Mittwoch, 27. August 2014

Zahlenverhältnisse



Mit der amerikanischen Presse ist das so eine Sache.

Bei der „foreign policy“ darf man nur wenig bis gar keine Kenntnis der Leser/Zuschauer/Hörer voraussetzen.
Daher berichtet es sich immer gut und ausführlich über Naturkatastrophen und Verbrechen. Die erfordern nicht allzu viel Hintergrundwissen.
Das außenpolitische Desinteresse der Amerikaner steht in einem sonderbar umgekehrt proportionalen Verhältnis zu ihrer Macht in der Welt.

Wenn US-Politiker ihr Volk für eine Intervention einstimmen wollen, betonen sie immer die direkte Gefährdung von Amerikanern.
Daß Obama Kalifatstruppen vor Erbil bombardieren lässt, hat offiziell weniger damit zu tun, daß dort Myriaden Jesiden abgeschlachtet werden, sondern wird mit der Anwesenheit amerikanischer Diplomaten in der Stadt gerechtfertigt.

Die Tatsache ignorierend, daß ein paar Tausend Kilometer Ozean zwischen dem Irak und der USA liegen, versucht Hagel seinem Volk ein neues Feindbild zu lehren.

Die Angst vor der islamistischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) wächst: US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat die Organisation als große Bedrohung für die Vereinigten Staaten bezeichnet. "Es ist weit mehr als eine Terrorgruppe", sagte Hagel. Sie sei "so hoch entwickelt und gut finanziert wie keine andere".
"Sie sind eine große Bedrohung für alle unsere Interessen, sei es im Irak oder irgendwo anders", sagte Hagel. Sie verfügten über ein hohes Maß an militärischem Können und seien daher besonders gefährlich. "Das ist jenseits von allem, was wir kennen", so Hagel weiter.

Die Amis sollen lernen, daß IS böse ist. So wie Saddam, Osama oder Putin.
Amerikanische Ansichten verändern sich aber nur träge.
Dazu muß man nur ein paar Minuten amerikanische News-Channel einschalten.
Obwohl sich die ISIS schon im Juni in „IS“ umbenannte und nun ein Kalifat mit Abu Bakr al-Baghdadi an der Spitze ausgerufen hat, bleiben CNN und Co immer noch hartnäckig bei der Bezeichnung „isis“.
Obwohl Wladimir Putin schon seit 14 Jahren ununterbrochen an der Spitze Russlands steht, können Amis noch nicht einmal diesen einfachen Namen aussprechen.

Bei diesen internationalen Verwicklungen ist es immer sinnvoll sich andere Perspektiven anzueignen und so konnte ich es mir nicht verkneifen mir letzte Nacht eine Stunde CNN zum Thema Krim anzusehen.
Das Verständnis für die Situation war recht gut damit charakterisiert, daß nicht ein einziger der US-„Experten“ den Namen Putin richtig ausspricht. Im Russischen wird die zweite Silbe betont. Der Mann heißt Vladimir Putin. Durch die Bank weg sind aber die Amerikaner so ignorant, daß sie die zweite Silbe regelrecht verschlucken und immer von Putn sprechen.
Die schlauen GOPer haben glücklicherweise erkannt, wer die eigentliche Ursache der Krimkrise ist: Obama!


Klar, säße der schwule atheistische Moslem aus Kenia nicht als Präsident im Weißen Haus, würde Putin nicht solche Aktionen wagen, weil er genügend Angst vor einem strammen republikanischen Durchgreifen hätte.
Genau.

Während Amerika also außerordentlich phlegmatisch auf Krisen in der Welt regiert und sich kaum daran stört, wenn durch seine Politik hier und da ein paar Hunderttausend Menschen gekillt werden, wird es umso hysterischer wenn es mal einen Amerikaner erwischt.

Da ist es schon angebracht, wenn man durch plakative Comics versucht die Verhältnisse gerade zu rücken.


Wenn man aber solche Bilder postet, werden natürlich die Zahlen hinterfragt.
Ich bin fast der Ansicht, daß es auf die genaue Zahl der Todesopfer im Irak nicht ankommt, wenn man das krasse Missverhältnis zu den amerikanischen Opfern aufzeigen will.

Dennoch will ich an dieser Stelle die „1,5 Millionen Toten“, die durch die von Angela Merkel so begeistert unterstützte GWB-Intervention 2003 verursacht wurden, versuchen zu erläutern.

Natürlich gibt es keine seriöse Organisation auf diesem Planeten, die im Nahen Osten jede einzelne Leiche gezählt und die jeweilige Todesursache genau ermittelt hat.
Es gibt aber recht präzise Schätzungen.

Die Zahl der Kriegstoten ist bis heute umstritten. Eine Studie der renommierten medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" bezifferte sie bereits im Jahr 2006 auf 655.000; kritische Beobachter gehen davon aus, dass sie mittlerweile auf bis zu eine Million Menschen angewachsen ist.

Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete IPPNW ("International Physicians for the Prevention of Nuclear War".  In Deutschland: "IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.") versucht sich ebenfalls an einem „Body-count“.

Der "Krieg gegen den Terror" hat allein im Irak, Afghanistan und Pakistan zu 1,7 Millionen Todes-Opfern geführt. Das ist das Ergebnis des IPPNW-Reports "Body Count - Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror". "Präzisionswaffen ändern nichts am hohen Prozentsatz getöteter Zivilisten in asymmetrischen Kriegen", erklärt IPPNW-Vorstandsmitglied Dr. Jens Wagner. Der Einsatz von Phosphorbomben, Streumunition, DIME- und Uranmunition sowie das brutale Vorgehen der Besatzungstruppen zum Beispiel in Fallujah und Basrah zeigten das unmenschliche Gesicht des Krieges.
Die Autoren Joachim Guilliard, Lühr Henken und Knut Mellenthin haben für den Report systematisch wissenschaftliche Studien über die Toten auf beiden Seiten der Kriege im Irak, Afghanistan und Pakistan zusammengestellt und aktualisiert. Für diese Länder ziehen sie eine Bilanz über den humanitären Preis des Krieges.
So hat der Irak von der Invasion im Jahr 2003 bis heute 1,5 Millionen Todesopfer durch direkte Gewalteinwirkung zu verzeichnen. Spätestens seit der medizinisch-epidemiologischen Studie in der Zeitschrift Lancet über die Mortalität im Irak von 2006, dürfte das wahre Ausmaß der Zerstörung durch das überlegene US-Waffenarsenal und das entstandene Chaos durch die Besatzungstruppen deutlich geworden sein. Trotzdem beziehen sich fast alle Medien bezüglich der Opferzahlen im Irak bis heute auf den Irak Body Count, ein Projekt, das weniger als 10% der Kriegsopfer registriert.
Was die Opferzahlen in Afghanistan betrifft, ist die Datenlage schlechter als im Irak. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Kriegsopfer inklusive Mitarbeitern von Nicht-Regierungsorganisationen, afghanischen Sicherheitskräften, ISAF und OEF Soldaten keinesfalls unter 70.604 liegt. Wahrscheinlich ist die Anzahl getöteter Zivilisten höher als 43.000. Die Anzahl der durch den Krieg indirekt, also durch Flucht, Hunger und medizinische Mangelversorgung zu Tode gekommenen Afghanen wird nach den Bombenangriffen 2001 bis zum Mai 2002 auf 20.000-49.600 geschätzt.
In Pakistan fielen bisher 2.300 bis 3.000 Menschen US-Drohnenangriffen zum Opfer, davon ca. 80% Zivilisten. Die weitaus größte Anzahl von Kriegsopfern (40.000-60.000) entsteht allerdings durch Kämpfe der von der US-Regierung unterstützten pakistanischen Armee mit unterschiedlichen Widerstandsgruppen.
(IPPNW-Pressemitteilung vom 18.5.2012)                                 

Der Autor Joachim Guilliard aktualisierte seine Erkenntnisse zuletzt in einem lesenswerten und ausführlichen Beitrag für die „Junge Welt“, der die Befürwortung von militärischer Außenpolitik durch von der Leyen, Gauck und Steinmeier als Perversion entlarvt.

Wenn Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Wehrministerin Ursula von der Leyen die angebliche bisherige »deutsche Zurückhaltung« bei westlichen Interventionen beklagen, so können sie damit nur das Nein zum Libyen-Krieg meinen, dessen Beginn sich im März zum dritten Mal jährte. Die angreifenden NATO-Mächte hatten damals monatelang Angriff für Angriff stets aufs neue behauptet, ihre Bombenkampagne gegen das ölreiche Land diene allein dem »Schutze der Zivilbevölkerung«. Wenn das stimmen soll, dann wäre die Bilanz vernichtend, denn Tausende Libyer und Libyerinnen haben diesen »Schutz« nicht überlebt. Fundierte Zahlen gibt es jedoch bis heute nicht. Die Schätzungen schwanken von 10000 bis 50000 Kriegstoten. Angesichts von 9700 Angriffsflügen, rund 30000 abgeworfenen Bomben und einem halben Jahr heftiger Bodenkämpfe dürfte die tatsächliche Zahl der Opfer aber wesentlich höher sein. [….]
Die meist von den Medien angegebenen Zahlen basieren auf der Arbeit des britischen »Iraq Body Count« (IBC). Dieses Projekt versucht, die zivilen Opfer im Irak zu erfassen, indem es alle Fälle, die in renommierten englischsprachigen Medien gemeldet oder in Kranken- und Leichenhäusern registriert wurden, in einer Datenbank sammelt. Bis 2013 wurden so rund 110000 zivile Opfer ermittelt.
Die in sich stimmigen Ergebnisse der statischen Erhebungen der Johns Hopkins University in Baltimore, die 2004 und 2006 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurden, sowie die des britischen Meinungsforschungsinstituts »Opinion Research Business« (ORB) von 2007 legen hingegen nahe, daß über eine Million Iraker dem Krieg, der Besatzung und dem dadurch entfesselten Wüten von Milizen zum Opfer gefallen waren – die meisten von ihnen ab Mitte 2005, Tendenz von 2003 bis 2007 stark steigend.
[….] Recht gut dokumentiert ist z.B. das Schicksal irakischer Ärzte. Von 34000 registrierten Ärzten wurden nach Angaben der unabhängigen Iraq Medical Association fast 2000 getötet, 20000 hatten das Land 2006 bereits verlassen. Der Iraq Body Count führt in seiner Datenbank jedoch nur 70 getötete Ärzte auf. Auch wenn dies teilweise an fehlenden Berufsangaben liegen kann, deutet dies bereits auf sehr großen Lücken hin.
[….] Insgesamt wird die Zahl der Opfer in den Erhebungen eher unter- als überschätzt. Das liegt auch daran, daß die hohe Zahl von Verschleppten und Verschwundenen nicht berücksichtigt werden kann. Gemäß der Internationalen Kommission für vermißte Personen (ICMP) gelten im Irak zwischen 250000 und einer Million Menschen als Folge von über 30 Jahren Kriege und Konflikte als vermißt, die meisten von ihnen seit 2003. [….] Man kann selbstverständlich die Erkenntnisse aus dem Irak nicht eins zu eins auf den Krieg in Afghanistan übertragen. Sie legen jedoch nahe, daß auch hier die Gesamtzahl der Opfer ein Vielfaches über der Zahl der gemeldeten liegt und 200000 übersteigen könnte – eine vernichtende Bilanz für eine NATO-Operation, deren Einsatzkräfte als »Internationale Sicherheits- und Unterstützungstruppe« firmieren. [….]

Syrien ist in dieser Betrachtung noch gar nicht eingerechnet.

Im syrischen Bürgerkrieg sind in den vergangenen drei Jahren nach UN-Angaben fast 200.000 Menschen getötet worden.
Bis Ende April seien mindestens 191.369 Tote registriert worden, sagte die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay am Freitag in Genf. Damit habe sich die Zahl der Todesopfer binnen Jahresfrist verdoppelt. Vermutlich liege sie aber noch viel höher, da viele Opfer überhaupt nicht gemeldet würden, sagte Pillay.

Man kann also mit Fug und Recht behaupten, daß die Nahost-Politik des Westens auf ganzer Linie gescheitert ist.

GFP leitet sogar eine direkte Verantwortung Deutschlands und der USA für die Millionen Toten ab, weil deutsche Geheimdiensterkenntnisse und deutsche Luftwaffenbasen bei diesem Massenmord eine Rolle spielten. Natürlich auch, weil es Deutschland war, das wesentlich dazu beitrug die IS-Truppen massiv aufzurüsten, indem beispielsweise Merkel und Westerwelle persönlich in totalitären Staaten wie Saudi Arabien Waffengeschäfte einfädelten.

Zur aktuellen Situation fällt der deutschen Regierung ein, das künftige Kurdistan noch weiter aufzurüsten.

Was für eine Perversion.

Leider weiß ich auch keine Alternative.

Ach, warte, doch, es gibt eine Möglichkeit dort Frieden zu stiften.
Schickt Margot Käßmann nach Falludscha und lasst sie gemeinsam mit Abu Bakr al-Baghdadi beten. Dann wird alles gut.

Dienstag, 26. August 2014

Der Christ des Tages – Teil LXXX


Das war natürlich schon praktisch als junger polnischer katholischer Geistlicher in einer Zeit Karriere zu machen, in der der große Johannes Paul II die Weltkirche beherrschte.
Da konnte es schnell aufwärts gehen.
Józef Wesołowski (* 1948 in Nowy Targ, Woiwodschaft Kleinpolen) wurde im Alter von nur 24 Jahren in Karol Woytilas Erzdiözese Krakau zum Priester geweiht. Später schickte er ihn als vatikanischen Nuntius in verschiedene Staaten und weihte Wesołowski am 6. Januar 2000 persönlich zum Bischof.

Im Januar 2008 erhob Ratzi den Polen zum Erzbischof und schickte ihn auf eine Traumposition als Nuntius in die Karibik. El paraíso pederastico catolico.

Die Päpste Woytila, Ratzinger und Bergoglio sind sich in einer Beziehung völlig gleich: Sie haben ein großes Herz für Kinderficker, fördern diese, schützen sie vor der Justiz und lachen dadurch den Opfern hämisch ins Gesicht.
Und ja, ich nenne es Kinderficken und verwende niemals den Begriff "Kinderschänder", weil "schänden" impliziert, die Kinder wären mit der Schande behaftet.
Die Kinder sind aber UNSCHULDIG und sollen sich weder schämen, noch in Schande leben.
Schande ist das nur für den Täter und die RKK!!

Daß Wesołowski, den ich hiermit zum Christen des Tages Nr. 80 ernenne, sich an kleinen Jungs vergreift weiß man schon relativ lange. Mir ist der Name schon geraume Zeit geläufig.

Schon vor einem Jahr brachte ihn der neue Papst vor Generalstaatsanwalt Francisco Dominguez Brito der Dominikanischen Justiz in Sicherheit. Getreu dem vatikanischen Motto „Scheiß auf die Opfer und Gerechtigkeit – Hauptsache die Kinderficker bleiben unbehelligt“, ließ Franz den Ephebo-Erzbischof hinter Vatikanischen Mauern in Sicherheit bringen.

Der Vatikan hat seinen Botschafter in der Dominikanischen Republik abgerufen, nachdem gegen ihn Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern erhoben worden waren. Die Kirche untersuche die Vorwürfe gegen Erzbischof Josef Wesolowski, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch. Einzelheiten nannte er nicht. […..]
In dem Ort erhoben Bewohner auch Anschuldigungen gegen einen weiteren Priester, einen Freund von Wesolowski. Der hielt sich, als die Anschuldigungen bekannt wurden, gerade zum Urlaub in Polen auf und kehrte nicht mehr in die Dominikanische Republik zurück.

 Der erzkonservative polnische Klerus scheint neben dem Spanischen und Bayerischen einer der Übelsten Europas zu sein. Gerne wird auch aus den Reihen des hohen Polnischen Klerus den Opfern die Schuld in die Schuhe geschoben – so wie wir das auch von Bischöfen in Teneriffa und Deutschland kennen.

Die katholische Kirche in Polen wird von einem Missbrauchs-Skandal erschüttert: Erzbischof Wesołowski soll in der Dominikanischen Republik minderjährige Jungen zum Oralsex gezwungen haben.  […] Der Fall hat nicht nur in der Dominikanischen Republik hohe Wellen geschlagen, sondern auch in Polen. Dabei ist der päpstliche Botschafter zwar bisher der ranghöchste, aber bei weitem nicht der einzige polnische Geistliche, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird.
Wie in anderen Ländern, etwa Deutschland oder Irland, ist die katholische Kirche auch in Polen mit einer Welle solcher Sex-Skandale konfrontiert, die man früher unter der Decke halten konnte. […] Nicht weniger als 27 Priester sind nach Presseberichten seit 2001 in Polen vor Gericht gestellt worden. Das bisher härteste Urteil sprach vor einem Monat ein Bezirksgericht in Rawa Mazowiecka bei Łódź. Ein Pfarrer erhielt eine Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren, weil er fünf minderjährige Messdiener sexuell missbraucht hatte. […] In Białystok wurde ein anderer Priester zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er ein behindertes 19-jähriges Mädchen mindestens acht Mal zum Sex genötigt hatte. Die Sache flog auf, als das Mädchen schwanger wurde und zur Polizei ging. Einem Garnisonspfarrer aus Legionowo in Zentralpolen, der sich lange bei einer Familie verstecken konnte, wurde vorgeworfen, minderjährige Mädchen über längere Zeit zum Sex gezwungen zu haben. In einem Fall soll er ein Opfer vergewaltigt und zum Schwangerschaftsabbruch überredet haben. […]  Im Fall des Garnisonspfarrers entschuldigte sich der zuständige Militärbischof öffentlich bei den Geschädigten. Die Bischofskonferenz erklärte, man übe "null Toleranz", und verabschiedete Leitlinien. Doch dürfen Opfer von der Kirche als Institution keine Entschädigung erhoffen. Einen Aufschrei der Empörung löste Erzbischof Józef Michalik, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, aus, als er zerrüttete Familien als Ursache pädophiler Entgleisungen nannte. Ein Kind aus einer schlechten Ehe suche Anlehnung, "es verliert sich und zieht noch einen anderen Menschen da hinein". […]

Der Christ des Tages ist selbst unter den vielen weltweit aktiven katholischen Kinderfickern ein besonders mieses Exemplar

Er hatte schon ein paar Bier getrunken, als er durch die Rotlichtviertel von Santo Domingo zog, genügend Geld in der Tasche, auf der Suche nach schnellem Sex. Er suchte nach ganz jungen Männern, er suchte nach Kindern. Er nannte sich nur "Josie". Viele wussten dennoch, wer er war: Der Botschafter des Heiligen Stuhls, der vatikanische Nuntius, vom Papst in die Dominikanische Republik entsandt – der polnische Erzbischof Josef Wesolowski.
Im Schatten der ältesten katholischen Kathedrale Amerikas betrieb er jahrelang sexuellen Missbrauch. Gemeinsam mit dem polnischen Pater Wojciech Gil soll er sich mit jungen Messdienern in seinem Haus am Strand vergnügt haben. Zwei weitere Geistliche aus seiner Botschaft stehen unter Verdacht, Frauen und Kinder zum Sex gezwungen haben. Ein dominikanischer TV-Sender soll Wesolowski dabei gefilmt haben, wie er ein Kinderbordell in Santo Domingo betrat.
[…]  Die Wellen der Empörung schlagen hoch, wenn in der Dominikanischen Republik die Rede auf Josef Wesolowski kommt.  […] Und die Fassungslosigkeit über die Tatsache, dass Wesolowski nicht vor ein Gericht in Santo Domingo gestellt wird, wächst, je mehr Details aus dem Fall an die Öffentlichkeit dringen. Schon die Gerüchte um ihn hatten den Papst vor einem Jahr zu eiligem Handeln getrieben. […] Der Bischof soll auch einen Elfjährigen dazu gebracht haben, sich vor ihm selbst zu befriedigen. Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft von Santo Domingo vier Jungen zwischen zwölf und 17 Jahren ausfindig gemacht, die aussagen, von Wesolowski für sexuelle Handlungen bezahlt worden zu sein.
Besonders Perfide ist der Fall des heute 17-Jährigen. Er leidet unter Epilepsie. Seit er 13 war, stand er im sexuellen Kontakt zu Wesolowski – der ihn für seine Dienstleistungen mit Medikamenten bezahlte und so nicht nur die Armut des Jungen, sondern auch dessen Krankheit ausnutzte.
[…] Dem Vatikan wird jetzt vorgeworfen, Wesolowski zu früh aus der Dominikanischen Republik geholt zu haben. Ganz offensichtlich reiste der einstige Bischof sogar mit falscher Identität und machte einen Umweg über Haiti, um Spuren zu verwischen – die Ermittler konnten keinen Flugpassagier mit seinem Namen finden. […]
(Constanze Reuscher, 23.08.14)

Schwerverbrecher mit vatikanischen Papieren vor der Justiz quer über den Atlantik in Sicherheit zu bringen, ist die leichteste Übung des Vatikans. Hunderte der schlimmsten Nazi- und SS-Schergen hatte Kurienerzbischof Hudal über die sogenannte „Rattenlinie“ vor der alliierten Justiz nach Südamerika in Sicherheit bringen lassen.
Darunter waren auch Typen wie Josef Mengele und Adolf Eichmann. Für diese Menschen konnte sich der Vatikan nämlich wesentlich mehr erwärmen, als beispielsweise eine lesbische Kindergärtnerin von heute. Die wird nach wie vor einfach fallengelassen.

Józef Wesołowski, dem in Polen und der Dominikanischen Republik lange Haftstrafen drohen, läßt es sich unterdessen gut gehen und genießt sein Leben in Rom – unter der schützenden Hand des Papstes, der die Auslieferung der perfiden Verbrechers blockiert.
Der Christ des Tages findet es allerdings nicht schön nun offiziell in den Laienstand versetzt zu sein und klagt nach Vatikanischem Recht dagegen.
Zuständig ist der als ausdrücklicher Kindermissbrauchsfreund bekannte Kurienkardinal Müller.

Der wegen Kindsmissbrauch zur Versetzung in den Laienstand verurteilte ehemalige Vatikanbotschafter in der Dominikanischen Republik, Erzbischof Jozef Wesolowski, hat Berufung eingelegt.
Die vatikanische Glaubenskongregation werde die endgültige Entscheidung in dem kirchenrechtlichen Verfahren voraussichtlich im Oktober fällen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montagabend in Rom mit.
Lombardi wies in diesem Zusammenhang Medienberichte zurück, wonach der Vatikan den polnischen Geistlichen vor Verfolgung durch die Justizbehörden der Dominikanischen Republik und seines Heimatlands Polen schütze. Der Heilige Stuhl habe "umgehend und korrekt" auf die Vorwürfe gegen Wesolowski reagiert. Dabei sei sein damaliger Diplomatenstatus berücksichtigt worden.
(epd 26.08.14)

Ach sooo, ich vergaß. Józef Wesołowski ist Diplomat!
Naja, dann muß man ihm ja wohl nachsehen, daß er in der Dom Rep kranke Kinder fickte.

Montag, 25. August 2014

Die krankende Situation.

Was für eine Absurdität:
Aufgrund einer rein persönlichen Katastrophe, nämlich der Krebserkrankung seiner Frau, erkennt Deutschlands oberster Protestant, daß die Position seiner Kirche zum Lebensende so unmenschlich ist, daß er sich nicht an den eigenen Richtlinien orientieren kann.
Statt das eigene Konzept daraufhin zu überdenken, wirft er aber den Vorsitzenden-Posten hin, um für sich privat die Freiheiten rauszunehmen, die für 23 Millionen deutsche evangelische Christen nicht gelten sollen.
Die Politchristen Kauder, Gröhe und Merkel nutzen den Anlass, um päpstlicher als der Papst das total Sterbe(hilfe)verbot durchdrücken zu wollen.
Meine Ansicht zu dem Thema habe ich dutzendfach dargestellt, so daß ich das an dieser Stelle nicht wiederholen muß.

Eines möchte ich aber noch ausdrücklich verdammen:

Es ist unerträglich, daß Medien ganz allgemein, wenn es um das POLITISCHE Thema „Lebensende“ geht (Patientenverfügung, Palliativversorgung, Sterbehilfegesetz,..) mit größter Selbstverständlichkeit Theologen als Experten hinzugezogen werden. So wird Ex-CDU-General Hintze, der Erfinder der Rote-Socken-Kampagne, deswegen als Autorität wider die Parteiführung wahrgenommen, weil er Pfarrer ist.

In der Debatte um ein Verbot der organisierten Sterbehilfe geht Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) auf Konfrontationskurs zur CDU-Spitze. "Heute stehen todkranke Menschen, die aus dem Leben scheiden wollen, oftmals vor der Alternative, sich in der Schweiz bei ihrem Vorhaben helfen zu lassen oder, falls sie das Geld dafür nicht haben, sich in Deutschland vor den Zug zu werfen. Diese Not verlangt nach einer Antwort", sagte Hintze dem SPIEGEL.
[….] Es ist nicht zum ersten Mal, dass Hintze in schwierigen ethischen Fragen auf Konfrontationskurs geht. Bereits in der Debatte über die Genforschung und bei der Präimplantationsdiagnostik vertrat der ehemalige Pfarrer eine liberalere Haltung als seine Partei.

Und Schock, schwere Not, auch der Großtheologe Küng stellt sich gegen die Linie der Kirchen. Aber der ist ja ohnehin „Dissident“ – pfui, pfui.

Hans Küng ist dafür. Am 1. September soll ein Buch des 86 Jahre alten Schweizer Theologen erscheinen, der eigentlich keine Bücher mehr schreiben wollte: "Glücklich sterben?" heißt der Titel, und der Dissident der katholischen Kirche wird darin wiederholen, was er schon gesagt hat: Wenn er merkt, dass ihn der Verstand verlässt, wird er seinem Leben ein Ende setzen, mit Hilfe der Organisation Exit, deren Mitglied er ist. Gerade als Christ, der ans Jenseits glaubt, werde er das tun, hat er angekündigt.

Fast noch schlimmeres zeigt der Blick auf die Autoren solcher Artikel.
Die Süddeutsche Zeitung beauftragt nicht etwa einen ausgewiesenen Juristen, Mediziner oder Wissenschaftsjournalisten mit dem Thema.
Nein, es schreibt hier die Kirchenredaktion in Form des superfrommen Katholiken Matthias Drobinski.

Nicht die Ärzte und noch nicht einmal die Christen sind sich also einig, wenn es um die schwierige Frage geht, ob Ärzte oder Vereine schwerkranken Menschen helfen dürfen sollten, ihren Todeswunsch in die Tat umzusetzen. Wenn im September die parlamentarische Sommerpause endet, wollen die Abgeordneten des Bundestages genau diese Frage regeln. Es wird keine einfache Diskussion werden. […]

Ja, frommer Matthias, das ist ja wirklich ein Ding, daß sich “noch nicht einmal die Christen” einig sind.

Aber entscheidend ist das nicht.
Sollte das Recht liberalisiert werden, würden 50 Millionen Christen in Deutschland nicht tangiert werden.
Niemand wird Sterbehilfe aufgedrängt!
Ihr könnt das genauso gern unterlassen wie Verhütungsmittel, vorehelichen, Sex, PID, Schwulsein und Schwangerschaftsunterbrechung!
Das ist aber irrelevant für ein Bundesgesetz, das die Konfessionslosen betrifft.
Also Klappe, Kauder. Du als ausgewiesener Tötungs- und Waffenfetischist solltest zu dem Thema ohnehin schweigen.

Volker Kauder sagte Anfang August bei der 119. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg: „Wir wollen das organisierte Helfen zum Sterben verbieten.“ Dazu gebe es zwei Formen: So gibt es etwa in der Schweiz Einrichtungen, die für ihren Dienst zum Sterben Geld verlangen. „Kein Profit mit dem Sterben“, forderte Kauder. Seine Fraktion wolle darüber hinaus Organisationen verbieten, die sich mit dem Sterben beschäftigten, beispielsweise Sterbehilfevereine.
Von Christen verlangte der Fraktionsvorsitzende: „Wenn wir Christen in dieser Diskussion nicht klar und deutlich formulieren, dass es entscheidend ist, die Sterbenden zu begleiten und nicht das rasche Beenden von Leben, dann verlieren wir eine wichtige Verantwortung in unserer Gesellschaft.“ Er sei „felsenfest davon überzeugt, dass sich die Tür, wenn sie einmal geöffnet wird, nicht mehr schließen lässt.“
Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hält strikt gegen eine Lockerung bei der Beihilfe zum Suizid. „Ärzte sind Helfer zum Leben, nicht zum Tod“, sagt er.
 (PRO 25.08.14)