Montag, 12. Februar 2018

Wirklich fromme Länder.



Wenn man nach dem katholischsten Land der Welt fragt, fallen uns neben dem Vatikanstaat zuerst Italien, Polen und Irland ein.

Bei den drei Staaten gehört das Katholisch-Sein zum internationalen Narrativ; jeder assoziiert eine tiefe papst-treue Frömmigkeit mit diesen Nationen.
Deswegen gibt die Kabale rund um die IRA, die absurden Irischen Abtreibungsgesetze, Radio Maryja, die papsttreue Solidarność und deswegen gehören gefühlte 100% der Italienischen Immobilien dem Vatikan.

Die absoluten Zahlen zeigen schon ein ganz anderes Bild.

1.   Brasilien 134.144.000 Katholiken
2.   Mexiko 105.476.000 Katholiken
3.   Philippinen 85.652.000 Katholiken
4.   Vereinigte Staaten von Amerika 77.227.000 Katholiken

Als erstes Europäisches Land folgt mit Italien (53 Mio) erst auf Platz 5.

Betrachtet man die Verbreitung der Katholiken prozentual pro Nation, liegen Italien und Polen tatsächlich weit vorn; aber Irland folgt erst auf Rang 33!

1        100.00%      Saint Pierre and Miquelon
2        96.55%        Italy  
3        95.34%        Malta 
4        94.34%        Poland         
5        93.52%        Equatorial Guinea
6        93.20%        East Timor
7        92.90%        Cape Verde 
8        92.25%        Réunion
9        91.56%        Paraguay
10      90.63%        Monaco
11      90.41%        Portugal      
12      89.60%        Ecuador       
13      89.25%        Argentina    
14      87.82%        Venezuela
15      87.79%        Spain 
16      87.78%        Peru  
17      87.68%        São Tomé and Príncipe    
18      86.67%        México        
19      86.61%        Luxembourg
20      86.29%        Colombia     
21      86.03%        Dominican Republic
22      85.38%        Panama       
23      85.37%        Seychelles   
24      84.76%        Bolivia         
25      83.38%        Costa Rica   
26      81.63%        Nicaragua
27      81.27%        Slovenia
28      81.03%        Philippines   
29      80.01%        Lithuania     
30      79.45%        Honduras    
31      78.95%        Brazil 
32      76.59%        Guatemala  
33      76.11%        Ireland        
34      76.09%        El Salvador  
35      75.76%        Liechtenstein         
36      75.54%        Belgium       
37      75.54%        France
38      75.00%        Gibraltar     
39      73.53%        Croatia        
40      73.21%        Puerto Rico  
41      73.07%        Slovakia
42      72.89%        Uruguay
43      72.10%        Austria        
44      71.16%        Chile      
45      65.36%        Haïti  
46      65.25%        Burundi
47      58.22%        Hungary      
48      53.62%        Lesotho
49      50.49%        Congo
50      50.46%        Cuba 
51      50.04%        Angola
52      49.75%        Congo (Dem. Rep.)
53      47.92%        Rwanda       
54      46.42%        Gabon         
55      46.08%        Switzerland 
56      44.30%        Canada       
57      42.50%        Syria 
58      42.28%        Uganda       
59      34.22%        Czech Republic
60      33.98%        Papua New Guinea
61      31.79%        Germany

(Die amerikanische Website für Katholenstatistik Catholic-Hierarchy ist dabei recht großzügig mit den Prozentzahlen. Ich hatte bisher immer von etwa 10% Christen insgesamt in Syrien gehört. 42,5% sind offensichtlich absurd. In Deutschland gibt es gegenwärtig etwa 28% Katholiken und nicht knapp 32%.)

Die exakten Zahlen sind schwer zu ermitteln, weil beispielsweise in Deutschland viele Menschen zwangsweise in der RKK sind, weil sie anderenfalls ihren Job verlieren würden.
In Spanien kann man nicht austreten, weil die Kirchen Menschen nie aus ihren Büchern streichen und in den USA gibt es gar keine förmliche steuerrechtliche Kirchenzugehörigkeit.

Eins kann man aber mit Sicherheit sagen: Die Länder mit extrem hohen Katholikenanteil sind keineswegs, wie von den Bischöfen so gern behauptet, moralisch überlegen.
Im Gegenteil; offensichtlich sind die säkularen und religionsfreisten Länder auch die Friedlichsten.
Katholische Ländern hingegen haben oder hatten auffällig oft faschistische oder faschistoide Diktaturen, neigen auch 2018 wie Polen, Ungarn oder Österreich zu besonders menschenfeindlichen rechtslastigen Regierungsformen.
Einige der katholischsten Länder wie Uganda, Ruanda, Angola, der Kongo, Ost-Timor befinden, oder befanden sich bis vor kurzem in veritablen Genoziden.
Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Guatemala, El Salvador gehören zu den kriminellsten Nationen überhaupt. Dort gibt es Mordraten, die sogar noch über der Amerikanischen liegen.
In Venezuela errichtet sich gerade eine Diktatur, in Guatemala (85% Christen) herrscht immer noch teilweise Bürgerkrieg.

Und das womöglich religiöseste Land der Welt, die Philippinen, haben sich wie die Religioten in den USA mit ihrem Idol Donald Trump, ein besonderes Schätzchen als Präsidenten gewählt.

[….] Präsident Duterte ermutigt Soldaten zu sexueller Gewalt
Rodrigo Duterte hat zu sexueller Gewalt gegen Rebellinnen aufgerufen. Der Staatschef der Philippinen empfiehlt, Soldaten sollten Frauen in die Geschlechtsteile schießen.
[….] Der Präsident sagte vor Soldaten laut einem von der Regierung veröffentlichten Transkript, man solle kommunistischen Rebellinnen in die Geschlechtsteile schießen. "Wir werden einfach in eure Genitalien schießen, damit da keine Genitalien mehr sind, denn dann wärt ihr nutzlos". Für Genitalien wählte Duterte ein Wort in seiner Heimatsprache Visaja, die in den Zentral- und Südphilippinen gesprochen wird, berichtet dazu Al-Jazeera. [….]
Am vergangenen Montag sorgte Duterte für Aufsehen, als er sagte, er würde 42 Jungfrauen opfern, um Touristen anzuziehen. Vergangenes Jahr versicherte er Soldaten, er würde sie vor Strafverfolgung schützen, auch wenn sie bei der Umsetzung des Kriegsrechts in der Region Mindanao Frauen vergewaltigten. [….]

Ganz reizend.
So ein frommer Mann.
Gewählt von frommen Philippinern.

Sonntag, 11. Februar 2018

Wer stoppt die fromme Andrea?



Nachdem Martin Schulz sich mit Schimpf und Schande selbst in die Tonne getreten hat und die SPD damit auch einen Sündenbock hat, dem sie die ganze Schuld für den demoskopischen Absturz in die Schuhe schieben kann, ist die Zustimmung zur Groko sehr wahrscheinlich geworden.

[….] Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich einer Umfrage zufolge eine Zustimmung der SPD-Mitglieder zur großen Koalition. 57 Prozent der Befragten sagten, dass die SPD-Mitglieder für die Groko stimmen sollten, wie eine Emnid-Umfrage für „Bild am Sonntag“ ergab.
Unter den Anhängern der SPD waren es sogar 84 Prozent. Auch 87 Prozent der Unionsanhänger sprachen sich für eine Zustimmung aus. Eine Ablehnung wünschten sich insgesamt 38 Prozent. [….]

Vorsichthalber sprechen viele Journalisten zwar noch von einem „steilen Weg“, den die SPD-Spitze vor sich habe, um die Basis von den Verhandlungsergebnissen zu überzeugen.
Ich denke allerdings, daß die Nein-Sager weniger von inhaltlichen Argumenten zu überzeugen sind. Sie dürften sich eher angesichts der noch mieseren Alternative doch noch zu einem „Ja“ entscheiden.
Neuwahlen, bei denen es mit der SPD mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter dramatisch bergab geht und eine noch stärkere AfD hervorbringen, sind ebenso gräßlich wie die Vorstellung statt sechs SPD-Ministern weitere Unions-Hardliner in der Regierung zu wissen, die sich in einer Minderheitsregierung auf braun-schwarze Mehrheiten aus dem gemeinsam-xenophoben AFDFDPCDUCSU-Lager stützen könnte.
Daß „Erneuerung in der Opposition“ nicht funktioniert und insbesondere nicht mit Andrea Nahles an der Spitze klappt, hat die Oppositionszeit 2009-2013 mit einer SPD-Generalsekretärin Nahles eindrucksvoll gezeigt.

[…..] Er ist steil, weil einen Teil der Sozialdemokraten kaum interessiert, was die SPD in den Verhandlungen durchgesetzt hat. Sie stützen ihr Nein auf die ebenso feste wie falsche Annahme, die Partei könne sich nur in der Opposition erneuern - ganz so, als hätten sie aus der Geschichte der SPD nichts gelernt. Diese Geschichte gibt nämlich keinen Beleg dafür her, dass man sich nur dann erfolgreich regenerieren und profilieren kann, wenn man anderen beim Regieren zuguckt. [….]

Die SPD-Basis braucht eher ein Ventil, um ihre allgemeine Unzufriedenheit abzulassen. Dafür gibt es jetzt aber Martin Schulz, der nun als Groß-Loser in die Geschichte eingehen wird.
Ganz ohne Möglichkeit sich zu rehabilitieren.

Ein honoriger Abschied bleibt dem Noch-Parteichef Schulz verwehrt.
In bewährter Weise gräbt er das Loch, in dem er sitzt, noch tiefer, indem gestern seine Schwester vorgeschickt wurde, die den armen kleinen Martin gegen die böse, böse SPD-Parteispitze verteidigen mußte.
Der Würselener Bubi sei einfach zu gut und zu arglos für die miesen Methoden der Berliner Sozen.
Kann man sich nicht ausdenken. Nachdem der alte Parteichef seine sechs-jährige Tochter benutzte, um den Neuen zu treffen, holt der neue Parteichef seine jüngere Schwester, Doris Harst aus Würselen, um den Alten zu hauen.

[….] Nach den jüngsten Querelen der Sozialdemokraten macht Doris Harst, die Schwester des scheidenden SPD-Vorsitzenden, der Parteispitze schwere Vorwürfe.
„Andrea Nahles, Olaf Scholz und andere machen ihn zum Sündenbock für alles“, sagte Harst WELT AM SONNTAG. „Dabei könnten sie Martin dankbar sein, nicht nur, weil er in ihrem Sinne Sigmar Gabriel abserviert hat.“
Die SPD habe sich im Umgang mit ihrem Bruder als eine „echte Schlangengrube“ erwiesen. Jetzt sagten „Politiker mit Führungsverantwortung: ,Martin ist an allem schuld‘“, kritisierte die Sozialdemokratin.
 „Mir wird übel, wenn ich höre, wie Herr Stegner sich äußert und wenn Juso-Chef Kühnert sagt, ,nachdem die Personalie Schulz vom Tisch ist ...‘“, sagte Harst weiter. Damit werde deutlich, dass ihr Bruder „nur belogen und betrogen“ worden sei. Ihr Bruder habe die Schlangengrube in Berlin völlig unterschätzt. Nach seiner Zeit als Spitzenpolitiker in Brüssel und Straßburg sei das nichts für ihn. [….]

Ach ja, der arme Martin. Er ist ja erst jugendliche 62 Jahre alt, und erst seit 19 Jahren Mitglied des SPD-Präsidiums und des SPD-Vorstands. Woher sollte er also wissen wie es unter den Präsiden zugeht?
Dieses undankbare Pack, das ihn mit 100% der Stimmen zum Chef wählte. Etwas mehr Unterstützung, mindestens 200%, hätte es ja wohl sein können!
Die Würselener Familie Harst-Schulz ist ein gutes Beispiel dafür was der vorherige Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mit „Heulsusen in der SPD“ meinte.

If you can’t stand the heat, don’t run for president.
(Hillary Clinton 2008)

Wer sich ein ruhiges Leben und fairen Umgang wünscht, kann sich so einige Berufe aussuchen. Kanzlerkandidat gehört nicht dazu.

Also, immerhin ein Lichtblick, Schulz ist weg.

Verrückterweise soll nun diejenige an seine Stelle treten, die ebenfalls seit 20 Jahren ununterbrochen im SPD-Vorstand sitzt, die sowohl als Generalsekretärin, wie auch als Ministerin erwiesenermaßen die SPD demoskopisch weiter in den Keller führte.
 Mehr Apparatschick als Nahles geht nicht.
Zwar startete die notorische Schröder-, Gabriel- und Müntefering-Hasserin als Parteilinke – sie war Gründerin und acht Jahre Vorsitzende des Forums Demokratische Linke 21 (DL 21) und damit Hauptwidersacherin des Seeheimer Kreises – aber inzwischen gilt Nahles als Meisterstrippenzieherin.
Niemand hat ein so enges Netzwerk aus persönlichen Zuträgern und Funktionsträgern geknüpft wie sie.
Ungeniert nutzte sie ihre vier Jahre im Arbeitsministerium, um alle zukünftig wichtigen Multiplikatoren der SPD um sich zu versammeln.
Sie versorgte so viele Menschen mit Pöstchen, daß sie nun alle Gefallen einfordernd zur Parteichefin aufsteigen kann.

Viele echte Linke und Jusos haben dabei noch gar nicht bemerkt, daß Nahles inzwischen für genau das steht, was sie eigentlich nicht mehr wollen: Eine der Basis und dem Bürger vollkommen entkoppelte Multifunktionärin, die wie eine Spinne im Zentrum eines großen Netzes aus Beziehungen und Abhängigkeiten sitzt.

Was ist eigentlich „links“?
Ich verstehe darunter kompromissloses Eintreten für die Schwachen.
Als in Deutschland wöchentlich Asylunterkünfte brannten und tausende Flüchtlingseinrichtungen angegriffen wurden, stand Nahles aber weit abseits. Sie warf sich nicht für die Schwächsten in unserer Gesellschaft in die Bresche. Sie hockte in ihrem Ministerium und knüpfte ihre Verbindungen.
Nach vorn ging Heiko Maas. Nur er stellte sich kompromisslos all den rechten Hetzern von AfD über CSU bis Bosbach entgegen.

Gedankt wird es nicht. Maas spielt offenbar in der Parteispitze weiterhin keine Rolle. Die Hinterzimmer-Queen Nahles will jetzt schnell den Sack zumachen, bevor die dummerhafte Basis bemerkt, daß sie in einer demokratischen Partei eigentlich auch eine Meinung zum Vorstand abgeben sollte.
Nahles möchte das nicht riskieren und den künftigen Vorsitz in bewährter Manier in geheimen Hintergrundrunden auskungeln.
Aber die fromme Katholikin muss sich beeilen.

 [….]  Vieles deutet daraufhin, dass Fraktionschefin Andrea Nahles den Parteivorsitz von Martin Schulz nicht erst im März übernehmen soll - sondern bereits kommende Woche. "Es wird am Dienstag eine Präsidiumssitzung geben, auf der wir über den weiteren Weg beraten", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil der Deutschen Presse-Agentur (dpa). [….]  Nachdem bereits die Nachfolge von Schulz ab März im kleinen Kreis ausgehandelt worden war, könnte Nahles nun sofort kommissarisch die Führung der Partei übernehmen, bis sie von einem Sonderparteitag binnen drei Monaten offiziell bestätigt werden müsste. Das Prozedere bei der Nachfolgeregelung stößt allerdings auf Kritik. "Der Urwahl-Idee kann ich grundsätzlich etwas abgewinnen und bin dafür offen, denn die direkte Beteiligung der Mitglieder schafft Vertrauen", sagte die amtierende Familien- und Arbeitsministerin Barley der Rheinischen Post. "Es kann nicht sein, dass der SPD-Vorsitz quasi unter der Hand vergeben und die Partei vor vollendete Tatsachen gestellt wird", sagte die SPD-Parteilinke Hilde Mattheis dem Tagesspiegel am Sonntag. Dazu müsste ein Parteitag die Satzung ändern. Bisher ist nur eine Mitgliederbefragung möglich, die einen Parteitag nicht bindet. [….]

Schnell schnell, sonst könnten die SPD-Mitglieder noch bemerken was für ein stramm katholisches Pfälzer Ei sie jetzt ins Nest gelegt bekommen.

Samstag, 10. Februar 2018

Molestieren

Vielleicht liegt es ja daran, daß ich keine Machtposition bekleide.
Seit ich vor Dekaden ein paar Semester einen erstaunlich gute bezahlten Job als Tutor an der Uni hatte und aufpassen musste, daß sich die kleinen Erstsemester nicht im Chemielabor in die Luft sprengen und sowas wie erste Kolloquien mit ihnen simulieren mußte, hatte ich nie mehr Untergebene.

Jetzt bin ich schon ewig selbstständig; habe aber keine Angestellten.
Daher kann ich keine Gefälligkeiten für Jobs einfordern.
Ich bin auch nicht so reich, daß jemand wegen meines Geldes Fellatio anböte.
Ganz traurig sieht es auch in meiner Partei aus. Ich bin nur einfache SPD-Karteileiche, die nie irgendein Parteiamt hatte. Auch da kann ich für sexuelle Angebote keine Pöstchen verteilen.
Kein Vergleich zu Typen, die als Besitzer und/oder Juroren von Miss-Wahlen zum Pussy-grabben durch die Damen-Umkleiden schlendern können.

Aber vielleicht liegt es nicht nur am Mangel an Gelegenheiten.
Ist mein Testosteronspiegel zu niedrig?
Ich verstehe das Konzept von Vergewaltigung gar nicht.
Jemand Gewalt antun und Sex schließt sich für mich aus.
Sexuelle Aktivitäten gegen den Willen eines anderen würden bei mir; ich entschuldige mich für diesen intimen Einblick; physisch gar nicht funktionieren und als Mann setzt aktive Vergewaltigung eine körperliche Erregung voraus.

Offenbar sind andere Männer diesbezüglich „leistungsfähiger“, wie beispielsweise  Massenvergewaltigungen in Kriegen beweisen. Da sind offenbar viele Männer in der Lage von eben auch jetzt angesichts von Elend und Verzweiflung, bei heulenden und schreienden Frauen kollektiv zu erigieren.

Oder habe ich durch die ostentative Beschäftigung mit der römisch-katholischen Kirche einfach Gefallen am freiwilligen Zölibat gefunden?

Es könnte auch an meiner Erziehung liegen.
Ich wuchs einerseits nicht prüde auf. Kinder und Erwachsene schwammen nackt. Das waren ja noch die vorprüden frühen 1970er, als Mann gern nahtlos braun wurde und das hüllenlose Schwimmen genoss. Ich verstehe gar nicht wie heutige Jugendliche das in diesen überknielangen Baggy-Shorts in Freibädern machen.
Das ist doch Mist. Erstens bremst der viele Stoff unter Wasser und zweitens läuft man anschließend ewig mit nassen Hosen rum. Das macht doch keinen Spaß.
Jedenfalls wußte ich als Kind schon lange bevor es mich interessierte wie Männer und Frauen untenrum aussahen, empfand dabei aber rein gar nichts, weil das weder tabuisiert noch thematisiert war.
Es wurde nicht gemunkelt, gemauschelt und aus Unkenntnis geschwängert, so wie es heute im amerikanischen Biblebelt passiert.
Mir wurde vorgelebt, wie Mann, Frau und Kind gewaltfrei und gleichberechtigt mit einander umgehen.
Man gab den Kleineren etwas ab, nahm Rücksicht auf die Schwächeren und bestimmte nicht nur deshalb, weil man stärker war.

Oder es ist auch nur rein zufällig mein angeborener Charakter, daß ich andere Menschen nicht sexuell belästige, daß ich niemand vergewaltige und auch privat keinen Locker-Room-Talk veranstalte.
Da ich nie Messdiener war, in keiner kirchlichen Umgebung aufwuchs und außerdem ein Mann bin, der zufällig auch noch außergewöhnlich groß ist, habe ich auch keine Erfahrung als Opfer sexueller Belästigungen.
Wehren musste ich mich nie, weil es nie so weit kam.

Ich verstehe allerdings auch nicht, wieso man in Ermangelung eigener aktiver oder passiver sexueller Molestierung nicht sensibel für das Thema sein könnte.
Natürlich empört es mich, wenn Männer Frauen diminuieren und mit Anzüglichkeiten überziehen.

Wie kann man nur so peinlich sein, wie die Macher des Deutschen Fernsehpreises in Köln?


Ich verstehe natürlich, daß Donald Trump ein widerlicher übergriffiger, übergewichtiger, überkompensierender Grabscher auf dem geistigen Stand eines Pavians ist.
Ich verstehe aber immer noch nicht richtig, wieso es im gesamten Weißen Haus, inklusive des angeblichen „Adult in the room“ General Kelly und Ivanka Trump niemand gibt, der es nach über einem Jahr brutaler Frauenfeindlichkeit des US-Präsidenten fertig bringt, dem Chef zu verklickern, daß man nicht kontinuierlich auf der Seite der Sexstraftäter sein kann und deren Opfer grundsätzlich ignoriert oder sogar beschimpft.
Nachdem der 19-fach der sexuellen Belästigung beschuldigte Trump für den Kindergrabscher Roy Moore eintrat, lobt er nun den in Schimpf und Schande gegangenen Staatssekretär Rob Porter, der seine beiden Ex-Frauen verprügelt und vergewaltigt hatte.
Seine Vorgesetzten, insbesondere Stabschef Kelly wußten seit Monaten Bescheid.
Aber macht ja nichts.

[….]  Nun steht der 67-Jährige selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit - und in der Kritik. Zunächst sorgte es für Verwunderung, dass Ex-General Kelly in einem ersten Statement Porter als "Mann von echter Integrität und Ehre" bezeichnet hatte, über den "ich nicht genug gute Dinge sagen kann". Als dann das Foto von Porters Ex-Frau mit dem blauen Auge auftauchte, musste sich Kelly korrigieren und erklärte, er habe die Vorwürfe nicht "im vollen Umfang" gekannt. Er sei "schockiert" und betonte, dass es für häusliche Gewalt in der Gesellschaft keinen Platz geben dürfe.
Für Geraune sorgt zudem, dass Porter und die Trump-Vertraute Hope Hicks ein Paar sein sollen und turtelnd in Washington gesehen wurden. Hicks ist die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und in ihrer Abteilung waren einige Wendungen zu beobachten. Hatte Sprecherin Sarah Huckabee Sanders zunächst von einer "Schmierenkampagne" gesprochen, so musste ihr Stellvertreter am Donnerstag zugeben, dass viele im Weißen Haus in den vergangenen Tagen "besser hätten arbeiten" können.
Noch brisanter für Kelly sind Medienberichte, wonach der Stabschef seit Monaten darüber informiert war, dass die Sicherheitsüberprüfung von Rob Porter durch das FBI immer noch andauerte. Gleiches gilt für Don McGahn, den offiziellen Rechtsberater im Weißen Haus. [….]Der Republikaner David Frum, ein ehemaliger Redenschreiber von George W. Bush, vertritt im Atlantic eine eigene Theorie, warum der Vorwurf der häuslichen Gewalt im Weißen Haus nicht als "disqualifizierend" angesehen wurde. Sowohl Ex-Chefberater Stephen Bannon als auch der frühere Wahlkampfchef Corey Lewandowski mussten sich vor Gericht verantworten, weil ihnen Gewalt gegen Frauen vorgeworfen wurde.
Und natürlich erinnert Frum, der Autor des kritischen Buches "Trumpocracy", seine Leser nicht nur an die "Grab them by the pussy"-Aussagen des heutigen Präsidenten aus dem Jahr 2005. Er weist auch darauf hin, dass Donald Trumps erste Ehefrau Ivana in den Neunziger Jahren ihrem Ex-Mann vorwarf, sie zum Sex gezwungen zu haben. Mittlerweile vertritt Ivana Trump diese Vorwürfe nicht mehr. [….]

Frauen vergewaltigen und prügeln ist für Trump kein Ausschlußkriterium.
Im Gegenteil. Er mag offensichtlich solche Mitarbeiter.
Er bedauert nur, wenn es veröffentlicht wird. Bedauert den Täter, der seinen Job verliert.
Porters Opfer erwähnte Trump mit keinem Wort.



NACHTRAG:

Februar 2018

Kann man sich nicht ausdenken: Trump beklagt Vorverurteilungen und springt noch mal für die Täter in die Bresche:

[……] Zuvor waren innerhalb weniger Tage der Stabssekretär Rob Porter und der Redenschreiber David Sorensen zurückgetreten. Beide werden von ihren Ex-Frauen der Gewalt bezichtigt.
Trump äußerte sich in allgemeiner Form zu den Vorwürfen: "Manche sind wahr und manche falsch. Manche sind alt und manche sind neu", schrieb er. Es gebe "keine Erholung für jemanden, der fälschlicherweise beschuldigt wurde - das Leben und die Karriere sind dahin", warnte der US-Präsident in seinem Tweet. "Gibt es so etwas wie Rechtsstaatlichkeit nicht mehr?"
Die Äußerung löste nicht nur bei Trumps politischen Gegnern Kritik aus. Auch mehrere Republikaner wie der Abgeordnete Charles Dent mahnten den Präsidenten, "an die Opfer zu denken". Die Demokratin Jackie Speier, eine Wortführerin im Kampf gegen sexuelle Belästigung im US-Kongress, sagte der "Washington Post", ihr habe sich der Magen umgedreht, als sie den Tweet gesehen habe. [….]