Freitag, 14. Dezember 2012

Gewählte Führer.




Der Flame Herman Achille Van Rompuy nahm als Präsident des Europäischen Rates diese Woche den Friedensnobelpreis an.
 Der tiefgläubige Katholik Van Rompuy ist Mitglied der Christelijke Volkspartij (CVP) und äußerte sich als frisch gebackener Friedensnobelpreisträger heute auf sehr bezeichnende, geradezu Merkelöse Art zur Rolle der EU als Friedensengel. 
Er wünsche sich eine stärkere Rüstungsindustrie in Europa! Das führe zu mehr Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.

“We also want to see a stronger defence industry in Europe, which will contribute to more innovation and competitiveness."

Das sind also die Erkenntnisse, die bei EU-Gipfeln außer der ständigen Griechenland-Rettungsroutine gewonnen werden, wenn 27 Regierungschefs zusammen sitzen.

Rettungsroutine ist das Wort des Jahres 2012. Es stehe für die immer wiederkehrenden Maßnahmen zur Rettung des Finanzsystems, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden ihre Wahl.

 Allein das Aussprechen des Wortes Griechenland genügt hierzulande als Schlechte-Laune-Trigger. Bereitwillig finden sich in jeder Straßenumfrage sofort komplett enthirnte Xenophobe, die den Austritt Griechenlands „aus dem Euro“, oder gleich „aus der EU“ oder am besten „aus diesem Planeten“ fordern.
Rechtslastige Populisten in CSU und FDP greifen diese antihellenischen Vorurteile nur zu gerne auf, um ihr ausländerfeindliches Süppchen zu kochen.
Dem deutschen Michel gefällt nämlich das Selbstbild vom hart arbeitenden fleißigen Teutonen, der von den faulen Schmarotzern in Südeuropa ausgequetscht wird. 
Man müsse nur die Leitungen kappen und gut is‘. Sollen die doch zurück zur Drachme und zusehen, wie sie zurechtkommen.
Daß diese Sicht der Dinge vollkommen verlogen ist, erwähnen auch die nicht, die es besser wissen müssten.


Die verschwenderischen Südeuropäer gefährden unseren Wohlstand? Von wegen – ihnen haben wir Deutschen den Reichtum zu verdanken.

Die Exporte, insbesondere die Waffenexport-Geschäfte boomen, weil Griechenland und Co als Abnehmer deutsche Mordmaschinen fungieren.
Zudem sind die Kreditzinsen für Deutsche Schulden so rasant gesunken, daß deutsche Kämmerer und Finanzminister sogar schon negative Zinsen angeboten bekommen. 
Dafür, daß sie sich Geld leihen, wird ihnen also noch Geld dazu geschenkt!
Seit Ausbruch der Krise 2008/2009 hat Deutschland allein durch diesen Effekt 64 Milliarden Euro Zinsen bei der Nettokreditaufnahme eingespart. 
Alles dank der darbenden Südeuropäer, denen bei über 50% Jugendarbeitslosigkeit die Häuser unterm Arsch weggepfändet werden. 

Griechenland wird nie aus den Puschen kommen. Wie auch? Wenn die ganzen Zahlungen aus den “Rettungsschirmen” sofort wieder an die Gläubiger zurück gehen, wie soll das Land in die eigene Wirtschaft investieren? Und wozu auch? Wenn die eigenen Wirtschaftsbosse das Geld doch wieder ins Ausland transferieren…. Diesen Rettungsschirm als “Rettungsschirm für Griechenland” zu bezeichnen ist sowieso ein Hohn. Gerettet werden dadurch nur die Banken, die in Griechenland investiert haben.
(Schwabenkrawall 14.11.12
In der Tat - Merkel ist das Wohl Griechenlands ganz offensichtlich vollkommen egal.
 Sie schützt aber mit aller Macht und mit deutschen Steuermilliarden die Interessen der deutschen Banken, die Kredite zu Wucherzinsen nach Südeuropa schickten und nun weiter von Elend profitieren wollen - ohne genau das Risiko einzugehen, für das ihre hohen Zinsgewinne stehen.

Das ist die Vollkaskomentalität der Investmentbanker:
Privatisierung der Gewinne, Sozialisierung der Risiken und erst recht der Verluste.



 Genau wie Söder und Doofbrindt zeigt die Kanzlerin ihre ethisch-moralische Desintegrierung, wenn sie Vorurteile anheizt und wahrheitswidrig mit ihrer Demagogen-Freundin Friede Springer (BILD-Schlagzeile „Ihr griecht nix von uns!“) über die „faulen Griechen“ herzieht. 
Rückblick, Mai 2011:
Heute zeigt sich die Kanzlerin mal wieder von ihrer unangenehmen Persönlichkeit und macht in Populismus. Auf BILD-Niveau pur schürt sie Ressentiments gegen die faulen Griechen, die nicht so früh in Rente gehen sollten.
Merkels Märchen vom faulen Portugiesen.
Die Bürger in den Krisenstaaten hätten mehr Urlaub und gingen früher in Rente, behauptet die Kanzlerin. Ein Blick in die Statistik zeigt: Das ist Unfug.
(Philip Faigle 18.05.2011)

„Es geht auch darum, dass man in Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal nicht früher in Rente gehen kann als in Deutschland, sondern dass alle sich auch ein wenig gleich anstrengen – das ist wichtig [...] Wir können nicht eine Währung haben und der eine kriegt ganz viel Urlaub und der andere ganz wenig. Das geht auf Dauer auch nicht zusammen.“
(A.M.)
Das kommt sicher gut beim Urnenpöbel an.
Fast überflüssig zu erwähnen, daß die Kanzlerin lügt wie gedruckt und sich nicht scheut auf dem Rücken von Ausländern Vorurteile zu schüren.
Laut OECD beträgt die durchschnittliche Jahresarbeitszeit deutscher Arbeitnehmer 1.390 Stunden. Ohne Urlaub entspricht dies rund 5,5 Arbeitsstunden pro Tag, bei 30 Tagen Jahresurlaub wären dies 6,26 Arbeitsstunden. Dieser Wert steht natürlich in Konflikt mit der „gefühlten Arbeitszeit“, lässt sich aber dadurch erklären, dass viele Deutsche nicht in Vollzeit, sondern in Teilzeit oder in Minijobs tätig sind, bei denen die Wochenarbeitszeit deutlich geringer ist. Es gibt kein südeuropäisches Land, in dem die Arbeitnehmer eine geringere Jahresarbeitszeit haben als die Deutschen. In Spanien beträgt die durchschnittliche Jahresarbeitszeit pro Arbeitnehmer 1.654 Stunden, in Portugal 1.710 Stunden, in Italien 1.773 Stunden und Griechenland ist mit 2.119 Stunden sogar unangefochtener Spitzenreiter in dieser Liste. Ähnlich verhält es sich beim Jahresurlaub und den Feiertagen, auf die Merkel in ihrer billigen Polemik verweist.
(Nachdenkseiten 18.05.11)
Die Angst vor den Umfragen muß gewaltig sein, so wie Merkel in der braunen Stammtischparolen-Tonne rumrührt.

Ausflug ins Populistische“ nennt es die SZ heute etwas feiner.
Daß die Kanzlerin die angeblich faulen Südeuropäer sündenböckisiert, zeigt aber die Perfidie der Vorsitzenden der Christenpartei.
Diese Sätze dürften in der Bevölkerung gut ankommen. Viele empfinden es als Hohn, dass es hierzulande permanente Spar- und Streichdebatten gibt und zugleich mit deutschem Steuergeld gigantische Sparprogramme für Griechenland, Portugal oder Irland gezimmert werden.
[…] Mit ihren Aussagen lässt Merkel allerdings die Interpretation zu, dass es in den kriselnden Euro-Ländern erheblich mehr Urlaub gebe, und das trifft so nicht zu. In Griechenland sind gesetzlich 25 Tage vorgeschrieben, in Portugal und Spanien jeweils 22 und in Irland 20 - so viele wie in Deutschland. Andererseits sind es ausgerechnet so vielgelobte Volkswirtschaften wie Finnland oder solche EU-Kernländer wie Frankreich, wo der Gesetzgeber die größte Zahl an Urlaubstagen ermöglicht (jeweils 30).
[…] Auch beim Renteneintrittsalter schwingt bei Merkel eine Propagandahaltung mit, die man schon für überholt glaubte.
(J. Aumüller und J. Caceres 18.05.11)
Es ist eine Ablenkungsdiskussion um die Finanzhilfen für Portugal und Griechenland. Ob Griechenland Pleite geht, dürfte Frau Merkel herzlich egal sein.
Sie stimmte den Hellenischen Milliardenhilfen nicht aus purer Herzensgüte und Mitgefühl zu.
Daß Schäuble und Co fette Rettungspakte schnüren hat ganz andere Gründe:
Schließlich geht es nicht nur darum, die Zahlungsfähigkeit mehrerer hoch verschuldeter EU-Staaten zu bewahren, sondern – und genauso wichtig! – um die Existenz der Gläubiger. Allein deutsche Versicherungen, Banken und andere Finanzinstitute haben leichtfertigerweise den hoch verschuldeten EU-Mitgliedsstaaten für mehr als 500 Milliarden Euro Anleihen abgekauft, französische Institute für mehr als 400 Milliarden Euro, ebenso englische Institute für nahezu 400 Milliarden Euro. Es gibt kaum Zweifel daran, dass all diesen Gläubigern erhebliche Abschreibungen in ihren Vermögensbilanzen bevorstehen. Sie können durchaus zu existenzgefährdenden Verlusten führen. Deshalb wird eine erfolgreiche Rettung jener Schuldnerstaaten in Wahrheit zugleich eine Rettung deutscher, französischer oder etwa englischer Finanzinstitute! Die moralisch einleuchtende Forderung, wegen ihrer überaus riskanten Anleihekäufe auch die Gläubiger zur Kasse zu bitten, kann dazu führen, dass letztlich die Steuerzahler diesen Gläubigerinstituten abermals helfen müssen.
(Helmut Schmidt 7.5.2011) 

Während also in Deutschland verlogen über andere Nationen hergezogen wird, stellt sich nun der oberste deutsche Diplomat hin und „wünscht sich“, daß im Italienischen Wahlkampf nicht über Frau Merkel und Deutschland gesprochen wird.

Sagenhaft. 
Nun ist es passiert.
 Westerwelle hat endgültig den Verstand verloren!
Glaubt er ernsthaft, er könne aus der Ferne die Themen des Wahlkampfes in einem anderen Staats diktieren?
Und ist er wirklich so verblödet, daß er annimmt in dieser Mega-Finanzkrise könne man ohne die Erwähnung des mächtigsten Akteurs der EU auskommen?
Wie fände es wohl Herr Westerwelle, wenn sich die Amerikaische Außenministerin Clinton hinstellte und erklärte, sie wünsche sich, daß im Bundestagswahlkampf nicht über die FDP gesprochen würde?
 Guido Westerwelle hat den Wunsch geäußert, Deutschland möge nicht zum "Gegenstand einer populistischen Wahlkampfführung" in Italien gemacht werden. Es ist das gute Recht des deutschen Außenministers, Wünsche zu äußern. Er kann auch wünschen, dass noch vor Weihnachten der Frieden über den Nahen Osten hereinbricht oder die Vereinigten Staaten die Todesstrafe abschaffen. Er darf nur nicht glauben, dass diese Wünsche auch in Erfüllung gehen.
Die Vorstellung, das übermächtige Deutschland und seine Kanzlerin könnten inmitten des Euro-Schlamassels aus dem Wahlkampf eines Krisenstaates herausgehalten werden, ist realitätsfern. Es müssten jedenfalls reichlich seltsame Populisten sein, die ausgerechnet im Wahlkampf eines der emotionalsten Themen aussparen. Diese Vorstellung ist aber auch undemokratisch. Die Politik der Bundesregierung entscheidet über Wohl und Wehe der Menschen in ganz Europa mit. Sie darf, sie muss zur Debatte stehen.
[…] Falsch wäre es, sich Kritik schon deshalb zu verbitten, weil sie - im geografischen Sinne - grenzüberschreitend ist. Wer das tut, gehorcht im Kern einem nationalstaatlichen Reflex. Er möchte die Einmischung in innere Angelegenheiten untersagen - im milliardenfach vernetzten Euro-Europa ein grotesker Anachronismus. Was Europa braucht, ist nicht höfliche Zurückhaltung, sondern einen echten politischen Binnenmarkt.
(Daniel Brössler, SZ,13.12.12)

Merkel, van Rompuy, Westerwelle, Cameron, Berlusconi,...bei unseren EU-Führern haben wir Wähler aber echt ins Klo gegriffen!

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Amerika vor, noch ein Tor!


Bei der ständig aktuellen Frage, ob Deutsche oder Amis näher am absoluten Wahnsinn angekommen sind, gibt es Indizien, daß gerade Amerika ein wenig davon zieht.


Das erkennt man erstens an den Weihnachtskarten, die zur Zeit in meinem Briefkasten eintrudeln.
Weihnachtskarten sind ja ohnehin zweckfreier als juckende Hämorrhoiden. Sie treffen aber bei mir auch noch auf einen Atheisten, der da ohnehin nicht hingeht.
Man könnte aber, wenn man sich schon dem Kartenzwang nicht entzieht, entweder eine LUSTIGE oder gar SCHÖNE Karte nehmen, oder womöglich sogar ein paar persönliche Grüße schreiben.
Die Amis, die ich kenne, machen das nicht.
 Sie suchen mit sicherem Griff das scheußlichste Motiv aus - gerne eine Photographie von dem Familien-Pet mit Weihnachtsmannmütze auf dem Schädel - lassen davon 250 Abzüge machen und verschicken diese - ununterschrieben - an sämtliche Leute, die sie auch nur im entferntesten kennen.
Entzückend.
Gerne werden diese augenkrebserregenden X-Mas-Grüße auch in XXL-Größe verwendet, so daß dreifaches Porto benötigt wird. Man läßt sich Jesu Geburt auch 2000 Jahre später gern noch etwas kosten.

Aber Amerika hat aktuell einen besonderen Toren zu bieten. 
Volldeppen gibt es in jeder Nation mehr als genug. Man sollte sie nur möglichst nicht in die allerhöchsten Staatsämter und seriösesten Positionen schicken.
Palin oder Bachmann sind eben gut für Comedy, aber nicht für das Weiße Haus.

Als Hort der Vernunft gilt in beiden Ländern das Verfassungsgericht.

Antonin Scalia (76), seit 1986 beigeordneter Richter (Associate Justice) am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court of the United States) ist Sohn eines Italienischen Einwanderers und stammt aus New Jersey. 
Der GOPer wurde von Reagan vorgeschlagen und einstimmig vom US-Senat bestätigt.

Anders als in Deutschland werden Supreme Court-Richter vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt.
Eigentümlicherweise gibt es derzeit keinen einzigen Protestanten unter den neun Richtern. 
Der Supreme Court ist mit sechs Katholiken (Anthony Kennedy, Antonin Scalia, Clarence Thomas, John Roberts, Samuel Alito und Sonia Sotomayor) und drei Juden (Stephen Breyer, Ruth Bader Ginsburg und Elena Kagan) besetzt.
Fünf Richter wurden von GOPern benannt (2 X Reagan, 1 X Bush Sr, 2 x Bush Jr); daher gilt eine konservative Mehrheit stets als gesichert.

Konservativ heißt aber in Amerika etwas anderes als in Berlin.

Der fromme Katholik Scalia, der die Verfassung wie niemand anders kennt und qua Amt für alle juristischen Fragen zuständig ist, hat am Montag, den 10.12.12 mal wieder eine höchstrichterliche Meinung zur Homoehe kund getan.
 Bei einer Podiumsdiskussion der Uni Princeton fragte ihn der Student Duncan Hosie weshalb er das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe unterstütze.
Seine Antwort: 
"If we cannot have moral feelings against homosexuality, can we have it against murder? Can we have it against other things?"

Scalias Ansichten sind bekannt.
In his time on the Supreme Court, he has written several dissenting opinions in cases involving gay rights and protections.



In 1996, he compared homosexuality to murder writing the dissent in a case in which the court struck down a Colorado anti-gay law. 
The court's opinion contains grim, disapproving hints that Coloradans have been guilty of 'animus' or 'animosity' toward homosexuality, as though that has been established as un-American. Of course it is our moral heritage that one should not hate any human being or class of human beings. But I had thought that one could consider certain conduct reprehensible — murder, for example, or polygamy, or cruelty to animals — and could exhibit even 'animus' toward such conduct. Surely that is the only sort of 'animus' at issue here: moral disapproval of homosexual conduct.
(Romer v. Evans)
And in 2003, when the court struck down a Texas law that incriminated gay sex:
The Texas statute undeniably seeks to further the belief of its citizens that certain forms of sexual behavior are 'immoral and unacceptable,' … the same interest furthered by criminal laws against fornication, bigamy, adultery, adult incest, bestiality, and obscenity. [....]
(Lawrence v. Texas)
In der Blogossphäre orakelt man schon darüber, ob man Scalia nicht des Amtes entheben („Impeachment“) müßte.
Die Schlagzeilen, „Justice Scalia: homosexuality is similar to bestiality“ klingen wenig freundlich.


Aber Impeachment-Verfahren sind selten und sehr schwierig.

Kleinere Ungereimtheiten, wie zum Beispiel dem Anzetteln von zwei illegalen Angriffskriegen, in deren Folge Hunderttausende Menschen ums Leben kamen, die Weltwirtschaft in den Ruin getrieben und der US-Haushalt für immer verschuldet wurde, sind keine Gründe für ein Impeachment.
Hingegen erwischte es Bushs Vorgänger Clinton, der sich eine weit schwerere Sünde erlaubt hatte. 
OK, er fing keine Kriege an, hinterließ eine boomende Wirtschaft und ein gewaltiges Haushaltsplus - aber er hat sich vermutlich mal privat einen blasen lassen. 
SO geht es natürlich nicht.
Die Republikaner, angeheizt von dem Molch Gingrich (der währenddessen seine krebskranke Frau mit seiner Sekretärin  betrog) setzen den Sonderermittler Kenneth Starr ein, um Clinton aus dem Amt zu jagen.
Die Hürden sind aber hoch und so dürfte es gar nicht erst zu einem Impeachment-Verfahren gegen Scalia kommen.

(Grob gesagt: „The House of Representatives needs a simple majority to bring impeachment (over 1/2). These are mere charges. The Senate receives the charges and conducts the trial which needs a 2/3 majority to convict.”)

Während also im obersten US-Gericht wie im Mittelalter gehetzt wird, sitzt im obersten deutschen Gericht, dem Bundesverfassungsgericht (dessen Aufgaben nur sehr bedingt mit denen des Supreme Courts zu vergleichen sind) eine feministische Lesbe, die sogar offiziell mit einer Frau “verpartnert” ist.
Zwei Welten.
Prof. Dr. Susanne Baer heißt die Topjuristen des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts.
Sie hat einen Master of Laws der University of Michigan Law School. 

Weitere Stationen:

1995: Promotion an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main zum Thema „Würde oder Gleichheit? Zur angemessenen grundrechtlichen Konzeption von Recht gegen Diskriminierung am Beispiel sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in der Bundesrepublik Deutschland und den USA“. Auszeichnung mit dem Walter Kolb Gedächtnispreis der Stadt.

2000: Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Schrift “`Der Bürger im Verwaltungsrecht zwischen Obrigkeit und aktivierendem Staat.“ Verleihung der Venia für die Fächer Öffentliches Recht, Verwaltungswissenschaften, Rechtstheorie und Rechtsvergleichung.

2000-2010: Visiting Faculty, Central European University, Legal Department, Budapest, Ungarn

2002: Ernennung zur Universitätsprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin

2003-2010: Direktorin des GenderKompetenzZentrums

2009: Berufung auf eine William W. Cook Global Law Professur an der University of Michigan Law School, USA

2009-2011: Studiendekanin der Juristischen Fakultät

 2009: Direktorin des Instituts für Interdisziplinäre Rechtsforschung - Law and Society Institut LSI an der HU Berlin

Baer wurde 2010 von SPD und Bündnis90/Die Grünen als Verfassungsrichterin vorgeschlagen und einmütig vom Richterwahlausschuß des Bundestags bestätigt.

Im US-Supreme Court wäre sie nicht gern gesehen.


Mittwoch, 12. Dezember 2012

Frust und Muntermacher


Olaf Gutting, Egon Jüttner und Andreas Mattfeld sind die Namen der gerade mal drei CDU-Abgeordneten, die heute gegen 215 Kollegen ihrer Fraktion für Kinderrechte und Religionsfreiheit eintraten.
Drei gegenüber 215 Religioten, die billigend den Tod und die Verstümmelung kleiner Jungs in Kauf nehmen, damit die Schnibbler unter den Juden und Moslems zufrieden sind.

Was für ein erbärmlicher Tag für den deutschen Parlamentarismus.
Die Beschneidung von jüdischen und muslimischen Jungen bleibt in Deutschland erlaubt. Nach monatelangen hitzigen Debatten beschloss der Bundestag am Mittwoch einen Gesetzentwurf der Bundesregierung, wonach ein solcher Eingriff auch in Zukunft zulässig ist - vorausgesetzt, er wird "nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt". Das bedeutet unter anderem, dass der Junge im Zweifel eine Betäubung oder Narkose erhält. Solange das Kind höchstens sechs Monate alt ist, sollen zudem nicht nur Ärzte den Eingriff machen dürfen, sondern auch ausgebildete Beschneider.

[…] Abgelehnt wurde ein alternativer Gesetzentwurf, den 66 Abgeordnete von SPD, Linken und Grünen eingebracht hatten. Sie wollten Beschneidungen erst ab einem Alter von 14 Jahren erlauben. Auch einige Änderungsanträge blieben erfolglos.

[…] Ein Bündnis von Organisationen - darunter der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Terre des Femmes und die Deutsche Kinderhilfe - sprach von einem schwarzen Tag für die Kinderrechte.
 Wie immer wenn es um Rechtsstaatlichkeit, Säkulares und Menschenrechte geht, glänzte wenigstens Rolf Schwanitz für die SPD-Fraktion.


Für Hardcore-Religioten wie Thierse, Steinmeier oder Nahles zählen aber bekanntlich keine Argumente.
 Sie alle stimmten für die Penisverstümmelung. Immerhin war das Bild in der SPD-Fraktion etwas differenzierter. Dem Regierungsentwurf stimmten 89 Personen zu, 32 sagten nein, 16 enthielten sich.
Prominenteste Nein-Stimmen: Ulla Schmidt, Ute Vogt, Elke Ferner, Dagmar Ziegler, Karin Roth, Marlene Rupprecht und Ingo Egloff.

Bei der FDP gab es 79 Ja-Stimmen und 5 Nein-Stimmen. 
Mit mehr Ruhm bekleckerte die die Linken-Fraktion (17 Ja-Stimmen, 44 Nein-Stimmen). 


(Dank an Elke für diesen Link)
Die Grünen waren mehrheitlich für Pimmelschneiden (34 Ja-Stimmen, 16 Nein, 15 Enthaltungen)


Selten gab es Bundestagsentscheidungen, in der Moral, Rechtslage und Kindergesundheit eine so deutliche Sprache gegen einen Regierungsentwurf sprachen. 
Da hätte es eigentlich keine zwei Meinungen geben können.

Die eigenen Experten des Ethikrats der Bundesregierung hatten sich klar geäußert, die Presse deklinierte seit Monaten die Argumente rauf und runter und zum Schluß wurde jedem Parlamentarier sogar das massive Plädoyer gegen die Genitalverstümmelung des Juden Victor S.Schonfeld zugestellt.
 Er schrieb eine ausführliche Abhandlung und stellte jedem Abgeordneten seinen Film „It’s a boy“ zur Verfügung.
Ein Mensch mit Herz und/oder Verstand kann danach eigentlich nicht mehr so einem barbarischen Ritual aus der Vorzeit zustimmen.

Wir erkennen also wieder einmal, daß Religioten nicht mit Fakten und Diskussionen beizukommen ist.

Sie sind unempfänglich für Sachlichkeit und hängen dem größten Blödsinn an. 

Natürlich nur den einen Halbsatz, der ihm zufällig in den Kram passte. 
Daß es direkt anschließend heißt auch Gesinde müsse beschnitten werden und Gott darüber hinaus befehle diejenigen, die sich weigern „AUSZUROTTEN“, stört den Grünen Menschenrechtler offenbar gar nicht. 
17:12 Ein jegliches Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen.  17:13 Beschnitten werden soll alles Gesinde, das dir daheim geboren oder erkauft ist. Und also soll mein Bund an eurem Fleisch sein zum ewigen Bund. 17:14 Und wo ein Mannsbild nicht wird beschnitten an der Vorhaut seines Fleisches, des Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, darum daß es meinen Bund unterlassen hat.
(Erstes Buch Mose)
 Die praktische Anwendbarkeit der Biblischen Genesis halte ich ohnehin für begrenzt. Volker Beck sollte mal eine Rentenformel mit den Altersangaben aus dem Text, den er selbst im Bundestag rezitiert, durchrechnen.
Genesis, 5:
4 Nach der Geburt Sets lebte Adam noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.   5Die gesamte Lebenszeit Adams betrug neunhundertdreißig Jahre, dann starb er. 6Set war hundertfünf Jahre alt, da zeugte er Enosch.  7Nach der Geburt des Enosch lebte Set noch achthundertsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter.   8Die gesamte Lebenszeit Sets betrug neunhundertzwölf Jahre, dann starb er. 9Enosch war neunzig Jahre alt, da zeugte er Kenan.  10 Nach der Geburt Kenans lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.   11Die gesamte Lebenszeit des Enosch betrug neunhundertfünf Jahre, dann starb er.
Einen Politiker, der ernsthaft auf diesen Text verweist, halte ich nicht für wählbar.

Aber man kann einen Religioten nicht von seiner Inselverarmung heilen, diese Denkschwäche ist nicht kompensierbar.

Eher richtet man eine kommunistische Plattform in der FDP ein und erlebt den Vatikan als Vorkämpfer für die Homoehe.

Man kann sich mühen und plagen wie man will. 
All das Diskutieren und Argumentieren nützt nichts.
Wir können nur abwarten, bis diese irren Religiösen aussterben.

Zum Glück sind sie eifrig dabei.
Und damit zu den guten Nachrichten des Tages. 
Sie kommen aus Österreich und England.

1.)
Für 39 Prozent aller Österreicher ist ihr Glaube ein wichtiger Teil ihres Lebens. Gleichzeitig kann ein gutes Drittel nicht mehr an Gott glauben.

[…]   1988 hatten noch 51 Prozent den Satz „Ich lebe im Hier und Heute und kann daher nicht an einen Gott glauben“ kategorisch abgelehnt. 2012 waren es nur noch 36 Prozent. Im Gegenzug stieg die Anzahl derer, die an keinen Gott glauben, von 14 auf 28 Prozent.

 2.)

The Christian population of England and Wales has fallen by four million to 33.2 million in the past decade, the 2011 census reveals.

[…] The British Humanist Association said it was a "significant cultural shift."  […] There are 14.1 million people of no religion compared to 7.7 million a decade ago. But Christianity still remains the largest religion at 33.2 million, or nearly six out of 10 people, in spite of registering a fall of just over four million.
 (BBC news 11.12.12)