Donnerstag, 23. Juli 2020

Kostspielige Signale


Das „Signaling“ ist ein Begriff aus der Verhaltensbiologie und spielt eine erhebliche Rolle bei der Kommunikation der Tiere untereinander.
Schließlich muss dem Artgenossen nonverbal eindeutig mitgeteilt werden, was man gerade will – fressen, streiten, kopulieren, in Ruhe gelassen werden, warnen.

Es ist sehr kompliziert zu verstehen, wie ehrlich solche Kommunikations-Signale sind. Jeder kennt Beispiele für falsche Signale, bei denen Tiere etwas vortäuschen, das sie nicht sind. Zum Beispiel Schmetterlinge, deren Zeichnung auf den Flügeln wie große bedrohliche Augen wirkt, oder harmlose Schlangen, die mit drastischen Warnfarben enorme Giftigkeit signalisieren.

Um die Ehrlichkeit zu unterstreichen gibt es Handicap-Signale, die ganz offensichtlich mit einem großen Aufwand oder Nachteil verbunden sind, so daß sie nur angewendet werden, wenn sie wirklich ehrlich sind.

[…..] Die großen, farbenfrohen sexuellen Darstellungen von Pfauen und anderen Vögeln, mit denen männliche Tiere weibliche Artgenossen anziehen, werden häufig als Beispiele für das Handicap-Prinzip angeführt. Ab 1975 argumentierte Amotz Zahavi, dass solche auffälligen Darstellungen „ehrliche“ Indikatoren für die genetische Qualität von Männern sind, weil ihre Herstellung kostspielig ist und minderwertige Männer sich den damit verbundenen Aufwand nicht leisten könnten. Nach dem Handicap-Prinzip entstehen auffällige Signale, weil sie kostspielig sind und nicht trotz ihrer Kosten, wie bei anderen Merkmalen. Diese Idee war zunächst sehr umstritten – aber dann änderte sich alles.
1990 veröffentlichte Alan Grafen zwei Arbeiten mit mathematischen Modellen des „Strategic Choice Signaling“, die er als Bestätigung des Handicap-Prinzips interpretierte. Seine Schlussfolgerungen wurden weithin akzeptiert, auch von früheren Kritikern Zahavis. Seitdem hat sich das Handicap-Prinzip als allgemeines Prinzip, das die Entwicklung zuverlässiger Signale erklärt, durchgesetzt und wird als solches auch in Lehrbüchern zitiert.
[…..]

Inzwischen scheint diese Theorie aber auch wieder überholt und da ich kein Verhaltensbiologe bin, möchte ich nicht tief in die Materie einsteigen.
Ich war noch nie Pfau oder unechte Korallenschlange, aber das Prinzip der „kostspieligen Signale“ ist mir aus der jahrzehntelangen Betrachtung von Religionen und Kulten wohl bekannt.

Man unterstreicht seine Zugehörigkeit zu einer Sekte, indem man etwas sehr „kostspieliges“ opfert. Das kann mit großem Aufwand, Schmerzen, Enthaltsamkeit oder aber auch ganz profan finanziellen Opfern verbunden sein.

Ein Guru/Priester/Cult-Leader wäre für seine Jünger weniger überzeugend, wenn er seine Lehre anstrengungslos verträte.
Es wäre schließlich nichts Besonderes Katholik zu sein, wenn man masturbieren, verhüten und sonntags ausschlafen könnte wie alle anderen auch.
Man muss dem Kult diese Anstrengung opfern, um die anderen Gläubigen zu signalisieren dazu zu gehören. Nur so stellt sich das Gefühl der Exklusivität ein.
Und das ist schließlich der Kern eines jeden religiösen Kultes: Wir sind besser als die.
Daraus speist sich das wohlige Gefühl mehr als die anderen zu dürfen, mehr wert zu sein, im Recht zu sein, nicht zweifeln zu müssen.
Die religiösen Führer müssen noch mehr als gewöhnliche Mitglieder opfern, um glaubhaft zu sein.
Daher gibt es den katholischen Zölibat, daher sitzen Gurus auf Nadelbrettern, fasten Imame  - ganz zu schweigen von den 613 Mizwot-Regeln der Juden.

[…..] Heute  gibt  es  keine  Menschenpopulation,  in  deren  Mitte  nicht  kostspieliges, religiöses Verhalten auftritt. Neuere interdisziplinäre   Forschungen, beispielsweise im Rahmen des Netzwerks der Evolutionary Religious Studies, haben in den letzten Jahren ein völlig neues Bild der   konvergenten und „biologischen“ Emergenz  von  Religiosität  entstehen  lassen. Der gemeinsame Glaube an übernatürliche  Akteure, die soziales  und insbesondere sexuelles Verhalten beobachtend, belohnend und bestrafend geglaubt werden, stiftet unter den Glaubenden Vertrauen und  damit  Kooperationschancen. Die Einforderung kostspieliger Signale (wie  Rituale, Ge- und Verbote) wehrt  Trittbrettfahrer ab. […..] Im Zentrum der  religiösen Vergemeinschaftung steht dabei neben dem Überleben  insbesondere die Reproduktion. […..]

Es ging ursprünglich um biologische Grundtriebe wie Fortpflanzung und Fressen, bei denen die Zugehörig zu einem Kult helfen kann.
Heutige Gläubige wählen gern für Außenstehende besonders absurd und anstrengende, jedenfalls aber sinnlose Beweise für ihre Treue zum Kult. Pilgerfahrten, die Hadsch, Geißelungen, Bußgürtel und Fasten sind Beispiele für kostspielige Signale.
Schon seit Beginn seiner Amtszeit sehe ich Trump-Anhänger weniger als politische Gruppe, denn als Kult an.

[…..] Es macht keinen Sinn sich wie die Anhänger des Opus Dei selbst zu geißeln, sich die Neunschwänzige zum Gefallen Gottes auf den Rücken zu knallen, einen Bußgürtel mit nach innen gerichteten rostigen Stacheln zu tragen, auf Knien tagelang zur Fatima in Portugal zu rutschen, oder auf Knien die unzähligen Stufen zur Schwarzen Madonna von Częstochowa (Tschenstochau) hochzukraxeln. Vier Millionen Katholiken tun es aber dennoch jedes Jahr, weil sie damit in ihrer Gemeinschaft beweisen welche Strapazen sie für den Glauben auf sich nehmen.
In Manila lassen sich Katholiken sogar mit echten Nägeln zu Ostern an ein Kreuz nageln, um Jesus zu ehren.
Derlei Leidensbeweise gibt es in allen Religionen.

Schiiten fügen sich blutige Verletzungen durch Peitschen und Säbel zu, um ihre Zugehörigkeit zum Kult zu demonstrieren. Erst wenn alle blutig sind hören sie auf.

Trumps aberwitzige Lügen zu glauben, ihn kollektiv anzufeuern, auf seinen Rallys in einen Massenwahn zu geraten folgt dem gleichen psychologischen Prinzip.

[…..] Das Si­gnal der kost­spie­li­gen Hin­ga­be schafft ei­nen star­ken Zu­sam­men­halt. Es er­mög­licht Frem­den der glei­chen Fik­ti­ons­ge­mein­schaft, ein­an­der mit Ver­trau­en zu be­geg­nen; und es hält Tritt­brett­fah­rer fern, die nichts bei­tra­gen und im Zwei­fels­fall schnell wie­der weg sind. Un­ter güns­ti­gen Um­stän­den kön­nen auf die­se Wei­se gro­ße ver­schwo­re­ne Grup­pen her­an­wach­sen – und die ge­teil­te Fik­ti­on wird zur his­to­ri­schen Macht.
Da­von pro­fi­tie­ren nicht nur Re­li­gio­nen, son­dern in glei­chem Maß po­li­ti­sche Sek­ten. Denn auch die Be­reit­schaft, ge­gen jede Evi­denz zu lü­gen, ist ein fäl­schungs­si­che­res Si­gnal der Hin­ga­be – je kras­ser, des­to bes­ser.
Ab­sur­de Ge­schich­ten sind in der An­hän­ger­schaft im­mer ge­fragt, und sie ver­brei­ten sich auch noch be­son­ders gut. Das ist kein Zu­fall. Das Un­glaub­li­che er­staunt, es bleibt leicht hän­gen – bes­ter Er­zähl­stoff, so­lan­ge es noch ir­gend­wie stim­mig scheint.
[…..]
(SPIEGEL Nr. 50, 08.12.2018, s.108 ff)

So wenig man einen überzeugten Christen/Juden/Muslimen mit wissenschaftlichen Fakten und klaren Beweisen dazu bringen kann sich aus seiner andere extrem exkludierenden Fiktionsgemeinschaft zu lösen, so sehr ist es auch zum Scheitern verurteilt Impfgegner, Homöopathie-Anhänger, Aldebaraner-Jünger, Soros-Verteuflern, Gauland-Fans oder Trump-Wählern von ihrem offensichtlichen Irrsinn abzubringen. Wer sich die „Beweise“ für eine gefakte Mondlandung oder eine Unterwanderung durch extra-terrestrische Reptilien einmal als Beitrittsgeschenk zu einer Hassgruppe verinnerlicht hat, bleibt auch dabei, weil er die Sphäre des Realen für seinen Glauben verlassen hat. [….]

Mit jedem Monat im Amt wird Trump bizarrer und unglaubwürdiger, so daß die Zugehörigkeit zu ihm kostspieliger wird und der Zusammenhalt nur noch größer wird.


Während wir normalen Menschen fassungslos vor dem Bildschirm sitzen und seit Tagen staunen, wie Trump damit prahlt einen Demenz-Test überstanden zu haben, elektrisiert der Irrsinn seine Basis.

(……) Wer aber dem cult-leader Trump verfallen ist, wird grundsätzlich nicht von rationalen Erwägungen getrieben.
Es ist eher ein psychologisches Zusammenwirken. Die Jünger haben sich einmal dem Propheten verschrieben, weil sie den Hass auf dieselben Menschen teilen und sich tief im Inneren befriedigt fühlen, wenn ihr Leader diese bisher vom Über-Ich blockierten Dämonen frei hinaus-ejakuliert.
Das schafft eine starke gefühlige Verbindung; eine Solidarisierung unter Bösen.
Man sitzt nun in einem Boot und empfindet fürderhin alle Angriffe von außen auf den Cult-Leader als Angriff auf sich selbst.
Bei jeder Meldung aus anderen Informationsblasen, nach denen Trump gefehlt hat, gehen seine niederen Drohen automatisch in Verteidigungshaltung, bilden eine Wall.
Einem CNN-Anchor, der von kriminellen Machenschaften des Anführers berichtet, kann man schon deswegen nicht glauben, weil das Verrat an den Glaubensbrüdern wäre, die mit einem zusammen den Abwehr-Wall bilden.

Sehr ähnlich ist es mit religiösen Gemeinschaften.
Myriadenfach haben katholische Geistliche kleine Kinder sexuell missbraucht, sie gequält, sadistisch verprügelt, viele in den Selbstmord getrieben und bei noch viel mehr Kindern schwere, ein Leben lang anhaltenden psychische Störungen verursacht.
Für die RKK ist das geradezu ein Geschäftsmodell, denn gequälte und beschädigte Seelen fühlen Schuld und glauben den Schutz der Geistlichen zu benötigen.
Daher ist es auch so ideal Masturbation und nahezu alle sexuellen Aktivitäten – mal ganz abgesehen von homosexuellen Handlungen – als Sünde zu brandmarken. Denn nahezu jeder Gläubige verspürt irgendwann einmal sexuelle Triebe. Genau dann, wenn kleine Jungs anfangen zu pubertieren und zu onanieren, erfolgt die Kommunion und damit auch die erste Beichte, so daß den zukünftigen Erwachsenen a priori ein schlechtes Gewissen anerzogen wird.

Wer Sex und Masturbation völlig frei von Schuldgefühlen ausübt, ist umgekehrt ein schlechter Kunde der RKK. (….)

Das Prinzip der kostspieligen Signale trifft natürlich auch auf verwandte verschwörungstheoretische Kulte, wie den QAnon-Wahn zu.
Während sich frühere Verschwörungstheoretiker, wie beispielsweise diejenigen, die 9/11 für eine Tat der amerikanischen Regierung halten und die Mondlandung bezweifeln noch umständlich pseudowissenschaftliche Theorien geschliffen werden mussten, sind die Verschwörungs-Spinner des social-media-Zeitalters der Realität vollständig entkoppelt.
Alle Brücken zu Realität und Logik sind bei Hildmann-Naidoo-QAnon abgebrochen.
Daher spielt es auch keine Rolle mehr wenn Q-Prophezeiungen nicht eintreten oder Trump sich massiv selbst widerspricht.
Im Gegenteil; das ist geradezu hilfreich für den Zusammenhalt der Gläubigen, da die Signale noch kostspieliger werden. Man muss schon sehr überzeugt sein, um den Schwachsinn mitzumachen.

 [……]  Wer an die große Konspiration glaubt, muss also an der Faktenlage gar nicht übermäßig interessiert sein. Entscheidend ist das dumpfe Gefühl, irgendwie von erzbösen Drahtziehern hintergangen zu werden. Wie die das anstellen, ist nicht so wichtig. Was zählt, ist der Grundverdacht, der laut dem amerikanischen Politikwissenschaftler Michael Barkun alle Verschwörungstheorien umtreibt: Nichts ist, wie es scheint.
Bei QAnon geht es nun um nicht weniger als die Apokalypse, da kommt es erst recht nicht auf Details an. [……] Die QAnon-Anhänger glaubten an "eine Verschwörung von fast unbeschreiblicher Verworrenheit", schreiben zwei amerikanische Politologen, Russell Muirhead und Nancy Rosenblum. Es gebe keine Brücke mehr zwischen den Anhängern und dem Rest der Welt, wo noch Fakten zählen.
Tatsächlich gelten in der Parallelwelt der Gläubigen Dinge als plausibel, die Außenstehenden völlig närrisch erscheinen. Den Leuten von QAnon hingegen kommt ihre bizarre Erzählung rundum stimmig vor, das ist ihnen Beweis genug. [……] Aber wie immer, wenn es um Glaubenssysteme geht, kommt es nicht auf Sinn und Logik an. QAnon bietet vor allem ein starkes Gemeinschaftserlebnis, wie es für Sekten typisch ist. Nicht von ungefähr lautet der Leitspruch der Bewegung "Where we go one we go all", kurz WWG1WGA. Frei übersetzt heißt das: einer für alle, alle für einen.
Wie die Geschichte der Religionen zeigt, sind Gemeinschaften, die ihren Mitgliedern eine Menge abverlangen, oft besonders erfolgreich und langlebig. Das hat der amerikanische Anthropologe Richard Sosis nachgewiesen. Ein Glaube, der Überwindung kostet, stärkt den Zusammenhalt – egal ob die Anhänger umständliche Fastenregeln befolgen oder, wie die Katholiken im Mittelalter, mehrstündige lateinische Messen durchstehen.
In jedem Fall gilt: Mitläufer, die nichts beitragen, werden abgeschreckt. Nur die wahrhaft Gläubigen nehmen solche unsinnigen Zumutungen auf sich. Damit beweisen sie einander, dass sie es ernst meinen mit der Gruppe. Religionsforscher sprechen von "kostspieligen Signalen".
Auch der Glaube an Unglaubliches selbst kann ein kostspieliges Signal sein; je krasser, desto stärker der Effekt. Wer aberwitzige Überzeugungen vertritt, die den Verstand beleidigen, bezahlt einen hohen Preis. Menschen, die ihn kennen, wenden sich ab, er macht sich zum Gespött – alles um der Gruppe willen. [……]
(Manfred Dworschak, SPIEGEL Nr 30/ 18.07.2020, s.108)

Mittwoch, 22. Juli 2020

Danke Franzi für Deine Mithilfe.


So ein homophober und misogyner, aber dafür sehr Pädosexuellen-freundlicher Kult wie der römisch-katholische Glaube ist für mich schwer zu verstehen, aber das ist eben keine rationale Angelegenheit, sondern spricht dümmere, ungebildetere oder Menschen, die zumindest unter einer Inselverarmung leiden an.

Zwar treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus….

(…..)  Der eine prominente Kirchenzuwachs steht nämlich in einem krassen Missverhältnis zu 540.000 Austritten und 260.000 mehr Sterbefällen als Taufen.

[…..] Der Mitgliederschwund in der evangelischen und katholischen Kirche beschleunigt sich. Mehr als 800.000 Mitglieder verloren die beiden großen christlichen Kirchen im vergangenen Jahr. Das zeigen die Mitgliederstatistiken der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für 2019, die am Freitag veröffentlicht wurden. 2018 war es in der Summe ein Verlust von 704.000 Mitgliedern. […..] Auf Basis der gemeldeten vorläufigen Zahlen aus den 20 evangelischen Landeskirchen traten etwa 270.000 Menschen aus der Kirche aus. […..] Noch mehr Menschen traten 2019 aus der katholischen Kirche aus: Mehr als 272.700 annullierten ihre Mitgliedschaft - ein Anstieg von 26,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Austrittsrate stieg auf über 1,2 Prozent. So hoch war sie noch nie, sagte der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack dem Evangelischen Pressedienst (epd). […..]

Marx, Müller, Mixa, Käßmann, Bedford-Strohm, Ratzi und Franzi sind also myriadenfach prominenter als Carsten Frerck, Michael Schmidt-Solomon und Philipp Möller.
Vertreter der Atheisten oder Konfessionslosen findet man so gut wie nie in der veröffentlichten Meinung.

Dennoch sieht die Entwicklung der Kirchenmitgliedschaften viel positiver aus als diese extreme öffentliche Unter-Repräsentation befürchten ließe.
Viel mehr Menschen schießen sich den Argumenten von uns Atheisten an, als umgekehrt. […..]


Im Jahr 2019 waren von 83.166.700 Menschen in Deutschland  22.600.371 (=27,2%) katholisch und 20.713.213 (=24,9%) evangelisch.


2019 traten 1,19% aller deutschen Katholiken und 1,28% aller Evangelen aus der Kirche aus.
Das klingt für ein Jahr wenig, aber seit der Wiedervereinigung 1990 traten damit sechs Millionen Katholiken und neun Millionen EKD-Mitglieder aus.
Das sind 15 Millionen Konfessionsfreie mehr.

Dank der intensiven Lobbyarbeit der im Bundestag extrem überproportional vertretenen Christen rollt der Rubel  gewaltig – nie waren die Kirchensteuereinnahmen so hoch wie jetzt:

[…..] Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben 2018 so viel Kirchensteuer erhalten wie nie. Trotz sinkender Mitgliederzahlen erreichten diese Einnahmen nach Kirchenangaben mit insgesamt rund 12,4 Milliarden Euro ein Rekordhoch. Davon erhielt die katholische Kirche 6,643 Milliarden und die evangelische 5,790 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den insgesamt 12,1 Milliarden Euro 2017 ist das ein Anstieg um rund 2,7 Prozent. […..]

[….]  Zahlen und Fakten 2019/20 zur katholischen Kirche erschienen
Neue Zahlen: Rekord-Hoch bei Kirchensteuereinnahmen 2019
Obwohl es immer weniger Kirchenmitglieder gibt, steigen die Einnahmen der Kirche aus der Kirchensteuer. Trotzdem hat die Kirche im vergangenen Jahr bereits weniger Geld ausgegeben als zuvor. Doch mancherorts kann die Statistik auch steigende Zahlen verzeichnen.
2019 sind die Kirchensteuereinnahmen um 1,8 Prozent auf 6,76 Milliarden Euro gestiegen. [….]

[….] Auch die evangelische Kirche hat im vergangenen Jahr erneut einen Anstieg bei den Kirchensteuereinnahmen verzeichnet. Im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betrugen die Einnahmen 5,9 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund 2,7 Prozent im Vergleich zu 2018. […..]

Das nenne ich effektive Lobbyarbeit. Wenn es ums Geld-an-sich-raffen geht, ist die Kirche immer noch einsame Spitze. 700.000 zahlende Mitglieder weniger und die Einnahmen klettern auf immer neue Höchstwerte.

Aber auch wenn es finanziell noch so sensationell läuft und die RKK-Deutschland mit 22,6 Millionen Mitgliedern immer noch ein gewaltiger Player ist, kann das nicht darüber hinwegtäusche, wie altbacken und unattraktiv das Produkt „katholischer Glaube“ ist.
Für die knapp 23 Millionen Gläubigen schaffte es die Weltorganisation im Jahr 2020 gerade mal gut vier Dutzend neue Priester zu weihen.

[….] Laut einer Umfrage der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag) bleibt die Zahl der katholischen Priesterweihen in Deutschland auch 2020 niedrig. Demnach gibt es insgesamt 57 Weihen in den 27 Bistümern bundesweit, davon zwei im Bistum Münster, wobei neue Ordenspriester nicht mitgezählt wurden. Das ist der zweitniedrigste Wert in der Geschichte nach nur 55 Weihen im Vorjahr (fünf im Bistum Münster). In den letzten 20 Jahren ist die Zahl damit um mehr als 60 Prozent gesunken; im Jahr 2000 gab es noch 154 Weihen.
Die Zahl der Priesterweihen in der katholischen Kirche in Deutschland hat sich seit Jahren auf einem niedrigen Niveau eingependelt: Mehr als 100 waren es letztmals 2007. Die Zahl der Neuaufnahmen in den Seminaren zeigt zugleich, dass es auch in den kommenden Jahren keine Trendwende geben dürfte. […..]
(Kirche und Leben, 10.07.2020)

Kaum einer will noch für den Verein arbeiten; die Gemeinden verwaisen.
Seelsorger hoppen jeden Sonntag durch mehrere Gemeinden, viele Schäfchen sind führungslos, Gläubige werden allein gelassen.

Da es immer noch viele aktive Gläubige gibt, sind die Auswege naheliegend:

1.) Ende des Zwangs-Zölibats.
3.) Laien übernehmen die Leitung katholischer Gemeinden.

Punkt 1 und 2 werden prinzipiell aus Rom abgelehnt.
Da riskieren sie lieber das Ende der Kirche.

Aber was ist mit Möglichkeit 3, also nicht an dem heiligen Sakrament der Priesterweihe zu rütteln, aber wenigstens in den Fällen, in denen es keine Priester gibt, Laien aushelfen zu lassen?
Damit könnte die Heiligkeit gewahrt bleiben, aber auch den engagierten Katholiken an der Basis eine Perspektive geboten werden.

Zum Glück kann ich mich hier auf Bergoglio verlassen, der eben keineswegs liberal ist, sondern wie seine beiden Vorgänger als erzkonservativer Katholiban alles dafür tut die Kirchenmitglieder zu vergrätzen und zum Austritt zu treiben.

[…..] Schlag in den Magen
Wieder einmal fällt der Vatikan den Gläubigen in den Rücken.
Für viele Katholiken in Deutschland mag dieses Papier ein weiterer Schlag in die Magengrube sein: Die Kleruskongregation im Vatikan hat in einem am Montag überraschend veröffentlichten Papier Laien als Gemeindeleitern eine Absage erteilt. Allein der geweihte Priester sei der "eigene Hirte der ihm übertragenen Pfarrei". Die Gemeindeleitung sei zwingend an das Sakrament der Weihe gebunden. "Auch nicht im Falle des Priestermangels" dürften Laien Titel oder Funktionen eines Pfarrers annehmen.
[…..]  Genug Katholiken, auch Bischöfe, die Lösungen suchen, wie Gemeinden auch mit weniger Priestern und Gläubigen lebendig bleiben. Diesen fällt Rom einmal mehr in den Rücken. […..]

Als Atheist kann ich nicht zufriedener sein: Der Vatikan selbst tut alles dafür, um die Gläubigen zu vertreiben und nimmt mir die Arbeit ab.

Selbst bei der raren Spezies der extrem aktiven Katholiken, die sich den ganzen Tag für das Wohl ihrer Kirche einsetzen, führt die Kirchenleitung zu Frust und Resignation.

[….] Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, kritisierte die Instruktion aus Rom scharf: "Sie zeichnet etwas als Ideal, was biblisch und historisch, theologisch und praktisch weder wünschenswert noch real ist", sagte er den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse. [….]

Saubere Arbeit Papst Franz! Immer weiter so!


Dienstag, 21. Juli 2020

Frauenklischees


Das war immer anstrengend, als wir noch kleine Kinder waren und diese herkömmlichen Familienurlaube machten: Irgendwo hinfliegen, irgendeine Unterkunft und ein Auto mieten und damit umherfahren.
Das Problem war, daß natürlich mein Vater am Steuer saß und meine Mutter ob seiner Fahrweise tausend Tode starb.
 Wir erklärten es uns so, daß er in den USA nur auf dem Land mit endlosen breiten gerade Straßen ohne Verkehr gefahren war. Mit Automatik-Getriebe. Später in New York hatte er kein Auto – wie die meisten Bürger Manhattans.
Kleine winkelige sich mäandernde Straßen mit enorm viel Verkehr, Serpentinen, Schaltgetriebe und das alles ohne Geschwindigkeitsbegrenzung war da schon eine andere Nummer.
Ich erinnere mich insbesondere an einen Sommer in Irland, weil mein Vater nicht in der Lage war sich an den Linksverkehr anzupassen und nach jeder Kreuzung auf der falschen Spur landete. Mein Bruder und ich waren schon heiser, weil wir vom Rücksitz ständig „drive left!“ krähten.

Jahrzehnte später fragte ich meine Mutter wieso sie sich das eigentlich bieten ließ. Denn groteskerweise war sie im Gegensatz zu ihm eine ausgezeichnete Autofahrerin. Sie war schon mit Anfang 20 Jahrelang im Käfer durch Südeuropa, den Nahen Osten und den Maghreb gefahren.
‚Kind, wie haben uns Anfang der 60er kennengelernt und er war doch der Mann, also musste er auch fahren‘ war ihre Antwort. Es war eben so. Mein Vater stammte aus der US-amerikanischen Macho-Kultur und war von seiner Mutter als kleiner Prinz erzogen worden.
Er war dafür sehr liberal. Sonst wäre er schließlich nicht durch Europa gereist und meine Mutter erkannte es auch immer an, daß er sich nie darum drückte die Babys zu wickeln oder uns umher zu schleppen.
Das war zu der Zeit durchaus noch ungewöhnlich für Männer.
Aber Kochen war Frauensache, Autofahren Männersache.

Wieso waren meine Mutter und ihre Schwestern ausgezeichnete Autofahrerinnen?
Dafür muss ich zwei Generationen zurückgreifen. Mein Uropa Wilhelm, geboren 1850 war ein Freigeist, der auch schon viel reiste und sich für Technik begeisterte. Er hatte eins der ersten Autos und er war stolz darauf seinen Töchtern fahren beizubringen.
Meine Oma, die auch noch im 19. Jahrhundert geboren wurde, lernte während des ersten Weltkrieges fahren und war sehr traurig, als das Auto von der Wehrmacht eingezogen wurde.
In den 1920ern hatte sie aber wieder eins; ein Cabrio mit einem kleinen ausklappbaren Notsitz, in den meine Tante (*1921) und mein zwei Jahre jüngerer Onkel gesetzt wurden, wenn Oma zum Einkaufen fuhr.
Sie war auffällig wie ein bunter Hund mit dem Auto und den kleinen Gören hinten im Notsitz, aber ganz offensichtlich selbstbewußt genug, um sich nicht irritieren zu lassen. Mein Opa (*1889) war ebenfalls ein Kind seiner Zeit. Daß seine Töchter in seiner Firma mitarbeiten könnten oder gar als Erbinnen in Frage kämen, war außerhalb seiner Vorstellungskraft. Die Mädchen sollten Hauswirtschaft lernen und er suchte einen passenden Ehemann unter den Kindern seiner Geschäftsfreunde aus.
Funktioniert hat das allerdings nicht. Meine Tante und später meine Mutter warfen die von ihrem Vater offerierten Verlobten empört hinaus und suchten sich beide selbst einen Ehemann. In beiden Fällen jemand, der so gar nicht den Vorstellungen meines Opas entsprach. Künstler, Ausländern, arm, unregelmäßiges Einkommen.
Aber mein Opa liebte seine Ehefrau und hatte sie sich schließlich ausgesucht. Offenbar gefiel ihm ihr Selbstbewußtsein und tatsächlich überließ er meiner Oma das Steuer und amüsierte sich über die abfälligen Blicke der Passanten, wenn sie ihn auf dem Beifahrersitz und die Frau am Steuer sahen.
Die Toleranz der Menschen  seiner Alterskohorte hatte Grenzen; vermutlich hätte er nie einen schwulen Sohn akzeptiert.
Aber er war doch seiner Zeit so weit voraus, daß seine Töchter nicht nur Autofahren lernten, sondern er sich alle Mühe gab die letzten Groschen zusammen zu kratzen, damit sie auch einen klapprigen alten Käfer bekamen und mit seinem Segen loszogen, um sich die Welt anzusehen.

Ja, meine Oma konnte wirklich ausgezeichnet Autofahren, hatte sicher Talent und Selbstbewußtsein dafür. Aber ehrlicherweise hätte das allein nicht ausgereicht. Sie hatte zudem das Glück erst einen Vater, dann einen Ehemann zu haben, der ihr diese Freiheit ließ.

Wie ich in diesem Blog schon 100 mal erwähnte, verehre ich die Autorin, Zeit-Herausgeberin, Hamburger Ehrenbürgerin, Trägerin des Theodor-Heuss-Preises, des Four Freedoms Awards, des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, des Heinrich-Heine-Preises, die Ehrensenatorin der Universität Hamburg, das Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und bis ins höchste Alter passionierte Porsche-Fahrerin Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) über alle Maßen.
Ich halte sie für einen der weltweit größten Geister des 20.Jahrhunderts.
Sie hat das alles aus eigener Kraft erreicht und ihren eigenen Fähigkeiten zu verdanken.
Aber es kommen zwei Aspekte dazu. Sie erreichte so viel, obwohl sie eine Frau war, weil

1.) Auch ihr die Umstände zu Gute kamen. Ihr Vater war liberal und sie stieg in den 1930ern zur Verwalterin der gewaltigen Dönhoff-Güter, des Schlosses Friedrichstein und des Gutes Quittanien auf, weil die Männer der Familie tot oder im Krieg waren.
2.) Sie sich de facto wie ein Mann benahm. Sie bekam keine Kinder, verschrieb sich vollkommen der Karriere, heiratete nie und war das Gegenteil aller Eigenschaften, die man damals negativ den Frauen zuschrieb: Emotional, unzuverlässig, Irrational.

Natürlich will ich meine Familie nicht mit den großen Dönhoffs vergleichen, aber ich behaupte, daß die (wenigen) Frauen, die sich schon vor über 100 Jahren in vermeidlichen Männerdomänen durchsetzen, wenigstens ein bißchen Toleranz in ihrem engeren Umfeld brauchten.

Im Jahr 2020 kann es anders als zu den Zeiten als meine Oma Autofahren lernte keine Zweifel mehr daran geben, daß Frauen für genauso qualifiziert sind Busfahrerin, Ärztin, Generalin, DAX-Chefin oder Bundeskanzlerin zu werden wie Männer.

Erstaunlich ist viel mehr, daß Frauen nach so langer Zeit immer noch an vielen Positionen so unterrepräsentiert sind.
Ganz Bibliotheken sind über die Ursachen dafür geschrieben worden; daher will ich das nicht alles nacherzählen, sondern mich auf den Aspekt des Autofahren konzentrieren.
Der wer kennt nicht das Klischee von den Frauen, die nicht Auto fahren und insbesondere nicht einparken können?

Ich habe mich ob der geschilderten Fahrkünste meines Vaters sehr amüsiert, wenn er mal abfällig äußerte „typisch Frau am Steuer“, wenn jemand nicht einparken konnte.
Eine andere seiner Erkenntnisse war, daß Frauen in Hamburg deswegen bevorzugt riesige SUVs fahren, weil sie nicht eben nicht Auto fahren könnten. Das mache sie so unsicher, daß sie sich in einem so gewaltigen Panzer-artigen Wagen einfach besser fühlten. Ich ließ ihn in dem Glauben, ob wohl ich ihm hätte widersprechen sollen. Aber es war so unfreiwillig komisch diese Bemerkungen ausgerechnet von dem schlechtesten Autofahrer, den ich kenne zu hören.

Aber mein Vater konnte als Künstler sehr gut beobachten.  Immer wieder staunte ich welche Details er wahrnahm mit seinem geschulten Auge.
Bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland erklärte er mir „nur Frauen haben Fennschn“ am Auto. Ein typischer Spruch meines Vaters, dachte ich zuerst. Aber dann fing ich an systematisch nach FÄHNCHEN (Fennschn in der Aussprache meines Vaters) an Autos zu gucken und die mit dem Geschlecht des Fahrers abzugleichen.
Und potzblitz, es stimmte.
95% der schwarzrotgold-beflaggten Autos wurden von Frauen gefahren.
(Ausnahme Geschäftswagen von zB Handwerkern).
Konnte das sein?
Klischees und Vorurteile bestätigen sich üblicherweise durch selektive Wahrnehmung.
Man bemerkt also nur die Fälle, die ins eigene Vorurteil passen.
Ein xenophober Mensch, der neunmal nacheinander auf sehr höfliche Dunkelhäutige trifft, wird seine Meinung nicht ändern, aber wenn die Zehnte zufällig unhöflich ist, wird er sagen: „Typisch Ausländer!“
Wer also glaubt, Frauen könnten nicht einparken, bemerkt nicht die 99 Frauen, die perfekt einparken, sondern beißt sich an der einen fest, die Dutzende mal rangiert, bis sie irgendwann senkrecht zur Parklücke steht.
Um nicht diesem Effekt anheim zu fallen, habe ich versucht im Straßenverkehr während der unsäglichen internationalen Sportveranstaltungen, die zur Autobeflaggung führen systematisch auf jedes Fahrzeug zu achten und ich meine, es stimmt: Frauen tun das; Männer eher nicht.
Ich erkläre mir das mit der bizarren fetisch-artigen Beziehung vieler Männer zu ihrem Auto. Es soll nicht verunstaltet werden, während Frauen eher den praktischen Wert des Autos sehen und dazu neigen Dinge zu dekorieren (um gleich drei weitere Geschlechterklischees zu bemühen).

Über die Jahre habe ich viele Freunde auf diesen Zusammenhang hingewiesen und erbeten selbst drauf zu achten. Ich wurde ausschließlich bestätigt.

Inzwischen habe ich neben des Frauen-Fähnchen- (1) und des Frauen-Einparken-Klischees (2) drei weitere Autofahrer-Eigenschaften detektiert, die offenbar auf dem XX-Chromosomenpaar liegen:

3) Hamburg ist deutsche Cabrio-Hauptstadt. Sobald es über zehn Grad und sonnig ist, fahren die Hamburger oben ohne. Das gilt für Frauen und Männer als Fahrer. Aber wenn ein gegengeschlechtliches Pärchen Cabrio fährt, sitzt in 99% der Fälle der Mann am Steuer und die Frau spielt auf dem Beifahrersitz mit dem Handy.

4) Schlaglöcher. In vielen kleinen Straßen gibt es so heftige Straßenschäden, daß man sie schon vorher erkennen kann. Daher sieht man gelegentlich, daß der vor einem fahrende Wagen urplötzlich kurz ausschert, um zu vermeiden genau durch das Schlagloch zu fahren – mußmaßlich um die Reifen zu schonen. Ich behaupte 99% dieser Ausweicher sind Männer. Frauen am Steuer brettern ungerührt genau durch die Schlaglöcher.

5) Enge, zugeparkte Straßen mit Gegenverkehr. Es gibt auch mehr und mehr fest installierte „Schikanen“, also künstliche Fahrbahnverengungen, die verhindern, daß zwei Autos aneinander vorbei fahren. Ich konnte keinen geschlechterspezifischen Unterschied bei der Bereitschaft zur Seite zu steuern, um erst mal den Entgegenkommenden durchzulassen erkennen.
Das ist eher eine Frage der Automarke und des Fahrzeugwertes. Große Mercedesse lassen einen nie vor, je kleiner und billiger das Fabrikat, desto höflicher der Fahrer. Aber wenn ich derjenige bin, der den Entgegenkommenden erst fahren lässt sind 99% der Derjenigen, die sich mit einer Höflichkeitsgeste (Hand heben) bedanken Männer. Frauen tun das nie.

Ich schließe aus den Beobachtungen, daß Frauen immer noch nicht von ihrer Umwelt so selbstverständlich als Autofahrerinnen, bzw Autokennerinnen angesehen werden wie Männer.

Kann das sein im Jahr 2020????