Samstag, 20. Juni 2015

255 + 192 Teil III

Es gibt Dinge auf der Welt, die niemand braucht.
Dazu gehört in unserem politischen System die CSU.
Die Bayerische CDU-Schwester ist sowas wie ein zur Monstrosität aufgeblasener Appendix. Die CSU neigt zur Selbstentzündung (Appendizitis) und verbreitet dann höllenmäßig heiße Luft (Dobrindtizitis). Die einzige Therapie dagegen ist die Ektomie, die Appendektomie, also die bundespolitische Seehofektomie.
Wie der Name Blinddarm schon sagt, handelt es sich um eine Abzweigung des Dickdarms, die als Sackgasse endet.
Also einen Sack voll Scheiße. Wenn man ihn nicht rechtzeitig rausschneidet, kann es übel enden; nämlich mit einem Blinddarmdurchbruch (Morbus Seehoferus), der sich in grotesken Verbaleruptionen zeigt.
Das entspannt zwar SCHEINBAR zunächst die Lage, wird dann aber ganz ekelig.

So sieht ganz nüchtern betrachtet, die Ausgangslage aus.
Es kommt aber erschwerend hinzu, daß Seehofer immer mal wieder psychotische Schübe erleidet und dann vollkommen wahllos die gesamte Bundespolitik talibanisiert.

Crazy Horst ist bekannt für seine manischen und sadistischen Phasen.
Die Kanzlerin kann damit offensichtlich ganz gut umgehen, da sie persönlich nicht beleidigungsfähig ist und ihr politische Inhalte ohnehin vollkommen egal sind.
Es stört sie einfach nicht, wenn ihre Regierung extrem ungerechte, kontraproduktive, teure und hassauslösende Gaga-Gesetze wie die Hotelsteuerermäßigung, die Bildungsfernhalteprämie oder die Anti-Ausländermaut beschließt.
Wie albern ist es doch, daß einige Linke in den sozialen Netzwerken immer wieder die Zitate von Merkels Maut-Ausschluss bringen.

Bei der Maut passierte inzwischen das, was ohnehin jeder, der mehr als zwei Hirnzellen zusammen hat, schon lange vorher wußte. Sie ist nicht nur bürokratischer Irrsinn, sondern auch Europarechtlich undurchführbar.
Man muß schon so geistig unterbelichtet wie ein CSU-Minister sein, um das nicht erkannt zu haben.
Debakel-Dobrindt ist nun blamierter denn je.

[….]  Dass die EU die Pkw-Maut für rechtswidrig hält, ist schon lange klar. Dennoch tut Verkehrsminister Dobrindt jetzt so überrascht und schiebt den Schwarzen Peter nach Brüssel. Das ist ein Armutszeugnis für den CSU-Politiker.
"Ein Alexander Dobrindt scheitert nicht." Dieser Satz von Horst Seehofer hängt dem Verkehrsminister seit seinem Amtsantritt im Nacken. Und seit heute ist es amtlich: Ein Alexander Dobrindt scheitert doch. Aber nicht er allein. Mit ihm scheitert die gesamte CSU. [….] Jetzt tut Alexander Dobrindt auf einmal so, als sei er überrascht davon, dass die EU-Kommission das macht, was sie mehrfach angedroht hat. Und rühmt sich mit der Vernunft seiner Entscheidung, die Reißleine zu ziehen. Die CSU tut es ihm nach, ist dazu noch schwer beleidigt und schimpft, denn sie hat ihren Schwarzen Peter gefunden, und der sitzt in Brüssel.
Das alles ist nicht nur unglaubwürdig, es ist ein Armutszeugnis! Denn wenn Dobrindt wirklich überzeugt davon wäre, dass seine Ausländer-Maut EU-rechtskonform ist, dann hätte er den Rückzieher heute nicht machen müssen. Wenn er davon nicht überzeugt ist, dann hätte dieser Rückzieher deutlich früher kommen müssen. Denn auch seine Begründung dafür, die Einführung der Maut zu verschieben, zieht nicht. [….]

Als wäre das noch nicht schlimm und peinlich genug, gießt der akademische Betrüger Andreas Scheuer (Wer betrügt, fliegt – Außer ich!) noch mal Öl ins Feuer.


Absolut unverantwortliches Geschwätz dieser xenophob-destruktiven Partei!
Als ob Europa nicht ohnehin in einer viel zu heiklen Lage wäre.
Gerade hat auch noch Dänemark rechts gewählt und im Boulevard übernehmen endgültig die Anti-Hellas-Pöbler.
Die Zustimmung zu Europa sinkt rapide und der CSU-General mischt kräftig mit.

Tatsächlich prangt heute auf der CSU-Homepage ein Scheuer-Bild mit diesem Text:

Andreas Scheuer macht deutlich, dass durch das Verhalten der EU-Kommission der Ärger über die Überall-Einmisch-EU wächst.

Ich kann gar nicht so viel fressen, …

Aber das ist bei Weitem noch nicht alles, was die asoziale CSU-Regierung derzeit verzapft.

Nachdem Bayern den aus Norddeutschland kommenden Strom, den es selbst dringend benötigt aber nicht durch Trassen im eigenen Land, sondern lieber durch Baden Württemberg transportieren will, flippt Crazy-Horst bezüglich des IN BAYERN PRODUZIERTEN ATOMMÜLLS nun endgültig aus.
Der in England aufbereitete strahlende Dreck muß nämlich jetzt zurück genommen werden – auch nach Bayern.
So stellt es Bundesumweltministerin Hendricks klar.

26 Castor-Behälter mit radioaktivem Atommüll sollen in den kommenden Jahren in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein eingelagert werden. Das sieht eine Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den großen Energiekonzernen vor, die Umweltministerin Barbara Hendricks in Berlin vorstellte.
Bei den Castoren handelt es sich um Atommüll aus deutschen Kernkraftwerken, den die Bundesrepublik nach der Wiederaufarbeitung aus Frankreich und Großbritannien zurücknehmen muss. Nach dem Gesamtkonzept des Bundesumweltministeriums sollen fünf Behälter mit mittelradioaktivem Abfall aus dem französischen La Hague bereits 2017 zum Zwischenlager im baden-württembergischen Philippsburg gebracht werden. 21 Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus dem britischen Sellafield will man dann bis 2020 relativ gleichmäßig auf die Lager bei den Atomkraftwerken Isar (Bayern), Biblis (Hessen) und Brokdorf (Schleswig-Holstein) verteilen.

München steht nun aber ernsthaft auf dem Standpunkt, daß Bayern nur den Dreck produziert, aber keinesfalls selbst die Einlagerung akzeptieren will.

Erst sollen die Baden-Württemberger die Stromtrassen nehmen, die Seehofer nicht haben will, nun will Bayern auch keinen Atommüll lagern: Die bayerische Landesregierung  verhält sich zunehmend asozial.
Atommüll? Nach Bayern? Seid's ihr narrisch? "Dreist" sei die Idee, von 26 Castoren, voll mit deutschem Atommüll, ein paar zum Atomkraftwerk Isar zu bringen - so sieht das der Chef der Bayerischen Staatskanzlei persönlich. Wenn die Haltung mal nicht dreist ist.
Seit geraumer Zeit entwickelt der Freistaat einige Fertigkeit, seinen Nachbarn vor die Füße zu kippen, wofür sich Bayern zu fein ist. Mit den ungeliebten Leitungen für Windstrom sollen sich bitte schön die Baden-Württemberger herumplagen - das schöne Bayern würden sie ja doch nur verschandeln. Ökostrom an sich findet die Staatskanzlei zwar nicht schlecht. Aber die Windräder? Bitte nicht bei uns. Entsprechende Verbotsgesetze sind schon verabschiedet. Die Entrüstung über neun Castor-Behälter, die möglicherweise einmal in dem Zwischenlager bei Landshut landen könnten, ist so gesehen die konsequente Fortschreibung desweißblauen Sankt-Florians-Prinzips: Nehmt's ihr doch den Dreck.
Was sich hier entwickelt, ist rücksichtsloser Individualismus in Gestalt einer Landesregierung, ist Politik ohne eine Spur von Gemeinsinn. [….] 
 (Michael Bauchmüller, SZ, 20.06.2015)

Immerhin bringt der aggressive Gaga-Kurs der Bayern Rot und Grün wieder näher zusammen.

Chapeau, Frau Hendricks!
Zur gemeinsamen Erklärung von Umweltministerin Hendricks und den AKW-Betreibern hinsichtlich der Zwischenlagerung von 26 Castoren aus der Wiederaufarbeitung erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin für Atompolitik:
Umweltministerin Hendricks hat völlig zu Recht die Initiative ergriffen, nachdem Bayern den 2013 eigentlich versprochenen Bund-Länder-Konsens verhindert hat. Mithin ist das scheinheilige Wutgeschrei aus München auch völlig unangemessen. Bayern war und ist einer der größten Atommüll-Verursacher der Republik. Es ist überfällig, dass Bayern dafür endlich auch solidarisch Verantwortung übernimmt.
Die Energiekonzerne müssen nun ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre Klagen nicht nur ruhend stellen, sondern ganz zurückziehen. Wir erwarten, dass sie möglichst schnell eine Lösung für ihren Atommüll auf den Tisch legen. Bayern muss, wie die anderen Länder auch, dies konstruktiv unterstützen.
Die Scheinheiligkeit der CSU zeigt der Blick zurück: 2010 wollte sie wollte den Menschen in Bayern mit der Laufzeitverlängerung über 160 zusätzliche Castoren aufhalsen, neben vielen Jahren Reaktorrisiko. Dank Atomausstieg bleibt dem Land also in Wirklichkeit ein Vielfaches der jetzt zur Debatte stehenden Atommüll-Menge erspart. Das sollte den politisch Verantwortlichen bewusst sein.
(Pressestelle Bündnis 90/Die Grünen Bundestag 19.06.2015)

Bayerns CSU muß endlich aus der Bundesregierung geschmissen werden.
Das ist überfällig.

Was diese Koalition insbesondere überhaupt nicht benötigt ist die CSU. 56 Sitze bringen Crazy Horsts Epigonen auf die ohnehin schon zu schwere Waagschale.
Mit 255 CDU-Sitzen und 192 SPD-Sitzen hätte eine Bayern-befreite Regierungskoalition immer noch satte 448 Stimmen, also sagenhafte 132 Stimmen mehr als die Kanzlermehrheit. 132 Sitze sind sogar mehr als die gesamte jetzige Opposition aus Linken (64) und Grünen (63).

Und keine Angst, liebe Bayern – ihr wäret dennoch in der Bundesregierung vertreten, da die SPD-Fraktion 22 Abgeordnete aus Bayern stellt.



Freitag, 19. Juni 2015

Herrschaftsinstrument Religion in Bayern.



 
"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
 Halt du sie dumm,  -- ich halt' sie arm!"

Der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Religion ist klar.
Daß Konservative sich in der Regel mehr der Religion verbunden fühlen als Linke, liegt aber nicht nur an ihrem geringeren IQ, sondern auch daran, daß Religion schon immer das ideale Herrschaftsinstrument war.
Die allerlängste Zeit der Religionsgeschichte, war Religion deswegen nicht nur ein Mittel zur Macht, sondern selbst Akteur.
Könige und Kaiser wurden von den Top-Klerikern gekrönt.
Monarchen setzten umgekehrt Fürstbischöfe ein.
Religion und Herrschaft bilden untereinander eine Symbiose, weil sie sich gegenseitig das Überleben, Wachsen und Gedeihen sichern.
Insbesondere wehren sie gemeinsam Fressfeinde ab.
Der erste und der zweite Weltkrieg wären so nicht denkbar gewesen, wenn nicht ein Heer aus Myriaden embedded Geistlichen die müden Soldaten angetrieben hätte, während ihre Oberkleriker zu Hause die nationale Führung und die Notwendigkeit des Krieges priesen.
Noch heute halten Priester und Bischöfe die Moral der Bundeswehrtruppe aufrecht, sorgen dafür, daß am Hindukusch jeder bereit ist den Abzug zu betätigen. Dafür bezahlt der Staat das Gehalt der Geistlichen und erkennt Militärbischöfe als wichtige Berater an. Die perfekte Symbiose im politisch-militärischen Bereich.
Die beiden zueinander symbiotischen Partner verhalten sich nach Außen allerdings parasitär.
Sie leben als Parasiten im Wirtskörper VOLK, dem sie ihre Nährstoffe absaugen:
Geld, Macht, Titel, Ruhm, Pracht, Privilegien, Statussymbole, Dienstvillen, Limousinen, Pensionen, Anerkennung, Ruhm, Achtung.

Ich bin sicher, daß Reinhard Kardinal Marx sein fünfstelliges Monatsgehalt (Besoldungsgruppe: B10 = €12.004,68 + mietfrei wohnen, Personal, Versicherungen, …) und das bombastische Rokoko-Palais Holnstein (just für acht Millionen Euro generalsaniert. Den Löwenanteil zahlte das Land Bayern) genauso ungern wieder hergeben würde wie Kollege Seehofer sein Gehalt (rund € 16.000 monatlich: Besoldungsgruppe B 11 (B11= €12.213,64) zuzüglich eines Zuschlags von sieben Fünfundzwanzigstel + einen Familienzuschlag + Dienstaufwandsentschädigung von € 1.150 €) und seine üppige Staatskanzlei. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer steuert den klimaschädlichsten Dienstwagen aller Spitzenpolitiker; einen Audi A8.
Da hilft man sich eben gegenseitig dabei den eigenen Lebensstil vom dösenden Volk klaglos finanziert zu bekommen.
Und so pilgert Seehofer immer wieder zu Audienzen in den Vatikan, ist sich noch nicht mal zu schade persönlich Schecks an den Papst zu überreichen, während Marx in Kommissionen der Bundesregierung sitzt und über Projekte wie den Atomausstieg befindet.
Das Motto beider: Jedem das Seine, mir das Meiste.
Der Papst, der sich doch angeblich so über den myriadenfachen Tod der Flüchtlinge aufregt, wertet Seehofer durch mehrfache Privataudienzen auf, bei denen er offenbar nicht anspricht, daß Chef-Bayer Seehofer sich seit Jahren durch besonders brutale Abschiebemethoden profiliert.
Der Papst, der sich doch angeblich so über den myriadenfachen Tod der Flüchtlinge aufregt, wertet Marx durch Posten auf uns findet es völlig in Ordnung, daß der deutsche Chefbischof sich nur in der Oberklasse-Limousine BMW 730i mit Chauffeur bewegt und keinen einzigen Syrischen Flüchtling in seinem Palais Holnstein aufnimmt.

Während die EU Flüchtlinge im Mittelmeer krepieren lässt, weil leider kein Geld für eine Seenotrettungsmission da ist, schwimmt gerade die katholische Kirche in Bayern geradezu im Geld.
Die Einnahmen sprudeln derartig, daß Marxens Finanzleute Probleme haben all das Geld noch unterzubringen – dabei hatte sich der dicke Bayern-Kardinal eben noch für 16-17 Millionen Euro ein privates Gäste-Palazzo in Rom gegönnt.

Ja, es hat schon enorme Vorteile, wenn der Klerus sich an die staatliche Obrigkeit heranrobbt.
Das gemeine Volk könnte Fragen stellen, wenn es genauer darüber informiert wäre, wie behaglich man es sich in der Belle Etage der Gesellschaft auf Kosten der Steuerzahler einrichtet.
Moralische Skrupel sind da fehl am Platze.
Schon immer kopulierte die Kirchenspitze mit den Mächtigen.
Ungeniert und verbissen klammert sich die deutsche katholische Kirche an das von Hitler unterschriebene Konkordat, das ihre Einnahmen garantiert.

Jeder weiß inzwischen wie sich die Kirchen noch heute an den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 klammern und damit jedes Jahr viele Hundert Millionen Euro von den Bundesländern abgreifen, weil es unter Napoleon angeblich zu einer Säkularisation in den rechtsrheinischen Gebieten gekommen wäre.
 Dabei hatte Napoleon grundsätzlich die Kleinstaaterei vereinfacht und viele Minimaleinheiten zu Größeren zusammengefasst. Kein anderes ehemaliges Mini-Gebiet kommt aber 212 Jahre später auf die Idee dafür die Bundesrepublik Deutschland abzukassieren.

Ein anderes bizarres Beispiel der Verquickung von Kirche und Macht:

Sprechen wir über Joseph Graf von Deym, dem Inhaber der Graf von Deym’sche Schloßbrauerei Arnstorf, ehemaligen Präsidenten des Bundesverbandes der Privaten Brauereien Deutschlands und Träger des Bayerischen Bierordens.
Arnstorf, das 7.000-Einwohnerdorf im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn, 80% Katholiken, ist bekannt für sein „oberes Schloss“, den repräsentativen Adelssitz der Grafen von Deym.
Arnstorf hat auch eine spätgotische Pfarrkirche mit barocker Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert und eine „Schneekapelle“.
Dazu gibt es auch einen Pfarrer.
Soweit, so normal.
Was viele nicht wissen:
Nur Graf von Dehm, 76, allein bestimmt WER Pfarrer wird.
Der Ortsbischof in Passau, Stefan Oster hat nichts zu sagen.
Die Gläubigen im Ort selbstverständlich sowieso nicht.

[…]  Joseph von Deym will sich sicher sein, dass der Pfarrer zu seiner Pfarrei passt. Und zu ihm selbst. Er ist kein Kleriker. Aber wer in Arnstorf Pfarrer wird, das bestimmt zunächst immer noch er und dann erst der Bischof in Passau. Das hat er schwarz auf weiß. Aus Rom.
Seit Jahrzehnten wird in der katholischen Kirche um Mitsprache- und Mitwirkungsrechte für Laien gerungen. In der Schweiz können sie bestimmen, ob ein Geistlicher in ihren Gemeinden Pfarrer wird oder nicht. In Deutschland ist das undenkbar. Hier trauen manche Bischöfe Laien nicht einmal zu, die Pfarrkasse zu verwalten. Allerdings hat hier in manchen Gegenden, vor allem in südlichen, ein uraltes Modell die Zeiten überdauert, das kaum einer kennt: das Patronat. Hier bestimmt ein Laie, wer Pfarrer wird. Ein Laie wie Graf Deym in Arnstorf. […]  Das Recht, den Pfarrer auszusuchen, stammt aus einer Zeit, in der in Siedlungen wie Arnstorf Ritter regierten. Die Kirche profitierte enorm von den wohlhabenden Adelsherren. Auf ihr Geld war sie angewiesen, als sie im tiefsten Mittelalter noch ziemlich mittellos und kaum organisiert war. Die Adelsherren errichteten Kirchengebäude und hielten sie instand, sie suchten aber auch das geistliche Personal aus. Die Rechte der Adelserben kann sie heute nicht einfach kassieren. […]  Patronatsherr? Um auf solche Anachronismen zu stoßen, lohnt es sich immer wieder, in katholischen Amtsblättern zu schmökern. […]
Im Bistum Augsburg gibt es bis heute 22 private und 35 kommunale Patronate   […]  Der Graf aus Niederbayern hatte einen Trumpf in der Hand: einen Erlass des Papstes Calixtus III. vom 17. Mai 1455, wonach "dieses Patronat und seine Ausübung von niemandem angetastet werden" dürfe. Schließlich bestätigte sogar Papst Leo X. diese Entscheidung kraft einer Bulle vom 9. Februar 1518. Darin untersagte er dem Passauer Bischof, das Arnstorfer Patronatsrecht "zu behindern und zu stören". […]  

Donnerstag, 18. Juni 2015

Griechen, Genossen, Gysi.



Also der Tag heute gefiel mir mal wieder gar nicht.
Schon die Morgenlektüre, die ich immer um 5.30 Uhr mit der Mopo beginne (geht am schnellsten; dann ist die schon mal weg) war übel.
Nachdem Maternus Hilger gestern wieder einmal in einem unterirdisch schlecht recherchierten Leitartikel gegen die Griechen hetzte und in einem weiteren Artikel der vorgebliche Anti-Griechen-Rebell Wolfgang Bosbach gefeiert wurde, sprudelten heute auch die Mopo-Kommentare vor Lob über den rechten CDU-Mann über.
 

Nicht erwähnt wurde natürlich wie dummdreist Bosbach gelogen hatte, als er zum widerholten Male ungeniert im TV vor Millionen Zuschauern die Mär von den faulen Griechen erzählte.

Die Mär vom griechischen Luxusrentner
[…..] Griechen gehen mit 56 in Rente, Deutsche mit 64: So behaupten es deutsche Medien und Politiker. Das ist schlicht unwahr. Über die Bedeutung von Renten in einem Land, in dem die Armen nicht einen Cent Sozialhilfe bekommen.
Ist es denn zu glauben? Da steht ein Land vor dem Bankrott. Doch statt die Hilfe der starken Partner (und deren Bedingungen) dankbar anzunehmen, will es nicht einmal die krassesten Auswüchse sozialer Wohltaten kappen. Und so verabschieden sich seine Einwohner weiter von Mitte 50 an in die üppig ausgestattete Rente. Die braven Bürger der Partnerländer hingegen müssen sich noch fast zehn weitere Jahre schinden - um jene Steuern zu erwirtschaften, die dann ins Pleiteland transferiert und an dessen Luxusrentner ausbezahlt werden.
Ungefähr so geht die Erzählung, mit der deutsche Medien und Politiker die dramatischen Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern begleiten: "Bild" und "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitierten vergangene Woche eine Statistik, wonach die Griechen im Schnitt mit 56 Jahren in Rente gehen, die Deutschen hingegen mit 64.
Der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach sprach bei "Günther Jauch" vor fünf Millionen Zuschauern: "Der griechische Ministerpräsident hat jetzt angeboten, das reale Renteneintrittsalter in Griechenland, das bei uns bei fast 64 Jahren liegt, auf 56 Jahre anzuheben."

Das Problem an der Erzählung ist nur: Sie ist schlicht und einfach falsch. Griechen gehen nicht früher in den Ruhestand als Deutsche, von Luxusrenten kann keine Rede sein. (Eine Faktensammlung dazu finden Sie am Ende dieses Artikels.) Vor allem aber blendet diese Darstellung einen Aspekt vollkommen aus, der verständlich macht, weshalb Kürzungen im Rentensystem in Griechenland weitaus heikler sind, als sie es etwa in Deutschland wären: Das Rentensystem besitzt dort die Funktion einer Art Ersatz-Sozialhilfe. Viele Familien kämen ohne die Rente der Großeltern nicht über die Runden, wie der englische "Guardian" feststellt. Dieser Fakt macht aus einer falschen Erzählung eine perfide Mär. […..]
[…..] Zu den Fakten:

    Medienkritiker wie Stefan Niggemeier und "Bildblog" haben ebenso wie "Tagesspiegel" oder Deutschlandfunk darauf hingewiesen, dass die von "Bild" und Co. zitierte griechische Statistik selbst das angebliche durchschnittliche Renteneintrittsalter von 56 Jahren widerlegt: Die Zahl bezieht sich dort ausschließlich auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Gleichzeitig liegt das Renteneintrittsalter in Deutschland nur für diejenigen bei durchschnittlich 64 Jahren, die aus Altersgründen in Rente gehen - alle anderen, etwa Erwerbsunfähige, zählen nicht dazu.
    Laut der Industrieländerorganisation OECD lag das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter in Griechenland über alle Eintrittsgründe und Berufsgruppen hinweg im Jahr 2011 bei 61,4 Jahren.
    Ebenfalls 61,4 Jahre betrug nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2013 das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter in Deutschland. […..][…..]

Diese extreme Verlogenheit von Groko-Politikern ist schon an sich schlimm. Aber daß große Teile der Journaille völlig versagen, indem sie das nicht richtig stellen, bzw wie FAZ und BILD den Hass auf Athen weiter schüren, indem sie gefälschte Zahlen präsentieren ist noch übler.


Mein Tag wurde dann noch schlimmer, als ich ab 9.00 Uhr in die vom ZDF übertragene Bundestagsdebatte schaltete und diese Absurditäten auch dort verbreitet wurden.
Mal wieder ganz ganz ganz schlecht, Frau Merkel.
Ich schäme mich so für diese Bundeskanzlerin.

Rausgerissen hat es Gregor Gysi, der wenigstens einmal klar die Falschinformationen der Regierung richtigstellte.
 1974 – 2009 gingen allein 10% der deutschen Rüstungsexporte nach Griechenland – unter Zuhilfenahme von enormen Bestechungssummen aus Deutschland.

(WATCH ab Minute 5:00)

Nach Gysi trat der SPD-Fraktionsvorsitzende Oppermann an das Rednerpult und watschte erst mal die LINKEN ab.
Sodann lobte er die Erfolge der GroKo, um dann schließlich zu argumentieren, es wären 70% der Deutschen gegen weitere Hilfen an Griechenland.

Oppermann fand ich mal gut. So ca bis 2013.
Und jetzt stellt er sich als Hauptredner an das Bundestagspult und beschäftigt sich gar nicht erst mit Fakten und Argumenten, sondern geht gleich auf Populismuskurs.
Nun richtet sich also die Bundespolitik nach den von Falschinformationen der BILD geschürten Stimmungen der Wähler.
Viel tiefer kann man nicht sinken. Erst Gabriels wirklich miese Masche und nun zieht sein Fraktionschef nach.

[…..] Eines muss man Sigmar Gabriel lassen: Er ist ein guter Redner. Wohl der beste, den die SPD derzeit im Angebot hat. Schade nur, dass der oberste Sozialdemokrat der Republik so wenig politische Substanz hat. Er ist ein Taktiker ohne inneren Kompass, ein Machtpolitiker ohne Grundüberzeugungen.
[…..] Eine Kostprobe von Gabriels rhetorischer Begabung werden die 250 Delegierten des SPD-Parteikonvents am Samstag im Berliner Willy-Brandt-Haus erleben dürfen. Mit der gleichen Verve, mit der er seit Monaten für das Freihandelsabkommen TTIP trommelt, wird er ihnen erklären, warum auch die Vorratsdatenspeicherung eigentlich doch etwas Gutes ist. […..]

Mittwoch, 17. Juni 2015

Doofheit und Religion.


"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:

 Halt du sie dumm,  -- ich halt' sie arm!"

Haha, das sind Thesen, über die ich besonders herzlich lachen kann, wenn Typen wie Joseph Ratzinger Glauben und Vernunft verquicken.
Wenn ausgerechnet die Inkarnation der Unvernunft vernünftig sein soll.
Tja. Früher war alles besser – für die Kirchen.
Als sich niemand Bildung leisten konnte und alle Analphabeten waren, war die Bibelkenntnis des Pfaff Exklusivwissen und daher tat man was er sagte – schon aus Furcht, vor dem was einem anderenfalls bevorstehen könnte.
Deswegen waren es auch der Papst und die katholische Kirche, die einen Jahrzehnte andauernden blutigen Krieg anzettelten, um die Protestanten davon abzuhalten selbst zu denken.
Am Ende war der Kontinent in weiten Teilen entvölkert.

Nicht zu glauben:
 Nicht zu glauben wird 400 Jahre später immer noch als „dumm“ diffamiert.

[….] Ein Schulleiter will eine staatliche Realschule bei München auf streng christlichen Kurs bringen: Er hängt Kreuze in die Klassen und möchte tägliche Gebete einführen. Laut Gesetz darf er das - doch Eltern und Schüler wehren sich.
Die Aussage soll in einer Vertretungsstunde in der 10e gefallen sein. Der Schulleiter der Realschule Geretsried betrat die Klasse. Es sollte, so schildert es ein Lehrer der Schule, ein Gebet gesprochen werden, einige Schüler wollten aber offenbar nicht. Eine Diskussion entspann sich. Am Ende sagte der Schulleiter den Satz, der Lehrer, Eltern, Schüler aufregt: "Atheisten sind dumm."
Nicht alle Schüler der Schule sind getauft. Einige Lehrer glauben nicht an Gott, etwa der Biologielehrer der 10e; die Schüler wissen davon. Sagt der Rektor also, dass an der Schule dumme Lehrer unterrichten? Dass man glauben muss, um an dieser bayerischen Schule klug zu werden?
[….] Seit Oktober 2013 ist der Realschulleiter im Nebenjob Diakon, ein kirchlicher Gemeindehelfer, vom Bischof im Augsburger Dom durch Handauflegen zu geistlicher Tätigkeit ermächtigt. Eltern und Lehrer, mit denen man spricht, beschreiben den Rektor als missionarisch. Ein Vater erzählt, der Schulleiter habe seine Tochter ungefragt gesegnet, als sie mit einem Lutscher im Mund während der Fastenzeit im Schulsekretariat auftauchte. [….] Der Konflikt hat nun offenbar Folgen für die Schule: Der "Münchener Merkur" berichtet, dass laut Kultusministerium die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr zurückgegangen sind. [….] (Bernd Kramer, 29.05.2015)
   
Wer wirklich dumm ist, haben Studien inzwischen recht gut geklärt:
Religiöse und Konservative.

Konservative haben geringeren IQ
Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.
Den Gegner als naiv, einfältig und dumm zu verunglimpfen, gehört in der Politik zum Tagesgeschäft. Eine neue Studie des Psychologen Satoshi Kanazawa könnte zumindest Linke und Liberale in dem Glauben bestärken, dass sie tatsächlich ein bisschen schlauer sind als Konservative. Intelligente Menschen tendieren nach Kanazawas Aussage nämlich eher dazu, soziale Werte sowie politische und religiöse Überzeugungen zu vertreten, die in der menschlichen Evolution neu sind. Das Bewahren alter Werte ist hingegen Sache der Konservativen, die weniger intelligent sein sollen.
Der Forscher von der London School of Economics and Political Science hatte gemeinsam mit Kollegen eine Befragung von 14.000 US-amerikanischen Jugendlichen aus den Jahren 2001 und 2002 ausgewertet. Darin ging es auch um die eigene Religiosität. [….] In der National Longitudinal Study of Adolescent Health, deren Daten die Londoner Forscher nutzten, wurde auch nach der politischen Überzeugung der Jugendlichen gefragt. Jene, die sich als "very liberal" einstuften, was im Deutschen einer linken und linksliberalen Haltung entspricht, erreichten einen IQ von 106. Wer sich als "sehr konservativ" charakterisierte, hatte hingegen nur einen IQ von 95, schreiben die Forscher im Fachblatt "Social Psychology Quarterly".  [….]

Blöd für die Religioten:
Der IQ ist keine starre angeborene Angelegenheit, sondern kann je nach dem intellektuellen Input des Umfeldes um 10% von dem Start-IQ eines Neugeborenen abweichen.
Ein mit IQ100 geborenes Kind wird also in einer Prekariatsfamilie ohne Bücher und ohne Förderung durch die Eltern letztendlich bei IQ90 landen, während sich ein ebenso schlau geborenes Kind mit den richtigen Eltern bei IQ 110 einpendelt.
(Das ist selbstverständlich eine sehr vereinfachte Sichtweise.)

Obschon wir uns in Deutschland durch BILD, völlig verfehlte Bildungspolitik, das elektronische Kindermädchen und Bildungsfernhalteprämien große Mühe geben die Jugend zu verdummen, sind die Möglichkeiten, verglichen mit dem 16. oder 17. Jahrhundert immer noch enorm.
Wir sind heute im Durchschnitt viel schlauer, als sie leichtgläubigen und viel-fürchtigen Menschen des Mittelalters.

Der Effekt auf die Religiosität der Masse ist genau der, den man erwartet.

[….] Religiosität und Intelligenz passen nicht zueinander. Dieses Ergebnis haben viele Einzelstudien im Verlauf von 84 Jahren Forschungsgeschichte erbracht, und dieses Ergebnis hat eine Meta-Analyse erbracht, die 63 Einzelstudien berücksichtigt und von Miron Zuckerman, Jordan Silberman und Judith A. Hall durchgeführt wurde.
Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, nachzudenken, zu argumentieren, zu planen, Probleme zu lösen, abstrakt zu denken, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und aus Erfahrung zu lernen (Zuckerman, Silberman & Hall, 2013: 325). Religiosität bezeichnet das Ausmaß, mit dem sich ein Individuum auf bestimmte Formen von Glauben einlässt: den Glauben an übernatürliche Kräfte und Akteure (Götter), den Glauben an Autoritäten usw. [….] Mit zunehmender Religiosität sinkt die Intelligenz. [….]
Demnach kann es als gesicherter Befund gelten, dass Religion letztlich an Dummheit appelliert oder, anders herum formuliert, dass Religion für Intelligente nichts zu bieten hat. [….]

Die mittelalterliche Mutter Kirche hat sich aus ihrer Sicht zu Recht immer gegen Bildung auf Aufklärung gewehrt:
Haben die Leute erst mal gelernt selbst zu denken, brauchen sie die Kirche nicht mehr.

Gebildete bleiben der Kirche fern.
Immer weniger Menschen gehen regelmässig in die Kirche. Grund dafür ist vor allem die zunehmende Bildung.
[….] Je rationaler die Menschen sind, desto weniger interessieren sie sich für die Kirche. [….] An Gott zu glauben, ist immer weniger angesagt. In vielen Ländern beklagen die Kirchen einen Mitgliederschwund. Über die Gründe war bislang offiziell wenig bekannt. Jetzt bringen niederländische Forscher Licht ins Dunkel.
[….] Für seine Studie analysierte das Team um Erik van Ingen und Nienke Moor Daten unter anderem aus Europa, Amerika, Australien und Neuseeland aus den Jahren 1970 bis 2009. Allen Ländern gemein: Die Landeskirchen verlieren zunehmend an Boden.
[….] Den grössten Einfluss hat jedoch offenbar der Zugang zu Bildung. So konnten van Ingen und Moor in einem weiteren Schritt zeigen, dass Veränderungen in diesem Bereich stets Veränderungen den Kirchgang betreffend ankündigten. [….]

Als intelligenter Mensch kann ich mich da genüsslich zurücklehnen und beobachten wie die Kirchen rapide schrumpfen.
Ein inneres Sahnehäubchen ist mir dabei die Tatsache, daß Kirchen gerne mit Typen wie Käßmann oder Bedford-Strom ihre Allerdümmsten an die Spitze stellen, so daß die kontinuierliche Massenaustrittsbewegung immer stärker wird.

Die Landeskirchen in Deutschland schrumpfen weiter. Die Zahl der Kirchenaustritte nimmt deutlich zu. Das geht aus der neuen Statistik hervor, die das EKD-Kirchenamt in Hannover veröffentlicht hat. Demnach hatten die 20 Landeskirchen zum 31. Dezember 2013 knapp über 23 Millionen Mitglieder. Das waren 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Minus resultiert zum einen daher, dass es mehr Sterbefälle gibt als Taufen. Andererseits kehren immer mehr Protestanten ihrer Kirchen den Rücken. 2013 erklärten 176.551 ihren Austritt, was einem Zuwachs von 27,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zahl der Eintritte betrug 50.116 (minus 2,5 Prozent). Die bisher von Landeskirchen für das Jahr 2014 veröffentlichten Angaben deuten darauf hin, dass die Austrittszahlen die Marke von 200.000 übertroffen haben.