Mittwoch, 3. April 2019

Clown in chief


Trump deprimiert, verstört, frustriert.

Um nicht völlig zu verzweifeln, muss man sich ab und zu einfach nur seine Sprache anhören.



Jens Stoltenberg berichtete er, sein Vater sei in Deutschland geboren worden; auch das ist, überflüssig zu erwähnen, blanker Unsinn.

[…..] Germany Demands Apology After Trump Claims Father Was Born There. […]

Der Kohle- und Öl-Fan wartet schließlich noch mit einer neuen Erkenntnis über die tödliche Windenergie auf.

[….]  “If you have a windmill anywhere near your house, congratulations, your house just went down 75 percent in value. And they say the noise causes cancer.” [….]

Danke #45, für diese bahnbrechenden neuen Erkenntnisse!
Daß Windmühlen PEST, AIDS, SCHNUPFEN, MS und CHOLERA auslösen, ist ja lange bekannt; nun also auch noch KREBS!

Die erneuerbaren Energien sind ohnehin ganz schlimm.

[….] Donald Trump Is Glad the U.S. Is Not Being Powered by Wind 'Because It Only Blows Sometimes' […..]


[…..] "I support the Great Lakes. Always have. They are beautiful. They are big. Very deep. Record deepness, right?" Trump said. […..]

Natürlich brennen junge Wissenschaftler der gesamten Vereinigten Staaten darauf in der Nähe dieses größten lebenden Genies ein Praktikum machen zu dürfen, um von Trumps überragender Intelligenz zu profitieren.

[…] Dass US-Präsident Donald Trump einen eigenwilligen Umgang mit Fakten pflegt, ist bekannt. Nun zeigen Publikationen des Gremiums der Wirtschaftsberater CEA, dass ein eher laxer Umgang mit dem Tatsächlichen offenbar auch in den Fachreferaten des Weißen Hauses gängige Praxis ist.
Der diesjährige Wirtschaftsbericht des US-Präsidenten, verfasst vom CEA, stützt sich auf die Mitarbeit einer ungewöhnlichen Reihe von Praktikanten. Unter anderem: Batman, Spider-Man und Captain America, verzeichnet unter ihren Alter Egos. Die komplette Liste der Blockbuster-verdächtigen CEA-Praktikanten:
J.T. Hutt = Jabba the Hutt, "Star Wars"; Aunt May = Die Tante von Spiderman; Peter Parker = Spiderman; Steve Rogers = Captain America; John Snow = möglicherweise gemeint: Jon Schnee, "Game of Thrones"; Bruce Wayne = Batman; Kathryn Janeway = Kapitänin der USS Voyager, "Star Trek"; John Cleese = Britischer Comedian von "Monty Python".
Alle Namen tauchen in dem 711 Seiten langen Dokument über die Lage der US-Wirtschaft und die Wirtschaftsagenda von Trump auf. […..]


Dienstag, 2. April 2019

Künstliche Welten – Teil II


Nach dem Mueller-Bericht gab es in der politischen Stimmung rein gar keine Veränderungen.
Die 63 Millionen glühenden Rassisten, die ihn gewählt haben, finden Trump immer noch toll, wer ihn vorher hasste, hasste ihn immer noch.
Das zeigten schon Umfragen zu Beginn der Untersuchungen, daß selbst bei einem eindeutigen Beweis für „being an russian asset“ Trumps begeisterte Fans weiterhin zu ihm halten würden.
Ist doch egal, daß er ein 10.000-facher Lügner, Betrüger, Sexist, Rassist und Betrüger ist. Selbst wenn es ein Video gäbe, auf dem #45 Geld und Anweisungen von Putin persönlich bekäme, fänden FOX und Co einen Spin, um seine Fans jubilieren zu lassen.
Die Hetzmedien weiter Teile der Welt haben das Volk in die Verblödung gesendet, die sozialen Medien bringen das digital brainstorming zur Vollendung, indem alle anderen Meinungen rausgefiltert werden und man effektiv von der lästigen Realität separiert wird.

In Deutschland stellen rechtsradikale Hetzblogs, Zeitschriften, Videoplattformen und die AfD in den Parlamenten jeden Dunkelhäutigen und Andersgläubigen als gefährlichen Parasiten dar.
Ungeniert framen die Spendenbetrüger Weidel und Co Heimatvertriebene, die auch durch deutsche Waffenexporte alles verloren haben als „Messermigranten.“
Als Jugendlicher sah ich das erste mal Bilder aus Fritz Hipplers „Der Ewige Jude“ aus dem Jahr 1940 und konnte es nicht fassen wie ungeheuer perfide aber auch plump und direkt Juden als Ungeziefer und Ratten dargestellt wurden.
„Jud Süß“ und „die Rothschildts“, ebenfalls von der NSDAP-Propagandaabteilung produziert waren kaum besser. Wie konnten sich Menschen das im Kino ansehen, ohne empört zu protestieren?
Wie konnte man das damals nur ernst nehmen, fragte ich mich.
Im Jahr 2019 bin ich deutlich ernüchtert.
Es sind die gleichen Methoden, mit der AfD, Pipi-Blog, PI, Elsässer und Co vor Messermigration warnen und bei jeder auch noch so absurd konstruierten Gefahr George Soros am Werke sehen.

In den künstlichen Welten der Braunen befindet sich Deutschland in einer durch schwere Kriminalität gezeichneten Endzeit, in der moderne Orks mordend und marodierend durch die Straßen ziehen, so daß sich niemand mehr heraustraut.

[….] Neue Kriminalstatistik: Mehr als 22.000 gefährliche Körperverletzungen durch illegale Migranten im Vorjahr [….]

Die Pest-Propaganda wirkt.
Sie wirkt sich auf die reale Welt aus. Der häßliche Deutsche, bzw die besonders häßliche Österreicherin frönt ihrem Hass auf offener Straße.


Sie trauen sich wieder was.


Und die Feindbilder werden immer grotesker.


Diese künstlich erschaffene braune Wahnwelt hat mit der Realität allerdings kaum noch etwas gemein.
Tatsächlich geht die Kriminalität mit all den vielen Flüchtlingen in Deutschland kontinuierlich und deutlich zurück.
Seit 30 Jahren war es nicht mehr so sicher auf Deutschlands Straßen.

[….]  Kriminalstatistik 2018 [….] 
Innenminister Seehofer zeigte sich zufrieden mit der Kriminalstatistik 2018. Die Zahl der Straftaten sei um 3,6 Prozent zurückgegangen. Sie sei so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht, so der Minister.
[….]  Tatsächlich ist der Wert aber nach den Worten von Bundesinnenminister Horst Seehofer so niedrig, wie seit Jahrzehnten nicht. "Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt", betonte der Minister. Die Aufklärungsquote sei ebenfalls auf einen neuen Höchststand gestiegen. [….] 

Der Rechtsaußen-Innenminister Seehofer, der sich seit Jahren mit miesen Attacken gegen Minderheiten und Schwache als harter Hund inszeniert, wird heute bereits von den Hobbynazis der selbsternannten „alternativen Medien“ zerrissen, weil er die Kriminalstatistik schöne.

Wahr ist stattdessen, daß Seehofer selbst lange und immer wieder zündelte, um Angst zu schüren und damit Deutsche gegen Flüchtlinge aufzuhetzen – in der fatalen Hoffnung damit gute Wahlergebnisse zu erzielen.
Nun ist die CSU schwach wie seit 50 Jahren nicht und steht einer auftrumpfenden Rekord-AfD gegenüber.

 [….] Nie seit der deutschen Einheit war die Zahl registrierter Straftaten in Deutschland so niedrig wie heute. Und nie war im Land die Verunsicherung so groß. Ja, spinnen denn die Deutschen eigentlich? Ist ein ganzes Volk einer Angststörung erlegen? [….]  Zwischen der tatsächlichen Gefährdung und der gefühlten öffnet sich im Land ein Spalt, um nicht zu sagen: eine Jauchegrube. Sie stinkt gewaltig. Dafür sind auch Seehofer und seine Mitstreiter verantwortlich.
[….] In Deutschland wurden neun Prozent weniger Autos geklaut und 18 Prozent weniger Handtaschendiebstähle registriert. Die Aufklärungsquote stieg, die Zahl der Einbrüche sank auf historischen Tiefstand - und das, obwohl schon im Jahr zuvor ein historischer Tiefstand verzeichnet worden war. [….] Und die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger? Auch hier kein Zuwachs, nirgends.
[….] Verflixt, wo sind sie eigentlich alle geblieben, die vielen Missetäter, gern solche mit dunkler Haut? Nahezu täglich wurden sie der Öffentlichkeit im vergangenen Jahr vorgeführt - vorzugsweise von der Springer-Presse. Da war der Fall der 14-jährigen Susanna F. aus Mainz, deren Vergewaltiger und Mörder bis in den Irak verfolgt wurde. [….]  Mit Blick auf die Kriminalstatistik aber wird auch klar: Die Aufmerksamkeit für Gewaltdelikte, die von Nichtdeutschen begangen werden, steht in keinem Verhältnis zur statistischen Wirklichkeit. Das ist auch der Rhetorik eines Horst Seehofer zu verdanken, der mit der gesamten Führungsspitze der CSU 2018 im bayerischen Wahlkampf punkten wollte, wieder und wieder die Furcht vor gefährlichen Fremden befeuerte und das Geschäft der AfD betrieb. [….] Zwischen tatsächlicher und gefühlter Kriminalität wächst ein Graben, den Rechtsparteien, Politiker und verantwortungslose Medienleute mit fauliger Gülle befüllt haben. Sie besteht aus Angst, Verachtung und dem Wunsch, die Globalisierung zurückzuzwingen wie die Zahnpasta in die Tube. [….]

Montag, 1. April 2019

Impudenz des Monats März 2019


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Vorrede:

Offenbar bin ich jetzt auch in dem Alter angekommen, in dem „meine Mutter sagte immer….“  argumentiere und daran anschließend versichere was für eine kluge Frau sie war.

Altern ist nun einmal die einzige Möglichkeit länger zu leben; also muss ich mich wohl damit anfinden wie jeder andere Geront auf die schlauen Sätze aus meiner Kindheit zurück zu fallen.
Schon vor gut 20 Jahren erging es mir so, als ich aufhörte zu rauchen. Da tauchte meine alte Musik- und Deutschlehrerin vor meinem inneren Auge auf, die uns immer mit erhobenem Zeigefinger belehrte, wenn wir qualmend vor dem Musikraum rumlungerten „das sind alles Sargnägel!“
Wie ich das gehasst habe; rumschlauende mittelalterliche Jungfern, die einem die coolen Zigaretten vermiesen wollten.
Nicht eine Mikrosekunde ließ ich den Gedanken an mich heran.
Ich konnte ja nicht ahnen, daß sich 10, 15 Jahre später einmal herausstellen würde „sie hatte RECHT!“ Rauchen ist tatsächlich ungesund und ekelhaft.

Aber zurück zu meiner Mutter, die angesprochen auf die Todesstrafe in der von ihr so geliebten USA zu sagen pflegte: „Kein Mensch hat das Recht einen anderen Menschen umzubringen. Punkt.“
Im Gegensatz zu der blöden Sargnagel-Analogie folgte ich dieser simplen Sichtweise schon damals, staunte aber einige Jahre später wie locker sich selbst in meiner engeren Umgebung Menschen über dieses Verdikt hinwegsetzten; Umstände konstruierten, unter denen man durchaus das Recht hätte Menschen zu töten.
Die Frage war schließlich ein wesentlicher Bestandteil der sogenannten „Gewissensprüfung“, der sich meine armen deutschen Altersgenossen unterziehen mussten, wenn sie den Wehrdienst verweigerten.
Ich war damals in meiner Johan Galtung-Phase und fest überzeugt alle erdenklichen Szenarien als Pazifist durchzustehe, egal was man mir oder anderen androhen würde.
Etwas erschreckt war ich aber, als bei späterer Stunde zu Wein insbesondere FreundINNEN das „in dubio pro reo“-Prinzip ändern wollten. Sonst stünde es bei Vergewaltigungs-Vorwürfen immer „Aussage gegen Aussage“ und der Täter käme immer davon.
Das sei schließlich der Kern des Rechtssystem dozierte ich voller Emphase – lieber 100 schuldige Vergewaltiger freilassen, als einen Unschuldigen wegzusperren.
-      „das sagst du auch nur, weil du ein Mann bist und dir keine Vergewaltigung droht! 100 sind mehr als einer, lieber einmal Unrecht als 100 mal Unrecht!
Als Antwort auf die Volte giftete ich üblicherweise „das siehst du vermutlich anders, wenn du oder dein Sohn oder dein Mann eines Tages völlig unschuldig für immer in den Knast gesperrt wirst!“
Anschließend wurde es häßlich. Natürlich kam das Thema „Todesstrafe“ auf den Tisch. Ich lehnte sie nicht nur aus grundsätzlich ethischen Überlegungen ab, sondern begründete das auch mit der Praxis.
Dafür hatte ich stets einige aktuelle Fälle im Kopf (man kannte das Wort „googeln“ noch nicht), in denen tatsächlich post mortem die Unschuld eines Hingerichteten bewiesen wurde.
Das ist schon eine gewaltiger moralischer Unterscheid, ob man einen Unschuldigen nach Jahren des ungerechtfertigten Gefängnisaufenthalts freilässt und finanziell entschädigt, oder ob das nicht mehr geht, weil er zwischenzeitlich die Nadel bekam.
Zeitsprung ins Jahr 2019; das ist auch heute noch meine Meinung: Selbst diejenigen, die prinzipiell mit der Todesstrafe liebäugeln, müssten eigentlich einsehen, daß sie praktisch nicht umsetzbar ist, da immer die Gefahr droht einen Unschuldigen zu töten.

Damit zur Impudenz des Monats März; den Titel erhalten die frommen Christen der USA, die eiserner denn je zu Trump halten und jede noch so abartige moralische Sauerei des Megalügners lobpreisen.

[…..] Pastor Paula White believes that God directly told her to “show [President Trump] who I am."
Pastor Paula White and President Donald Trump have been friends for years, and the “prosperity gospel” preacher believes she was directed by God to introduce Trump to the Almighty, according to Newsweek.
White, who is the president’s spiritual adviser, said during an interview with The Guardian that God explicitly told her to “show him who I am,” referring to Trump.
“I encounter thousands of people, millions of people, over the course of ministry, but there’s been a handful of people that I knew was like, this was direct assignment,” she told The Guardian, adding that God's instruction was “directly regarding Trump.” [….]

[….] Largest U.S. Christian Charity Reportedly Donated $56.1 Million to Hate Groups. [….]

[…..]But these are some of the very notions underlying this particular brand of American Christianity — one that is bathed in American exceptionalism, stained by racism, and born not of love but of fear and hate.
It is why a Southern Baptist Trump supporter in Alabama can say Jesus meant “love thy American neighbor” and welcome the “legal immigrant” stranger — not those pesky brown people from other lands.
As for doing unto the least of these? Those are Americans, too.
When Tony Perkins of the Family Research Council said Trump gets a “mulligan” for his alleged affair with porn star Stormy Daniels and subsequent hush payment, the most disturbing aspect was not his blatant hypocrisy but his reasoning:
“I think the president is providing the leadership we need at this time, in our country and in our culture.”
The president is willing to serve Perkins’ agenda — not God’s supposed will or plan, but the plan that Perkins and his ilk believe to include enriching the wealthy, demonizing the poor, keeping the population white, and so on.
Trump could personify every type of evil, and it would matter not to the likes of Perkins.
Or Liberty University’s Jerry Falwell Jr., who said, “Jesus said love our neighbors as ourselves but never told Caesar how to run Rome—he never said Roman soldiers should turn the other cheek in battle or that Caesar should allow all the barbarians to be Roman citizens or that Caesar should tax the rich to help poor.” […..]



[…..]  Dave Kubal Prays Against the Witches and ‘Diabolical Power’ Operating in Alexandria Ocasio-Cortez’s District
On Friday, the Religious Right group Intercessors for America held its monthly prayer call, during which its president, Dave Kubal, led the callers in a prayer against the demonic forces that are clustered in southern New York City and operating through the likes of billionaire philanthropist George Soros, federal judge Kimba Wood, and Rep. Alexandria Ocasio-Cortez.
After conducting an interview with Republican Rep. Jody Hice of Georgia, Kubal spent a good portion of the remainder of the call laying out the case that an “evil thread” is running through the southern part of New York City and manifesting itself through the actions of judges and members of Congress.
“The good news about the midterm elections is that there is a great opportunity for evil to be exposed in the days and weeks to come,” he said. “It’s been widely publicized that there is a coven of witches that cast spells on President Trump 24 hours a day, seven days a week. This particular coven is found in the southern portion of New York City.” [….]

Um auf meine Eingangs-Geschichte zurückzukommen; glücklicherweise haben Trumps Pastoren auch eine Lösung für das Todesstrafen-Dilemma.

Wenn der ein oder andere Unschuldige auf den Elektrischen Stuhl gesetzt, niedergespritzt oder vergast wird, wäre das halb so wild, erklärt FOX-Pastor Dr. Robert Jeffress, schließlich sei es Jesus selbst auch so ergangen.
Auch die Henker hätten moralisch nichts zu befürchten, da Gott alles vergebe.
Problem gelöst!



[….] Jeffress continued, “And contrary to what people think, capital punishment is not a violation of the sanctity of life, it is an affirmation of it. God is saying human life is so sacred, whoever takes it has to pay the ultimate price.”
When asked how he could tell the difference between those who had really found God and those who were lying, Jeffress said, “I remind people, the greatest example of an innocent person being executed was Jesus Christ himself.” Although Christ was innocent, Jeffress says, the Bible never calls for an end to the death penalty.
Jeffress finishes by saying that God says the “death penalty is the way to keep order in society.” [….]

Sonntag, 31. März 2019

Menschen in Schubladen


Weswegen unterdrückte Minderheiten ihren Halt in Religion finden oder verunsicherte weiße Heterosexuelle ihren Stolz in Nazigruppen regenerieren, kann ich mir erklären, kann es intellektuell verstehen.
Aber fühlen kann ich es nicht.
Nichts ist mir fremder als Überlegenheitsgefühle aus irgendwelchen zufälligen Umständen abzuleiten, für die ich rein gar nichts getan habe.
Meine Hautfarbe, meine Nationalität, mein Geschlecht, meine sexuelle Orientierung, der Ort meiner Geburt, meine Augenfarbe, meine Größe sind ausschließlich Zufälle, für die ich keinerlei Glückwünsche verdient habe.
Schon Geburtstagswünsche erscheinen mir absurd. Man könnte mit einem gewissen Recht meiner Mutter gratulieren, die an dem Tag eine große Anstrengung erlebte.
Ich habe dafür nichts getan und keine Verdienste erworben.
Es ist hochgradig absurd, sich auf seine Geburt etwas einzubilden. Als ob man die Wahl gehabt hätte in welche Familie man geboren wurde.
Selbst wenn man es sich aussuchen könnte, wäre es kaum ein Verdienst, sehr reiche, oder adelige Eltern zu haben. Schließlich hätte jeder gern so seinen Startvorteil.
Es befreit und entspannt sich zu vergegenwärtigen, daß man genauso gut auch in ganz anderen Umständen geboren sein könnte.
Ich glaube, auch darum ging es Peter Licht in seinem „Fluchtstück“.

[….] [….]
Wir sind umstellt
Von den Bauten
Des nicht stattfindenden Lebens
Sie sind riesenhaft
Es sind Riesen
Und sie stellen den Horizont voll
Und die Riesen stampfen herbei
Sie kommen näher
Und ich
Ich werde kleiner
Und mein anderes Leben
Wir kleiner
Mein anderes Leben ist ein
Willkommener  Riese
Und irgendwann
Wird sich irgendwas
Irgendwie  ändern
Das ist eingeschrieben in die  DNA
Es kündigt sich an
Es staut sich auf
Es entlädt sich
Und meine Geste ist der Trotz und die Wut
Und das sind nicht die Gesten des Riesen
Der Riese hat keine Geste
Die braucht er nicht
Seine Haltung ist das Kommen
Und seine Sache die Ankunft
Und da ist er!
Hallo Riese!
Hallo mein anderes Leben!
Halo mein stattfindendes
Nicht stattfindendes Leben
Gegrüßest seist du Maria
Ich werfe mich dir durch die Wand.

Nationalitäten, Ethnien, Religionen und viele andere Teilmengen Menschen kämpfen untereinander eifrig um Vorherrschaft, versuchen unermüdlich in der Macht-Hierarchie eine Stufe höher als der Nachbar zu klettern.

Leider sind Menschen so veranlagt, daß sie Befriedigung aus der Diminution anderer ziehen.

Zufällig gehöre ich in meinem Meta-Kosmos in vieler Hinsicht zur mächtigeren Mehrheitsgesellschaft. Weiß, Penis, US-Pass, EU-Wohnsitz ist schon ein Glück.
Auf nationaler Ebene gehöre ich zwar politisch und bezüglich meiner antagonistischen Beziehung zur Religion zu einer Minderheit, aber das lässt sich besser aushalten, wenn man zufälligerweise über die anderen genannten Geburtsvorteile verfügt.

Als Teil der Mehrheitsgesellschaft setzte ich mich prinzipiell für Schwächere, Unterdrückte ein, versuche meine Startvorteile für die Startbenachteiligten zu nutzen.
Das ist eingeschrieben in meine DNA. Wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen die Färöer oder Luxemburg spielt, drücke ich grundsätzlich der Minination die Daumen.
Und unterliege damit einer möglicherweise unzulässigen Simplifizierung aufgrund der Nationalität.
Theoretisch könnten die elf deutschen Spieler auch allesamt schwule, linke Atheisten sein, während die Luxemburger alle rechtskonservative Christen wären, so daß ich bei näherer Betrachtung eher den Deutschen den Sieg gönnen würde.
Das ist das Problem, wenn man gegen die Schubladisierung von Menschen arbeitet.
Im Bemühen all die schwarzen, schwulen, weiblichen, Transgender-Juden aus Boxen zu holen, überhöht man sie und fängt an sie alle grundsätzlich zu mögen.
Dabei darf man aber nicht vergessen, daß alle Menschen potentiell Mist sind.

Man sollte Abstand von allen Homo Sapiens bewahren.
Sich Jahrzehnte für Schwulenrechte zu engagieren, ändert auch nichts an der Tatsache, daß einige von ihnen – David Berger, Richard Grenell, Volker Beck, Jens Spahn – ganz grauenvolle Individuen sind.

Es gibt ätzende Vegetarier, anstrengend verblödete Transgender, aggressiv-idiotische Atheisten und abstoßend besserwisserische Tierrechtler.

Die größte unterdrückte menschliche Teilmenge sind logischerweise die Frauen, die oft sogar trotz ihrer zahlenmäßigen Majorität tagtäglich Nachteile erleben.

Daher unterstütze ich natürlich immer die weibliche Emanzipation, sage genauso selbstverständlich wie Justin Trudeau, daß ich Feminist bin.

Aber ich halte es für ein Märchen, daß Frauen bessere Regenten wären, daß nur mehr Frauen in die Entscheiderpositionen kommen müssten, um die Welt besser zu machen.
Ja, es ist wichtig, daß Frauen in reine Männerzirkel vordringen – Klerus, Seefahrt oder Militär, damit der miefig-männliche Sumpf gelüftet wird.
Aber mächtige Frauen können selbstverständlich genauso unangenehm wie Männer werden.
Theresa May, Annegret Kramp-Karrenbauer, Betsy DeVos, Trixi Storch, Andrea Nahles, Klöckner, Weidel. Schlimm ist das.

Wenn Frauen in Machtpositionen kommen und dort durch ihren Job die Möglichkeit haben andere zu drangsalieren, tun sie das genauso perfide und sadistisch wie Männer.

Wir wissen das von KZ-Aufseherinnen oder bestialischen Nonnen, die weltweit in Kinderheimen die Grausamkeit gegenüber kleinen Kindern auf unvorstellbare Weise auslebten.

Selbst unterdrückt zu sein, bedeutet nicht, daß man nicht mindestens genauso brutal andere unterdrückt.

Ein neues Buch beleuchtet die Rolle der Frauen in der amerikanischen Sklavenhaltung.

Ste­pha­nie E. Jo­nes-Ro­gers: »They Were Her Pro­per­ty: Whi­te Wo­men as Slave Ow­ners in the Ame­ri­can South«. Yale Uni­ver­si­ty Press; 320 Sei­ten.

Das ist nicht sehr schmeichelhaft. Die reichen amerikanischen Grundbesitzer des 18. Und 19. Jahrhunderts vermachten ihr Land immer nur ihren Söhnen, statteten dafür aber ihre Töchter gern mit Sklaven aus, die ihnen als eine Art Mitgift für das Leben dienen sollten.
Diese frommen Christinnen gingen nicht etwa humaner als Männer mit den Slaven um, sondern quälten sie nach Herzenslust – weil sie eben auch nur Menschen waren.

[….]  Liz­zie Anna Bur­well, drei Jah­re alt, wuchs in in­ni­ger Lie­be zu ih­rer Kin­der­frau Fan­ny auf, ei­ner schwar­zen Skla­vin. Ei­nes Ta­ges aber ge­riet Liz­zie aus un­be­kann­tem Grund in Zorn. Das Mäd­chen lief zum Va­ter und bat ihn, er möge Fan­ny die Oh­ren ab­schnei­den und eine neue Skla­vin be­sor­gen.
So ge­sche­hen 1847 in der Ge­gend von Ly­nes­vil­le, North Ca­ro­li­na; der Va­ter be­rich­te­te in ei­nem Brief von dem Vor­fall. Of­fen­bar wuss­ten da­mals schon klei­ne wei­ße Mäd­chen in den ame­ri­ka­ni­schen Süd­staa­ten, wie das so läuft, wenn die schwar­zen Do­mes­ti­ken nicht pa­rie­ren.
[….]  Vie­le Kin­der be­ka­men von den El­tern so­gar ei­ge­ne Skla­ven ge­schenkt, qua­si als le­ben­des Erbe. Es soll­te den Nach­kom­men – auch und ge­ra­de den Mäd­chen – spä­ter eine aus­kömm­li­che Exis­tenz si­chern.
[….]   Die wei­ße »Mis­t­ress« schreibt die For­sche­rin, habe rund­um von der Skla­ven­wirt­schaft pro­fi­tiert. Sie wuss­te im Herr­schafts­sys­tem der wei­ßen Män­ner sehr wohl ihre In­ter­es­sen zu ver­fol­gen – mit Ge­schick, Ge­schäfts­sinn und zu­wei­len auch eben­bür­ti­ger Grau­sam­keit.
[….]  Für die Frau­en des 19. Jahr­hun­derts wa­ren die Skla­ven of­fen­bar eine Art Ver­si­che­rung ge­gen die Wech­sel­fäl­le des Le­bens – im Zwei­fels­fall auch ge­gen un­fä­hi­ge oder be­trü­ge­ri­sche Ehe­män­ner. [….]  Die Frau­en nutz­ten ih­ren Spiel­raum auf ver­schie­de­ne Wei­se. Die eine ge­noss ein­fach den Lu­xus, je­der­zeit ei­nen Skla­ven ver­kau­fen zu kön­nen, wenn ihr etwa der Sinn nach ei­nem mo­di­schen Kleid stand. Die an­de­re ver­stand sich als weit­bli­cken­de Züch­te­rin von ver­käuf­li­chem Men­schen­ma­te­ri­al: Emi­ly Ha­idee zum Bei­spiel, Far­me­rin in Loui­sia­na, zwang ihre Skla­vin­nen zum Ge­schlechts­ver­kehr mit schwar­zen Män­nern aus ih­rem Be­sitz. Ihr Ge­schäft war der Han­del mit den Kin­dern, die dar­aus her­vor­gin­gen. Die Jun­gen warf Mis­t­ress Ha­idee auf den Markt, die Mäd­chen be­hielt sie für die Zu­kunft zu­rück.
Frau­en wie Ha­idee fan­den das nicht wei­ter an­stö­ßig; sie führ­ten ihre Scha­ren schwar­zer Kin­der gern mal Gäs­ten vor. Den Quel­len ist zu ent­neh­men, dass es bei sol­chen Pa­ra­den recht leut­se­lig zu­ge­hen konn­te. »Wächst mir da nicht eine hüb­sche Ern­te von klei­nen Nig­gern her­an?«, frag­te mal eine Skla­ven­hal­te­rin in die Run­de.
[….]  Mit ih­rem Buch bie­tet die His­to­ri­ke­rin auch eine Ant­wort auf ein ge­ne­rel­les Rät­sel: Wie kommt es, dass Frau­en sich oft so be­reit­wil­lig zu Kom­pli­zen in ei­nem frau­en­ver­ach­ten­den Sys­tem ma­chen? Was könn­te, zum Bei­spiel, eine heu­ti­ge Ame­ri­ka­ne­rin dazu be­we­gen, sich für ei­nen Do­nald Trump zu be­geis­tern?
Es ist der Ras­sis­mus; er lässt jede Herr­schafts­form für Mit­läu­fer at­trak­tiv er­schei­nen.
[….]