Samstag, 11. April 2015

Gabriel gegen die Wand – Teil III



Ach ja, der Bibi.
Bibi zetert mal wieder mit maximaler Umdrehungszahl.
Eine mögliche Annäherung zwischen dem Iran, den UN-Vetomächten und Deutschland lässt den ultrarechten Choleriker richtig schrill werden.
Natürlich ist das nur Theater. In Wahrheit kann ihm gar nichts Besseres passieren. Denn die inszenierte Bedrohung, das Schüren von Ängsten ist sein Instrument des Machterhalts.
Für Bibi kommt der Frieden erst an letzter Stelle seiner Prioritätenliste, ganz vorn auf der Agenda steht sein persönliches Wohl. Er ist dabei nicht nur machtgierig, sondern auch geldgierig, wie die fortwährenden Raffke-Skandale aus seinem Privathaushalt um seine skandalumwobene Ehefrau Sara beweisen.
Bibi mit der Hand am Abzug von rund 200 Atomraketen, die weitgehend auf von Deutschland geleiferten und bezahlten U-Booten stationiert sind, ist keine angenehme Vorstellung.

[….] Es gibt keinen Anlass, die Machthaber von Teheran für verrückter zu halten als ihre Pendants in Washington und Jerusalem.
Schon gar nicht mit Blick auf Benjamin Netanyahu und seine Freunde bei den US-Republikanern. Dieser Premier ist eine Katastrophe. Er hat Israel tief in die internationale Isolation geführt. Jüngste Volte des Unberechenbaren: Kurz vor der Wahl entsagte Netanyahu noch rasch der Zwei-Staaten-Lösung - nur um kurz nach der Wahl zu rufen: Alles nicht so gemeint.
Seine Politik hat etwas Unernsthaftes. Netanyahu sagt, es gehe ihm um die iranische Bedrohung. Wäre er dann im US-Kongress gegen Barack Obama aufgetreten, den Präsidenten, von dessen Verhandlungsführung das Ergebnis im Iran-Streit abhing? Hätte er dann seine Geheimdienste die amerikanischen Atomverhandlungen mit Iran ausspähen lassen und Obamas Gegner auch noch mit Munition versorgt? Würde er sich dann durch die aggressive Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten die Europäer zu Gegnern machen?
Netanyahu hat die Angst vor der iranischen Bombe zum Mittel seines Machterhalts gemacht. [….]

Anders als die meisten Angehörigen meiner Nachfolgegeneration bin ich durchaus noch der Meinung, daß sich Deutschland damit zurückhalten sollte, Israels Sicherheitspolitik öffentlich zu kritisieren.
Deutschland trägt nun einmal eindeutig die Schuld an einem kollektiven Israelischen Sicherheitstrauma. Ich kann psychologisch sehr gut verstehen, daß eine kleine Nation nach der Erfahrung des Holocausts nie wieder wehrlos sein will und lieber frühzeitig mit den Säbeln rasselt.

Die Frage, ob man mit so einem Verhalten nicht eher das Gegenteil erreicht, kann und darf und muss natürlich auch gestellt werden.
Die bilateralen Beziehungen zwischen Jerusalem und Berlin sind heute aber so gut, daß es genügend Gelegenheiten gibt, solche Sicherheitsdiskussionen zu führen, ohne den anderen öffentlich und arrogant zu belehren.

Und ja, selbstverständlich kann man die Israelische Regierung kritisieren. Anders als uns Antisemiten glauben machen, wird  und wurde das aber auch getan – seit über 40 Jahren.

Wie 2002, kann man jetzt auch diese alberne Frage lesen, so in der SZ:

Darf man das, kann man das: in Deutschland Israel kritisieren? Ohne als antiisraelisch, gar antisemitisch zu gelten?

Glücklicherweise gibt der Autor Matthias Drobinski sofort eine klare Antwort:

Natürlich kann man, es geschieht ja auch. In Deutschland ist die Meinung frei, auch wenn sie zugespitzt, einseitig, gar falsch ist.

Es ist aber dennoch höchst erstaunlich, daß diese Frage immer wieder auftaucht und sekundäre Antisemiten hartnäckig darauf rumreiten, daß die Deutsche Regierung angeblich immer vor Israel buckelten.

Das stimmt NICHT - sogar auf höchsten Ebenen rummste es immer wieder:

Israel Kinar, ab 1965 Israelischer Botschafter in Bonn, erinnerte an seine erste Begegnung mit Bundespräsident Heinrich Lübke, der ihn damals empört gefragt hatte, warum Botschafter Rolf Pauls in Israel "so beschimpft" worden sei. In einem zweiten Treffen habe er ihn gefragt, „wie lange werden Sie uns noch beschimpfen, bei allem, was wir für Sie zahlen?“ Dies als Hieb gegen die Wiedergutmachungsleistungen an Israel, "die inzwischen lange ausgelaufen sind", so der ehemalige Botschafter.

Im September 1974, nach der Rede des PLO-Chefs Yassir Arafat vor der UN-Generalversammlung, kam es zum Eklat. Die Bundesrepublik Deutschland forderte als erstes Land der westlichen Welt, das "Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes" anzuerkennen. Als Konsequenz dessen müssten die Palästinenser selber entscheiden, ob sie "auf dem von Israel zu räumenden Gebiet eine eigene Autorität errichten" wollen "oder eine andere Lösung wählen". Israel, das die Palästinenser nicht als eigenes Volk anzuerkennen bereit war, sah sich durch die Forderung Bonns maßlos enttäuscht.

Helmut Schmidt, enger Freund Muhammad Anwar as-Sadats, focht 1981 einige diplomatische Kabalen mit Menachim Begin aus Schmidt hatte bei seinem Besuch in Ägypten 1981 ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag der ägyptischen Regierung deutsche Leopard II-Panzer zugesagt, was in Israel helle Empörung ausgelöst hatte.

Im Juni 1982 gab es erneut harte deutsche Kritik an Israel, wegen der Libanon-Politik.

Nachdem Christenmilizen unter Duldung der israelischen Armee in zwei palästinensischen Flüchtlingslagern (Sabra und Shatilla) ein Massaker an mehreren hundert Menschen angerichtet hatten, wurde der israelische Verteidigungsminister Ariel Sharon gedrängt, von seinem Amt zurückzutreten. Viele Deutsche fragten sich seinerzeit, wie ein Volk, das selber den Holocaust erfahren hatte, eine solche Vorgehensweise seiner Armee tolerieren konnte. Vergleiche der israelischen Armee mit den Nazis wurden insbesondere in linksradikalen Kreisen der Bundesrepublik erstellt.

Offensichtlich wurde und wird Israelische Politik in Deutschland kritisiert und Israel, die Demokratie, scheint das auch gut auszuhalten.

Wenn jemand also trotzdem meint die antisemitische Keule schwingen zu müssen, weil er Tabus und Bevormundung wittert, ist er charakterlich verkommen, oder zumindest sehr schlecht informiert.

Deutsche Regierungsstellen sollten sich gegenüber Israel zurückhaltend aber ehrlich äußern, stets aber die Bereitschaft signalisieren Israel zu helfen oder als Israels Anwalt in der Welt aufzutreten.

Man darf aber auch gewisse Linien nicht überschreiten.
Angela Merkel versprach einst vor der Knesset Israels Sicherheit sei essentiell für Deutschland, gehöre zur Staatsraison und suggerierte damit, Berlin würde die Jerusalemer Regierung auch militärisch bei (präventiven) Kriegen unterstützen.
Das ging deutlich zu weit.
Was gedenkt Merkel eigentlich zu tun, falls Netanjahu morgen diese Garantien einforderte und die Bundeswehr bei einem Angriff auf den Iran zu nutzen?

Das war großer Mist, was Merkel da von sich gab.


Gabriel politisiert sich nach seinen katastrophalen Äußerungen gegenüber Pegida, TTIP, der Vorratsdatenspeicherung und Reparationszahlungen an Griechenland erneut um Kopf und Kragen.

Bei TTIP scheint Gabriel übrigens mal wieder seine Meinung gewechselt zu haben.

Gabriel auf TTIP-Schlingerkurs
[…] Selbst der früherer Handelskommissar Karel de Gucht musste am Ende einlenken. Nein, das Freihandelsabkommen TTIP mit den USA werde doch keinen sofortigen Nutzen bringen. […] Die EU müsse wohl die Voraussagen über die Wachstums- und Beschäftigungsentwicklung etwas präziser darstellen.
Eine leichte Untertreibung. Die EU-Kommission hatte schon 2013 das Centre for Economic Policy Research (CEPR) beauftragt, ein paar Prognosen abzugeben, wie sich TTIP auf die Ökonomien von EU und USA auswirken könnte. Ergebnis: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der EU könnte mit TTIP um 0,5 Prozent steigen. Das der USA um 0,4 Prozent. Statistisch hätte jeder Haushalt in der EU ein Plus von mehr als 500 Euro in der Kasse. Dolle Zahlen.
[…] Nur hat die EU damals irgendwie nicht daran gedacht, den zeitlichen Bezug herzustellen. Das Plus von 0,5 Prozent bezog sich auf einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren. Der Konjunktur-Effekt pro Jahr wäre - nun ja - eher ein Scherz. Und selbst diese Prognose ist eine recht optimistische. Verschiedene Forschungsinstitute haben nachgerechnet. Manche kommen auf einen Wachstumseffekt von nicht einmal 0,1 Prozent des EU-weiten BIP pro Jahr.
Das hat jetzt endlich - ein halbes Jahr nach der EU - auch SPD-Chef Sigmar Gabriel gemerkt. "An die wundersamen Berechnungen vom Wirtschaftswachstum durch TTIP glaube ich nicht", gesteht Gabriel jetzt im Focus. Jede Wechselkursschwankung habe stärkere Auswirkungen. […] Gabriel stellt sich lieber in die neutrale Ecke. Kein Wunder. Er hat für seinen Schlingerkurs ganz schön Prügel bezogen in der Partei. Erst war er gegen TTIP, dann mit aller Kraft dafür. Seit Kurzem ist seine Linie: An der Partei vorbei wird es keine Entscheidung zu TTIP geben.

Aber kommen wir auf Bibi Netanyahu und seinen Kamikazekurs gegenüber all seinen Verbündeten zurück.
Der Israelische Regierungschef spielt eine höchst destruktive Rolle im „Friedensprozess“ des Nahen Ostens. Mit aller Macht versucht er jeden Fortschritt zu sabotieren und baut neue Hürden auf, weil ihm die Kriegstrommeln nützen.
Zweistaatenlösung könne es mit ihm nicht geben, sagte Bibi zuletzt. Da hatte er aber schon mit der Forcierung des Siedlungsbaus gegen den ausdrücklichen Willen Washington das Haupthindernis für den Frieden kontinuierlich vergrößert.

Es liegt nun also an Israels Verbündeten auf Bibi einzuwirken und ihn von seinem fatalen Kurs abzubringen.
Wie noch nie in den letzten 50 Jahren ging das Weiße Haus bereits auf Abstand und kritisiert Jerusalem inzwischen in ungeahnter Schärfe.

Gabriel hingegen hat den Knall mal wieder nicht gehört und findet es eine gute Idee ausgerechnet jetzt Bibis Atom-Armee weiter aufzurüsten.
Die einzige Atommacht mitten in der kompliziertesten Kriegs- und Krisengebiet der Erde weiter zu bewaffnen, ist für einen SPD-Chef schlicht und ergreifend unwürdig.
Deutschland exportiert nicht nur ein Trägersystem für Atomwaffen, sondern verschenkt es auch noch zu einem Drittel.

    Der Bundessicherheitsrat genehmigt den Export eines U-Boots an Israel. [….]

Es ist das fünfte von insgesamt sechs U-Booten, die Israel versprochen wurden. Deutschland finanziert das Boot der Dolphin-Klasse zu einem Drittel mit Steuergeldern mit - das sind geschätzt 165 Millionen Euro.
Nicht nur deshalb sind die Ausfuhren nach Israel eine heikle Angelegenheit. Es gilt als offenes Geheimnis, dass die israelische Marine die U-Boote nach der Lieferung so modifiziert, dass sie mit nuklearen Marschflugkörpern bewaffnet werden können.

[….]  Das jetzt genehmigte fünfte U-Boot wurde bereits im April 2013 auf der Werft von ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel auf den Namen "Rahav" getauft - ein Seemonster in der jüdischen Mythologie.
Das vierte U-Boot war im vergangenen September ausgeliefert worden und kostete rund 600 Millionen Euro. Die U-Boote der Dolphin-Klasse sind 68 Meter lang und mit zehn Torpedo-Rohren ausgerüstet. [….]  Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den Erhalt des vierten Boots als "klare Botschaft an unsere Feinde" bezeichnet. Israel fühlt sich vor allem durch den Iran bedroht.
[….] Die Linke kritisierte die Entscheidungen des Bundessicherheitsrats. "Auch diese Genehmigungen bezeugen, dass Deutschland am Unfrieden in der Welt kräftig verdient", erklärte Rüstungsexperte Jan van Aken.
(dpa 10.04.15)

Freitag, 10. April 2015

Hahaha, Haider!


Irgendwann muß ich das natürlich auch noch mal erwähnen; ja, die Koalitionsverhandlungen in Hamburg sind durch.
Das Ergebnis ist wie es zu erwarten war mit einem stahlstarken Olaf Scholz, der ohnehin beinahe allein die absolute Mehrheit einheimste:
Es geht ungefähr so weiter wie unter der bisherigen SPD-Alleinregierung, die Grünen haben wenig zu melden, aber dafür bekommen sie immerhin DREI Senatorenposten. Das ist insofern ganz schlecht, weil dafür drei gute SPD-Frauen gehen müssen.
Darunter die von der rechten Hamburger Presse gnadenlos gejagte Umwelt- und Bausenatorin Jutta Blankau, die man Jahrelang in den Rücktritt schreiben wollte.
Blankau polarisierte in der Tat, aber darüber sollte man nicht vergessen, daß sie die erfolgreichste Bausenatorin aller Zeiten war. Nach dem totalen Stopp des Wohnungsbaus unter schwarzen und schwarzgrünen Senaten, powerte Blankau in einer ungeheuerlichen Kraftanstrengung die Genehmigung von über 10.000 Neubauten (sic!) durch. Über 6.000 Wohnungen wurden sogar noch während ihrer Amtszeit fertig gestellt.
Von NULL auf 10.000 – das kann sich in der Tat sehen lassen in einer Stadt, die Wohnungsnot zu ihrem größten Problem erklärt.
Da schmerzt es natürlich doppelt, daß ausgerechnet die bewiesenermaßen unfähigen Typen aus dem CDU-Senat von 2008-2010 durch die Grünen wieder zu Senatoren und einflussreichen Stadtpolitikern werden.
WHY change a winning team?
Nun wird Jens Kerstan, der unter CDU-Beust und CDU-Ahlhaus als Grüner Fraktionschef die K.O.alition mit den Schwarzen bildete und später durch besonders dummdreiste Lügen die SPD kritisierte, Nachfolger von Jutta Blankau als Umweltsenator.

Die Grünen, die gerade in Hamburg – hier gingen sie die erste Koalition mit den Schwarzen ein – völlig unwählbar sind, fallen aus.
Noch immer kleben sie an der Seite der CDU und erdreisten sich mit großer Emphase den SPD-Senat für all das anzugreifen, das sie vorher selbst verbockt haben.
Man erinnere sich nur an die desaströse Gartenausstellung IGS, für die die damalige GRÜNE Senatorin Anja Hajduk tausende Bäume fällen ließ.
Sie war vom 7. Mai 2008 bis zum 29. November 2010 Senatorin und Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Hajduk, die als erste Amtshandlung auch die größte CO2-Schleuder Europas (Kohlekraftwerk Moorburg) genehmigt hatte, war es auch, die den sozialen Wohnungsbau komplett einstellte.
Kaum waren die Grünen und die CDU endlich aus den Ämtern gejagt, bepöbelten sie die SPD-Frau Jutta Blankau (Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg ab dem 23.03.2011).
Sie sei Schuld an Wohnungsnot und IGS-Pleite

Die Internationale Gartenschau (igs) ist mit einem Verlust von 37 Mio. Euro zu Ende gegangen. [….] Verantwortlich dafür ist Umweltsenatorin Blankau. Die igs bildet den vorläufigen Höhepunkt der Pleiten- und Pannen-Liste unter Jutta Blankau.
(Jens Kerstan, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion)

Noch frecher:
Zu Hajduks Amtszeit im Jahr 2010 hatte Hamburgs städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA GWG KEINE EINZIGE WOHNUNG GEBAUT. Unter Blankaus Druck stellte die SAGA GWG gerade ihre 1000. Wohnung allein im Jahr 2014 fertig.

Da platzte dem Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan der Kragen. In der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch bezeichnete er Bausenatorin Jutta Blankau (SPD) als ahnungslos, unfähig und naiv. Und fragte: „Herr Bürgermeister, wollen Sie eine solche Senatorin wirklich im Amt lassen?“
(Mopo 24.09.2014)

So unverschämte Dreistheiten wie von den CDU-infizierten Hamburger Grünen erlebt man selten. Die Partei ist auf Hamburger Landesebene völlig unwählbar!
Keine Stimme für die Grünen!

Ole von Beusts Freundin Grünenchefin Fegebank, die zur Schwarzgrünen Regierungszeit aus ihrer Stammkneipe auf St. Pauli gejagt wurde, weil sie den rechtsaußen-Innensenator Ahlhaus bei seinen Abschiebemethoden unterstützte, wird nun ebenfalls Senatorin.

Und der dritte Senatorenposten der Grünen geht direkt an den Mann, der in derselben Position schon der CDU diente: Ex- und bald wieder Justizsenator Till Steffen.

Bemerkenswert auch, daß ZWEI MÄNNER und eine Frau die drei SPD-Ex-Senatorinnen verdrängen.
Die Hamburger Grünen sind nicht nur CDU-affin, sondern auch noch eine Männerpartei, die Frauen aus den Jobs drängen.

Bleibt zu hoffen, daß die Grünen zufrieden damit sind Posten zu besetzen und nicht auch noch Politik gestalten wollen. Das überlassen sie hoffentlich weiterhin Olaf Scholz.

Möge die Hamburger Stadtpolitik so weitergehen wie unter der vorherigen SPD-Alleinregierung.

Lustig, echt lustig ist aber der Leitartikel zum Thema aus dem Hamburger Abendblatt, der Impudenz des Monats Februar 2015.

Chefredakteur Jörg Haider griff dazu gestern höchstpersönlich zum Griffel und verfasste einen weitgehend irrelevanten Artikel.
Was soll auch ein Konservativer schreiben in einer Stadt, in der die CDU sich in totaler Auflösung befindet, sich wegen gewaltiger Unfähigkeit bei 15% eingependelt hat und in der selbst die Wirtschaftsverbände eindeutig und klar zum SPD-Chef stehen, weil er unbestreitbar seine Sache sehr gut macht?
Ach was???

Vier Spalten lang folgen dann Allgemeinweisheiten, die jeder in Hamburg kennt. Scholz sei zuverlässig, arbeite sein Programm ab, glänze aber nicht mit Charisma, etc.
Zum Schluß schafft er aber die Volte, um seine heißgeliebte CDU doch noch ins Spiel zu bringen.
Die Olympiabewerbung Hamburgs sei eine so große Aufgabe, daß es dazu eine große Koalition brauche. Die CDU müsse dazu mitregieren.

[….] Der alte Senat war klug beraten, viele andere Teile der Hamburger Gesellschaft in die Bewerbung einzubeziehen. Der neue sollte daran anknüpfen. Denn für Olympia reicht Rot-Grün nicht. Dafür benötigen wir eine große Koalition. […]

Hahahaha, Haider!
Wie effektiv große Koalitionen Probleme liegen lassen und komplett ignorieren sehen wir ja gerade an der 80%-Koalition im Bund!

Noch lustiger wird Haiders Aufforderung zur GroKo in Hamburg allerdings mit Blick auf die Wahlergebnisse, denn die CDU bekam am 15.02.2015 in Hamburg gerade mal gute zwei Prozentpunkte mehr als die Grünen:

SPD 45,6% = 58 Sitze
CDU 15,9 % = 20 Sitze
GRÜNE 12,3 % = 15 Sitze.

Ein „Große Koalition“ hätte in Hamburg also 78 von 120 Sitzen, während die nun geplante Rotgrüne 73 von 120 Sitzen hat.

Wo ist da der Unterschied??
Man muß schon konservativer Abendblatt-Journalist sein, um zu verstehen wieso die satte 73-Sitze-Mehrheit für Olympia „nicht reicht“, sondern der 78-Sitze-Mehrheit gebraucht werde.

Was für ein journalistisches Niveau!

Donnerstag, 9. April 2015

Franz outet sich – Teil XII




DPapst Franz in Wahrheit knochenkonservativer denkt, als er die Welt oberflächlich glauben lassen will, merken wir schon lange.

Papst Franz weiß wie man gute PR macht, wie man sich vor den Massen inszeniert.
In diesen Dingen ist er Ratzi mit seiner wenig heterosexuellen Stimme, der abstoßenden Physionomie und der demonstrativen Prachtentfaltung deutlich überlegen.
Ihn deswegen zum großen Erneuerer, oder gar Marxisten hochzustilisieren, ist aber vollkommen absurd.
Natürlich ist der Jesuit Franz ein konservativer Mann, der niemals einem minderen Weibsbild erlauben würde Priesterin zu sein und akzeptieren könnte, daß ein gleichgeschlechtliches Paar dieselben Rechte wie ein Gegengeschlechtliches erhalten dürfte.

Die Begeisterung der deutschen Medien für Ratzingers sympathischeren Nachfolger ist also ungebrochen groß.
Ich sehe das allerdings anders. Bergoglio ist auch nur ein konservativer Menschenrechtsantagonist.

Er läßt Ex-Staatssekretär Bertone in einer 700-Quadtrameterwohnung im Vatikan einziehen.



Mit den neuen Kardinälen Gerhard L. Müller und Ricardo Ezzati Andrello erhob Franz zwei in den zweithöchsten Stand, die dezidiert gegen die Aufklärung von sexuellem Kindesmissbrauch durch ihre Priester gearbeitet haben. Zwei Ex-Bischöfe, die vertuschten und die kinderfickenden Pädo-Priester protegierten.

Er beharrt auf homophober Politik.



Er läßt die schmutzigen Vatikanbanker weiter Geld waschen.


Franz ist ein moderner Papst und setzt Prioritäten.

Zuletzt plapperte der lustige einlungige Argentinier davon, er schlage denjenigen nieder, der seine Mutter beleidige und daß es im Übrigen „schön“ sei Kinder zu schlagen – solange man nicht ihre Würde verletze.

Noch immer wird Papst Franz in den Medien ausschließlich positiv betrachtet.
Immer wieder werden seine größten Fans in Talkshows eingeladen.
Zuletzt jubelte sein stets am Rande der Hysterie tanzende Privat-Herold Andreas Englisch in der Intellektuellen-Sendung „Markus Lanz“ so sehr, daß ich schon Valium an das ZDF schicken wollte. Nicht daß das überraschend wäre – Englisch war schon oft bei Lanz zu Gast, um seine Papst-Jubelarien abzulassen.

Ich bin aber anderer Meinung als Englisch.
Ein Papst, der Kinderfickerförderer befördert, Kinderschlagen befürwortet und gegen Schwule agitiert, ist kein erfrischender Aufklärer, sondern schlicht und ergreifend ein Arschloch.


Da Franz nun Lapsus um Lapsus produziert, sind seine Fans wie Englisch auf eine interessante Verteidigungsstrategie umgeschwenkt:
Ja, das sei absoluter Schwachsinn, was er über das Schlagen von Kindern gesagt habe, aber das zeige ja gerade wie nah er am Menschen sei, daß er einfach rede wie ihm der Schnabel gewachsen sei und nicht so von oben herab jedes Wort gewissenhaft abwäge.
Großartig; Englisch, Matussek und Co verteidigen einen Mann, dessen Alleinstellungsmerkmal unter 7 Milliarden Menschen seine Unfehlbarkeit ist, damit daß er dauernd fehlt.
Der letzte absolut herrschende Monarch, der allein über Judikative, Exekutive und Legislative bestimmt, sich damit von allen anderen Religionsführern unterscheidet, redet sogar laut seiner glühendsten Anhänger ständig Unsinn.


Dieser Logik folgend sollte man den Deutschunterricht Legasthenikern und Analphabeten überlassen.
Für Christen scheint das zusammen zu passen; das Irrationale und Unmögliche ist schließlich der Kern ihrer Dogmatik:
Jungfrauen, die Kinder bekommen. Väter, die ihren Sohn so sehr lieben, daß sie ihn qualvoll hinrichten lassen. Menschen, die in den Himmel fliegen und über Wasser gehen.

In dem Staat des konzentrierten Religiotismus, des Vatikans kann keine Absurdität mehr überraschen.


Das Land, das die mit Abstand höchste Schwulendichte hat, die größte transnationale Homo-Organisation der Welt leitet, das Frauen ausschließt und dessen Männer den ganzen Tag in bunten Kleidern umherlaufen, betätigt sich international als hysterischster Homohasser.


Franzl, der einst öffentlich fragte wie er dazu käme über Schwule zu richten, beförderte einen der konservativsten und verhasstesten Bischöfe des Planeten, Abschaumbischof Müller zum Kurienkardinal und läßt ihn das Heilige Offizium, welches man im Vatikan euphemistisch "La Suprema", die Höchste, nennt, leiten.
Damit entscheidet ein gerichtlich überführter Lügner, der vorbestrafte Kinderficker gegen alle Richtlinien wieder zu neuen Kindern schickte, die er erneut sexuell missbrauchte, zu dem Mann, der den weltweit mehr als 1,2 Milliarden Katholiken vorgibt, was sie im Glauben für falsch und was sie für richtig zu halten haben.
Kinder schlagen beispielsweise.


Es ist zwar amoralisch, aber erklärbar, weshalb Joseph Ratzinger eben diesen Müller als Kureinerzbischof auf den drittmächtigsten Posten der 1,2 Milliarden Katholiken setzte:

Wohin es führt, wenn man Kinder nach christlichen Grundsätzen erzieht, wurde gerade sehr eindrücklich in einer ARD-Dokumentation über die Regensburger Domspatzen gezeigt.
Jungs ab einem Alter von neun Jahren wurden systematisch und dauerhaft brutal gequält, misshandelt, seelisch gefoltert, schwer geprügelt und sexuell vergewaltigt.
Chef der Bande war über 30 Jahre der Domkapellmeister Georg Ratzinger, der gelegentlich so von Sinnen auf seine Schüler einprügelte, daß ihm vor Wut das Gebiss rausflog und durchs Klassenzimmer geschleudert wurde.
Für den widerlichen Sadisten blieb all das folgenlos, da sein kleiner Bruder Joseph währenddessen zum Chef der Inquisitionsbehörde im Vatikan aufstieg und jeden mit schwersten Kirchenstrafen auf „päpstliche Geheimhaltung“ verpflichtete, der über den Kindesmissbrauch reden wollte.
Als ab dem Jahr 2010 auch in Deutschland vermehrt über die kinderfickenden Pädopriester gesprochen wurde, blockierte ein Bischof mehr als alle seine Amtsbrüder die Aufklärung – der Regensburger, der für die Domspatzen zuständig war.
Abschaumbischof Müller führte verurteilten übergriffigen Priestern sogar neue Messdiener zu und sorgte dafür, daß deren Eltern nicht vorgewarnt wurden. Später ließ Müller die Opfer sogar bedrohen.

Er mauerte so sehr, daß der Kriminologe Pfeiffer seine Aufklärung abbrach.
Papst Ratzinger revanchierte sich für den Schutz seines perversen Bruders mit einer Rapidbeförderung über viele Stufen.
Müller wurde Chef der Glaubenskongregation im Vatikan.
Ratzingers Verdikt nicht über die Missbrauchsfälle zu sprechen gilt bis heute. Deswegen lacht die römische Kurie auch heute noch den Opfern des Missbrauchs höhnisch ins Gesicht, wenn sie es wagen nachzufragen, was eigentlich mit ihren Peinigern geschehe.

Den Abschaum-Kurienerzbischof Müller als Kardinal zu kreieren, nachdem dieser wie kaum ein anderer Bischof die Opfer des sexuellen Missbrauchs demütigt  und jegliche Aufklärung zu verhindern sucht, spricht Bände über das wahre Denken des aktuellen Papstes.

Daß Ratzingers Nachfolger Bergoglio Müller sogar noch mächtiger machte, ist bezeichnend.


Müller sonnt sich somit in der Protektion zweier Päpste und müllert mehr denn je.

[…] Müller führt die Fraktion derer an, die mehr oder weniger alles so lassen wollen wie bisher. Für Traditionalisten ist er der Letzte, auf den man sich im Vatikan noch verlassen kann. Für Reformer ist er das Feindbild Nummer eins. […]   In Rom lästern sie, das passe zu Müller. Müller, 67 Jahre alt, gilt als Hardliner, Nein-Sager, Provokateur. […] Die kritische Haltung vieler Medien gegenüber der Kirche beschrieb Müller einmal als "Pogromstimmung". Den Limburger Bischof Tebartz-van Elst stützte er bis zum bitteren Ende. Bei der laufenden Debatte um die Sexualethik wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen jede Aufweichung. Homosexualität lehnt er als widernatürlich und sündhaft ab.
Eines der umstrittensten Dokumente der Glaubenskongregation heißt "Dominus Iesus", der Herr Jesus. Es wurde 2000 vom damaligen Präfekten Ratzinger herausgegeben und sprach den protestantischen Kirchen ab, "Kirchen im eigentlichen Sinn" zu sein. Für evangelische Theologen war es ein Schlag ins Gesicht. Als Müller zwei Jahre später zum Bischof geweiht wurde, wählte er die Worte "Dominus Iesus" für sein neues Wappen.
[…] Die "Abteilung für die Disziplin" ahndet Straftaten gegen den Glauben, gegen die Sitten und im Umgang mit den Sakramenten. Das Spektrum ist groß. […] Ein prominenter jüngerer Fall ist die österreichische "Wir sind Kirche"-Vorsitzende Martha Heizer. Sie und ihr Mann wurden im vergangenen Jahr exkommuniziert, weil sie regelmäßig zu Hause Privatgottesdienste ohne Priester gefeiert hatten. […]
Bei dem großen aktuellen Streitthema, der Sexualethik, lässt Müller überhaupt nicht mit sich reden. Verhütungsverbot, Homosexualitätsverbot, Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten, Ablehnung eheähnlicher Partnerschaften ohne Trauschein – die Lehre der katholischen Kirche ist rigide. Immer mehr Gläubige, auch immer mehr Bischöfe und Kardinäle finden: zu rigide. Sie dringen auf Reformen. […] Die Sache mit den Geschiedenen, das ist für ihn ein besonders heikler Punkt. Müller will nicht, dass Wiederverheiratete wieder zur Kommunion gehen dürfen. Er sagt, dass die Unauflösbarkeit der Ehe relativiert würde. Er sagt: "Man wundert sich, dass es manche Leute gibt, die sich katholisch nennen und meinen, man könne die katholische Ehelehre, die im Wort Jesu Christi wurzelt, sozusagen in ihr Gegenteil verkehren. Was für eine absurde Vorstellung." […]

Wenn jemand es wagt auch nur indirekt den Vatikan zu provozieren, reagiert nicht Franzls Güte, sondern Kardinal Müllers Faustschlag, der Ent-ähnlich Eisen wie dünnes Blech zerknüllt.


Anders als die deutsche Regierung, die dem Vatikan gegenüber buckelnd und servil auftritt, sich also nicht an den massiven Menschenrechtsverletzungen stört und im Gegensatz zu Irland oder Niederlande stoisch hinnimmt, daß Myriaden Geistliche Kinder misshandelt haben, wagte die sozialistische Regierung Frankreichs etwas Ungeheuerliches.
Sie schickte einen Schwulen zu den Schwulen.
Allerdings – und das ist die Provokation – einen ehrlichen Mann, der anders als die Römer Klemmschwestern unaufgeregt sagt was er ist, nämlich schwul.


Ein schwuler Botschafter beim Petersdom?
Und das neben so heterosexuellen Vorzeigekatholikinnen wie Botschafterin Schavan?

Das war zu viel für Franzl.
Der Papst wählte heute den diplomatischen Eklat.

 […] Laurent Stefanini versteckt seine Homosexualität nicht – Grund genug für Papst Franziskus, den französischen Diplomaten als Botschafter im Vatikan abzulehnen.
Diese Entscheidung wird die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Vatikan belasten: Der Heilige Stuhl hat laut einem Bericht der französischen Zeitung JDD Laurent Stefanini als französischen Botschafter im Vatikanstaat abgelehnt. Grund ist offenbar die Homosexualität des derzeitigen Chefs des Protokolls im französischen Außenministerium. Präsident François Hollande hatte sich bereits Anfang Januar auf Stefanini festgelegt.  Papst Franziskus hat offenbar persönlich sein Veto gegen den ledigen schwulen Diplomaten eingelegt: "Die Entscheidung kommt direkt vom Papst", zitiert JDD einen Insider. Besonders die homofeindliche Lobbygruppe "Manif pour tous", die im Vorfeld der Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben in Frankreich teils gewalttätige Demonstrationen organisiert hatte, soll Lobbyarbeit gegen den Kandidaten am Heiligen Stuhl betrieben haben.
[…]   Bereits 2008 hatte der Vatikan den französischen Botschafter Jean-Loup Kuhn-Delforge wegen dessen Homosexualität abgelehnt (queer.de berichtete). Kuhn-Delforge wurde später ohne Probleme zum französischen Botschafter in Griechenland ernannt.
2012 kam es zu einem weiteren Eklat, als der Vatikan Kiril Maritschkow nicht als bulgarischen Botschafter akzeptieren wollte. Sein Vergehen: Er hatte einen Roman geschrieben, in dem auch eine schwule Sexszene vorkommt. […]

Deo Gracias – damit bleibt der Vatikan der einzig komplett homofreie Staat der Erde.