Mittwoch, 27. Dezember 2017

Zu erwartendes Geschwätz.



Zwei ganze Zeitungsseiten im Hamburger Abendblatt, ganz klein gedruckt, umfasste allein die Ankündigung all der Gottesdienste zu Weihnachten.
Tags drauf wurden die Nachrichten mit Statements des Klerikeradels geflutet. Kein Bischof, der nicht ausführlich abgefilmt, zitiert, portraitiert, transportiert und analysiert wurde.

Inhaltlich gibt es schon lange keine Überraschungen mehr. Die hanebüchene Story kennt jeder:
Gott poppt seine eigene Mutter, um dann von ihr selbst noch einmal geboren zu werden (Weihnachten) und später als Buße für das was ihm selbst an seiner eigenen Schöpfung misslungen ist abgemurxt zu werden (Karfreitag), was aber genau wie bei den so beliebten Vampirfilmen nicht weiter tragisch ist, da er kurze Zeit später wieder lebt (Ostern), sich dann aber langweilt und in den Himmel fliegt (Himmelfahrt); in den Wolken chillend aber bemerkt, daß seine Schöpfung erneut aus dem Ruder läuft und daher eine dritte Selbstinkarnation durchläuft, den HeiGei generiert und diesen als Aufpasser auf die Erde gießt (Pfingsten).

Glaubwürdig ist anders.
Mir erschließt sich nach wie vor nicht wieso erwachsene Menschen, die so einen Unsinn über eingebildete Freunde erzählen überhaupt ernst genommen werden.

Aber ich plädiere ausdrücklich für Pluralismus und Meinungsfreiheit.
Ich habe gar nichts dagegen, wenn Greise, die nicht auf Frauen stehen, aber umso lieber bunte Frauenkleider anziehen, Jahr für Jahr, Woche für Woche ihre crazy Märchen erzählen. Es wäre mir allerdings bedeutend lieber, wenn diese Skuriliker nicht von mir bezahlt werden müssten.

Etwas unverständlich erscheint mir auch die Form der Kritik an Topklerikern.
Als Atheist verwahrt man sich gegen den weit überproportionalen Einfluss der Religioten auf Politik, Regierung und Gesetzgeber. Man will nicht zur Finanzierung dieser Kultsekte herangezogen werden.
Als Staatsbürger verwahrt man sich gegen Gesetzesbrüche, gegen die Nichterfüllung der seit 1919 grundgesetzlich bestehenden Pflicht die Staatsdotationen an die Kirchen abzulösen.
Man verlangt das kirchliche Arbeitsrecht, welches den Antidiskriminierungsregeln und der Menschenwürde widerspricht abzuschaffen und kann es nicht gutheißen, wenn straffällig gewordene Geistliche unter Schließung aller Augen inklusive Hühneraugen nicht belangt werden.

Unverständlich ist mir aber die Empörung über Inhalte aus dem bekannten Märchenbuch der Kleriker.
Das sind Geschichten einer prä-zivilisatorischen primitiven Hirtenkultur. Hochabergläubische misogyne Sklavenhalter, die weit von wissenschaftlichen Erkenntnissen entfernt waren.
Natürlich ist es großer Unsinn, was damals über eheliche Gepflogenheiten, Haartrachten, Mischgewebe oder das Verspeisen von Schalentieren gedacht wurde.
Unsinn, der mir persönlich auch nicht gefällt.
Aber mir gefällt auch Games of Thrones nicht. Ich finde die Stories von Stephenie Meyer und Diana Gabaldon auch hanebüchen, aber offensichtlich begeistern sich zig Millionen ihrer Anhänger dafür. Diese bezahlen ihre Bücher und den Kinoeintritt selbst und insofern habe ich mich nicht einzumischen.

Die Fiction-fans der Religionsfraktion sind auch nur konsequent, wenn sie ihre Inhalte verbreiten.

„Kardinal Reinhard Marx sieht den Begriff der Ehe auf die Beziehung zwischen Mann und Frau beschränkt. So solle das auch bleiben, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Ihn ärgert besonders, „dass man das Kind in solchen Debatten zum Produkt macht“.“

Natürlich ist das diskriminierender Unsinn, wenn der mit 13.000 Steuerzahlereuros monatlich finanzierte adipöse Geront im CSD-Kostüm unterstellt Homosexuelle hätten einen weniger altruistischen Kinderwunsch als Heterosexuelle.
Aber was erwartet man von einer zutiefst homophoben Gemeinschaft, die bis heute weder Schwulen noch Frauen erlaubt auch nur das niedrigste geistliche Amt zu übernehmen.

„Queer.de“ empört sich über den Innsbrucker Bischof, weil dieser homophobe Vertreter einer homophoben Ideologie etwas Homophobes gesagt hat.

„Innsbrucker Bischof Glettler: Ehe für alle ist „Gleichschaltung“ und „Verarmung für die Gesellschaft“
Den Begriff der „Gleichschaltung“, der aus der nationalsozialistischen Terminologie stammt und die Abschaffung aller demokratischen Strukturen bedeutet, nutzte Glettler in dem Interview gleich zweimal. Die Ehe „einzuflachen“ sei eine „Verarmung für die Gesellschaft“, so der Bischof: „Ausgerechnet jene, die jahrzehntelang für Respekt vor dem Anderssein gekämpft haben, drängen nun auf Gleichschaltung.““

Natürlich ist das großer Mist, aber wir sollten uns weniger damit beschäftigen, daß ein Bischof das sagt was Bischöfe sagen müssen, weil das in ihrer Bibel steht.
Die Frage ist doch viel eher, wieso wir als Staat und Steuerzahler so eine antihumane Gesinnung finanziell so stark unterstützen. Wieso wählen wir ein Bundeskabinett aus 100 % Christen und machen immer wieder die C-Partei zur Stärksten? Fassen wir uns an die eigene Nase.
Warum sind 50 Millionen Deutsche zahlende Mitglieder eines solch destruktiven Vereins?

Daß Marx und Gettler Schwule und Lesben überhaupt attackieren, ist keine Überraschung, sondern ist Kern ihrer exkludierenden „Wir sind besser als die“-Ideologie.

[…..] Ich möchte nun aufzeigen, was wir aus Gottes Offenbarung über Gottes Position zur Homosexualität erfahren können:
A. Gott spricht in der Bibel eindeutig von Homosexualität
Es gibt einige Erwähnungen und Klarstellungen Gottes zur Homosexualität. Wenn du willst, kannst du dich selbst davon überzeugen (einfach den Link anklicken zum Nachlesen):
1. Buch Mose (Genesis) 19,1-13: Männer aus Sodom wollen sexuellen Verkehr mit den männlichen Gästen Lots und mit ihm
3. Buch Mose (Levitikus) 18,22 + 20,13: Das mosaische Gesetz spricht von der der sexuellen Beziehung zwischen Männern
Buch der Richter 19,22: Ähnlich wie in Sodom wollen die Bewohner von Gibea sexuellen Verkehr mit einem fremden Gast
Brief des Paulus an die Römer 1,24-28: Paulus schreibt von Frauen und Männern, die den „natürlichen“ Geschlechtsverkehr verlassen
Erster Brief des Paulus an die Korinther (1. Korinther) 6,9: Paulus erwähnt „aktive und passive“ Personen bei der Homosexualität
Erster Brief des Paulus an Timotheus (1. Timotheus) 1,10: Paulus schreibt von Männern die mit einem anderen Mann oder Knaben sexuell verkehrt haben
Brief des Judas 1,7: Judas (nicht der Verräter) spricht von der widernatürlichen Sünde Sodoms und Gomorras

Das heißt in sehr unterschiedlichen Ausdrücken und Worten finden wir in GottesWort eindeutige Bezüge zur Homosexualität!
Bevor wir uns die göttliche Bewertung der Homosexualität anschauen, sei nochmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir uns kein Urteil Gottes über Homosexualität aus anderen Fakten ableiten müssen (z.B. aus seiner Liebe => „für Gott sei Homosexualität okay“). Das ist bei manchen anderen ethischen Themen notwendig, weil Bibel sie nicht thematisiert. Doch im Fall der Homosexualität stehen schwarz auf weiß diverse Aussagen zur Homosexualität in der Bibel.

B. Gott spricht ein klares Urteil über Homosexualität
Wie fällt Gottes Urteil über Homosexualität aus?
1. Bereits bei der ersten Erwähnung in 1. Mose 19 wird Homosexualität von Gott als Sünde verurteilt!
a) Homosexualität wird von Lot als „Böses / Verbrechen“ beurteilt (1Mos 19,7).
b) Als die Männer Sodoms sich an Lot vergehen wollen, wird er von den Männern gerettet (1Mos 19,9-10).
c) Gott bestraft Sodom und Gomorra aufgrund ihrer Sünden mit dem Tod (1Mos 18,20; 19,24-25). Eine wesentliche Sünde Sodoms ist die Homosexualität – das wird unter anderem durch  Judas 1,7 deutlich.
Vielleicht könnte man bei der Schilderung der Geschichte selbst noch von der gewaltsamen Homosexualität (Vergewaltigung) als der eigentlich verwerflichen Sünde sprechen. Doch in den Bezügen auf Sodoms Sünde wird auch die Homosexualität an sich als Sünde gebrandmarkt. Der Begriff „Sodomie“ (von Sodom abgeleitet) hatte früher die Bedeutung von „widernatürlicher Sexualität“ und meinte insbesondere den Analverkehr unter Männern.

2. In Gottes Gesetz an sein Volk Israel wird Homosexualität verboten und als Greuel bezeichnet!
a) Homosexualität wird in 3Mos 18,22 in einer Reihe mit Ehebruch, Opferung von Kindern an andere Götzen und dem sexuellen Verkehr mit Tieren verboten.
b) Homosexualität wird in 3Mos 20,13 in einer Reihe mit Ehebruch, Inzest und dem sexuellen Verkehr mit Tieren verboten.
c) Homosexualität wird in 3Mos 18,22 und 20,13 als Greuel bezeichnet, das heißt als eine „Grauen erregende Tat“ / verabscheuungswürdige Sünde!
d) Die Schwere der Sünde wird in 3Mos 20,13 mit „todeswürdig“ angegeben.
Gott hat seinem Volk persönlich die Grenzen bzgl. natürlicher und erlaubter & widernatürlicher und verbotener Sexualität mitgeteilt. Homosexualität wird dabei als eine „große“ Sünde klar verboten. Das Gesetz gilt in seinen kulturellen Bezügen selbstverständlich nicht mehr für Christen. Doch Gottes Einstellungen zur Sexualethik haben sich, wie viele andere Werte des Gesetzes, nicht verändert!

3. Gott verurteilt Homosexualität im Römerbrief 1 als „eine entehrende Leidenschaft“!
a) Homosexualität verunehrt und entwürdigt die Körper der Homosexuellen (Röm 1,24+26).
b) Homosexualität ist eine Folge von Gottes Gericht. Gott überlässt den Menschen sich selbst (Röm 1,24+26)
c) Wenn Gott nicht als Gott anerkannt, sondern ersetzt wird, wird alles perveriert,  auch im Bereich der Sexualität (Röm 1,24-26).
d) Homosexualität ist keine natürliche, sondern eine widernatürliche / abnormale / perverse Form der Sexualität (Röm 1,26-27).
e) Homosexualität wird hier nicht aus kulturellen Gründen als Sünde verurteilt, sondern steht als „universale“ Sünde neben Gier, Mord, Betrug, usw. (Röm 1,24-31).
f) Homosexualität ist, wie die anderen genannten Dinge, eine Sünde für die man nach Gottes Recht den Tod, d.h. die Trennung verdient hat (Röm 1,32).
Durch Römer 1,24-31 wird deutlich, dass Homosexualität eine fehltgeleitete Form der Sexualität ist. Sie ist eine Folge des Sündenfalls und der Ablehnung Gottes. Weil wir Menschen Gott ablehnen, überlässt er uns unseren verdorbenen Begierden und Irrlehren.

4. Gott verurteilt Homosexualität im 1. Korintherbrief 6 als „eine vom Reich Gottes ausschließende Sünde“!
a) Sowohl „feminine Männer“ (die sich zur Homosexualität bereitstellen), als auch „Mannesschänder“ (die eher die aktive Rolle übernehmen) machen sich vor Gott schuldig (1Kor 6,9).
b) Paulus ermahnt, dass man sich nicht täuschen lassen sollte! Sünde wird häufig verharmlost oder wegerklärt (1Kor 6,9).
c) Menschen, die in der Sünde der Homosexualität leben, können nicht mit dem Reich Gottes, der ewigen Herrlichkeit, rechnen (1Kor 6,9).
d) Homosexualität ist eine Sünde unter vielen anderen (1Kor 6,9-10).
e) Durch Jesus Christus kann man Vergebung erhalten und von der Homosexualität, wie von den anderen Sünden auch, befreit werden (1Kor 6,11).
Homosexualität ist eine Sünde, die uns wie andere Sünden auch, wenn wir sie praktizieren, vom ewigen Leben ausschließt. Doch durch Jesus Christus gibt es Hoffnung für die größten Sünder! Gott vergibt und befreit auch Homosexuelle gern, wenn sie durch Jesus Christus darum bitten.

5. Gott verurteilt Homosexualität im 1. Timotheusbrief 1 als „der richtigen christlichen Lehre widersprechend“!
a) An dem Gesetz, d.h. Gottes Willen können wir unsere Sünde erkennen. Das Gesetz  richtet sich gegen Homosexualität (1Tim 1,9-10).
b) Der Homosexuelle kann sich durch das Gesetz als Sünder erkennen, der Vergebung und Veränderung braucht (impliziert in 1Tim 1,8-10).
c) Homosexuelle sind Sünder ebenso wie Mörder, Ehebrecher, Menschenhändler usw. (1Tim 1,9-10).
d) Die Toleranz von Homosexualität entspricht nicht der gesunden / wahren christlichen Lehre. Christen, die Homosexualität dulden widersprechen dem Evangelium (1Tim 1,10).
Gott hat uns offenbart, was seinem Willen entspricht und was nicht. Auch Homosexuelle sollen durch Gottes offenbarten Willen ihre Sünde erkennen und sich durch Jesus retten lassen! Wer an Jesus Christus glaubt, will nicht mehr in Sünde leben.

C. Fazit: Was hält Gott von Homosexualität?
Wir sehen (wenn wir bereit dazu sind), dass Gott sich klar geäußert hat. Homosexualität ist in Gottes Augen Sünde. Und seine Bewertung von Homosexualität hat sich nicht verändert: im Alten so wie auch im Neuen Testament, früher und heute verurteilt Gott Homosexualität klar als Sünde. Es ist eine Sünde neben anderen Sünden, aber es ist eine Sünde. Wer seine Neigung zur Homosexualität auslebt, sollte aufhören und Gott durch Jesus Christus um Vergebung und Veränderung bitten. [….]

Überraschung; Gott kann Schwule nicht ausstehen.
Solange wir als Bürger und Staat aber zig Milliarden jährlich aufwenden, um genau die Organisation dieses Gottes zu finanzieren, sollten wir uns nicht wundern, wenn Marx, Mixa, Müller und TVE unter den Steinen hervorkriechen.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Das nervt mich langsam wirklich.



Nicht nur, daß wir Sozen überhaupt diese sinnlosen Grundsatzdebatten darüber führen was wir jetzt gern hätten (absolute SPD Mehrheit im Bundestag) und wer schuld ist, daß wir die eben nicht haben (Schröder! Simple as that).

Es ist das ewige Hadern mit sich selbst, die ewige schlechte Laune, die unzerstörbare Liebe zur reinen Lehre und der Irrglaube, es sei grundsätzlich erstrebenswerter, null Prozent in der Opposition zu erreichen als 70 Prozent in der Regierung. […..]

Tatsächlich liegt die Bundestagswahl nun aber drei Monate zurück und auch wenn es linke SPD-Facebookgruppen, Essener Sozi-Distriktversammlungen und Berliner Juso-Funktionäre es nicht wahrhaben wollen: Die Welt dreht sich weiter.

Die EU ist ihrem eigenen Tod mit der Wahl Macrons gerade noch mal von der Schippe gesprungen. Dieses zarte Pflänzchen müssen die Deutschen als stärkste europäische Nation dringend unterstützen, um den Patienten nicht wieder in das präfinale Koma zu drücken.
Morbus Anglia, Morbus Poland und Morbus Hungaria sind nach wie vor brandgefährlich.

Das geht so nicht weiter, daß wir Deniz Yücel einfach weiter in Recep Tayyip Erdoğans Knast schmoren lassen, daß sich Deutschland dem Wiederaufbau Syriens verweigert, daß wir keine Meinung zu den Fast-Forward-Umbrüchen in Asien haben.

Man kann ja Donald Trump hassen wie die Pest; Tatsache ist aber, daß er Fakten schafft, die Welt destabilisiert.
Uns interessiert es vielleicht nicht, wenn der Nahe Osten noch mehr entflammt, weil wir hoffen die Grenzen der EU inzwischen so hermetisch abgeschlossen zu haben, daß die Kriegsflüchtlinge zu Myriaden im Meer ersaufen.
Aber Trumps gewaltige Umverteilung von unten nach oben bedeutet auch so gewaltige Steuervorteile für die internationalen Großkonzerne, daß nicht nur deutsche Industrielle wie die Quandts zufrieden weitere Milliarden durch intensives Nichtstun einsacken, sondern daß deutsche Konzerne natürlich vermehrt darüber nachdenken werden mit ihren Fabriken ins Steuerparadies USA umzusiedeln.

Trump hat das Steuerdumping neu eröffnet; einen Wettkampf befeuert, von dem man eigentlich noch bis vor kurzem dachte, daß er alle industrialisierten Ländern gleichermaßen schadet.

Wir wollten eigentlich Steueroasen austrocknen, Schlupflöcher schließen und Unternehmenssteuern supranational nivellieren, so daß die steinreichen Geldsammel-Firmen Amazon, Google, Apple und Co die Nationen nicht mehr gegeneinander ausspielen können.
Internationale Ungleichgewichte müssen abgebaut werden; es kann nicht angehen, daß Deutschland mit seiner gewaltigen Importschwäche weiterhin seine Handelspartner zu ewigen Defiziten zwingt.

Wann, wenn nicht jetzt wäre es an der Zeit endlich auf europäischer Ebene mit einer Zunge zu sprechen?
Glaubt irgendwer, daß man im Steuerdumpingwettbewerb als einzelnes Mini-Land Amerika Paroli bieten kann?

Nein, Brüssel muss nun dringend handeln und zwar gestern.
Macron scharrt schon mit den Hufen, aber es passiert nichts, weil Merkel-Deutschland seit einem Jahr in Kataplexie verfallen ist.
Eine allgemeine Lähmung, die umso länger andauert, je mehr die Sozis rumgreinen und mit sich und der Schlechtigkeit der Welt hadern.

[….]  Trump handelt, Deutschland erstarrt
[….]  Donald Trump hat es zügig geschafft, eine gewaltige Steuerreform durchzusetzen, die Amerika als Wirtschaftsstandort hoch attraktiv macht. Und was ist die Antwort des Exportweltmeisters Deutschland, der die Auswirkungen der Reform spüren bekommen wird? Eine Ansage, dass sich seinerseits ein lang angekündigtes Steuerreförmchen weiter verspätet. Der geschäftsführende Bundesfinanzminister Peter Altmaier (CDU) sagte der SZ, dass der deutsch-französische Vorschlag für eine gemeinsame Grundlage zur Erhebung der Körperschaftsteuer nicht wie angekündigt im Dezember 2017 fertig wird. "Der Vorschlag kommt, aber nicht im Dezember", sagte Altmaier. Und warum? "Die Abstimmung ist im Detail superschwierig. [….]"
Die deutsche Politik reagiert überraschend beschaulich auf das Tempo, das Washington vorlegt, um die Wirtschaftsmacht Amerika noch mächtiger zu machen. Zwar hatte der inzwischen ausgeschiedene Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Anfang 2017 eine Steuerreform für Firmen angekündigt - auch als Reaktion auf das sich nach dem Brexit-Votum und der Trump-Wahl abzeichnende weltweite Steuerdumping. Doch dann kam der Wahlkampf, und es passierte nichts. Jetzt ist ein Interimsminister im Amt, und es passiert weiter nichts. Die deutsch-französische Steuerinitiative sollte eigentlich dazu dienen, die europäische Steuergesetzgebung voranzubringen und europäisches Steuerdumping zu verhindern. Auch da geht es jetzt nicht voran. Immerhin werden Warnungen vor einem "Unterbietungswettbewerb" bei Steuern laut. Altmaier und vier weitere europäische Finanzminister haben sogar einen Brief an ihren US-Kollegen Steve Mnuchin geschrieben, in dem sie fordern, das internationale Regelwerk zu beachten und für Zusammenarbeit werben.
Die deutschen Wirtschaftsverbände reagieren deutlich besorgter. [….]  Die US-Steuerreform verschärfe den Standortwettbewerb zwischen Europa und den USA "signifikant", sagt Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Maschinenbauverbandes VDMA. […..]

Kevin Kühnert muss irgendwo allein weiternörgeln. Beleidigt abseits stehen geht nicht mehr.
Da muss ein Sozi-Finanzminister ran. Eine CDU-Minderheitsregierung würde garantiert nichts bewirken. Immerhin schlief der CDU-Bundesfinanzminister schon die letzten acht Jahre und verweigerte die Arbeit an jeglichen Steuerreformen – und das trotz breiter parlamentarischer Mehrheiten. Wie sollte da ein weiterer CDU-Mann ohne Mehrheit irgendetwas bewirken?

Montag, 25. Dezember 2017

Miesepetersozis



Kassandra ist dafür berühmt, daß man ihr nicht glaubte.
Darin liegt die Tragik der Tochter des trojanischen Königs Priamos; ihr Weitblick nützte nichts, ihre Fähigkeit Katastrophen zu verhindern verpuffte.
Wenigstens war Kassandra zur Kompensation für ihre Unglaubwürdigkeit schön.
Das soll man nicht geringschätzen, wenn man schon als allgemeiner Unsympath gilt.

Als Sozi ist man in dieser Hinsicht doppelt geschlagen.
Nicht nur glaubt man uns nicht, sondern die Topfiguren Schulz, Nahles, Scholz und Gabriel sind auch noch häßlich.

Wir wissen das spätestens seit 1990, als unsere Jungs, insbesondere in Gestalt des Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine zwar alle Schwierigkeiten der deutschen Einheit präzise voraussagten, aber nicht gehört wurden.
Die Majorität des Urnenpöbel empfand es als grob unsympathisch mit der schnöden Realität konfrontiert zu werden.
Dann lieber den jovial-lockeren Kohl, der von „blühenden Landschaften“ und Kosten, die „aus der Portokasse“ zahlbar wären, fabulierte.

Lafontaine lernte aus dieser Erfahrung uns fegte mit dieser Erkenntnis 1995 in Mannheim auch den elend-öden Parteichef Scharping aus dem Amt.

[….] "Die Sekretärinnen, die Krankenpfleger, die Facharbeiter zahlen brav ihre Steuern, und die höheren Einkommen haben so viele Abschreibungsobjekte, dass Millionäre stolz sind, sich zu brüsten, dass sie keinen Pfennig Steuern zahlen - wie soll denn da das Vertrauen in unseren Staat noch gegeben sein?  Es gibt noch Politikentwürfe, für die wir uns begeistern können, und wenn wir selbst begeistert sind, können wie auch andere begeistern. In diesem Sinne: Glückauf!" [….]


Martin Schulz‘ jüngste Parteitagsrede am 07.12.2017 in Berlin war öde. Ein sichtlich um Deeskalation bemühter Parteichef, der unbedingt wiedergewählt werden wollte, sagte nichts wirklich falsches, tastete sich aber lediglich vorsichtig voran, weil er die Delegierten darauf einstimmen wollte genau das zu verabschieden, was er zwei Monate zuvor noch kategorisch ausgeschlossen hatte: Regieren unter Angela Merkel.

 [….] Schulz versucht sich hier an einem größeren Bogen. Statt mit der Tür ins Haus zu fallen, malt er ein düsteres Panorama der nationalen, europäischen, ach was, der globalen Herausforderungen. Da kann einem schon ein wenig anders werden, schließlich gilt es Schulz zufolge, grob zusammengefasst, den Klimawandel einzuhegen, Google und Facebook zu bändigen, Steuerflucht und Terroristen zu bekämpfen, sowie auch noch die Sache mit den Flüchtlingen zu lösen. Das alles aber könne man gar nicht mehr im Bundestag durchsetzen, dafür brauche man Europa, genauer: "Das soziale Europa, das demokratische Europa!" Schulz ruft: "Wir brauchen das sozialdemokratische Europa!"
Und wie schafft man das, ein sozialdemokratisches Europa? Doch wohl nur, indem die SPD mitregiert. Alles klar?
Die Welt ist schlecht, also werden wir gebraucht, so geht die Argumentation. [….]

Das ist das diametrale Gegenteil des Begeisterungs-Parteichefs von 1995. Hier kommt Jammer-Martin, der alles so scheiße findet und eigentlich auch keinen Bock mehr hat.

(.....)  "Ich strebe keine große Koalition an, ich strebe auch keine Minderheitsregierung an. Ich strebe auch keine Neuwahlen an. Was ich anstrebe: Dass wir die Wege diskutieren, die die besten sind, um das Leben der Menschen jeden Tag ein Stück besser zu machen."
(Martin Schulz, Juso-Kongress, 24.11.2017)

Inhaltslos daher faseln kann der SPD-Chef inzwischen schon fast so gut wie Angela Merkel.
Natürlich strebt kein Sozi irgendetwas an, bei dem am Ende die CDU den Kanzler stellt. So schlau sind schon Viertklässler.

Die Frage ist aber, ob man etwas, das man nicht anstrebt womöglich unter Umständen doch tun muss.
Von Schulz wüßte man gern, welche Umstände dies genau sein könnten, welche Bedingungen dann erfüllt sein müssen und was ihn eigentlich dazu brachte von seinem kategorischen „Nein zur Groko“ abzurücken. Wie erklärt man das dem Wahlvolk und wird dieser schwerwiegende taktische Fehler der SPD-Spitze personelle Konsequenzen haben?

Das Leben „der Menschen“ (allgemeiner geht es kaum noch) „besser“ zu machen, stammt vermutlich aus einem Glückskeks.
Ich bezweifele, daß irgendeiner in CSU, CDU, FDP, bei den Grünen und den Linken etwas anderes möchte. In keinem Parteiprogramm wird eine Verschlechterung des Lebens versprochen. (….)

Unglücklicherweise wird der alte und neue Parteichef rhetorisch auch noch zunehmend schlechter.

[….] Nach einer guten halben Stunde seiner Rede stellt sich erster leichter Kopfschmerz ein. Das liegt weniger an dem, was er sagt, sondern vor allem an der Tonlage. Früher, da konnte Schulz in seinen Reden modulieren, da sprach er mal laut und begeisternd, mal leise und nachdenklich - und vor allem immer wieder witzig, selbstironisch. Das ist komplett weg, nun ist alles ernst, laut und gepresst. […..]

Das ist kaum auszuhalten und so applaudiert man schon deswegen am Ende artig mit, um sicherzustellen, daß der Mann bitte nicht noch länger spricht.

Und die Partei? Wieso wählt sie mit 82% Mimimimi-Martin, den mäandernden Miesepeter?
Dafür gibt es zwei Gründe. Martin Schulz tut den Delegierten ob seiner Tollpatschigkeiten und des enormen Absturzes ganz furchtbar Leid und außerdem gibt es diesmal keinen Lafo, der wie Kai aus der Kiste springt.

[….] Um das zu verstehen, muss man sich kurz vorstellen, diese Rede hier hätte jemand anderes gehalten. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz zum Beispiel, der bei den Genossen so beliebt ist, wie Klassenstreber eben beliebt sind: Solange sie einen abschreiben lassen, geht's. Oder Andrea Nahles, die jetzt zwar an der Spitze der Bundestagsfraktion steht, für viele hier aber mutmaßlich immer die böse Linke bleiben wird, die einst den Parteivorsitzenden Franz Müntefering gestürzt hat - was man auch daran ablesen kann, dass Nahles zwar später in der Aussprache die klarere, bessere Rede hält als Schulz, dafür aber nur einen kurzen Höflichkeitsapplaus erhält. Oder Sigmar Gabriel: Sie alle hätten es hier deutlich schwerer als Schulz.
Weil er eben trotz allem noch der Martin ist, den sie ins Herz geschlossen haben und nicht einfach fallen lassen wollen, und weil sie dann ja auch zugeben müssten, sich damals, als sie ihn mit 100 Prozent wählten, womöglich geirrt zu haben. [….]

Den Job als Parteivorsitzender konnte Schulz retten.

Aber im Jammermodus wird die Partei in den Umfragen nicht reüssieren, auch wenn ihre Konzepte noch so viel besser sind als die der anderen Parteien.
Den Urnenpöbel interessieren Inhalte viel weniger als Parteistrategen sich das wünschen.
Niemand liest Parteiprogramme, der sich nur peripher für Politik interessiert.
Stimmungen, Sympathie und Bauchgefühl sind die neue harte politische Währung.

[…..] Partei der schlechten Laune
Sozialdemokraten lamentieren am liebsten darüber, was sie nicht erreicht haben. Es wäre höchste Zeit, dass man in der SPD nicht nur die Partei, sondern auch die Mentalität erneuert.
[…..] Viele Mitglieder treibt die Furcht um: Egal, was sie tun - sie werden das nächste Mal ja doch wieder nur abgestraft von den Wählern.
Diese Angst ist berechtigt; allerdings aus ganz anderen Gründen als denen, die auch auf dem Parteitag wieder allzu oft genannt werden. Indem Delegierte Gespräche mit der Union schon deshalb ablehnen, weil mit ihr "keine sozialdemokratische Bildungspolitik" zu machen sei, oder weil sie mutmaßen, dass auch am Ende der nächsten Groko die Großaktionärin von BMW weiterhin nur 25 Prozent Abgeltungsteuer zahlt, der Schichtarbeiter jedoch 37 Prozent Einkommensteuer - indem sie so argumentieren, bringen sie schon die Saat für das nächste Desaster aus.
Das Grundproblem der SPD besteht nicht darin, was sie tut, sondern wie sie es tut. Es ist das ewige Hadern mit sich selbst, die ewige schlechte Laune, die unzerstörbare Liebe zur reinen Lehre und der Irrglaube, es sei grundsätzlich erstrebenswerter, null Prozent in der Opposition zu erreichen als 70 Prozent in der Regierung. […..] Ludwig Stiegler, ihr früherer Fraktionschef im Bundestag, hat es auf den Punkt gebracht. Er fragte, wie eigentlich Wahlkampfhelfer und mögliche Wähler "den Hintern hochkriegen" sollen, wenn sie immer nur hören, was die Partei leider alles nicht erreicht habe. In der Tat, man wird mit der Union, zum Beispiel, keine sozialdemokratische Steuerpolitik machen können - umgekehrt wird man mit der SPD auch keine christsoziale Flüchtlingspolitik etablieren können. Wer jedoch in vier Jahren vor allem bejammern will, dass die BMW-Erbin immer noch keine Einkommensteuer zahlt, der sollte in der Tat an eine neue Koalition nicht einmal denken. […..]