Freitag, 3. Mai 2013

Angela Merkel hat völlig Recht!



So oft hat man nicht die Gelegenheit der Bundeskanzlerin zu zustimmen.
Deswegen will ich der Fairness halber auch nicht unkommentiert lassen, wenn die von mir Vielgescholtene ausnahmsweise wahre und richtige Sätze von sich gibt.

Es geht um den Kirchentag, der angeblich ganz Hamburg verzückt.
 Die Boulevardzeitungen überschlagen sich mit seitenlangen Jubelberichten über glückliche Menschen, die freudig betend durch die Stadt ziehen. 
Natürlich sind sowohl die Spitzenpolitiker – Gauck, Merkel, Steinbrück, Göring-Kirchentag  - als auch die Top-Religioten der Republik – Huber, Käßmann, Schneider – hier.
„Glaube verzaubert unsere Stadt“ titelt der Meinungsartikel der völlig unreligiösen Mopo heute. 
Redakteur Joachim Ortmann verkündet „Und Hamburg freut sich mit!“

Natürlich habe ich mir gleich ein Dutzend antireligiöse Buttons angeheftet, meine atheistischen Flyer eingesteckt, als ich heute aus dem Haus ging.
Wie so oft ist aber die VERöffentlichte Sicht der Dinge eine, die nicht unbedingt viel mit der Realität zu tun hat.
Angeblich soll Hamburg nämlich blau sein; blau von all den Kirchentagsschals.

Sie verwandeln die Stadt in ein Meer aus leuchtendem Blau: die Kirchentagschals aus Biobaumwolle, 1,50 Meter lang und 25 Zentimeter breit, bedruckt mit der Losung „Soviel du brauchst“.

Der Druck ist ebenfalls schadstofffrei. Man sieht sie um den Hals geschlungen, als Stirnband oder locker über der Schulter.

80.000 Stück hat eine indische Frauengruppe in Kalkutta gefertigt. Die Näherinnen gehören zur Fairhandelsorganisation EMA (Equitable Marketing Association).
(MoPo 03.05.13)

Ich habe allerdings noch keinen einzigen in der wirklichen Realität gesehen. Nur in den Zeitungen. Dort liegen sie um die Hälse von Gauck und Merkel.

Ach ja, die Kanzlerin.
Endlich einmal hat sie sich klar und deutlich zu ihren Prinzipien bekannt.

Bundeskanzlerin: "Ich betreibe Politik auf Basis christlicher Werte"

HH Abla: Kommen Sie nur als Bundeskanzlerin zum Kirchentag oder auch als Christin und Protestantin?

Merkel: So trenne ich das nicht. Ich betreibe Politik auf der Basis meines christlichen Menschenbildes. Mein Glaube vermittelt mir Maßstäbe für meine Entscheidungen, nicht nur für die privaten. […]

HH Abla: Welches war Ihr bisher eindrucksvollstes Kirchentags-Erlebnis?

Merkel: Ich besuche seit vielen Jahren Kirchentage, die Faszination kann ich nicht auf ein einziges Erlebnis beschränken. Mich beeindruckt immer wieder, mit welcher Ernsthaftigkeit und Freude Menschen bei Kirchentagen diskutieren und beten. […]

Uns ist die Schöpfung anvertraut. Wir müssen uns deshalb immer wieder fragen, wie wir mit ihr umgehen dürfen, umgehen müssen. Unsere Verpflichtung ist es, die Schönheit und den Reichtum der Erde und damit auch die Lebensgrundlagen der gesamten Menschheit langfristig zu bewahren. Wir selbst sind aber auch Geschöpfe Gottes. Das heißt, wir führen ein Leben in Gemeinschaft, in gegenseitiger Verantwortung füreinander. […]  Für mich - wie gesagt - ist das christliche Menschenbild Grundlage meines politischen Handelns, insbesondere wenn es um den Schutz des menschlichen Lebens geht, ob am Anfang oder am Ende.

Als Christin ist sich Merkel eben der Geschichte ihrer Religion bewußt. 
Religionen sind blutig und expansiv. 
In den letzten 2000 Jahren kam es zu rund 16.000 religiös begründeten bewaffneten Konflikten auf der Erde. Wer Gott auf seiner Seite hat, fühlt sich superior und ermächtigt andere anzugreifen.
Interessanterweise hat eine der ältesten menschlichen Kulturen überhaupt, nämlich die Chinesische, keine Religion hervorgebracht und ersparte sich damit auch weitgehend kolonial-missionarische Abenteuer. 
Chinesische Flotten sind nie um die Erde gesegelt, um im Gotteswahn andere Länder zu unterjochen. 
Nur einmal schickte der Kaiser eine große Flotte zum Handel-Treiben bis vor die Tore Europas. Aber das Unterfangen wurde abgebrochen, als man feststellte wie primitiv die Europäer waren. Es gab schlicht und ergreifend nichts, das es gelohnt hätte den mühsamen Seeweg zu überwinden.
Christen hingegen sehen das anders.
Wenn sie irgendwo auf diesem Planeten auf vermeidlich unterlegene Kulturen trafen, schritten sie sofort zur Tat. 
Und das hieß in aller Regel Massenmord und Genozid.

Als Angela Merkel CDU-Chefin wurde, hatte sie lästigerweise mit einer Rot-Grünen Regierung zu tun, die sich hartnäckig für den Frieden am Golf einsetzte und partout keinen Krieg wollte. Schröder und Fischer fremdelten mit dem kriegslüsternen George W. Bush.
Die von Christlichen Werten getriebene Merkel hingegen liebte den wiedergeborenen Christen GWB, der eigenhändig rund 150 Todesurteile unterschrieben hatte. Man herzte und küsste sich, besuchte sich privat.
Sie pilgerte nach Washington und untergrub die Friedensbemühungen der Schröder-Regierung. Über die Washington-Post ließ sie das amerikanische Volk wissen, daß Deutschland mit ihr als Kanzlerin an der Seite der USA in dem grandiosen Krieg im Irak mitkämpfen würde.
Den russischen Präsidenten Putin, der sich ebenfalls hartnäckig gegen den Krieg sperrte, im UN-Sicherheitsrat sein Veto gegen die US-Kriegspläne eingelegt hatte und zudem in Russland schon vor Jahren die Todesstrafe abgeschafft hatte, mochte die Christin Merkel gar nicht.
Die Beziehungen nach Russland fror sie als erstes ein, als sie schließlich Kanzlerin wurde.

Aktiv förderte sie deutsche Waffenexporte in alle Welt. 
Keine Krisenregion sollte ausgelassen werden. Und wenn lästige Regimegegner in Diktaturen Demokratie fordern, wird mit deutscher Überwachungstechnik dagegen vorgegangen.
Oder man walzt die Freiheitsaktivisten in Bahrain gleich mit deutschen Panzern im Saudischen Auftrag nieder.

In fast jedes Land der Erde werden dank Merkel deutsche Tötungswerkzeuge exportiert.

Aber nicht nur das.
In Deutschland gibt es sieben Millionen private Waffen. 
So viel wie in keinem anderen Land Europas. Sie dürfen in Privathaushalten aufbewahrt werden. Wann immer nach einem Amoklauf an den lockeren deutschen Waffengesetzen gerüttelt wird, ist es Merkels CDU, die die Hobby-Killern beschützt!
Besonders der ebenfalls zu Bibellesungen in Hamburg angereiste Wolfgang Schäuble, sträubte sich als Innenminister gegen Einschränkungen beim Waffenbesitz. Kurz nach dem Winnendenamoklauf, wollte er die Gesetze sogar lockern.
Großkaliber und Gehirntraining - wenn es nach Familienvater Ebenhöh geht, passt das zusammen. Im Keller seines Eigenheims hat er sich eine kleine Patronenwerkstatt eingerichtet, dort stanzt er aus Kostengründen seine eigene Munition, 20.000 Schuss produziert er im Jahr auf diese Weise. In Stahlschränken stehen Gewehre und Pistolen bereit, zehn sind es insgesamt. Und gerade die Tochter, so Erziehungsberechtigter Ebenhöh, habe der Umgang mit den schweren Eisen vorangebracht, die Konzentration und Koordination seien gestärkt worden. Seit das Kind mit einer 9-mm-Pistole schieße, seien die schulischen Leistungen um 20 Prozent gestiegen.

Willkommen in der Welt der deutschen Sportschützen.
(Spon, Christian Buß, 22.04.12)
Was sind für eine Christin schon ein paar bei Amokläufen abgeknallte Kinder, wenn es um den Spaß an Waffentechnik geht.



Merkel hat völlig Recht. Ihre Christlichen Werte lassen sie Krieg und Killerspielzeuge fördern.
Die blöden Atheisten, Humanisten und Linken sind immer so scheißfriedlich und wollen beim Morden nicht mitmachen.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Schwerer Tag heute.



Man kann mir vieles vorwerfen, aber nicht, daß ich mich nicht für meine Partei einsetze!
 
Ich zahle seit 20 Jahren pünktlich meine Beiträge und lese den Vorwärts. Als Homo Politicus verfolge ich jede Wahl mit Argusaugen und bemühe mich die Menschen von einem Kreuz bei der SPD zu überzeugen. Gegen verbissene Agendahasser halte ich stand, verteidige im aussichtslosen Umfeld Schröder und Steinbrück.
Nie werde ich müde die vielen Argumente für die SPD aufzuzählen, stets zeige ich die Unterschiede zur rechten Alternative auf.
Schubladenweise horte ich SPD-Give-aways, die ich in großen Mengen beim SPD-Image-shop kaufe.
Ich benutze nur SPD-Lippenstifte (die übrigens wunderbar nach Vanille schmecken – viel besser als Labello und Co), trinke Café aus SPD-Tassen, verteile SPD-Taschentücher und benutze SPD-Kugelschreiber. An allen meinen Revers prangt ein Parteiabzeichen und sogar an meinem Autohinterteil klebt ein „I love SPD“-Aufkleber.
Ich besuche Wahlkampfveranstaltungen, lobe Spitzengenossen, verbreite Bundestagsreden von guten Sozis und lese Parteiprogramme.
Auf Facebook „like“ ich Sozialdemokraten und wenn Emnid anruft manipuliere ich die Meinungsumfrage, indem ich behaupte 2009 CDU gewählt zu haben und nun zur SPD umgeschwenkt sei.
Ich greife Schwarzgelb an, wann immer ich kann und nutze Wartezimmer und Kassenschlangen, um meinen Mitbürgern die Sozis schmackhaft zu machen.
Ich glaube, ich bin ein guter Sozialdemokrat.
Nachdem ich die Bundes-Parteivorsitzenden aus der Pfalz, Rudolf Scharping und Kurt Beck, überlebt habe fühle ich mich so gestählt, daß mich keine Personalie mehr erschüttern kann. 
Ich stehe hinter der SPD, stelle mich vor sie, verteidige sie und bin voller Überzeugung Mitglied.

Und dann das:

Stricken für den Wechsel!
Dazu gibt es tatsächlich eine Facebookgruppe, die von Andrea Nahles unterstützt wird.
Und ich dachte bisher das allerunterste Kellertiefgeschoß des Niveaus hätte Nahles mit ihrer Energiewendeerklärung bereits erreicht.


Aber ich will nicht undankbar sein. 
Die tiefgläubige Katholikin und Papstanhimmlerin Nahles, die leider viel zu unterbelichtet ist, um zu verstehen was Ratzinger im Bundestag gesagt hat, tritt freundlicherweise nicht in erster Linie als SPD-Vertreterin „nach außen“ auf. 
Damit würde sich massiv Wähler abschrecken. 
Stattdessen belästigt sie mit ihren unfassbaren Dümmlichkeiten hauptsächlich die eigene Parteibasis.
Von überzeugten Sozis darf man erwarten, daß sie derart umnachtete Aktionen auf dem Kindergarten-Niveau dezent verschweigen und niemanden außerhalb der Partei verraten, wie die eigene Generalsekretärin und oberste Wahlkämpferin sich zur Witzfigur macht.

Ganz läßt sich allerdings der Problemfall Nahles auch nicht vor der Öffentlichkeit verbergen.
So müssen wir SPD’ler beispielsweise mit dem grenzdebilen Wahlkampfmotto „Das WIR entscheidet“ leben, den Nahles zu allem Übel auch noch bei einer Zeitarbeitsfirma abgeschrieben hat.

Womit habe ich das verdient?

Könnte nicht irgendjemand anderes die SPD-Bundestagswahlkampagne leiten?
Jemand, der besser qualifiziert ist. 
Lothar Matthäus hätte doch sicher Zeit gehabt. 

Mittwoch, 1. Mai 2013

Impudenz des Monats April 2013



Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.
Die Krone als größter Depp bekommt diesmal Eduard Kopp (geb. 1953).
Kopp? Kennt Ihr nicht? Macht nichts, erklär‘ ich euch.
Bei den Begriffen „Kopp“ und „Religion“ denkt man zuerst an den „Kopp-Verlag“, also diesen extrem abstrusen Fanatiker-Verlag, der einst Eva Herman, aka „Eva Braun“ unter Vertrag nahm, um dort die „Kopp-Nachrichten“ zu verlesen.
Der Kopp Verlag mit Sitz in Rottenburg am Neckar widmet sich Verschwörungstheorien, und Pseudowissenschaften, wie Prä-Astronautik, Ufologie, des Erfundenen Mittelalters, des Kreationismus, der Astrologie, der Geomantie sowie der Germanischen Mythologie, des Islamismus, der Freiwirtschaftslehre und „Enthüllungen“ wie zu sogenannten „linken Lebenslügen.“
In den eigenen Worten:
Das Ziel des Kopp Verlags ist es, auf unterdrückte Informationen, Entdeckungen und Erfindungen hinzuweisen. Die Ausweitung von Tabuthemen, Political Correctness und Zensur in unserer Gesellschaft und den Medien soll untersucht und mit enthüllenden Büchern und Artikeln auf die Unterdrückung bedeutender Fakten und Tatsachen hingewiesen werden.
(Kopp-verlag.de)
 Kopp Verlag ist quasi das evangelisch-esoterische Pendant zu Kreuznet.
Der Inhaber ist Jochen Kopp.
Ob er mit der Impudenz des Monats April 2013 Eduard Kopp verwandt oder verschwägert ist, konnte ich nicht herausfinden.
Eduard (59) beackert ein ähnliches Themenfeld wie Jochen (47).
Er ist Diplom-Theologe und fungiert als leitender theologischer Redakteur bei „chrismon“.
Chrismon ist meiner Ansicht nach noch schlimmer als der Kopp-Verlag, weil ich davon mehrfach zwangsbeglückt werde. Chrismon liegt unter anderem der ZEIT und der SZ bei, so daß ich eine Menge überflüssigen Dreck zum Altpapier schleppen muß.
Der Bizarr-Verlag erscheint wenigstens nicht in Papierform. 
Es werden keine Bäume gefällt, um ihn in mein Haus zu tragen und ich finanziere ihn auch nicht mit, wie ich es bei Chrismon über Umwege tue. Das Heft mit einer Auflage von einer Million Exemplaren wird kostenlos von einem Herausgeberquartett aus schweren Religioten herausgegeben:
Katrin Göring-Kirchentag, Bischof Johannes Friedrich, Bischöfin Margot Käßmann und Präses Nikolaus Schneider.
Der Senat finanziert großzügig mit und schiebt den Kirchen 7,5 Millionen Euro aus Steuermitteln rüber – neben weiteren Hilfen.
Der gleichzeitig in Hamburg stattfindende Humanistentag bekommt Null Euro Beihilfe – obwohl Konfessionslose an der Elbe die Mehrheit stellen.
Der Humanistentag findet auch in der Printpresse und im Fernsehen nicht statt, während mir das christliche Gejubel schon seit Tagen aus allen Hamburger Zeitungen entgegen plärrt.
Das Hamburger Abendblatt will sogar mit einer eignen Umfrage festgestellt haben, daß mehr als die Hälfte der Hamburger Christen sind.
Das Christentum ist in der Kirchentags-Metropole Hamburg weiter tief verwurzelt. Obwohl nur noch etwas mehr als ein Drittel der Hamburger einer evangelischen oder der katholischen Kirche angehört, fühlt sich jeder Zweite dem Christentum verbunden - unabhängig davon, ob er Kirchenmitglied ist oder nicht. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Harris interactive im Auftrag des Abendblatts, der Hapag-Lloyd-Stiftung und der Firma Budnikowsky aus Anlass des Evangelischen Kirchentags.
Die Dialektiker.
Tritt man aus der Körperschaft öffentlichen Rechts aus, weil man keine Kirchensteuer bezahlen will, ist man automatisch exkommuniziert und nach katholischer Ansicht kein Christ mehr.
Für diese Rechtsauffassung kämpfen die RKK mit allen Mitteln.
Aber da geht es auch um ihr Geld. Da versteht die Kirche keinen Spaß.
Wenn man aber in einem anderen Zusammenhang betonen will, wie viele Christen es gibt, benutzt man eben die gegenteilige Argumentation.

Ich kann mich jedenfalls am heutigen Ersten Mai selbst beglückwünschen.
Nachdem gerade erst vor drei Tagen zur „igs“-Eröffnung Bundespräsidentenpastor Gauck in Hamburg war, trudelt Deutschlands höchster Bundespfarrer Gauck schon wieder bei mir ein und eröffnet den Kirchentag.
Mit einer maritimen Begrüßung ist der 34. Deutsche Evangelischen Kirchentag in Hamburg eröffnet worden. Pünktlich um 17 Uhr erklangen am Mittwoch im Hafen die Schiffshörner mit einer Fanfare: Es war das Startsignal für die vier Eröffnungsgottesdienste, die parallel unter freiem Himmel stattfanden - in der Hafencity, am Rathausmarkt, auf der Reeperbahn und auf dem Fischmarkt. […] In der Hafencity predigte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs. Sie erläuterte den Tausenden Besuchern das Kirchentagsmotto "Soviel Du brauchst" in einfachen Worten: "Das, was Du wirklich brauchst, gibt Gott täglich neu", sagte Fehrs. "Es geht um Güte, um Freundlichkeit, um Sinn und Segen." Das Motto stammt aus dem 2. Buch Mose. Es bezieht sich auf die Geschichte vom "Manna", das vom Himmel fällt, als die Israeliten durch die Wüste ziehen. Fehrs band in ihre Rede das Kirchentagsmaskottchen "Dundu" mit ein. Sie umarmte die übermannsgroße Drahtgeflecht-Puppe, die von mehreren Helfern bewegt wurde. Musikalisch begleitet wurde die Feier in der Hafencity von 1.000 Bläsern und von Bands und Chören.

[…] Anschließend hielt Bundespräsident Joachim Gauck eine Begrüßungsansprache. Er betonte, dass Religion auch eine gesellschaftliche und politische Bedeutung habe. "Was wir brauchen, wissen wir nicht sofort", sagte Gauck mit Blick auf das Kirchentagsmotto. Anschließend überbrachte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen Grüße und Wünsche der Katholiken.
Das ließe sich lange ausführen wie sich christliche Publizisten derzeit in Szene setzen.

Den Vogel abgeschossen in Punkto „sinnloses Gelaber“ hat aber Eduard Kopp, der im Chrismon den Ungläubigen erklärte wieso es NICHT naiv ist in Gott zu vertrauen. 

Und natürlich, daß wegen des mangelnden Gottvertrauens auch die Elbphilharmonie noch nicht fertig ist.

Ist Gottvertrauen einfach nur naiv? „Soviel du brauchst“ heißt das Motto des Kirchentags: Was du zum Leben und Überleben benötigst, wirst du bekommen! [...]
Der Auszug aus Ägypten (Exodus) sowie die Lebensrettung durch Gott sind Urdaten der Geschichte Israels. Blindes, kopfloses Gottvertrauen? Oder doch eine tiefe Zuversicht, dass auch dieses gefährliche Wagnis gut ausgehen wird?  Das Wort Gottvertrauen ist für viele Menschen zum Fremdwort geworden. Gottvertrauen erscheint ihnen als naiv, unaufgeklärt, verantwortungslos. Alles kontrollieren, planen, absichern: Das liegt ihnen näher. Es gibt Versicherungen für und gegen alles, Schutzkleider und Schutzräume, Berge von Paragrafen, es gibt Notfallkoffer, Notverpflegung, Notaggregate. Es ist das Gegenteil von Selbst und Gottvertrauen und auch das Gegenteil der Einstellung, dass Gott gibt, „soviel du brauchst“ – so das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags, 1. bis 5. Mai in Hamburg. Mit Gottvertrauen haben Menschen im Mittelalter Kirchen und Hospize zu bauen begonnen – Finanzierung ungewiss. Sie vertrauten fest darauf, dass ihr Werk gelingt. Heutige Großprojekte wie die Hamburger Elbphilharmonie oder der Berliner Flughafen BER sind im Gegensatz dazu wohl eher das Ergebnis von Selbstüberschätzungen und geschönten Kostenprognosen. Das Maß wird überrissen, Kosten und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zueinander. Was ist naiv, was vernünftig? Gottvertrauen ist jedenfalls nicht das Gegenteil  von Vernunft. […] Wo ist die Grenze für das Gottvertrauen? Es gibt sie nicht.   Ein Bergsteiger, der eine Wand schon sehr weit bezwungen hat, verliert plötzlich seinen Halt und stürzt in die Tiefe. An einem aus der Felswand ragenden Baum verfängt er sich und kann sich nur mit einiger Not festhalten. Verzweifelt beginnt er zu beten. Er verspricht Gott das Blaue  vom Himmel, wenn er ihn rette. Das hört Gott und er fragt den Bergsteiger, wie er ihm denn überhaupt helfen könne, da er doch gar nicht an ihn glaube. Und ob er ihm überhaupt zutraue, dass er ihn retten könne. Da verspricht der Bergsteiger, dass  er ab sofort für immer Gott vertrauen und  an ihn glauben werde. Da sagt Gott zu ihm:  „Nun denn! Dann lass jetzt los!“