Donnerstag, 14. Mai 2015

Christi Himmelfahrt.



Die größten Feiertage mit der eindeutig gewaltigsten ökonomischen Bedeutung sind in Europa und Amerika natürlich die Weihnachtstage. Man feiert die Geburt Jesu, der allerdings wohl eher im März geboren wurde und bedient sich dabei heidnischer Traditionen – zB Bäume schmücken.

Christlich wesentlich bedeutender ist aber Ostern, das hierzulange ebenfalls rein heidnisch begangen wird: Osterfeuer, Eier-Schmuck, Lammbraten.
Für Franzl, Kässi und die anderen Religioten bildet Ostern hingegen den Kern der christlichen Botschaft: Überwindung des Todes. Papa Gott massakriert Junior-Gott (Karfreitag), erweckt ihn wieder zum Leben (Ostersonntag) und schickt ihn schließlich doch in den Himmel (Himmelfahrt).
Um die Sinnhaftigkeit des Plans zu verstehen, empfiehlt sich eine Lobotomie.
Gott ist sauer auf seine eigene Schöpfung, hat also offenbar selbst versagt, läßt das aber jemand anders ausbaden, der aber gleichzeitig er selbst ist.
Diese Todesstrafe war so ein enormes Opfer, daß sieben Milliarden Menschen noch 2000 Jahre später dankbar und ehrfürchtig sein müssen, obwohl Gott natürlich unsterblich ist und insofern eine Hinrichtung auch keine so große Sache ist, wenn man kurz danach ohnehin wieder zum Leben erweckt wird, um dann noch mal 39 Tage in Ruhe zu chillen, bis man sich endgültig ins Paradies absetzt, um nie wieder zu kommen, aber nach weiteren neun Tagen doch irgendwie wieder Bock auf Mutter Erde hat und daher sich selbst – diesmal als Heiligen Geist – wieder zu den Menschen schickt (Pfingsten – „Ausgießung“ des HeiGei).

Die Himmelfahrt hat man sich übrigens wörtlich vorzustellen. Jesus nahm keinen Fahrstuhl oder Heißluftballon; nein, er sauste wie Supermann aus eigener Kraft nach oben. Interpretationsspielraum gibt es nicht; das MUSS man glauben.

Dass Christus mit Leib und Seele in den Himmel auffuhr und nun zur Rechten des Vaters sitzt, ist ein Dogma, das alle Glaubensbekenntnisse bezeugen.
Christus ist aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren, und zwar als Gott in der göttlichen Kraft und als Mensch in der Kraft der verklärten Seele, die den verklärten Leib bewegt, wie sie will. Im Hinblick auf die menschliche Natur Christi kann man mit der Heiligen Schrift auch sagen, dass er (von Gott) in den Himmel aufgenommen oder erhoben wurde (Mk 16,19 EU; Lk 24,51 EU; Apg 19,11 EU). Vgl. Summa theologiae III 57, 3; Catechismus Romanus I 7, 2; KKK 659-667.
(Kathpedia)


Es lag wohl in der Familie. Auch Jesus‘ Mutter hob eines Tages einfach ab und schoss hinauf ins Paradies.
Auch hier gibt es nichts zu deuten und zu interpretieren. Es ist ein Dogma und MUSS daher so geglaubt werden.

Am 1. November 1950 formulierte Papst Pius XII. in der Apostolischen Konstitution "Munificentissimus Deus" das Dogma der leiblichen Aufnahme in den Himmel und bestätigte damit das, was bereits seit langer Zeit gefeiert wurde:

"In der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und auch kraft Unserer eigenen verkündigen, erklären und definieren Wir: Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die immerwährende Jungfrau Maria, die makellose Gottesgebärerin, als sie den Lauf des irdischen Lebens vollendete, mit Leib und Seele zur himmlischen Glorie aufgenommen wurde."

Vor der Verkündung des Dogmas über die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel beriet sich Papst Pius XII. mit allen Bischöfen der Welt. Das Ergebnis war ein Plebiszit für das marianische Dogma. Nur 22 von 1181 Oberhirten sprachen sich dagegen aus.
(Kathpedia)

Aber wie das so ist mit dem Zwangsglauben; immer mehr der doofen Christenschafe fangen das unerlaubte Denken an und beginnen zu zweifeln.
Unverschämtheit.
Das sind eben die bösen Folgen von Schule und Alphabetisierung.

[….]  Jeder zweite Deutsche (48 Prozent) verbindet mit dem kirchlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“ den Vatertag. Für 39 Prozent geht es an diesem Tag um die Auffahrt Jesu in den Himmel. Jeder 20. Deutsche (5 Prozent) hält Himmelfahrt für eine Luftfahrtschau. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). [….]  
Das Institut ermittelte auch die Haltung von Parteianhängern zu dem Feiertag. Vor allem für Wähler der „Alternative für Deutschland“ (AfD/52 Prozent) und der CDU/CSU (50 Prozent) bedeutet das Fest die Auffahrt Jesu in den Himmel. Niedriger sind die Werte bei Sympathisanten der FDP (45 Prozent), der SPD (43 Prozent), von Bündnis 90/Die Grünen (36 Prozent) und der Partei „Die Linke“ (32 Prozent). [….]

Als man sich vor 500 Jahren noch nach der Kirche richtete, weil die Kirchenfürsten auch ganz direkt die staatliche Gewalt ausübten, war das alles irgendwie besser: Leibeigenschaft, Sklaverei, Frauenentrechtung, Ius Prima Noctis, keine Bücher, nur Analphabetismus und was der Pfarrer befahl wurde auch getan.


Und jetzt muß man solche Meldungen lesen:

[….] Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Ottweiler plant, vier Kirchen und zwei Gemeindehäuser aufzugeben. Grund sind die sinkende Zahl der Gemeindemitglieder und finanzielle Probleme. Der Beschluss fiel auf einer Klausurtagung am Wochenende.
[….] Betroffen sind den Angaben zufolge das Gemeindehaus in Ottweiler, die Kirchen in Steinbach, Stennweiler und Hirzweiler-Welschbach sowie die Kirche und das Gemeindehaus in Mainzweiler. Die Zahl der Gemeindemitglieder sei kontinuierlich gesunken - waren es 1990 noch über 8000 Mitglieder, liege ihre Zahl nun bei 5600. [….]

Sogar in Gottes eigenem Land bröckelt es gewaltig.
Wie kann das nur sein? Die Christliche Himmelfahrts-Geschichte ist doch so ungeheuer glaubwürdig und überzeugend!

Die Amerikaner fallen vom Glauben ab
"God's own Country" - das war einmal. [….] Die Zahl der US-Bürger, die sich selbst als Christen identifizieren, ist in den vergangenen sieben Jahren deutlich gefallen - von 78 auf 71 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der Amerikaner, die keiner Religion zugehören, von 16 auf 23 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des renommierten Pew Research Centers.
Die schwindende Zahl der Christen zieht sich quer durch alle Altersstufen und alle sozialen Schichten. "Der Rückgang findet in allen Regionen des Landes statt, sogar im 'Bible Belt'", sagte der Herausgeber des Pew-Berichts, Alan Cooperman, mit Blick auf die konservativ-christlich geprägten US-Südstaaten.
Die traditionellen protestantischen und katholischen Konfessionsgemeinschaften sind besonders stark von dem Mitgliederschwund betroffen. [….] Insgesamt leben heute in den USA fünf Millionen weniger Christen als noch 2007. Die Gesamtbevölkerung wuchs in diesem Zeitraum um etwa 18 Millionen. [….]


Mittwoch, 13. Mai 2015

Worte, Lügen und Indolenz.



Hyon Yong Chol fand seinen Chef Kim Jong Un wohl ein bißchen langweilig und schlief bei einer seiner weitschweifigen Reden ein.
Kim III. fand das nicht so gut und ließ ihn deswegen gleich mal hinrichten.

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un hat offenbar seinen Verteidigungsminister Hyon Yong Chol abgesetzt und hinrichten lassen. Das berichtete Han Ki Beom, Vizechef des südkoreanischen Geheimdienstes NIS, bei einer Anhörung vor einem Parlamentsausschuss in Seoul.
Hyon soll bei einer Veranstaltung in Anwesenheit des Diktators eingeschlafen sein und ihm wohl auch widersprochen haben. Deshalb sei er wegen "Untreue und Respektlosigkeit" gegenüber Nordkoreas Staatschef zum Tode verurteilt worden.  Die Exekution wurde den Geheimdienstangaben zufolge mit Flakfeuer vollzogen. Unbestätigten Berichten zufolge ist in Nordkorea diese Methode hochrangigen Regierungsvertretern vorbehalten, an denen die Führung ein Exempel statuieren will. [….]

Es bleibt zu hoffen, daß die ewige Merkel nicht zu solchen Methoden greift.
Angesichts ihres rhetorischen Talents würde in Deutschland sehr schnell die Flak-Munition ausgehen.
So schlechte Redner, die wie Merkel seit zwei Dekaden nahezu täglich öffentliche Reden halten, erlebt man selten. Und das sage ich als jemand, der 16 Jahre Kohl miterlebt hat.
Man ahnte damals nicht, daß diese erbärmliche Vergewaltigung der deutschen Sprache noch zu unterbieten wäre.
Aber schlimmer geht immer.
Die Bundeskanzlerin spricht eigentlich gar nicht; denn sprechen würde die Weitergabe von Informationen bedeuten. Nein, sie simuliert eher Kommunikation.

Merkel hat einen ganz eigenen Stil entwickelt. Muß man ihr auch lassen. Wenn einer sagt, was ihr nicht paßt, dann sagt sie nicht: Das ist doof, das sehe ich anders, oder: wie kommt ihr da drauf. Dann sagt die Merkel so einen Satz wie: Das ist nicht mein Ductus. Da kann der andere nicht mal sauer sein. Ja, Sie können nicht auf einen Mensch sauer sein, der einen Ductus hat. Am Ende ist das so eine Frauensache, da haben Sie richtig die Arschkarte.  Der Ductus der Kanzlerin ist teilweise atemberaubend. Am Tag nach der Atomkatastrophe in Fukuschima saß die Frau auf der Pressekonferenz und sagte wörtlich: Man kann an einem solchen Tag nicht sagen, daß die Kernkraftwerke sicher sind - sie sind sicher. So ein Satz hätte der Steinbrück gar nicht überlebt. Es gibt nur zwei Menschen in diesem Land, die sich in ein und denselben Satz selbst widersprechen dürfen: Merkel und Beckenbauer. Das sind Idole, die dürfen sowas. Der Beckenbauer ist ja der weltweit erste anerkannte Hirnprothesenträger. […]  Der Franz, der ist beliebt, genau wie die Merkel. Es gab eine legendäre Umfrage. Da fanden 70% die Regierung beschissen, und 70% fanden die Merkel gut. In derselben Umfrage. Das waren auch dieselben 70%, da gehe ich schwer davon aus. Die bringen die Merkel mit der Regierung gar nicht in Verbindung. […]
(Volker Pispers – Bis Neulich 2014)

Merkels „Stil“ (im pisperschen Sinne) macht es nun sogar möglich mit massiven Lügen vor ihrem Wahlvolk zu bestehen.
Es ist nur noch peinlich.
Aber es interessiert keinen. So entsteht auch kein Druck auf die Kanzlerin.
Sie orientiert sich nur an Umfragen und nicht an Moral oder Wahrheit.

[….]  Im Fall "No Spy" widerlegt nun ein Mailwechsel die Behauptung des CDU-geführten Kanzleramts aus dem Wahlkampf 2013, ein solches Abkommen sei in greifbarer Nähe. Darüber hinaus belegen die Dokumente, warum die Regierung das Abkommen wider besseres Wissen öffentlich herbeizureden versuchte: Es war halt Wahlkampf. Und am Montag lieferte Regierungssprecher Steffen Seibert eine gnadenlos peinliche Vorstellung ab, als er ein ums andere Mal wiederholte, 2013 "nach bestem Wissen und Gewissen" informiert zu haben. Wobei ein Sprecher naturgemäß stets im Namen anderer informiert. In diesem Fall: der Kanzlerin.
Ist da etwas eingerissen im Verhältnis des politischen Personals zur Wahrhaftigkeit? Tatsächlich gehörte die Lüge seit jeher zur Politik wie der Tiefschlag zum Boxkampf - doch wenn nicht alles täuscht, hat sich unter dem politischen Spitzenpersonal ein gefährlicher Common Sense ausgebreitet, wonach es sich um ein Kavaliersdelikt handele, bei dem man sich nur eben nicht erwischen lassen dürfe.
[….] Der Gipfel des Zynismus ist jene Beschwichtigung, die seit Tagen wieder zu lesen und hören ist: Wer je an ein No-Spy-Abkommen geglaubt habe, sei naiv und also selbst schuld. Genau so entstehen Verschwörungstheorien: Wenn man nichts mehr glauben kann, ist alles möglich.
[….]   Wenn die Sozialdemokraten ihren Lügen-Vorwurf ernst meinen, dann müssen sie auch erklären, wie sie eigentlich unter einer Kanzlerin weiterregieren wollen, der sie derart Gravierendes zutrauen. Verglichen mit den schwarz-gelben Wildsau-Gurkentruppe-Schmähungen der vergangenen Legislaturperiode jedenfalls hat auch dies eine neue Dimension. Wer aber erst "Lüge" ruft und dann im Regierungsalltag tut, als sei nichts gewesen, der bestätigt letztlich nur die Annahme der Politikverächter: dass "die da oben" doch sowieso alle unter einer Decke steckten.
(Christoph Hickmann, SZ, 13.05.15)

Die SPD und Frau Fahimi bezichtigen Merkel der massiven Lüge, fordern aber keine personellen Konsequenzen. Macht ja nichts.

Merkel kann mich nicht überraschen. Ich habe ihr immer alles Schlechte zugetraut und meine Ansichten zu ihr unverblümt immer wieder aufgeschrieben.
Mich überrascht auch das Phlegma des Urnenpöbels nicht.
Natürlich schaltet der ab bei ernsthafter Politik, wenn man lieber Enthirnungs-TV mit Heidi Klump gucken kann.
Aber von der schmalen Klasse der Journalisten hätte ich schon deutlichere und massivere Angriffe auf die Kanzlerin erwünscht.

 [….] Schon Mitte August 2013 hatte der damalige Innenminister Hans-Peter Friedrich in einem Interview erklärt: "Wir haben die Zusage, dass ein solches Abkommen bald abgeschlossen werden kann." Der stellvertretende Chef der US-Botschaft schrieb daraufhin in einer E-Mail an Merkels engsten außenpolitischen Berater im Kanzleramt: "Ich habe mich über die Äußerungen von Friedrich in der 'Rheinischen Post' gewundert. Das wird Washington noch mehr verwirren."
Zu diesem Zeitpunkt war Angela Merkel schon acht Jahre lang die mächtigste Frau der Welt. Sie hatte Dutzende Kontrahenten fachfrauisch zerlegt. Sie musste als politisch maximal erfahren gelten. Es ist ausgeschlossen, dass eine solche Person nicht den Sinngehalt dieser Diplomaten-Äußerungen versteht. Es ist ausgeschlossen, dass derart wesentliche Informationen wie die wiederholte Ablehnung eines No-Spy-Abkommens durch viele verschiedene amerikanische Stellen nicht an Merkels Ohr gelangten oder sie diese gar aus Naivität fehlinterpretierte. Angela Merkel ist nicht nur die mächtigste, sondern auch die am wenigsten naive Frau der Welt. Also hat Angela Merkel persönlich am 11. September 2013 gelogen. Aber was nun?
[….] Da ist ein Problem-Elefant im Raum: Was, wenn trotz aller Enthüllungen genau nichts passiert? Was, wenn ein mediales Potpourri an beweisbaren Vorwürfen Angela Merkel einfach nicht dazu bringen kann, irgendwelche Konsequenzen zu ziehen?    Bleischwer fällt dann das geringe Politikinteresse der Bevölkerung zurück auf die Kontrollfunktion der Medien. Eigentlich absurd und kontraintuitiv, dass Merkels Macht größer wird, wenn weniger Leute wählen. Aber genau das geschieht. Das leider nicht unwahrscheinliche Szenario: Die Presse der Bundesrepublik schießt aus allen Rohren, trifft Merkel, offenbart ihr undemokratisches, katastrophales Verhalten - aber die verbleibenden Wähler wählen sie einfach trotzdem. [….]

Dienstag, 12. Mai 2015

Bipartisanship


Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerd Schröder konnten gegen den Bundesrat regieren, weil die zweite deutsche Parlamentskammer nicht so stark ist, um die Bundesregierung völlig lahm zu legen.
Für Merkel ist die fehlende Mehrheit im Bundesrat auch kein Problem, da sie ohnehin nicht regiert, sondern nur tumb aussitzt. Als sie zu schwarzgelben Zeiten in beiden Kammern eine breite Majorität auf sich zählen konnte, war sie politisch genauso inaktiv wie jetzt.

In Frankreich gibt es den Begriff der „Cohabition“, der auf präsidentielle Systeme mit zwei Hauptparteien angewandt wird, wenn ein direkt gewählter Präsident mit einem andersfarbigen Kongress zusammenarbeiten muß.

Im Grunde ist Obamas gegenwärtige Situation auch eine Cohabition, aber in Amerika ist der Präsident selbst Regierungschef und benennt keinen Premierminister.
Man assoziiert dieses Modell eher mit dem Sozialisten François Mitterrand, der mit den konservativen Premiers Jacques Chirac und Édouard Balladur zusammen regierte.
 Als Premier Chirac später selbst französischer Staatspräsident mußte er ebenfalls fünf Jahre eine Cohabition mit dem Sozialisten Lionel Jospin als Premierminister führen.

In Amerika wird „das House“; gemeint ist das Repräsentantenhaus, also der andere Teil des US-Kongresses neben dem Senat, unglücklicherweise alle zwei Jahre gewählt. Das führt zu einer aufgeheizten Dauerwahlkampfsituation, die einerseits das Regieren gewaltig erschwert und andererseits dazu führt, daß bei den sogenannten „Zwischenwahlen“ (die Kongresswahlen, die NICHT mit den Präsidentschaftswahlen zusammenfallen) kaum Interesse beim Wähler geweckt wird.
Typischerweise entsteht dann so ein Ergebnis wie 2014, also der totale Durchmarsch der Opposition, der anschließend alle erschreckt.

Ein reines Mehrheitswahlsystem wie England und Amerika führt zwar meistens zu viel klareren Mehrheiten, ist aber zutiefst ungerecht, weil es die Bildung kleinerer Parteien verhindert und so das Artikulieren von Partikularinteressen blockiert.

Der Gedanke einer gewissen Überparteilichkeit ist im amerikanischen System notwendig, weil eine Partei leicht so stark werden kann, daß sie das ganze Land dominiert.
Amerikanische Wähler scheinen instinktiv Präsidenten mit einem anders gepolten Kongress zu nerven, so daß eine Bipartisanship erzwungen wird.
In der Theorie ist das eine fantastische Angelegenheit, weil alle an einen Tisch müssen und dann die Vernunft über die Ideologie obsiegt.
Wie gesagt, theoretisch.

In der Praxis sind GOPer und Teebeutler beim besten Willen nicht mehr zu Bipartisanship fähig.
Offensichtlich dachte Obama im Januar 2009 noch es gäbe auch Vernunft und Kompromissbereitschaft bei Republikanern. Durch diese Fehleinschätzung nutzte er die eigene Mehrheit in House und Senat nicht, holte einen Republikaner in sein Kabinett, warb um die Opposition und wollte offenbar unbedingt den weißen Faschisten die Angst vor dem schwarzen Mann im Oval Office nehmen.
Diese Strategie scheiterte fürchterlich.
Statt Obamas Freundlichkeit zu erwidern und auch auf ihn zuzugehen, verstanden die GOPer seine offenen Arme als Schwäche und zeigten sich fürderhin nur noch von ihrer negativsten Seite.
Obama wurde vorab zur Lame Duck kastriert. Das Fenster mit seinem riesigen Vertrauensvorschuss und seiner parlamentarischen Gestaltungsmöglichkeit ließ er tatenlos zuklappen, brockte sich bei den nächsten Wahlen einen immer feindlicheren Kongress ein und verärgerte zusätzlich noch seine ursprünglichen Anhänger, die sich fragten, wann der Präsident denn eigentlich zu regieren gedenke.

A posteriori ist man immer klüger.
Obama war bis 2008 vier Jahre US-Senator und wer bin ich, um zu behaupten, ich verstünde mehr von US-Politik als er?
Dennoch erschien es mir schon während der GWB-Jahre naiv anzunehmen man könne mit diesen rein ideologisch um sich schlagenden Republikanern zusammenarbeiten.

Nun traue ich inzwischen auch den Demokraten eine Menge Doofheit zu, aber daß im Jahr 2015 jemand wie Hillary Clinton immer noch an eine realpolitische Zusammenarbeit mit der GOPern zu Gunsten der Interessen des Landes glaubt, scheint mir unmöglich.

Der trotz seiner 90%-Dissapprovalrate genau so wiedergewählte US-Kongress ist zu einem Hort des Irrsinns geworden.


Während die Anzahl der WASPs (White Anglo-Saxon Protestants) an der amerikanischen Bevölkerung kontinuierlich sinkt, breitet sich liberales Gedankengut immer mehr aus.
Und umso verbissener wehren sich die christlichen fundamentalistischen Hassfanatiker gegen die Wirklichkeit.
Das Problem dabei ist, daß sie in einem sehr wahlmüden basisdemokratischen Mehrheitswahlsystem jeweils mit wenigen hundert oder tausend Menschen ultrakonservative Teebeutel-Kandidaten durchdrücken können.


Das ist nun die Situation Amerikas: Der Irrsinn kennt keine Grenzen, die Stars der GOPer sind so weit jeglicher Vernunft entrückt, daß man sie aus Europäischer Sicht nur für Comedians halten kann.

Nur ein paar ganz kleine Beispiele; willkürlich aus der aktuellen Tagespresse gegriffen:

 […] Ann Coulter, who is busy promoting her new book “Adios, America! The Left’s Plan To Turn Our Country Into A Third World Hellhole,” found a friendly audience in Florida radio host Joyce Kaufman on Friday.
Kaufman complained to Coulter about refugees from Muslim countries seeking asylum in America: “I got Syrian and Somalian refugees coming in by the tens of thousands, I’ve got people from Pakistan”. […] Coulter responded: “We are bringing in the most backward peasants across the globe, across the globe. It’s utter madness. No other country would be like this, but this is being run by the far left that wants to destroy America. They always have, they hate America, and the big businessmen go along with it because they want the cheap labor. So, there goes America!” […]


[…] Bryan Fischer spent two segments on his radio program today reading from his latest column, in which he warns that if the Supreme Court strikes down state bans on gay marriage, Christians will be turned into pariahs and find their churches and ministries stripped of their tax exempt status and shut down.
But the first order of business, Fischer warned, would be to "turn the Bible into Mein Kampf" and prohibit it from being studied or read in schools or public places.

"Anyone who opposes the normalization of homosexuality will be treated as a racist," Fischer warned. "Anyone, from that day forward, in America who opposes the normalization of homosexuality, who opposes same-sex marriage, will be lumped together by the Supreme Court with the Nazis, with the KKK, with slave holders, and with Aryan supremacists. The Bible will be classified as hate speech from the beginning to the end and it won't be long before efforts are made to ban the Bible in public schools, to ban it in school libraries, to ban in it public libraries and to forbid the study of the Bible or the reading of the Bible on any campus in any public setting":



[…]     [Conservative journalist Bill Koenig] suggested that the drought in California is a result of the state’s support for same-sex marriage and abortion rights: “We’ve got a state that over and over again will go against the word of God, that will continually take positions on marriage and abortion and on a lot of things that are just completely opposed to the scriptures and unfortunately a lot of times when it starts in California it spreads to the rest of the country and even spreads to the rest of the world. So there very likely could be a drought component to this judgment.”
The end-times crowd always does this whenever there is a natural disaster or terror attack or anything. They always finger the same suspect. Gay people. 9/11? Gays. Katrina? Gays. Drought? Gays.
[…] The thing is, the lunatic premise that God is punishing California for being less inhospitable to gays than Bill Koenig would like wouldn't even lead to the conclusion that the drought is the fault of gays and LGBT allies in California. The conclusion it would lead to is: it's God's fault. […]

[…]  On April 30, 2015, an Alabama Republican introduced legislation to allow the state’s public school teachers to substitute lessons in the assigned science curriculum with religious teachings.
The bill’s sponsor is Mack Butler, who represents the interests of Alabama’s 30th District at the state Capitol. Formally titled H.B. 592, the bill would see approved science surrounding “biological evolution, the chemical origins of life, and human cloning” subject to religious scrutiny by teachers in Alabama’s public schools.
[…] The National Center for Science Education states on its website that, if enacted, Butler’s proposed legislation would “undermine the integrity of science education in the state by encouraging science teachers with idiosyncratic opinions to teach whatever anything they pleased and prevent responsible educational authorities from intervening.”
[…] The lawmaker wrote on Facebook that his new bill would “encourage debate if a student has a problem learning he came from a monkey rather than an intelligent design!” See screenshots of his Facebook posts below:



Ted Cruz’s Father Says LGBT Rights Will Lead To Football Teams Showering With Girls
[…] In what may well turn out to be one of the most utterly ridiculous statements yet issued from the far right of the Republican Party, Rafael Cruz, Texas Senator Ted Cruz’s father, is attempting to stir up fear with the assertion that LGBT nondiscrimination ordinances will lead to boys football teams deciding “that they want to shower with the girls.”
Speaking to a Baptist church in Edmond, Oklahoma, last week, Rafael Cruz, began his speech by asserting that the Supreme Court’s actions striking down the Defense of Marriage Act (DOMA) last year has led to horrible things in towns across America:

“In Houston, Texas, in the heart of the Bible Belt, that city has a lesbian for a mayor. Well, a few months ago that mayor and that city council passed an ordinance that if a man, today, feels like a woman, he has the right to walk into a women’s bathroom. And if a woman is in there and she complains, she can be sued for that man because she is violating his civil rights.”

Does anyone really care who happens to be in a public restroom with them? Personally, I just go in, do my business, wash my hands, and leave. […]

MIT WEIBERN DUSCHEN?????????????????????
DAS ist nun wirklich für immer und endgültig der Untergang des Abendlandes!
OK; damit daß Obama uns Amis alle durch Chemtrails schwul macht und der viele Homosex dann Tsunamis und Dürren auslöst, hatte ich mich ja abgefunden.
Aber gemeinsames Duschen mit minderen Weibsbildern geht nun echt zu weit.