Donnerstag, 27. Februar 2014

Im Kindergarten



Gestern erhielt ich ein Schreiben einer Hausverwaltungsfirma, mit der ich seit zehn Wochen den größten Ärger habe. Korrekterweise müßte ich sagen, mit der ich gerne wenigstens Ärger hätte.
Eigentlich ignorieren sie mich, weigern sich auf meine Anfragen via Fax, Telefon, Brief oder Email zu reagieren.
Umso mehr erstaunte es mich gestern einen dicken Brief mit lauter Faltblättern, Visitenkarten und freundlichsten Anschreiben von eben dieser Firma vorzufinden.
Der Grund war aber nicht plötzliche Einsicht, sondern daß sie in einer anderen Angelegenheit unerwartet auf meine Hilfe und Mitarbeit angewiesen waren.
Ha!
Die Arschgeigen haben ja wohl gar kein Schamgefühl, wetterte ich.

Flugs setzte ich mich hin und formulierte ein geharnischtes Antwortschreiben. Ich empfände es als reichlich bizarr nun überaus freundlich an mich heran zu treten, als ob nie etwas gewesen wäre. Das mindeste, das ich erwartete bevor ich einen Finger für sie rührte, wäre meine in den letzten beiden Monaten monierten Angelegenheiten unverzüglich zu meiner Zufriedenheit in Ordnung zu bringen. Penibel listete ich auf wie ich mir bisher an ihnen die Zähne ausgebissen hätte.

Ich stellte mir vor, wie der Empfänger beim Lesen meines Briefes vor Scham rot anliefe und dann auf Knien zu mir gekrochen käme.

Schließlich fiel mir dann aber ein, daß ich erwachsen bin. Ich löschte meinen Text und formulierte neu. Diesmal kurz, sachlich und höflich.
Rache und Rumzicken sind keine Optionen in einer professionellen Arbeitsbeziehung. Insbesondere dann nicht, wenn man in einer Angelegenheit ein gemeinsames Interesse verfolgt. Geht es um das Wohl Dritter, hat man hinunter zu schlucken, daß man den Menschen, mit dem man zusammen arbeitet nicht ausstehen kann.
Deswegen ging Bono einst ins Weiße Haus und sprach mit George W. Bush.
Was der friedensbewegte Ire von dem Texaner mit Mikro-Intellekt hielt, können wir uns alle sehr gut vorstellen. Außerdem wird ihn mit Sicherheit gestört haben, daß GWB die Bilder mit Bono zur Imagepflege missbrauchte.
Aber der U2-Chef leierte dem potus erfolgreich mehrere Milliarden Dollar für den Kampf gegen Aids in Afrika aus dem Kreuz.
Damit konnten viele Leben gerettet werden. Was bedeutet dagegen schon einmal in die Kamera grinsen/posieren/Schulter klopfen?

Wenn einem im Sandkasten der Sandkuchen zerkloppt wird, tritt man auch auf den Sandkasten des Hosenscheißers nebenan.
Wenn einem in der Schule das Pausenbrot geklaut wird, spannt man dem Dieb aus Rache seine Freundin aus.
Aber dann sollte das wie du mir-so ich dir-Verhalten auch langsam auslaufen.
Wenn mir heute auf einer großen Kreuzung die Vorfahrt genommen wird, rase ich dem Übeltäter eben nicht hupend mit Bleifuß hinterher.
Das würde niemanden helfen und die Verkehrssicherheit insgesamt klar herabsetzen, wenn zwei Irre aus Wut zwischen Omen und Open umherrasen.

Wenn man erwachsen ist, lernt man spontane Wutreaktionen zu unterdrücken, Ärger gar nicht erst im Hirn die Synapsen stimulieren zu lassen. Man blickt weiter und erkennt die übergeordneten Prioritäten.
Reife Menschen lassen sich nicht von ihren persönlichen Eitelkeiten treiben und wenn sie die Verantwortung für andere, Schwächere tragen, schon gar nicht. Zu Gunsten seiner Haustiere, seiner Kinder, oder des bettlägerigen Opas, stellt man seine aufschaukelnden Emotionen hintan.

Das gilt allerdings nicht, wenn man CSU-Mitglied ist.
CSU-Hirne erreichen nie das Niveau eines ausgeglichenen  Kindes.
Ihnen ist ihr Ego wichtiger als die 81 Millionen Menschen, für die da zu sein, sie geschworen hatten. Sie sind nie über die Sandkuchenebene heraus gewachsen.

CSU sinnt auf Rache
[….]  Die Linie der CSU ist in etwa diese: Friedrich hat sich mit seinem Verhalten loyal gegenüber dem sozialdemokratischen Partner verhalten. Die SPD müsse nun Aufklärungsarbeit leisten. [….] Man muss nicht viel zwischen den Zeilen lesen, um die Erwartung der CSU an den sozialdemokratischen Koalitionspartner zu deuten: Sie wollen den Rücktritt von SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann.
[….] CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer zeigt, wie das geht: Oppermann trage aus Sicht der CSU die "politische Verantwortung", sagt er vor Journalisten. Der SPD-Mann habe "durch seine Widersprüche, durch seine Wichtigtuerei, durch seinen Vertrauensmissbrauch und seine verschiedenen Varianten der Darstellung die Große Koalition in eine schwere Krise gestürzt." Es könnte nicht sein, dass Friedrich die alleinige Verantwortung übernehme und dass "auf der anderen Seite sich andere einen schlanken Fuß machen".
[….] Auch Alexander Dobrindt ist empört. Der Verkehrsminister klingt an diesem Montag mehr wie in seiner Zeit als CSU-Generalsekretär: Dobrindt spricht von einem "erheblichen Vertrauensmissbrauch". [….]

Seehofer und seine CSU-Epigonen haben noch lange nicht das politische Erwachsenenalter erreicht. Sie befinden sich noch in der fetalen Phase des Berufsstandes und taugen kaum für ernsthafte Angelegenheiten wie eine Bundesregierung. Ihre nicht zweckdienlichen Privatempfindungen hintan zu stellen, käme ihnen gar nicht in den Sinn.

Merkwürdige Rachegelüste der Union
Ginge es jetzt nach manchen in CDU und CSU, in der SPD dürfte ab sofort niemand mehr auch nur den Mund aufmachen. Jedes kritisches Wort über die Politik der großen Koalition würde als Vertrags- und Vertrauensbruch ausgelegt. So ist das, seit einer der ihren, nämlich Hans-Peter Friedrich von der CSU, vor eineinhalb Wochen als Minister zurücktreten musste.
Wegen eines offenbar pädophilen Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten in der SPD hatte ein CSU-Mann seinen Hut zu nehmen. So denken sie in der Union. Und fordern nun reihum alle möglichen Arten von Vertrauensbeweisen von der SPD.
Am liebsten hätten sie, wenn auch auf SPD-Seite jemand zurücktreten würde. Fraktionschef Thomas Oppermann zum Beispiel. Der sei schließlich Schuld am ganzen Schlamassel. Weil er - mit Friedrichs Einverständnis übrigens - öffentlich gemacht hat, dass dieser womöglich Amtsgeheimnisse über den Fall Edathy an die SPD-Spitze ausgeplaudert hat. [….] CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer etwa, selbst wegen seines seltsamen Doktortitels in der Kritik, wirft der SPD jetzt "Vertragsuntreue" vor, weil es dort andere Meinungen gibt als die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen. Damit "schafft man kein neues Vertrauen", sagt Scheuer. Was jetzt gelte, will er wissen. "Ihre Unterschrift unter den Koalitionsvertrag oder die Trickserei Ihrer SPD-Ministerpräsidenten über die Hintertür bei der doppelten Staatsbürgerschaft?" Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl wirft der SPD sogar "klaren Vertragsbruch" vor.
Was Scheuer und Strobl vergessen: Den Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD haben die Parteien ausschließlich für die Zusammenarbeit in der Bundesregierung beschlossen. Die Länder waren zwar eingebunden in die Verhandlungen. Aber sie müssen sich nicht gebunden fühlen.
[….]  Was die CSU will, ist schlicht: Rache für Friedrich. [….] Oppermann mag die Angelegenheit ans Licht gebracht haben. Verursacht aber hat sie Friedrich, rausgeschmissen haben ihn die Parteichefs von CDU und CSU. Und bluten soll dafür die SPD? Das verstehe wer will.


Mittwoch, 26. Februar 2014

Im Jahre Neun der Kanzlerschaft Merkels.



Auf 22% ist die SPD heute bei Forsa abgesackt.

Obwohl Satiriker sich immer mehr darüber lustig machen, daß Merkel einfach abtaucht und zu allen aktuellen politischen Problemen schweigt, ist diese Methode weiterhin extrem erfolgreich. Der Urnenpöbel liebt es.

Wer diese Frau ist und was sie eigentlich will ist bis heute ein Rätsel. Tagtäglich beißen sich Journalisten an der Sphinx die Zähne aus. Erklären kann sie niemand.
Vermutlich ist genau das der Grund für ihre Popularität. Jeder kann in sie hinein interpretieren, was er gerne möchte. 

Wer es genauer wissen möchte kann auf ihre Website gehen und dort „MEINE ÜBERZEUGUNGEN“ anklicken. Dort offenbart sie sich.

Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit - das sind die Grundwerte der CDU, die sich aus dem christlichen Menschenbild ableiten. Sie sind auch Richtschnur meines Handelns. Der Mensch mit seiner unveräußerlichen Würde und Einzigartigkeit muss im Mittelpunkt der Politik stehen.

Nun wüßte ich nur noch gerne, was dieses ominöse „christliche Menschenbild“ eigentlich ist, von dem die Frau da spricht.
Die Ansichten der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer sprechen eigentlich nicht dafür, daß sie eine Führungsrolle übernehmen sollte.

"Die Frau ist ein Mißgriff der Natur... mit ihrem Feuchtigkeits-Überschuß und ihrer Untertemperatur körperlich und geistig minderwertiger...eine Art verstümmelter, verfehlter, mißlungener Mann...die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann."
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)

"...der Gang, wie sich die göttliche Lehre verbreitet: Von Gott zu Christus, von Christus in den Mann und von diesem in das Weib hinab. Umgekehrt verbreitet sich die teuflische Lehre: Sie kommt zuerst in das Weib, denn dies besitzt weniger Unterscheidungsvermögen."
(Alexander von Hales, 1185-1245, Lehrer des Thomas von Aquin)

"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen."

(Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430)

"...wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben...es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, daß sie sich äffen und trügen lassen."
(Martin Luther)

Offensichtlich meint die Vorsitzende der CHRISTLICH-demokratischen Union nicht das mit CHRISTLICHEM Menschenbild, was die prominenten CHRISTENlehrer definieren.

So führte mich meine Suche zur CDU-Parteistiftung. 
Die werden es ja wissen und kaum etwas ihrer Chefin widersprechendes  schreiben.

Das christl. Verständnis des Menschen nimmt die jüdische Tradition in sich auf, so daß von einem jüdisch-christl. M. zu sprechen ist. Der Mensch erscheint einerseits in seiner Kreatürlichkeit, das heißt als einer, der sich in seiner Herkunft dem schöpferischen Handeln Gottes verdankt und in seiner Vergänglichkeit den übrigen Geschöpfen gleicht. Andererseits erscheint er kraft seiner Begabung mit Freiheit und Vernunft in seiner Kreativität, die ihn über die übrige Schöpfung erhebt und an der schöpferischen Kraft Gottes teilhaben läßt. Befähigt zur Selbstreflexion, Selbstüberschreitung und planender Vorausschau, ist er zur Gestaltung der natürlichen Umwelt und der sozialen Mitwelt berufen, zugleich erfährt er sich selbst in seiner Entwurfsoffenheit und Selbstaufgegebenheit und weiß um seine stete Gefährdung, hinter dem Anspruch dieser seiner Berufung zurückzubleiben. Der Mensch ist sittliches Subjekt, weil er in freier Entscheidung selbstbestimmt zu handeln und die Unterscheidung zwischen Gut und Böse zu treffen vermag. Sein Tun und Lassen ist ihm zuzurechnen. Er trägt dafür vor sich selbst, vor seinen Mitmenschen und vor Gott Verantwortung.
[….] Das jüdisch-christl. Verständnis des Menschen steht also in einem dialektischen Spannungsverhältnis: auf der einen Seite die kreatürliche Begrenztheit des Menschen und die geforderte Selbstbescheidung des Nicht-wie-Gott-sein-Wollens, auf der anderen Seite die besondere Erwählung, die schöpfungstheologisch in seiner Kreativität und heilsgeschichtlich im Handeln Gottes mit dem Menschen und, für den Christen, in der Menschwerdung des Gottessohnes hervortritt. […Die Menschen-] Rechte in einem optimierenden Gleichgewicht für alle Menschen innerhalb der nationalen und internationalen Rechtsgemeinschaften konkret durchzusetzen, ist Aufgabe einer am christl. M. orientierten Politik.

Als Literaturverweis taucht in Merkels Parteistiftung ausgerechnet der Blasphemiebestrafungsfetischt und Genitalverstümmlungspropagandist Spaemann auf.
E.-W. BÖCKENFÖRDE/R. SPAEMANN (Hg.): Menschenrechte und Menschenwürde (1987)

Sehr schön, immerhin weiß ich jetzt schon mal, daß ich nicht Merkels
Menschenbild teile.

Ich verstehe mich als evolutionärer Humanist, wie es MSS definiert hat.

"Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler von morgen". Die Giordano-Bruno-Stiftung vertritt die Position des „Evolutionären Humanismus“, die Mitte des letzten Jahrhunderts von dem bedeutenden Evolutionsbiologen und ersten Generaldirektor der UNESCO, Julian Huxley, formuliert wurde. […] Wie jeder konsequente Humanismus geht auch der Evolutionäre Humanismus von der Notwendigkeit und Möglichkeit der Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse aus. Evolutionäre Humanisten treten entschieden für die Werte der Aufklärung, für kritische Rationalität, Selbstbestimmung, Freiheit und soziale Gerechtigkeit ein. Allerdings begreifen sie den Menschen nicht mehr als „Krone der Schöpfung“, sondern als unbeabsichtigtes Produkt der natürlichen Evolution, das sich nur graduell, nicht prinzipiell, von den anderen Lebensformen auf diesem „Staubkorn im Weltall“ unterscheidet.
 Als Kinder der Evolution sind auch wir bloß „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (Albert Schweitzer), was sich in einem verantwortungsvolleren Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt niederschlagen sollte.
 Ethische Grundlage des evolutionären Humanismus ist das "Prinzip der gleichen Berücksichtigung gleichrangiger Interessen". Daher sind diskriminierende Ideologien wie Rassismus, Sexismus, Ethnozentrismus oder Speziesismus sowie sozialdarwinistische oder eugenische Konzepte [….] mit dem evolutionären Humanismus unvereinbar.
(gbs)


Merkels Desinteresse und ihre reine Fixierung auf das „ich mag gerne Kanzlerin sein“ hat allerdings fatale Folgen.
Deutschland, als wirtschaftlich sehr starke Mittelmacht, hat, bzw hätte, durchaus Einfluß in der Welt.

Nein, natürlich ist  Merkel nicht für alles persönlich verantwortlich. Aber ihre Arbeitsverweigerung, ihr striktes Ignorieren von sozialen und kulturellen Verwerfungen, ihr enormer Einsatz zur Militarisierung und Aufrüstung der Welt, die Reduktion der Entwicklungshilfe, die massive Schädigung der Kleinbauern weltweit durch deutsch-europäische Agrarsubventionen; all das hat mittelbare Folgen.

Nach neun Jahren Merkel befindet sich die Welt, das Land in einem erschreckenden Zustand.

Erschütternd was beispielsweise das Konfliktbarometer 2013 soeben veröffentlicht.

Allein in Afrika wüten elf Kriege, der Krieg in Syrien stürzt eine ganze Region ins Chaos und auch in Europa nehmen Krisen zu: Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung zählt eine deprimierende Zahl von 414 Konflikten weltweit.
Die Schreckensnachrichten über menschliches Leid durch blutige Konflikte prasseln tagtäglich auf uns ein. Ob aus der Zentralafrikanischen Republik, aus Syrien, dem Irak, ob aus Mali, Afghanistan oder zuletzt auch aus der Ukraine – die Bilder von Gewalt und Tod sind allgegenwärtig. 414 Konflikte haben die Wissenschaftler des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung (HIIK) im vergangenen Jahr weltweit gezählt – darunter 45 "hochgewaltsame Konflikte", von denen die Forscher wiederum 20 als "Kriege" einstuften – erneut eine traurige Höchstmarke. Die schlimmsten Schlachtfelder liegen im Vorderen und Mittleren Orient und in Afrika südlich der Sahara. [….]

2,9 Millionen Neugeborene sterben in den ersten Wochen nach ihrer Geburt – jedes Jahr.
Das findet statt vor dem Hintergrund der ohnehin 30.000 JEDEN TAG verhungernden Kinder. Deutschland verschärft die Situation dramatisch durch den Export von Waffen in die Krisenregionen und das beschämende Einfrieren der Entwicklungshilfeausgaben. Auch die deutsche Tatenlosigkeit hat grauenhafte Folgen. Dies zeigen eindrucksvoll die entsetzlichen aktuellen Zahlen der Kinderhilfsorganisation „Save the Children“ in London.

Weltweit stirbt eine Million Neugeborene in den ersten 24 Stunden nach der Geburt. 1,2 Millionen Babys kommen tot zur Welt. 2,9 Millionen Säuglinge überleben keine 28 Tage. 6,6 Millionen Kinder erleben nicht ihren fünften Geburtstag.
Das sind die "Ergebnisse in Zahlen" für das Jahr 2012, die aktuell von der Nichtregierungsorganisation (NGO) Save the Children in London vorgestellt wurden. Die Organisation rief in einem dringenden Appell dazu auf, Maßnahmen gegen das Babysterben zu ergreifen.

Wie soll man angesichts solcher Fakten nicht in Depressionen über die Doofheit des Homo Demens verfallen?
Wie soll man nicht in Aggressionen verfallen angesichts der Wohlfühlrhetorik der Kanzlerin, die immer betont wie wunderbar es uns geht?

Dabei ist die Debilisierung der Gesellschaft unverkennbar.
Jeder zehnte in Deutschland lebende Mensch ist funktionaler Analphabet und wir schlittern sehenden Auges in eine gewaltige soziale Katastrophe.

Manche haben Millionen, andere nur Schulden: Laut einer DIW-Studie sind die Vermögen in keinem Euro-Land so ungleich verteilt wie in Deutschland. Der durchschnittliche Besitz von Arbeitslosen hat sich seit 2002 fast halbiert.
[….]  2012 lag der Gini-Koeffizient, der die Vermögensverteilung in einem Land misst bei 0,78. Damit liegt Deutschland vor Griechenland oder Italien - Länder, in denen nach gängiger Vorstellung extremer Reichtum auf bittere Armut trifft. [….]  Über hohe Vermögen verfügen vor allem Unternehmer: Selbständige mit mindestens zehn Angestellten besitzen im Mittel knapp eine Million Euro, durchschnittliche Angestellte mit umfassenden Führungsaufgaben über 210.000 Euro. [….]  Schlechter geht es dagegen den Arbeitslosen: Ihr Nettovermögen ist seit 2002 von 30.000 auf 18.000 Euro gesunken. "Das ist die einzige soziale Gruppe, die in den letzten zehn Jahren signifikant Vermögen eingebüßt hat", sagt DIW-Forscher Markus Grabka, einer der Autoren der Studie. Gleichzeitig seien Arbeitslose nur selten gut für die Rente abgesichert. Ihnen drohe deswegen Altersarmut.

Ja, doch, man KÖNNTE dagegen an wirken, aber die SPD ist einfach zu schwach dazu. Obwohl sie mitregiert, werden wieder die großen Aufgaben liegengelassen. „Rentenreform“ nur auf die Schultern der einfachen Beitragszahler gepackt, während Spekulanten, Selbstständige, Beamte und Bundestagsabgeordnete nicht zur Kasse gebeten werden. Einfach erbärmlich was die Sozialministerin Nahles abliefert.
Es gibt weiterhin keine Unternehmenssteuerreform. Es werden immer noch Einkünfte aus Kapitalvermögen weniger besteuert als Arbeitseinkommen. Wer durch NICHTSTUN sein Geld verdient, muß weniger abgeben, als die Krankenschwester und der Lackierer.
Steinreiche Hoteliers behalten ihre Vergünstigungen, EU-Richtlinien werden nach den Wünschen von BMW und Daimler maßgeschneidert und auch die horrenden Kosten der Energiereform werden fast nur dem kleinen Verbraucher aufgebrummt, während die großen stromfressenden Konzerne befreit sind. Einfach erbärmlich diese Politik. Die Politik, die der Urnenpöbel offenbar wünscht und bewundert.

In keinem Land der Euro-Zone sind die Vermögensunterschiede so groß wie in Deutschland. Muss das so sein, damit die Wirtschaft brummt? Die klare Antwort lautet: Nein.
Die Bundesrepublik liegt im internationalen Vergleich bei der Besteuerung von Vermögen weit hinten. Selbst in Staaten, die sozialistischer Umtriebe völlig unverdächtig sind, wie in Großbritannien oder den USA, holt sich der Fiskus bei den oberen Zehntausend mehr Geld.
In Deutschland dagegen ist die Vermögensteuer quasi abgeschafft. Das Aufkommen aus der Erbschaftsteuer ist gemessen an den vererbten Milliardensummen spärlich. Hier könnte die Bundesregierung stärker zugreifen, ohne sparsamen Familien ihr Haus wegzunehmen oder fleißigen Mittelständlern die Geschäfte zu vermiesen.
Passieren wird allerdings auch mit der neuen Regierung nichts. […] Sie tut nichts dafür, dass es in diesem Land ein bisschen gerechter zugeht.


Dienstag, 25. Februar 2014

Hühnerhaufen im Panik-Modus.



Nun scheint es doch passiert zu sein.
Meine Partei ist verrückt geworden.

Die SPD-Spitze strebt den Ausschluss ihres langjährigen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy aus der Partei an. „Es gibt ein formales Parteiordnungsverfahren gegen Herrn Edathy“, sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi am Montag nach einer Besprechung des Parteipräsidiums. Man habe das Verfahren einstimmig an die Bezirksschiedskommission in Hannover übergeben. Fahimi begründete den Schritt mit moralisch unkorrektem Verhalten Edathys….
(dpa, 24.02.14)

Geht es noch?
Nun wollen wir Parteimitglieder wegen einer VERANLAGUNG und einigen vagen Verdächtigungen ausschließen?
Und das während ein echter Parteischädling wie Sarrazin fröhlich weiter seinen menschenfeindlichen, xenophoben Dreck unter der SPD-Flagge veröffentlicht?
Ein bramarbasierendes Geschwurbel, welches es nicht wert ist gelesen zu werden – nebenbei bemerkt.

Sebastian Edathy ist aber nicht nur Parteimitglied der SPD, sondern dazu auch noch ein Verdientes.
Der ehemalige Vorsitzende des Innenausschusses und späterer Leiter des Untersuchungsausschusses zur Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund hatte sich eindeutig Meriten verdient.
Sogar die CSU erkannte ja offensichtlich seine Brillanz. Deswegen informierte der irrlichternde Friedrich widerrechtlich Sigmar Gabriel – weil er annehmen musste, daß die SPD so einem Polit-Talent eine wichtige Position in der neuen Regierung verschaffen würde.

Ähnlich wie Friedrich offenbart nun die ganze SPD-Spitze ein sehr eigenartiges Demokratie- und Rechtsverständnis.
Sie lassen sich von ihren Vorurteilen leiten und benehmen sich wie einst Kreuznet gegenüber Schwulen.
Als ob Pädophilie etwas wäre, das man sich ausgesucht hätte und aus purer Bosheit betreibt. Die SPD operiert hier mit einem sehr fragwürdigem Moralbegriff.

[….] Eine moralgesteuerte Gesetzgebung ist problematisch. Es sollte versucht werden, die bestehenden Gesetze anzuwenden. [….]  Eine Pädophilie hat sich niemand ausgesucht, sie entwickelt sich. Im Gegensatz zu einem sexuellen Missbraucher, der nicht pädophil ist. Der Missbraucher hat andere Motivationen, die in seiner Persönlichkeit liegen. Meist geht es um Macht und Dominanz oder darum, Frustsituationen an Kindern auszuleben. 60 Prozent der Täter, die Kinder missbrauchen, sind nicht pädophil. Es gibt auch keine pädophilen Frauen. Pädophilie ist eine Körperschema-Orientierungsstörung.
Ihr sexuelles Erleben hängt an diesem Schema. Ein pädophiler Mann interessiert sich nicht für Frauen mit Brüsten und Schambehaarung. Er interessiert sich für siebenjährige Mädchen ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale. Mädchen, die rein und unschuldig wirken. Oder für kleine Jungen.
(Michael Osterheider, Professor für Forensische Psychiatrie an der Universität Regensburg, Leiter eines Präventivprogramms für Pädophile in Bayern)

So wie es „Knastschwule“ gibt, die üblicherweise nicht mit Männern schlafen; dies aber mangels Alternative doch tun, gibt es auch Ephebophile, die üblicherweise mit Erwachsenen sexuell verkehren. Vielleicht haben sie aber bei ihrem Werben keinen Erfolg und stellen dann fest, daß sie bei Pubertierenden mehr Einfluss haben.
Das scheint offenbar auch der Grund für die hohe Anzahl der „pädophilen“ Übergriffe von Geistlichen auf Jungen zu sein.
Sie sind selbst sexuell unerfahren, verklemmt und haben nie gelernt mit ihren Trieben umzugehen. Sie fühlen sich also selbst gewissermaßen noch als Kind. Erwachsene stehen schon deswegen nicht als Sexualpartner zur Verfügung, weil die wüßten, daß Zölibatären genau das verboten ist.
Einen Erwachsenen könnte man auch anschließend schlecht zum Schweigen bringen, weil er/sie nicht so leicht einzuschüchtern ist.
Kinder sind beeinflussbarer und effektiver unter Druck zu setzen. Und sie sind für den Priester verfügbar.
Meiner Ansicht nach handelt es sich bei diesen Übergriffen also oft gar nicht um eine klassische pädophile Veranlagung. Offenbar kann man auch über seine eigene Veranlagung hinaus sexuell aktiv werden.
Geht es um Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch an Kindern ist es überhaupt problematisch von einer „sexuellen“ Handlung zu sprechen. Hierbei handelt es sich in erster Linie um eine Gewalttat.
Der Täter führt eine brutale Tat aus, die seine Machtphantasien anregt.
In der öffentlichen Diskussion werden, wie so oft, auch jetzt die Fachtermini falsch verwendet. Eine besondere Ahnungslosigkeit zeichnet den Sprachgebrauch Gabriels und Oppermanns aus.

Pädophilie ist aber das sexuelle Interesse an vorpubertären Kindern - unabhängig vom Geschlecht. Es gibt homo-, hetero- und bisexuelle Pädophile; letztere sind aber deutlich seltener als die ersten beiden.
Bezieht sich der Sexualtrieb auf vorpubertäre Jungs spricht man von Androphilie; sind Mädchen vor der Geschlechtsreife Objekt der Begierde, handelt es sich um Gynäkophilie.

Tatsächlich sind übergriffige Sexpastoren aber meistens ephebophil - also sexuell an männlichen Pubertierenden und Heranwachsenden interessiert.
Seltener kommt bei Priestern Parthenophilie vor, also sexuelles Interesse an weiblichen Jugendlichen.

Der Begriff pädophil wird sehr häufig falsch verwendet und ist zudem den Opfern gegenüber beleidigend, da das Wort „Philos“, also Liebe, den falschen Eindruck einer positiven, gegenseitigen Angelegenheit erweckt.
Der angebrachtere Oberbegriff lautet also „Pädosexualität“.

Pädosexualität ist in der Regel nicht der ausschließliche Aspekt der Sexualität eines Mannes. In mehreren phallometrischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein hoher Prozentsatz erwachsener Männer durch präpubertäre Stimuli sexuell erregt wurde. So kam Wolfgang Berner in entsprechenden Studien auf einen Anteil von 25 %.
Im Unterschied zu Pädophilen jedoch interessieren sie sich sexuell in erster Linie für Erwachsene. Ebenso sind Pädophile teils auch durch Erwachsene stimulierbar, interessieren sich aber in erster Linie für Kinder.
(Wolfgang Berner: Pedophilic Sexual Orientation: A Fuzzy Expression. Archivies of Sexual Behavior, 31)

Männliche Homosexualität ist also etwas ganz anderes als Androphilie (vulgo: Pädophilie) und auch etwas anderes als Ephebophilie - allerdings schließen sich diese Veranlagungen nicht gegenseitig aus.

Das gilt genau entsprechend bei Heterosexualität, die etwas anderes als Gynäkophilie und etwas anderes als Parthenophilie ist. Einige Heterosexuelle haben aber zusätzlich auch gynäkophile und/oder parenthophile Neigungen.  (……………………….)

Was nun Sebastian Edathy betrifft, so wissen wir rein gar nichts darüber welche sexuellen Aktivitäten er bevorzugt. Wir spekulieren.
Es könnte auch sein, daß er gar nicht sexuell aktiv war, weil ihm klar ist, daß Sex mit Kindern ausgeschlossen ist.
Er hat jedenfalls nie ein Kind angefasst, soweit wir wissen.

Wenn ich die Fachartikel der letzten Tage richtig verstehe, sind rund ein Prozent der Männer in Deutschland tatsächlich im klassischen Sinne pädophil.
So eine Veranlagung ist ein Drama für den Betroffenen, da er sie niemals ausleben können wird.
Daher kann man auch Homosexualität und Pädosexualität überhaupt nicht vergleichen.
Erstere können grundsätzlich ein erfülltes und akzeptiertes Sexualleben haben, bei letzteren wird das nie möglich sein.
 Pädosexuelle müssen ihr Leben lang gegen diese Phantasien ankämpfen.
Offenbar ist ihre Veranlagung eben NICHT behandelbar. Sie können lediglich durch Therapie lernen mit ihrem Trieb umzugehen.
Da ein Prozent der Männer in Deutschland keine kleine Zahl sind – 400.000 Menschen – wäre es also dringend angebracht ihnen vernünftige Therapieangebote zu machen und verständnisvoll zur Seite zu stehen. (Die Schätzungen variieren zwischen 100.000 und 500.000 Betroffenen)
Denn DAS ist gleichzeitig der beste Opferschutz: Indem man potentielle Täter a priori psychologisch betreut und ihnen Methoden zeigt ihren Gelüsten zu widerstehen.

Was die Bundesregierung pawlowsch mit einer Gesetzesverschärfung regeln will, ist also  - wie so oft – der diametral falsche Weg. (Genauso falsch wie die Ideen einiger Grüner und FDP’ler aus den 80er Jahren Sex mit Kindern zu erlauben)

Justizminister Maas will den gewerbsmäßigen Handel mit Nacktfotos von Kindern unter Strafe stellen. Experten halten nichts von diesen Plänen: Sie empfehlen einen anderen Ansatz - und fordern, das Sexualstrafrecht zu entrümpeln.
"So nicht", sagen führende Sexualstrafrechtsexperten zu den Plänen von Bundesjustizminister Heiko Maas. Fachleute befürworten zwar eine Reform des geltenden Sexualstrafrechts - dabei sollte aber das gesamte Normengefüge einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Besonders das geplante Verbot des gewerbsmäßigen Handels mit Nacktfotos von Kindern wird kritisiert: Sinnvoller wäre, die Verbreitung von Nacktfotos als Persönlichkeitsrechtsverletzung zu bestrafen.  [….]
Joachim Renzikowski, Strafrechtsprofessor aus Halle, hält die Pläne von Maas ebenfalls für "unsinnig" - das "Recht am eigenen Bild" besser zu schützen, so wie es Hörnle und Graupner vorschlagen, sei dagegen "eine gute Idee".
Der Hamburger Strafrechtsprofessor Florian Jeßberger warnt, Deutschland würde mit den Plänen von Maas weit über die internationalen Vorgaben hinausgehen: "Kein Land sonst geht so weit, bereits den Handel mit Nacktfotos unter Strafe zu stellen." Schon bisher habe Deutschland in diesem Bereich praktisch alle internationalen Vorgaben umgesetzt, und sei teilweise weit darüber hinausgegangen. […]

Die SPD zeigt sich von ihrer peinlichen Seite. Sie findet Edathy einfach Igittigitt und will ihn fallen lassen, um sich vor den rechten Stammtischen als möglichst anständig zu präsentieren.
Das wäre aber nur angebracht bei einem Pädophilen, der tatsächlich Kinder belästigt.
Die Veranlagung selbst ist nicht strafbar. Man kann gar nichts dafür.

Prof. Beier ist Direktor des Instituts für Sexualmedizin an der Berliner Charité und Initiator des bundesweiten Präventionsprojekts "Kein Täter werden", das pädophilen Männern anonyme, kostenlose Therapien anbietet.
"Angehörige einer sexuellen Minorität können besonders wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sein, weil sie eine ganz andere Wahrnehmung für Entrechtung und Ausgrenzung haben", sagte Beier. Es sei ausgeschlossen, dass ein pädophiler Mann seine sexuelle Präferenz ändern kann. "Die Debatte über Pädophilie ist auch deshalb so schwer zu führen, weil die Menschen dem Glauben anhängen, es brauche nur ein bisschen Willenskraft, um seine sexuelle Ausrichtung zu verändern", sagte der Sexualmediziner. "Das ist aber nicht der Fall." Es komme darauf an, pädophilen Männern so zu helfen, dass sie ihre Neigung nicht aktiv ausleben.
"In Deutschland leben rund 250.000 Menschen mit pädophiler Neigung, und wenn wir die nicht vernünftig behandeln, dann wird es immer wieder neue Opfer von Missbrauch geben", erklärte Beier. Das derzeitige Strafrecht ist für den Forscher kein probates Mittel im Kampf gegen Kinderpornografie: "Die abschreckende Wirkung des Strafrechts ist minimal. Und wer erwischt wurde, hat mit keiner zügigen Reaktion des Rechtssystems zu rechnen. Die Strafverfolgung ist aus meiner Sicht daher ineffektiv. Bei den meisten Verfahren kommt es gar nicht zu einer Hauptverhandlung, sondern es wird gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt."

[…]  Der Fall Sebastian Edathys zeigt nun beispielhaft, wie die vermeintlich festgefügten Kategorien „sexueller Vielfalt“ zerfließen können. Denn Vielfalt hat auch noch andere Seiten, solche, die höchst problematisch sind. Sebastian Edathy kompromittiert sich schon mit den Worten, die er für sein Verhalten findet, und dem Umstand, sich überhaupt mit rücksichtslosen Händlern eingelassen zu haben. Aber wie wäre es, wenn all dies nicht wäre, sich der ledige 44-Jährige hinstellte und sagte: Ich bin pädophil orientiert, und das mag zwar nicht gut so sein, aber ich kann nicht anders? In welche Kategorie würde dieses Outing fallen? Und was würde daraus folgen?
Ja, was? Bei aller berechtigten Empörung über Missbrauchstaten, es soll Männer geben, die sich trotz ihrer Neigung an die Gesetze halten. Die sich sogar in Behandlung begeben, sich helfen lassen wollen. Es wäre wohl unangemessen, sich des Problems mit Hinweis auf Kriminalprävention auf der einen und Gesundheitsfürsorge auf der anderen Seite entledigen zu wollen. Der pädophile Mann (Frauen sind es selten), sofern er seine Sexualität nicht auslebt, stellt letztlich auch nur eine Variante sexueller Vielfalt dar, wenn auch eine unerwünschte, die eine liberale Gesellschaft dennoch ebenfalls zu akzeptieren hätte.
Weil das Ausleben von Sexualität hier den Bruch von Strafgesetzen bedeutet, werden Betroffene als Gefahr gesehen. Dabei sind sie schuldlos, so lange sie Kindern nichts antun. In aller Regel haben sie ein Coming-out hinter sich, häufig durch Begleitfantasien bei der Onanie. Doch wer hilft hier Heranwachsenden? Wem sollen sie sich anvertrauen in der Einsamkeit ihrer Entwicklung? Immerhin sollen es rund ein Prozent der Männer sein.
Betroffene werden als unheilbar Erkrankte zu einem klinischen Fall – oder zu einem für den Staatsanwalt. […]

Besonders dämlich und von Vorurteilen geleitet zeigt sich heute der Leitartikler Jürgen Dreves in der Hamburger Morgenpost – „Kein Mitleid für Sebastian Edathy“ –  ist seine Abrechnung überschrieben. Ich werde nicht daraus zitieren.