Samstag, 27. August 2022

In der guten alten Zeit

Das oberfränkische Erzbistum Bamberg ist eine Perle. Die prächtig erhaltene Altstadt wurde 1993 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen; die 77.000 Einwohner sind sehr stolz.

Jeder kennt den über 1000 Jahre alten viertürmigen Kaiserdom Dom St. Peter und St. Georg. In dieser Kathedrale amtiert Diözesanbischof Ludwig Schick über 2.138.513 Menschen, sowie die drei Suffraganbistümer Eichstätt, Würzburg und Speyer. Zu seinem Bedauern sind darunter aber nur noch knapp 700.000 Katholiken. In Unterzahl zu spielen, ärgert Exzellenz Schick, 72, und der Ärger muss auch mal raus, wenn es jemand wagen sollte, schlecht über die Kirche zu denken.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick setzt sich für ein Gesetz gegen Blasphemie ein. "Wer die Seele der Gläubigen mit Spott und Hohn verletzt, der muss in die Schranken gewiesen und gegebenenfalls auch bestraft werden", erklärte Schick am Mittwoch in Bamberg. […] Gegen "heilige Personen, heilige Schriften, Gottesdienste und Gebete sowie heilige Gegenstände und Geräte aller Religionen" dürfe kein Spott und Hohn zugelassen werden.

Satire über religiöse Einstellungen und Gefühle stelle eine Verletzung der im Grundgesetz garantierten Menschenwürde dar, betonte der Erzbischof. Eine Gesellschaft, die das, was religiösen Menschen hoch und heilig sei, nicht schütze, schade sich selbst. Sie dränge einen Teil ihrer Bürger an den Rand oder sogar in den Untergrund, mahnte Schick. Christen müssten deshalb fordern, dass die "Person Jesu Christi, Gott der Vater, Maria, die Heiligen, die Hostie des Altarsakraments, die sakralen Gegenstände wie Kelche und Monstranzen, auch die Kirchengebäude und Prozessionen von unserem Staat geschützt werden".

Zugleich rief Schick die Gläubigen auf, auch selbst das Heilige heilig zu halten. Christen sollten deutlich machen, dass sie Verunglimpfungen ihrer Überzeugungen und Werte in Medien und öffentlichen Organen nicht hinzunehmen bereit seien.

(Katholisch 01.08.12)

Lästern verboten. Zurück ins Mittelalter.

(Gottvertrauen 02.08.12)

Unchristliche Auswüchse wie Harry Potter oder Halloween-Partys kann Schick nicht akzeptieren.

Der in diesem Blog vielfach geehrte Erzbischof Schick tutet ebenfalls ins Käßmann-Horn.

Erzbischof Schick: Sinn der Heiligen statt Halloween-Unsinn

Es ist Zeit, die Führung unseres Lebens Christus zu übertragen

Erzbischof Schick: 'Die Heiligen kommen wieder!'

Hinter Halloweenspektakel steht eine Kultur des Todes

Der Nihilismus ist die Hölle

[….] Zu Allerheiligen ruft der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick dazu auf, die Ideale der Heiligen und anderer wichtiger Persönlichkeiten unserer Geschichte ins Bewusstsein zu bringen und die chaotischen Auswüchse von Halloween-Feiern zu verhindern. „Man kann auch feiern und Spaß haben mit einem Martinsumzug, einer Nikolausfeier oder einer Cäcilia-Lichterprozession“, sagte der Bamberger Oberhirte am Mittwoch. [….]

(Kathnet 30.10.14)

Das ganze unchristliche Gesochs, das ohne Trauschein kopuliert oder Liebe zu Geschlechtsgenossen empfindet, oder, noch abscheulicher, gar als Single gar nicht kopulieren will, bekommt vom Bamberger Oberhirten ebenso eins übergebrezelt.

Kollege Schick in Bamberg, der in diesem Blog schon mehrfach als selbst für Bischofsverhältnisse extrem unsympathisch aufgefallene Erzbischof, gibt auch noch eine Kostprobe seiner diffamatorischen Ansichten.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich in einer Predigt vehement gegen jegliche Partnerschaften ohne Trauschein ausgesprochen.  Keine andere Lebensform dürfe der Ehe weder in der öffentlichen Meinung noch im Recht gleichgestellt werden, sagte Schick am Samstag.

(dpa 20.09.14)

Sex außerhalb der Ehe ist bähbäh, alle anderen Formen des Zusammenlebens sind bähbäh und überhaupt sollen die Weiber gebärfreudiger sein.

 

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick beklagt, dass es in unserer Gesellschaft immer mehr Singles gibt und betont den Stellenwert von Ehe und Familie. Nur 375.000 Eheschließungen würden pro Jahr in Deutschland registriert, dem stünden rund 19 Millionen junge Menschen im heiratsfähigen Alter zwischen 20 und 39 Jahren gegenüber, sagte Schick am Samstag. Eine Frau bekomme in Deutschland durchschnittlich 1,4 Kinder. [….]  „Diese Zahlen müssen uns erschrecken, aber nicht wie das Kaninchen vor der Schlange, das darauf wartet, gefressen zu werden“, sagte Schick. [….]

„Wir müssen alles tun, damit die Ehe ihren Stellenwert bei unseren jungen Menschen wiedergewinnt“, sagte Erzbischof Schick und rief dazu auf, die Ehe nicht schlecht-, sondern gutzureden und der Familie höchste Priorität in der Gesetzgebung zukommen zu lassen. Dazu gehöre auch, dass keine andere Lebensform der Ehe weder in der öffentlichen Meinung noch im Recht gleichgestellt werde.

[….] Aufgabe von Kirche und Gesellschaft sei es, den Wert von Ehe und Familie als Keimzelle des Lebens und der Zukunft zu stärken. Dazu sollten sich auch Christen stärker in die Politik einbringen. Für den Mut zu Ehe und Familie sei der Glaube an den Gott der Liebe, der Zukunft für uns alle will, entscheidend. [….]

 (Gloria TV, 21.09.2014)

Der Erzbischof in seinem Vierturm-Dom wird sich oft in die gute alte Zeit zurückwünschen, in der einer wie er, als Bamberger Fürstbischof das alleinige Sagen hatte. Da gab es noch keine lästigen weltlichen Gesetze, die einen einschränkten, keine vorlauten Emanzen, unchristlichen Kritiker, garstigen Homos, feierwütigen Halloween-Kinder oder Harry-Potter-Filme! Und die einzigen Männer im bunten Fummel waren Bischöfe.

Wer aufmuckte, wurde verbrannt. Causa finita.

Die Constitutio Criminalis Bambergensis von 1507 regelte das.

die straff der zauberey: Item so jemandt den leuten durch zauberey schaden oder nachtheyl zufuegt, soll man straffen vom leben zum todt, vnnd man soll solch straff mit dem fewer thun“

Artikel 109 der Constitutio Criminalis Bambergensis

Erzbischof Schicks Amtsvorgänger Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623–1633), ließ 1627 das sogenannte Drudenhaus (auch Malefizhaus) errichten, in dem die katholische Kirche ganze Familien einkerkerte, bevor sie auf den Scheiterhaufen kamen.

[….]  Kaum irgendwo wütete die Hexenverfolgung so grausam wie in der fränkischen Bischofsstadt. Wie konnten hier zu Beginn des 17. Jahrhunderts fast tausend Bürger Opfer des religiösen Fanatismus werden?

Seit mehr als einem Monat sitzt Johannes Junius schon in dem winzigen Verlies, durch das kleine Fenster fällt kaum Licht. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Bamberg ist verzweifelt. Vor fünf Monaten wurde seine Frau hingerichtet, jetzt haben es die Hexenjäger auf ihn abgesehen. Sein ganzer Körper schmerzt von der Folter. Seine teils zertrümmerten Hände kann er kaum noch bewegen. Junius ist unschuldig, aber das interessiert die Mitglieder der Hexenkommission nicht. Er soll endlich gestehen, dass er mit dem Teufel im Bunde steht. Der 55-Jährige weiß, dass er seine fünf Kinder nie mehr sehen wird. [….]  Von 1612 bis 1630 werden im Hochstift Bamberg, einem Kirchenstaat, in dem der Fürstbischof die weltliche Herrschaft ausübt, mindestens 900 Frauen und Männer als Hexen oder Hexer hingerichtet. [….]   In ganz Europa fordert die Hexenverfolgung in ihrer Hochphase von 1570 bis 1680 mehr als 60 000 Opfer. [….]  In Bamberg ist es vor allem Weihbischof Friedrich Förner, der mit seinen Predigten das Volk aufhetzt. [….]  Im Sommer [1616]  herrscht so eine Dürre, dass nicht genügend Futter für das Vieh übrig bleibt. Im gesamten Hochstift fallen in diesem Zeitraum 159 Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer. Auf dem Marktplatz in der nahen Exklave Zeil stinkt es bald so sehr nach verbranntem menschlichen Fleisch, dass der Richtplatz an den Rand des Ortes verlegt werden muss. " 1623 wird Johann Georg II. Fuchs von Dornheim der neue Fürstbischof. Ein Fanatiker, der bald nur noch der "Hexenbrenner" genannt wird. [….]  Mindestens 642 Menschen sterben bei dieser dritten Verfolgungswelle in nur vier Jahren. [….]

 (Fabrice Braun, 26.08.2022)

Das waren glückliche Zeiten in Bamberg. Jedenfalls für den Erzbischof.

Freitag, 26. August 2022

Durchbruch bei der Missbrauchsuntersuchung im Erzbistum Köln

Was für ein glücklicher Tag!

Es ist nämlich immer ein glücklicher Tag, wenn sich mein Lieblingskleriker, mein Idol, das strahlende moralische Vorbild, der Kardinal der Herzen, Eminenz Woelki an das gemeine Volk wendet und die Richtung vorgibt.

Dazu muss ich an dieser Stelle einen kleinen Einschub machen, weil ich annehme, das ist noch zu kaum einem durchgedrungen: Metropolit Woelki hatte da so ein klitzekleines Problemchen, weil angeblich ein oder sogar zwei Minderjährige von einem Geistlichen vielleicht irgendwann mal, bewiesen ist ja nichts, irgendwie unsittlich angesehen wurden. Vermutlich ist nichts dran an diesen Vorwürfen aus der ganz kirchenfeindlichen Ecke, aber man kennt ja die "allzeit sprungbereite Aggression" (Benedikt XVI.), mit der die Atheisten die armen frommen Gottesmänner verfolgen. Woelkis Vorgänger Meisner („Brüder im Nebel“) erkannte schon vor fast zehn Jahren die wahren Schuldigen.

[….] Der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, ein Vorstandsmitglied im Verein für klare katholische Aussprache, sieht Anlass dazu, Priester und Laienmitarbeiter im Erzbistum zu "Tapferkeit im Umgang mit öffentlicher Häme" aufzufordern. Meisner schreibt von einer "Katholikenphobie" in der Gesellschaft. […]

(RP, 09.02.2013)

Einfach unverschämt, wie sich diese feindseligen Atheisten über das bißchen Kinderfi**en aufregen. Da kann man schon stolz auf die Kleriker sein, die sich dem Versuch der Kriminalisierung dieses ganz natürlichen Priesterverhaltens, widersetzen.

Der zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte ehemals dritthöchste Geistliche der 1,3 Milliarden Katholiken ließ durch seinen Anwalt erklären, der Geschlechtsverkehr mit den minderjährigen Messdienern habe nur wenige Minuten gedauert – das zähle nicht.

(……)  Pells Anwalt erklärte die Unschuld seines Mandanten mit der Dauer des Analverkehrs. Der habe nur sechs Minuten angehalten und sei damit juristisch nahezu irrelevant: „plain and vanilla penetration sex“!

Ein paar Messdienern mal seinen Penis in den Mund zu schieben, konnte er sich da wohl erlauben – so glaubte Pell.  Gleich mehrere erzkonservative Ex-Premierminister standen in seiner Gerichtsverhandlung als Leumundszeigen da und der mächtige Papst beließ ihm demonstrativ sein rotes Kardinalshütchen – als Ausweis seiner allerhöchsten Würde derjenigen, die den Stellvertreter Gottes auswählen und durch die der Heilige Geist spricht.  So einer kann ja schlecht in den Knast kommen, befand Pell selbst, zumal er ja gar keine Kinder missbraucht hatte und unschuldig ist.

Außerdem hat er die Kinder, die er gar nicht missbraucht hat, laut seines Anwaltes nur sechs Minuten missbraucht.  (….) Nein, nein, nein, George Pell AC, 77, Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche, ehemaliger Erzbischof von Melbourne, ehemaliger Erzbischof von Sydney, ehemaliges Mitglied des Päpstlichen Kardinalsrats, Kardinalpriester der Titelkirche Santa Maria Domenica Mazzarello, langjähriger Großprior der Ordensprovinz Australien-New South Wales des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Generalkaplan im Großpriorat Australiens, Träger des Lazarusordens und des kirchlichen Großkreuzes des Verdienstordens des Heiligen Lazarus, der hochrangigste australische Katholik aller Zeiten, ist unschuldig, hat keine Kinder vergewaltigt und ist nur Opfer einer linken Hetzjagd!   So tönen heute seine Fans – darunter der allmächtige Rupert Murdoch, Executive Chairman der News Corp (Fox News) und gleich mehrere australische ehemalige Premierminister.

Gottes Top-Mann beharrt vehement auf seiner völligen Unschuld und von „sexuellem Missbrauch“ oder „Vergewaltigung“ kann gar nicht die Rede sein, weil es nämlich nur „plain and vanilla penetration sex“ mit einem 12-Jährigen und einem 13-Jährigen war. Nur sechs Minuten lang erzwang Pell den Analverkehr, wie sein Verteidiger Robert Richter beschwichtigend erklärte.

Das wäre nun wirklich nur Blümchensex.   Wo ist also das Problem?  Und dafür sechs Jahre Haft? Für sechs Minuten? Ist ja unverschämt, tobt die gesamte austro-amerikanische konservative Medien- und Politlandschaft. (…..)

(Rechtsextreme Toleranz, 13.03.2019)

Wie der arme Ratzinger, der arme Meisner und der arme Pell muss nun also auch Heldenkardinal Woelki unter den Anwürfen leiden. Und alles nur wegen Petites

Aber freundlich und entgegenkommend, wie seine Kölner Eminenz nun mal ist, entwickelte er ein vorbildliches Verfahren, um den angeblichen „Opfern“ gerecht zu werden.

[…] Eine Liste aus dem Jahr 2015 mit den Namen von Priestern, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, soll geschreddert worden sein, nachdem sie der Kölner Kardinal durchgesehen hatte. Das bestätigte das Erzbistum Köln am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur. […] "Herr Kardinal Woelki hat keine Erinnerung daran, welche Namen überhaupt auf der vor mehr als sieben Jahren eingesehenen Liste standen", schreibt das Erzbistum. " [….]

(BR, 25.08.2022)

SO nämlich geht kirchliche Missbrauchsaufklärung: Täter-Liste schreddern, alle Namen vergessen, fertig! Nun haben die liederlichen Kritiker wirklich keinen Grund mehr, sich aufzuregen.

Sicherlich ist die Kirchenaustrittswelle damit nun endlich gestoppt.

Donnerstag, 25. August 2022

Tut Lindner unfreiwillig etwas Gutes?

Das Dienstwagenprivileg ist natürlich nichts anderes als eine zig Milliarden schwere Quersubvention an die deutschen Luxuskarossen-Hersteller. Genau deswegen spenden die Familien Porsche und Quandt so zuverlässig Millionen an (vornehmlich) CDU, FDP und CSU, so daß C-Partei-Minister eigentlich kaum ihre Tätigkeit verändern, wenn sie statt als heimliche BMW-, Audi- und Mercedes-Lobbyisten im Regierungsamt, nahtlos zu 100%-Lobbyisten werden: Matthias Wissmann, Hildegard Müller, Eckart von Klaeden.
Diese Toplobbyisten sind wertvoll für die Konzerne, die schließlich ihren Däumchen-drehenden Anteilseignern Wolfgang Porsche, Ferdinand Piëch (OK, der hat 2019 den Löffel abgegeben) Stefan Quandt oder Susanne Klatten jedes Jahr Milliarden Euro Dividenden als Belohnung für das Reich-Sein an sich auszahlen. Denn wann immer die EU droht, die Gewinne zu schmälern, indem sie den tonnenschweren deutschen CO2-Schleudern mit Klima-Abgaben drohen, greifen Klaeden, Müller, Wissmann zum Handy, auf dem sie Angela Merkel auf Kurzwahl haben, die sofort untertänig losspurtet, um in Brüssel den Klimaschutz zu bekämpfen.

Wer sich in einer normalen Hamburger Wohngegend (kein Problemstadtteil, aber auch keine Villengegend) umsieht, merkt es gar nicht, weil man dran gewöhnt ist. Dazu muss man erst Besuch aus dem Ausland haben, der einen drauf anspricht: Wieso stehen da eigentlich Oberklassewagen Stoßstange an Stoßstange? Volvos, Audis, BMWs, Teslas, Mercedesse, SUVs, Caymans. Die Dinger sind verdammt teuer. Der einfachste VW-Touareg kostet neu 69.000 Euro. Wieso haben all diese normalen Leute Autos, die 50.000, 60.000, 70.000 oder 80.000 Euro kosten?

Die Antwort: Das sind zum großen Teil Firmenwagen. 5,15 Millionen Autos in Deutschland haben einen gewerblichen Halter. Davon sind 85% Oberklasse, oder obere Mitteklasse-Wagen, die für einen Durchschnittsverdiener unerschwinglich sind. Mit dem Dienstwagenprivileg finanzieren all die, die sich selbst keine Luxuskarosse leisten können, eben jene Karren für die Topverdiener. Es ist eine gewaltige von unten-nach-oben-Schaufelei, die nicht nur zutiefst ungerecht ist, die Reichen reicher und die Armen ärmer macht, sondern es ist auch eine Klimapest, denn je schwerer und größer das Auto, desto höher der Verbrauch.

[….] Wer in die Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) schaut, stellt fest: Je teurer ein Auto, desto höher ist der Anteil der Firmenwagen. Bei den mehr als 2200 neu zugelassenen Oberklasse-Fahrzeugen im ersten Halbjahr dieses Jahres etwa wurden laut KBA mehr als 85 Prozent an gewerbliche Käufer ausgeliefert. In der Kompaktklasse waren es hingegen lediglich 68 Prozent, bei Kleinwagen rund 51 Prozent.  Kritik entzündet sich schon lange an der sogenannten Dienstwagenpauschale, den Steuerregeln für die private Nutzung von Dienstwagen. Anderen Fachleuten geht es aber auch um die generelle Möglichkeit für Unternehmen, den Kauf von Dienstwagen zu großen Teilen von der Steuer abzusetzen. Zu diesen Kritikern gehört etwa der Lobbyverband Deutsche Umwelthilfe (DUH). „Jedes Jahr erstattet der Staat Steuern in Milliardenhöhe für Dienstwagen, die zu einem ganz überwiegenden Teil besonders klimaschädlich sind“, sagt der DUH-Bundesvorsitzende Jürgen Resch. Wenn ein Unternehmen einen Dienstwagen kauft, kann es laut Bundesfinanzministerium zwischen 39 und 43 Prozent des Bruttolistenpreises vom Staat zurückbekommen. as ist aus Sicht vieler Fachleute nicht verwerflich, schließlich können Unternehmen alles mögliche von der Steuer absetzen. Doch eine Obergrenze bei Dienstwagen gibt es nicht. Bei einigen Fahrzeugen aus der DUH-Untersuchung zahlt der Staat laut Verband deutlich mehr als 100.000 Euro für ein einzelnes Dienstauto dazu.  [….]

(Mopo, 13.08.2022)

So viel Populismus muss sein: Ich hätte auch gern eine 100.000-Euro-Zuzahlung von Christian Lindner, wenn ich mein nächstes Auto kaufe,

Es ist eine schmutzige Mauschelei der Autokonzerne, Lobbyisten und konservativen Politiker zum gegenseitigen Nutzen auf Kosten der Allgemeinheit.

In Zeiten von Putin und Ukraine und Klimakrise, während Grüne und Sozi-Minister in der Regierung sitzen, gerät das Dienstwagenprivileg in Imageprobleme. Wie rechtfertigt man das, während man dem Volk einbläut, zu sparen? Wieso zahlt der Staat Milliarden, um schwere Wagen mit besonders hohem Abgasausstoß zu fördern? Hier wäre ein geschickter FDP-Finanzminister gefragt, der ein wenig auf diese Bedenken eingeht, aber den Geldstrom zu den Superreichen im Wesentlichen erhält.

Glücklicherweise ist Lindner aber leicht verblödet und geht die Sache derartig plump an, daß er das Thema Dienstwagenprivileg erst richtig bekannt macht und zusätzlich skandalisiert. Eine Mauschelei sollte unter dem Radar der der Öffentlichkeit ablaufen. Durch Lindners bizarre Porsche-Vorliebe, seine Kontakte zu Porsche-Chef Blume, seine grotesken Sprüche von der „Gratismentalität“ beim Neun-Euroticket und der Klage über das angeblich „linke Framing“ gegen Dienstwagen, erweist er der Sache aber einen Bärendienst.

[….] Steuerexperten sprechen sich für Reform aus – FDP bleibt hart

Im Konflikt über Steuern für Dienstwagen verhärten sich zwischen Grünen und FDP die Fronten. Die Liberalen wehren sich weiter gegen eine Reform. Es handele sich nicht um ein Privileg, sondern um »Bürokratieentlastung«.   […]

(Spon, 25.08.2022)

Man fragt sich, wie dämlich die FDP-Ausreden noch werden können. Es erinnert an Volker Wissings Argument wider das Tempolimit, welches wegen des Schildermangels nicht umsetzbar sei.

So macht sich die FDP selbst immer unbeliebter.

[….]  Während im krisengeplagten Land immer mehr Menschen existenzielle Sorgen umtreiben, zieht Christian Lindner auch im Ministeramt eisenhart seine Linie durch: Lobbyarbeit für Wohlhabende. Wer 9-Euro-Tickets will, hängt laut Lindner der „Gratismentalität“ an. Wer hingegen das Dienstwagenprivileg kritisiert, betreibe „linkes Framing“, also eine Art Propaganda, die er so beschreibt: „Reiche. Haben einen Dienstwagen. Ein Privileg, kriegen noch Geld vom Staat. Dienstwagenprivileg. Damit sie im Bauch schon das Gefühl haben, oh, da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen“ [….] Wo wir verantwortungsvolle und weitsichtige Politik bräuchten, reagiert Lindner kleingeistig und rückwärtsgewandt. Das ist nicht liberal, sondern ein Trauerspiel.“ [….]
(MoPo, 24.08.2022)

Mittwoch, 24. August 2022

Unendliche Doofheit.

Der kriminellste Ex-Präsident aller Zeiten arbeitet hart dafür, um ein 330-Millionenvolk in einen gewaltigen Bürgerkrieg zu zerren. Sein Sadismus ist genauso grenzenlos wie seine Selbstverliebtheit und seine Geldgier.

Um Steuern zu sparen, verscharrte er gar seine Ex-Frau Ivana auf seinem Bedminster-Golfplatz.

Ein singulärer debiler Massenmörder-Psychopath mit Zimmertemperatur-IQ ist für die Gesellschaft aushaltbar.

Aber in den USA sind weite Teile der Bevölkerung so sagenhaft verblödet, daß sie ausgerechnet diesen Irren als ihren Messias betrachten und ihn rund um die Uhr mit Geld zuschaufeln.

 Seine Jünger

Über eine Million Dollar nimmt Trump täglich durch Kleinspenden seiner fanatisierten Red Necks ein. Aber auch die Reichen und Superreichen zücken sechs-, sieben- und achtstelligen Summen, um ihrem orangen Gott den Hintern küssen zu dürfen.

[….] Donald Trump’s super PAC is hosting a candlelight dinner with the former president at one of his New Jersey golf courses next month, according to an invitation obtained by Forbes. The price to attend: $100,000 per person.  The event will raise funds for Make America Great Again, Again!, which in turn will presumably pay Trump National Golf Club Bedminster for hosting the event. Donald Trump owns 100% of the club, according to his 2021 financial disclosure.  The $100,000 ticket comes with a photo alongside the 45th president—and perhaps an opportunity to pay even more: “Private golf opportunities with President Donald J. Trump also available upon request,” the invitation says. Such events have been lucrative for Trump in the past. By hosting them at his own properties, he can collect big hauls for his political groups and decent slices for his private business.     [….]

(Forbes, 23.08.2022)

Es ist der totale moralische Zusammenbruch der Finanzelite, der sich hier zeigt. Entweder sie unterstützen damit die rassistische, staatszersetzende, homophobe, demokratiefeindliche, frauenverachtende, umweltzerstörende, gewalttätige Politik Trumps. Oder aber sie sehen darüber hinweg, weil sie ebenso wie er von Geldgier zerfressen sind und in den vier Jahren seiner Präsidentschaft erlebten, wie Trump zuverlässig die Milliarden an das oberste 0,1% der Gesellschaft schaufelte.

Immerhin, Trump agiert inzwischen so ungeniert, daß er gar nicht erst so tut, als ob der Millionenregen für die Partei oder eine bestimmte Politik bestimmt wäre. Nein, er allein, Jabba, the Orange Hutt, bekommt das Geld.

"not autorized by any candidate or candidate’s committee”, meaning Trump just wants you to fund his extravagant criminal lifestyle because he believes that you owe it to him to give him the lifestyle he wants on your dime. And, no, it’s not tax-deductible either.

(Lisa, 24.08.2022)

Dienstag, 23. August 2022

You cannot fix the stupid.

Die FBI-Durchsuchung Mar A Lagos scheint bisher ein Glücksfall für Donald Trump zu sein. Seine kriminellen und hochverräterischen Machenschaften scheinen nun so mannigfach, daß man selbst für ihn keine Gefängnisstrafe mehr ausschließen kann.

Aber finanziell lohnt es sich. Während seine fanatischen Jünger ihm an normalen Tagen zwischen 200.000 und 300.000 Dollar spenden, nimmt Trump nach dem Search Warrant nun über eine Million Dollar TÄGLICH von seinen komplett enthirnten Kult-Mitgliedern ein.

Und je näher Trump dem Knast rückt, desto mehr bejubelt ihn das Nazi-Fußvolk. Die parteiinterne Konkurrenz wurde de facto ausgeschaltet. Ron Death Santis und Mike Pence, die beide Hoffnungen auf die GOP-Präsidentschaftskandidatur 2023 hegten, vollführten den Kotau. Alle Republikaner, die zwischenzeitlich kurz die Nase aus Trumps Hinter gestreckt hatten, krochen wieder tief in seinen Mastdarm.

[….]  Auf der anderen Seite aber schließen sich die Reihen umso fester um Trump, je mehr er unter Druck gerät. Auf der »Conservative Political Action Conference« (CPAC) in Dallas, wo er nach Kari Lake sprach, wurde Trump wie ein Messias empfangen. Und als die Eilmeldungen von der Razzia in Florida über die Fernsehschirme flimmerten, empörten sich selbst jene Republikaner über das Vorgehen des FBI, die eigentlich jedes Interesse an einem Sturz Trumps haben – etwa Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, der seit Monaten keinen Hehl daraus macht, dass er gern der nächste republikanische Präsident wäre. Das »Regime« in Washington habe seine Vasallen in Marsch gesetzt, schrieb DeSantis in einem Tweet, der in dem Wort »Bananenrepublik« gipfelte.  Marco Rubio, Senator aus Florida, verglich seine Heimat mit der Ortega-Diktatur in Nicaragua. Republikanische Abgeordnete und Senatoren stellten Beamte der Bundespolizei in eine Reihe mit den Schlägern der SA und Folterknechten der Gestapo. Es war eine Melodie, die viele Republikaner aufgriffen und die dazu führt, dass eine wachsende Zahl von Amerikanern den demokratischen Institutionen zunehmend feindlich gegenübersteht. Denn wenn das »Regime« in Washington seine Gegner verfolgt und wenn Biden und seine Regierung sich verhalten wie »Faschisten«, wie Trumps Sohn Don Jr. meint – ist dann nicht jedes Mittel legitim, um sich zu verteidigen? [….]

(René Pfister, DER SPIEGEL, 19.08.2022)

Die gesamte GOP vollzog damit die Mutation zu einem extrem gefährlichen Nazi-Mordmob.

Trump dominiert die GOP nach Belieben, schaffte es nahezu mühelos die allerletzten Personen, die es wie Liz Cheney wagten, ihm zu widersprechen, aus ihren Positionen zu kegeln.

Idealerweise wären der mögliche nächste  US-Präsident und ein Hochkrimineller, der vielleicht lebenslang in den Knast kommt, nicht dieselbe Person. 

Auf Republikaner zugeschnittene Wahlgesetze und fanatische Landeswahlleiter, die trotz anderer Mehrheiten, GOP-Wahlmänner nach Washington schicken, machen aber einen Trump-Wahlsieg durchaus wahrscheinlich. (Szenario A) Als #47 wird er die Abschaffung der Verfassung und der demokratischen Rechte sicherlich durchführen und bestärkt davon, selbst den blutigen Coup vom 06.01.2021 unbeschadet überstanden zu haben, eine Trump-Autokratie etablieren. Es wäre mit Sicherheit das Ende der USA, wie wir sie ein Vierteljahrtausend lang kennen. Dunkelheit bräche an, Millionen People Of Color und Queeren bliebe nur noch die Emigration.

Da die 80 Millionen fanatischen Trump-Fans aber immer noch eine Minderheit stellten und zudem deutlich ungebildeter als die „Liberalen“ in den Tech-Konzernen und Universitäten sind, käme es unweigerlich zu einem Kampf um das Know How.

Kari Lake, 53, ultraradikale Trumpistin und Gouverneurskandidatin in Arizona, verbreitet wie andere Südstaaten-Extremisten separatistische Ideen. Sie möchte die Verbindungen zum Bund, zu Washington lösen.

Das ist selbstverständlich eine extrem dumme Idee, weil Arizona damit schlagartig pleite und nicht mehr existenzfähig wäre.

Was wäre aber, wenn bei der nächsten Trump-Präsidentschaft, die reichen, liberalen Hightech-Staaten wie Washington State, Kalifornien und New York ihre Verbindungen zu Washington kappten? Sie sind viel eher als die dünnbesiedelten republikanischen Farmer-Staaten existenzfähig.

Ein Bürgerkrieg wäre nahezu unvermeidlich.

Deklinieren wir aber andere Szenarien durch:

B) Trump, fett, 76, geistig schwer angeschlagen, stirbt vor der Präsidentschaftswahl 2024 eines natürlichen Todes. Seine 80 Millionen Jünger würden niemals an einen natürlichen Tod ihres adorierten Messias glauben. Blitzartig würden Verschwörer den „deep state“, Hillary Clinton und Barack Obama verantwortlich machen. Es bliebe garantiert nicht bei einzelnen Übergriffen aus FBI-Zentralen und demokratische Mandatsträger. Millionen schwer bewaffnete Fanatiker würden Rache schwören. Ein Bürgerkrieg wäre unvermeidlich.

C) Merrick Garland und verschiedene andere Staatsanwaltschaften und Bundesstaatebene schaffen es, Trump zu verurteilen, obwohl es natürlich nicht möglich ist eine neutrale Geschworenen-Jury zu finden.

Trump käme entweder in Haft oder würde um seine erneute Kandidatur gebracht. Blitzartig würden Verschwörer den „deep state“, Hillary Clinton und Barack Obama verantwortlich machen. Es bliebe garantiert nicht bei einzelnen Übergriffen aus FBI-Zentralen und demokratische Mandatsträger. Millionen schwer bewaffnete Fanatiker würden Rache schwören. Ein Bürgerkrieg wäre unvermeidlich.

D) Wider Erwarten gewinnen die Demokraten bei den Midterms deutlich, können ihre Mehrheit in House und Senat ausweiten, erfolgreich Gesetze verabschieden. Der Präsident würde populärer. Biden oder Harris hätten bei der Präsidentschaftswahl 2024 gute Chancen. Die total fanatisierten Trumpisten würden die Ergebnisse allerdings genauso wenig anerkennen, wie die von 2020. Blitzartig würden Verschwörer den „deep state“, Hillary Clinton und Barack Obama verantwortlich machen. Es bliebe garantiert nicht bei einzelnen Übergriffen aus FBI-Zentralen und demokratische Mandatsträger. Millionen schwer bewaffnete Fanatiker würden Rache schwören. Ein Bürgerkrieg wäre unvermeidlich.

E) Wider Erwarten gewinnen die Demokraten bei den Midterms deutlich, können ihre Mehrheit in House und Senat ausweiten, erfolgreich Gesetze verabschieden. Der Präsident würde populärer. Biden oder Harris hätten bei der Präsidentschaftswahl 2024 gute Chancen. Umweltkatastrophen und Energiekrise träfen gerade die GOP-regierten Staaten überproportional. Trumps Nimbus als Wahlgewinner wäre so beschädigt, daß die anderen GOP nicht wagen paramilitärisch gegen Washington zu marschieren. Es bliebe aber das grotesk verzerrende Wahlrecht, der mittelalterliche Supremecourt, der Gay Marriage, gemischt rassige Ehen, Verhütung und ähnliches verböte.

Und es blieben die rund 26 roten Bundesstaaten voller Red Necks, die jetzt schon Jagd auf LGBTIQ*s und POC machen.

A Florida school has ordered all LGBTQ students to “leave the school immediately.”

Brian Tyler Cohen, 23.08.2022

[….] A religious school in Florida says it will only refer to students by their sex assigned at birth, while pupils who are gay, transgender or gender nonconforming "will be asked to leave the school immediately."   NBC News obtained an email from Grace Christian School in Valrico, about 20 miles east of Tampa, sent before the beginning of the school year by Administrator Barry McKeen. The subject line of the email reads: "Important School Policy Point of Emphasis. ... Please Read."  The June 6 correspondence to parents cited scripture and said that students will be referred to by the "gender on their birth certificates" during the school year beginning this month. While the email refers to "biological gender," the National Institute of Health defines "gender" as a social construct, as opposed to "sex," which is the biological difference between females and males.   [….]

(Antonio Planas, 18.08.2022)

[….] Schulen in Texas müssen »In God We Trust«-Schilder aufhängen.  In Texas sollen Schulen Nationalstolz und Verbundenheit zum christlichen Glauben zeigen – so legt es ein neues Gesetz fest. [….] Bürgerrechtler kritisieren das Gesetz. »Die texanischen Schulen sollten ein sicherer Ort für Kinder sein, an dem sie frei von äußeren Einflüssen lernen und aufwachsen können«, sagte Carisa Lopez von der Bürgerrechtsorganisation Texas Freedom Network laut »Austin American-Statesman«. »Dieses Gesetz ist ein weiterer Versuch gewisser Politiker, die Trennung von Kirche und Staat auszuhebeln. Unsere Verfassung garantiert die Religionsfreiheit, und der Staat Texas sollte keine religiösen Anforderungen an unsere öffentlichen Schulen stellen.« [….]

(SPON, 23.08.2022)

Der Fanatismus ist auch in günstigsten Szenario E nicht mehr einzufangen.

Ein Bürgerkrieg ist wahrscheinlich.