Sonntag, 1. April 2018

Impudenz des Monats März 2018


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Zu Ostern, des höchsten christlichen Festes, bekommt den Titel natürlich die sozialdemokratische Topreligiotin Andrea Nahles, die sich die Erneuerung der Partei offenbar so vorstellt, daß sie selbst Posten scheffelt und politisch abtaucht, sobald es schwierig wird.
Nahles ist in der 3. Merkel-Groko jetzt schon der Schwachpunkt.

Die Spahns, die Seehofers können ungehindert ihre rechte hetze betreiben und über Wochen die politischen Schlagzeilen bestimmen, ohne daß die SPD-Fraktionsvorsitzende und designierte Parteivorsitzende auch nur einmal das Wort ergreift, um gegenzuhalten.

(…..) Man sollte aus SPD-Sicht froh sein, daß sich Spahn und Seehofer von ihrer widerlichen Seiten zeigen. Umso mehr Profilierungsfläche für die SPD, die sich nicht nur abgrenzen kann und muss, sondern bei der Gelegenheit dem Wähler auch eine positive Botschaft vermitteln kann – indem sie nämlich klar formuliert wofür sie steht – im Gegensatz zu den C-Rechtsaußen.
Das ist eine Aufgabe, die zu 100% in die Jobbeschreibung der designierten SPD-Vorsitzenden passt, die ja die SPD erneuern wollte und eben ausdrücklich nicht in die Kabinettsdisziplin eingebunden SPD-pur vertreten wollte.
Aber es ist eben wie immer bei Andrea Nahles: Sie ist ein gesamtpolitischer Totalausfall. Sie ist auf so groteske Weise komplett unfähig, daß ich als SPD-Mitglied davon schwere Kopfschmerzen bekomme.
Wie kann sowas angehen? Zur Unzeit, nämlich auf Parteitagen und vor den eigenen Leuten, reißt sie das Schandmaul auf, grölt „Bätschi-Kacke-auf die Fresse“ und wenn es wirklich drauf ankommt 100% SPD zu geben und abseits der Regierungspolitik Sozialdemokratie an den Wähler zu bringen, tut sie einfach nichts. (…..)

Leider dauerte es wirklich nur eine Mikrosekunde bis ich begriff, daß die heutige Meldung von Nahles Rückzug aus der Parteispitze ein Aprilscherz ist.

Aktuelles Beispiel des Totalversagens der Fraktionschefin ist das Thema Mindestlohn bei Zeitungszustellern.
Hier kommt erschwerend hinzu, daß sie als ehemalige Arbeitsministerin, die selbst den Mindestlohn auf den Weg brachte, nicht so tun kann, als ob ihr das Thema unbekannt wäre.

[….] Es ist nicht ungewöhnlich, dass Koalitionsverträge mehr oder weniger deutlich die Handschrift von Lobbyisten tragen. Auch diesmal ist es unter anderem den in allen beteiligten Parteien gut vernetzten Vertretern der Pharma-, Energie-, Automobil- und Immobilienbranche gelungen, ihre Forderungen zur offiziellen Regierungspolitik zu machen. Doch selten geschieht das so dreist wie im Falle der Zeitungsverleger. Im sonst eher vage gehaltenen Vertrag steht klipp und klar: »Zur Sicherung der bundesweiten Versorgung mit Presseerzeugnissen für alle Haushalte wird bei Minijobs von Zeitungszustellerinnen und Zeitungszustellern der Beitrag zur Rentenversicherung, den die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu tragen haben, befristet für die Dauer von fünf Jahren bis zum 31. Dezember 2022, von 15 auf fünf Prozent abgesenkt.« Das bedeutet, dass eine bestimmte Branche das systemwidrige Privileg erhält, die gesetzlich festgelegten Sozialversicherungsbeiträge für Minijobs um zwei Drittel zu senken.
Die Regierung folgte damit einer Forderung, die Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE und Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), bereits Anfang des Jahres unmissverständlich formuliert hatte. [….]

Hier wird also durch den Groko-Vertrag eine Gruppe der Menschen, die am geringsten verdienen noch einmal finanziell klar schlechter gestellt und dafür Milliardäre wie Angela Merkels Busenfreundin Friese Springer reicher gemacht.
Das klassische Beispiel der Umverteilung von unten nach oben durch Lobbyhörigkeit der Bundesregierung.

Die SPD macht in dieser Angelegenheit unter Nahles alles falsch, das man falsch machen kann.
Das skandalöse Vorhaben an sich ist nicht das größte Problem. Im Gegenteil, die SPD könnte diese sagenhafte Peinlichkeit nutzen, um sich zu profilieren, die C-Parteien anzuprangern und sich selbst als Schutzpatronin der Niedriglöhner präsentieren.

Dazu müsste sie nur erklären, daß eine 20%-Partei eben nicht 100% der Regierungspolitik bestimmen kann.
Die SPD ist einerseits der kleinere Koalitionspartner und andererseits steht sie in den Verhandlungen durch die Bayern-Besonderheit immer zwei C-Parteichefs gegenüber. Es steht immer 1:2 gegen die Sozis.
Das ist der Wählerwille. Hätten die Bürger mehr soziale Gerechtigkeit gewünscht,  hätten sie die SPD zu stärksten Partei machen können. Gewünscht waren aber ganz offensichtlich mehrheitlich Spahn und Seehofer.

Eine halbwegs begabte Politikerin würde die causa „Zeitungszusteller“ als willkommene Gelegenheit nutzen und sich in allen TV-Sendern breitmachen:

„Ja, ist das nicht eine schlimme Sauerei, die von der CDU durchgepaukt wurde? Das gehörte leider zu den Kröten, die wir schlucken mussten, weil ihr Wähler uns nur 20% gegeben habt. Hätten wir allein zu bestimmen, gäbe es diese Regelung nicht, sondern die Zeitungszusteller bekämen einen Mindestlohn von € 12,50. Das kommt leider davon, wenn man Merkel wählt.
Wir, die SPD, werden aber weiter für die Zeitungszusteller kämpfen und die Union diesbezüglich weiter anprangern. Sobald wir vom Souverän mit einer entsprechenden Mehrheit ausgestattet werden, wird diese skandalöse Geschenk an die milliardenschweren Verleger wieder einkassiert!“
(Hypothetischer SPD-Chef März 2018)

Nahles tut natürlich das Gegenteil, duckt sich weg, druckst peinlich rum.
[….] Die Maßnahme sei ein "Geschenk an die Verlage" heißt es aus Kreisen der Union. Die Verlage rechnen mit Einsparungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, so beziffert es der BDZV gegenüber ZAPP.

Wird das Vorhaben umgesetzt, bedeutet das für einen Zusteller im Minijob mit 450 Euro Monatsverdienst exakt 45 Euro weniger im Monat für seine Rente. Wie diese Lücke ausgeglichen werden soll, dazu steht nichts im Koalitionsvertrag. Auch ist unklar, auf wie viele der deutschlandweit rund 140.000 Zeitungsausträger im Minijob eine solche Regelung zuträfe, denn nicht alle zahlen auch selbst in die Rentenkasse ein.
... aber auf wessen Kosten?

"Es trifft mal wieder die Schwächsten", meint Rachel Marquardt von der Gewerkschaft ver.di. "Die, die ohnehin die schlechtesten Arbeitsbedingungen haben, nachts raus müssen bei Wind und Wetter, drei Jahre lang vom vollen Mindestlohn ausgenommen waren und jetzt auch noch Renteneinbußen haben sollen, wo sie ohnehin schon so wenig verdienen. Das geht nicht. Und es steht für uns auch völlig im Widerspruch zu dem Programm der SPD an sich."

Die SPD akzeptiert mit dieser Regelung, dass der Mindestlohn durch die Hintertür wieder ausgehöhlt wird. Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte einer solchen Forderung im Wahlkampf noch eine klare Absage erteilt. [….]

 Und da sie jetzt schon die starke Frau der SPD ist, konnte sie den erwiesenen Serienversager Hubertus Heil als Sozialminister durchdrücken, der gemäß seines Credos immer das Dümmste zu tun, um der SPD zu schaden, versucht sich rauszureden, die Tatsachen leugnet.


Verdammt, die SPD hat einiges rausgeholt im GROKO-Vertrag, kann mit einigen sehr starken Ministern punkten.

Aber solange diese unsägliche religiöse Nahles vorn dabei ist, hat sie keine Chance in Umfragen wieder zuzulegen.
Nahles muss zurücktreten.

Samstag, 31. März 2018

Random Donald


Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt,
aber vielen bleibt es erspart.
-      Curt Goetz.

Es gab 2016 schon Zeiten, als Trump immerhin so etwas wie rudimentären Verstand erkennen ließ.
Nicht im Sinne allgemeinen oder gar politischen Interesses.
Nicht im Sinne von Realitäts-Kenntnisnahme.

Aber er nutzte die Medienaufmerksamkeit gnadenlos aus, bediente all die devoten Medienvertreter, die ihren nackten Sendezeiten-Po zu Penetration anboten.
Deshalb gab er dem tobenden Rassisten-Mob aus Evangelikalen und Teebeutlern auch genau das, was bei ihnen Ejakulation und Ovulation auslöst:
Drain the Swamp, Hassattacken auf den „Kenianischen Neger“ Obama, obsessiven Waffenfetisch und Xenophobie satt (build the wall, mexicans are rapists, lock her up).

Der Plan seine Marke und sein Vermögen aufzublasen schien auf jeden Fall aufzugehen.
Blöd war dann für Trump nur, daß er durch Cambridge Analytica, den russischen Geheimdienst und durch das Wahlmännerwahlrecht trotz Stimmenminderheit von drei Millionen Votes tatsächlich Präsident wurde.

Damit hatte er am wenigstens gerechnet, keine Pläne gemacht und erst Recht kein Personal, um eine neue Supermachtregierung zu bestücken.
So kam es zu Typen wie Reince Priebus oder Sean Spicer aus den alten Beständen des RNC.
Durch die Reibungshitze mit dem unterbelichteten Chaos-Kopp im Oval Office verbrannten sie schnell. Bald liefen alle Staffer mit Restanstand oder einem IQ über Zimmertemperatur ebenfalls davon und zurück blieb ein vom Ballast befreiter Präsident, dessen Ruf erst ruiniert jetzt regiert ganz ungeniert.

Damit das nicht missverstanden wird: Lügen, prahlen und faulenzen konnte Trump schon in seinem präpolitischen Leben und im gesamten Wahlkampf genauso gut wie jetzt.

Aber erst nachdem nun sämtliche Mitarbeiter einmal gefeuert, jedes Versprechen gebrochen und jede Peinlichkeit übertroffen wurde, ist Trump die absolute loose cannon geworden. Jetzt ist ihm alles egal.
Gut möglich, daß er den Planeten doch noch in die Luft jagt, nachdem er die drei Generäle bis zur Apokalypse weggemobbt hat.
Anderen durchgeknallten Autokraten mit Massenvernichtungswaffen traut man deren Einsatz oft nicht zu, da auch diese Menschen einen großen Selbsterhaltungstrieb hätten.
Über Selbsterhaltungstrieb verfügt Trump auch, aber seine intellektuellen Fähigkeiten sind so dramatisch unterentwickelt, daß er womöglich gar nicht bemerkt, wenn er im Begriff ist sich (mitsamt dem Rest der Menschheit) zu atomisieren.
Das Überleben definiert sich als Selbsterhaltungstrieb multipliziert mit Intelligenz geteilt durch Ego.

Ü = SI/E.
Wenn I --> O, dann auch Ü = O

Nun trifft Trump also seine Entscheidungen nur noch im Random-Modus, je nachdem wie ihm gerade ein Furz sitzt.

Es reicht jetzt völlig aus, Trump einmal öffentlich tief in den Hintern zu kriechen, um von ihm mit einem großen Job belohnt zu werden.

Nachdem der fanatische Kriegstreiber John Bolton schleimspurziehend durch ein FOX-Studio robbte, um Trump zu lobpreisen, wurde er nationaler Sicherheitsberater.

[…..] John Bolton ist so etwas wie der Lord Voldemort der amerikanischen Außenpolitik. Seit Jahrzehnten wandert er in verschiedenen Funktionen durch Washington und er hat sich - zu seinem großen Stolz - in dieser Zeit einen Ruf als härtester Hardliner erarbeitet. Viele US-Außenpolitiker nennen seinen Namen nur mit einem gruseligen Unterton.
Jetzt, wenige Monate vor seinem 70. Geburtstag, hat Bolton den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht: Wie US-Präsident Donald Trump am Donnerstag auf Twitter mitteilte, wird Bolton im April das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters übernehmen. Der bisherige Inhaber, der Dreisterne-General H.R. McMaster, ist gefeuert. Er geht jetzt in Rente.
Die meisten düsteren Artikel über den Kriegstreiber und Diplomatieverächter Bolton, die jetzt zu lesen sind, stimmen - und der Beschriebene würde das wohl auch gar nicht bestreiten. John Bolton ist ein unerbittlicher Falke, ein Nationalist, der die US-Interessen über alles stellt, und der kein Problem damit hat, zu ihrer Durchsetzung militärische Gewalt zu fordern. Diplomatie und Völkerrecht sind für ihn allenfalls Mittel zum Zweck, um Amerikas Ziele zu erreichen. Ansonsten engen sie seiner Ansicht nach den politischen Handlungsspielraum der Weltmacht USA ein und schwächen sie. […..]

Ein anderer Mann, der sich coram publico das eigene Rückgrat rausriss und Trumps physische Kraft lobte, ist sein Kumpel „Ronny“, der zwar keinerlei Erfahrung damit hat eine Behörde zu leiten; geschweige denn eine Riesenbehörde, aber Qualifikation ist im Trumpversum nur hinderlich.

[….] Im Januar hatte Militärarzt Ronny Jackson dem 71-jährigen US-Präsidenten eine gute gesundheitliche und geistige Verfassung bescheinigt. Trump habe "außergewöhnliche Gene" und "viel Energie und Ausdauer", sagte Jackson nach der Untersuchung. Trump selbst hatte darum gebeten, seine geistige Verfassung zu untersuchen, um Zweifeln an seiner Eignung für das Präsidentenamt entgegenzutreten. Jackson hatte 2005 im Irak gedient. Ein Jahr später wurde er zum Arzt des Weißen Hauses ernannt. Vor Trump untersuchte er bereits George W. Bush und Barack Obama.
Das Veteranenministerium ist mit 360.000 Mitarbeitern nach dem Verteidigungsministerium die zweitgrößte US-Bundesbehörde. [….]

Und Syrien?
Dieses ewige Syrien, Syrien, Syrien.
Das kennt Trump gar nicht, nobody ever knew Syria could be so complicated.
Seine präsidentielle Lösung als Chef der Supermacht USA: Sollen sich doch andere darum kümmern. Bätschi.

[….] "Um Syrien sollen sich nun andere Leute kümmern" - so kündigte Präsident Trump überraschend den Abzug der US-Truppen aus dem Bürgerkriegsland an. Zudem ließ er gerade erst zugesagte Hilfsgelder streichen.
Gerade erst hat US-Präsident Donald Trump den Abzug der US-Truppen aus Syrien verkündet - nun legt Trump nach und will auch Hilfsgelder für den Wiederaufbau in Syrien streichen lassen. Dies berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Regierungskreise. Das Weiße Haus habe das US-Außenministerium angewiesen, die Ausgaben einzufrieren.
Trump habe Berichte gelesen, dass die US-Regierung kürzlich zusätzliche 200 Millionen Dollar (162 Millionen Euro) für den Wiederaufbau zugesagt hatte und daraufhin die Streichung veranlasst, schrieb das Blatt. Der kürzlich entlassene Außenminister Rex Tillerson hatte die Gelder im Februar in Kuwait bei einem Treffen der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zugesagt. [….]

Ach ja, und daß „drain the swamp“ nur gilt, so lange Demokraten im Sumpf sitzen, ist ja wohl klar.
Wenn es um Bereicherung auf Kosten der Steuerzahler geht, ist das natürlich völlig in Ordnung, wenn das durch Trump und seine Kumpels geschieht.

[….] Mehreren Mitgliedern des Trump-Kabinetts wird vorgeworfen, Steuergelder zu verschwenden.  Es geht dabei um Flugreisen, aber auch teure Einrichtungsgegenstände.  Das Verhalten hat auch mit der Rolle zu tun, die der US-Präsident inzwischen einnimmt.
Vielleicht wird in Geschichtsbüchern einmal Ben Carson die Regierung von Donald J. Trump symbolisieren. Viele US-Amerikaner rätseln ja bis heute, was genau den ehemaligen Neurochirurgen und Präsidentschaftskandidaten fachlich dafür qualifiziert, Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung zu sein.
Vielleicht ist aber auch der Esstisch in Carsons Büro das bessere Symbol.
Dieser Esstisch ist aus Mahagoni gemacht und seit vielen Wochen ein Politikum: Die Garnitur kostete 31 000 Dollar - viel zu viel für ein Büro-Möbelstück, das der Steuerzahler finanziert. [….]

Trumps rasende rassistische Base ist ohnehin so gehirngewaschen, daß sie alles mitmacht. Seine Zustimmungswerte steigen gegenwärtig.
Happy Weltuntergang.

[….] Die Trump-Maschine läuft wie geschmiert
Der US-Präsident versinkt in Affären, Hunderttausende Schüler protestieren vor seiner Haustür, das Top-Personal wechselt wöchentlich. Doch sein Land hat noch lange nicht genug von Donald Trump. [….]

Freitag, 30. März 2018

Thromboseprophylaxe.


In meinem Greisenalter erledigt sich das Disko-, Drogen- und Rumhurenprogramm eigentlich von allein.
Traditionell lege ich aber zumindest Karfreitag ein kleines Tänzchen hin.
Wat mut, dat mut.
Politisches Statement.
Ich komme mir selbst albern vor das Jahr für Jahr wieder erwähnen zu müssen, aber die deutschen Kirchen haben sämtliche Politiker-Hoden in einem so festen Schraubstock, daß auch völlig ungläubige Typen wie ich heute gesetzlich verboten bekommen zu tanzen und Musik zu hören.

Statt aber endlich mal gegen die gefährlichen Religioten vorzugehen, die immer noch unsanktioniert vom Staat Jugendliche sexuell missbrauchen und anschließend den Täter schützen, fügen sich die deutschen Volksvertreter anachronistischen Absurditäten wie dem österlichen Tanzverbot oder Filmverbot.

Darf am Karfreitag, wenn ChristInnen der Kreuzigung Jesu Christi gedenken, getanzt werden? Nein, sagt das Gesetz in vielen deutschen Bundesländern.


Als Angehöriger der 99%-Mehrheit der Hamburger, die nie zum Gottesdienst gehen, fordere ich ein Bet-Verbot an allen Nicht-Ostertagen.
Die Gebete von messianischen Pröbstinnen stören mein humanistisches Empfinden nämlich genauso sehr, wie es den Glauben der praktizierenden Hamburger Christen stört, wenn ich am Karfreitag ein Tänzchen aufs Parkett lege oder womöglich sogar einen Louis de Funès-Film gucke.

Doch nicht nur Feiern ist verboten - auch bestimmte Filme. Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) hat im Januar eine Liste von Kinofilmen herausgegeben, die zwischen 1980 und 2015 keine Freigabe für die stillen Feiertage erhielten. Ein Verbot bestimmter Filme findet sich sogar im ein oder anderen Feiertagsgesetz, in NRW etwa, wo es bis zum Karsamstag um 6 Uhr zumindest offiziell verboten ist, Filme zu zeigen, die nicht vom Kultusministerium anerkannt sind.
[…]  Darauf finden sich auch Kinderfilme wie "Mary Poppins", "Heidi in den Bergen" und "Lotta zieht um". Daneben: Titel wie "Horrorsex im Nachtexpress" (FSK 18), aber auch Klamauk wie "Louis, der Schürzenjäger" (mit Louis de Funès) und "Didi und die Rache der Enterbten" (mit Didi Hallervorden).

Ist natürlich etwas unglücklich dieses Jahr so angeschlagen zu sein.
Auf Krücken gestützt und einem Metallbein gelingt die Tanzerei zur Verhöhung des christlichen Glaubens nicht so recht.
Also mußte ich die Gregor-Samsa-Variante wählen, mich erbärmlich auf dem Rücken liegend damit begnügen Arme und Beine in der Lust zappeln zu lassen – dafür aber zur Musik von Beth Ditto, also einer Lesbe. Ätsch, Jesus.

Falls der Heigei herabfährt, um mich zu rügen, schiebe ich es auf meine Thromboseprophylaxe. Ich werde nämlich die nervigen Mono-Embolex-Spritzen absetzen, die ich mir jeden Abend in den Bauch rammen soll.
Das wird der Heilige Geist ja wohl einsehen, daß ich keine Thrombose haben möchte und daher aus Gründen der Blutzirkulation meine Extremitäten rhythmisch kreisen lassen muß.

Und falls er dann immer noch was zu meckern hat, werde ich zum Gegenangriff übergehen, ihm erklären, daß er hier noch gar nichts zu suchen hat.
Ostern ist kreuzigen, töten, also das Splatterfest der Christen, wenn der liebe Gott seinen eigenen Sohn maximal grausam hinrichtet und sich offenbar daran erfreut ihn sterben zu sehen.

Der Heigei wird erst Pfingsten über die Welt ausgegossen, weil das Diesseits ansonsten gottlos wäre, nachdem Jesus an „Christi Himmelfahrt“ leibhaftig, wie mit so einem Raketenrucksack, den später auch Michael Jackson bei seinen Großkonzerten verwendete, ins Wolkenreich abhob.

Das muss so ähnlich gewesen sein wie bei Mad Mike, der sich letzte Woche zum Beweis für die flache Erde mit einer selbstgebastelten Rakete 600 Meter in die Luft schoss.


Vor 2000 Jahren war die Erde ja auch noch flach wie ein Pfannkuchen und es gab nur Afrika, Europa und Asien.
Daher gibt es auch keine amerikanischen und australischen Tiere auf der Arche; die ganze Bibel ist komplett Känguru-frei. Woher hätte Jesus auch von ihrer Existenz wissen sollen?

Jedenfalls war das schon eine Enttäuschung für Jesu‘ Jünger. Zwar stand er kurz nach dem Tod (Karfreitag) wieder auf (Ostersonntag), aber viel genützt hat es den Christen eben nicht, weil er sich wenige Wochen später endgültig nach oben in die Management-Etage absetzte.

OK, dafür kam einen Monat später der Heilige Geist auf die Erde, der allerdings laut seines eigenen Stellvertreters, nämlich des 1926 Jahre später im bayerischen Marktl am Inn geborenen Joseph Ratzinger, Jesu‘ (= Gott = Heigei) Mutter per Ohrpenetration geschwängert hatte.
Gott hat also etwa 33 Jahre nach seinem Tod seine eigene Mutter geschwängert.

Logik und Christentum sind eben nicht vereinbar.

[…..] Es ist 2018. Frauen sind emanzipiert und mit Männern gleichgestellt. Homosexuelle dürfen hierzulande endlich heiraten. Hautfarbe und Herkunft spielen im Alltag immer weniger eine Rolle. Deutschland ist so liberal wie noch nie. Trotzdem haben wir immer noch ein Tanzverbot, das aus einer Zeit stammt, in der Tanzen als moralisch bedenklich und unangemessen angesehen wurde. Und die einzige Grundlage dafür ist Artikel 140 des Grundgesetzes. Dieser besagt, dass Sonn- und Feiertage gesetzlich geschützt sind. Mehr Details sind in den Feiertagsgesetzen der Bundesländer festgelegt. Und die sind zum Teil absurd. 
Es gibt beispielsweise ein Umzugsverbot. Offiziell ist es nämlich nicht erlaubt, am Karfreitag umzuziehen. Wer sich nicht daran hält, für den kann das richtig teuer werden – bis zu 1000 Euro. Waschanlagen bleiben geschlossen. Öffentliche Sportveranstaltungen sind genauso verboten, wie Sachen auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Das wohl absurdeste Verbot gibt es aber für Filme. Insgesamt sind rund 700 am Karfreitag verboten. Welche Filme davon betroffen sind, entscheidet die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Laut der werden die Filme untersagt, die "dem Charakter dieser Feiertage so sehr widersprechen, dass eine Verletzung des religiösen und sittlichen Empfindens zu befürchten ist". Soweit so gut. Nur macht diese Liste überhaupt keinen Sinn. Ein Kinderfilm wie "Heidi in den Bergen" ist zum Beispiel nicht erlaubt, wohingegen "Feuchtgebiete" kein Problem darstellt. [….]

Also lieber noch ein Tänzchen.