Montag, 10. Februar 2014

Februar-Honk



Wenn man sich mal RICHTIG für seine Partei schämen will, gibt es zwar manche Gelegenheit, aber auch eine TODSICHERE Methode:
Man höre Thierse zu, wie er über sein geliebtes Christentum faselt! Der Ex-Bundestagspräsident  wird mit zunehmendem Alter immer fanatischer und arroganter.
Dabei hatte der zottelige Hardcore-Katholik schon während seiner politisch aktiven Zeit eine kontinuierliche Folge von religiotischen Peinlichkeiten abgeliefert, so daß er zum Jahresendhonk 2012 aufstieg.

Augenblicklich mischt der Ex-SPD-Vize die Diskussion über „Homo-Hasser“ im TV auf.
Es ging um die Frage, ob Schwulenhasser in Talkshows eingeladen werden dürfen.
Christen und Konservative sind geradezu hysterisch gegen ein solches „Verbot“. Das widerspräche der Meinungsfreiheit und man dürfe nicht biblische Werte unterdrücken.
Alle anständigen Leute hingegen stellen sich vor wie mit den Hassern auf andere Minderheiten verfahren wird.
Würde man einen Rassisten in einer ARD-Talkshow zu Wort kommen lassen und ihm Sendezeit geben, um zu erläutern weswegen „Neger“ minderwertig wären?
Würde man einen Antisemiten in einer ARD-Talkshow zu Wort kommen lassen und ihm Sendezeit geben, um zu erläutern weswegen Juden minderwertig wären?
Würde man einen NPD’ler in einer ARD-Talkshow zu Wort kommen lassen und ihm Sendezeit geben, um zu erläutern weswegen „Ausländer raus“ müßten?
Würde man einen Evangelikalen in einer ARD-Talkshow zu Wort kommen lassen und ihm Sendezeit geben, um zu erläutern weswegen Kinder regelmäßig geschlagen werden müssen?
Würde man einen Holocaustleugner in einer ARD-Talkshow zu Wort kommen lassen und ihm Sendezeit geben, um zu erläutern weswegen in der Nazizeit gar keine Konzentrationslager existiert haben könnten?
Solche Positionen können im wissenschaftlichen Kontext natürlich diskutiert und beschrieben werden.
Es darf und soll darüber Debatten geben.
Aber muß, bzw soll, bzw darf eine gebührenfinanzierte Fernsehanstalt mit Bildungsauftrag Menschenhassern ein Podium bieten?
Ich meine NEIN.
Es ist richtig eine Eva Herman aus einer Talkshow zu werfen, wenn sie anfängt Hitlers Politik schönzureden.
Sie kann das in ihren eigenen Büchern oder bei privat finanzierten Medien tun, sofern das nicht volksverhetzend ist.
Aber das sind menschenverachtende Thesen, die nicht auch noch durch Gebührenzahler zusätzlich verbreitet gehören.
ZU RECHT stellt also David Berger die Frage, wieso man den Schutz, den man Minderheiten wie Juden und Schwarzen im TV gewährt, Schwulen VERwehrt.

"Sorry to show you this. It's the face of Homophobia" steht unter dem Foto, das der in Paris lebende Niederländer Wilfried de Bruijn ins Netz stellte und das innerhalb weniger Stunden über die Social Media verbreitet in aller Welt bekannt wurde. Es zeigt ein Gesicht voller Wunden, blauer Flecke und mit ausgeschlagenen Zähnen. Zugerichtet von homophoben Gewalttätern, weil de Bruijn mit seinem Lebenspartner Arm in Arm durch die Straßen von Paris lief. Sein Gesicht steht für eine Vielzahl an Opfern, die den Weg Frankreichs hin zur Gleichberechtigung homosexueller Menschen säumen. Seitdem die Gegner der Eheöffnung und des Adoptionsrechts für Homosexuelle verbal deutlich aufgerüstet haben, sind die homophoben Übergriffe dort um mehr als 30 Prozent angestiegen.
Was Betroffene hautnah zu spüren bekommen, Homoaktivisten in Frankreich und Journalisten andeuteten, bestätigen jetzt auch Fachleute in Deutschland sehr eindeutig: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen den zunächst schlicht homophoben, dann aggressiv gewordenen Äußerungen der Gleichstellungsgegner und der enormen Zunahme auch körperlicher Gewalt gegen Homosexuelle.[….]
Auch in Deutschland ist das Thema längst angekommen. Und auch hier läuft kaum eine Talk-Show dazu über den Bildschirm, ohne dass ein(e) Quoten-Homophobe(r), meist dem fundamentalistisch katholischem Milieu nahe stehend, dort ein Podium geboten bekommt. So abstrus die homofeindlichen Protagonisten von Hardcore-Katholiken wie Martin Lohmann, über Katherina Reiche bis Gabriele Kuby bei vielen Zuschauern auch rüber kommen, bei Lanz, Jauch, Plasberg & Co dürfen sie sich vor einem Millionenpublikum ausbreiten.  […] 

Sandra Maischberger sieht es offenbar anders und wird morgen in ihrer Plappershow einen sogenannten „Homoheiler“ zu Wort kommen lassen.
Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, eine vehementer Gegner der Normalität, soll ERNEUT ein Forum erhalten.

Die Menschenfeinde rotten sich derzeit insbesondere in Baden Württemberg zusammen.

Die Ressentiments der Demonstranten in Baden-Württemberg wirken irrational: Sie wollen nicht, dass sexuelle Toleranz in der Schule behandelt wird, weil sie hoffen, dass Dinge verschwinden, vor denen man die Augen verschließt. [….]
Baden-Württemberg erlebt gerade einen Kulturkampf, der sich an einem eigentlich noch unfertigen Arbeitspapier der grün-roten Landesregierung entzündet hat. Das Papier lässt den eher unaufregenden Plan erkennen, genau wie im Rest der Republik Schülern zu vermitteln, dass es neben Heterosexualität auch Homosexualität und ein paar andere Dinge gibt - und dass das okay so ist. 192 000 Menschen finden das jedoch nicht okay, sie haben eine Online-Petition dagegen unterschrieben.
Ihre ganz eigene Exegese des Papiers legt offenbar nahe, dass Kindern künftig gleichgeschlechtliche Liebe mit Pornos schmackhaft gemacht werden soll. [….] All das wirkt, egal ob in Paris oder in Stuttgart, erst mal irrational: Niemand verliert an Freiheit, wenn Homosexuelle an Freiheit gewinnen. [….] Es ist kein Zufall, dass solche Gefühle sich nun in Baden-Württemberg Bahn brechen. Manchen schwäbischen Pietistengemeinden gelten Harry-Potter-Bücher als brandgefährliches Hexenwerk. Außerdem ist die vermeintliche Bedrohung politisch sehr anschaulich. Haben die Grünen nicht gelobt, das schwarze Land gründlich umzupflügen? Tatsächlich machen sie immerhin Symbolpolitik.
Stefan Mappus ereiferte sich vor gar nicht langer Zeit anlässlich des Christopher Street Days (CSD) über "das frivole, karnevaleske Zurschaustellen sexueller Neigungen". Grün-Rot hisste nun am CSD die Regenbogenfahne über dem Neuen Schloss.
[….] Die radikalen Gegner der Stuttgarter Schulpläne wollen, dass das Fremde unsichtbar bleibt. Sie hoffen, dass Dinge verschwinden, vor denen man die Augen verschließt. Sie verteidigen den Eingang zu ihrer kleinen Welt mit einer Inbrunst, die manchmal frösteln lässt. Und sie liefern so selbst die besten Argumente, warum das Thema sexuelle Toleranz seinen festen Platz im Unterricht braucht.

Ein auch nur halbwegs aufgeklärter Mensch, kann nicht mit diesen letztendlich gewaltfördernden Eiferern übereinstimmen.
Schon gar nicht kann ein Sozialdemokrat mit den pietistisch-homophoben Positionen übereinstimmen.
Sind doch Toleranz und Solidarität mit Minderheiten die Apotheose des sozialdemokratischen Seins.

Thierse, der Erbärmliche, kann aber doch. Im Deutschlandfunk zeigt er Herz für die Schwulenhetzer.

Wolfgang Thierse fordert Homo-Aktivisten auf, mehr Toleranz gegenüber Intoleranten zu zeigen.   In einem Interview verteidigt der Ex-Bundestagspräsident das Recht von Homo-Gegnern, Schwule und Lesben als minderwertige Gefahr für Kinder zu charakterisieren.
Der SPD-Politiker Wolfgang Thierse war zuletzt vor gut einem Jahr in den Schlagzeilen, als der Berliner gegen Einwanderer aus Schwaben wütete. Jetzt hat er eine neue Passion gefunden: Homo-Gegner verteidigen. Im Deutschlandfunk kritisierte er Homo-Aktivisten, die es wagen, ihren Gegnern Intoleranz vorzuwerfen:

Die vertraute Ehe, die vertraute Form der Partnerschaft für gut, für gar besser zu halten und sie zu verteidigen, ist das schon Intoleranz, ist das schon Homophobie, ist das schon Pflege von Vorurteilen. Oder sollte das in unserer Gesellschaft nicht eine legitime respektable Position sein, zumal sie sich auch in unserer Verfassung, im Grundgesetz findet? Man muss genau dieses beides sehen.

Auch wenn Thierse das behauptet: Es stimmt nicht, dass die Ehe im Grundgesetz als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert wird.
Mit Blick auf den grün-roten Bildungsplan in Baden-Württemberg fährt Thierse noch abstruser fort. Weil zu viel über Homosexualität geredet werde, hat der "normale" Heterosexuelle Angst um Ehe und Familie, so Thierses These.

Ob Mainstream oder nicht, [Homosexualität] erscheint dann in den Medien plötzlich als etwas, was dominant wird. […]  Dieses Ungleichgewicht, glaube ich, das erregt Ängste und Ängste machen ungerecht, Ängste machen intolerant.[...]

Thierse, der mehrfach betont, diese Ängste nicht zu teilen, verteidigt daraufhin Norbert Blüm, der in einem F.A.S.-Beitrag davor warnte, dass die heterosexuelle Ehe entwertet wird, wenn Homosexuelle gleich behandelt werden. Der arme Blüm habe ja nur eine "Verteidigung der 'stinknormalen Hetero-Familie'" vorgelegt, so Thierse jetzt. […]

Sonntag, 9. Februar 2014

Neues von TVE - Teil VII



Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst – man muß ihn einfach lieben!
Zuverlässig wie ein Uhrwerk schaufelt er  das Loch, in dem er sitzt kontinuierlich immer tiefer.
Nach einer Kaskade von Lügen und Unverschämtheiten hat er immer noch nicht auch nur ansatzweise verstanden was er angerichtet hat.
Vielleicht wird er zur Kenntnis genommen haben, daß er sich weltweit zum Witzbischof gemacht hat, der rund um den Globus für seine Prunksucht ausgelacht wird.

Der letzte Stand der Causa TVE dieses Blogs war sein im Oktober päpstlich angeordnetes Exil im niederbayerischen Kloster Metten. In der Benediktinerabtei sollte er still und demütig hocken bleiben, bis die von der deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Limburg-Protz-Kommission ihr Ergebnis dem Vatikan vorgelegt haben wird.

Einen Auserwählten wie TVE sperrt aber auch der Papst nicht ein.
Der hessische Sympath unternahm private Besuche nach Rom und ließ sich immer wieder in sein (bisheriges) Bistum fahren, wohnte dort sogar in seiner Prunk-Residenz. Bekocht wurde er dabei von einem Diener und Fahrer, der auf Steuerzahlerkosten das Gehalt eines Weihbischofs (rund 7000 Euro) beziehe.

Der Luxus-Exilant kann sich erlauben auch dem Papst auf der Nase herumzutanzen. Demut braucht er nicht zu zeigen, da zwei der mächtigsten Vatikaner überhaupt fest zu ihm halten:
Papsthaushälter Kurienerzbischof Gänsi und Bald-Kardinal Inquisitionschef Abschaum-Müller.

Im Januar 2014, der Abschlußbericht der Kommission ließ länger auf sich warten, tauchten plötzlich gruselige Gerüchte auf: Der sparsame Franzl könne das Bistum Limburg ganz auflösen und es dem Nachbarn Ackermann zuschlagen.
Eine prima Sache – für Trier. Denn zum Bistum Limburg gehören einige der reichsten Landkreise Deutschlands und echte katholische Hochburgen. Wer würde sich nicht gerne die Geldmaschinen-Bezirke Frankfurt am Main, Hochtaunus, oder Main-Taunus eingliedern?

In Limburg war natürlich Feuer unterm Dach. Man wollte nicht vom dreimal so großen Trier geschluckt werden und seine Unabhängigkeit verlieren.
Was war dran an den Gerüchten? Woher stammten sie?

Der Münsteraner Theologie-Professor und ehemalige Mitarbeiter des Bistums, Thomas Schüller, hält die Meldung für ein bewusst gestreutes Gerücht. Als Urheber hat er eine ganz bestimmte Person in Verdacht.
Schüller sagte dem SWR-Magazin "zur Sache Rheinland-Pfalz!": "Das ist ein von Bischof Tebartz-van Elst selbst gestreutes Gerücht und das soll dafür sorgen, dass die Gläubigen verunsichert werden, dass sie die Nerven verlieren." Es sei eine Drohkulisse aufgebaut worden, die einfach Angst ausüben und disziplinieren solle.
"Damit sollte man sehr gelassen umgehen", so Schüller weiter. Eine Bistumsauflösung sei eine vollkommen unrealistische Perspektive. "Das ist so eine Rachephantasie: Wenn ich mein Amt verliere, dann sollen die, die mich aus dem Amt verjagt haben auch noch einen Schaden haben, indem sie kein eigenes Bistum mehr sind. Reine Rache- und Machtphantasien."
Schüller hatte 16 Jahre lang im Bistum Limburg gearbeitet und war vier Jahre lang persönlicher Referent des ehemaligen Bischofs Franz Kamphaus.

TVE hat offenbar Hummeln im Hintern und tut alles, um seine finanziellen Machenschaften mit den kirchlichen Geldern zu verschleiern.
Der Mann ist so aufrichtig wie Pinocchio mit einer Zweimeter-Nase.
 
Der Bau der neuen Residenz, die mal 4 Millionen Euro, dann „unter zehn Millionen“, später „womöglich gar 20 Millionen“ und zuletzt 31 Millionen Euro verschlingen sollte, ist offenbar noch erheblich teurer. Dazu soll TVE Millionen aus kirchlichen Stiftungen veruntreut haben.

Die Ermittlungen zum Limburger Kirchenbauskandal werden voraussichtlich schon in dieser Woche mit überraschend klaren Ergebnissen abgeschlossen. Sie sollen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, 54, nach Informationen des SPIEGEL stark belasten. Der fünfköpfigen kirchlichen Untersuchungskommission ist es offenbar gelungen, justitiable Ergebnisse zu dokumentieren, die zu einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren gegen den Geistlichen führen könnten.
Die kirchlichen Ermittler waren bei ihrer Spurensicherung zunächst Hinweisen auf eine Geheimregistratur nachgegangen, die in den eigens angemieteten Räumen einer Art konspirativen Wohnung in Limburg lagerten. Dort fanden sie die wichtigsten Unterlagen zum kirchlichen Protzbau. Wegen fehlender Schlüssel verzögerte sich zunächst der Zutritt. Einige bislang unbekannte Finanzierungspapiere tragen beweiskräftig die bischöfliche Unterschrift.

Es wird interessant zu sehen, wie sich Franzi aus der Affäre zieht.
Wird er sich trauen Müller und Gänsi ans Schienbein zu treten?
Und was dann mit TVE? Verschieben ins Ausland?
Also die Methode, wie man bisher mit Kinderfickern umging; einfach dahin versetzen, wo sie niemand kennt.



Samstag, 8. Februar 2014

Stop Putin-bashing.



Nun hat es der olle Gauck mal geschafft. Seine private Russland-Phobie hat auf das ganze Volk umgegriffen.
Klickt man heute durch das Internet, scheint Putin der größte Schurke der Weltgeschichte zu sein.

Warum eigentlich?

Weil in Russland auf Druck der reaktionären und mächtigen orthodoxen Kirche ein Antihomogesetz erlassen wurde?
Wäre das der Maßstab, müßten 70 Regierungschefs weltweit noch sehr viel mehr geächtet werden.
Wo sind eigentlich die Facebook-Schmähbilder gegen den monarchischen Diktator, König und Premierminister Abdullah ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien?
Der läßt Schwule gleich erhängen oder steinigen. Die würden von Glück reden, könnten sie in Russland leben.
Gerade Sochi ist eine Hochburg des homosexuellen Lebens in Russland.

»Ich bin schwul.«    In Sotschi kann man so einen Satz sagen, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Die Kleinstadt an der Küste ist die weiche Version von Russland: mediterranes Klima, Parks, Palmen, Bars, Straßenkatzen und viele alten Frauen, die Laub zusammenfegen. Vier Millionen Touristen strömen jedes Jahr nach Sotschi, auch Putin hat hier eine Villa, Gewalt wie in Moskau oder St. Petersburg gegen Schwule und Lesben gab es bislang nicht. Vor Kurzem hat ein zweiter Schwulen-Club geöffnet, das »Serkala«. Im Sommer sonnen sich Homosexuelle am Schwulen-Strand, im Lenin-Park gibt es einen Schwulen-Treffpunkt, und am Strand verkaufen Souvenirshops Reisepässe-Kopien, auf denen »Schwulen-Ausweis« steht. »Jeden Sommer«, sagt Andrej, »kommen Väter mit ihren Familien und leben ihre schwulen Seiten nachts bei uns aus.«
Roman und sein Partner Andrej haben in den letzten Wochen Reportern aus aller Welt Interviews gegeben. Der Rummel nervt sie inzwischen. »Viele wollen ihr Bild vom bösen Russland bestätigen«, sagt Andrej. »Dabei ist Sotschi ein Paradies für Homosexuelle.« Das Paradies liegt weit weg vom Kreml, und es gibt einen schon zu Sowjetzeiten bekannten Spruch: »Was in Sotschi passiert, bleibt in Sotschi.«

Natürlich muß man Putin nicht gerade als Vorkämpfer der Menschenrechte feiern.
Aber er ist reich und verlässlich.
Deutschland, welches vollständig von Gasimporten aus Russland abhängig ist, hat in Putin einen Partner, der Sicherheit bietet.
 Noch nie kam Russland seine  Lieferverpflichtungen nicht pünktlich nach und nie wurde ein unfairer Preis verlangt.
Bedenkt man, daß sich das größte Land des Planeten noch vor 20 Jahren in Auflösung befand, daß sich Hungersnöte breit machten, während sich die später euphemistisch „Oligarchen“ genannten Großverbrecher Milliardenwerte unter den Nagel rissen, daß Zig Millionen Menschen monatelang keinen Lohn erhielten, daß die Kriminalität explodierte, kann man nur von einem Wunder sprechen, wie das Land heute prosperiert.
Putin hat dabei keine demokratischen Spielregeln befolgt, wie man sie Schweden oder Belgien einhält. Aber wenn er das getan hätte, wäre er sicher längst nicht mehr am Ruder, womöglich gar ermordet (in der russischen Politik wird mit harten Bandagen gespielt) und es ist unwahrscheinlich, daß es den Russen dann besser ginge.
Man erinnere sich nur an den korrupten stets volltrunkenen Boris Jelzin, der seine Meinung dreimal am Tag änderte und nach drei Flaschen Vodka mit dem Nuklear-Koffer rumspielte.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit wäre es ohne so eine „harte Hand“ längst zum Bürgerkrieg gekommen und die Ex-UdSSR wäre weiter ausgefranst.
Es hätte aber auch personell viel schlimmer kommen können. Man denke nur an die Wahlerfolge des geisteskranken und kriegslüsternen Wladimir Schirinowski.
Der Juden- und Schwulenhasser ist zu allem fähig und beeindruckt bis heute mit Gaga-Vorschlägen.

Mit Sex nur einmal pro Quartal will der prominente russische Politiker Wladimir Schirinowski (67) Moral und Disziplin in der Gesellschaft verbessern.
„Viermal im Jahr ist genug“, schreibt der Chef der ultranationalistischen Parlamentspartei LDPR in einem Leitfaden, wie der Internetsender Doschd am Dienstag berichtete.

Bedenkt man wie kurz es erst freie Wahlen in Russland gibt, ist die Liberalität sogar schon recht weit fortgeschritten in dem Land, welches seit tausend Jahren nur Diktatoren-Regime kennt.

Man hätte mal die Deutschen 20 Jahre nach dem Ende der Hitler-Diktatur nach ihrer Meinung zur Homoehe fragen sollen.
Wie hätten wohl Briten oder Österreicher zu vordemokratischen Zeiten auf sich küssende Männer reagiert?

Dank Putin prosperiert Russland und dank dieser Prosperität haben die Russen auch Zeit über Politik nachzudenken und wählen nicht mehr automatisch mit 2/3-Mehrheiten Putin.
Seine Macht wankt ein bißchen, es gibt Widerstand von Bürgerrechtlern.
Das spricht eigentlich für ihn. Immerhin ist es also möglich ihn abzuwählen. Die Möglichkeit ist sogar so real, daß Putin die Unterstützung der mächtigen homophoben Popen sucht.
Suchen muß.

Putin wird heute in Russland nicht mehr besonders geliebt oder adoriert. Aber doch anerkannt. Er hat seine Versprechen wahr gemacht und Russland zurück auf die Weltbühne geführt. Das Trauma des Zusammenbruchs ist überwunden. Russland ist wieder wer. Ohne Russland geht in den meisten internationalen Krisen gar nichts. Russlands Militär ist wieder stark. Und FORBES kürte Putin sogar zum mächtigsten Mann der Welt. 50 Jahre lang war der Titel synonym mit dem US-Präsidenten. Aber der ist auf Platz Zwei gerutscht.
Die gedemütigten Russen können also wieder stolz sein. Sie haben Kaufkraft, die internationalen Handelskonzerne drängen in die russischen Metropolen und  - so einfach kann Politikerzuspruch funktionieren - Putin hat die Renten so deutlich erhöht, daß Städte nicht mehr von Myriaden bettelnden Babuschkas gefüllt sind.

Man sollte nicht so deutsch sein, wenn man auf Russland guckt.
Der von mir hochgeschätzte Wladimir Kaminer (habe gerade begeistert sein letztes Buch „Diesseits von Eden“ gelesen) sieht Putin viel pragmatischer.

tagesschau.de: Kurz vor Beginn der Winterspiele in Sotschi gibt es Meldungen, dass viele Hotels nicht fertig geworden sind. […]

Kaminer: Solche Meldungen gibt es nur, weil die Welt viel genauer auf Sotschi schaut als auf die Winterspiele zuvor. Man braucht schon ein bisschen guten Willen beim Blick auf diese Spiele. Wenn man von vornherein eine kritische Haltung hat, wird immer etwas nicht stimmen. [….]

tagesschau.de: Empfinden Sie diese ganze Kritik im Vorfeld als Miesmacherei?

Kaminer: Ich finde Kritik super! Das ist genau das, was Russland braucht. Was ich als falsch empfinde, sind die Boykotts. Wenn beispielsweise der deutsche Bundespräsident den Spielen den Rücken kehrt. Das ist eine sehr naive und kindische Haltung. Gerade in unserer Zeit, wo die Welt eine kleine Kugel geworden ist, wo alles mit allem verbunden ist, kann man ein so ein großes Land wie Russland doch nicht außer Acht lassen.
Im Gegenteil: Da soll man hinfahren und soll meckern. Und man soll sich über unfertige Hotels beschweren. Übrigens haben Österreicher diese Hotels gebaut ...
[….] Und Putin sucht nach Herausforderungen. Natürlich wäre es viel einfacher, in Sibirien Winterspiele zu machen. In drei Vierteln des russischen Territoriums liegt neun Monate im Jahr Schnee. Aber das wäre keine richtige Aufgabe für diesen "ewigen" Präsidenten. Deshalb hat er Sotschi ausgesucht. Das hat vor ihm noch keiner gemacht, an einem Badeort Winterspiele zu veranstalten.
[….] Dass Putin die Entscheidung für Sotschi getroffen hat, liegt auch an den alten Minderwertigkeitskomplexen, die das Land noch immer hat. Selbst 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums fühlt sich Russland noch immer abgeschnitten vom Rest der Welt. Und deshalb versucht Putin, so viele internationale Projekte wie möglich an Land zu ziehen. Das dient dem Zweck, das Land wieder in die Weltgemeinschaft zu bringen. Und dann kommt die Weltgemeinschaft und sagt: Nicht alle Hotels sind fertig.
[….] Ich hoffe sehr, dass viele Menschen nach Russland kommen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten. Allein das bringt das Land schon voran. Und es hilft den Russen, sich nicht mehr als Außenseiter und als Ergebnisse eines gescheiterten sozialistischen Experiments zu betrachten, sondern als normale Menschen.

tagesschau.de: Die Familie Ihrer Frau lebt in der Nähe von Sotschi, im Nordkaukasus. Welche Auswirkungen haben die Spiele auf ihr Leben?

Kaminer: Unsere Verwandten im Nordkaukasus haben die Arschkarte gezogen bei diesen Spielen. Von der ganzen Freude und dem Fest bekommen sie nichts mit, dafür bekommen sie die ganze Gängelei durch die Sicherheitsmaßnahmen ab. An jeder Ecke stehen Polizisten und kontrollieren jedes Auto fünfmal am Tag. Das sind beinahe schon Hamburger Verhältnisse.
Dafür ist der Nordkaukasus zurzeit der sicherste Ort der Erde. So viele Sicherheitskräfte hat es, glaube ich, noch nie auf einem Fleck gegeben. Hoffentlich drehen sie nicht durch und schießen sich gegenseitig über den Haufen.
[….]
tagesschau.de: Eine Dokumentation im russischen Staatsfernsehen würdigte Putin als Vater der Winterspiele in Sotschi. Schon seit Jahren inszeniert sich Putin als Vater und Beschützer der Nation. Kommt das bei den Russen gut an?

Kaminer: Ich kenne viele, die ihn wählen, aber ich kenne niemanden, der ihn mag. Die Russen haben sich Putin nicht wirklich ausgesucht. Wer im Land die Macht hat, wurde schon immer in den Kreml-Türmen beschlossen. Für die Russen sind das alles Schurken, egal wer da sitzt. Und sie wollen nicht alle vier Jahre einen neuen Schurken haben. Man muss das Böse ja nicht mehren. Die Menschen mögen Putin zwar nicht, aber sie kennen ihn. Und das ist ihnen lieber als die Ungewissheit.
Das ist nicht so wie bei den Amerikanern, die ganz versessen auf ihre vielen Präsidenten sind. Wahrscheinlich gibt es da ein extra Schulfach, Präsidenten zählen. Die Russen lachen über so etwas. Die können alle ihre Präsidenten an einer Hand abzählen. Selbst wenn die Hand nur drei Finger hat.

Stichwort Amerika.

Nicht auszudenken wie übel Russland im publizistischen Licht dastünde, wenn es auch nur annähernd so abscheuliche Methoden wie die von Merkel und Gauck so heißgeliebte USA anwendete:

USA:
Hinrichtungen. Hinrichtungen von Geisteskranken. Hinrichtungen unter bestialischen Umständen. Hinrichtungen von Minderjährigen. Hinrichtungen von Unschuldigen.
Russland tut das nicht.

USA:
Regelmäßige Drohnenangriffe auf souveräne Staaten bei denen regelmäßig unschuldige Zivilisten getötet werden.
Russland tut das nicht.

USA:
Zwei illegale Angriffskriege während einer Präsidentschaft mit vermutlich über einer Millionen Toten.
Russland tut das nicht.

USA:
Geheime und nicht geheime extraterritoriale Folterlager, in denen Menschenrechte nicht gelten.
Russland tut das nicht.

USA:
Wikileaksskandal – ungeniert schreiben US-Botschaften weltweit auf für was für Idioten sie die Politiker ihres Gastlandes halten.
Russland tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich dabei erwischen zu lassen.

USA:
NSA-Skandal. Billionenfaches Ausforschen privater Daten im Ausland, Anzapfen des Internets, generalstabsmäßige Wirtschaftsspionage, Verwanzen der EU-Büros, Abhören der Telefone Europäischer Verbündeter. Sich nicht dafür entschuldigen.
Russland tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich dabei erwischen zu lassen.

USA:
Europa-Abteilungsleiterin im US-Außenministerium, Victoria Nuland: „Fuck the EU.“ Merkel is pissed.
Russland tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich dabei erwischen zu lassen.

Man stelle sich vor Russland hätte Deutschland auch nur 1/10 so viel gedemütigt, wie es die USA tun!

Victoria Nuland ist nun verbrannt, jedenfalls für den Job als Europa-Beauftragte. Zwar hat sie sich „entschuldigt“. Schön. Das aber ändert nichts daran, dass dieser Form von spätestpubertärer Kraftmeierei oft Überzeugungen zugrunde liegen. Nuland hat, auch als ehemalige Nato-Botschafterin in Brüssel, viel Erfahrung mit Europa und seinen Besonderheiten. Dass man mit Beleidigungen eine Renaissance der Beziehungen befördern kann, ist unwahrscheinlich.
Schon allein die Anmutung, Nuland vertrete eine Fuck-the-EU-Mentalität, ist eine schlechte Voraussetzung für ihren jetzigen Job und ihre zukünftige Arbeit mit den Europäern. Maulheldinnen sind in diffizilen Lagen nicht gefragt.
Nuland ist weniger ein Problem für Europa als vielmehr für ihr Land. Zum einen bestätigt ihr Ton Vorurteile darüber, dass sich Barack Obamas Amerika nicht nur stärker von Europa abwendet, sondern damit auch an die Politik von Obamas Vorgänger Bush anknüpft. Bushs Leute, etwa Vizepräsident Cheney oder der Wutbürger Rumsfeld, waren outspoken. Moskaus oder Kiews Spione zeigen nun, dass Obamas Leute eine ähnliche Sprache führen.
Außerdem hat Nulands Gerede Moskau und den Moskau-Treuen in Kiew einen politischen Vorteil verschafft. „Der“ Westen steht als uneinig in der ukrainischen Frage da. Anstatt gemeinsam zu handeln, beleidigt man sich.
Drittens wird sich Nulands Zitat verselbständigen, und es wird lange leben. Es wird ein Symbol werden für die transatlantischen Zustände so wie auch Rumsfelds Satz vom „alten Europa“ jahrelang ein solches Symbol war.
Die Diplomatin Victoria Nuland hat mit einem kleinen Satz großen Schaden angerichtet. Besonders ärgerlich ist, dass die Geheimdienste der Autokraten diese Kabale als Erfolg feiern können.
(Kurt Kister, SZ vom 08.02.2014)

Putin ist offenbar in der Lage Diplomatie und Außenpolitik sehr viel geschickter zu gestalten als die Supermacht USA.

Mit Putin kann man gemeinsam Politik machen und Positives bewirken. Das haben Schröder und Chirac 2003 bewiesen.
Putin ist ein Stabilitätsanker und tut in Sochi genau das was die Welt von ihm erwartet:
Mit ungeheurem finanziellen Aufwand Olympische Spiele durchzusetzen und dabei auch Sicherheit mit fast 100.000 Soldaten und Polizisten zu garantieren.
Welches Land hätte das noch wuppen können?
Wenn man solche Art Spektakel will, wenn das IOC solche Rekord- und Superlativveranstaltungen bestellt, soll man sich nicht anschließend beschweren, wenn Putin genau das liefert!

Statt wie der bekloppte Gauck beleidigt fernzubleiben, sollte man Putin und seine Machtfülle nutzen und ihn in alle internationalen Problemfelder mit einbeziehen und nicht gegen ihn arbeiten.
Syrien, Iran, Ukraine – in all den Ländern debakuliert der Westen und ist zu arrogant, um vorher mal in Moskau anzurufen.
Auch bezüglich des Irakkrieges und des Afghanistanfeldzuges hätten die kriegsfreudigen George W. Bush-Anhänger Merkel und Schäuble mal lieber auf Putin hören sollen.
Der Mann hatte mit all seinen Prognosen Recht und das Weiße Haus hat auf ganzer Linie versagt. Verbrecherisch versagt.

Vergessen wir auch nicht unsere Geschichte:
Mehrfach haben Europäische Mächte Russland angegriffen und drangen Tausende Kilometer in Russisches Territorium ein. Umgekehrt griff Russland nie Westeuropa an.
Als Deutschland zuletzt in Russland einfiel, 1941, verursachte das am Ende mehr als 20 Millionen tote Russen. Keine andere Nation hat so einen hohen Blutzoll zahlen müssen.
Die Russische Rote Armee hat Deutschland von Hitler befreit. Und die Russische Rote Armee hat Auschwitz befreit.

Statt uns jetzt aufzublasen und den Russen Lehrstunden über Menschenrechte zu halten, sollten Deutsche ruhig noch ein bißchen kleinlaut sein.

An Russlands Homogesetzen gibt es nichts zu beschönigen.
Aber das Mittel dagegen lautet „kultureller Austausch“.
Man sollte Russland mit offenen Armen begegnen und unsere gesellschaftlichen Werte vorleben.
Mit den Russen sprechen, lautet das einfache Rezept.
Und wenn es dem ein oder anderen Wichtigtuer nicht passt, daß Russland sich mit Fußballmeisterschaften und Olympia in Szene setzt, sollte man das vorher überlegen und Moskau nicht den Zuschlag geben.
 Zumindest nicht, ohne sich vorher die gesellschaftlichen Freiheiten garantieren zu lassen, die man jetzt vermisst.