bekanntenkreis häufen sich die Omicron-Fälle und wer weiß, vielleicht hilft das hier irgendjemandem. Alsooo... Dinge, die ich vor meiner Coronaerkrankung gerne gewusst hätte, ein Thread:  [….] 1. Überall kursieren tausend Horrorgeschichten über schwere Verläufe, und ich weiß, die sollen Leute zur Vorsicht bewegen, aber in dem Moment, in dem man mit positivem Test allein zu Hause sitzt, hat man die alle plötzlich seeehr präsent und Ruhe bewahren ist nicht leicht. [….]

(Frau Lindhold @Symposiarchin 21.12.2021)

Danke an Frau Lindhold, aber da die Sache mit Omikron wieder ein bißchen anders aussieht und ich offenbar auch zu einer anderen Alterskohorte gehöre, habe ich mich entgegen meines ersten Impulses, nicht über persönliche Wehwehchen zu schreiben, doch dazu entschlossen, meine Krankheitsstory etwas auszubreiten.

Lindhold schreibt beispielsweise über ihren Geschmackssinnverlust „Das liest man nirgendwo aber ist voll das Ding: wenn ihr wie ich Comfort Food als Copingmechanismus habt, sucht euch was anderes!“

Bei diesem Rezo-Denglisch muss ich selbst als Amerikaner erst mal überlegen, was die junge Frau damit bloß meint. Offensichtlich geht es um so eine Art „Frustfressen“, also Schokolade, um die Misere zu kompensieren. Für mich sind weder die Sprache, noch die Begeisterung für Süßes nachvollziehbar. Außerdem scheint bei Omikron der Geschmackssinn gar nicht beeinträchtigt zu sein.

Bei einem anderen Lindhold-Tipp musste ich erst den einzigen U30-Menschen meines Bekanntenkreises fragen, was das überhaupt ist:

[….] Haltet unbedingt Kontakt zur Außenwelt. Dafür ist es egal, ob die Leute weit weg wohnen oder nicht, Hauptsache ihr könnt täglich mit jemanden schreiben/reden. Discord-Server sind ein Segen. Macht das auch, wenn ihr euch eigentlich zu müde fühlt. Mir hat bei aller Panik extrem geholfen, dass ich wusste, wenn es wirklich so schlimm wird, dass ich mich nicht mehr melden kann, merken Leute das schnell. Wenn man zwei Wochen völlig isoliert ist, gibt das eine unglaubliche Sicherheit.  [….]

(Frau Lindhold, 21.12.2021)

Discord-Server? Nachdem ich mir erklären lassen habe, was das ist, also irgendeine App mit Sprachnachrichten, die irgendwie zu Themen gebündelt sind (?), war sofort klar, daß es sich dabei um ein Tool für die digital natives handelt, die davon abhängig sind, unablässig zu kommunizieren und sich selbst in Bild und Ton mitzuteilen. Das trifft auf mich Ü50 natürlich überhaupt nicht zu. Im Gegenteil, ein Discord-Server ist eine Horrorvorstellung. Insbesondere, wenn ich krank bin, will ich meine Ruhe haben. Die Zwangsisolation ist das einzig Gute an der Covid-Erkrankung. Daher nun ein paar persönliche Eindrücke.

To whom it may concern.  Es werden sich in den nächsten Wochen mutmaßlich noch Millionen mit Omikron infizieren, daher könnte es vielleicht einige interessieren „wie das so ist“.

Wichtig:

Das Folgende schreibe ich weitgehend auf meinen persönlichen Erfahrungen basierend. Symptombeschreibungen und Therapien können nicht verallgemeinert werden. Was mir hilft oder nicht hilft, kann bei dem nächsten ganz anders wirken. Ich bin kein Arzt und werde keinem Mediziner dazwischen funken.

Wer nach bald zwei Jahren Pandemie als Single in einem Haushalt mit nur einer Rolle Klopapier, einer halben Tube Zahnpasta und keinerlei Lebensmittelvorrat lebt, bekommt ein Problem.

Natürlich braucht man die genannten Drogerieartikel (Taschentücher!) und haltbare Lebensmittel in solchen Mengen, daß man auch mal zwei oder drei Wochen ohne neuen Einkauf auskommen kann.

In Großstädten gibt es natürlich Lieferservice, aber selbst das kann bei einer Feiertagsballung wie über Weihnachten schwierig werden. Ich habe einige Bestellungen am 22.12. aufgegeben und da gab es keine Termine mehr vor dem 27.12. Darüber hinaus empfehle ich folgende Dinge im Haus zu haben:

Digitales Fieberthermometer, Pulsoxymeter, reichlich Sterillium, Corona-AG-Tests, die üblichen Schmerz/Fiebermittel (Ibuprofen, Paracetamol, ASS), abschwellendes Xylometazolin-Nasenspray, Husten/Schleimlöser (zB Gelomyrtol forte), Hustensäfte/Hustenbonbons, eine ganze Kollektion von Vitamin-Brausetabletten, Instant-Brühe (zB Knorr Delikatessbrühe) und ein Halsdesinfektionsmittel (zB Dequonal-Spray).

Außerdem muss die berüchtigte Krankenhaustasche gepackt sein, die jeder Single immer an der Tür stehen haben sollte, von der er weiß, daß sie da sein muss und die er doch nicht vorbereitet.

Wie ich mich infizierte, bleibt aufgrund meiner extremen Vorsichtigkeit ein Rätsel. Omikron kann das offensichtlich schaffen.

Nach sehr heftigen Erkältungssymptomen und streckenweise hohem Fieber, waren meine Antigen-Selbsttests am 21.12. und 22.12. jeweils negativ. Am 22.12. war ich daher sogar noch selbst kurz einkaufen. Das Fieber war wieder weg, so daß ich als zweifach Geimpfter mit negativem AG-Test verantworten konnte mit FFP-Maske und Abstand einen Laden zu betreten. Die Beschwerden ließen aber gar nicht nach. Ich hatte enorme Kopfschmerzen und einen extrem nervigen Krampfhusten. Das Pulsoxymeter zeigt aber eine gute Sauerstoffsättigung um die 98%. Bei der Alpha- und Delta-Variante ist die zunächst unbemerkte schlechte Sauerstoffsättigung von unter 90% charakteristisch. Dennoch machte ich am 23.12. einen weiteren AG-Test, der auf einmal positiv war.

Für mein Gefühl, ist bisher allgemein nicht ausreichend kommuniziert, was man dann eigentlich zu tun hat. Niemand kann kontrollieren, wie sich derjenige verhält, der möglicherweise mit milden Symptomen allein zu Hause im stillen Kämmerlein einen positiven Selbsttest fabriziert und nicht gewillt ist sich ab sofort zu isolieren.

So ist der weitere Ablauf:
Nach dem positiven AG-Test muss man sich bereits selbst isolieren und den extrem genauen PCR-Test veranlassen, um ein falsch-positives AG-Ergebnis auszuschließen.

Über den allgemeinen Patientenservice 116117 wurde mir ein Termin fünf Tage später offeriert, den ich aus den genannten Gründen ablehnte.

Meine Symptome waren so extrem und ich so offensichtlich ansteckend, daß ich in keinen Warteräumen rumsitzen wollte.

Als bat ich telefonisch unter 116117 um einen Besuch des ambulanten Dienstes der Kassenärztlichen Vereinigung (KV-Dienst). Das ist die allgemeine Anlaufstelle, auch wenn man wie ich, nicht kassenärztlich versichert ist.

Die Dame vom Amt erklärte mir, der Besuch bei mir erfolge in 24 bis 36 Stunden; ich würde aber unmittelbar vor der Ankunft vom Team angerufen werden, solle also das Telefon immer griffbereit haben.

Da war es 22.00 Uhr am 23.12.; ich rechnete also mit einem Besuch in der Nacht auf den ersten Weihnachtstag, duschte sofort und erstellte schon einmal ein sehr detailliertes Kontaktprofil meiner letzten 14 Tage, informierte diejenigen, die ich in den letzten Tagen begegnet war.

Überraschenderweise klingelte es aber schon um kurz nach 5.00 Uhr morgens am 24.12., „KV-Dienst hier, legen Sie bitte ihre Krankenkassenkarte bereit“.

Da standen die Jungs aber schon vor der Tür; man hat nicht etwa Zeit, sich noch repräsentabel zu machen.

Ein Mitarbeiter kam in meine Wohnung, zog sich einen Kittel über und machte einen Rachenabstrich. Meine Kontaktliste interessierte ihn überhaupt nicht. Nicht sein Zuständigkeitsbereich. Das Procedere sei, das Labor informiert das Gesundheitsamt automatisch bei einem positiven PCR-Ergebnis und dann rufe das Gesundheitsamt mich an. Aber nur dann. Negative Ergebnisse würden per Email übermittelt. Ich solle in Quarantäne bleiben bis ich etwas höre, Ibuprofen nehmen und viel Wasser trinken.

Außerdem erhielt ich einen QR-Code für die Corona-Warn-App, die aber auf meinem minderwertigen Klugtelefon ohnehin nicht läuft und eine Code-Nummer, mit der ich auch direkt die Ergebnisse auf der Website des Labors nachsehen könne.

Ein Anruf kam nicht, eine Email kam auch nicht, der QR-Code funktioniert nicht.

Um 19.30 Uhr erschienen dann neue Testergebnisse online.
Meine Nummer ist dabei: Positiv.

Morgen geht es weiter.

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Willkommen Omikron

Ausnahmsweise mal wieder was in eigener Sache:

Blöderweise hatte ich gerade einen positiven Covid19-Antigentest. Das ist insofern bedauerlich, weil ich mich wirklich mies fühle. Es ist wie eine schwere Grippe.

Andererseits kann ich natürlich froh sein doppelt geimpft zu sein; das wird mutmaßlich den Verlauf abmildern und hält meine Sauerstoffsättigung aufrecht.

Mein Booster-Termin ist am 31.12.. Schade, den werde ich mutmaßlich absagen müssen.

Da ich sowohl Sozialphobiker, als auch „Corona-Woke“ bin, verhalte ich mich immer extrem vorsichtig, setzte schon in der Wohnung die FFP-Maske auf, bevor ich raus gehen, fasse keine Türklinke mit bloßen Händen an, halte penibel Abstand und bade meine Hände dauernd in Sterillium. Private Treffen, essen gehen, Kino, Theater, Disco, Fußballstadion oder Gyms sind für mich ohnehin Tabu.

Auch in diesem Blog hatte ich mich schon über die unvorsichtigen Hanseatischen Mitbürger beklagt, die ich meide, wie der Teufel das Weihwasser.

(…..)  Hamburger, die dicht gedrängt wie Ölsardinen den ganzen Abend ohne Masken zusammen am Mühlenkamp in Hamburg-Winterhude Glühwein saufen, sind zwar weniger aggressiv und unangenehm, als die Fackel-Spazierer im sächsischen  Freital oder dem thüringischen Hildburghausen, aber unter Infektions-Gesichtspunkten genauso verblödet. (……)
(Was ist bloß in Hamburg los?, 19.12.2021)

Daß es mich nun trotzdem erwischt hat, zeigt wieder einmal wie verlässlich die Prognosen der Modellierer und Epidemiologen eintreten. Omikron ist so ansteckend, daß es jeden erwischen wird, der nicht völlig isoliert ist.

[….] Nach Einschätzung des Bonner Virologen Hendrik Streeck sollte sich jeder Bürger darauf vorbereiten, in seinem Leben mal positiv auf das Coronavirus getestet zu werden. „Wir müssen uns - so glaube ich - damit abfinden, dass jeder in Deutschland mit dem Virus in den nächsten Jahren immer mal wieder in Kontakt kommen wird“, sagte Streeck der Deutschen Presse-Agentur: „Allerdings sollten Infektionen, die bei Geimpften, Genesenen und gerade in den Sommermonaten auftreten, keine großen Probleme bereiten.“ Auch wenn man nicht jeden schweren Verlauf verhindern könne, sagte Streeck. [….]

(Merkur, 23.12.2021)

Da Omikron sich von Dänemark aus verbreitet, bin ich in Hamburg aufgrund der geographischen Lage und des Weihnachts-Reiseverkehrs natürlich prädestiniert, mir eine Sars-CoV-II einzufangen.

[….] Neue RKI-Daten zeigen: Hamburg ist größter Omikron-Hotspot! Die als besorgniserregend eingestufte Corona-Mutation Omikron verbreitet sich immer stärker in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete von Mittwoch auf Donnerstag 810 weitere Fälle der Variante, die Gesamtzahl liegt bei 3198. Am stärksten ist Omikron laut RKI eindeutig in Hamburg verbreitet.

458 Fälle gibt es demnach bislang in der Hansestadt. Der Großteil, 403 Infektionen, wurde durch eine variantenspezifische PCR-Testung ermittelt, muss aber noch durch eine Sequenzierung bestätigt werden (sog. „Verdachtsfälle“). Bei 55 Hamburger Fällen ist dieser Nachweis bereits erfolgt.

Mit 458 liegt Hamburg bundesweit auf Rang drei, hinter Nordrhein-Westfalen (1108 Fälle) und Bayern (595). Setzt man die Omikron-Infektionen aber ins Verhältnis zur Einwohnerzahl, ist die Hansestadt klarer Spitzenreiter: In Hamburg entfallen auf 100.000 Einwohner 24,1 Omikron-Fälle, im bundesweiten Durchschnitt sind es nur 3,84. Bremen kommt auf 9,3 Omikron-Fälle pro 100.000 Einwohner, NRW auf 6,2; Bayern auf 4,5. [….]

(MoPo, 23.12.2021)

Den Krankheitsverlauf lasse ich jetzt stoisch über mich ergehen. In den nächsten 36 Stunden bekomme ich Besuch vom Gesundheitsamt, die einen PCR-Test durchführen werden und ggf. weitere Maßnahmen einleiten werden.

Der nächste verfügbare ambulante PCR-Termin wäre erst in vier bis fünf Tagen verfügbar gewesen; in einer Gegend, in der man so gut wie gar nicht parken kann. Ich muss aber allein mit dem Auto fahren, da ich mit Vollbild Corona natürlich nicht zu einem Taxifahrer, oder gar in einen Bus steigen könnte. Sehr weit von der Praxis entfernt zu parken, wollte ich aber nicht riskieren, weil ich nicht gut genug in Form bin, um lange zu Fuß zu gehen.  Daher habe ich das Gesundheitsamt zu mir bestellt und bin sehr froh über die noch funktionierende kritische Infrastruktur.

Das könnte sich aber recht bald ändern, weil es immer noch auf politischer Ebene von Bremsern wimmelt.

Karl Lauterbach, die neue Nummer Drei des Politiker-Beliebtheitsrankings, betont in diesen Tagen richtigerweise, daß nicht „die Wissenschaftler“, sondern die Politik über die Corona-Maßnahmen entscheidet.

Leider gibt es da die bremsende FDP in der Bundesregierung, die Feiglinge in der Ministerpräsidentenkonferenz, die sich nicht trauen, ihren Landeskindern schlechte Nachrichten zu überbringen und zu allem Übel den Wirtschaftslobbyisten Friedrich Merz.

Ein Mitglied der Merz-Partei, der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Mecklenburg-Vorpommerns Sascha Ott, gibt dabei ein besonders erbärmliches Bild ab, indem er die Covidioten und Impfgegner, die uns diese Vierte Welle durch die viel zu niedrige Impfquote überhaupt erst beschert haben, ausdrücklich lobt.

[….] Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Landesvize Sascha Ott hat sich mit den Protesten gegen die Coronamaßnahmen solidarisiert [….].  »Ich bin dankbar, dass sich die Mitte der Gesellschaft erhebt und auf die Straße geht«, heißt es laut der Nachrichtenagentur dpa in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung Otts. Unter dem Deckmantel der Pandemie werde die Freiheit dauerhaft beschnitten und in Berlin ein »Neues Deutschland« aus der Taufe gehoben. »Lassen wir diesen Augenblick also nicht ungenutzt! – ›Wir schaffen das‹ – aber nur in Freiheit!«, schrieb Ott. [….] Bei Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen hatte es zuletzt immer wieder Ausschreitungen gegeben, die Proteste sind vielerorts von Verschwörungsanhängern und Rechtsextremen unterwandert, mehrmals wurden Polizisten verletzt. [….] Ott ist Sprecher des Konservativen Kreises der CDU Mecklenburg-Vorpommerns. [….]

(SPON, 23.12.2021)

Ministerpräsidenten Manuela Schwesig tat offensichtlich das einzig Richtige, als sie nach der Landtagswahl vom 26.09.2021 den bisherigen rechtskonservativen Amthor-Ott-Koalitionspartner CDU in die Opposition verbannte und sich für eine rotrote Landesregierung entschied.

Die Spahn-Scheuer-Laschet-Söder-Merz-Ott-Union muss unbedingt von sämtlichen Regierungsbänken ferngehalten werden.

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Nazi-Tiefenpsychologie.

Wenn einer wie Friedrich Merz, auf die „Ehe für alle“ angesprochen, sofort Sex mit Kindern assoziiert, sind natürlich nicht Schwule das Problem, sondern es offenbaren sich abstoßende Abgründe im Charakter des CDU-Vorsitzenden.

Spätestens durch Kreuznet lernte ich, daß bei der Kombination aus „konservativ“ und „religiös“ mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Sexualneurose vorliegt.

(…..) Als Beispiel dafür kann das ewige Mega-Faszinosum „Analverkehr“ für die täglich von Millionen Menschen angeklickte katholische Website „Kreuz.net“, 2004-2012. Jeden Tag kreisten neue „Artikel“ mit kreativen Neologismen um die Sexualpraktiken schwuler Männer im Bett.  Sie wurden in drastischer Anspielung auf die anale Penetration „Kotstecher, Gomorrhisten, Sodomisten, Schokostecher, Widernatürliche, Homoperverse, Praktizierende von Brechreizturnübungen, Bundestagsschwuchtel, Verwender von Gummi-Isolatoren, Homoverrückte“ und vieles andere mehr genannt.

Es war für jeden Leser sofort offensichtlich, daß die Dunkelkatholiken aus dem Umkreis der FSSPX, süddeutschen und österreichischen Diözesen an nichts anderes, als Penisse, die in Mastdärmen stecken denken konnten.

Warum?  Wieso sollte das für heterosexuelle Männer, oder gar Zölibatäre von Interesse sein? Weshalb sprachen sie nie über die tausend weiteren Sexualpraktiken, die sie ebenfalls nicht selbst durchführen?

Eigentlich halte ich es für eine positive Form der Zuwendung und aufmerksames Interesse an den Mitmenschen, wenn man bei Gelegenheit auch mal nachfragt wie sexuelle Vorlieben funktionieren. Übermäßige Verklemmtheit ist kein Wert an sich.

Aber wer über neun Jahre mit erheblichen publizistischem Aufwand, ein Millionenpublikum unterhaltend jeden Tag aufs Neue den Analverkehr thematisiert, sich fasziniert in fäkalen Konnotationen über Schließmuskelstörungen ergeht, handelt es sich eindeutig nicht mehr um ein übliches Grundinteresse an den Mitmenschen, sondern um eine schwere psychische Störung. Die banalste Erklärung; es handele sich dabei in Wahrheit um verdrängte eigene Homosexualität, den unterdrückten und daher überkompensierten Wunsch selbst Analverkehr zu betreiben ist so naheliegend wie vermutlich richtig. (….)

(Manische Abneigungen, 04.05.2020)

Der Kammerherr des Papstes, Enrico Sini Luzi, ist 1998 in einer Vatikanwohnung bei schwulen SM-Spielchen umgekommen.
Der in den römischen Schwulenbars stadtbekannte Papst-Freund hatte sich einen Stricher aufgegabelt und wurde dann in Reizwäsche mit einem Kerzenleuchter erschlagen gefunden – der Videorekorder mit den Homopornos lief noch. (….)

(Die Kirche und der Sex, 21.11.2010)

(….) Die Penis-Fixierung seiner Geistlichen ist auch Jorge Bergoglio ein Dorn im Auge.  Für seine Prälaten stellt der man on man-Analverkehr ein derartiges Faszinosum dar, daß sie seit Jahrhunderten überall in der Welt davon sprechen.    Vermutlich ist Siegmund Freud schon schwindelig von all den Rotationen im Grab: Selbsternannte Zölibatäre, die manisch daran interessiert sind, was andere im Schlafzimmer tun.

Auch während der Pandemie spricht der Papst über Sex und weiß als professioneller Enthaltsamer um die feinen Unterschiede der Lust. (….)

(Frommer Weg in die Unterhose, 11.09.2020)

Manische Beschäftigung mit Kindersexphantasien ist auch ein Hauptcharakteristikum der Q-TrumpliKKKans, die an eine weltumspannende Verschwörung der Demokraten glauben und in ihren einschlägigen Netzwerken verbreiten, diese hielten sich kleine Kinder als Sexsklaven in Kellern.

[….] Hillary Clinton organisiert aus dem Keller einer Pizzeria in Washington einen internationalen Pädophilenring. Diese Verschwörungstheorie kam während der US-Wahl 2016 auf. Auch vier Jahre später ist „Pizzagate“ weiterhin Gesprächsthema.  Als im Dezember 2016 ein bewaffneter Mann in eine Pizzeria in Washington stürmte und mehrere Schüsse abgab, hatte die Verschwörungstheorie um Hillary Clinton und die Demokraten ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Obwohl „Pizzagate“ seitdem mehrfach widerlegt werden konnte, wird es auch im Jahr 2020 immer wieder in sozialen Netzwerken verbreitet und sogar von einigen Promis befeuert.  […..]

(Sebastian Kalenberg, 09.03.2021)

Auch hier gilt wie bei Fritze Merzens scheußlichen Konnotationslinien; nicht Hillary Clinton hat ein Problem, sondern bei denen, die dabei an Pädophilenringe denken, liegt eine Störung vor.

Eine weitere außerordentlich groteske und bizarre Facette der sexuell schwer gestörten Persönlichkeitsbilder rechtsradikaler Verschwörungstheoretiker, offenbart sich in ihrer Trans-Phobie; wiederum in Kombination mit ihrem Signature-Move, sich unablässig andere beim Analverkehr vorstellen zu müssen.

Barack Obama, der im diametralen Gegensatz zu seinem Nachfolger eine lange, glückliche, skandalfreie heterosexuelle Ehe führt, war und ist dennoch andauernden Spekulationen ausgesetzt schwul zu sein und sogar in einer schwulen Ehe zu leben, da Michelle Obama in Wahrheit ein Transvestit wäre.

[….] Bereits kurz nach dem Amtsantritt von Barak Obama als neuer US-Präsident tauchte die Behauptung auf, seine Ehefrau Michelle sei ein Mann oder eine trans Frau.  Lang hörte man davon nichts mehr, bis vor wenigen Tagen ein neuer Artikel auftauchte: 

In jenem Artikel wird behauptet, dass Michelles Mutter, Mary McGillicuddy Robinson, im Alter von 84 Jahren gestorben und (Achtung!) von ihrem Hund, einem Lhasa Apso, gefressen wurde! In ihrem Testament soll stehen, dass sie ihr Vermögen an ihren „Sohn Michael Robinson Obama“ und ihrem „entzückend schwulen Schwiegersohn Barack“ hinterlässt.

Überraschung: Michelles Mutter lebt noch und heißt auch nicht Mary McGillicuddy Robinson, sondern Marian Robertson. Sie wurde 1937 geboren und ist jetzt 82 Jahre alt. [….]

(Mimika.at, 20.08.20)

Was ist das bloß bei den rechten Schwurblern mit ihrem Transen-Wahn?

Erst arbeiten sie sich Jahre an Michelle Obama ab, um Barak Obama zu unterstellen schwul zu sein und nun ist Brigitte Macron dran, um Emanuel Macron als schwulen Analsex-Praktizierenden zu treffen.

Auch die französische First Lady soll eigentlich ein Mann sein.

[….]  Brigitte Macron ergreift rechtliche Schritte gegen eine Verschwörungskampagne, bei der ihr biologisches Geschlecht angezweifelt wird. Das berichtet unter anderem der Sender BBC. »Sie hat sich entschieden, das Verfahren einzuleiten«, bestätigte Macrons Anwalt Jean Ennochi demnach der Nachrichtenagentur AFP. Die Frau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sieht sich seit Wochen der Behauptung ausgesetzt, sie sei eigentlich als Mann mit dem Namen Jean-Michel Trogneux geboren worden und habe sich später einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Troigneux ist Brigitte Macrons Geburtsname.  Die Verschwörungsideologie war laut BBC zuerst auf einer rechten Nachrichtenseite aufgetaucht und verbreitete sich zuletzt rasant in den sozialen Netzwerken. Geteilt wurde die Falschbehauptung dem Sender zufolge vor allem von Accounts aus dem rechtsextremen Spektrum, von Impfgegnern und Anhängern der Verschwörungsideologie QAnon. [….]

(SPON; 22.12.2021)

Das muss tiefenpsychologisch untersucht werden, warum die Konservativen obsessiv solchen extremen Kastrationsphantasien nachgehen.

Vermutlich liegt es an den Microphalli der Nazis.

Ein weiterer grotesker Twist ergibt sich daraus, daß es weder verboten, noch moralisch verwerflich wäre, wenn eine der Präsidentengattinnen eine Geschlechtsangleichung durchgeführt hätte.

Nur in der Geisteskrankenwelt rechter Religiöser, wäre das überhaupt ein Problem.

Brigitte Macron wehrt sich hier also nicht gegen eine Behauptung, weil sie ehrabschneidend wäre, sondern nur weil sie falsch ist.