Sonntag, 12. August 2018

Sie können es nicht lassen – Teil II


Das ist wirklich mal wieder ein Treppenwitz der Geschichte.
Die zwei größten Spalter der Linken, die maßgeblich dazu beitrugen, daß nie eine Mehrheit links der CDU/FDP parlamentarisch genutzt werden konnte und intensiv daran arbeiteten die CDU-Chefin zur Kanzlerin zu machen, sind nun die Initiatoren der linken Sammelbewegung #Aufstehen.

[…..] Den aso­zi­als­ten und un­so­li­da­rischs­ten Um­gang mit­ein­an­der pfle­gen in Deutsch­land tra­di­tio­nell jene Kräf­te, de­ren Ziel eine so­zia­le und so­li­da­ri­sche Ge­sell­schaft ist. In die­sem Wi­der­spruch liegt die gro­ße Tra­gik der po­li­ti­schen Lin­ken im Lan­de. Ihre no­to­ri­sche Nei­gung zur Selbst­zer­flei­schung, ihr Hang zur Recht­ha­be­rei und zur Haar­spal­te­rei war über die Epo­chen hin­weg eine Art Le­bens­ver­si­che­rung für kon­ser­va­ti­ve Kräf­te in Deutsch­land. Sie hät­ten sel­te­ner re­giert, wenn sich die Lin­ke nicht so häu­fig dar­über zer­strit­ten hät­te, wel­cher der rich­ti­gen Wege nun der al­ler­rich­tigs­te ist. [….] Wohl nie­mand […..]  hat zu­letzt mehr für die Spal­tung der po­li­ti­schen Lin­ken in Deutsch­land ge­tan als Os­kar La­fon­tai­ne und Sah­ra Wa­genk­necht. Wie ge­ra­de sie ein neu­es Ge­mein­schafts­ge­fühl er­zeu­gen wol­len, bleibt vor­erst ihr Ge­heim­nis. [….]
(DER SPIEGEL, Nr.33, 11.08.2018, s.33)

Lafontaine und Wagenknecht zeigen aber nicht das geringste bißchen Reue, die mindestens erforderlich wäre, um auch Sozis und Grüne ins Boot zu holen.
Im Gegenteil, sie sind überheblich und rechthaberisch wie eh und je, stellen ihre Personen klar über die Sache.

Sie denken gar nicht daran einen Schritt zurück zu treten, damit die in der Tat notwendige „Sammlung“ des linken Lagers überhaupt stattfinden kann.
Auch in ihrer Partei will die Linke Bundestagsfraktionsvorsitzende keinesfalls um des Friedens Willens ihren Posten räumen, sondern bleibt stur im Amt.
Obwohl sie auf den Parteitagen wegen ihrer ausländerfeindlichen Attacken von der Hälfte der Delegierten scharf angegriffen wird und auch in den Parteivorsitzenden extreme Widersacher hat.
Durch ihre kontinuierliche Zersetzungsarbeit hat sie es geschafft die Partei die LINKE trotz einer historisch schwachen SPD weiter zu verzwergen.

Mit Abstand liegt die Linke hinter SPD und Grünen in allen Umfragen zurück.
SPD 17-18%
Grüne 14-15%
Linke 9%
Der Egoismus des Saarländischen Ehepaars hat es möglich gemacht, daß zehn Millionen Stimmen ehemaliger SPD-Wähler auf dem Markt sind und dabei trotzdem noch zu schrumpfen.
Ein historisches Versagen der parlamentarischen linken Opposition.

Offensichtlich geht es Wagenknecht und Lafontaine eben nicht um eine Alternative zur Groko oder das Werben für linke Themen wie Frieden und Solidarität.
Nein, ihnen schwebt vielmehr eine Querfront vor. Sie zielen auf die AfD-Fans, da sie in ihrer diffusen Ablehnung aller Fremden, ihrer pathologischen Angst vor Multikulti und der perfiden Ausspielung der Ärmsten gegen die noch Ärmeren durchaus Schnittmengen mit den Hetzern haben.

Es vergeht kein Tag, an dem Sahra Wagenknecht keine Spitzen gegen Migranten verteilt. Sie kann es nicht lassen auf Flüchtlinge einzudreschen und zieht damit durch die von Konservativen bevorzugten Periodika.

[…..] Fraktionschefin Wagenknecht gilt als migrationskritisch - und findet nun deutliche Worte, was sie vom geplanten Einwanderungsgesetz hält.
Die Fraktionschefin der Linken Sahra Wagenknecht hat sich gegen ein Einwanderungsgesetz für Fachkräfte ausgesprochen. "Deutschland muss seine Fachkräfte selbst ausbilden", sagte Wagenknecht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).   […..]

Oskar Lafontaine ist natürlich dabei und wendet sich wieder einmal bevorzugt an die rechte Springerpresse. Schließlich hatte er von Springer lange Zeit seinen Judas-Lohn bezogen, als er Rot/Grün im Bund bekämpfte, um die CDU an die Macht zu bringen.

[….]  Staatlichkeit gibt es nur, wenn Grenzen geschützt werden“ [….]

Immer wieder echot er das was von Gauland und Höcke gehetzt wird.

Ohne einen Funken Empathie ätzt Wagenknecht gegen Heimatvertriebene, die auch aufgrund deutscher Waffenexporte und deutscher Agrarpolitik fliehen mussten. Sie jazzt sie ganz im Sinne der AfD zu Konkurrenten der Deutschen hoch.

[….] Für Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht ist Arbeitsmigration nach Deutschland „ein Problem, gerade im Niedriglohnsektor“. Die Menschen hätten einen Anspruch darauf, dass der Staat sie vor Dumpingkonkurrenz schütze.
Sahra Wagenknecht spricht sich für eine Begrenzung der Zuwanderung aus. „Die Menschen haben einen Anspruch darauf, dass der Staat sie vor Dumpingkonkurrenz schützt“, sagte die Linken-Fraktionschefin in der aktuellen Ausgabe von „Zeit Geschichte“. Das Asylrecht für politisch Verfolgte müsse gelten. „Aber Arbeitsmigration ist ein Problem, gerade im Niedriglohnsektor“, fügte Wagenknecht hinzu. […..]

Die Worte Solidarität oder „soziale Mindeststandards“ kommen ihr nicht mehr über die Lippen, sie dämonisiert die Fremden, als eine Gefahr, vor der Deutsche geschützt werden müssten.
Im schönsten AfD-Sprech schreckt sie noch nicht mal vor Epochtimes zurück und verbreitet auch da die Mär von den teuren Flüchtlingen, die alles bekämen, während deutsche Arme zurück stehen müßten.

[….] „Viele Menschen fühlen sich doch seit Jahren von der Politik im Stich gelassen. Immer wurde ihnen erzählt, es sei kein Geld da. In der Flüchtlingskrise erleben sie, dass Geld da ist, wenn die Politik es will. Das macht viele zu Recht wütend, aber sie sollten das den Politikern vorwerfen, die sie jahrelang belogen haben.“ [….]

 Ganz Rechte und extrem Konservative sind natürlich davon entzückt, daß Lafontaine und Wagenknecht ihnen die Drecksarbeit abnehmen.

[….] Die Konservativen diesseits und jenseits der Union, allen voran die Springer-Presse, begleiten das Projekt Aufstehen mit überraschend viel Wohlwollen und schmeichelhaften Umfragen. Von einer linken Sammlungsbewegung versprechen sie sich das Aus der Dauer-Regierungspartei SPD und eine bürgerliche Koalition ohne Merkel.
Die ganz Rechten schließlich klatschen den gefürchteten Beifall von der falschen Seite. Jürgen Elsässer, Chefredakteur des Compact-Magazins, erhofft sich italienische Verhältnisse: „Die AfD hätte dann endlich einen Koalitionspartner ... In Italien koaliert ja gerade auch eine Rechtspartei, die Lega, mit einer Wagenknecht-ähnlichen Querfronttruppe (Fünf-Sterne-Bewegung). Also, Sahra, trau dich!“ [….]

#Aufstehen hilft den Rechten und macht Xenophobie hoffähig.
Daher werde ich diese „Bewegung“ stets bekämpfen.

Samstag, 11. August 2018

Gott und seine bevorzugten Schäfchen


Das Konzept von Gottes Allmächtigkeit und der „Alles ist vorbestimmt“-Weltsicht ist mir immer noch unklar.
Wofür dann noch beten? Weswegen in die Kirche rennen?
Kann Gott, Mr. Allwissend nicht allein herausfinden wer seine Hilfe nötig hat?
Ist es nicht etwas ungerecht auf die Gebets-Quantität zu setzen?
Franziskus erreicht mal eben ein Milliardenpublikum, wenn er darum bittet für ihn zu beten. Ein dem qualvollen Hungertod entgegen dämmerndes afrikanisches Kleinkind kann niemand bitten.
Vermutlich hört Gott erst ab einer Mindestgebetanzahl zu.
Deswegen verhungern ja auch täglich 20.000 Kleinkinder ungehört und unbeachtet, während sich der milliardenfach bebetete Bergoglio eines Lebens mit Luxus, Macht und Reichtum erfreut.
Wer nicht ganz so arm ist, daß er sich bloß Gebete leisten kann, wird seine Anliegen an den Allmächtigen noch unterstreichen, indem er teure Reliquien erwirbt, Kirchensteuern bezahlt, Schecks in den Klingelbeutel steckt oder auch auf eine kostspielige Pilgerreise geht.
Man muss sich Gottes Wohlwollen schon was kosten lassen.
Geld und Zeit.
Aber aufgepasst, Gott ist ein wenig pingelig, wenn es um Ehrerbietungsprozessionen geht. Ihm gefällt nicht alles.
Kommen sie allzu billig daher, funkt er mit seinen Superkräften dazwischen.


Sich auf den alleinigen Schutz Gottes zu verlassen, ist eine blöde Idee. Noch nicht mal sein Stellvertreter tut das.
Deswegen stehen Blitzableiter auf den Kirchtürmen.
Deswegen fuhr Ratzi immer im Panzerglas-Papamobil.


Diese ganze Pilgerreiserei ist dem Allmächtigen möglicherweise ohnehin zu penetrant.
Wenn Christen in Busladungen anrücken, fühlt sich der Mann im Himmel gestört.
Muß man verstehen. In seinem Alter. Dank seiner Superkräfte, kann er sich aber auch mal dieser lästiger Bittsteller entledigen, wenn sie zu sehr nerven.

[….] Tragisches Ende einer Pilgerfahrt: Bei einem schweren Busunglück am ungarischen Plattensee sind in der Nacht zu gestern 19 Reisende aus Polen ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Kinder. [….]  Der Reisebus aus Lublin war auf dem Weg zum Marien-Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. […..]

[….] Mindestens 13 Menschen sind am Freitag beim Zusammenstoß eines Busses mit einem Lastwagen nahe dem ostpolnischen Bialystok ums Leben gekommen.
Elf der Opfer sind Jugendliche, die auf Pilgerfahrt unterwegs zum Wallfahrtsort Tschenstochau waren. [….]

[….]  Pilgerfahrt in den Tod: Ein Bus mit polnischen Pilgern ist am Sonntag in den französischen Alpen in ein Tal gestürzt und ausgebrannt[….] 26 Insassen starben. Die anderen 25 wurden schwer verletzt. Vielen von ihnen wurden nur wenig Überlebenschancen eingeräumt. „Die Opfer mit schweren Verbrennungen wurden mit Hubschraubern zu Spezialkliniken in Marseille und Lyon transportiert“, teilte die Präfektur mit. [….] „Überall liegen Leichen. Das ist wie das Ende der Welt. So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte ein Augenzeuge dem Sender France-Info. Mehrere Opfer wurden von den Fluten der Romanche mitgerissen und konnten erst nach stundenlanger Suche geborgen werden.
[….] Die jetzt verunglückten 49 polnischen Pilger und zwei Busfahrer waren auf der Rückreise von einer Tour zu katholischen Pilgerorten in Frankreich und auf der iberischen Halbinsel. Sie hatten die Nacht in Notre-Dame-de-la-Salette etwa 50 Kilometer südlich von Grenoble verbracht. Dort findet gerade eine Begegnung von Priestern und Gläubigen aus Polen, Russland, der Ukraine, Großbritannien und Frankreich statt. [….]

[….] Tödliches Ende einer Pilgerfahrt. Auf dem Rückweg von dem portugiesischen Marien-Wallfahrtsort Fátima sind bei einem Busunglück im Osten des Landes 15 Rentner getötet und 23 verletzt worden, 5 von ihnen schwer. Die 60 bis 75 Jahre alten Opfer, allesamt Portugiesen, gehörten der Seniorengruppe einer Erwachsenen- Universität an. [….]

[….] Tödliches Ende einer Pilgerreise. Ein voll besetzter Reisebus rast auf einer Autobahn in der Nähe von Neapel in ein Stauende und stürzt von einer Brücke. Mindestens 38 Menschen kommen ums Leben.
[….] Die Reisegruppe hatte eine Pilgerreise in den Ort Pietrelcina unternommen und befand sich auf der Rückreise nach Neapel. [….]

[…] Tragisches Ende einer Pilgerreise: Bei einem Busunglück sind im Südosten Spaniens mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 40 weitere Insassen des Busses wurden verletzt. Das Unglück war der schwerste Busunfall in Spanien seit mehr als zehn Jahren.
Der Bus war in der Nacht in der Nähe von Murcia von der Fahrbahn abgekommen und eine 15 Meter tiefe Böschung hinabgestürzt. Die Ursache ist noch unklar. Die Insassen des Busses waren auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Madrid.
Der 36-jährige Gemeindepfarrer, der die Reise organisiert hatte, war nach Angaben der Rettungsdienste unter den Toten. [….]

[….]  Pilgerreise in Madagaskar. [….] Bei einem schweren Busunglück auf dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar sind 21 Menschen ums Leben gekommen und 118 verletzt worden.
An Bord seien junge Christen auf dem Weg zu einem Jahrestreffen gewesen. [….]

Aber auch die Kirchen selbst sind nicht gerade sicher. Gott ist berüchtigt für seine Launen.

[….] Tödlicher Granaten-Angriff in Diplomaten-Kirche. Die Terroristen stürmten während der Predigt ins Gotteshaus und warfen Handgranaten: Bei einer Terror-Attacke auf eine Ausländer-Kirche in Islamabad sind mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Amerikaner. [….]

[….] Bei einer blutigen Geiselnahme in einer irakischen Kirche sind in der Nacht zum Montag 55 Menschen ums Leben gekommen. Die ehemalige Umweltministerin und christliche Aktivistin, Pascale Warda, sagte, 50 Christen seien in der Sajjidat-al-Nadscha-Kirche getötet worden. Mit ihnen starben fünf Geiselnehmer und mehrere Angehörige der Sicherheitskräfte. [….]

[….] Beim Einsturz einer Kirche in Uyo im Süden von Nigeria sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Regionale Medien gaben die Zahl der Todesopfer zwischen 50 und 200 an.
Die amtliche Agentur NAN berichtete am späten Samstagabend von insgesamt 60 Toten, andere Agenturen von bis zu 200. Auch Stunden nach dem Unglück bargen Suchmannschaften Opfer aus den Trümmern des Gotteshauses, das am Samstagmittag aus noch unbekannter Ursache während eines Gottesdienstes eingestürzt war.
Augenzeugen berichteten, das noch im Bau stehende Gebäude sei mit Gläubigen voll besetzt gewesen. Rund 30 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes sei zunächst das Dach eingestürzt, ehe das gesamte Gebäude zusammenfiel. [….]

[….] Tödlicher Unfall in der Kirche Santa Croce in Florenz. Herabfallende Steine haben einen spanischen Touristen in der berühmten Kirche Santa Croce in Florenz erschlagen. Die Kirche wurde nach dem tragischen Unglück geschlossen. [….]

[….] Bluttat im Gottesdienst – Texas trauert um 26 Tote
[….] Pastor Frank Pomeroy ist an diesem Sonntag nicht in der Kirche. Aber seine 14-jährige Tochter sitzt im Gottesdienst. Es ist Mittag in Sutherland Springs im US-Bundesstaat Texas. Draußen steigt in diesem Moment ein Mann aus einem Auto. Er ist ganz in schwarz gekleidet, trägt eine kugelsichere Weste. In seiner Hand hält er ein Gewehr. Er schießt. Dann betritt er das Gotteshaus. Er schießt weiter. Mindestens 26 Menschen sterben. Zahlreiche weitere werden verletzt. Das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt, das älteste 72. [….]

[…..] Tote nach Attentat auf Gottesdienst in Nigeria. Mindestens 16 Menschen sind bei einem Attentat im Süden Nigerias gestorben. Nach dem Neujahrsgottesdienst haben Unbekannte das Feuer auf die Gläubigen eröffnet – wer die Täter waren, ist noch unklar. […..]

[….] Ruanda: 16 Tote nach Blitzeinschlag während Gottesdienst. Ein Blitz hat in Süden Ruandas während des Gottesdienstes in einer Kirche eingeschlagen. 16 Menschen starben, mehrere wurden verletzt. [….]

Was will uns Jesus („Gott ist Liebe“) mit all den Massakrierten im Gottesdienst eigentlich sagen?

Offenbar ist es lebensgefährlich christliche Gottesdienste zu besuchen.

Vorzeitig zu fliehen, kann aber auch tragisch enden.

[…] Drama am Rande eines Gottesdienstes in Glinde bei Hamburg: Zwei Kinder sind am Freitagmittag in ein Regenrückhaltebecken gefallen und untergegangen. […] Stundenlang kämpften die Ärzte um ihr Leben – vergeblich. […] Nach ersten Erkenntnissen hatten die Kinder (5 und 6 Jahre alt) einen großen Gottesdienst in einem nahegelegenen Hotel verlassen, mit dem Hinweis, auf die Toilette zu müssen. […] In dem Hotel habe eine europaweite Veranstaltung einer afrikanischen christlichen Gemeinschaft mit etwa 300 Teilnehmern stattgefunden, so der Feuerwehrsprecher. Der anwesende Priester habe nach dem Unfall die Seelsorge übernommen. Zwei Frauen, vermutlich die Mütter der Kinder, seien kollabiert und ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden, sagte der Sprecher. […]

Freitag, 10. August 2018

Schon sehr sehr Nazi


Ein kurzer Rückblick auf die Bundestagswahl 2017.

Deutschland ging es ökonomisch hervorragend, SPD und CDU arbeiteten halbwegs geräuschlos zusammen.
Man könnte es auch „wurschteln“ nennen; die 80%-Sitzmehrheit im Bundestag hatte die Merkel-Groko II nie genutzt, weil die Kanzlerin sich von allen heißen Eisen fernhielt. Alle Großprojekte – Pflege, Altersarmut, Zweiklassenmedizin, außenpolitische Initiativen, Klimaschutz, marode Schulen – hatte sie 12 Jahre nicht angefasst.
Nach uns die Sintflut.
Aus macht- und parteipolitischer Perspektive sicher eine sinnige Strategie. So konnte Merkel sich endlos im Kanzleramt halten. Die Deutschen mögen keine Veränderungen. Wer die Zeichen der Zeit erkennt und das böse Wort „Reform“ anspricht, wird abgewählt. Das hatte zuletzt Schröder erfahren. Daher Merkels Mikado-Strategie – wer sich zuerst bewegt, hat verloren.
Auch 2017 funktionierte es; Merkel wurde noch einmal Kanzlerin – für die Jahre 13-16. Gut für sie, nur eben auch sehr schlecht für das Land und Deutschlands Zukunft.
Theoretisch hätte ein neuer, überzeugender Oppositionskandidat mit Charisma und Perspektiven Merkel in Rente schicken können, aber wir hatten halt nur den bärtigen Jammer-Martin aus Würselen, der im Wahlkampf so zielsicher von Fettnapf zu Fettnapf hüpfte, daß er vorm entscheidenden TV-Duell die larmoyante Parole „ich bin schon zufrieden, wenn ich mich nicht total blamiere“ ausgab.
Zwei Jahre vorher hatte die „Flüchtlingskrise“ für einige Aufregung gesorgt, aber zum Zeitpunkt der Bundestagswahl waren die Zahlen schon extrem zurückgegangen, die europäischen Außengrenzen geschlossen und die Kriminalität in Deutschland auf einem historischen Tief. Seit 25 Jahren hatte es nicht mehr so wenige Straftaten gegeben.
Nun, 2017, hatten die Ausgaben für die Unterbringung der Heimatvertriebenen wie Konjunkturprogramme gewirkt. Ein nie dagewesener Bauboom hatte eingesetzt. Auch die Arbeitslosigkeit war so niedrig wie nie und dazu sprudelten die Einnahmen derart, daß die öffentlichen Kassen gar nicht mehr wußten wohin mit dem Geldsegen.
Eigentlich also die perfekte Gelegenheit Strukturprobleme anzugehen – Bildung für das „abgehängte Prekariat“, Straßen- und Brückenbau, Investitionen in die Ausbildung dringend benötigter Lehrer/Pfleger/Handwerker/Sozialarbeiter – aber das passierte natürlich nicht, weil die Kanzlerin Merkel hieß, siehe oben.

Vermutlich konnte es sich Deutschland nur in dieser ökonomisch so bequemen Lage leisten so einen müden Nicht-Wahlkampf mit zwei öden Kandidaten aus der Generation 60+ zu führen.

Am Ende waren CDU, CSU und SPD böse gerupft und die Rechtsextremen saßen mit fast 13% im Bundestag.
Die AfD schickte 94 mit jeweils 14.000 Euro monatlich bezahlte Abgeordnete ins Parlament. Die AfD erhielt 5.878.115 Stimmen.
Von 46.515.492 gültigen Stimmen erhielt eine Partei, die seit Jahren mit echtem Rassismus und böser Hetze aufgefallen war fast sechs Millionen Kreuze auf dem Wahlzettel.
Und das ist einer wirtschaftlich absolut rosigen Lage – verglichen mit allen anderen europäischen Nationen (wir hatten 2013-2017 übrigens sozialdemokratische Wirtschaftsminister.)
Wie viele Deutsche wären wohl bereit für Rechtsextreme zu stimmen, wenn das Land mal in eine üble ökonomische Lage käme?
Mit massiven Rentenkürzungen wie in Griechenland? Mit exorbitanter Jugendarbeitslosigkeit wie in Spanien? Mit Hyperinflation wie in der Türkei oder Venezuela?
Der braune Schoß ist noch fruchtbar in Deutschland. Aber sowas von!

Ein knappes Jahr später – es geht uns ökonomisch immer noch hervorragend, die Sozialausgaben wurden noch einmal massiv aufgestockt – wollen schon 17 Prozent die AfD wählen. Da entspräche bei einer Wahlbeteiligung von 2017 schon 7,9 Millionen Wählern.
Das Regierungspersonal hat sich inzwischen kaum verändert. Die AfD schon.



Es ist längst nicht nur der Thüringische AFD-Partei- und Fraktionschef Bernd Höcke, der mit unverhohlener Nachplapperei der NSDAP von sich Reden macht.
Aber der beurlaubte braune Geschichtslehrer ist völlig ungeniert.

In dem Dialogbuch „Nie zweimal in denselben Fluss - Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig“, verkündet er beispielsweise Folgendes über die Rolle von Mann und Frau.








Weitere Zitate:

1. „Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp.“ (in einem Vortrag über Asylbewerber aus Afrika, 21. November 2015)
2. „Ich will, dass Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit hat. Ich will, dass Deutschland auch eine tausendjährige Zukunft hat.“ (auf einer Kundgebung im Oktober 2015)
3. „Thüringer! Deutsche! 3.000 Jahre Europa. 1.000 Jahre Deutschland – ich gebe euch nicht her!(auf einer Demonstration in Erfurt, September 2015)
4. „Der Syrer, der zu uns kommt, der hat noch sein Syrien. Der Afghane, der zu uns kommt, der hat noch sein Afghanistan. Und der Senegalese, der zu uns kommt, der hat noch seinen Senegal. Wenn wir unser Deutschland verloren haben, haben wir keine Heimat mehr!(ebenfalls auf einer Demonstration in Erfurt, September 2015)
5. „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlands nichts anfangen.“ (auf einer Veranstaltung der „Jungen Alternative Berlin“ am 26. September 2015)
6. „Sigmar Gabriel, dieser Volksverderber, anders kann ich ihn nicht nennen.“ (auf einer Demo in Erfurt, März 2016. Den Begriff „Volksverderber“ verwendete Adolf Hitler bereits in „Mein Kampf“)
7. „Unsere einst geachtete Armee ist von einem Instrument der Landesverteidigung zu einer durchgegenderten multikulturalisierten Eingreiftruppe im Dienste der USA verkommen.“ (Dresden, 17. Januar 2017)
8. „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ (Dresden, 17. Januar 2017, über das Holocaust-Denkmal in Berlin)

[….] „Es ist nicht auszuschließen“, sagte Höcke [….], „dass in 50 Jahren fremde Völkerschaften durch unsere verlassenen Bibliotheken, Konzertsäle, Universitäten und Parlamentsgebäude streifen werden und sich die Frage stellen könnten, wie es möglich war, dass eine so hochstehende Kultur sich einfach aus ihnen hat hinwegfegen lassen“.
Höcke bezeichnete es als „tatsächlich möglich“, dass es „schon in Kürze einen Kultur- und Zivilisationsbruch“ geben werde, „wie ihn wahrscheinlich unsere Vorfahren niemals erlebt“ hätten. Als Kultur- und Zivilisationsbruch wird gemeinhin das NS-Regime bezeichnet. Höcke suggeriert, dass noch Schlimmeres durch Menschen anderer Kulturen bewirkt werde. [….]
Höckes Verbündeter André Poggenburg, bis vor Kurzem Partei- und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt hatte beim politischen Aschermittwoch der Sachsen-AfD die in Deutschland lebenden Türken als „Kameltreiber“ und „Kümmelhändler“ bezeichnet.

Das von der gesamten Parteiführung geadelte Kyffhäusertreffen der AfD auf Schloss Burgscheidungen in Sachsen-Anhalt zeigte klar die völkisch-rassistisch-revanchistische Linie der AfD auf.

[….] Jörg Meuthen [s….] Rede, die wie alle anderen vor einer rieseigen Deutschlandfahne stattfand, war eine Art Huldigung von Höcke und den Seinen. [….] Man habe, so Meuthen weiter, als AfD eine “große“ und “eminent wichtige Aufgabe”. Außer der AfD, wie gerade “aus den Worten Björn Höckes auch glasklar wieder einmal” deutlich geworden sei, gehe niemand diese an. [….]. Dieses Mal sprach [Höcke] davon, dass Deutschland die “Heimstätte eines noch desorientierten Volkes“ sei und zeigte so eine flagrant antipluralistische Attitüde.
Solange das deutsche Volk nicht so denkt wie er, ist es in seinen Augen schlichtweg “desorientiert“. Überdies rief er dazu auf, sich als “mutige Verteidiger“ der deutschen Kultur zu erweisen, denn in den nächsten zehn Jahren werde sich entscheiden, “ob es eine Zukunft geben wird, die wir als deutsch und als europäisch bezeichnen können oder eben nicht”.
[….] Die “Dekadenz“, so Höcke, halte “Westeuropa fest im Griff“. Den Deutschen unterstellte er, wie radikale Rechte das gerne tun, eine “bekannte Schuldneurose, die bereits eine psychotische Qualität“ annehme und zu einer “kollektiven Autoaggressivität“ geführt habe.
[….] Am Ende seiner Rede kam Höcke wie schon häufiger in der Vergangenheit auf die angeblich angebrochene “Schleusenzeit“ zu sprechen. Die AfD sei nun “auf dem Weg, die einzig relevante Volkspartei“ zu werden. Und setzte dann zum finalen Pathos an:
“Es rutscht etwas durch. Das Alte und Morsche zerfällt vor unseren Augen. Der Mantel der Geschichte weht an uns vorbei. Ergreifen wir ihn.“ [….]

Die AfD Brandenburg geht sogar noch einen Schritt weiter. Aus dem Sumpf kommt Alexander Gauland, inzwischen der unumstrittene Herrscher der Bundes-AfD.

[…..] Gauland, […..] hatte am Samstag beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach gesagt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ [….]
(dpa, 03.06.2018)

Seine Nachfolger machen noch übler auf sich aufmerksam.

[…..] Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Bruder des Brandenburger AfD-Politikers und Gauland-Nachfolgers Jan-Ulrich Weiß. Der war schon vorher mit Nazi-Fan-Artikeln auffällig geworden.
Millionen Juden haben die Nazis in den KZ-Gaskammern ermordet – mit dem tödlichen „Zyklon B“. Jetzt bietet ein Nazi-Fanshop die Giftgas-Dosen im Internet an – als Erdnuss-Snack für Judenhasser und Hitler-Fans!
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt. Nach B.Z.-Informationen tatverdächtig: Udo Weiß (41), der Bruder des Brandenburger AfD-Politikers und Gauland-Nachfolgers Jan-Ulrich Weiß (43).
In dem Onlineshop gibt es auch Hitler-Porträts, SS-Bettwäsche („Träumen vom Reich“), Hakenkreuz-Luftballons („für Kinder ab 3“) und „Anti-Musel“-Spray „für das deutsche Mädel“ als „Vergewaltigungsschutz“.
Ein klarer Fall von Volksverhetzung! Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft. Jeder Preis des Shops endet mit 88 Cent. Die Kombination steht für den achten Buchstaben im Alphabet: HH für „Heil Hitler“! [….]

Das sind keine Einzelfälle, sondern das ist System in dieser Partei, der jetzt schon acht Millionen Deutsche ihre Stimmen geben wollen.

[…..] "Wir müssen die Grenzen dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten. Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen." (Partei-Vize Alexander Gauland zur Flüchtlingspolitik)
"Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben." (Gauland über Nationalspieler Jérôme Boateng)
[….] "Quotenneger" (Dubravko Mandic, Vorsitzender des baden-württembergischen AfD-Schiedsgerichts, über US-Präsident Barack Obama)
"Die Bewaffnung der Grenzpolizei macht ja nur Sinn, wenn die Beamten auch die Erlaubnis haben, diese Waffen notfalls auch einzusetzen – um zu warnen, zu verletzen, oder letztlich auch um zu töten" (Marcus Pretzell, Landeschef AfD NRW (MdEP) und Ehemann von Frauke Petry über einen Schießbefehl an der Grenze)
"Ich sehe das ganz genauso." (Alexander Gauland stimmt Pretzell zu)
[….] "Andere Parteien wollen Zuwanderung nur, damit die Deutschen in einem großen europäischen Brei aufgehen." (Armin Paul Hampel, AfD-Chef Niedersachsen)
[….] "Justizhuren", "Unrechtsstaat" (Peter Boehringer, Oberpfälzer Bundestagsabgeordneter, über die deutsche Gerichtsbarkeit und die BRD)
"Supranationalen Befehlen gehorchende BRD-Führungsclique, inzwischen krimineller als die kommunistische der DDR." (Peter Boehringer über die Bundesregierung)
Die deutsche Volksgemeinschaft leide "unter einem Befall von Schmarotzern und Parasiten", welche dem deutschen Volk "das Fleisch von den Knochen fressen" (Peter Boehringer)
"Vermischung", "Umvolkung" "Volkstod" (Peter Boehringer über die Flüchtlingskrise und ihre Folgen)
[….] "Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können." (Bundestags-Spitzenkandidat Alexander Gauland über die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz)
"Wir [haben] das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen" (Alexander Gauland)
[….] "Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird. Aber selbstverständlich wissen wir, dass es in der Geschichte kein Schwarz und Weiß gibt." (Björn Höcke)
"Der Grund, warum wir von kulturfremden Völkern wie Arabern, Sinti und Roma etc überschwemmt werden, ist die systematische Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft als mögliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden." (Bundestags-Spitzenkandidatin Alice Weidel in einer E-Mail von 2013)
"Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Bürgerkriege in den Ballungszentren durch Überfremdung induziert werden sollen." (Alice Weidel in selbiger E-Mail über die Regierung Merkel) [….]