Mittwoch, 23. Mai 2012

Abschiebung.




Merkel hat keine guten Leute, die CDU ist personell völlig ausgeblutet.
So lautet der journalistische Konsens.

Betrachtet man die Posten im Bundeskabinett als Top-Jobs, stimmt die These offensichtlich, denn sonst müßte die Kanzlerin ihr Kabinett nicht mit so vielen erwiesenermaßen unfähigen Gomulken besetzen.

Was für eine schöne Vorstellung; wenn man die jeden Minister entlassen und durch einen Fachmann ersetzen könnte.

Politiker-Absetzungen haben aber immer einen Nachteil. 
Wichtige Ex-Politiker fallen weich. Dabei nehme diejenigen, die wie Fischer oder Schröder oder Naumann in der „freien Wirtschaft“ ihr Auskommen finden ausdrücklich aus. 
Sie liegen dem Steuerzahler nicht auf der Tasche und verfügen offenbar tatsächlich über Fähigkeiten, für die jemand anderes zu bezahlen bereit ist.

Problematisch wird es bei offensichtlichen Pfeifen, die auf dem postpolitischen Arbeitsmarkt unvermittelbar sind.
Die halbe NRW-CDU ist mittlerweile bei irgendwelchen Energieversorgern untergekommen. 
Sogar Merkels engste Vertraute Hildegard Müller rutsche schon zur Toplobbyisten als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft hinauf.
Viel gebracht hat die massive Lobbykraft, die sich die Atomwirtschaft da zusammengekauft hat, letztendlich nicht.
Allerdings haben sie auch nach Tschernobyl (1986) noch über Dekaden jährlich Milliardengewinne mit ihrem Atomoligopol eingefahren.

Wer völlig auf den Kopf gefallen ist, kann noch in Unternehmen, die dem Staat gehören oder in Parteistiftungen endgelagert werden.

Die HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) beispielsweise gehört mehrheitlich der Stadt Hamburg und der vom Senat bestellte Vorstandschef Klaus-Dieter Peters verdient mit über einer Million Euro im Jahr achtmal so viel wie ein Senator.

Noch besser erging es dem Bayerischen Alkoholiker und Fahrerflüchtler Otto Wiesheu, der nachdem er als CSU-Generalsekretär einen Menschen getötet hatte erst zum Bayerischen Verkehrsminister befördert wurde und schließlich sogar bei der Bundeseigenen Bahn als Vorstand mit einem Jahresgehalt von 1,65 Mio Euro im Jahr = € 138.000 monatlich unterkam.

Bahn ist insofern blöd, weil so viele Menschen täglich auf Züge angewiesen sind und unter den chaotisierenden Chefs zu leiden haben.

Besser zur Entsorgung von Altpolitikern eignen sich Posten wie der des Lottochefs. 
Falls sich noch jemand an den „Hessischen Lottoskandal“ erinnern kann:
Damals war ein gewisser Spezi von Hans Eichel namens Hans-Joachim Dumschat Lotto-Chef geworden, versorgte sich und seine Familie üppig aus den nun zugänglichen Sachgewinnen, wie zum Beispiel BMWs aus niedersächsischen Autohäusern, die eigentlich verlost werden sollten und merkwürdigerweise dann von Dumschats Tochter, seiner Frau, seinen Eltern privat gefahren wurden.

Nachdem publik geworden war, daß Lotto-Manager in Hessen Luxusgehälter beziehen und üppige Abfindungen kassieren, fand Ministerpräsident Hans Eichel ein passendes Wort: Die Lottozentrale sei ein "schlimmer Sumpf".

Nachdem alles aufflog und Ministerpräsident Eichel pro forma etwas ausmisten mußte, ging Dumschat mit 52 Jahren und einer Pension über der eines Ministerpräsidenten in Frührente.

Das ist zwar nicht gerade billig für den Steuerzahler, aber wenigstens ungefährlich. 
Was kann beim Lotto schon schiefgehen?

Wesentlich schlimmer ist es, wenn störende Politiker von Parteifreunden hochgelobt werden, um sie aus dem Weg zu schaffen.

Die prominentesten Beispiele aus der jüngsten Zeit sind Christian Wulff und Günter Oettinger, die von Merkel dazu verdonnert wurden die Füße stillzuhalten und nicht weiter aufzufallen; stattdessen aber Peinlichkeit an Peinlichkeit reihten, bis ganz Deutschland blamiert war.

Wulff ist wenigstens in erster Linie den eigenen Landsleuten auf die Nerven gegangen. Westerwelle oder Oettinger ruinieren stattdessen fortgesetzt den internationalen Ruf.

In Amerika ist es sogar so, daß verdiente Parteispender mit renommierten Botschafterposten „belohnt“ werden.

So ein Fall ist beispielsweise Herr Murphy in Berlin.

Der 52-jährige ehemalige Investmentbanker gilt als enger Vertrauter von Präsident Barack Obama. Als Schatzmeister der US-Demokraten war er im vergangenen Jahr wesentlich an Obamas Wahl beteiligt und trug auch selbst mit Spenden zu dessen Erfolg bei.

Philip D. Murphy (* 1957 Massachusetts) war vorher 23 Jahre Investmentbanker bei Goldman Sachs und Bundesvorsitzender für die Finanzangelegenheiten des Nationalen Ausschusses der Demokraten.

Nach all dem Geld, das Murphy in Obamas Wahlkampfkasse spülte, mußte sich der neu gewählte Präsident natürlich erkenntlich zeigen.

Ganz unwichtig ist der Posten in Berlin allerdings nicht und so stand Murphy für die deutsche Sektion des „Wikileaks-Skandals“. 
Er war derjenige, der die vernichtenden Einschätzungen über Westerwelle und Co direkt von Guidos Büroleiter aus den Koalitionsverhandlungen erfuhr und ohne besondere Sicherheitsmaßnahmen nach Washington kabelte was von dieser neuen schwarzgelben Gurkentruppe zu halten sei.

Inhaltlich lag Murphy da zwar vollkommen richtig, aber als oberster Diplomat im Lande sollte er eigentlich dafür sorgen, daß die US-Regierung nicht weltweit blamiert wird.

Armer Obama.
Dieser Murphy hält gemäß „Murphy’s Law“ auch nicht still und schießt seinem Herrn immer mal wieder in den Rücken.

Im startenden US-Wahlkampf erklärte er nun, wie sehr er Romney schätze und welch großartiger Präsident der GOP-Dummschwätzer werden könne.

Überraschende Einschätzung von US-Präsident Barack Obamas höchstem Diplomaten in Deutschland: Nach Ansicht von US-Botschafter Philip Murphy ist auch der republikanische Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney "ein erstklassiger Bewerber". Murphy erwartet bei einem Wahlsieg des Republikaners einen Kurs, der "sehr vernünftig anknüpfen wird an die Politik von George Bush senior"
(dpa 23.05.12)

Tja, hätte Obama ihn mal lieber zum Lottochef von Illinois gemacht.
Etwas mehr Loyalität wäre ja nett.

Sogar der Chef der Piratenpartei steht fest zu seinem Dienstherrn Thomas de Maizière und unterstützt die CDU-Waffenexport- und Militärpolitik am Hindukusch.

Schlömer, 41, Katholik, ist Regierungsdirektor im Verteidigungsministerium. Der in Berlin lebende gebürtige Meppener hat Frau und zwei Kinder und ist kerniger Ex-Panzergrenadier.
Auslandseinsätze der Bundeswehr unterstützt er leidenschaftlich und tritt auch für deutsche Waffenexporte ein. (Wahlausschlußkriterium!)

Auch die Piraten selbst sind nicht durch die Bank amused.

Dienstag, 22. Mai 2012

Langsam reicht es




Obwohl ich mich als deutlich links vom Mainstream verstehe und nie im Leben CDU oder FDP unterstützen würde, setze ich mich auch hin und wieder von linken Lieblingsprojekten ab.

Ich sehe „direkte Demokratie“ sehr skeptisch und finde man sollte Volksentscheide einschränken. Es ist richtig, daß der Bundespräsident NICHT direkt gewählt wird. Ich mag Steinbrück und Gerd Schröder. Ich bin nicht der Meinung, daß es einer deutschen Regierung obliegt die Menschenrechte in anderen Ländern zu bewerten.

Eins meiner Steckenpferde ist es immer gewesen den Menschen das regelmäßige Lesen eines Qualitätsperiodikums zu empfehlen. Man sollte sie nicht als "Mainstreampresse" diffamieren.

SPIEGEL, ZEIT, FR, SZ, ....mindestens eins davon sollte man schon abonniert haben.
Auch wenn man sich hin und wieder die Pest ärgert.

Den größten Enttäuschungsprozess habe ich bisher beim SPIEGEL durchgemacht. Vom einstigen Qualitäts-Solitär der Presselandschaft ging es kontinuierlich in Richtung Boulevard und Neoliberalismus.
Noch ist der SPIEGEL allerdings das beste Wochenmagazin; es geht also nicht ohne. 
Die FR ist etwas lahm; da merkt man die finanzielle Ausblutung leider sehr stark. 
Nahezu uneingeschränkt empfehle ich immer noch die SZ, obwohl mich Marc Beise im Wirtschaftsteil und Matthias Drobinski für’s Religiöse alles andere als begeistern.

Die ZEIT stand über Dekaden für den seriösesten Journalismus überhaupt.

Eine leichte Tendenz zu bunten Themen kann man schon seit 1996, als sie von der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck aufgekauft wurde, beobachten.
Die Herausgeber Helmut Schmidt und Marion Dönhoff haben das auch immer moniert.

Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, der auch Herausgeber des „Tagesspiegels“ ist, führte beide Blätter zu engerer Kooperation und das tat leider gar nicht gut.

Bei solchen Entscheidungen geht es immer um Einsparungen und größere Gewinne. Aber weniger Redakteure sind meistens auch weniger Qualität.
Bisher konnte ich das zähneknirschend hinnehmen. 
Der größere Aufreger sind für mich die dezidiert konservativen bis geradezu reaktionären Meinungsartikel des neuen Mitherausgebers Josef Joffe.

Immerhin weiß man was kommt, wenn ein Joffe-Text erscheint.
Der Mann ist so vorhersehbar wie der Mond.

Mittlerweile hat aber der proreligiotische Kurs di Lorenzos abstoßende Ausmaße angenommen. 

Im Tagesspiegel erscheinen schon seit Jahren regelmäßig Artikel, die auch dezidiert Falschmeldungen und Unwahrheiten zu Gunsten der Kirchen verbreiten.

Als Beispiel sei der schon erwähnte im gedruckten Tagesspiegel vom 23.12.2009 erschienene Artikel

In den Kirchen wird es klamm. Auch katholische und evangelische Gemeinden leiden unter der Wirtschaftskrise. Doch einige Probleme sind hausgemacht

genannt.
Dazu postete ich schon einmal eine Leserzuschrift des besorgten Berliners „NoMercy2010“:

Zum Artikel "In den Kirchen wird es klamm" im Tagesspiegel vom 23. Dezember 2009, S. 15:

Sie schreiben: "Tatsache aber ist, daß die Einnahmen der Kirchensteuer in erster Linie in die Betreuung von Kindern, Alten, Kranken und Behinderten fließen. Man muß kein Christ sein, um das zu unterstützen."

Die Behauptung im ersten Satz dieses Zitats ist nachweislich falsch. Ein Blick auf z.B. die Internetpräsenz des Erzbistums Köln (dort: "Verwendung der Kirchensteuer 2009") zeigt, daß für die in Ihrem Artikel genannten karitativen Zwecke gerade einmal 9,7 Prozent des Kirchensteueraufkommens verwendet werden. Demgegenüber werden aber etwa zwei Drittel der Einnahmen der beiden Großkirchen aus der Kirchensteuer für die Bezahlung von Pfarrern und Kirchenpersonal aufgewendet (Quelle: Internetseite des IBKA, dort "Kirche und Geld"). Von einer Verwendung der Kirchensteuer "in erster Linie" für karitative Zwecke kann also beim besten Willen nicht die Rede sein.

Der Artikel zeigt aufs Neue die bereits in der Berichterstattung zum Thema "Pro Reli" Anfang dieses Jahres hervorgetretene massive kirchenfreundliche Haltung Ihres Blattes. Gerade im zeitlichen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest und der traditionell damit verbundenen "christlichen Wohlfühlstimmung" kann die o.g. Behauptung erkennbar nur einen Zweck verfolgen, nämlich Kirchenmitgliedern, die eigentlich nicht religiös sind und möglicherweise über einen Austritt nachdenken, eine Begründung für ihren weiteren Verbleib in Kirche zu geben.

Denn "die Betreuung von Kindern, Alten, Kranken und Behinderten" zu unterstützen kann in der Tat nicht falsch sein. Um dies zu tun ist die Kirchensteuer jedoch wie gezeigt zum weit überwiegenden Teil der falsche Weg. Richtig muß es also heißen:

"Tatsache ist, daß derjenige, der möglichst effektiv Kindern, Alten, Kranken und Behinderten helfen möchte, dies am besten dadurch bewerkstelligt, daß er aus der Kirche austritt und die ersparte Kirchensteuer direkt entsprechenden wohltätigen Organisationen zukommen läßt. Man muß kein Atheist sein, um dies zu erkennen."


Das schwappt mehr und mehr in die ZEIT herüber.

 Da ist die unselige Übernahme des katholischen Rheinischen Merkurs, der nun in Form der religiotischen Beilage „Christ und Welt“ mit der ZEIT erscheint.


Der nette di Lorenzo scheint mir seit seinem Totalreinfall mit dem Guttenberg-Propaganda-Buch mehr und mehr auf die schiefe Bahn zu geraten.

Zu seinem Katholentum verkündete der ZEIT-Chef erst kürzlich in der eigenen Beilage.

Kirche ist allerdings von meinem Leben nicht zu trennen, zu stark ist meine christliche, genauer gesagt: meine katholische Prägung gewesen. Insofern fühle ich mich durch ein Wort von Heinrich Böll, das er einst an seine Kollegin Christa Wolf richtete, besonders gut getroffen: „Wer einmal Katholik war und wer einmal Kommunist war, der wird das nie wieder los.“  […]  Vor knapp zwei Jahren habe ich mit meinem Freund und Kollegen Axel Hacke ein Buch über die Werte unseres Lebens veröffentlicht; es trägt den Titel „Wofür stehst Du?“. Besonders eine Passage daraus hat eine Flut von Zuschriften und Kommentaren ausgelöst. Es geht darin nicht etwa um ein sexuelles Bekenntnis, sondern um ein religiöses. Ich schreibe da, dass wir seit einigen Jahren zu Hause wieder etwas haben aufleben lassen, was lange verschüttgegangen war: Vor dem Essen wird still gebetet, auch wenn Gäste da sind. Ich habe den Satz hinzugefügt: „Sehr oft ist es der schönste Moment des Tages.“
[…]
Ein ähnlich emotionales Bedürfnis spürte ich an dem Tag, als Johannes Paul II. starb. Diese Szene schildere ich ebenfalls in unserem Buch: „Wenige Stunden vor (dem Tod des Papstes) machte ich mich mit meiner späteren Frau auf den Weg zur St.-Hedwigs-Kathedrale in der Nähe des Berliner Gendarmenmarkts. Es war schon spät, und in der Kirche waren viele junge Leute, die nicht so aussahen, als seien sie geübte Besucher von Gottesdiensten. In diesem Moment fühlte ich mich ganz und gar eins mit meiner Kirche. Das Gefühl war: Nicht wir waren ihm, dem Papst, im Sterben nahe, sondern der Papst war sterbend bei uns. Er hatte am Ende vorgelebt, was fast jeder Mensch früher oder später erfährt: Dass es nichts Wichtigeres gibt, als in der Stunde des Leids für einen anderen Menschen da zu sein – oder selbst nicht allein zu bleiben.“
[…]  Natürlich ist die Kirche nicht verstummt. Aber bisweilen wünsche ich mir, dass ihre Stimme lauter wäre, dass sie sich auch Themen widmete, die nicht zu ihrem traditionellen Kanon gehören. [….Es] könnte sich in der katholischen Kirche in Deutschland womöglich ein neues Kräftezentrum ausbilden: eine undogmatische neue Mitte, deren Vertreter sich in einzelnen Sachfragen positionieren könnten, ohne von einer kirchenpolitischen Lagerzugehörigkeit bestimmt zu werden. Ein solches Szenario hielte ich für eine positive Entwicklung. Denn das würde ich der Kirche wünschen: Dass sie sich nicht in Richtungsdebatten verheddert, sondern sich der Probleme der Menschen annimmt. Ganz so, wie es Kardinal Hengsbach vorgelebt hat.
(Giovanni die Lorenzo in Christund Welt 18/12)

Ich könnte weitere „Vorfälle“ aufzählen.

Zum Abschluß der letzte Brüllwitz:

Die „ZEIT-Akademie“ wirbt im Moment massiv für Ethik-Aufklärung. 
Dazu soll man für schlappe € 149,- eine Aufklärungs-DVD des notorischen Lügners und Faktenverdrehers Wolfgang Huber erstehen.

DVD-Seminar »Ethik«
Die Grundfragen unseres Lebens
Was ist gut – und was ist richtig? Leben wir, um zu arbeiten? Wollen wir den perfekten Menschen? Für wen tragen wir Verantwortung? Im neuen Seminar »Ethik« der ZEIT Akademie erörtert der angesehene Theologe Prof. Dr. Wolfgang Huber die ethischen Grundfragen auf dem menschlichen Lebensweg - von der Geburt bis zum Tod.

Da haben di Lorenzo und Co sich ja mit dem Ex-EKD-Vorsitzenden, der gegen Ungläubige hetzt und dafür sorgt, daß kirchliche Mitarbeiter keine normalen Arbeitnehmerrechte genießen dürfen, genau den Richtigen gefunden.


NACHTRAG:

Man lese auch noch mal den Text von Michael Bauer zu Kardinal Marx' Aussage folgender Aussage in der „Zeit“,

 "Innere Kämpfe kenne ich seit der Studienzeit. Aber die letzten Monate waren die schlimmsten meines Lebens. Was wir da erlebt haben an Auseinandersetzung, auch an Entdeckung, was die Schuld der kirchlichen Institutionen angeht. Der entschiedene Punkt ist für mich: Was will Jesus uns damit sagen?"

Die Antwort gibt es hier.

Montag, 21. Mai 2012

Überflüssige Studien - Teil VII


Jetzt habe ich schon so viele Simpel-Zusammenhänge dargestellt - Religiöse haben einen niedrigeren IQ als Atheisten, Dümmere sind auch konservativer und Konservative sind religiöser - und wieder einmal hat sich jemand die Mühe gemacht einen zu erwartenden Zusammenhang empirisch zu untermauern.

Heute wissen wir auch aus der Hirnforschung, daß religiöse Menschen einen signifikant niedrigeren IQ als Atheisten haben.

Je höher die Bildung, desto größer die Neigung kritisch zu hinterfragen, selbst zu denken und nicht einfach blind den Vorgaben eines Predigers zu folgen.


Diesen Beobachtungen schloss sich nun Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen an und veröffentlichte eine Sonderauswertung der Studie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ der Autoren Prof. Beate Küpper, Hochschule Niederrhein und Prof. Andreas Zick, Universität Bielefeld.

Die Ergebnisse sind wie immer:

Schwulenhass ist umso verbreiteter, je ungebildeter und religiöser man ist.

Ein Fünftel der Befragten in Nordrhein-Westfalen neigt zu homophoben Einstellungen.

Homophobie ist bei den Älteren, in der Tendenz auch bei den weniger Gebildeten, Männern, Befragten mit Migrationsgeschichte und auf dem Land verbreiteter.

Grundlegende Werthaltungen fördern oder schützen vor Homophobie: Mit zunehmender Religiosität, einer ablehnenden Haltung gegenüber kultureller und religiöser Vielfalt und einer autoritären Grundhaltung nehmen homophobe Einstellungen zu.

Mit der politischen Selbstpositionierung von Links über die Mitte nach Rechts nehmen homophobe Einstellungen zu. Wer sich politisch machtlos fühlt, neigt eher zu Homophobie. Darüber hinaus sind politische Einstellungen etwa zur Demokratie für Homophobie unbedeutend.

Eine gewisse Rolle spielt zudem die Abschätzung sozialer Beziehungen. Wer seine sozialen Beziehungen nach Kosten-Nutzen bewertet und wer über mangelnde soziale Unterstützung klagt, tendiert eher zu Homophobie.

Mit zunehmendem Einkommen sinken homophobe Einstellungen. Allerdings spielt die eigene finanzielle Lage verglichen mit anderen Einflussfaktoren insgesamt kaum eine Rolle für das individuelle Ausmaß von Homophobie. So ist beispielsweise die Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit unerheblich.

Homophobie ist mit anderen Vorurteilen signifikant verknüpft. Wer homosexuelle Menschen abwertet, wertet mit größerer Wahrscheinlichkeit insbesondere auch Frauen, aber auch Migrantinnen und Migranten im Allgemeinen, Juden und Muslime und in der Tendenz sogar Langzeitarbeitslose, Obdachlose und Menschen mit Behinderung stärker ab. 

Das alles wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn man sich nicht in dem Zusammenhang über unseren Pfaffen-Bundespräsidenten ärgern müßte, der mal wieder fordert, daß mehr Christen in die Politik gehen sollten.

"Christliche Persönlichkeiten haben dieses Land geprägt", fügte der protestantische Bundespräsident hinzu. So seien es in Ostdeutschland Christen gewesen, die an ihren Werten und ihrer Ablehnung der Diktatur festhielten, "als sich die meisten Bewohner des Landes schon ihrem Schicksal ergeben hatten".
Der Bundespräsident forderte die Christen zu verstärktem politischen Engagement auf.
Die Politik brauche Menschen, die an eine Sache glauben, die größer sei als sie selbst. "Mich gäbe es als Christ und später als Pfarrer so nicht, ohne die Erfahrung des gemeinsamen Glaubens, des gemeinsamen Betens und Singens, des gemeinsamen Hörens auf das Evangelium."

Eine erschreckend dümmliche Idee des Oberdeutschen, denn wie beispielsweise Skydaddy heute darlegt, sind die Christen bereits krass überrepräsentiert in der Politik.

Es ist insbesondere dieser überproportionalen Christenphalanx zu verdanken, daß es immer noch keine völlige rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben gibt, daß es den Kirchen gestattet ist ihre Angestellten zu diskriminieren, indem sie Geschiedene oder Konfessionslose feuern dürfen, daß der Staat in de facto grundgesetzwidriger Weise die Kirchenkonzerne finanziert, daß religiöse Mäuschen wie Kristina Schröder das Engagement gegen Rechtsextremismus blockieren, daß ultrakatholische Unions-Mitglieder nach Volksverdummung streben, indem sie eine Herdprämie einführen.

Was wir brauchen sind weniger Christen in der Politik.

Die Forderung finde ich nicht nur wünschenswert, weil sie zufällig meiner politischen Einstellung entspricht, sondern wie die o.g. Studie zeigt, ist weniger Christentum und weniger Religion insgesamt auch dem friedlichen Zusammenleben in Deutschland förderlich.

Religion gibt nämlich Werte vor, indem sie manichäisch Personen, Taten und Überzeugungen in Gut und Schlecht einteilt. 

Mit diesem schwarzweißmalerischen Ansatz ist aber schon der Grundstein für Intoleranz und Vorurteil gelegt. „Wir sind besser als die.“

So kommt es zu Ausgrenzung und Gewalt:

Wie wir in den Studien zur "Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" mehrfach empirisch nachweisen konnten, korreliert die Homophobie signifikant mit einer ganzen Reihe weiterer Einstellungen wie zum Beispiel Antisemitismus, Rassismus, Sexismus oder Fremdenfeindlichkeit. Die Verbundenheit der Homophobie in einem Syndrom der "Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" kommt in vier wesentlichen Eigenschaften der Homophobie zum Ausdruck:

  • - Homophobie geht mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Abwertungen zahlreicher anderer Gruppen einher.
  • - Es geht wie bei den anderen Abwertungen im Kern darum, Ungleichwertigkeit zu markieren, stabilisieren und legitimieren; Homophobie dient dazu, Menschen mit homosexueller Orientierung als ungleichwertig zu definieren.
  • - Die Ursachen der Homophobie müssen nicht in einer feindseligen Ideologie oder negativen Erfahrung mit Homosexualität liegen. Alle Erfahrungen und Meinungen, die eine Ideologie der Ungleichwertigkeit erzeugen, können Homophobie befördern.
  • - Aus der Homophobie kann eine manifeste, am Verhalten festzumachende Diskriminierung und Schädigung von Personen mit homosexueller Orientierung hervorgehen. Sie kann darüber hinaus auch zur Diskriminierung und Schädigung anderer Gruppen führen, die als ähnlich ungleichwertig beurteilt werden.

Eine gute Nachricht gibt es auch.

Mit dem Rückgang der Religiosität in Deutschland steigt auch die Toleranz deutlich an.

In 2011 sprachen sich 77 Prozent der Befragten in Gesamtdeutschland (ohne Nordrhein-Westfalen) dafür aus, gleichgeschlechtliche Ehen zu erlauben. 29 Prozent fanden es zugleich „ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen“ und 19 Prozent stimmten eher oder sogar voll und ganz der Aussage zu: „Homosexualität ist unmoralisch“.
In 2002 hatten sich in Gesamtdeutschland (ohne Nordrhein-Westfalen) lediglich knapp 56 Prozent für die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen. Damals meinten 34 Prozent, es sei „ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen“.

Hoffen wir also darauf, daß niemand auf Super-Gauck, den „Bundespräsident der Herzen“ hört und er nicht tatsächlich noch mehr Christen in die Politik zerrt.

Sonntag, 20. Mai 2012

Feige Mannheimer.


Ein Gespräch setzt voraus, daß der andere recht haben könnte.
Jürgen Habermas

Dialog, Dialogprozess, in einen Dialog müsse man kommen, den Dialog gestalten. 
So klingt es wenn Deutschlands oberster katholischer Schwafler, Erzbischof Zollitsch, der Chef der zweitgrößten Diözese, sich zu seinen Untertanen äußert.

Das klingt für die Gläubigen prinzipiell zu nächst einmal nicht schlecht, aber es gilt zu bedenken, daß Bischöfe ein besonderes Rotwelsch sprechen.
 Das bischöfliche Wort „Dialog“ heißt ins Hochdeutsch übersetzt „Monolog.“
Der Bischof spricht und die Glaubenden hören zu und gehorchen.
Das katholische Fußvolk hat immer nur mit „Amen“ zu antworten und dabei handelt es sich wieder um einen Rotwelsch-Begriff, den man am besten mit dem amerikanischen „Hua!“ übersetzt.
Hua ist ursprünglich den Marines entlehnt und bedeutet: "Heard, understood and acknowledged" (Gehört, verstanden, akzeptiert).

All die Dinge, die den Gläubigen am meisten auf den Nägeln brennen - Priestermangel, Frauenordinierung, Zölibat, Akzeptanz Homosexueller, Tolerierung und Weiterbeschäftigung Geschiedener, Wortgottesdienste, gemeinsames Abendmahl -  sind grundsätzlich tabuisiert und dürfen nicht diskutiert werden.

Rom und das deutsche Episkopat passen auf wie die Schießhunde. 
Sie fürchten sich davor auch nur einen kleinen Finger zu reichen, weil dann ein deutscher Schüller die ganze Hand ergreifen könnte.

Das Zentral-Komitee der deutschen Katholiken, welches den heute endenden Katholikentag in Mannheim ausrichtet, wird zwar von den Ultakonservativen (Jolies Netzwerk, Kath.net, Kreuz.net, Fundi-Bischöfe Müller, TVE, Overbeck,..) als unsicherer Kantonist betrachtet, ist aber dennoch vollkommen Rückgrat-los.

Den Schüller von der österreichischen Priesterinitiative mag Ratzi nämlich gar nicht und fordert daher von seinen unmündigen deutschen Schäfchen Gehorsam.

„Hua!“ schrien da die ZKD- Chefs Alois Glück und Stefan Vesper, Präsident bzw. Generalsekretär und rasten zum Kotau nach Rom. 
Katholizismus ist keine aufrechte Haltung. 
Ein Katholik beugt seinen Rücken, schaltet den Verstand ab und kriecht vor alten Männern in bunten Kleidern im Staub. 
Glück und Vesper fuhren kurz vor Mannheim in den Vatikan, um dort dem deutschen Kurienkardinal Walter Kasper und Kardinal Gianfranco Ravasi vom Päpstlichen Kulturrat zu schwören nicht aufzumucken.

 „Auf Katholikentag kein Aufruf zum Ungehorsam“
Glück: „Alles, was in Österreich die Menschen bewegt, werden wir auch diskutieren, aber ohne Aufruf zum Ungehorsam! […]  Es gibt dabei nicht nur einige der sogenannten Reizthemen, die wir ja auch nicht isoliert in Deutschland entscheiden können – etwa die Frage des Zölibats, des Zugangs zum Priesterberuf –, sondern es gibt viele Themen, die innerhalb des bestehenden Kirchenrechts und als Antwort auf seelsorgliche Themen vorangetrieben werden können. Im Kern geht es immer um die Frage: Wie können wir als Kirche dem Sendungsauftrag, dem Menschen unserer Zeit das Evangelium zu vermitteln, besser gerecht werden?

[…] Radio Vatikan:  Der Papstbesuch im Rückblick – eher ein Bremsklotz am Bein des Dialogprozesses, oder eine Ermutigung?

Glück: „Ganz gewiß kein Bremsklotz! Viele haben allerdings gesagt: Ja, es wäre doch auch ganz gut gewesen, wenn der Heilige Vater auch den Dialogprozess angesprochen hätte. Ich glaube, es war ganz wichtig, dass er dem Raum läßt, nichts eingrenzt, nichts begrenzt für den Dialogprozess. Und so ist es. Von daher ist es für sich schon einmal eine positive Weichenstellung.

So enteiert wie die organisierten 24 Millionen Katholiken in Deutschland gegenüber ihren Bischöfen und Rom auftreten, so weichgespült betrachtet auch die nichtkonfessionelle Mehrheit der Deutschen die katholische Minderheit.

In den TV-Berichten und großen Zeitungsartikeln zum Thema Katholikentag, ist der Tenor ganz offen prokatholisch. 
Konsensuelle Sicht ist, daß die Kirchen keine Mitglieder verlieren sollten und die Stärkung der Katholiken ein erstrebenswertes Ziel sei - so wie niedrige Kriminalitätsraten, saubere Flüsse oder gutes Wetter.

Daß jemand wie ich es grundsätzlich begrüßt, wenn die Macht der Kirchen schwindet und dementsprechend viele Menschen austreten, gilt als derart radikal, daß es noch nicht mal erwähnt wird.

In der ARD-Dokumentation „Aufbruch oder Abbruch? - Wohin treibt die katholische Kirche?“ vom 15.05.2012 - hier kann man die Sendung online sehen - blickt der Autor Bernd Seidl generell wohlwollend auf die gläubigen Schäfchen.

Erwähnt wird unter anderem auch der „Skandal Sell“ der Kirchengemeinde St. Johannes im Bistum Würzburg.

Pfarrer Michael Sell kam 2001 als Kaplan in die Pfarrgemeinde Hammelburg, seit 2003 ist er Stadtpfarrer. Er hinterlässt eine gut aufgestellte und attraktive Kirchengemeinde. Auf den Weg gebracht hat er gemeinsam mit den Kirchenmitgliedern die Sieben-Sterne-Pfarreiengemeinschaft. Das neue Pfarrzentrum ist ein architektonisches Schmuckstück und entwickelt sich zu einer einladenden Begegnungsstätte.
Es gibt viele aktive ehrenamtliche Mitwirkende und Helfer, die sich in die Pfarrgemeinde einbringen. Auch die jüngsten Gemeindemitglieder, die Ministranten, scharen sich zuhauf um den lebensnahen und beliebten Pfarrer.

Der Priester hatte aber nicht „nur“ ein paar Messdienerchen vergewaltigt; dann wäre er bis heute Gemeindepfarrer - sondern sich einer weitaus schlimmeren Sünde schuldig gemacht.
 Er verliebte sich in eine erwachsene Frau, die von ihm ein Kind erwartete, welches er weder heimlich abtreiben, noch verschweigen wollte. 

Er „bekannte“ sich zu Frau und Sohn - so wie man sich sonst zu einem Verbrechen „bekennt“.

Das konnte Bischof Friedhelm Hofmann nicht tolerieren und feuerte den 37-Jährigen Sell auf der Stelle; untersagte ihm sogar noch einen Abschiedsgottesdienst zu feiern.

Einige Gemeindemitglieder trauern Sell so sehr hinterher, daß sie sich bis heute für ihren Ex-Pfarrer einsetzen.
Das bekam ihnen aber nicht gut; sie wurden so sehr ausgegrenzt, daß einem der Rädelsführer schon der maximalketzerische Gedanke kam, er könne mit 50 weiteren Sell-Fans geschlossen aus der RKK austreten und mit der eingesparten Kirchgensteuer locker das Gehalt Sells allein bezahlen. Über diesen ketzerischen Gedanken erschrak er aber selbst so sehr, daß er ihn sofort wieder verwarf.

WARUM ZUM TEUFEL MACHT IHR DAS DENN NICHT?? möchte man ihnen zurufen.

Aber der Gehorsam ist viel zu tief in die Gläubigen eingeimpft.

Wie lächerlich ist das eigentlich? Millionen Deutsche Katholiken lassen sich von drei Dutzend gebrechlichen, alten Männern in Kleidchen, die einem wackelköpfigen Geront im Vatikan folgen, in Schach halten?
Das sind Typen, die keine Armeen haben.

Wieso treffen sich die Hammelburger Männer nicht mal, nehmen ihre Mistgabeln mit, fahren nach Würzburg und setzen den ollen Bischof ab, der ihnen nicht passt?

Dasselbe gilt zumindest für die extrem unbeliebten Hassprediger Konrad Zdarsa, Müller, Meisner und Overbeck. OK, Müller ist zwei Meter hoch und kräftig - aber die Gläubigen sind dafür in Überzahl.

Was sollte der alte Ratzinger schon dagegen tun können?

Ein Schüller reicht ja schon aus, um ihm eine „Heidenangst“ zu machen.

Schüller hat ein hohes, untadeliges Ansehen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche in Österreich und das macht ihn so stark, wenn er fordert, dass die katholische Kirche sich den Fragen des Zölibats, der Zulassung Geschiedener zum Abendmahl, etc. stellen müsse.
Es wäre völlig verkehrt, Schüller nun als Feind der Kirche zu betrachten, er ist überzeugter Katholik, arbeitet weiterhin als Seelsorger nahe Wien und in der Universitätsseelsorge. […]
Als ich einmal einen österreichischen Kollegen fragte: „Warum wirft der Schönborn den Schüller nicht einfach hinaus?“, antwortete er: „Das wagt der Schönborn nicht. Das Ansehen Schüllers ist so hoch, dass ein Hinauswurf ein Schisma nach sich ziehen würde.“ 
Schisma heißt: Kirchenspaltung. Und davor hat der Vatikan anscheinend Angst. Es  ist die Furcht, dass die katholischen Basisinitiativen sich länderübergreifend in Europa verbinden und verbünden könnten. Küng und Drewermann konnte die katholische Kirche in Deutschland recht erfolgreich ins kirchenpolitische Abseits drängen, bei Schüller geht das nicht.

Zu viele Sorgen müssen sich die bischöfliche Gerontokratie Deutschlands aber nicht machen. 
Die Schäfchen werden immer ihr „Hua!“ blöken.
 Gehorsam liegt ihnen im Blut wie sogar die christliche Redakteurin Christiane Florin für die ZEIT rekapituliert.

Man könnte katholikentagskompatibel sagen: Der Mensch von heute ist brav und fügsam, solange er das Gefühl hat, freiwillig brav und fügsam zu sein. Er reagiert jedoch allergisch, sobald ihm eine Institution ausdrücklich Folgsamkeit abverlangt. Kein Podium auf dem Katholikentag trägt das Thema Gehorsam im Titel, aber die gesamte Kirchen-Reformdebatte umkreist die Frage: Wie viel Gehorsam verdient die Una Sancta?
Widerstand sei in der Natur des Menschen nicht vorgesehen, Gehorsam schon, fasste Stanley Milgram seinen berühmten Psycho-Versuch von 1961 zusammen. Zwei Drittel seiner Probanden waren bereit, einen Mann für falsche Antworten im Lerntest mit starken Stromstößen zu strafen, wenn eine Autoritätsperson dies anordnete. Das Experiment ist ungefähr so lange her wie das Zweite Vatikanische Konzil. Seitdem wurde allerlei liberalisiert, von der Sexualität bis zur Stromversorgung. Der Imperativ „Das tut man nicht“ spielt im Triebgeschehen des Einzelnen keine Rolle mehr. Liebe muss sich keinen Regeln unterwerfen, sie gehorcht keiner Konvention mehr. Die Sexualmoral der katholischen Kirche wird von Gläubigen als Folklore wahrgenommen, Folgsamkeit provoziert sie kaum noch.
Am Arbeitsplatz hingegen pariert jeder mehr, als ihm lieb ist, sei es aus Vernunft, Opportunismus oder Bequemlichkeit. Eine Wiederholung des Milgram-Experiments ergab vor einigen Jahren eine kaum gesenkte Gehorsamsrate unter den Probanden.

Ironie der Geschichte: 
Durch ihren Gehorsam schaden diejenigen, die besonders an der Kirche hängen sich und ihrer RKK am meisten.

Die Ratzinger-Organisation wird auf diese Weise weiter ausbluten und schrumpfen.
Radikal werden Kirchen geschlossen werden müssen, weil die Gläubigen die selbstdestruktive homophobe und reaktionäre Politik des Vatikans stoisch erdulden.

Jeder zehnte Priester gibt auf. Die katholische Kirche scheint hilflos im Umgang mit ihrem Scheitern
Braindrain nennen Volkswirtschaftler die Abwanderung kluger Leute. Unter Braindrain leidet auch die katholische Kirche, besonders der Klerikerstand. Jüngster Fall ist der von Andreas Tapken. Bis vor einem halben Jahr leitete er das Priesterseminar in Münster. Davor war er Psychologieprofessor an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Schon beim Studium in Rom galt er als bischofsfähig. Im Kreis der Seminarleiter war der 45-Jährige eine Führungsfigur und stand für Erneuerung. Er konnte öffentlich über Fragen wie das Verhältnis seiner Kirche zur Homosexualität sprechen, ohne dass alle gleich abschalteten. Inzwischen hat er um Entpflichtung von seinen priesterlichen Aufgaben gebeten.
Gründe für das Aus werden nicht genannt. Einige sagen, er wolle heiraten, andere bestreiten das. Offiziell gibt es keine Statistik über Laisierungsverfahren – so heißt das Instrument, mit dem der Vatikan Priester aus ihrem Amt entlässt. Es ähnelt der Eheannullierung und ist für Beteiligte oft unbefriedigend. Mindestens zehn Prozent eines Priesterjahrgangs, sagen Beobachter, halten nicht durch. Oft ist der Zölibat der Grund. Im vergangenen Juli gab Thomas Ochs auf, der Leiter des Freiburger Priesterseminars, um zu heiraten – auch er ein Hoffnungsträger. Joachim Kardinal Meisner und andere Bischöfe haben schon Priester aus ihrem engsten Umfeld an die Welt der Laien verloren. Was wird aus dem einstigen Führungsnachwuchs der Kirche?

Samstag, 19. Mai 2012

Medienaufmerksamkeit.



Das Thema des Tages ist heute offensichtlich mal wieder nur der Fussball.
 Dabei ist doch die EM bei Frau Timoschenko erst später, oder?

Offenbar spielen aber heute noch irgendwelche anderen Mannschaften. 
Diese Tatsache ist so wichtig, daß sogar die Parteipolitik und das ewige Rätsel „Wieso gibt es die FDP?“ davon überschattet ist.

Die Vize-FDP-Chefin Homburger verursachte gestern die Mutter aller Skandale.

Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende sagte der Nachrichtenagentur dpa zum Finale schroff: "Das guck' ich nicht. Ich hasse Bayern München." Damit bringt sie ihre nach mehreren Wahlniederlagen erst vor kurzem etwas genesene Partei - sie erreichte starke 8,6 Prozent bei der Landtagswahl in NRW - in Bedrängnis und handelt sich heftige Kritik aus den eigenen Reihen ein.
"Ich bin stinksauer wegen dieses unsportlichen Verhaltens. Das kann nur jemand sagen, der von Sport und Fußball überhaupt nichts versteht", polterte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil. "Wer so etwas sagt, disqualifiziert sich selbst." 
Tobias Thalhammer, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion wurde noch deutlicher: "So einen dummen Spruch kann nur ein Vollpfosten bringen", sagte er und forderte den Sturz der Parteifreundin. "Frau Homburger fehlt offenbar jegliches Zeug zu einer deutschen Spitzenpolitikerin. Sie ist als stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende nicht länger tragbar und sollte sofort zurücktreten, anstatt uns das Finale dahoam zu vermiesen." Homburger habe ohne Nachdenken "Millionen bayerische Fußballfans in ganz Deutschland beleidigt. Platzverweis und Sperre für Birgit Homburger!" Mit diesem hirnverbrannten Satz habe sie sich für lange Zeit ins Abseits geschossen.

Hotelsteuer, komplettes Regierungsversagen, Lobbyistenbeglückung, Deutschland zum internationalen Gespött  zu machen - alles das verzeiht der deutsche Urnenpöbel der auf über acht Prozent wiedererstarkten FDP.
 Aber nun hat die Partei-Vize überzogen!
Die Medienlandschaft vibriert. Als Chefin der FDP-Bundestagsfraktion hatte es Homburger nie zu so viel Aufmerksamkeit gebracht. 

Sucht man nur bei news.google die Worte „homburger bayern münchen“ bekommt man 10.500 Treffer.

Trotz dieser wichtigen Themen dünkte es mich nach einer anderen kleinen Geschichte im Internet zu suchen. 
Ist zugegebenermaßen vollkommen irrelevant im Gegensatz zu der weltbewegenden Grundsatzfrage, was eine gescheiterte schwäbische FDP-Politikerin von einem Bayerischen Sportverein denkt.

Daher ergab meine kleine Privatsuche auch nur 111 Treffer.

Obwohl es also nicht weiter wichtig ist, will ich doch kurz erwähnen, was AUSSER FUSSBALL noch für eine Meldung in den Nachrichten auftaucht.

George W. Bushs von seiner treuen Freundin Merkel so unterstützte „war on terror“ hat die Kleinigkeit von 1,7 MILLIONEN TOTEN verursacht - BISHER.


Der 2001 ausgerufene »War on Terror« hat nach einer neuen Studie der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) im Irak, in Afghanistan und Pakistan rund 1,7 Millionen Menschenleben gekostet. »Präzisionswaffen ändern nichts am hohen Prozentsatz getöteter Zivilisten in asymmetrischen Kriegen«, erklärte Vorstandsmitglied Jens Wagner zur Vorstellung des IPPNW-Reports »Body Count – Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror« am Freitag in Berlin. 

Interessant ist auch welches die ganz wenigen Medien sind, die so eine Meldung aufgreifen - die eher ganz linken Zeitungen „Junge Welt“ und „Neues Deutschland“, sowie Kardinal Meisners ultrakonservatives „Domradio“.

Dazwischen gibt es niemanden, der die Zahl 1,7 Millionen Tote für erwähnenswert hält.

So hat der Irak von der Invasion im Jahr 2003 bis heute 1,5 Millionen Todesopfer durch direkte Gewalteinwirkung zu verzeichnen. Spätestens seit der medizinisch-epidemiologischen Studie in der Zeitschrift Lancet über die Mortalität im Irak von 2006, dürfte das wahre Ausmaß der Zerstörung durch das überlegene US-Waffenarsenal und das entstandene Chaos durch die Besatzungstruppen deutlich geworden sein. Trotzdem beziehen sich fast alle Medien bezüglich der Opferzahlen im Irak bis heute auf den Irak Body Count, ein Projekt das weniger als 10% der Kriegsopfer registriert.
Was die Opferzahlen in Afghanistan betrifft, ist die Datenlage schlechter als im Irak. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Kriegsopfer inklusive Mitarbeitern von Nicht-Regierungsorganisationen, afghanischen Sicherheitskräften, ISAF und OEF Soldaten keinesfalls unter 70.604 liegt. Wahrscheinlich ist die Anzahl getöteter Zivilisten höher als 43.000. Die Anzahl der durch den Krieg indirekt, also durch Flucht, Hunger und medizinische Mangelversorgung zu Tode gekommenen Afghanen wird nach den Bombenangriffen 2001 bis zum Mai 2002 auf 20.000-49.600 geschätzt.
In Pakistan fielen bisher 2.300 bis 3.000 Menschen US-Drohnenangriffen zum Opfer, davon ca. 80% Zivilisten.
[Eine Strategie des derzeitigen US-Präsidenten. Dafür bekam Obama den Friedensnobelpreis. T.] Die weitaus größte Anzahl von Kriegsopfern (40.000-60.000) entsteht allerdings durch Kämpfe der von der US-Regierung unterstützten pakistanischen Armee mit unterschiedlichen Widerstandsgruppen.
Der IPPNW-Report schlussfolgert: Von einer objektiven und kontinuierlichen Berichterstattung über Kriege kann keine Rede sein. Während Kriege mit sehr hohen Opferzahlen, wie zum Beispiel der seit Jahren andauernde Krieg im Kongo, kaum Beachtung findet, wird über Menschenrechtsverletzungen in Syrien laufend berichtet. In Libyen endete die Berichterstattung praktisch mit der Ermordung Gaddafis, in Bahrein verschwanden Berichte über Menschenrechtsverletzungen und Tötungen von Demonstranten von der Tagesordnung. Hintergrundinformationen, historische, geographische, gesellschaftliche und kulturelle Tatsachen werden insbesondere dann nicht zur Verfügung gestellt oder verfälscht, wenn aktuelle politische Ziele dem entgegenstehen.

Kommentare gibt es gar nicht.

Ich konnte auch kein deutsches Regierungsmitglied finden, daß angesichts dieses sieben-stelligen Massenmordzahl irgendwelche Rückschlüsse auf die Sinnhaftigkeit des deutschen militärischen Engagements zieht.

Ist wohl nicht weiter wichtig….

Freitag, 18. Mai 2012

Kollektive


Es macht ja immer Spaß über nationale Eigenschaften zu räsonieren und zu ergründen wieweit solche Vorurteile eigentlich berechtigt sind.

Schotten und Schwaben sind geizig, Rheinländer sind alle Frohnaturen, Italiener wunderbare Liebhaber und Spanier temperamentvoll. Isländer sind kreativ und Iren können alle singen.

Ich weiß natürlich, daß das alles Unsinn ist. 

Man kann nicht Millionen Menschen über einen Kamm scheren. Aber wenn man erst mal so eine Denkschablone im Kopf hat, registriert man jeden einzelnen Fall, der so ein Vorurteil bestätigt dreifach. 
Mittlerweile bin ich beispielsweise ernsthaft davon überzeugt, daß die Masse der Deutschen einen grottigen Musikgeschmack hat.
Ein weiteres der Klischees, an das ich glaube, ist das von den exzentrischen Briten.
Eine sympathische Volkseigenschaft, wie ich finde.
 Menschen, die ihren Individualismus kultivieren und es nicht nötig haben in uniformen Äußerlichkeiten zu einem homogenen Kollektiv zu werden.

Die Deutschen sind das diametrale Gegenteil.
Es gilt das Sprichwort: Wenn zwei Deutsche sich treffen, dann gründen sie einen Verein.

Sie stehen einfach auf Uniformen und völlige optische Eintönigkeit.

Da reicht schon ein Fußballspiel und schon ziehen sich alle Fans haargenau gleich ein. 
Letzten Sonntag sah man in Dortmund 70.000 Menschen, die sich zusammen rotteten und alle ganz und gar in schwarzgelb gekleidet waren. 
Eine Farbkombination, die ich aus politischen Gründen niemals anziehen würde.
Noch schlimmer wird es demnächst auf den deutschen Straßen aussehen, wenn elf Blonde, die auch noch alle die gleiche Frisur tragen, in Kiew Charkiw und Breslau einem Ballspiel nachgehen werden.

Die Supermärkte und Kioske sind schon voller primitiver Schwarz-Rot-Gold-Outfits. 
Zwischen Glücksburg und Garmisch wird man wieder 37 Millionen Plastikfähnchen in Nationalfarben ans Auto kleben und sich wie ein Haptiker auf Extasy freuen, wenn man andere Karren mit der gleichen Deko sieht.

Deutsche lieben die Konformität und versuchen mit allen Tricks in der Masse unterzugehen. 

Setzt man sie in Gruppen in Bierzelte auf Gartenbänke fangen sie automatisch an zu schunkeln und sich unterzuhaken.
 Versammelt man ein paar hundert Zuschauer in einem TV-Studio reichen zwei Takte, um die Patschehändchen aller Anwesenden zum unrhythmischen Klatschen zu zwingen. 
(Daß man bei der Zuschauer-Klatsch-klatsch-klatsch-Kulisse die Stimme des Sängers kaum noch verstehen kann, ist bei der Qualität der deutschen Volksmusik nicht von Nachteil.)
Setzt man Deutsche in ein rundes oder ovales Stadion, überfällt sie sofort ein Massentrieb die „La-Ola“ zu starten.

Der tiefe Drang sich „wie ein Mann“ zu gerieren ist inzwischen so groß, daß bei Sportveranstaltungen die Karten im Stadion längst viel zu knapp geworden sind. 
Aber allein zu Hause die Übertragung zu verfolgen ist dem teutonischen Michel viel zu individuell - also geht man zum „public viewing“ (engl. = Leichenschau).
 Dort legen dann auch die Männer einheitliche Schminke auf.

Der Wunsch zu einem möglichst großen Kollektiv zu gehören, erschöpft sich aber nicht in einzelnen Veranstaltungen. 
Nein, der Deutsche will auch offiziell, „auf dem Papier“ ein Gleichgesinnter sein.

Der ADAC, der Münchner Club der Autofreunde, zählt 18 Millionen Mitglieder und ist damit der zweitgrößte Auto-Verein der Erde.
Dem DFB, dem deutschen Fußball Bund gehören 6,8 Millionen Menschen an. Davon gehören allein 170.000 Mitglieder dem FC Bayern an.
Auch das DRK, deutsches Rotes Kreuz, ist ein Verein mit 4,7 Mio Mitgliedern.
Der größte deutsche Verein ist der DSB, der deutsche Sport Bund mit 27 Millionen Mitgliedern.
 Das übertrumpft sogar die religiösen Vereine RKK-Deutschland und EKD, denen jeweils ca 24 Millionen zahlende Mitglieder angehören.
Und auch der DGB, der Deutsche Gewerkschaftsbund bringt es noch auf 6,2 Millionen Mitglieder. Darunter sind die IG Metall mit 2,2 Millionen und ver.di mit 2,1 Millionen Mitgliedern die Größten.

Auch die Altparteien verfügen noch über Massen von Mitgliedern. 

495.000 Menschen besitzen so wie ich ein SPD-Parteibuch und ganz knapp dahinter liegt die CDU mit 489.000 Mitgliedern.
Man sollte also meinen, es sei nichts einfacher als Deutsche zum Masseneintritt in eine offiziell gemeinnützige Organisation mit einem leicht zu merkenden Buchstabenkürzel zu bewegen.

Da kostet es schon viel Mühe und destruktive Energie die teutonischen Schwarmfische dazu zu bringen die wohlige Wärme des Massenvorkommens zu verlassen.
Gewerkschaften, Kirchen und Parteien haben allerdings beträchtliche Fähigkeiten entwickelt ihre Mitglieder so nachhaltig zu vergraulen, daß ihre zahlenden Fans austreten.

Die Kirchen in Deutschland hatten noch in den 60er Jahren rund 95% der Deutschen als Mitglieder und sind inzwischen auf relativ erbärmliche gute 60% abgeschmolzen.

Die Sozis knackten in den 1970er Jahren sogar die Millionen-Grenze und haben seitdem trotz 18 Millionen potentieller neuer Interessenten (1990) ihre Parteigänger halbiert.

Nachdem sie CDU 1990 zwei ehemals kommunistische SED-folgende Blockparteien wegfusioniert hatte, stieg ihre Mitgliederschaft immerhin auf über 800.000, von denen in Rekordzeit über 300.000 vergrault wurden.

Der DGB hatte sich in den 1980ern an die 8 Mio-Mitglieder-Grenze gearbeitet, übernahm dann den alten DDR-Gewerkschaftsbund und verfügte 1990 sogar über stolze 12 Millionen Anhänger. 
 Eine Anzahl, die inzwischen halbiert wurde.

Eigentlich ist es erstaunlich mit welcher Indolenz die Chefs dieser Massenvereine, seien es Bischöfe, Parteivorstände oder Gewerkschaftschefs auf diesen dramatischen Kräfteverfall reagieren. 

Dabei sind die Gründe für die Massenflucht der Mitglieder oft ganz offensichtlich:

Ewig gestrige Ansichten, bürokratische und vollkommen Charisma-befreite Führungscrew, unfähige PR, behäbige Struktur, größtmögliche Intransparenz, Ignorieren der Interessen der Vereinsmitglieder, etc.

Dennoch wird kein einziges Manko korrigiert.
 Man schmilzt einfach wie der Seehofer’sche Eisbecher in der Sonne dahin und sieht tatenlos dem eigenen Tod auf Raten zu.

Also ich denke, wenn man die Situation der Kirchen in den 90er-Jahren und auch jetzt nach 2000 mit der Situation in den 50er- oder 60er-Jahren vergleicht, dann ist das überhaupt keine Frage. Die Kirche hat enorm an Einfluss verloren, an Prägekraft verloren. Also bei den evangelischen Kirchentagen in den 50er-Jahren - 1954, 55, 56 -, da saßen Hunderte, Tausende von jungen Menschen zu Füßen der Bischöfe und haben gelauscht, wenn die eine Bibelauslegung gemacht haben, haben mitgeschrieben. Das ist heutzutage geradezu unvorstellbar, dass man also das Wort der Kirche so ernst nimmt, dass man meint, davon Wegweisung zu bekommen.

Das Kirchenschrumpfen begrüße ich natürlich, aber statt ver.di und SPD sähe ich lieber DFB und ADAC konsequent absterben.

But you can’t have them all.