Donnerstag, 21. November 2019

Markenkerne


Natürlich können und müssen sich Parteien etwas verbiegen können.
Manchmal machen sie das auch etwas sehr stark, so daß man sich wundert wie die Wähler das akzeptieren können.
Man denke nur an die Hamburger Grünen, die sich mit der Post-Schill-CDU paarten, brutale Abschiebungen, Brechmitteleinsatz mit Todesfolge akzeptierten, die größte CO2-Dreckschleuder Moorburg genehmigten und sogar ohne Not den Vollhöfner Wald abholzen lassen wollten.

Und wie hat es eigentlich ausgerechnet das ehemalige NSdAP-Mitglied Strauß, der stramm rechte Kommunistenfresser geschafft mit einem Milliardenkredit zum Retter der SED-Diktatur zu werden, ohne Wählereinbußen zu erleiden?

Immerhin, die CDU führte unter Merkel die Abschaffung der Wehrpflicht und den Ausstieg aus der Atomenergie durch.

Es gibt aber Grenzen. Unverrückbare politische Überzeugungen, die eine Partei unter keinen auch noch so abstrusen Umständen verraten würde.

Niemals würde die FDP für die Abschaffung der privaten Krankenversicherungen plädieren;
niemals könnte die SPD akzeptieren höhere Bildung auf reiche Kinder in Privatschulen zu beschränken;
niemals gäbe es ein Ja der Links-Partei zur Steuerbefreiung für Superreiche à la Trump und garantiert
niemals würde die AfD alle Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen.

Die radikalste Kehrtwendung überhaupt durchlebte allerdings in den letzten drei Jahren die GOP. Die Partei des gegenwärtigen US-Präsidenten warf schon mehrere ihrer einst unverrückbaren Alleinstellungsmerkmale in den Orkus, um nach einer spektakulären Wende in die diametral entgegengesetzte Richtung zu rasen.
Extremes Lügen und Heucheln waren immer republikanischer Markenkern – so wie bei allen anderen rechtsextremen anti-intellektuellen Strömungen weltweit.

Für die amerikanische Grand Old Party gab es aber auch die ultrawichtigen Grundüberzeugungen der frömmelnden Prüderie, des Hasses auf Russland (und/oder den Kommunismus) und das Selbstverständnis als „Deficit Hawks“.
Man hatte unter allen Umständen fiscally conservative zu sein! Keine Staatsausgaben, das Defizit muss verkleinert werden, keine neuen Schulden.
Beim kleinsten Anzeichen von ehelicher Untreue galt man als untragbar. „Adultery“, schon das Wort war so schlimm, daß man es nicht aussprechen mochte.

 Als George W. Bush, potus #43 einst wagte auf seiner Ranch die Füße auf den Tisch zu legen, herrschte ihn seine Mutter Barbara, First Lady des potus #41 an.
Das zieme sich nicht für einen US-Präsidenten.
GWBs Nachfolger, potus #44 ging noch einen Schritt weiter; er betrat den Oval Office eines Tages ohne Krawatte.
Die verklemmten, prüden Republikaner schäumten.

[…..] At least one prominent former Bush official has the following message for President Obama: I don’t care if it’s warm enough to grow orchids in the Oval Office. Put your suit jacket on.
In an interview scheduled to run Wednesday night, Andrew H. Card Jr. told the syndicated news show Inside Edition that “there should be a dress code of respect” in the White House and that he wished Mr. Obama “would wear a suit coat and tie.”
Mr. Card, who was George W. Bush’s first chief of staff, becomes the first member of that famously buttoned-up administration to criticize the more relaxed Obama dress code.
[…..] Mr. Card also said:
“The Oval Office symbolizes…the Constitution, the hopes and dreams, and I’m going to say democracy. And when you have a dress code in the Supreme Court and a dress code on the floor of the Senate, floor of the House, I think it’s appropriate to have an expectation that there will be a dress code that respects the office of the President.” […..]

Aber dann kam 2016 und die frigiden Frömmler wählten einen zutiefst vulgären Proleten, der notorisch untreu ist, Dutzende Pornosternchen und sonstige Frauen der Subwelt begattete, zwei Ehefrauen verließ, von unzähligen Busen wegen sexueller Belästigung und/oder Vergewaltigung verklagt wurde, öffentlich damit prahlte verheirateten Frauen an die „Pussy zu grabschen“, die US-Verfassung verachtet, öffentlich erklärt kommunistische Diktatoren zu lieben, seine ostentative Bewunderung für Putin zelebriert und nebenher in Rekordzeit das US-Haushaltsdefizit um zwei Trillionen Dollar aufblähte.
Dieser 14.000-fache Lügner, der jeden Tag auf’s Neue mit seiner sagenhaften Vulgarität verblüfft.
Während der heutigen Zeugenanhörungen im Kongress bepöbelte der mächtigste Mann der Welt, US-Präsident Donald J. Trump Chairman Adam Schiff und die demokratischen Abgeordneten als „human scum“; dafür wäre „menschlicher Abschaum“ noch eine euphemistische Übersetzung.



Mike Pence, ein Mann so ultrafromm und streng moralisch, daß er mit keiner Frau außer seiner eigenen allein in einem Raum sein kann, stellt sich also voller Bewunderung hinter den Proleten, der lügt wie gedruckt und aus dem Oval Office, dem edelsten und ethisch höchst stehenden Raum der USA Tiraden über Scum ablässt in dritter Ehe mit einer Nacktmodel-Katalogbraut verheiratet ist, vom „grabb em by the pussy“ fabulierte und verächtlich Behinderte nachäfft.

Es gibt aber eine Sache, die Republikanern traditionell noch viel wichtiger ist als alle Vorhergenannten zusammen:
Die Bewunderung und bedingungslose Unterstützung für die US-Army.
Das gilt zwar für alle US-amerikanischen Politiker, aber insbesondere die GOP lässt sich niemals in ihrer Liebe zu den uniformierten Männern und Frauen übertreffen.
Flagge, Uniform, „serving the country“ sind die Apotheose des amerikanischen Konservatismus.

Ich fasse es immer noch nicht, daß Trump vermochte selbst diese eiserne GOPer Regel zu pulverisieren.
Kein Trump hat jemals in der Armee gedient, der Präsident ließ sich während des Vietnamkriegs mehrfach wegen eines Fersensporns von der Wehrpflicht befreien, maßte sich aber dennoch schon als Präsidentschaftskandidat an alles Militärische besser als die Generäle zu verstehen.

[….] President Donald Trump said that he could have made “a good general” in a White House meeting, even as he maintained feuds with several retired generals. [….]

Reihenweise zerschmetterte IQ45 echte Sakrilege.

Er lästerte verächtlich über den Kriegshelden und republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain, den „POW“ (prisoner of War), der jahrelang vom Vietcong gefangen und gefoltert wurde: Er, Trump möge lieber Soldaten, die sich nicht gefangen nehmen ließen.

Er legte sich mit der Goldstar-Familie Kahn an; ein absolutes Tabu bisher. Die Eltern gefallener US-Offiziere erfahren sonst die höchste Achtung und Ehrerbietung.

Er hetzte gegen Oberstleutnant Alexander Semyon Vindman (*1975) Direktor für europäische Angelegenheiten beim National Security Council, der im Irakkrieg durch eine Sprengfalle schwer verwundet und mit dem „Purple Heart“ ausgezeichnet wurde.

Hätte ein demokratischer Politiker auch nur eine dieser antimilitärischen Beleidigungen losgelassen, würde die kollektive GOP ihn lynchen wollen.

Faszinierenderweise kommt Trump aber nicht nur damit durch, sondern schafft es, daß seine ganze Partei im Parlament über hochdekorierte Kriegshelden herfällt und offensiv russische Propaganda betreibt.

Wenn irgendein republikanischer Stratege der GWB-Zeit (2001-2009) mit einer Zeitmaschine ins Jahr 2019 springen könnte, würde ihm jetzt vor Entsetzen über seine Partei sofort der Kopf explodieren.

Fiona Hill, ehemalige Beraterin des Weißen Hauses, Mitarbeiterin des stramm-rechten republikanischen Falken und ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton, sah sich heute vor dem Ausschuss gezwungen die Republikaner daran zu erinnern bitte nicht für Russland zu arbeiten.

Nun wäre es lustig Ronald Reagans Gesicht zu sehen, falls er mit einer Zeitmaschine aus dem Jahr 1984 zum Capitol reisen könnte und seiner Partei zuhörte.

[…..] Fiona Hill sagte, es sei eine "Fiktion", dass die Ukraine 2016 sich in den US-Wahlkampf eingemischt habe. Dieses Narrativ hatten unter anderem Trump und seine Unterstützer immer wieder befeuert.
Hill sagte weiter, bei der Theorie von der ukrainischen Wahleinmischung handele es sich um eine von russischen Geheimdiensten ersonnene Verschwörung, die "offenbar auch einige von ihnen in diesem Ausschuss glauben".
Diese "Erfindungen" seien ein Versuch, die politischen Lager in den USA gegeneinander auszuspielen, und zwar von Russland, einer "fremden Macht, die uns wirklich schaden will". Sie weigere sich, Teil des Versuchs zu sein, ein alternatives Narrativ zu legitimieren, wonach die Ukraine - und nicht Russland - die USA 2016 attackiert habe, sagte Hill.
Darum bitte sie, diese politisch motivierten Falschaussagen nicht zu verbreiten, "die so deutlich russischen Interessen dienen", sagte Hill. Die Aussage der US-Geheimdienste hingegen, dass Russland die Wahl beeinflusst habe, sei über jeden Zweifel erhaben. "Der Einfluss der erfolgreichen russischen Kampagne 2016 bleibt heute sichtbar. Unsere Nation wird auseinandergerissen." […..]
(SPON, 21.11.2019)

Die GOPer des Jahres 2019 verachten und verdammen aber die amerikanischen Geheimdienste, bepöbeln die Sicherheitsdienstexperten, plappern lieber die Propaganda aus dem Kreml nach.

Man würde sich dazu gern einen Kommentar des mit einer Zeitmaschine aus dem Jahr 1990 angereisten ehemaligen CIA-Chefs und republikanischen Potus #41 George H. Bush anhören.

Mittwoch, 20. November 2019

Das Anthropozän.


Nach menschlichem Empfinden wechseln geochronologischen Epochen nicht allzu häufig, dabei sind sie schon die zweitkleinste Einheit in der Erdgeschichte.

    Äon  („Ewigkeit“)
        Ära  („Zeitalter“)
            Periode („sich wiederholender Abschnitt“)
                Epoche ( „Haltepunkt“)
                    Alter

Für Laien ist das verdammt kompliziert nach zu vollziehen; daher hier eine einfache Übersichtsgraphik; es gilt 4,6 Milliarden Jahre sinnvoll zu gliedern.


Derzeit befinden wir uns in der Ära des Känozoikums, der Periode des Neogens und am Ende der Epoche des Holozäns.
Es begann mit dem Ende der Eiszeit vor knapp 12.000 Jahren.
Davor setzte etwa 115.000 Jahre vor unserer Zeit das Jungpleistozän der letzten Warmzeit ein Ende und kühlte für 100.000 Jahre alles ab.


Noch nie wurde eine geochronologischen Epoche durch menschlichen Einfluss eingeläutet. Dies ist jetzt aber offensichtlich der Fall.
Seit etwa zwei Jahrhunderten betreibt der Mensch die Produktion von Treibhausgasen, verändert viel mehr als frühere Sedimentationsprozesse die Landschaft, übersäuert die Ozeane, vernichtet rasend schnell die natürliche Vegetation und erreicht durch Lebensraumvernichtung und Monokulturen ein drastisches Artensterben.

Das radikal destruktive Anthropozän hat das Holozän abgelöst und schreitet auf seinem Weg der generellen Vernichtung allen Lebens immer schneller voran.

[…..]  Der Ausdruck Anthropozän (zu altgriechisch νθρωπος ánthropos, deutsch ‚Mensch‘ und καινός ‚neu‘) ist ein Vorschlag zur Benennung einer neuen geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
Der Begriff wurde 2000 vom niederländischen Chemiker und Atmosphärenforscher Paul Crutzen gemeinsam mit Eugene Stoermer ins Spiel gebracht: Die beiden Wissenschaftler wollen damit ausdrücken, dass die Menschheit zu einem geologischen Faktor geworden sei. 2002 präzisierte Crutzen in einem Artikel in der renommierten Fachzeitschrift Nature den Begriff als eine „Geologie der Menschheit“. […..]  2008 fand die stratigraphische Kommission der Geological Society of London, der weltweit ältesten geowissenschaftlichen Vereinigung, überzeugende Argumente für die These, dass das als Holozän bezeichnete zwischeneiszeitliche Zeitalter mit stabilen Klimaverhältnissen an sein Ende gelangt und in einen stratigraphischen Abschnitt eingetreten sei, für den „in den letzten Millionen Jahren keine Entsprechung zu finden sei“. […..] 

In einem 200 Jahre währenden Kampf gegen die Umwelt, gegen Fauna und Flora, aber auch gegen sich selbst, scheint es Homo Sapiens endlich geschafft zu haben: Die Ausrottung der Zivilisation ist kaum noch aufzuhalten.
Insbesondere die Chemiker spielten eine unrühmliche Rolle.
Nach der Schaffung von chemischen Giftgasen als Waffen im ersten Weltkrieg, Plutonium für das Manhattan-Projekt, Zyklon B im zweiten Weltkrieg, Agent Orange im Vietnamkrieg, folgten Kunststoffe, Pestizide, Herbizide, Fungizide und immer mehr Toxine für den Planeten.

[…..] Nachdem er seinen Wissenschaftsgeist mobilisiert hat, um seine Feinde zu töten, hat der Mensch gelernt jegliches Leben zu töten. […..]

Die Erdzerstörung schreitet immer schneller voran.
Deutschland feiert gerade einen neuen Rekord im Plastikverbrauch pro Kopf, Donald Trump bekämpft alle Klimaschutzmaßnahmen, fördert Fracking, läßt Wälder abholzen, hebt Naturschutzrichtlinien auf setzt ganz auf Carbon-
intensive Industrien. 62 Millionen Amerikanern gefällt das.

Sein brasilianischer Klon Bolsonaro leistet ebenfalls ganze Arbeit. Innerhalb von gerade mal 12 Monaten ließ er Regenwald in der Größe Zyperns roden.
Dabei handelt es sich um den artenreichten Lebensraum der Welt, der auch noch als „Lunge der Erde“ wichtiger denn je für den Kampf gegen Kohlendioxid ist.

[…..] Forscher veröffentlichen erschreckende Zahlen: Seit Beginn des Industriezeitalters wurden über 1.400 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gepumpt. Die biologische Vielfalt ging rapide zurück, und Prognosen sprechen von 250 Millionen bis eine Milliarde Klimaflüchtlingen - hochgerechnet bis ins Jahr 2050. Bis 2100 werden auf knapp 40 Prozent der Erdoberfläche Bedingungen herrschen, mit denen kein lebender Organismus des blauen Planeten je konfrontiert wurde. [….]

Um die Depression und Verzweiflung zu vervollständigen sehe man sich bitte die hervorragende ARTE-Produktion „DIE ERDZERSTÖRER“ an.
Anschließend ist man garantiert Misanthrop und Antinatalist.

[….] Ich halte diese 99 Minuten dieser Dokumentation für die beste recherchierte inhaltliche Form der für jeden leicht verständlichen Bildungsinitiative für alle Europäer durch Aufklärung, die jemals gezeigt wurde. […..]  99 Minuten die weder ein Feindbild des Kapitalismus kreiert, noch in irgend einer Weise populistische, religiöse, weltanschauliche oder politische Dogmen vertritt.
Sie zeigt uns von einem neutralen Standpunkt, wie wir zum Beispiel auch in den Mitgliedsländern der Europäischen Union wurden und auf welchen Grundlagen wir uns zu den Staaten entwickelt haben die wir heute im Jahr 2019 geworden sind. […..] 

Faszinierenderweise geht die Menschheit dabei nicht einfach nur einen geraden Weg der Zerstörung, sondern schlägt gelegentlich auch sinnvolle, umweltschonende Richtungen ein. Nur um sich möglichst schnell angewidert abzuwenden und weiter kaputt zu machen.

So wurde vor etwa 100 Jahren weltweit der Individualverkehr bekämpft und verdammt. Die gesamte städtische Bevölkerung fuhr Omnibus. Es war ein Zeitalter des ÖPNV.
Dann aber rottete sich ein Syndikat um Ford und Rockefeller zusammen, das in den USA mit kriminellen Methoden systematisch kommunale Omnibusbetreiber aufkaufte und vernichtete. Der einzige Grund war Profitgier – sie wollten mehr Autos und Benzin verkaufen.

Während des zweiten Weltkriegs wurde so viel Treibstoff nach Europa geschickt, daß sich amerikanische Forscher notgedrungen Energieeinsparungen überlegten. Es wurden Solarpanele erfunden. Bis in die 1960er Jahren waren solarbetriebene Wasserkocher und Heizungen in den USA populär.
Bis sich abermals aus Gründen der Raffgier Energiekonzerne zusammenfanden, um diesen für sie gefährlichen Trend zu stoppen. Wer seine Geräte mit Solarzellen betrieb, verbrauchte nämlich keinen Strom.
Es wurde ein voller Erfolg – solarbetriebene Geräte wurden aus amerikanischen Haushalten verbannt, man stieg auf Stromfresser um.

Dienstag, 19. November 2019

Polit-ADHS


Da die AfD sich nie die Mühe machte ein seriöses Programm zu erarbeiten, kann sie inhaltlich zu keiner wichtigen Debatte in Deutschland beitragen.
Sie ist ein rein parasitärer Mitspieler, kann also weder dem Land, noch den Bürgern das geringste bißchen weiterhelfen.
Das braucht sie aber auch nicht, da sie vom Wesen her zutiefst destruktiv ist.
Es gibt keine konstruktive AfD-Politik. Sie richtet ausschließlich Schaden an, vergiftet das Klima, schürt Hass, schadet Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit.
Sie gibt den potentiellen Rechtsterroristen den letzten Schubs, um aktiv zu werden: Etwas anzünden, etwas niederreißen, etwas mit Molotow-Cocktails zu bewerfen, Synagogen zu beschießen, Flüchtlingsunterkünfte zu stürmen, Obdachlose zu verprügeln, Dunkelhäutige zu jagen, Schwule „zu klatschen“, Medien zu bedrohen.

Mit der AfD auf den Ohren trauen die sich was.

[….] Die Polizei ermittelt gegen vier Männer, die versucht haben sollen, vier Flüchtlinge in Schöningen mit Schüssen aus einer Schreckschusswaffe anzugreifen. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die vier Verdächtigen im Alter von 52, 50, 34 und 29 Jahren befanden sich laut Polizei auf einem Balkon, von dem aus sie mit Leuchtmunition auf die Gruppe schossen. Unter den Opfern war auch ein fünfmonatiges Baby. [….]

Diese reine Destruktionsagenda könnte nicht funktionieren ohne die Multiplikatoren der Medienbranche.

Es reicht nicht aus ein planloser Depp zu sein, der Ausländer hasst und gewohnheitsmäßig bei allen Statements lügt, um Sendezeit in den Talkshows zu bekommen, sowie die Printjournalisten in Gang zu setzen.
Die Aufmerksamkeitsjunkies vom ganz rechten Rand haben allerdings außerordentlich effektive Methoden entwickelt, um immer wieder im Rampenlicht zu stehen.
Das läuft nach dem immer gleichen Muster:

Schritt 1:
Ein AfD-Horst poltert einen so rassistischen oder NS-affinen Spruch heraus, daß er die erste kleine Aufmerksamkeit erregt.
(Neben rechtsradikalen Sprüchen sind für Schritt 1 auch nonverbale Aktionen möglich. Alice Weidel beherrscht das besonders gut: Aus Talkshows rennen, den Bundestag verlassen, beleidigt aufstampfen, etc)

Schritt 2:
Es wird bestritten gesagt zu haben, was man gesagt hat, andere AfDler springen bei. Die offensichtlichen Lügen generieren noch mehr Aufmerksamkeit.

Schritt 3:
Wenn der Anfangsaufreger nicht mehr zu leugnen ist, weil immer mehr Medien berichten, schwenkt die AfD auf den Mimimimi-Modus um, suhlt sich in der Opferrolle, nörgelt über die „Mainstreammedien“ und „Lügenpresse“, beklagt angebliche Tabus.

Schritt 4:
Die Redakteure der großen Talkshows werden aufmerksam und es folgen Einladungen der AfD-Pöbler zu Lanz, Plasberg, Will und Maischberger.

Seit vier Jahren lassen sich die ARD- und ZDF-Talkmoderatoren willig als AfD-Werbeplattform benutzen, erzeugen bei der Themensetzung ein geradezu groteskes AfD-Themen-Übergewicht.

[….] Untersuchung und Bewertung von über 200 politischen Talkshows der öffentlich-rechtlichen Medien.
[….] Leider kam ich zu dem Ergebnis, dass meine Befürchtungen sogar noch übertroffen worden sind. Teilweise musste ich meine Einschätzungen aber auch differenzieren und revidieren. Eine Tatsache ist und bleibt für mich dabei völlig inakzeptabel: Das krasse Missverhältnis bei den Themen.
    So wichtig einige Themen sicher waren und sind, niemand kann rechtfertigen, dass in 1,5 Jahren jede vierte Sendung speziell das Thema Flüchtlinge behandelt und sich fast jede zweite Sendung generell mit dem Themenkomplex Flüchtlinge, Islam, Terror/IS, Populismus/Extremismus befasst hat. In nur sechs von 204 Sendungen wurde über Armut und Ungleichheit diskutiert. Wichtigen Themen wie NSU, Rassismus und rechte Gewalt wurde zum Beispiel jeweils nur eine Sendung gewidmet. Klimawandel kam sogar gar nicht vor. Das ist nicht nur bedenklich, sondern prägt die öffentliche Debatte sehr einseitig. Die Themenauswahl spiegelt absolut nicht die tatsächlichen Probleme in unserer Gesellschaft wider und stellt damit ein Zerrbild der Wirklichkeit dar.
[….] Untersuchte Sendungen: 204 Sendungen von den fünf relevantesten politischen Talkshows von ARD und ZDF: Maischberger, Anne Will, Hart aber fair, Jauch, Maybrit Illner.
Untersuchungszeitraum: 1,5 Jahren. Oktober 2015 bis Anfang März 2017
Sendungen nach Themen:
Flüchtlinge: 52
IS-Terror/ Terror: 22
Merkel: 12
Trump: 16
Populismus: 8
Erdogan: 8
Brexit: 5
Syrien: 4
Altersarmut: 4
Martin Schulz: 3
Rente: 3
Kriminalität: 3
Islam: 3
Angst: 3
Alle anderen Themen kamen nur ein oder zwei Mal vor.
[….] Um Flüchtlinge ging es in jeder 4. Sendung. Betrachtet man den gesamten Themenkomplex Flüchtlinge, Islam, Terror/IS, Populismus/Extremismus, dann wurde fast jede zweite Talkshow (94 von 214) mit einem dieser Themen bestritten.
   Armut und Ungleichheit wurden insgesamt in 6 Sendungen behandelt.
    Den Themen NSU, Rassismus und rechte Gewalt wurden jeweils nur eine Sendung gewidmet.
    Trotz der Klimakonferenz von Paris kam das Thema Klimaschutz nicht einmal vor. [….]

Inzwischen ist es den Scheinjournalisten offenbar etwas peinlich als „Werbeträger der AfD“  zu gelten.

[….] „Öffentlich-rechtliche Talkshows sind Werbeträger für die AfD“
Talkshows seien ungeeignet dafür, komplexe politische Prozesse abzubilden, sagte der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister im Dlf. Ihr fast tägliches „Ritual der Politiksimulation“ sei ermüdend und ähnele Scripted Reality. Durch ihre Inszenierung und Taktung spielten Talkshows außerdem der AfD in die Hände. [….]

Daher laden sie nun weniger oft Höcke, Gauland, Weidel oder von Storch selbst ein.
Aber das ist auch nicht notwendig, wenn die Themen erst mal gesetzt sind. Es gibt genügend Rechtsaußen-Journalisten/Publizisten wie Broder, Köppel oder Poschardt, Reichelt, die genauso zuverlässig die Trommel für AfD-Positionen schlagen. 

Diese erfolgreiche Methode Medienaufmerksamkeit zu erzielen, obwohl es an Sympathie, Kompetenz und Relevanz mangelt, übernehmen auch andere rechte Pundits nur zu gerne.

Die rechte CDU-Splittergruppe „Werte-Union“ um die AfD-Lieblinge Otte und Maaßen beherrscht das Spiel ebenfalls.
Konsequent provozieren sie, damit stets genügend Journalisten über das Stöckchen springen.
Maaßen ist jetzt Talkshow-Dauergast, ist eine feste Größe des rechten Spektrums.


[….]   Hans-Georg Maaßen, ehemaliger Verfassungsschutzpräsident, ist allen mit seiner Behauptung in Erinnerung geblieben, es habe keine Hetzjagden in Chemnitz gegeben. Daraufhin wurde er von der Kanzlerin in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Jetzt ist er wieder da. Und permanent in den Medien.
Allein in der vergangenen Woche gab es fast täglich eine Schlagzeile: "Maaßen warnt vor Rückkehr zu DDR-Verhältnissen", schreibt die Mitteldeutsche Zeitung, "Maaßen will Dialog mit AfD in Thüringen", heißt es in der Welt. Und die Augsburger Allgemeine hat beobachtet: "Maaßen wird in Augsburg bejubelt und spaltet die CSU".
Maaßen ist die Galionsfigur der WerteUnion. Eine Splittergruppe der Union, die nach eigenen Angaben 3.600 Mitglieder zählt. Zum Vergleich: Die CDU hat rund 415.000 Mitglieder. Ein kleiner Verein also, der aber Großes will: "Eine Wende für Deutschland". So steht es auf seiner Internetseite. Dafür soll als erstes die Union anders werden: Merkel soll weg, mit ihr die aktuelle Flüchtlingspolitik und das Verbot, mit der AfD zu reden. Bei der WerteUnion handelt es sich also um Rebellen innerhalb der Union - und das macht sie für viele Journalisten hochspannend.
Sehr zum Verdruss von Ruprecht Polenz, Angela Merkels Ex-Generalsekretär, der nun gegenüber ZAPP aus dem Ruhestand in Münster seinem Ärger über die Medien Luft macht. Das sei doch nur der Streit mit den eigenen Leuten, der hier interessiere. "Wenn die Opposition fordert, Merkel muss weg, dann ist das in einer Demokratie normal. Wenn aus der eigenen Partei ein solcher Ruf erschallt, dann ist das natürlich für die Medien etwas Besonderes."
Polenz' Kritik: Die Medien machten die WerteUnion relevanter als sie tatsächlich sei. Bestes Beispiel sei der Chef der WerteUnion, Alexander Mitsch: "Ein Mann", wie Polenz sagt, "der nicht mal in seinem Kreisverband in den Vorstand gewählt worden ist". Aber der könne nun regelmäßig im Deutschlandfunk seine Meinung zum Besten geben. "Der Kreisvorsitzende irgendeines CDU-Kreisverbandes kann das wahrscheinlich nicht ohne Weiteres." […….]

Wenn man die Arbeit der investigativen NDR-Journalisten (ZAPP, PANORAMA,..) verfolgt, ist man auch wieder versöhnt nach dem Ärger auf Plasberg und Will.
Letztere sind allerdings bloß eitle Talkshowtypen.
Das ist die Kategorie Lanz. Die rennen sabbernd und servil hinter den Mächtigen her.

[…..] Das Schö­ne an End­pha­sen ist manch­mal die wach­sen­de Un­ab­hän­gig­keit. Man muss nicht mehr je­den Mist mit­ma­chen, kann sich Frei­hei­ten neh­men. An­ge­la Mer­kel ist jetzt in die­sem Mo­dus.

Am Don­ners­tag­abend zum Bei­spiel, als sie eine Rede zur Nach­hal­tig­keit im Ber­li­ner Zu­kunfts­mu­se­um Fu­tu­ri­um ge­hal­ten hat­te, gab sie dem Mo­dera­tor Mar­kus Lanz vor, nur eine Fra­ge stel­len zu dür­fen. Lanz zer­floss auf der Büh­ne fast vor Be­wun­de­rung für die Bun­des­kanz­le­rin, ver­lor sich da­bei in lan­gen, lie­be­die­ne­ri­schen Aus­füh­run­gen, wo­mit er sich von Mer­kel den knap­pen Hin­weis ein­fing, sie war­te auf die Fra­ge.
Als die Bun­des­kanz­le­rin ge­ant­wor­tet hat­te, schüt­tel­te sie Lanz, der gern wei­ter­be­wun­dern woll­te, rasch ab, ver­ließ die Büh­ne und setz­te sich zu­frie­den auf ih­ren Platz an ei­nen der Ti­sche. Abend­es­sen.
Frü­her hät­te sie viel­leicht an Wäh­ler­stim­men ge­dacht, Lanz hat ein Mil­lio­nen­pu­bli­kum mit sei­ner Fern­seh­show, aber Mer­kel wird sich kei­ner Wahl mehr stel­len. [….]
(DER SPIEGEL, 16.11.2019)

Wer sich Schwachsinn wie Lanz ansieht, hat selbst schuld, wenn er daran verblödet.

Anja Reschke (Panorama) und Constantin Schreiber (Zapp) sind hingegen großartige Journalisten, für die ich sehr gern Rundfunkgebühren zahle, da der freie Journalismus bis auf wenige Ausnahmen (SZ, Spiegel) immer mehr auf investigative Recherche verzichtet.

Es lohnt sich also außer dem ZAPP-Bericht zur Medienstrategie der Werteunion die gesamte Aufarbeitung des Themas anzusehen.

Montag, 18. November 2019

Unerträglich träge


Es ist über zehn Jahre her; da sah ich zum ersten mal eine ausführliche anderthalbstündige Dokumentation darüber wie eine englisch-finnische Familie mit zwei kleinen Kindern ihr Leben plastikfrei gestaltete.  Fertiggestellt wurde der Film im Jahr 2007.
Sie wurde Anfang 2009 im deutschen TV ausgestrahlt und blieb mir auch deswegen in Erinnerung, weil das Paar ausgesprochen sympathisch und wenig fanatisch war. Üblicherweise sind Reality-ähnliche TV-Formate von eitlen Selbstdarstellern bevölkert, denen man nicht begegnen möchte.
Ganz anders bei den Websters.

[….] The witty, thought-provoking film portrays Webster's awakening concern over global warming and his decision to put his family on a carbon diet. Not surprisingly, his wife Anu and two young sons are not so enthusiastic about his plans for them to get rid of their car and stop buying anything made of -- or packed in -- plastic. Life in the suburbs of Espoo without petroleum products is no picnic, they find.
The resulting tale veers from comedy to sermon, from reality TV to deadly-serious documentation of the causes and results of climate change. Along the way, there also revealing peeks into multi-cultural family life in Finland.
Webster is the 41-year-old son of two British academics who settled in Finland. He and his sister attended Swedish-language Steiner schools. Reflecting his background, the film is mostly in English with dialogue in Finnish and a bit of Swedish.
Completed in late 2007 and premiered last August, the film was a co-production by three small film companies in Finland and Denmark, with backing from YLE, Channel 4, CANAL+ and public broadcasters in Denmark, Norway, Canada and Israel. [….]

Vor zehn Jahren war ich längst soweit mich über die vielen Plastikverpackungen zu ärgern – schließlich gab es die Horrordokumentationen über in Plastikschnüren verendete Meerestiere, Wale mit Mägen voller Plastik und regelrechten Kunststoffdünen an den Stränden der Welt schon lange.
Greenpeace und anderen Umweltschutzorganisationen schlugen schon lange vor 2007 Alarm.
Außerdem kannte ich von meiner Studienzeit das an meiner Universität beheimatete „Sonderforschungsprojekt ZISCH“ (Zentrale Immission Schwermetalle in die Nordsee.)
Das war noch in den 1980ern. Es ging nicht nur um die berüchtigte Dünnsäureverklappung, sondern natürlich um alle Schadstoffe, die ins Meer gekippt werden.

Bis vor zehn Jahren hatte ich zwar allgemein versucht im Zweifelsfall kein Plastik zu benutzen – also lieber das Pulverwaschmittel in der Pappverpackung kaufen, statt des Flüssigen in der dicken Plastikflasche, lieber ein Stück in Papier eingeschlagene Seife, statt Flüssigseife im Plastikpack, Plastiktüten hatte ich schon längst aus meinem Haushalt verbannt – aber so richtig packte mich 2009 die Familie Webster.
A posteriori verstehe ich gar nicht, wieso ich nicht schon vorher viel konsequenter war, aber irgendeinen emotionalen Zugang benötigt man vielleicht.
Es war jedenfalls klar: Plastikmüll ist kein abstraktes Problem ist, sondern man muss bei sich selbst im Alltag anfangen und aufhören diese Kunststoffe zu kaufen.

Scheinbar ging es nicht nur mir so.
Weltweit nahmen sich Familien die Websters als Vorbild.
Überall luden Familien ihren plastikfreien Alltag in die sozialen Netze hoch, begannen Zeitungsredakteure die „ein Monat ohne Plastik-Challenge“ und dazu erschienen jede Menge Ratgeber-Bücher zum Thema.

Die österreichische Familie Krautwaschel wurde ebenfalls schon vor zehn Jahren mit dem Thema populär.

[…..] In a new book published in German, titled "Plastikfreie Zone," or "Plastic-Free Zone," Sandra Krautwaschl details how her family of five got rid of many of their plastic items and now rarely buys anything made of the petroleum-based material.
It began as a month-long experiment, but has since turned into a way of life, says Krautwaschl. During a 2009 vacation to Croatia, the 40-year-old physical therapist was struck by how often her three children asked where all of the trash on the beach came from. The experience led her to consider her own responsibility for the problem.
"Though we recycle in Austria, it doesn't work around the world. The fact that we still buy these things contributes to the continuation of their production," she told SPIEGEL ONLINE.
Shortly after the family vacation, Krautwaschl also saw the 2009 film "Plastic Planet," a documentary by Austrian filmmaker Werner Boote on how the glut of plastic produced around the world has become toxic to the environment. […..]

In Kalifornien ist es die Familie Jasper and Vjera Watts, die ihre „pastic-free journey“ erklärt.

Die Bewegung bekam so viel Zuspruch, daß es immer leichter wird plastikfrei einzukaufen.

[….] Bettina Maidment hasn’t emptied the kitchen bin since the beginning of November. The time before that was in August. “You can reduce your rubbish a lot,” she insists, pointing to her recycling and food compost bins. “I have two kids and they’re pretty anti-plastic – I am their mother after all – but it is do-able.”
Maidment, 38, is the founder of Plastic Free Hackney, a campaign to rid the east London borough of single-use plastic and has been serious about committing her family to plastic-free, zero-waste living for two years now. First to go was milk cartons. “That was an easy switch, we got a milkman.”
Then came bamboo toothbrushes, swapping out supermarket shopping for the local greengrocer, and making deodorant, cleanser, moisturiser and handsoap at home. [….]

Das ZERO WASTE MOVEMENT ist rund um den Globus eine große Sache.


Inzwischen klärt schon die Sendung mit der Maus Kleinkinder über das Thema auf.
Plastic-free-shops sprießen aus dem Boden, Friendsoftheearth erklärt wo man sie findet.


Vor drei, vier Jahren kam in weiterer weltweiter Megatrend hinzu: Müll sammeln.
Auch da gibt es seit Jahrzehnten Pioniere, zu denen zum Beispiel der großartige Schriftsteller David Sedaris gehört, der seit vielen Jahren praktisch seine gesamte Freizeit damit zubringt mit einem Piekser durch die Landschaft zu laufen, um menschlichen Plastikmüll einzusammeln.
Nun ist das zur Touristenattraktion geworden.
Überall an den Stränden dieser Erde finden sich Urlauber zusammen, die die kontemplative Kraft des Müllsammelns entdecken.

(….)Was ich lange Jahre nur von als sehr verschroben geltenden Sonderlingen kannte, daß sie sich wie David Sedaris privat daran machen Wald und Watt aufzuräumen, wird neuerdings zum echten „Movement“.
Mehrere Jahre später sprang sogar die Hamburger CDU auf den Trend auf und inszenierte sich für ihre hinter dem Mond lebende Anhängerschaft als moderne Großstadtpartei mit Ökogewissen.

[…..] Plogging heißt der Trend aus Schweden, mit dem die CDU den Elbstrand sauberer machen will. [….]

Etwas erbärmlich natürlich, wenn die Mitglieder der Partei, die am hartnäckigsten ökologische Politik in Deutschland behindert in ihrem Habitat, dem teuersten Stadtteil Hamburgs, am Blankeneser Strand, vor der Kamera einer konservativen Zeitung posierend diese offensichtliche Inszenierung abzieht, aber immerhin.

Auch das deutsche Mülltrennen bringt nicht viel, wenn wir weiterhin Europameister im Müllproduzieren sind, aber es ist dennoch wichtig das geschaffene Problembewußtsein der Menschen zu erhalten.[…..]

Was bringen nun diese weltweiten Megatrends in Deutschland ein?
Wir müssten doch eigentlich schon nahezu plastikfrei leben, oder?

Aber da verkennen wir die völlig phlegmatische Natur der Deutschen und die Beharrungskräfte der Regierung Merkel, die tief im Hintern der Verpackungsindustrie sitzend gar nicht daran denkt einzuschreiten.

Das erbärmlich träge Teutonenvolk produziert mehr Verpackungsmüll als je zuvor. So viele Aktivisten es auch geben mag, der großen Majorität ist Klimaschutz genauso egal wie die Umwelt.
Sie kaufen Billigfleisch, fliegen mehr denn je mit dem Flugzeug und interessieren sich offenbar kein bißchen für Nachhaltigkeit.

Nach uns die Sintflut, lautet das Motto Merkels und ihres Volkes.

[….] Deutsche produzieren so viel Verpackungsmüll wie nie zuvor
[….] Die Menge an Verpackungsmüll in Deutschland ist erneut auf ein Rekordhoch gestiegen. Im Jahr 2017 fielen insgesamt 18,7 Millionen Tonnen davon an, wie das Umweltbundesamt am Montag mitteilte. Das entspricht drei Prozent mehr als noch im Vorjahr. Insgesamt ergibt sich aus der Müllmenge ein Verpackungsaufkommen von 226,5 Kilogramm pro Person - private Verbraucher haben daran einen Anteil von 107 Kilogramm pro Kopf. 47 Prozent aller Verpackungsabfälle fallen also unmittelbar im Haushalt an.
Gründe für das steigende Müllaufkommen sind dem Umweltbundesamt zufolge unter anderem der anhaltende Trend, sich Produkte aller Art vor die Haustür liefern zu lassen. Hinzu komme, dass sich Verbraucher trotz aller Sensibilisierung weiterhin kleine Portionen Essen und Trinken in Einwegboxen und -bechern aushändigen ließen, statt auf langlebigere Mehrwegbehälter zurückzugreifen. Die Umweltbehörde macht außerdem gewisse Konsumgewohnheiten für die Zunahme verantwortlich, beispielsweise den Wunsch nach zusätzlichen Funktionen der Verpackungen wie Wiederverschließbarkeit oder Dosierhilfen. Diese seien häufig unnötig aufwendig ausgeführt, was wiederum den Materialverbrauch erhöhe und das Recycling schwieriger mache. [….]  

Menschen im Allgemeinen sind offenbar unbelehrbar und borniert.