Sonntag, 18. Oktober 2020

Merkel in Relation

Als ich begann mich für Politik zu interessieren, verortete ich die richtig durchgedrehten Staatschefs weit entfern in Afrika oder Ostasien. Kaiser Bokassa, Idi Amin, Pol Pot, Muammar al-Gaddafi.

Unglücklicherweise sind die heutigen Irren gefährlicher, präsenter und auch (politisch) näher. Es begann mit reichlich dubiosen Typen wie Silvio Berlusconi und George W. Bush, die aber inzwischen rational und intelligent wirken in Relation zu den aktuellen Top-Irren Johnson, Trump, Bolsonaro, Erdoğan und Duterte, die alle demokratisch gewählt worden. Es handelt sich dabei teilweise um unsere engsten Verbündeten und Handelspartner. Uganda oder die Zentralafrikanische Republik sind, ohne ihnen zu nahe zu treten, aus deutscher Sicht nicht unbedingt die wichtigsten Partnerländer, die jeden Tag in der Tagesschau vorkommen.

England und Amerika sind aber so vertraut, daß man deren Regierungschefs täglich; eher stündlich; medial begegnet.

Bedenkt man nun noch das Corona-Chaos in den genannten Nationen, liest in den sozialen Medien die gagaesken Auslassungen der Querfrontler-Barden und stellt sich die Zukunft im Bundeskanzleramt mit Merz oder Laschet vor, erscheint einem Angela Merkel geradezu als Lichtgestalt.

In den Zeiten der maximalen Verunsicherung ist sie durch die schiere Amtsdauer und ihr größtes Wesensmerkmal  - das Phlegma – wie eine Lichtgestalt der Politik.

Linke US-amerikanische Pundits bewundern sie, stellen sie immer wieder als strahlende Alternative zu ihrer Chaoten-Regierung in Washington dar und auch die Zustimmungswerte in Deutschland steigen und steigen.

Merkel ist die beliebteste deutsche Politikerin und die CDU die bevorzugte Partei.

Das hat alles seine Berechtigung. In Relation. So wie GWB als sympathischer kluger Kerl erscheint, wenn man gerade einen Trump-Auftritt gesehen hat.

 Gäbe es aber Trump und die 2020er GOP nicht, könnte man die acht Jahre der Bush-Junior-Präsidentschaft als das sehen was sie waren: Eine einzige Katastrophe. Seine Administration täuschte mit haarsträubenden Lügen die ganze Welt, zettelte zwei illegale Angriffskriege an, die inzwischen für 17 Jahren Chaos und Bürgerkrieg mit über einer Million Toten und noch viel mehr Vertriebenen sorgten. GWB zerstörte den Ruf der USA nicht nur in weiten Teilen des Nahen Ostens, sondern auch in Europa bei den engsten Verbündeten. Er zog Englands Premier Blair mit den Sumpf und löste ganz nebenbei noch die größte Weltwirtschafts- und Finanzkrise seit 80 Jahren aus.

Die Bundeskanzlerin wirkt in Relation zu den Top-Spinnern der Welt als gute Regierungschefin, aber sie ist im Vergleich zu den Besten – Ardern, Trudeau – peinlich und uncharismatisch.

Unter ihrer Führung verpasste Deutschland technisch den Anschluss an den Rest der Welt. Internet und Mobiltelefonnetze sind 20 Jahre hinter dem Rest Europas zurück, Deutsche können keinen Handys und keine Laptops bauen, konstruieren kaum zukunftsfähige viel zu schwere Verbrenner-Autos, sind nicht in der Lage ein konkurrenzfähiges E-Modell zu liefern oder ohne Hilfe aus Dänemark oder England ein einziges Off-Shore-Windkraftwerk aufzustellen.

Die Deutschen Großbanken, einst führend in der Welt, sind zu schwer angeschlagenen Übernahmekandidaten geworden, die jederzeit von einem asiatischen Geldhaus aufgekauft werden können.

 Deutsche Schüler haben keine Notebooks. Der Unterricht findet auf Kreidetafeln statt, weil es gar kein WLAN gibt und zu Corona-Zeiten kann man noch nicht mal die Klassenräume durchlüften, weil die Schulgebäude so alt und marode sind, daß sich die Fenster nicht öffnen lassen.

Großprojekte scheitern ohnehin immer in Deutschland – die Baufirmen, Planer und politisch Zuständigen sind allesamt unfähig: Transrapid, LKW-Maut, BER, Stuttgart21, Elphi oder auch nur simple Militärtechnik wie ein Maschinengewehr – alles Schrott, für den wir international ausgelacht werden.

Mal ganz abgesehen von Hightech wie Kampfjets, Marinehubschraubern, Drohnen oder 5G-Technik: All das können Deutsche nicht, weil die Merkel-Bundesregierung mit ihren vollkommen lächerlichen, überforderten Verkehrs- und Forschungsministern nicht vermögen Industriepolitik zu machen.

Sie laufen nur den zahlungskräftigsten Lobbyisten der Altindustrie hinterher, statt Vorgaben zu machen.

Merkel selbst intervenierte jedes Mal, wenn die EU drohte die Verkehrspolitik zu modernisieren und eine CO2-Steuer einführen wollte.

Merkel fördert den Bau von Kohlekraftwerken, reißt dramatisch alle gesetzten Klimazielvorgaben.

Aktiv wird sie für die Rüstungsindustrie und reist mit einem Sprechzettel des Lügenbarons Guttenberg nach China, um dort wie eine gehorsame kleine Hostess die kriminelle Fake-Firmen Wirecard und Augustus anzupreisen.

Deutschland übt derzeit die EU-Ratspräsidentschaft aus. Angela Merkel ist Ratspräsidentin, tut aber nichts.

Die Zustände auf Lesbos sind schlimmer als in Moria, es gibt nicht den Hauch einer Migrationsvereinbarung in der EU, tatenlos sieht man zu wie in Polen und Ungarn die Demokratie demontiert wird.
Zu Belarus gibt es nur ein Achselzucken der EU-Ratspräsidentin Merkel.

Die Frau ist eine Katastrophe der internationalen Politik, die auch noch im Streit mit London die dringend benötigte EU-Einheit aus kleinlichen pekuniären Interessen sprengt.

[…..] Im Interesse der deutschen Industrie

Kanzlerin Angela Merkel dringt gegen EU-Konsens auf "Kompromiss" beim Handelsabkommen mit Großbritannien.   Die Bundesregierung schert aus dem EU-Konsens in den Verhandlungen über ein Brexit-Freihandelsabkommen aus und verlangt Zugeständnisse gegenüber Großbritannien. Hatten die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag noch einhellig - mit Zustimmung Berlins - den Druck auf London erhöht und die britische Regierung zum einseitigen Nachgeben im Streit um das Abkommen aufgefordert, so plädiert Bundeskanzlerin Angela Merkel jetzt dringend für "einen Kompromiss". Auslöser für den Kurswechsel ist, dass London bekräftigt, einen ungeregelten Brexit vorzuziehen, wenn die EU vollumfänglich auf ihren Positionen beharrt. Ein ungeregelter Brexit allerdings brächte gravierende Nachteile vor allem für die deutsche Industrie, deren zweitgrößter Investitionsstandort - deutlich vor China - das Vereinigte Königreich ist und deren Geschäft auf den britischen Inseln schon jetzt ganz erheblich unter den Brexit-Ungewissheiten leidet. Weitere Einbrüche sucht Berlin, mit den Schäden der Coronakrise und den Wirtschaftsrisiken des Machtkampfs zwischen den USA und China konfrontiert, zu vermeiden. [….]

(GFP, 18.10.20)

Als gehorsame, artige Industrielobbyisten torpediert Merkel die ohnehin in einer schweren Krise befindliche EU.

Erbärmlich. Schande, Schande.

Samstag, 17. Oktober 2020

Keine Teilhabe

Wie ich immer wieder auf diesem Blog zeigte, sind nicht Religiöse toleranter, gewaltfreier und eindeutig die friedlicheren Menschen.

Die glücklichsten Nationen sind in allen Untersuchungen die skandinavischen Länder und Island. Dort spielt Religion nur eine kleine Rolle, es gibt den höchsten Anteil Atheisten und mit Abstand die niedrigste Kriminalität.

Wo aber Volksgruppen und religiöse Gruppen einen hohen Organisationgrad vorweisen oder wie in den USA religiöse Riten im Alltag eine dominierende Rolle spielen, ist die Gewaltkriminalität extrem hoch. Es gibt Folter, Todesstrafe, Bürgerkrieg, galoppierende Mordraten. Das Nordirland der IRA, das Heilige Land, der Nahe Osten, Mittelamerika, der Kaukasus.

Es wäre also ganz abgesehen von den persönlichen Präferenzen allgemein erstrebenswert überproportional Atheisten und Konfessionslos in die Judikative, Exekutive und Legislative zu schicken.

Sie könnten für ein friedlicheres Miteinander sorgen und die religiösen Riten Privatsache ihrer Bürger sein lassen.

Es sollte für öffentliche Ämter immer ein Prädikat sein nicht zu einer Religionsgemeinschaft zu gehören, sich von keinem Kult mit altertümlichen Regeln abhängig zu machen.

Mit vielen guten Gründen kann man stolz darauf sein sich zu den Atheisten zu zählen und sich damit den aufgeklärteren und gebildeteren Bürgern zugehörig zu fühlen. Nur als Konfessionsfreier ist man Humanist und hat sich erfolgreich von den Fesseln der Irrationalität befreit.

Unglücklicherweise ist es in der Praxis genau umgekehrt.

Atheisten haben einen schlechten Ruf, sind so gut wie gar nicht organisiert.

Nur wenige tausend von ihnen engagieren sich im öffentlichen Leben Deutschlands. Die Budgets der Gbs, Freidenker, KORSA, IBKA etc betragen ein paar Hunderttausend Euro im Jahr, während die Kirchen auf dreistelligen Milliardenvermögen hocken, jährlich noch mal 12 Milliarden Kirchensteuern (Mitgliedsbeiträge!) einnehmen und jeweils über 20 Millionen Mitglieder haben.

 

Dieses extreme Ungleichgewicht führt trotz der relativen Mehrheit der Atheisten in Deutschland – wir sind knapp 40% in Deutschland (27% Katholiken, 25% Evangelen) – dazu, daß wir in Rundfunkräten, Ethikkommissionen, Gerichten und Regierung so gut wie gar nicht repräsentiert sind.

[….] Die Zahlen der Religionszugehörigkeiten in Deutschland zum 31.12.2019 sind: 43,3 Mio. EKD- und katholische Christen (52,0 Prozent), 4,3 Mio. konfessionsgebundene Muslime (5,2 Prozent), 3,3 Mio. Personen anderer Religionsgemeinschaften (4,0 Prozent) und 32,3 Mio. Konfessionsfreie (38,8 Prozent). Zusätzlich lässt sich die Zahl der tatsächlich Religiösen in Deutschland feststellen: Aktiv Gläubige aller Religionsgemeinschaften sind 6,6 Mio. (7,9 Prozent). [….]

(Fowid, 12.08.2020)

Menschen treten aus der Kirche aus und denken sich dann offensichtlich, sie müssten sich nicht mehr um das thema kümmern.

Falsch! Nun ist es erst Recht wichtig dafür zu sorgen, daß die eigenen Interessen vertreten werden.

Im Parlament passiert das nämlich fast gar nicht.

Unsere Bundesregierung besteht zu 100% aus aktiven Christen. Die 40% Atheisten in der Bevölkerung werden überhaupt nicht berücksichtigt.

Im gegenwärtigen Bundestag sitzen aber nur 16% Abgeordnete ohne religiöses Bekenntnis. Von diesen ohnehin unterrepräsentierten Menschen gehören auch noch extrem überproportional viele der LINKS-Fraktion an, die nicht an der Regierung beteiligt ist und somit keinen Einfluss auf die Exekutive hat.


 
In den USA sieht das noch schlimmer aus. Dort ist immerhin ein Viertel der Bevölkerung konfessionslos, das de facto gar keine Repräsentation genießt.

Ihre Anliegen werden nicht berücksichtigt.

Eklatant ist das Ungleichgewicht im Supremecourt des USA, wo ein ¾-Übergwicht der Katholiken herrscht, die in der Gesamtbevölkerung nur 20% stellen.

 

 

Wir lernen:

Religiöse sind bessere Netzwerker, Lobbyisten, Mauschler, Influencer und Geldeintreiber.

Es ist hohe Zeit für Konfessionslose endlich nachzuziehen und auf Macht und Einfluss zu bestehen; wir sollten sogar überproportional In Gerichten und Regierung vertreten sein, weil wir fairer sind.

Freitag, 16. Oktober 2020

Die ersten Ratten.

Eigentlich bin ich zu abergläubisch und mahne als Erster, das Fell des Bären nicht zu verteilen, bevor er erledigt ist.

Es sieht aber wirklich nicht gut aus für Donald Trump, auch wenn man das extrem verzerrende, die Republikaner bevorzugende Wahlrecht berücksichtigt.

Aber wie FiveThirtyEight-Umfrage-Guru Harry Enten just bei CNN erklärte, sind die ganz aktuellen demoskopischen Daten signifikant anders als im Jahr 2016 drei Wochen vor der US-Wahl.

Trump vermag es gerade noch seine fanatische Follower-Blase zu elektrisieren; aber was nützt das schon wahltaktisch? Die wählen ihn ohnehin.

Ihn verlässt das Glück, die schlechten Meldungen prasseln nur so auf ihn ein.

Drei Trillionen Dollar Haushaltsdefizit, über acht Millionen Corona-Infizierte in den USA, Rekordarbeitslosigkeit und gestern erwies sich auch seine Feigling-Aktion vor dem zweiten; diesmal virtuellen TV-Duell zu kneifen und stattdessen zeitgleich mit Joe Bidens Townhall in Florida aufzutreten als Fehlschlag.

[…..] Der eine punktet, der andere patzt  […..] Statt sich, wie bei ihrem ersten TV-Duell, direkt gegenüberzustehen, saßen US-Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden diesmal fast 2000 Kilometer voneinander entfernt. Der eine auf einer Open-Air-Bühne in Miami, der andere in einem Museum in Philadelphia.

Zwei Kandidaten, zwei zeitgleiche Sendungen, die eine laut und konfrontativ, die andere ruhig und höflich.  […..] Bei den meisten Fragen wich Trump aus, griff zu abgedroschenen Phrasen und offensichtlichen Lügen - und ließ sich von Moderatorin Savannah Guthrie, die ihn eiskalt hinterfragte, immer wieder aus der Ruhe bringen.   Er weigerte sich zu sagen, ob ein Corona-Test bei ihm vor der letzten Debatte negativ ausgefallen sei ("Erinnere mich nicht"). Er machte erneut die Familien gefallener Soldaten für seine Infektion verantwortlich ("Die fassten mich an"), log über die Corona-Situation in den USA ("In New York herrscht Chaos") und behauptete fälschlicherweise: "Wir haben Heilmittel."   Er vermied es, die Anhänger des gefährlichen Verschwörungskults QAnon zu verurteilen ("Ich weiß nichts über die... sie sind gegen Pädophilie") und wetterte lieber gegen Antifa-Protestler ("Sie brennen unsere Städte nieder"). Er beschimpfte die Medien - die ihm die Bühne boten - als "korrupt". Er nannte die Enthüllungen der "New York Times", wonach er um mehr als 400 Millionen Dollar verschuldet sei, "illegal" - bestätigte sie aber dann, indem er das als "sehr kleine Summe" rechtfertigte. Er wirkte irritiert, verzog oft genervt das Gesicht und redete viel zu schnell. […..]   Bei Biden stand wieder einmal der menschliche Aspekt im Vordergrund. […..] Das Format Townhall liegt Biden. Er erklärte ruhig und ausführlich und wurde - im krassen Gegensatz zum ersten Duell - nicht ständig unterbrochen. Seine Zugänglichkeit zeigte sich ganz zum Schluss besonders deutlich: Weil nicht alle Fragesteller drangekommen waren, blieb er vor Ort, um ihre Fragen zu beantworten. Schwer vorstellbar, dass Trump etwas Ähnliches einfiele. [……]

(Marc Pitzke, 16.10.2020)

Das was progressive Amerikaner wie ich an Joe Biden vermissen, weil wir uns modernere und sozialere Politik wünschen, könnte sich doch als kluge Strategie herausstellen.

Offenbar erscheint vielen Wählern nach dem Experiment Trump ein öder Opi aus dem Establishment als genau der Richtige, um von der chaotischen Sprunghaftigkeit des IQ45 abzulenken. Bloß nicht noch mal ein Wagnis.

[…..] In seinem Fernduell mit US-Präsident Donald Trump hat Joe Biden erneut unter Beweis gestellt, dass er weniger aufregend sein kann als ein Video, das ein Kaminfeuer zeigt. Mit anderen Worten: Er hat wieder einmal alles richtig gemacht. Seine Taktik, nachgerade heimlich ins Weiße Haus einziehen zu wollen und permanent unter dem Radar zu fliegen, ist perfekt. Und nein, das ist nicht so hämisch gemeint, wie es klingen mag.   Am Donnerstag traten sowohl Biden als auch Trump zur selben Zeit im Fernsehen auf. […..] Aus diesem Duell ist Joe Biden als klarer Sieger hervorgegangen, was vor allem mit Donald Trump zu tun hatte. Der Präsident rüpelte sich durch seine Veranstaltung. […..]Während also Trump sich in Miami mal wieder um Kopf und Kragen redete, war Biden in Philadelphia die Ruhe selbst. Nicht ein einziges Mal erhob er seine Stimme. […..]  Sollte er die Wahl am 3. November tatsächlich gewinnen, dann wird das daran gelegen haben, dass er seine Kampagne nach einem Grundsatz führt, den Trump niemals verstehen wird: Weniger ist mehr. […..]

(Christian Zaschke, 17.10.2020)

Das was linke Pundits wie David Pakman oder Brian Tyler Cohen in den bisherigen beiden TV-Duellen als verpasste Gelegenheiten ansahen und sich grämten, daß Harris, respektive Biden nicht zum groben Punch ansetzte, sollte vielleicht wirklich nicht sein, weil es moderate Wechselwähler verschreckt.


Selbst Hardcore-Trump-unterstützer wie Senatschef Mitch McConnell oder der Texaner Ted Cruz ahnen, daß es für ihre Partei am 03.11. ganz fürchterlich schief gehen könnte.

[….] Prominente Republikaner gehen auf Distanz zu Trump  […..] So kritisierte der Trump-Vertraute Chris Christie unter anderem die Schutzvorkehrungen im Weißen Haus. Er habe angenommen, sich dort in einer "sicheren Zone" zu befinden. "Ich lag falsch."  […..] Bereits vergangene Woche hatte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, gesagt, dass er seit Anfang August nicht im Weißen Haus gewesen sei - wegen der Sorge um den dortigen Umgang mit Coronavirus-Risiken. […..] Der republikanische Senator Ben Sasse attackierte unterdessen in einer Telefonkonferenz mit Wählern den Amtsinhaber auf breiter Front. Trump gebe Geld "wie ein betrunkener Matrose" aus und "küsst Diktatoren den Hintern", schimpfte Sasse in einem Mitschnitt, den die konservative Website "Washington Examiner" veröffentlichte. […..] Ebenfalls am Donnerstag erklärte der republikanische Gouverneur von Massachusetts, Charlie Baker, öffentlich, bei der Präsidentschaftswahl nicht für Trump zu stimmen[…..] Laut "Forbes" haben außerdem der republikanische Gouverneur von Vermont, Phil Scott, sowie der Senator von Utah und frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney erklärt, nicht für Trump zu stimmen.    Noch weiter gehen laut "Forbes" die früheren republikanischen Gouverneure von Ohio und Michigan, John Kasich und Rick Snyder: Sie unterstützen offen Biden. […..]

(Spon, 16.10.20)

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Corona nervt

 Prolog

 Als misanthropischer und antinatalistischer Sozialphobiker kommt mir Social Distancing sehr entgegen.

An den Gesichtsmasken stört mich wie meine Brille beschlägt und ich daher gelegentlich halbblind im Supermarkt umher irre. Davon abgesehen finde ich es sehr angenehm das halbe Gesicht vor den anderen Menschen zu verstecken und freue mich sogar noch mehr darüber die Münder und Nasen der Passanten versteckt zu wissen.

Als Kind erzählte mir mal irgendjemand Männer sollten keinen Vollbart tragen, da ihre Lippen darin wie eine um 90° gedreht Vagina aussähen. Unglücklicherweise konnte ich dieses Bild nie mehr aus meinem Hirn verdrängen und finde bärtige Typen allesamt latent pervers. Noch unglücklicherweise ist Vollbart im Gegensatz zu meiner Jugend heutzutage strikte Einheitsmode. Kein Mann tanzt da aus der Reihe und diese Uniformität stößt mich noch mehr ab. Wieso geben die y-Chromosomer kollektiv ihre Individualität ab?

Das ist ein Grund mehr weswegen ich die allgemeine Maskenpflicht nur begrüßen kann; ich will keine bärtigen Männerlippen sehen.

Hamburg ist derzeit kein Corona-Hotspot. Unser Inzidenzwert kratzt zwar auch an der 40er Marke, ist aber weit von den dreistelligen Werten im durchseuchten Berlin entfernt. Auch andere Großstädte sind viel schlimmer als Hamburg betroffen; Bremen 83, Stuttgart 70.

Offenbar verhalten sich die Hamburger relativ diszipliniert, aber wie ich als hypersensitiver Sozialphobiker anmerken möchte, lange nicht mehr so diszipliniert wie im März, April und Mai.

Wenn ich bei REWE einen Topf Quark aus dem Kühlregal fische, wartet der nächste Quarkkäufer eben nicht mehr in gebührendem Abstand bis ich fertig bin, sondern presst sich gleich dazu.

Männer sind vorsichtiger als Frauen, Ältere vorsichtiger als Junge.

Teenagerinnen und weiblichen Twens ist aber alles egal; die rücken einem auf die Pelle, grabbeln alle Waren an und plappern unaufhörlich Aerosole ausspuckend in ihre Mobiltelefone.

Wir hatten uns schon an die schöne große NULL in den Zeitungsstatistiken mit den täglichen Neuninfektionen in Hamburg gewöhnt. Gestern waren es aber wieder 168 neue Corona-Infektionen in der Hansestadt; neue Vorsichtsregeln wurden in Kraft gesetzt.

Keine Gesichtsschilde mehr, Maskenpflicht in mehreren Straßenzügen, etc.

Ich sehne mich nach dem starken Staat, der aber nicht kommt, weil Horst Seehofer als zuständiger Bundesinnenminister wie schon das gesamte Jahr abgetaucht ist und so tut als sei er längst pensioniert. Frau Merkel lässt sich von renitenten Provinzherrschern aus Kiel, Düsseldorf, München, Berlin, Potsdam, Magdeburg und Erfurt auf der Nase rumtanzen.

[…..] Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden. Dann sitzen wir in zwei Wochen eben wieder hier. Es reicht einfach nicht, was wir hier machen. Die Grundstimmung ist, dass sich jeder ein kleines Schlupfloch sucht.“ [….]

(Angela Merkel, 14.10.2020)

Einigkeit bestand nur darin, daß keiner der Ministerpräsidenten einen zweiten Lockdown wünsche.

Die Wirtschaftsexperten sehen es genau wie der MPs.

[…..] Top-Ökonomen warnen vor zweitem Lockdown.  Die deutsche Wirtschaft ist bisher recht gut durch die Coronakrise gekommen. Einen zweiten Lockdown würde sie aus Sicht führender Wirtschaftswissenschaftler nicht mehr so gut wegstecken können. […..]

(SPON, 15.10.2020)

Darüber könnte ich zum Wutbürger werden. Sind das de erbärmlichen Talkingpoints des Oktobers? Wir wollen keinen Lockdown?

Geht es noch redundanter und lächerlicher?
Als ob irgendjemand einen Lockdown anstrebe!

Lockdown ist wie eine Operation am offenen Herzen oder Wurzelbehandlung.

Niemand möchte das. Jeder schreckt davor zurück. Man ergreift selbstverständliche alle Maßnahmen, um diese ultima ratio zu vermeiden.

Erst wenn die Katastrophe da ist, muß man den Thorax auf sägen, bzw alle Veranstaltungen absagen, Restaurants schließen.

Laschet und Kretschmer sind sich also einig keinen zweiten Lockdown zu wünschen?

Das ist ungefähr so informativ wie die Aussage sich einig zu sein keinen Super-GAU im Atomkraftwerk nebenan zu wünschen.

Wer will das schon? Aber wenn all die Reaktorkühlsysteme ausfallen, sollte man einen besseren Plan haben als zu erklären, es bestehe Einigkeit darüber keinen Super-Gau zu wünschen.

Corona nervt, aber föderales Chaos, das Pochen auf regionale Extrawürste und sinnentleerte Allgemeinplätze nerven noch mehr.

Natürlich schränkt kein MP gern das öffentliche Leben drastisch ein und würgt damit die Wirtschaft ab.

Aber ob man das gern tut oder das gern möchte, ist irrelevant.

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Die Frauenfrage

Vielleicht leide ich a posteriori unter verzerrter Wahrnehmung, aber ich bilde mir ein als Kind, als Schüler, als Teenager nie Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht zu haben.

Ich wuchs bei meiner Mutter und meiner Oma auf; da waren starke selbstständige Frauenbilder ohnehin vorgegeben. Meine Freunde waren Mädchen und Jungs; mir lag es immer fern jemanden aufgrund des Geschlechts weniger zuzutrauen.

As ich erwachsen wurde geriet ich durch das naturwissenschaftliche Studium in eine Männerwelt. Alle Chemie- und Physikprofessoren waren Männer. Bei den Chemie-Studenten lag der Frauenanteil bei geschätzten 10%, bei Physik kann ich mich an überhaupt keine weiblichen Studenten erinnern. Dafür waren es bei den Medizinern schon die Hälfte.

Aber es gab einige Doktorandinnen und so nahm ich an, die testosteronige Nerd-Welt der Naturwissenschaften würde kontinuierlich auch weiblicher.

Ich erinnere mich nicht an bewußte Diskriminierungen von Frauen; es gab lediglich das hartnäckige Gerücht, Frauen kämen an eine gewissen Grenze bei der Syntheseplanung in organischer Chemie, wenn es um komplexe Stereochemie ginge, da dafür ein ausgezeichnetes räumliches Vorstellungsvermögen notwendig ist.

Ob das stimmt, habe ich nie herausgefunden. Aber aus Erfahrung weiß ich, daß die Fähigkeit sich sehr große chirale Moleküle so gut vorzustellen, daß man sie als L- oder D-Form identifizieren kann, offensichtlich angeboren ist und nichts mit der Intelligenz zu tun hat.

Das ist so wie mit angeborener Rot-Grün-Verwechslung. Egal wie sehr man sich bemüht, egal wie schlau man ist, gewisse Farbnuancen kann man nicht unterschieden.

Aber richtig ersnt nahm eigentlich niemand das Klischee von den Frauen, die nicht räumlich denken können.

Es ist eigentlich eher so wie mit dem Klischee vomNicht-Einparken können.

Das hat vor allem damit zu tun, daß Väter und Brüder a posteriori Frauen nicht zutrauen das zu können und das Bild so verbreitet ist, daß einige Frauen es selbst glauben und sich anders als männliche Fahranfänger, die nicht einparken können, gar nicht erst die Mühe machen es zu lernen.

Echte Misogynie aber, prinzipielle Schlechterstellung von Frauen hielt ich aber als Student für ein Relikt. Eine archaische Form der Diskriminierung, die natürlich in einigen konservativen Kreisen – der CSU, der Kirche, Burschenschaften – weiterlebte, aber sicherlich irgendwann ihr Ende fände.

1992 wurde Maria Jepsen in Hamburg die weltweit erste evangelische Bischöfin. Da war was los, als sie den notorisch selbstverliebten Michel-Pastor Helge Adolphsen bei der Bischofswahl schlug.

Die konservativen Christen drehten durch und beschworen das Ende des Abendlandes. Damals studierte ich noch und konnte nur staunen, daß eine Frau auf dem Bischofsstuhl weltweit so eine Sensation war.

Als Atheist freuten mich zwar alle kirchlichen Schwierigkeiten, aber ich saß etwas zwischen den Stühlen, weil Bischöfin Jepsen zu den ganz wenigen Karriere-Theologen gehört, die ich tatsächlich sympathisch finde.

Ihrer Kirche wünsche ich bis heute den Untergang, aber ihr persönlich gönnte ich den Erfolg.

In den folgenden Jahren gab es eine türkische und eine Pakistanische Regierungschefin, US-Außenministerinnen und schließlich sogar eine Kanzlerin und Verteidigungsministerin.

Langsam aber sicher sollte sich also die Frauendiskriminierung von selbst erledigen.

Erstaunlicherweise nehme ich aber seit einigen Jahren ein Rollback wahr, das offenbar mit der nivellierenden Wirkung der Social Media einherging.

Im Sommer 2019 erschien Anja Rützels legendärer Artikel „Arschmagneten“ im gedruckten SPIEGEL und belegte aus der Sicht einer Profi-Trash-Guckerin, was ich als Facebook- und Instagram-Geront auch schon empfunden hatte:
Die Jungs von heute sind wieder Machos, Jäger und Anführer, während sich die Mädchen wieder bestimmt und beschützt werden möchten.

[…..] Arschmagneten

Shows wie "Dschungelcamp" und "Bachelor" galten lange als Parallelwelt für schräge Vögel. Doch in der aktuellen Saison liefern die Formate sexistische Entgleisungen.   […..] Das Trash-TV-Jahr, das traditionell mit dem Dschungelcamp im Januar startet, hat gerade seinen Höhepunkt erreicht: Neue Staffeln von "Die Bachelorette", "Das Sommerhaus der Stars", "Promi Big Brother" und "Paradise Hotel" sind kürzlich angelaufen, bald startet auch "Bachelor in Paradise", der ressourcenbewusste Grabbeltisch mit Personal aus vergangenen Formaten.   Lange waren solche Formate ein Reservat für Normabweichler und schutzbedürftige Schrägvögel. Eine Parallelwelt, in der es auch strauchelnde Charaktere wie der ewig abgelehnte "Deutschland sucht den Superstar"-Kandidat Menderes immerhin zu katzengoldenen Trosttiteln wie den Dschungelkönig-Würden bringen konnten.   Heute allerdings zeigt sich dieses Genre reaktionärer denn je. Als hätte es sich vorgenommen, alle möglichen Varianten davon durchzuspielen, wie Männer ganz selbstverständlich über Frauen verfügen.   […..] Ständig wird neues Menschenmaterial nachgeschossen. Die männlichen Kandidaten sind testosterondampfende Schnellkochtöpfe, so etwa stellt man sich die Abschlussklasse der sonderbaren Alpha-Akademie vor, die der Rapper Kollegah betreibt: Sie bezeichnen sich, ohne lachen zu müssen, als "Wölfe" oder "Adler" und verkünden, sie müssten "jagen" und "beißen", Frauen natürlich, beziehungsweise: "Beute".   "Hey, wo ist Linda, die Fotze?", fragt Mario, der "crazy Surferboy mit Gute-Laune-Potenzial" (RTL), und die anderen lachen, denn Linda hat sich das schließlich selbst zuzuschreiben: Sie hatte den anderen Frauen geraten, mit Rücksicht auf eine spätere bürgerliche Berufswahl eventuell nicht unbedingt vor der Kamera Sex zu haben, und so die Männer gegen sich aufgebracht. […..] Eine Grenze, die bei "Paradise Hotel" schon in der Anfangsfolge überschritten wird: Aaron und Jacqueline steigen ins ihnen zugewiesene gemeinsame Bett, schnell wird klar: Sie hat zwar den ganzen Abend mit ihm geflirtet, will aber keinen Sex. Sie sagt "Nein", er fragt "Wieso?" und rückt noch näher ran, sie sagt noch mal "Nein", dann noch mal und noch mal, und er sagt: "Ich schwör, ich geb gleich auf, aber dann hast du keine Chance mehr" (und gibt natürlich nicht auf). Dieses ständige Bedrängen, Betatschen und -quatschen nennt Aaron in ekligstem Pick-up-Artist-Sprech: "Ich habe versucht, sie zu knacken." Und wertet Jacqueline am nächsten Tag vor den anderen als "nicht fuckable", nicht fickbar also, ab. […..] Denn so passiere es eben mal, dass einem Mann die Hand Richtung Frauenhintern ausrutsche, weil das Gesäß allzu keck hervorgereckt würde. So geschehen im "Sommerhaus der Stars", wo Kandidat Quentin – dessen Prominenzberechtigung hier zu umständlich zu erklären wäre – sich in der Schmierenrolle des Dirty Old Man suhlt. "Hat er dich auch angetatscht?" – "Ja, dich auch?" – "Mich auch", tauschen die Bewohnerinnen in der Küche ihre Grabscherfahrungen mit ihm aus, der sich schlicht damit entschuldigt, seine Hände seien ein "Arschmagnet": "Ich mache das, weil ich das mag. Jede Frau hat so einen schönen Körper, ich möchte es anfassen." […..]

(Anja Rützel, 16.08.2019)

Ich staunte.

Als ich vor 30 Jahren in dem Alter der von Rützel Portraitierten war, hätte sich Frau so ein Verhalten nicht bieten lassen.

Was ist geschehen? Wieso entwickeln sich diese Z-Promis zurück in die 1950er Jahre?

Offensichtlich kommt diese Entwicklung nicht aus dem luftleeren Raum, sondern durch all die weiblichen Vorbilder aus der schönen Internet-Glitzerwelt, die sich lieber auf Schminke und Brust-Vergrößerungen verlassen, um „etwas zu erreichen“.

Das Marketing mit dem Kleinkinder in ihre rosa und hellblauen Rollen gedrückt werden, wird ebenfalls exzessiver.

Solche Extra-Drei-Clips sind sehr amüsant, aber auf den zweiten Blick umso deprimierender.

Ich habe als kleiner Junge gern gehäkelt und 40 Jahre später werden die Mauern zwischen den Geschlechtern wieder hochgezogen.

Frauen zurück in die Küche, zuständig für Sex und gutes Aussehen, während die Männer arbeiten und die Entscheidungen treffen; das ist nicht nur das neue alte Frauenbild frustrierter INCELS, die keine Frau mehr abbekommen haben, weil die alle Emanzen, Karrieristinnen oder Lesben sind.

 Erschreckenderweise sind es gerade junge Frauen selbst, die so denken.

 Meine TV-Zeitschrift spuckt heute aus, die neue RTL-Bachelorette Melissa, eine Haar-und Make-up-Stylistin, erklärt „Zudem soll ihr Traummann nicht auf den Kopf gefallen sein: "Ich bin sehr wissbegierig, daher wäre ein pfiffiger, smarter Mann ganz toll".

Selbst die Nase in ein Buch zu stecken, kommt ihr gar nicht in den Sinn. Der Mann soll ihr ihre Fragen erklären.

Das ist bedauerlicherweise kein Einzelfall. Das belegen Auswertungen von Partnervermittlungsagenturen.

[….] Partnervorlieben bleiben weltweit erstaunlich stabil: Frauen wünschen sich ältere Männer von hohem Status und Männer sehnen sich nach jüngeren Frauen von besonderer Schönheit. […..] Mit Aschenputtel ist im Grunde genommen alles gesagt. Da ist die wunderschöne junge Frau, gesegnet mit reinem Wesen, drangsaliert von der Stiefmutter und den fiesen Stiefschwestern, erträgt sie aufrecht ihr Schicksal. Dann ist da der Königssohn, ein Prinz, zukünftiger Herrscher über reiche Ländereien, gütig, gerecht, finanziell unabhängig. […..] Die wunderschöne junge Frau und der reiche Prinz stellen Traumpartner-Prototypen dar, seit jeher. Die bisher in der Forschung vorliegenden Daten dazu sind zwar jüngeren Datums als das Märchen von Aschenputtel, aber "dennoch Jahrzehnte alt", wie ein internationales Team von mehr als 100 Forschern um Kathryn Walter von der University of California, Santa Barbara, und David Buss von der University of Texas, Austin, im Fachjournal Psychological Science schreibt. Mit ihrer aktuellen Arbeit frischen die Wissenschaftler aber nun den Erkenntnisstand auf: Für ihre Studie haben sie in 45 Ländern knapp 15000 Teilnehmer um Auskunft darüber gebeten, über welche Attribute ein idealer Partner verfügen müsse.   […..] Die Geschlechtsunterschiede in den Präferenzen blieben demnach quer durch alle Länder robust, wie die Forscher berichten. Männer sehnen sich also weltweit stärker nach schönen Partnerinnen, die jünger sind als sie selbst; und Frauen richten ihre Sehnsucht stärker auf Partner, die älter sind als sie und darüber hinaus mit guten finanziellen Aussichten gesegnet sind. Die einen suchen Jugend und Schönheit, die anderen Status und Wohlstand. [….]

(Sebastian Herrmann, 11.10.2020)

Dienstag, 13. Oktober 2020

Hirnschmelze

 Kann man das noch glauben?

Inzwischen sind 215.000 US-Amerikaner durch Trumps frappierende Fehlleistungen an Covid19 gestorben und eben dieser Präsident tritt eine Woche nach seiner eigenen schweren Infektion auf einem Superspreader-Event in Florida auf.

Damit nicht genug; angesichts der nächsten Zielmarke von einer Viertelmillion Toten führt der orange Geschminkte vor Glück ein Jubel-Tänzchen zum alten Village People-Homo-Schlager „YMCA“ vor.

Das ist schon längere Zeit fester Bestandteil seiner Shows.



Aber seit er auf Steroiden ist, bekommt er geradezu exzessive Beinarbeit beim Gay Dance.

Was ist das bloß mit den schwulen Untertönen bei Trump?

Wieso lieben ihn ausgerechnet Mike Pence, Lindsey Graham und Matt Gaetz so sehr?

Ist es wirklich nur das alte Klemmschwestern-Verhalten, das man aus der katholischen Kirche kennt, daß die heimlichen Schwulen besonders rabiat homophob auffallen, um jeden Verdacht von sich zu weisen?

Die Trump-Präsidentschaft war von Anfang an extrem schwulenfeindlich.

Donald und Mike legte eine nahezu unendliche Kette von LGBTIQ-feindlichen Entscheidungen, Gesetzen, Aussagen vor.

Ein Ausschnitt:

[…..]  Opposition to the Equality Act: Despite support from almost every segment of the U.S. population and a majority of Republicans, President Trump opposed the Equality Act. In May, the House passed the Equality Act, voting to guarantee critical non-discrimination protections for LGBTQ people among other crucial rights.

    Appointed anti-LGBTQ judges: Trump has appointed anti-LGBTQ judges with alarming anti-LGBTQ records to appointments at every level of the judicial system, including anti-equality Supreme Court Justices Gorsuch and Kavanaugh and federal nominees Kacsmaryk, Mateer, Bounds, Vitter. Menashi and others.

    Joked about Pence’s desire to hang LGBTQ people: In 2017, Trump joked about Vice President Pence’s anti-gay agenda saying “Don’t ask that guy—he wants to hang them all!”

In the Workplace

    Supported employment discrimination against LGBTQ people: The Trump administration submitted amicus briefs to the U.S. Supreme Court supporting discrimination against LGBTQ people.

    Banned transgender service members from the military: Against the expert advice of military leadership, medical authorities, budget analysts, 70% of Americans and the armed forces of allied countries, Trump and Pence banned transgender people from serving in the military.

    Rolled back Obama-era non-discrimination protections: Trump’s Department of Justice upended previous DOJ interpretations of the Civil Rights Act that protect transgender and non-binary workers from employment discrimination and ceased enforcing non-discrimination protections as well as taking a hostile stance to LGBTQ workers in court.

    Issued rule to license discrimination: Trump’s Department of Labor issued a regulation designed to allow federal contractors to claim a religious exemption to fire LGBTQ workers because of their sexual orientation or gender identity.

    Kicked people living with HIV out of the military because of their status: The Department of Defense instituted a “Deploy or Get Out” policy, which would remove military personnel living with HIV from service solely because of their status.

    Created a hostile work environment for LGBTQ federal employees: According to Politico: “[The Trump administration] fostered a climate where six staffers who are LGBT described removing their wedding rings before coming to work in the morning, taking down photos of their partners and families or ultimately finding new jobs further away from certain political appointees. They did not want to be identified; two said they feared being reassigned for being gay.”

In Health Care

    Undermine Section 1557 Rule: HHS published a proposed major change to the administrative rule interpreting Section 1557 of the Affordable Care Act (ACA) to remove explicit protections for LGBTQ people in healthcare programs and activities by excluding LGBTQ people from protections from discrimination based on sex stereotyping and gender identity.

    Advocated for the elimination of the entire Affordable Care Act: The Justice Department issued a legal filing arguing that the entirety of the Affordable Care Act should be overturned. This move would jeopardize health care for over 130 million people with preexisting conditions like HIV and eliminate non-discrimination protections for LGBTQ people.

    Created a Religious Discrimination Division: HHS created a new office whose sole purpose would be to defend physicians and other medical professionals who decide to refuse care, including to LGBTQ patients.

    Proposed cutting over $1.35 billion from PEPFAR budget: In his proposed FY 2019 budget, Trump cut $1.35 billion from, or 29% of PEPFAR’s budget. PEPFAR is the U.S. government program that fights AIDS abroad.

In Schools

    Guidance for Schools on Transgender Students: The Departments of Education and Justice eliminated Obama-era guidance clarifying that schools must treat transgender students consistent with their gender identity. This encourages schools officials to permit harassment of transgender students, deny access to facilities consistent with gender identity, and refuse to use correct names and pronouns -- all inflicting untold emotional harm.

    Rejected Complaints From Transgender Students: The Department of Education refused to respond to civil complaints filed by transgender students, including those who were barred from using bathrooms that correspond with their gender identity. This increases the burden for transgender students to combat these harmful policies.

    Suggested it is acceptable for schools to discriminate against LGBTQ students while accepting tax-payer funds: Secretary of Education Betsy DeVos has refused to rule out federal funding for schools that discriminate against LGBTQ students and has declined to state she would otherwise intervene should discrimination occur.

    Sexual Assault: DeVos rescinded Title IX rules related to schools’ obligations to address sexual harassment, including sexual violence. By eliminating the Obama-era rules, DeVos increased the standard of proof from “preponderance of the evidence” to “clear and convincing evidence” making it more difficult for survivors of sexual assault to obtain justice. LGBTQ people are disproportionately affected by sexual assault and harassment, and the stigma that many LGBTQ people face can make it more difficult for survivors to report.

    Eliminated language protecting LGBTQ children participating in the 4-H program: The Trump-Pence Administration ordered 4-H programs to remove a policy specifically welcoming LGBTQ children in the 4-H program, which led to the firing of an official who protested.

    Used Title IX to discriminate against trans students: the Department of Education claimed that school policies allowing trans youth to participate in sports consistent with their gender identity violated federal law and threatened to withhold funds.

In Housing

    Allowed emergency shelters to deny access to transgender and gender nonconforming people: Despite the fact that LGBTQ people are significantly more likely to experience homelessness in their lives, HUD Secretary Ben Carson has proposed a rule to permit emergency shelters to deny access or otherwise discriminate against transgender and gender nonconforming peoplewho are homeless. HUD also canceled a scheduled survey on LGBTQ homelessness.

    Placed transgender incarcerated persons in the wrong prison: The Federal Bureau of Prisons (BOP) rolled back an Obama-era policy that housed transgender prisoners consistent with their gender identity. With transgender people experiencing sexual assault at higher rates than average, this decision only puts them at further risk of assault.

In Families

    Allowed foster care programs to discriminate while accepting tax-payer funds: Trump-Pence White House has proposed a federal regulation that would strip away nondiscrimination requirements and permit all Department of Health and Human Services (HHS) grant recipients, notably adoption and foster care agencies, to discriminate against LGBTQ people, and in many circumstances religious minorities and women, and still receive federal funding.

    Refused visas to partners of diplomats: The State Department began refusing visas for same-sex partners of some diplomats and U.N. workers if they are not married.

    Changed rules to deny surrogate born children citizenship: The Trump Administration has interpreted  immigration rules specifically so the child of a same-sex couple born abroad via surrogate would be considered "born out of wedlock" and making it more difficult to obtain U.S. citizenship.

In Representation

    Erased transgender people: Trump’s HHS proposed a new definition that would narrowly define sex as either male or female, unchangeable, and determined by birth. According to the New York Times: “The new definition would essentially eradicate federal recognition of the estimated 1.4 million [transgender] Americans.” In addition, agency staff,  including those at the Centers for Disease Control, have been instructed to stop using the word transgender in official reports.

    Eliminated information on LGBTQ rights, mentions, and representation on government websites: Within hours of Trump’s swearing-in, pages on LGBTQ rights and recognition were removed from government websites, including the White House.

    Blocked questions regarding sexual orientation from consideration for the census: Trump and Pence have sought to block questions on sexual orientation from the census in order to erase LGBTQ people from official counts. This would, in turn, prevent the collection of crucial data that could help improve government programs and resources for LGBTQ people.

    Refused to recognize LGBTQ people in National AIDS day Address: Despite being the community most affected by the epidemic, Vice President Pence has consistently refused to acknowledge LGBTQ people in his addresses on National AIDS day.

In the World:

    Refusing LGBTQ asylum seekers fleeing violence: Trump issued an executive order to create further obstacles for all people seeking to enter the U.S., preventing refugees from escaping some of the most anti-LGBTQ regimes in the world.

    Embassy Pride Flags: Pence defended the State Department directive to ban U.S. embassies across the world from flying the LGBTQ Pride Flag during Pride Month.

    Left the U.N. Human Rights Council: Trump and Pence, over LGBTQ and other issues, removed the United States from the U.N. Human Rights Council.

    Chechnya: Trump and Pence refused to condemn attacks on LGBTQ people in Chechnya, where atrocities against queer people are horrific and ongoing.

    Brunei: The Trump-Pence administration has refused to condemn a Brunei law that imposes barbaric punishments on LGBTQ people, including death by stoning, torture and whipping. […..]

(HRC, 11.06.2020)

Es ist eine Timeline of Hate. Eine solche Kaskade von Homohass, daß Eric Trump sich vor Glück gleich versehentlich selbst outete und damit die Unterstützungen der Queer-Community für seinen Papi ausdrückte.

Kein westliches Land macht eine annähernd so LGBTIQ-feindliche Politik wie die USA unter Trump; das Justizministerium ist geradezu besessen davon  Transgendern, Schwulen und Lesben zu schaden.

Während man noch verstehen kann, daß Schwulenhasser und heimlich Schwule, die Zweifel an ihrer eigenen Orientierung zerstreuen wollen so einer radikal menschenfeindlichen Politik zusprechen, gibt es kurioserweise auch geoutete „prominente“ Schwule wie den radikal rechten Geheimdienstkoordinator, Jens-Spahn-Freund und ehemaligen US-Botschafter in Berlin Richard Grenell, sowie den bekannten rechtsextremen Hass-Blogger David Berger mit seinem PiPi-Blog, die IQ45 über den grünen Klee loben.

Beide sind glühende Trump-Fans und so von ihrem rechtsradikalen, völlig von allen Fakten entkoppelten Weltbild eingenommen, daß sie Trump sogar ausdrücklich wegen seiner Schwulenpolitik bejubeln.

Das erinnert an GOP-Anhänger aus Wisconsin, die den 20.000-fachen Lügner Trump wegen seiner Ehrlichkeit wählen.

[…..] Trump: „Bester US-Präsident aller Zeiten für Homosexuelle!“

[…..] Homosexuelle Aktivisten aus den ganzen USA, unter ihnen auch Ex-US-Botschafter Grenell, haben sich am vergangenen Wochenende in Nashville versammelt, um Trump ihre Unterstützung zuzusagen. Gleichzeitig dankten ihnen Trump und Pence persönlich für ihren historischen Beitrag zur Wiederwahl von Trump.  Wie Breitbart exklusiv berichtet, haben Präsident Donald Trump, Vizepräsident Mike Pence und Karen Pence Aktivisten von OUTspoken, einer Gruppe von LGBT-Konservativen, nach Nashville, Tennessee, eingeladen, um ihnen für ihre Unterstützung zu danken.  […..] Im Gespräch mit Breitbart sagte der ehemaligen US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, zugleich das erste offen schwule Kabinettsmitglied in der Geschichte der USA:

„Präsident Trump ist der beste Präsident der USA, den die schwule und lesbische Gemeinschaft je hatte.“

Niemals zuvor habe ein Republikaner in der Gay-Community einen solch stark Zuspruch erfahren, wie ihn Trump nun hat, so Grenell […..]  weiter:

„Sowohl Vizepräsident Pence als auch Präsident Trump sprachen an diesem Wochenende mit konservativen Gay-Aktivisten und dankten ihnen persönlich für ihre historische Mitarbeit an der Wiederwahl von Trump-Pence.“ […..]

In den sozialen Netzwerken  bekamen die Aktivisten zahlreichen Zuspruch. Cindy Neky ergänzte, dass sich Trump nicht nur in den USA, sondern immer wieder auch weltweit gegen die Diskriminierung Homosexueller eingesetzt habe. […..]

(PP, 12.10.2020)

Die Trumps, Grenells und Bergers dieser Welt biegen nicht einfach nur die Wahrheit, sondern haben sich Hildmann-artig komplett von der Realität entkoppelt.

Mit ihnen kann es prinzipiell keinen Dialog mehr geben, weil es keinen Grundkonsens über die Werte, Wahrheit und Anstand gibt.

Diese Menschen sind zutiefst bösartig.

Montag, 12. Oktober 2020

Das ist nicht normal.

Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm, als mächtigster deutscher Katholik und mächtigster deutscher Evangele wurden am Wochenende wieder einmal von den politisch Mächtigsten geehrt.

[……] Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm haben am Samstag bei einem Festakt im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses den Augsburger Friedenspreis 2020 entgegengenommen.   Kardinal Reinhard Max, Erzbischof von München und Freising, und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, wurden damit für ihre herausragenden Verdienste um eine friedliche Entwicklung der Ökumene als Beitrag zum Frieden der Religionen gewürdigt. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck bezeichnete sie in seiner Laudatio als „Vorbilder ökumenischer Verständigung“. [……]

(ELKB, 11.10.2020)

Marx ist der Luxus-Erzbischof, der sich für 10 Millionen Euro einen privaten Lust-Palast in Rom anschaffte und in München im größten und schönsten Rokoko-Palais der Stadt residiert, während er eifrig dafür sorgt sexuellen Missbrauch seiner Priester an Kindern zu vertuschen. Ansonsten wendet er sich gegen Verhütung, die Homoehe und besetzt eine der weltweit höchsten Positionen der Organisation, die Frauen grundsätzlich als zu minderwertig einschätzt, um ein Amt zu übernehmen. Als Erzbischof stellt er dafür psychisch Kranken einen Exorzisten bereit und lässt ihnen einreden, sie wären von Dämonen besessen, statt sie psychiatrisch adäquat zu behandeln.

HBS fällt dagegen ein wenig ab, aber immerhin gilt er als einer der dümmsten Kleriker Deutschlands und lügt ohne rot zu werden. Außerdem ist er ein Riesenfan des nach Adolf Hitler zweitschlimmsten Antisemiten der Weltgeschichte: Martin Luther.

Deutschlands oberster Evangele Bedford-Strohm, HBS, besticht wieder einmal mit besonders frappierender Ahnungslosigkeit.

[….]  [….]  Die Menschen müssen wieder stärker spüren, welche Kraft von der Botschaft Jesu Christi ausgeht. Die Liebe und die Hoffnung, von der wir sprechen, müssen wir selbst viel mehr ausstrahlen und aus den Mauern der Kirchen raustragen. Ich nenne das ganz altmodisch eine geistliche Erneuerung. Frömmigkeit - davon bin ich überzeugt - ist kein Auslaufmodell, sondern ein Zukunftsmodell. [….]  Viele Menschen wollen mit ihrer Kirchensteuer einen bewussten Beitrag dazu leisten, dass wir in unserer Gesellschaft besser zusammenleben. [….] 

(EKD-Ratsvorsitzender Bischof Heinrich Bedford-Strohm 02.05.19)

Ich warte immer noch darauf, daß HBS sich die Maske vom Kopf reißt und sich als Titanic-Redakteur zu erkennen gibt.

Frömmigkeit als Zukunftskonzept für das späte 21.Jahrhundert in Deutschland. Kann man sich nichts ausdenken.

Der Mann ist einer meiner besten Mitarbeiter bei dem Projekt die Kirchen zu schrumpfen.

Es ist offensichtlich wie er versucht durch geistige Sabotage von innen heraus die Mitglieder aus der EKD zu verjagen.

Nein Augsburg, nein Gauck, es ist nicht normal solche Männer mit Ehren zu überhäufen.

Exorzismus, Pädosexuelle Mitarbeiter, systemische Misogynie, Kampf wider die UN-Menschenrechtscharta reichen noch nicht aus, um die erklären, wieso Marx und HBS nicht normal sind?

Also eine weitere kleine Geschichte aus der Marx-Kirche.

Carlo Acutis, 1991 in London als Sohn italienischer Katholiban geboren, entwickelte sich schon im Vorschulalter zurück in Mailand zu einem Extrem-Katholiken, der kontinuierlich verlangte die alte Messe zu besuchen.

Er ging zur Grundschule am Tommaseo-Institut der Marcellus-Schwestern und wechselte 2005 auf ein Jesuitengymnasium. Dort begann er eine Website aller 136 überlieferten eucharistischen Wunder aufzustellen und richtete für Pfarreien ihre Onlineauftritte ein.

Als Dank für diese Jugend als Musterkatholik schenkte ihm der Liebe Gott zu seinem 16. Lebensjahr Krebs und ließ ihn binnen weniger Tage bei einer Blutwäsche im Oktober 2006 verrecken.

 Schmerzen, fiese Krankheiten, früher Tod, Frömmigkeit und gute PR kommen bei den 1,3 Milliarden Anhängern des weltweiten Todeskultes, die einen vom eigenen Vater in den Foltertod geschickten ausgemergelten Mann am Kreuz anbeten natürlich sehr gut an.

Es wurden ganze Enzyklien (Woytila) darüber geschrieben, was für eine feine Sache Schmerzen und Tod doch wären – dadurch käme man Jesus näher.

Die örtlichen Priester leiteten bald nach Acutis‘ Tod eine Untersuchung zur Seligsprechung ein, die im November unter Kardinal Angelo Scola positiv entschieden wurde. Vor zwei Jahren wagte sich Bergoglio schon einmal vor, und verlieh dem toten Kind den „heroischen Tugendgrad“, um zu signalisieren, daß bald die Seligsprechung erfolgen könne.

EIN WUNDER wurde bereits 2013 BEWIESEN; das ist nun einmal die Grundvoraussetzung, um bei den katholischen Exorzisten als „selig“ zu gelten.

Ein kleiner Brasilianer mit einer angeborenen Bauchspeicheldrüsenerkrankung musste sich dauernd erbrechen. Im Oktober 2010 berührte er eine Reliquie von Carlo Acutis und wurde im Februar 2011 vollständig genesen. Bergoglio erklärte neun Jahre später ex cathedra, die Heilung sei nur auf die Berührung der Reliquie zurück zu führen. Ein wichtiges Signal an die Eltern Andrea Acutis (* 1964) und Antonia Salzano (* 1966), die daraufhin ihren seit 14 Jahren toten Sohn Carlo wieder ausgraben ließen, um die weitgehend verweste Leiche wieder aufzuhübschen. Wer mal „Six Feet Under“ gesehen hat, weiß wieviel die Thanatotechnik heute leisten kann und so kann man den 2006 an Leukämie gestorbenen Jungen nach 14 Jahren unter der Erde wie dereinst Schneewittchen im Glassarg bewundern.

Bergoglio sprach ihn selig.

[…..] Zur Seligsprechung in der Basilika des heiligen Franz von Assisi reisten etwa 3000 Pilger an, die, wegen der Corona-Maßnahmen, nicht alle im Inneren Platz fanden. Die Zeremonie wurde auf eine Großleinwand vor der Kirche übertragen, auch auf mehreren Internetplattformen war der Gottesdienst live zu verfolgen. Carlo Acutis sei ein "ganz normaler, einfacher, netter Junge" gewesen, sagte Kardinal Agostino Vallini, der die Messe zelebrierte. Bereits zuvor hatten italienische Medien in ihren zahlreichen Porträts berichtet, dass er Fußball liebte, manchmal bockig war und gerne an der Konsole spielte. Allerdings soll Acutis, eher Teenager-untypisch, sich selbst ein Playstation-Limit von einer Stunde pro Woche auferlegt haben. "Er hatte eine überraschend christliche Reife", sagte der Kardinal. […..] Nach der Seligsprechung pilgerten die Gläubigen von der Basilika hinüber zu Acutis' Leichnam in der Kirche Santa Maria Maggiore, auf Bildern ist zu sehen, wie einige von ihnen ehrfürchtig ihre Hand auf das Glas legen. Noch bis zum 17. Oktober bleibt der Selige in Jeans und Turnschuhen dort aufgebahrt. [….]

(Nadeschda Scharfenberg, 11.10.2020)

Nun rasen also Katholiban aus aller Welt nach Italien, um die aufgepimpte Leiche eines kleinen Jungen anzuglotzen.


Nein, das ist nicht normal.