Freitag, 8. Februar 2013

Meine besten Helfer.


Der Urnenpöbel läßt sich generell recht leicht einwickeln.
Es braucht nur einen halbwegs sympathischen Typen an der Spitze und schon wählen die urroten Hamburger CDU-Mann Ole von Beust mit absoluter Mehrheit.
So funktionieren auch Sekten – wenn der Obermacker charismatisch ist; es versteht seine Anhänger einzulullen machen sie bereitwillig den größten Schwachsinn mit – angefangen mit der Übertragung aller Vermögenswerte bis hin zum Kollektivselbstmord.
Wenn ich heute die Menschen dazu aufrufe sich alberne orange Pyjama anzuziehen und mir ihr ganzes Geld zu geben, weil ich unbedingt 50 goldene Rolls Royce haben möchte, würde diesem Ansinnen vermutlich niemand folgen.

Andere hatten durchaus Erfolg mit dieser Methode. Baghwan-Osho zum Beispiel.

Der Pöbel rennt nur zu gern irgendwelchen windigen Gestalten hinterher.
 Der arrogante Lügner und größenwahnsinnige Blender KT von und zu Guttenberg errang mit seinen inhaltsleeren Selbstinszenierungen am 27. September 2009 im Bundestagswahlkreis Kulmbach das bundesweit beste Erststimmen-Ergebnis (68,1 Prozent).

Man muß den ganzen Tag dafür dankbar sein, daß die deutschen Nachkriegs-Rechtsradikalen nie eine charismatische Führungsfigur wie in anderen Ländern hervorgebracht haben und sich stattdessen hinter verschiedenen kriminellen Opis mit abstoßender Physionomie sammelten (Schönhuber, Frey, Voigt,..)
Was für ein Glück, daß fiese Unions-Gestalten wie Stoiber, Koch, Kanther, Stoltenberg, Mappus oder Bouffier in Gesamtdeutschland unvermittelbar sind, weil sie durch und durch unsympathisch sind.
Da bleibt uns einiges erspart.
Was für eine alptraumartige Vorstellung, daß die Rechte sich einst hinter einem flotten, fitten, modernen Gewinnertypen versammeln könnte.

Gibt es am Ende doch ein Gott, der verhindert, daß rechtskonservativ-Klerikale zu stark werden, indem er ihnen stets Pappeimer an die Spitzenposition hievt?

Ich bin so dankbar, daß die katholische Kirche von durch und durch unsympathischen lügnerischen Heuchlern wie Ratzinger, Müller und Meisner, von grotesken Typen wie Tebartz-van-Elst und Schlägern wie Mixa repräsentiert wird!
Nicht auszudenken, welchen Einfluss die Kirchen erst ausüben würden, wenn Päpste lustige oder bescheidene Männer wie Gaillot, Kamphaus oder der Dalai Lama wären.

Angesichts ihrer eigenen Kampagnenunfähigkeit sollte die SPD jeden Tag Dankesschreiben an die CDU verschicken.
Kaum scheint Merkels Union im Höhenflug uneinholbar zu sein, bringt sie zuversichtlich solche Typen wie den Suff-Fahrer Busemann hervor, der ausgerechnet als Justizminister meint, er selbst brauche sich nicht um das Gesetz zu kümmern und sollte nun das höchste Amt, welches die (zukünftige ) Opposition vergeben habe, übernehmen.
Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) fordert seit Jahren schärfere Alkohol-Grenzwerte im Straßenverkehr. Bei Alkoholgenuss sollten Autofahrer ihren Wagen stehenlassen, forderte er nicht nur einmal. Am Dienstag verstieß er gegen seine eigenen Appelle. Busemann wurde angetrunken am Steuer erwischt.
Typinnen, wie Annette Schavan, die ausgerechnet als Wissenschaftsministerin wissenschaftliche Standards mit Füßen tritt und versucht eine Universität in eigener Sache unter Druck zu setzen.

Genial auch die Personalie des Plagiators und Internet-Zensur-Anhängers KTG als „EU-Beauftragter für Internetfreiheit“.
Der Multimillionär (Familienbesitz rund 600 Millionen Euro) bekam bisher rund 20.000 Euro als Spesen ausgezahlt, kann aber beim besten Willen nicht sagen, was er im letzten Jahr als Internetfreiheitsbeauftragter geleistet hat.
Der erste deutsche Minister, den das Internet zu Fall gebracht hat, berät die Europäische Kommission zu Fragen der Internetfreiheit. […]  Das ist auch Jens Geier, Abgeordneter im Europäischen Parlament, aufgefallen. Während einer Haushaltskontrollsitzung am 22. Januar fragt der 52-jährige SPD-Politiker deshalb die Generalsekretärin der EU-Kommission nach Ergebnissen und Kosten von Guttenbergs Job.  Doch die Irin Catherine Day mauert. […]   Guttenbergs Qualifikation als Berater für Internetfreiheit ist nicht nur im Netz umstritten. […] So begründete er auf dem Portal Abgeordnetenwatch.org beispielsweise seine Zustimmung zum Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung damit, dass die anlasslose Speicherung von Telekommunikationsdaten "verhältnismäßig und dem Bürger durchaus zumutbar" sei.  Das Bundesverfassungsgericht kassierte das Gesetz im Jahr 2010 unter Hinweis auf dessen Unverhältnismäßigkeit.
(SZ, Kai Thomas, 08.02.13)
Ein Dank auch an den Ultrakatholen Martin Lohmann, der vermutlich allein schon die Hälfte der 200 Kirchenaustritte in Köln nach dem Klinikskandal verantwortet hat. 
Er zeigt im Interview mit Europas größter Zeitung noch einmal einer 15-Mio-Leserschaft, wieso man dringend aus der Katholischen Kirche austreten muß.
B: Welche Bilanz ziehen Sie aus der letzten Woche?
Lohmann: […] Es macht sich etwas wie eine Kathophobie breit. Katholische Christen mit klarer Überzeugung sollen mundtot und lächerlich gemacht werden. […] Wir sind längst in der perfiden Diktatur des Relativismus und des plumpen Sexismus angekommen. Da stört Freiheit, die mit Verantwortung verbunden ist, einfach. Aber es ist halt eine Diktatur, wenn auch nicht für jeden einsehbar wie frühere und andere Diktaturen.
 (BILD, 07.02.13)

Donnerstag, 7. Februar 2013

Kirchenexitus



Vorbemerkung:

Vorgestern Nacht suchte mich das eine Unglück heim, das jeder kennt und das dennoch so schrecklich ist, daß man sich nicht vorstellen kann wie man diese Hölle überleben soll:
Mein Computer hat endgültig den Geist aufgegeben und mußte eingeschläfert werden.
Ohne geht es ja nun einmal schlecht, also habe ich sofort einen Neuen gekauft und plage mich nun seit 36 Stunden mit Windows8 rum. Ich verstehe immer noch nur Bahnhof. Überall sind diese Kacheln, die offensichtlich „Apps“ symbolisieren. Ohnehin landet man dauernd bei App-Empfehlungen und App-Listen. Ich weiß nicht wozu ich das benötigen sollte.
Vielleicht ist das ja mit irgendeinem geheimen Sinn behaftet, der sich mir bisher nicht erschließt. Vielleicht könnte ich das auch besser verstehen, wenn ich wüßte was überhaupt eine „App“ ist. Jedenfalls sind derzeit noch alle meine Daten futsch. Ich habe keine Emailadressen mehr und meine gespeicherten Dokumente sind unauffindbar. Das handicaped ein wenig beim Bloggen.


Zum Tagesthema:

In Hamburg sind viele Leute gerade absolut pissed.
Die CDU, die FDP und ganz besonders mein Lieblingsbischof Herr Jaschke.
Meine Lieblingszeitung, das Hamburger Abendblatt, titelt mit der Schlagzeile „Was wäre Hamburg ohne seine Kirchen?“ und weist in einer ganzseitigen Story (s.6.) auf die „weltweite Christenverfolgung“ hin.
„Hier Freiheit, woanders Verfolgung   Hilfsorganisationenklagen: Weltweit werden 100 Millionen Christen verfolgt wegen ihres Glaubens“
Oh Jesus Christus. Was ist passiert? Sind über Nacht die atheistischen Horden über Hamburg hergefallen und haben alle Kirchen gesprengt?

So ähnlich. Eine der 20 Kirchen, die in den letzten zehn Jahren „entwidmet“ wurden, ist inzwischen von dem ursprünglichen Käufer an einen (übrigens relativ liberalen) islamischen Verein, das „Al-Nour Zentrum“ verkauft worden und wird bald in eine Moschee umgewandelt.
(Bundesweit sind in den vergangenen 20 Jahren 277 von mehr als 20.000 EKD-Häusern verkauft oder abgerissen worden.) Die vollkommen unbekannte, 1961 gebaute Kapernaum-Kirche in Horn, die ohnehin seit zehn Jahren leer steht und vor sich hin rottet, wird wieder Gotteshaus?

Schock schwere Not.
Dabei ist der Verkauf von ehemaligen Kirchen an Nicht-Christen eigentlich verboten. Aber durch den Zwischenhändler-Trick ist es nun doch soweit.
„Keine Sorge, der Muezzin wird nicht vom Minarett rufen“, sagt der Vorsitzende des arabisch geprägten Al-Nour-Vereins, Daniel Abdin (49). Auch werde sich das Gebäude von außen nicht verändern, da es unter Denkmalschutz stehe. Nur das Kreuz, das müsse natürlich weg.

Abdin ist überglücklich über den Kauf des seit zehn Jahren leerstehenden Gotteshauses. Denn bisher betet seine Gemeinde in einer Tiefgarage in St. Georg: „Wir werden jetzt eine Million Euro in die Sanierung des maroden Gebäudes stecken.“
So kann es kommen, wenn das christliche Angebot so öde und abschreckend ist, daß die Gläubigen in Scharen davon laufen.
 Sie haben vermutlich auch keine Lust mehr die vom Steuerzahler mit Milliarden gepamperte Großorganisation noch zusätzlich mit Mitgliedsbeiträgen zu unterstützen.
Vielleicht ist den ehemaligen Gläubigen auch nicht recht geheuer, daß die Chefs einer diskriminierenden Organisation, die ihre Mitarbeiter mit Dumpinglöhnen abspeist und ihnen grundlegende Arbeitnehmerrechte verweigert, vom Steuerzahler monatlich mit üppigen fünfstelligen Gehältern gestopft werden.

Für Muslime fungiert der Staat jedenfalls nicht als williges Inkassounternehmen. Er schreibt den Vorbetern auch keine dicken Gehaltsschecks aus.
Und dennoch haben die Moscheen in Deutschland Zulauf.
Ihre Botschaft ist offensichtlich attraktiv, bzw attraktiVER als die christliche Konkurrenz.
Die Gläubigen bringen aus eigener Kraft, durch freiwillige Spenden die Mittel auf, die der Multimilliardenkonzern Kirche mit seinem 700-Milliarden-Euro-Vermögen nicht locker machen will.

Wenn gerade mal EINE der entwidmeten evangelischen Kirchen nun zur Moschee wird, zeigt sich die ganze Bandbreite des organisierten Christentums als extrem schlechter Verlierer.
Nachdem sie den Wettbewerb um Kunden verloren haben, weil die Bürger mit den Füßen abstimmten, kommen undemokratische Ideen zu Tage.
Die evangelische Kirche ist entsetzt – kann aber nichts dagegen tun. [….] Jetzt ist die Aufregung groß: Der Kirchenamtspräsident der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hans Ulrich Anke, kritisiert, eine Kirche sei „der Ort, an dem das Evangelium von Jesus Christus gepredigt und gelebt wird“. Das könne man „nicht einfach abschalten und den Raum fürs Predigen anderer Gottesbilder zur Verfügung stellen“.

Doch rechtlich ist nichts mehr zu machen: „Wir haben die Verkaufs-Verträge erneut geprüft, aber uns sind die Hände gebunden“, sagt Remmer Koch, Sprecher des zuständigen Kirchenkreises Ost. Auch hier ist man zerknirscht: „Eine Kirche ist ja, selbst wenn sie entwidmet ist, immer noch ein christliches Symbol.“ Heute wäre die Umwidmung in eine Moschee auch nicht mehr möglich: Seit 2007 sind Verkäufe an nicht-christliche Gemeinschaften untersagt.

Auch Bischöfin Kirsten Fehrs zeigt sich „sehr bewegt“
Während den Anwohner die Causa Kirche -> Moschee relativ egal ist,….
Robert Meuchekühn (88), Rentner: „Ich wohne hier in Horn. Von meinem Fenster aus kann ich die Kirche sehen. Früher war ich auch Mitglied im Kirchenvorstand. Nun wird aus dem Gebäude eine Moschee. Na und? Das stört mich überhaupt nicht! Hauptsache, das Gebäude steht nicht leer.
…regen sich Rechte und Kirchisten ganz fürchterlich auf und verlangen nach dem Eingreifen des Staates.
Lange hat man die CDU nicht mehr so aufgeregt erlebt. Die geplante Umwandlung der ehemaligen Kapernaum-Kirche in Horn in eine Moschee sorgt für große Unruhe bei den Christdemokraten. Landeschef Marcus Weinberg fordert den Bezirk Mitte auf, „unverzüglich aktiv zu werden“.
Der CDU-Chef sieht die Planungen „sehr kritisch“.
[…]

Landeschef Marcus Weinberg ist entsetzt über die Umwandlung einer Kirche zu einer Moschee.
[…] Dass sie nun zu einer Moschee werden soll, ruft Kritiker auf den Plan. Auch der katholische Weihbischof Hans-Joachim Jaschke hat Bauchschmerzen: „Wir sind in einem guten Dialog mit den Muslimen. Trotzdem kann ich die Umwandlung einer Kirche in eine Moschee nicht gutheißen. Es ist kein gutes Zeichen.“   Der [SPD-] Bürgerschaftsabgeordnete Hansjörg Schmidt [zeigt sich verärgert] über die Aussagen von Jaschke und der CDU: „Die Kirche hat das Grundstück und das Gebäude aufgegeben und sich dann nicht weiter gekümmert. Dass jetzt Kritik hochkommt, finde ich sehr bemerkenswert.“
Auch die Grünen stoßen ins gleiche Horn: Die CDU schüre nur Ängste, „eine Willkommenskultur im Einwanderungsland Deutschland muss auch mit Leben gefüllt werden“, so Michael Osterburg, Fraktionschef in Mitte.
[…] Der Forderung der CDU, der Bezirk Mitte solle schleunigst eingreifen und Alternativen suchen, widerspricht Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD): „Das Bezirksamt ist neutral. Bei uns ist der Vorgang nicht anhängig.“ Zudem betont er: „Die Kirche hat selbst entschieden, die Nutzung aufzugeben.“
Tja dumm gelaufen. Euer ödes Evangelium wollte ja niemand mehr hören in Hamburg-Horn und Ihr habt Euch zehn Jahre lang darum gedrückt für die laufenden Kosten des Gebäudes aufzukommen.
Nun ist es zu spät, um empört zu sein.
Seit diese Nachricht vom Weiterverkauf bekannt ist, liegt ein erster Schatten über der multireligiösen Landschaft jener Metropole, die im Mai 100.000 Besucher zum Deutschen Evangelischen Kirchentag erwartet. Als einen "Dammbruch" bezeichnete der frühere Michel-Hauptpastor Helge Adolphsen den Verkauf. Höchst verwundert zeigt sich der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. "Die Austauschbarkeit von Christentum und Islam ist nicht im Sinne eines guten interreligiösen Dialogs." Als "kontraproduktiv" und ein "Fanal" bewertet Pastor Ulrich Rüß, Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der evangelischen Nordkirche, den Schritt vom Kreuz zum Halbmond. Und CDU-Landeschef Marcus Weinberg erklärt, die Umwandlung einer ehemaligen Kirche verursache viel Unsicherheit in der Bevölkerung. Auf diese Weise werde kaum erreicht, das Miteinander der Religionen und Kulturen zu verbessern.
Heult doch….

Mittwoch, 6. Februar 2013

Undeutsche



Seit dem November 2011 liegen meine PERSÖNLICHEN PROBLEME nicht nur auf meinem Schreibtisch, sondern auch in diesem Blog vor.

Genauer gesagt mit meiner nationalen Identität, die schließlich eindeutig festgestellt sein will.


Ich rekapituliere:

Rot/Grün wurde 1999 nämlich von der Hessen-CDU dazu gezwungen ein modernes, sinnvolles Staatsbürgerschaftsrecht zurück zu nehmen.
Ein modernes Recht, wie es in fast allen Ländern der Welt gilt.
Nur die Deutschen mit ihrem völkischen Blutrechtsvorstellungen hängen manisch am Ius Sanguinis ( lat. Recht des Blutes); jenem Prinzip, nach dem ein Staat seine Staatsbürgerschaft an Kinder verleiht, deren Eltern oder mindestens ein Elternteil selbst Staatsbürger dieses Staates sind.
Dieses Abstammungsprinzip sieht auf den ersten Blick gar nicht so verkehrt aus, bedeutet aber eben auch, daß es komplett irrelevant ist, WO und in welchem Umfeld man geboren wurde.
Ist man vor 1974 in Deutschland geboren worden und hatte sogar eine deutsche Mutter, die sich aber bedauerlicherweise von einem Ausländer schwängern ließ, hat man dessen Staatsbürgerschaft!
Auch wenn man den Vater nie gesehen hat, das Land aus dem er stammt nie besucht hat, die Sprache nicht spricht und als in Deutschland geborener Mensch bei seiner rein deutschen Familie aufgewachsen ist!
So sagte es einst das Abstammungsprinzip - die MÜTTERLICHE Abstammung war irrelevant.
Ein Kasache, dessen Vorvorvorfahren einst unter Katharina der Großen mal nach Russland eingewandert waren, konnte hingegen nach Deutschland kommen, obwohl seit Generationen niemand mehr deutsch gesprochen hatte, niemand mehr in Deutschland gewesen war und bekam noch am ersten Tag - eingefädelt von Helmut Kohls legendären Staatssekretär Horst Waffenschmidt (1982 bis 1997 Parlamentarischer Staatssekretär beim Innenminister und von 1988 bis 1998 Aussiedlerbeauftragter Kohls, zur Zeit tot) sofort einen deutschen Pass.


Das mit der Demokratie ist eigentlich eine schöne Sache.
Zumindest in der theoretischen Form, die sie in der Gedankenwelt der Vordenker Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brède et de Montesquieu und Jean-Jacques Rousseau hatte.
Volkssouveränität bedeutete, daß kein absoluter Herrscher die alleinige Macht ausübte.
Das Volk, bestehend aus lauter aufgeklärten, gebildeten und politisch Interessierten sollte entscheiden. Bei den alten Griechen funktionierte das sogar ein paar wenige Jahre lang.
Man traf sich in der Polis Athen und diskutierte die anstehenden Probleme aus.
Die Diskutanten waren glücklicherweise eine überschaubare Menge, denn selbstverständlich hatten Besitzlose, Arbeiter, Sklaven oder gar Frauen NICHTS zu melden.

Im Deutschland des Jahres 2010 haben viel mehr Leute was zu sagen - sogar Frauen.

Alle Erwachsenen aber natürlich nicht.
Ich zum Beispiel darf mich nicht an der kleinsten Abstimmung beteiligen - obwohl ich seit mehr als vier Dekaden in Deutschland lebe.
Aber ich habe das falsche Blut, was wiederum einen falschen Pass bedeutet.
Wäre mein Vater Deutscher - und nicht nur meine Mutter - hätte ich auch einen deutschen Pass. Aber der weibliche Elternpart ist nach dem deutschen Recht zur Zeit meiner Geburt irrelevant.

So darf ich in Hamburg nicht über die Schulreform mit abstimmen und schon gar nicht Bürgerschaft oder Bundestag wählen.

Der aktuelle Stand der Dinge ist nun der, daß ich GAR KEINEN Pass mehr habe; bin zwischenzeitlich staatenlos.
Womöglich würde ich den Einbürgerungstest bestehen und sogar  - mit ein paar Deutschkursen - ausreichende Sprachkenntnisse nachweisen können.
Aber bei meinen Finanzen hapert es.
Ich kann leider nicht mit einer festen Anstellung und einem bürgenden Arbeitgeber dienen. Zwar habe ich noch nie Sozialleistungen in Anspruch genommen, aber wie soll ich beweisen, daß es auch in Zukunft so bleibt?

Daß ich dem Sozialstaat nicht zur Last falle, kann man ganz sicher erst nach meinem Tod wissen und auf posthume Einbürgerung lege ich nicht den allergrößten Wert.

Da mein amerikanischer Pass zwischenzeitlich abgelaufen war, was mies bis miserabel ist, weil man bei der Post nicht mehr die Pakete abholen kann, die ohnehin gar nicht erst zugestellt wurden, versuche ich wenigstens mein Amisein zu legalisieren.
Dazu habe ich das Formular DS-82 ausgefüllt, 140 Dollar Gebühren vorausgezahlt, diverse 5,0 mal 5,0 cm große Verbrecherfotos machen lassen und alles zusammen mit meinem alten Pass in einem hochgesicherten Express-Umschlag in die USA geschickt.
Ich muß nun beten, daß der neue Pass auch in meinem Briefkasten landet, daß mich also der Postbote antrifft. Sonst müßte ich den Brief mit meinem Pass wieder bei der Post abholen und mich dafür mit dem Dokument ausweisen, das ich gar nicht habe, weil es ja IN dem Brief ist, den ich abholen will.

Das Theater mit der Meldebestätigung und der anschließend zu beantragenden Niederlassungserlaubnis (so heißen Aufenthaltsgenehmigungen heute - die Bürokratie ist beschissen wie eh und je - aber ab und zu bekommt das Kind einen neuen Namen) folgt noch.

Nachdem aber nach der Niedersachsenwahl im Bundesrat eine rotgrüne Mehrheit erkämpft wurde, besteht durchaus die Chance, daß bei einem entsprechenden Bundestagswahlergebnis doch eine doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland ermöglicht wird.
Natürlich nur, wenn die CDU und Merkel NICHT mehr an der Regierung beteiligt sind - und wir wissen alle wie sehr der Urnenpöbel Mutti liebt.
Gott hat den Linken allerdings die renitente Titelbetrügerin Schavan geschenkt, die durch ihr massives Stuhlkleben das Ansehen von Schwarzgelb weiter in den Keller treiben wird.

Die Angelegenheit ist übrigens kein Randthema - allein in Hamburg (1,8 Mio Einwohner) gibt es 150.000 Menschen mit zwei Pässen.
Darunter sind natürlich entsprechend der Gesetzeslage viele Personen unter 23 Jahren, die noch gezwungen werden sich für einen Pass zu entscheiden - das nennt sich „Optionspflicht“.
Wir erinnern uns: Sonst erfolgt zwingend eine schizophrene Erkrankung! CDU-Logik.
Und das kann man ja keinem zumuten, auch wenn es nur ein Ausländer ist.
EU-Ausländer werden übrigens nicht geisteskrank von zwei Staatsbürgerschaften. Ihnen ist das zuzumuten. Ägypter, Türken, Australier, Schweizer und eben Amerikaner sind mental anfälliger - so sieht es das Ausländerrecht.
Deutschlandweit sind rund 3300 Menschen von der sogenannten Optionspflicht betroffen. Im Jahr 2000 hatte die Regelung als Paragraf 29 Einzug in das Staatsangehörigkeitsgesetz gefunden. Doch die Kritik an dem Gesetz wird lauter: vor allem in der SPD und bei den Grünen.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hatte unlängst verkündet, im Falle eines rot-grünen Wahlsieges bei der Bundestagswahl im September die doppelte Staatsangehörigkeit für alle Kinder von Ausländern einzuführen, deren Eltern mindestens acht Jahre in Deutschland leben und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht haben.
Bei solchen Sozi-Ankündigungen gruselt es der CDU. Aber sie haben wieder ein Wahlkampfthema - Kampf den Doppeldeutschen.
[Die SPD kritisiert] die ungleiche Behandlung von Menschen mit ausländischen Wurzeln. So stehen etwa EU-Bürger nicht in der Optionspflicht, anders als Türken oder Iraner.

Die Union […] sieht […] die zweifache Staatsangehörigkeit weiterhin kritisch. "In der Praxis würden zahlreiche Probleme entstehen - beispielsweise bei Auslieferung von Straftätern", warnte der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder (CDU). Im Bereich der organisierten Kriminalität sei es gang und gäbe, über sogenannte Scheinehen die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, um sich einer Abschiebung durch deutsche Behörden zu entziehen, argumentiert die Union.
(Christian Unger, 06.02.13, HH Abla)

Dienstag, 5. Februar 2013

Der Freiherr und der Penis.




Vorbemerkung:

Es fällt mir gerade schwer über ein anderes Thema zu bloggen, während sich unter Annette Schavan die Hölle auftut.
Der Dr.-Titel ist futsch und da sie eine sogenannte „Direktpromotion“ hingelegt hatte, hält sie nun überhaupt keinen akademischen Abschluß mehr.
Die Frau, die „sich nicht nur heimlich“ über Guttenbergs Plagiat „schämte“ und später gefilmt wurde, als sie feixend Googelbergs Rücktrittsmeldung bekam, will nun tatsächlich gegen die Uni Düsseldorf klagen.
Es kann ja jeder solange klagen wie er möchte, auch wenn er/sie sich zur absolut renitenten Witzfigur à la Koch-Mehrin macht, aber nicht ausgerechnet die Wissenschaftsministerin.
 Sie will als oberste Dienstherrin und Geldgeberin privat eine Uni verklagen und gleichzeitig im Amt bleiben? Man fasst die moralische Verkommenheit der CDU-Adepten nicht.
Aber das Thema ist noch so heiß, daß ich abwarte.

Heute muß noch mein Beitrag zur FDP-Sexismusdebatte raus.
Was ist von Rainer Brüderles Busen-Begutachtung zu halten.
Ist es nur ein nettes Kompliment, (wie Leutheusser-Schnarrenberger meint) wenn die FDP-Wahlkampfschdurrmschbidse jungen Journalistinnen erklärt sie könnten ein Dirndl gut ausfüllen?

Daß weite Teile der Bevölkerung sexistisch denken erscheint mir sicher. 
Ob das biologisch determiniert ist oder nur ein Zeichen von Moralverfall ist, will ich an dieser Stelle nicht beantworten.
Mich frappiert allerdings, daß sich Personen, die dermaßen in der Öffentlichkeit stehen wie ein ehemaliger Wirtschaftsminister und aktueller Fraktionsvorsitzender einer Regierungspartei so dümmlich und überheblich sind, daß sie so ein Verhalten an den Tag legen und glauben das würde nie bekannt werden.

Das Paradebeispiel für eine solche politische Dummheit ist für mich der zweimalige demokratische Präsidentschaftskandidat John Edwards, ehemaliger Senator aus South-Carolina, der als extrem fromm und strenggläubig gilt. 
Alle seine Reden arten zu Predigten aus. US-Wahlkämpfe können viele unvorhergesehene Wendungen nehmen, aber eins ist ganz sicher - das Privatleben aller Kandidaten wird bis in früheste Jugendtage zurück von einem ganzen Heer Journalisten und Detektiven durchgekämmt. Das Hauptinteresse gilt dabei sexueller Affären. Nichts fasziniert die prüden Amis mehr als eheliche Untreue.
Und was macht Edwards, der vor allem durch die übergroße Popularität seiner schwer krebskranken Frau Elisabeth punktete? Er poppt während des 2008er Wahlkampfs die Schauspielerin Rielle Hunter, zeugt ein Kind und glaubt es geheim halten zu können.
Zum Glück für die demokratische Partei wurde die Affäre bekannt, bevor Edwards tatsächlich demokratischer Kandidat wurde; denn das hätte einen Republikaner ins Weiße Haus gebracht.
Edwards Sexualleben ist selbstverständlich irrelevant FÜR MICH, aber seine mangelnde Fähigkeit politische Risiken abzuwägen, ist sehr bedenklich.

Als sich Helmut Kohl und Strauß und Lambsdorff und Friedrichs und Co in den 1970ern im großen Stil die Taschen mit illegalen Spenden und Schwarzgeldern stopften, mag noch nicht abzusehen gewesen sein, daß alles einmal aufgedeckt würde.
Aber die Zeiten haben sich geändert. 

Selbst die katholische Kirche beginnt ganz ganz langsam zu begreifen, daß man nicht mehr ohne Rücksicht auf Opfer und Wahrheit Kinder-fickende Priester ohne Konsequenzen machen lassen kann. 
Das ging viele Jahrzehnte, viele Jahrhunderte problemlos, aber dazu sind die Medien heute einfach zu schnell und zu unabhängig geworden.

In Korea, in Vietnam, noch im ersten US-Irakkrieg konnte die ein oder andere Schweinerei ruhig ein paar Menschen auffallen, ohne daß sie wirklich an die Weltöffentlichkeit gelangt wäre.
Aber ab 2003 klappte das nicht mehr, weil jeder Soldat ein internetfähiges Mobiltelefon besitzt und damit Abu Ghraib nur ein paar Klicks von der totalen Öffentlichkeit entfernt ist.

Auch wenn man es für moralisch vertretbar hält coram publico über Busengrößen von Journalistinnen zu orakeln, muß man damit rechnen, daß es irgendwann auf Facebook oder in der Tagesschau landet.

Bei Hardcore-Sexvideos, die angeblich privat gefilmt werden ist das spätere Veröffentlichen bereits eingeplant.
 Jeder kennt inzwischen die Penisse von Tommy Lee in Pamela Anderson oder Colin Farrell in Aktion. Jeder hat Nonsens-Existenzen wie Paris Hilton beim Poppen betrachtet. Genau so wird man ja berühmt, wenn man nichts anderes kann.
Playboy-Popularität für Fortgeschrittene.
Ich nehme das als üblichen Medienmechanismus des frühen 21. Jahrhunderts hin.

Nicht hinzunehmen ist aber, wenn sich anschließend einer dumm stellt, oder das Publikum für dumm verkauft, indem er behauptet, das hätte ja nie öffentlich werden sollen.

Beispiel Christopher Lee.
 Der 49-Jährige konservative, verheiratete GOP-Kongressabgeordnete gab sich als 39-Jähriger Single aus und verschickte Nacktphotos von sich an eine Datingwebsite.
Rep. Christopher Lee, R-N.Y., abruptly resigned from the House of Representatives Wednesday afternoon after a report emerged that he had sent flirtatious e-mails, including one with a bare-chested photo of himself, to a woman he met on Craigslist.
Seine Angelegenheit, aber im politischen Klima der USA, insbesondere für einen Republikaner das sichere Karriereende.

Im Juni 2011 flog damit der US-Demokrat Anthony Weiner auf, nachdem er via Twitter für alle Welt sichtbar Nackt-Fotos von sich verschickt hatte.
Was Weiner zugibt, nach tagelangem Leugnen und Lügen vor laufenden Kameras, ist in der Tat vergleichsweise banal. Doch gerade deshalb ist es umso erschütternder - zumal sich Weiner mit jedem Wort immer tiefer in die Affäre redet: Der ehrenwürdige Kongressabgeordnete hat Nacktfotos von sich selbst verschickt. Nicht via Briefpost. Nicht via E-Mail. Sondern, für die ganze Welt zu bestaunen, via Twitter.   Seit 1999 vertritt Weiner Brooklyn und Queens im Kongress. Zuvor war er Stadtrat in New York, damals mit 27 Jahren der jüngste überhaupt. Im vergangenen Sommer heiratete er Huma Abedin, eine enge Vertraute Hillary Clintons. Bill Clinton selbst vollzog die Trauung. [….]

Nun hat er sich selbst aus dem Rennen gekegelt. Mit einem Ausrutscher, bei dem selbst seine treuesten Vasallen nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und entgeistert rufen: "What was he thinking?"
Daß Weiner dem Netz seinen Wiener zeigte, mag formal-politisch irrelevant sein, aber selbstverständlich ist das in den USA das Karriereende.

Zwei Monate später gab es in Deutschland das Mini-Weinergate von der Förde. CDU-Chef und Spitzenkandidat Christian von Boetticher hatte über Facebook einer 16-Jährigen nachgestellt und sich bei Aufdeckung der Affäre als liebeskranke Heulsuse blamiert.

Stefan Freiherr von Wangenheim, 57, Bildungs- und Integrationspolitischer Sprecher der FDP Frankfurt, wollte dennoch dem amerikanischen Kollegen Weiner nacheifern. Der adelige Hobby-Reiter, ist nicht nur stolz auf seine uraltes Adelsgeschlecht, sondern zeigte auch sein biologisches Geschlecht in erigierter Form als Email an seine Freundin Stefanie K.

Es kam wie es kommen mußte. Das aristokratische Gemächt landete außer in K.‘s Emailempfänger am Ende auch bei der BILD, die sich nun genüsslich empört.
Der adelige FDP-Stadtverordnete […] schickt ihr im Sex-Wahn sogar eine Mail mit Fotos seines erigierten Penis.
Ein böser Fehler! Denn plötzlich ist keine Rede mehr von erotischen Spielen, jetzt wird der Ton hart: „Über die Fotos, die Du mir geschickt hast, habe ich mich ziemlich aufgeregt. Und ich überlege immer noch, was ich damit anfange.“
Der Freiherr versucht die Notbremse zu ziehen, schreibt am 27. Januar: „Wow, das tut mir unendlich leid, wenn ich über das Ziel hinausgeschossen sein sollte – ich hatte wirklich gedacht, dass wir eine sehr erotische Basis gefunden haben, die uns beiden gefällt! Wenn ich da etwas falsch gedeutet habe, kann ich Dich nur sehr herzlich um Verzeihung bitten.“
Zu spät, mittlerweile kursieren die Penis-Fotos bereits in Frankfurt.
(BILD 04.02.12)
Tja, das ist also die FDP-Stellungnahme aus Hessen zur Brüderle-Affäre.

Bundesweit bekannt werden könnte der Freiherr von Wangenheim mit dieser Methode. Aber ob das der Politkarriere förderlich ist?

Seine Vorgesetzte, FDP-Fraktionschefin Annette Rinn, sieht in der „Penis-Affäre kein Grund zum Rücktritt“

Nun ja, ich habe das Bild noch nicht gesehen, aber vielleicht kann der feine Freiherr ja eine Unterhose auch gut ausfüllen und das ist alles nur als Kompliment gemeint.