Dienstag, 23. April 2019

Erfrischend ehrlich …Scheiße


Brunei und sein superreicher Herrscher Sultan Hassanal Bolkiah sitzen zwar auf Ölquellen, aber irgendwann könnte das dunkle Vermögen aus der Tiefe auch mal aufgebraucht sein.
Da will der Chef vorsorgen, investiert weltweit in Luxushotels und zurrt die Scharia-Gesetze fest, so daß die muslimischen Untertanen nicht aufmucken, falls einmal in Zukunft der Geldsegen doch mal verrinnen sollte.
Die Entscheidung ist aus dynastischen Erwägungen nachvollziehbar. Der Haken an der Scharia ist wie bei allen anderen auf Religionen fußenden Gesetzen, daß sie grausam, brutal, willkürlich, antihumanistisch und höchst ungerecht sind.
Niemand sollte auf die Idee kommen, die Behandlung von Schwulen, Frauen, Sklaven, Kindern oder „Ehebrechern“ wäre in Talmud, Bibel, Thora oder dem Katholischen Katechismus einen Deut besser.

Das Prinzip „Rübe ab“ bei Homosexualität war in Afrika, Australien und Amerika unbekannt bis die christlichen Missionare einfielen und ihre bösartige Homophobie durchsetzten.

Bis heute verlangen die Topvertreter der katholischen Kirche genauso vehement wie amerikanische Evangelikale „Toleranz für ihren Hass auf Schwule“.

[….] "Es ist besser, an Hunger zu sterben, als Hilfe zu erhalten und zu Dingen gezwungen zu werden, die dem Wunsch Gottes widersprechen", sagte der tansanische Kardinal Polycarp Pengo vor kurzem – ausgerechnet bei einer Erntedank-Feier. Der Erzbischof der Hauptstadt Daressalam bezog sich darauf, dass die Entwicklungshilfe einiger Länder an die Akzeptanz von Homosexualität gebunden ist. Dabei greift Pengo ein Thema auf, das bereits seit einigen Jahren in Tansania präsent ist. Denn: Die Diskriminierung von Homosexuellen ist dort weit verbreitet – wie in den allermeisten Ländern Afrikas.
Der aktuelle Hintergrund für die Worte des Kardinals ist in der Politik Tansanias zu finden. Ende Oktober rief der Gouverneur der Hauptstadtprovinz Daressalam, Paul Makonda, zur Denunzierung von Homosexuellen auf. "Nennt mir ihre Namen", wandte er sich an die Bevölkerung. Gleichzeitig kündigte Makonda die sofortige Einrichtung einer Überwachungseinheit an, die Homosexuelle aufspüren werde, etwa mit einer gezielten Suche in den Sozialen Medien. [….]

Genau wie Trump applaudierende homophobe Bäcker verlangen viele amerikanische GOP-Politiker mit Verve Toleranz für ihre Intoleranz. Minderheiten auszugrenzen, zu diskriminieren und zu quälen liegt in der DNA aller monotheistischen Religionen. Ebenso wie es in den Genen der Religionsführer liegt sich mit den Stärksten, den Herrschern, Diktatoren, Führern gegen die Schwachen und Beherrschten zu verbünden.

[…..] In vielen afrikanischen Ländern steht Homosexualität unter Strafe. Die Kirchen unterstützen die Politik eher im Kampf gegen Schwule und Lesben, als den Ausgegrenzten zu helfen. […..] "Wir haben Proteste gegen die Rechte von Homosexuellen veranstaltet", sagt Pfarrer Raphael Adebayo von der katholischen Kirche Sankt Agnes in Lagos. Zusammen mit anderen christlichen Konfessionen hat die katholische Gemeinschaft in Nigeria gegen Homosexualität demonstriert.
Ob die christlichen Konfessionen über die Proteste hinaus versuchen, Druck auf die Gesetzgeber auszuüben, damit diese die Gesetze gegen Homosexuelle verschärfen, darauf will Pfarrer Adebayo nicht eingehen. Doch seine Haltung ist klar: "Es ist unmöglich, dass die Kirche etwas unterstützt, was Gott nicht gefällt. Es ist klar, dass Homosexualität eine Abscheulichkeit ist." […..] Die ablehnende Haltung vieler kirchlicher Organisationen zur Homosexualität überrascht Markus Gutfleisch nicht. Er ist Leiter der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) in Recklinghausen. "Die katholische Kirche hat sich beispielsweise in Europa und in Nordamerika immer eingemischt, wenn die Regierungen eine Gesetzesvorlage eingebracht haben, die Homosexuellen Rechte einräumt", so Markus Gutfleisch. […..]
[Der] Kirchenrat in Malawi […..] vertritt die Meinung, dass Homosexuelle keine Menschen mehr sind und dass es ihnen nicht erlaubt werden sollte, frei zu sein", kritisiert Ian, ein Homosexueller aus der malawischen Stadt Blanka.
[…..] Genau wie Nigeria will das ostafrikanische Land Uganda ein Gesetz gegen homosexuelle Handlungen einführen. Für "erzwungene Homosexualität" ist die Todesstrafe vorgesehen. Offen gelebte Homosexualität jeder Art, wie Beziehungen zwischen Homosexuellen oder jede Form von gleichgeschlechtlichem Sex, soll mit lebenslanger Haft bestraft werden.
[…..] Das Gesetz entspricht einer Vorlage des Abgeordneten David Bahati aus dem Jahr 2009. Bahati ist Mitglied der Regierungspartei NRM (Nationale Widerstandspartei) und pflegt gute Beziehungen zu einflussreichen kirchlichen Gemeinden in Uganda und den USA. […..] (Deutsche Welle, 02.12.12)

Wenn es ums Geschäftemachen mit etwas liberaleren (aber ökonomisch starken) westlichen Partnern geht, hängt man seine Hass-Gesetze tunlichst nicht an die ganz große Glocke. Angela Merkel läuft auch unverschleiert in Riad rum und darf sich dort mit König Salman treffen, auch wenn der arme Mann dabei ihr unverhülltes Haar sehen muss, was nach religiöser Ansicht die armen Männern gegen ihren Willen zu sexueller Raserei bringt, so daß man die Frauen für so eine bösartige Verführung zur Sünde zu Tode steinigen muss.
Auch im Vatikan haben sich weibliche Besucher die Haare zu bedecken und keine orthodoxe Jüdin darf in der Öffentlichkeit ihre echten Haare zeigen.

Herr Salman kann allerdings die Bundeskanzlerin nicht steinigen lassen, da die vielen schönen Rüstungsgüter der saudischen Armee aus Deutschland kommen. Diese Waffen benötigen die herrschenden Prinzen, um die Opposition oder renitente Schiiten im Nachbarland Jemen zu massakrieren.
Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann gefällt das, denn im Frieden kann man Waffen und Munition nur einmal verkaufen. Erst wenn damit massenhaft getötet und somit die Munition verbraucht wird, rollt der Rubel wirklich.

Killen und Geld an sich raffen sind sogar noch wichtiger als Religion. So fuhr der schwule Guido Westerwelle, der als Oppositionspolitiker forderte, Staaten die Entwicklungshilfe zu entziehen, in denen Homosexuelle hingerichtet werden und Frauen nicht wählen können, im Jahr 2010 als Außenminister nach Saudi Arabien, wurde gar vom damaligen König Abdullah empfangen.
Und so wurden weiter Rüstungsdeals eingefädelt. Zum Köpfen von Schwulen sagte Westerwelle, der auch höflicherweise aus Rücksicht auf die greisen Scheichs seinen Ehemann zu Hause ließ, nichts. Höchst verklausuliert wurde anschließend der Presse mitgeteilt, es habe in der Frage der „religiösen Pluralität Meinungsunterschiede“ gegeben.

Das ist unwürdiges Heucheln und Rumeiern.

Ich zolle daher dem Herrscher von Brunei durchaus Respekt dafür seine destruktive Menschenfeindlichkeit nicht hinter prächtiger Kulisse und schönen Worten zu verstecken.
Nein, Bolkiah, der Mann mit den Fantastillionen aus dem Ministaat am Rande der Welt, ging in die Offensive, schrieb einen Brief an die EU und zeigte den 28 Weststaaten den ausgestreckten Mittelfinger.

[….]  Seit Anfang des Monats kann gegen Homosexuelle in Brunei die Todesstrafe verhängt werden, am 3. April traten die härteren Strafgesetze in dem Sultanat in Kraft. […..] Nun verteidigt das Sultanat Brunei die Ausweitung der Todesstrafe in einem Brief an das Europäische Parlament.
Der Guardian zitierte aus einem vierseitigen Brief des Sultanats an die Europaabgeordneten. Darin hieß es unter anderem, im Hinblick auf den Wunsch des Landes, seine traditionellen Werte und seine "Familienlinie" zu bewahren, fordere man "Toleranz, Respekt und Verständnis". […..] Das Europäische Parlament hatte dem Bericht zufolge vergangene Woche dazu aufgerufen, die Einfrierung von Vermögenswerten, Visa-Verbote und eine schwarze Liste von Hotels zu prüfen. […..]

Papst Franzens Leute in Afrika oder Budapest tun nichts anderes, aber Bergoglio ist ein widerlicher Heuchler, dem zwar gelegentlich rausrutscht, Schwule gehörten in die Psychiatrie und Kinder geschlagen, aber offiziell will er das nicht so laut sagen.
Sowas kann böse Shitstorms geben und den Spendenfluss empfindlich stören.
Die Vatikanische Politik bleibt zwar schwulenfeindlich wie eh und je – Schwule bleiben aus dem Priesterseminar ausgeschlossen und dürfen niemals ihre Liebe ausleben, wenn sie nicht in die Hölle kommen wollen, aber im Gegensatz zu Bruneis Sultan hat der Heilige Stuhl einfach nicht das Rückgrat das offen zu propagieren.

Beim Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen im September 2015 standen auch die LGBTI-Rechte auf dem Plan.
193 Staaten sprachen sich für Prävention durch Sexualaufklärung aus, ohne das böse Wort Kürzel „LGBTI“ auch nur zu erwähnen, aber bereits die Vorstellung bei Sexualaufklärung zur Verhinderung von Krankheiten könnte auch Homosexualität erwähnt werden, ließ die Vertreter Saudi Arabiens und des Vatikans ausrasten.
Riad und der Vatikan lehnten Arm in Arm das Dokument empört ab.

[….] Bereits im Sommer hatten sich die katholischen Bischöfe Afrikas und von Madagaskar in einer gemeinsamen Erklärung gegen den "Euphemismus 'sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte'" gewandt. Damit würden dem Kontinent "eigennützige und perverse Interessen" aufgezwungen.
In organisierter und "kraftvoll finanzierter" Weise würden "Hedonismus und Individualismus" eingeführt, die beide "fremd sind zu dem, was wir sind und sein wollen". Die Bischöfe wandten sich gegen "schmutzige Kampagnen, die eine Kultur des Todes auf unserem Kontinent fördern".
Die Erklärung richtet sich hauptsächlich gegen Sexualaufklärung und die Nutzung von Kondomen und Verhütungsmaßnahmen – wie auch dagegen, dass die "auf die Ehe von Mann und Frau basierende Familie" als "diskriminierend" beschrieben werde.
[….]

In Brunei wurde bisher noch kein Schwuler hingerichtet. In Saudi Arabien oder dem Iran passiert das regelmäßig. Der Vatikan kämpft auf internationaler Ebene zusammen mit anderen fanatischen Religioten radikal gegen Homorechte.

Sie alle schaffen es aber durch öffentliche Heuchelei ihre Geldflüsse aufrecht zu erhalten.

Nur der kleine Bolkiah verfügt über genügend Rückgrat seine Hassreligion offen zu verteidigen.

Montag, 22. April 2019

Gläubige und ihre Kapriolen


Gotteshäuser sind kein empfehlenswerter Aufenthaltsort, weil in ihnen die Machtlosigkeit Gottes und somit die Absurdität von Religionen bewiesen wird.
So wie Blitzableiter auf Kirchtürmen und Panzerglas-Papamobile das Nichtvertrauen in Gott beweisen zeigen auch die Massentötungen von Betenden in Moscheen, Kirchen und Synagogen – herbeigeführt jeweils von Anhängern der Konkurrenzreligion – daß Frau Käßmanns Mantra „Ich kann nie tiefer fallen als in Gottes Arme“ reiner Bullshit ist.

Als Leibniz sich darüber mit Voltaire stritt, argumentierte er, die Welt wäre zwar mit Gott scheiße und ungerecht, könnte aber ohne ihn noch viel beschissener sein (kein wörtliches Zitat).
Gottfried Wilhelm Leibniz, der „letzte Universalgelehrte“ lebte von 1646 bis 1716. Ob er nach dem zweiten Weltkrieg, in Auschwitz stehend angesichts des von Christen verübten Multimilionenverbrechens immer noch gesagt hätte „nun ja, hätte auch schlimmer kommen können“?

Schlecht für das moderne Christentum ist außerdem die völlig absurde Grundtheorie von sprechenden Schlangen, ihre Kinder ermordenden Vätern und wiederauferstehende Tote.



Schließlich ist die aktuelle Performance äußerst mau.
Organisierte Kirchen scharen sich hinter Trump, Putin, Assad und Orban.
Die Geistlichen der katholischen Kirche vergewaltigen Hunderttausende Kinder und der unfehlbare Stellvertreter Gottes macht dafür die Feministen und Grünen verantwortlich.

Päpste, die von Milliarden verehrt werden, sind ohnehin außerordentlich problematische Werber für den christlichen Glauben.
Ratzi, der nun mit 92 Jahren die Kindersexskandale auf die 1968er abwälzt, war es immerhin höchstpersönlich, der jahrzehntelang im Vatikan dafür sorgte, daß Kinderficker ungestört weltweit den Nachwuchs quälen, schlagen und missbrauchen konnten, ohne die Staatsanwaltschaft fürchten zu müssen.

[….] Ratzinger hat – damals noch Kardinal, 2001 – ein lateinisches Schreiben, was da bei allen Bischöfen im Tresor liegt, „De delictis gravioribus“, „Über schwererwiegende Verbrechen“, geschrieben. Und da ist ausdrücklich gesagt, unter Strafe der Exkommunikation sind die Bischöfe verpflichtet, alle Fälle ausschließlich an den Vatikan zu melden. So, und wenn jetzt einer – und dieser Kriminologe Professor Pfeiffer hat ja dann auch aufgehört, weil es ist nicht möglich, es ist nicht möglich, da irgendwie ein Licht rein zu bringen, solange der Papst sein Schreiben „De delictis gravioribus“ nicht zurücknimmt, aber das habe ich noch nicht gehört. [….]

Der angeblich so brillante Wissenschaftler Ratzinger, der allerdings mit Quellen und Zitaten nicht so genau nimmt, ist es auch, der als unfehlbarer Papst die „Ohrpenetration“ entdeckte.
Der Heigei hat es Maria demzufolge damals durch das Ohr gemacht.

[…….] Also Papst Benedikt hat ja jetzt sein neuestes Buch geschrieben, „Über die Kindheit Jesu“. Er schreibt in diesem Buch, Maria habe ihren Sohn durch ihr Ohr empfangen, durch ihre Worte zu dem Engel: „Mir geschehe nach deinem Worte.“ Durch ihren Gehorsam sei Maria Mutter geworden. Ich sage, die Gynäkologen können jetzt ihre Praxis schließen, und werden durch Hals-Nasen-Ohrenärzte ersetzt. Der Ohrsex als Durchbruch in der Sexualforschung, in der neuen Vatikanstudie des Buches von Joseph Ratzinger „Jesus von Nazareth“, Auflage eine Million. Also mit anderen Worten: Jahrhunderte historisch-kritischer Textforschung der Protestanten wird vom Papst in den Papierkorb geworfen, wir müssen das alles wieder wörtlich nehmen – Und mit anderen Worten, ich sage ja: Infantilisierung! Klapperstorchmärchen werden uns erzählt. Ohrsex! Ohrsex! […..]
(Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann, 21.02.2013)

Wir erleben weltweit was zu erwarten ist: Aufgeklärte und gebildete Menschen durchschauen diesen Humbug und treten aus der Kirche aus.
Daher gibt es immer weniger Christen in Westeuropa, Kanada, den USA und Australien.

Wo das Elend hingegen groß ist, die Menschen unter Hunger, Krieg und Terror leiden, keinen Zugang zu Bildung haben, gibt es aufgrund der Bevölkerungsexplosion immer mehr Christen.

Das Christentum ist also eine Religion der Dummheit.
Natürliche Feinde der Kirchen sind Aufklärung, Menschenrechte, Hochschulen und Bildung.

Dietmar Pieper fasst es in der aktuellen SPIEGEL-Titelgeschichte zusammen:

[….] Re­li­gi­ons­for­scher be­ob­ach­ten ein Er­kal­ten des Chris­ten­tums vor al­lem in hoch ent­wi­ckel­ten Län­dern. Über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum be­trach­tet sind die Ver­än­de­run­gen dra­ma­tisch; sie fal­len meist nur des­halb nicht auf, weil sie sich lang­sam und ste­tig voll­zie­hen.
»Seit un­ge­fähr zwei Jahr­hun­der­ten ist jede Ge­ne­ra­ti­on we­ni­ger re­li­gi­ös als die vor­he­ri­ge«, sagt Jörg Stolz, Pro­fes­sor für Re­li­gi­ons­so­zio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät im schwei­ze­ri­schen Lau­sanne. Ei­ner sei­ner Fach­be­grif­fe ist der »Ko­hor­ten­ef­fekt«, Stolz er­klärt ihn so: »Die re­li­giö­se­ren Leu­te ster­ben aus. Die Jun­gen wer­den im­mer we­ni­ger re­li­gi­ös so­zia­li­siert, das neh­men sie durchs Le­ben mit.« [….]  »Die Welt wird nicht sä­ku­la­rer, son­dern im­mer re­li­giö­ser.« Der ent­schei­den­de Fak­tor ist Stolz zu­fol­ge die de­mo­gra­fi­sche Ent­wick­lung in är­me­ren Län­dern wie Ni­ge­ria oder Af­gha­nis­tan. Eine hohe Ge­bur­ten­ra­te in ei­nem Um­feld, von dem we­nig kon­kre­te Le­bens­hil­fe zu er­war­ten ist, füh­re wie von selbst zum Auf­blü­hen von Re­li­gi­on.
Un­glau­be ist also, so­zio­lo­gisch ge­se­hen, das Er­geb­nis des zi­vi­li­sa­to­ri­schen Fort­schritts. [….]
(DER SPIEGEL Nr. 17, 20.04.2019, s.43)

Faszinierend ist für mich aber wie schwach und träge der menschliche Geist dennoch ist. Statt die simple Konsequenz zu ziehen, sich von dem verbrecherischen Unsinn Christentum zu verabschieden, veranstalten sie die erstaunlichsten Volten, um ihrem gewohnten Glauben doch treu zu bleiben.

Meine amerikanischen katholischen Verwandten sind liberal eingestellte Menschen, die entsetzt auf die Missbrauchsskandale ihrer RKK reagieren. Aber der Vatikan ist weit weg, die Pädosexpriester sind immer irgendwelche anderen. „Die Kirche“ ist für sie ihre eigene Gemeinde, ist ihr Priester. Ihre Gewohnheit, ihr Alltag.

Pieper schildert in seinem ausführlichen Artikel auf vielen Umfragedaten basierend wie viele Ungläubige weiterhin Mitglied der Kirche sind, daß sogar atheistische Pastoren Gottesdienste abhalten und sich befreit fühlen, wenn sie nicht mehr an den Quatsch von der »Eu­cha­ris­tie« glauben müssen, den Gemeindemitgliedern nicht mehr weismachen müssen, das Stück Esspapier werde tatsächlich durch die »Trans­sub­stan­tia­ti­on« in Fleisch von Jesus und der Messwein in Blut von Jesus verzaubert.
Da fällt vielen sonntäglichen Kirchgängern ein Stein vom Herzen. Nur 61% der Katholiken glauben, daß Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, 53% glauben an ein Leben nach dem Tod und nur 75% glauben an Gott.


 Micky Beisenherz hält seine Bischöfe für jämmerlich, sie wären „dubiose Gestalten, die einen förmlich zum Amt treiben, um sich endlich als Beitragszahler austragen zu lassen.“
Er bleibt aber zahlendes Mitglied des Vereins der massenhaften Kindervergewaltigung.

Unterstützer der katholischen Kirche, der er seit Kindertagen verbunden ist, bleibt auch der sonst so brillante und gebildete SZ-Co-Chefredakteur Heribert Prantl.
Derselbe Prantl, der zu Ostern das Christentum und Gott in seinem Leitartikel mit einer scharfen Anklage anprangert.

[….] Wer das Flehen des Jona liest, der hört, wenn er sich nicht die Ohren zuhält, die Schreie der Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken. Ihnen, diesen Flüchtlingen, widme ich dieses Kapitel der Bibel zu diesem Ostern. "In den letzten Tagen kannten wir uns selbst nicht mehr; entweder beteten die Leute oder sie starben gerade", berichtet Abu Kurke Kebato, ein junger Mann aus Eritrea, der den Abstieg ins Reich des Todes erlebte. In Libyen hatte er ein Schiff nach Lampedusa bestiegen, zusammen mit 71 anderen Schutzsuchenden, darunter zwanzig Frauen und zwei Kleinkinder. Auf hoher See wurde es manövrierunfähig, so wie kürzlich das Kreuzfahrtschiff Viking Sky; die Welt fieberte hier mit, als 500 Passagiere per Helikopter gerettet wurden.
Abu Kurke Kebato erging es anders: Zwar kam ein Hubschrauber, der warf Wasserflaschen und Kekse ab. Aber das war die erste und letzte Unterstützung, die die Schiffbrüchigen sahen. Tage später wurden sie in die Nähe eines Flugzeugträgers getrieben. Zwei Jets starteten und flogen niedrig über das Schiff. Die verzweifelten Menschen standen an Deck, hielten Benzinkanister und die zwei verhungernden Kinder in die Höhe. Sie blieben ungehört. "Jeden Morgen, wenn wir aufwachten, fanden wir mehr Leichen", erzählt Abu Kurke Kebato. "Wir behielten sie für 24 Stunden und warfen sie dann über Bord." Es kam kein rettender Fisch. Warum auch sollte da ein Gott einen Fisch schicken, wenn so viele Menschen am Ort sind, die zu Hilfe kommen könnten? Nach 15 Tagen strandete das Totenschiff an der libyschen Küste und spie die Flüchtlinge dort aus, woher sie geflohen waren. Nur elf Menschen lebten noch. Einer von ihnen starb, da hatten sie gerade Land erreicht. Ein anderer starb kurz darauf im Gefängnis, in dem sie sogleich festgesetzt wurden. Abu Kurke Kebato überlebte, indem er seinen Urin trank und sich von zwei Tuben Zahnpasta ernährte. Diese Geschichte ereignete sich 2011. Gebessert hat sich nichts. Verschlimmert alles. [….]

Die christlichen Regierungen Europas haben sich seit 2011 effektiv darauf verständigt alle Flüchtlinge ersaufen zu lassen, alle staatlichen Seenotrettungsprogramme im Mittelmeer wurden von der EU gestoppt und die letzte private Hilfsorganisation Sea-Watch wird von den Christen in Rom, Spanien und Frankreich so effektiv schikaniert, daß auch sie nichts mehr daran ändern können tausenden Menschen verrecken zu lassen.

Sie alle, Prantl, Beisenherz und co  sind wie die absurden HUK-Typen. Sie bleiben in der Organisation, die Unsinn frönt und gewaltigen Schaden anrichtet.

(……)  Verschiedentlich arbeitete ich mich an der deutschen HUK ab. Gern verwende ich den Vergleich mit einer „kommunistischen Plattform“ in der FDP; das bringt nichts.
Bis heute hat sich an meinem Vorurteil wenig geändert. Ich halte die Jungs und Mädels für naiv, gaga und überflüssig.

Doch, daß sich nicht alle Schwulen outen mögen, halte ich für absolut verständlich, wenn auch bedauerlich.
Das mag für mich eher eine theoretische Frage sein, aber ich kann mir nur sehr schwer vorstellen mich für einen Verein, wie zum Beispiel die Katholische Kirche oder die Fußballbundesliga, zu engagieren, der mich grundsätzlich ablehnt.
Im Falle der RKK werfe ich das auch allen Frauen vor: Wieso engagiert ihr euch ausgerechnet für einen Laden, der euch für so minderwertig hält, daß ihr noch nicht mal niederste Ämter selbst übernehmen dürft?
Wie erbärmlich es ist, wenn die 2000 Jahre lang Unterdrückten bei den ersten Brotkrumen, die sie zugeteilt bekommen, gleich vor Dankbarkeit in Verzückung geraten!

Über viele Jahrhunderte haben katholische Offizielle Schwule, Gottlose, Hexen, Ehebrecherinnen und viele andere mehr gefoltert und umgebracht und nur weil sie das nun seltener tun, ist alles verziehen?

Ebenso gut könnte Kenan Kolat (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V.; TGD) auf Knien zur NPD-Zentrale robben und sich dafür bedanken, daß heute kein von Migranten bewohntes Haus angezündet wurde.

Die Leute von der HUK möchte ich eigentlich zum Psychiater schicken und ihre Schizophrenie behandeln lassen.

Wir, die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (kurz: „HuK”), wollen die volle Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Queeren (LGBTQs) am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben. Als Zeuginnen und Zeugen der befreienden Botschaft von Bibel und persönlicher Gotteserfahrung arbeiten wir
-      am Abbau von Vorurteilen gegenüber und Diskriminierung von LGBTQs innerhalb der Kirchen,
-      für die vollständige berufliche Gleichstellung mit heterosexuellen Biomännern und -frauen,
-      gegen die Diskriminierung von HIV-Positiven und an AIDS Erkrankten,
-      an der Schaffung von Räumen, um als LGBTQs Spiritualität zu teilen, und
-       an der Erkennbarkeit von uns als Christinnen und Christen innerhalb der LGBTQ-Gemeinschaft.

Wenn man Teilhabe und Anerkennung möchte, sollte man sich dringend eine andere Ideologie suchen!
In der Bibel, die nur so strotzt von Strafandrohungen, dem Zorn und der Eifersucht Gottes, der Intoleranz und Brutalität ausgerechnet „die befreiende Botschaft“ zu erkennen, zeugt schon von schwerer geistiger Umnachtung.

Homos in aller Welt sind aber nicht von ihren naiven Hoffnungen zu heilen. Wieder einmal blickten sie bang nach Rom. Würden die Profi-Homophoben vielleicht doch ein kleines bißchen weniger homophob werden?

Nein, das wurde selbstverständlich nichts!
Frauen und akzeptierte Homosexualität sind die größten Gefahren für ihr frauenfeindlich-homophiles Männer-Idyll. Frauen wären eine gewaltige Konkurrenz und wenn Schwule akzeptiert wären, verlöre der Klerus sein wichtigstes Disziplinierungsinstrument, sowie ein entscheidendes Rekrutierungsargument.

Prantl, Beisenherz, meine Verwandten und die 25% atheistischen Katholiken – nehmt Euch doch endlich ein Herz und tretet aus dem bösen Verein aus.

Sonntag, 21. April 2019

AKKs Stern schon untergegangen?


Für die neue CDU-Parteivorsitzende heißt es nun möglichst schnell Kanzlerin werden. Sie muss sich emanzipieren, zeigen, daß sie regieren kann, Pöstchen zu verteilen haben und sich damit für die Bundestagswahl 2021 einen Amtsbonus erarbeiten.

Die zweite Hälfte des Jahres 2020, also kurz vor dem Bundestagswahljahr bietet zudem den wichtigsten SPD-Ministern – Außenminister Maas und Vizekanzler Scholz – eine Fülle von Möglichkeiten sich international in Szene zu setzen und ständig beste Werbebilder zu produzieren, während Kramp-Karrenbauer medial am Rand stehen wird.

[….] Un­ter­schätzt wird ein zwei­ter Grund, der fast un­denk­bar macht, dass die SPD nach der Halb­zeit von selbst die Ko­ali­ti­on ver­lässt oder Kramp-Kar­ren­bau­er ins Kanz­ler­amt ver­hilft: die deut­sche EU-Rats­prä­si­dent­schaft ab Juli 2020. Sie könn­te die Sta­tik der Ko­ali­ti­on ver­än­dern. Erst­mals seit 13 Jah­ren kann die Bun­des­re­gie­rung für sechs Mo­na­te die Agen­da Eu­ro­pas be­stim­men. Wür­de die SPD Kramp-Kar­ren­bau­er die­se Büh­ne schen­ken, wäre der Par­tei nicht mehr zu hel­fen.

Wür­de An­ge­la Mer­kel die Prä­si­dent­schaft noch als Eh­ren­run­de nut­zen, wäre dies für die Ge­nos­sen ver­kraft­bar. Dann müss­te »AKK« von der Sei­ten­li­nie zu­schau­en, wäh­rend ihr po­ten­zi­el­ler Ri­va­le um das Kanz­ler­amt, Fi­nanz­mi­nis­ter Olaf Scholz, sich den Deut­schen ne­ben Mer­kel als Staats­mann prä­sen­tie­ren könn­te. [….]
(Veit Medick, DER SPIEGEL, 20.04.2019)

28% der Deutschen trauen AKK derzeit das Kanzleramt zu und ihre Partei rutscht weiter ab.
Horst Seehofers Verweigerung sein Amt als Bau- und Integrationsminister aufzunehmen, stattdessen nur AfD-Positionen nachzuplappern, sowie der Rechtsschwenk der CDU-Chefin bei ihren „Werkstattgesprächen“, der homophobe und misogyne Backlash, das Umarmen der multimillionenschweren Blackrock-Heuschrecke Merz haben genau das verursacht, was zu erwarten war:
AfD-Rekordumfragewerte im Osten und Absturz der C-Parteien.
Die Erkenntnis ist inzwischen schon sehr alt: Die Leute wählen das Original.
Ähnlich wie ihre konservativen Freunde bei den Tories verweigern sich aber auch die CDU/CSU-Chefs dieser Erkenntnis, rennen immer wieder gegen die Wand.
Aber nach jeder Bauchlandung versuchen sie die gleiche Methode erneut.

[….]  So schlecht waren die Umfragewerte für CDU und CSU in diesem Jahr noch nie. Aufwind hingegen für die AfD - die Rechtspopulisten schwingen sich in Ostdeutschland zur aktuell stärksten Kraft auf.
[….]  In der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid büßten CDU/CSU im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte auf 28 Prozent ein.
Die Grünen dagegen legten zwei Punkte zu und sind mit 19 Prozent nun allein zweitstärkste Kraft. SPD und AfD gewinnen jeweils einen Punkt, sie kommen auf 18 und 13 Prozent.
Die Linke verharrte bei 9 Prozent, die FDP verlor einen Punkt und steht bei 8 Prozent. [….] Dem "Sonntagstrend" zufolge ist die AfD im Osten mit 23 Prozent stärkste Kraft. Dahinter folgen demnach die CDU (22 Prozent), die Linke (18), die SPD (14) und die Grünen (12). Die FDP kommt auf 5 Prozent, die sonstigen Parteien landen bei 6 Prozent. [….]

Das passiert wenn man tumb die AfD nachäfft, Herr Bundesinnenminister und Frau CDU-Parteivorsitzende.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben,
wußte schon Hermann Hesse in seinen berühmten „Stufen“, aber AKK scheint die Anfangsphase längst überschritten zu haben.
Sie wirkt derzeit wie eine der viele Konkurrenten, die Frau Merkel in den letzten 20 Jahren ausgesessen hat.
Statt ihrem baldigen Ende, wünscht sich nun wieder einer Mehrheit der Deutschen eine Kanzlerin Merkel bis 2021.
Mindestens.

[….] Eine große Mehrheit der Bundesbürger möchte, dass Angela Merkel (CDU) bis zum Ende der Wahlperiode im Oktober 2021 Bundeskanzlerin bleibt. [….]  Demnach sagten 70 Prozent der Befragten, Merkel möge ihr Regierungsamt bis zum Ende der Legislaturperiode behalten.
19 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass sie es vorher an CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer abgibt, 11 Prozent machten keine Angabe. Am höchsten ist die Zustimmung unter den Anhängern der Unionsparteien (88 Prozent), gefolgt von Linken-Anhängern (86 Prozent), Grünen-Anhängern (83 Prozent).
[….]

Das sind so katastrophale Zahlen, daß ich einen AKK-Rückzug nach einigen schweren Wahlverlusten in Ostdeutschland nicht mehr ausschließe.
Die einzig logische Nachfolgerin als Parteichefin wäre dann die Vorgängerin.
Es ist offensichtlich wie wenig die Union auf eine derart beliebte und bekannte Kanzlerin verzichten kann.

28% für die neue erfrischte CDU so kurz vor den wichtigen Europawahlen am 26. Mai? Man mag sich gar nicht ausdenken wie weit die AKK-Union abrutschen könnte, wenn nicht das Nahles-Willy-Brandt-Haus wie üblich ein Totalausfall völlig ohne Strategie und Konzept wäre.
Wie weit könnte diese schwache CDU/CSU mit ihren überalterten untätigen Ministern absacken, wenn die SPD eine Wahlkampagne hätte und bemerkbar für Europa trommelte?

Bestätigt sich der augenblickliche Trend und die CDU erlebt bei den drei Ost-Landtagswahlen im Herbst (Brandenburg und Sachsen am 01.09.2019, Thüringen am 27.10.2019) ein Desaster, landet hinter der AfD, weil Tölpel-AKK nur die rechten Themen nachplappert, könnte ihre bundespolitische Karriere enden bevor sie begonnen hat.

Möglicherweise gucken sich die Sozis doch noch an den Grünen ab, wie man das Thema Flüchtlinge positiv besetzt und es zu einem Gewinnerthema macht, statt wie CDU und CSU damit nur die AfD zu plagiieren und selbst auf die Nase zu fallen.

(…..) Der Peter Tschentscher-Senat an der Elbe macht aber etwas noch viel effektiveres, um die AfD zu bekämpfen.
Statt wie die Sachsen-CDU zu jammern und zu schimpfen, wer angeblich nicht dazu gehört, versuchen die Sozis hier etwas ganz außergewöhnliches: Sie tun ihre Arbeit, kümmern sich um die Flüchtlinge, sorgen dafür, daß sie vernünftig untergebracht werden, deutsch lernen und Jobs finden.
Zum Höhepunkt der „Flüchtlingskrise“ gab noch der damalige Bürgermeister Olaf Scholz das Motto aus „in fünf Jahren soll die Hälfte der Flüchtlinge“ einen regulären sozialversicherungspflichtigen Job haben und hier Steuern zahlen.

Das Ziel ist heute, nach gut drei Jahren bereits erfüllt. 15.000 der 30.000 in Hamburg lebenden Flüchtlinge haben  einen ganz normalen Job, liegend niemand auf der Tasche und tragen zum Steueraufkommen, dem Wohl der Wirtschaft bei.

Kein Wunder, die meisten von ihnen sind hoch motiviert und gebildet. Hamburger Befragungen ergaben, daß  rund jeder vierte Flüchtling einen akademischen Hintergrund aus seinem Heimatland hat.
Schon blöd für die AfD. Nicht nur, daß die Integration der Syrer und Afghanen und Nordafrikaner besser klappt als angenommen, sondern sie haben sich sogar zu einer Stütze der Wirtschaft gemausert.

[….] Statt wie in anderen Bundesländern die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen und zu beklagen, man wüßte so wenig über die Ausbildung der Heimatvertrieben, schickte die rotgrüne Regierung Leute mit dem „Work and Integration for Refugees“ (W.I.R.)-Programm los, die jeden Flüchtling befragte, was er kann, was er gelernt hat und als was er arbeiten möchte.

[….] Offenbar ist diese politische Tugend – ordentliche Verwaltungsarbeit – mehr und mehr in Vergessenheit geraten und so wird auch Horst Seehofer, der durch ostentative Faulheit auffällt, ständig seine Arbeit schwänzt und als einziger Bundesminister noch kein einziges gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht hat, zum größten Integrationshemmnis.

Das größte Problem in Hamburg ist nach wie vor der oft unklare Aufenthaltsstatus der Flüchtlinge. Handwerker, die händeringend nach Lehrlingen suchen und nur zu gerne einen Syrer oder als Eritreer als ausbilden würden, können damit nicht beginnen, weil das Bundesinnenministerium nicht für die entsprechenden Arbeitserlaubnis, Anerkennung anderer Abschlüsse und Aufenthaltstitel sorgt.
Verständlicherweise schrecken viele Chefs davor zurück solche Flüchtlinge auszubilden, von denen sie erwarten müssen, daß sie am Ende doch abgeschoben werden und nicht für den Betrieb arbeiten dürfen.
Insbesondere in Bayern verzweifeln viele Mittelständer, denen die eigene Staatsregierung in Nacht- und Nebelaktionen ihre frisch ausgebildeten Mitarbeiter aus den Betrieben reißt und nach Afghanistan abschiebt.

[…..]  [….] Getrieben durch die AfD tritt die Bundesregierung zudem näher an Fallen heran, in die sie schon in den Neunzigerjahren tappte. [….]
(…..)

Als Sozialdemokrat bin ich wegen der total vertrottelten Nahles-Klingbeil-Führung grundsätzlich pessimistisch ob der SPD-Wahlchancen, aber ich darf darüber nicht vergessen, in welch unkomfortabler Lage die Union ist.

Solange die SPD in Umfragen deutlich unter 20% liegt und jede Ambition auf das Kanzleramt sinnlos erscheint, wird niemand der SPD-Vorsitzenden ihren Job wegnehmen wollen, aber wenn sich aufgrund von AKK-Fehlern ändern sollte, könnten Maas oder Scholz doch versuchen die fromme Pfälzerin wegzumobben, um selbst den Chefsessel zu übernehmen.

Samstag, 20. April 2019

Obrigkeiten


Eins können wir Sozis eindeutig besser als alle anderen Parteien: Unzufrieden an der eigenen Führung herumnörgeln.
Die da oben sollen alle unsere Wünsche erfüllen, auch die sich gegenseitig diametral Widersprechenden. Wenn das nicht sofort gelingt, fallen wir automatisch in ein tiefes Tal der Tränen.
Die Ausschläge sind extrem. Erst überschütten wir neue Führungen mit grenzenlosem Vertrauen und Vorschusslorbeeren – 100% der Delegiertenstimmen für Martin Schulz – und wenn sie dann sehr schnell wieder zurückgetreten sind, hassen und verachten wir sie (Lafontaine, Scharping, Schröder), vergessen sie völlig (Engholm, Platzeck) oder ignorieren sie (Beck, Schulz).
(Andrea Nahles ist insofern etwas Neues, als sie a priori unbeliebt war, niemand von ihr irgendwas erwartete und sie nur mangels Alternative gewählt werden musste mit 2/3 der Delegiertenstimmen.)
Das liegt in den Genen der Sozialdemokratie: Wir wollen, daß sich alles ändert, gerechter wird, daß es allen besser geht und zwar sofort und ganz ohne daß es irgendjemand wehtut.
Wenn wir das nicht bekommen, ist natürlich der Vorsitzende Schuld.
Von der Parteiführung erwarten wir tatsächlich Führung. Der Chef soll Emotionen wecken, uns mitreißen, den Weg weisen, Pläne entwickeln, Konzeptionen darlegen, die Welt erklären, staatsmännlich agieren, gebildeter und schlauer als die anderen sein und gleichzeitig soll er aber auch ein ganz durchschnittliches Würstchen wie wir sein. Er darf kein Geld haben oder womöglich mal einen Maßanzug tragen. Das ist schon suspekt.

Natürlich kann die Erwartungen niemand erfüllen. Der letzte große Sozialdemokrat war Gerhard Schröder. Der wußte sogar wie man Wahlen gewinnt, schraubte die SPD bei der Bundestagswahl 1998 auf fast 41%, konnte zweimal das Bundeskanzleramt erobern und eine Fülle sozialdemokratischer Herzensangelegenheiten umsetzen: Zwangsarbeiterentschädigung, Ökosteuerreform, Friedenspolitik (Irak), gesellschaftliche Liberalisierungen (Homoehe, Prostitutionsgesetz), drastische Steuersenkungen und enorm verbesserte Beziehungen zu den Nachbarn.
Zum Dank dafür wird Bundeskanzler Schröder auch noch 14 Jahren nach seinem totalen Rückzug aus der Politik von den allermeisten Sozis gehasst wie die Pest.

Die CDU hat es in dieser Hinsicht sehr viel einfacher.
Die konservative Basis erwartet von ihrer Führung zu führen.
Das bedeutet in erster Linie zu regieren und zwar nicht um des Regierens Willen, sondern um zu verhindern, daß andere regieren.
Eine CDU- oder CSU-Führung, die Wahlen gewinnt und die höchsten Posten des Landes zuverlässig mit Unions-Leuten besetzt, wird kaum hinterfragt.
Ein/e Vorsitzende/r, der/die das abliefert, muss auf Parteitagen niemals das erleben womit sich SPD-Obere abmühen.
C-Chefs brauchen keine guten Redner sein, sie benötigen keine Konzepte, können auf Charisma verzichten.
Sie brauchen keine Versprechen einzuhalten, können beliebig ruppig mit den Untergebenen umgehen. Affären, Lügen, finanzielle Katastrophen, akademische Betrügereien, Skandale sind nahezu irrelevant, wie man beispielsweise an Roland Koch sah. Ungeniert wählten ihn seine eigenen Leute immer wieder.
Merkel konnte in ihren fast zwei Dekaden als Chefin nahezu jedes Unions-Alleinstellungsmerkmal einreißen, dennoch bekam sie immer über 90% der Delegiertenstimmen.
Das gemeine CDU-Mitglied ist zufrieden, wenn einer der ihren es an die Spitze geschafft hat und schläft dann gemütlich ein. Genau zu dem Zeitpunkt wird ein Sozi erst richtig wach und zappelig.

Wenn ein konservativer Chef die Wahlchancen ruiniert – und das kommt im strukturell konservativen Deutschland nicht leicht vor  - kann es allerdings ungemütlich werden.
So wurden die Parteichefs Erwin Huber und Horst Seehofer gegangen, so warf letztes Jahr selbst Angela Merkel hin.

Eine höchst seltene und ungewohnte Situation für die CDUler. Denn Merkel ist schließlich noch Bundeskanzlerin und um so weit zu kommen, braucht man einmal die Kanzlermehrheit im Bundestag.
Die homophobe Annegret ist zwar die neue starke Frau, die Zukunft der CDU, das Objekt, das nun von allen, die Karriere machen wollen umschwärmt und umschmeichelt wird, aber AKK weiß nicht, wie sie selbst jemals die Kanzlermehrheit erlangen könnte.
Schon wieder #Neuland für die CDU. Um Pöstchen zu bekommen, muss man sich an Kramp-Karrenbauer heranwanzen und von Angela Merkel distanzieren.
Aber die Neue kann bisher nur Versprechungen machen und hat nichts zu verteilen.
Am Fleischtopf der Macht, dem Kabinett, sitzt noch AKKs Vorgängerin und ist dort auch nicht so leicht wegzubekommen.
Mutmaßlich liegt Merkel durchaus so viel an ihrer Partei, daß sie ihrer Wunschnachfolgerin einen guten Start verschaffen will. Aber um gut in die Bundestagswahl 2021 zu starten, müsste AKK Bundeskanzlerin sein.
Zurzeit hat sie noch nicht mal ein Bundestagsmandat und es ist nicht einfach sie vorzeitig zur Kanzlerin zu machen.
In der bestehenden Groko ist es nahezu unmöglich, weil die SPD bei Neuwahlen nur zu verlieren hätte und der neuen Konkurrenz einen gewaltigen Vorteil verschaffen würde, wenn AKK mit dem Kanzlerbonus ausgestattet werden sollte.
So verrückt kann noch nicht mal Andrea Nahles sein. Seit 2005 warten die Sozis verzweifelt darauf, daß Merkel verschwindet, weil sie nicht gegen sie gewinnen können. Die winzige Chance, die sich für die Sozis auftut, indem Merkel endlich nicht mehr antritt, werden sie nicht sofort wieder schmälern, indem AKK aufgewertet wird.
Die CDU/CSU-Fraktion müsste also erst mal die Groko aufkündigen. Und dann?
Sie wäre auf Lindners Leute angewiesen, die sich Ende 2017 bekanntlich als unzuverlässige Hasenfüße erwiesen und wegliefen.
Selbst wenn Lindi umfiele, hätte die FDP aber nicht genug Stimmen für die Kanzlermehrheit. Die Grünen müssten ins Boot.
Die müssten allerdings auch verrückt sein, wenn sie ihre derzeit nur 8,9% (im Bundestag) in die Waagschale schmissen, um Ministerposten zu ergattern.
Schließlich sehen alle Umfragen sie derzeit weit mehr als doppelt so stark an; eher auf CDU-Augenhöhe. Sogar GR2 ist in rechnerischer Reichweite.
Habeck könnte also bei Neuwahlen selbst Bundeskanzler werden.
Wieso sollte er sich also auf die 8,9% reduzieren und als kleinster Partner in einer CDU/CSU/FDP/Gr-Koalition das schöne Amt an AKK zu schieben?
Alles spricht dafür, daß die Groko bis 2021 hält. Mit Kanzlerin Merkel.
Es sei denn, es gibt bei den Landtagswahlen so erhebliche Verschiebungen, daß im Willy-Brandt- und Konrad-Adenauer-Haus Köpfe rollen

[…..]  Dass sich daraus eine besondere Dynamik bis hin zum vorzeitigen Ende der Koalition entwickelt, ist nicht ausgeschlossen.
Und so wird in diesen Tagen munter spekuliert, wie es weitergeht in Berlin. Räumt Merkel vorzeitig das Kanzleramt für Annegret Kramp-Karrenbauer? Hat Friedrich Merz doch noch eine Chance auf einen Ministerposten? Und was ist eigentlich mit den diversen Wackelkandidaten im Kabinett - gibt es womöglich demnächst einen größeren Umbau in der Regierung? [….]