Montag, 20. April 2015

Der Abstieg Bayerns

Der arme Crazy Horst erinnert mich manchmal an Nigel Farage auf einem Commonwealth-Treffen.

Voller Dünkel gegenüber allen anderen und mit penetranter Selbstüberschätzung wähnt man sich an der Spitze einer Weltmacht, übersieht dabei aber, daß diese Zeiten längst vorbei sind und man nur noch ein kleines Licht ist, für das sich die wirklich Großen; wie ZB China; nicht mehr interessieren.
Dabei haben sich die Zeiten schon vor Dekaden verändert.
Beim Aschermittwochstreffen im Februar 1993 hieß der Bayerische Ministerpräsident Max Streibl seine Parteifreunde mit einem "Saludos Amigos" willkommen. Daß er sich seine Waffengeschäft-Vermittlungsdienste mit Luxusreisen nach Südamerika versüßen lassen hatte, fand er nicht im geringsten kritikwürdig und haute dummdreist raus:
"Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU?"
Seine Partei-Amigos feierten ihn mit tosendem Applaus.
Bestechung und Korruption sind zwar in der CSU immer noch allgegenwärtig und akzeptiert – man erinnere sich nur an die weitgehend folgenlosen Verwandtenaffären in jüngster Zeit, als gleich ein Dutzend CSU-Landtagsabgeordneter ihren Familienmitgliedern auf Kosten der Steuerzahler Gelder zuschoben – aber man bäckt jetzt doch deutlich kleinere Brötchen.

Die CSU hat sich zu einer Regionalpartei zurückgeschrumpft.

Aus und vorbei sind die Zeiten, als ein Bayerischer MP Strauß ganz selbstverständlich mit den Großen der Welt auf Augenhöhe schwebte und als relevanter außenpolitischer Akteur auftrat.
Je fieser und faschistischer die Diktatoren, desto enger das Verhältnis zur bayerischen Staatskanzlei. Strauß war immer gern gesehen in Südafrika, Chile und Argentinien, verdammte die Volksbefreiungsbewegungen in Mozambique und Angola, setzte sich für eine rassistische Kolonialregierung in Namibia ein.

Sieht man sich die CSU-Wahlergebnisse an, ist sie heute noch fast genauso mächtig wie zu Straußens Zeiten.
Der Einfluss in der Bundesregierung ist immer noch stark überproportional zur Größe des Bundeslandes. Absurd, eine Regionalpartei aus einem von 16 Bundesländern stellt gleich drei Bundesminister und der Parteichef muß auf Augenhöhe von Kanzlerin und Vizekanzler bei Koalitionsrunden gehört werden.
Mit so viel Macht kann man viel machen.
Allerdings ist die CSU des frühen 21. Jahrhunderts viel zu doof dazu und talibanisiert die Bundespolitik mit sinnfreien und kontraproduktiven Schildbürger-Gesetzen wie Herdprämie und Anti-Ausländermaut.

Die zerstörerischen Egoisten von der CSU kommentierte SPON am 27.03.15 das debile Treiben der CSU in der Bundespolitik.

Da beißt die Maus keinen Faden mehr ab: Alles, das politisch aus Bayern kommt, ist Dreck.

Die ökonomischen Aussichten sind ob der verfehlten CSU-Politik mau.

McKinsey sorgt sich um Bayerns Zukunft
[…] Bayern ist ein Land, in dem man sich auf die eigene Schulter klopft - das weiß jeder, der die Botschaften von Horst Seehofer, Markus Söder und Kollegen verfolgt. "Vorreiter in Deutschland", "Spitzenstellung in Europa": Mit weniger kommt im Freistaat keine Ministerrede aus. […] Die Unternehmensberater von McKinsey gießen mit einer groß angelegten Studie sehr viel Wasser in den bayerischen Wein. Auf den Feldern, auf die es künftig ankommt, sei Bayern schon jetzt meist nur Mittelmaß. Wenn überhaupt. […] "Bayern 2025 - alte Stärke, neuer Mut", lautet der Titel der knapp 100 Seiten starken Analyse, die McKinsey an diesem Donnerstag veröffentlicht und die der Süddeutschen Zeitung vorab vorliegt. Der Ton, den sie anschlägt, ist ein besorgter. […] Dass die Lage auch dramatisch werden könnte, wird an einer Zahl deutlich: Bis zu 40 Prozent der bayerischen Jobs stünden in den nächsten Jahren "in der Gefährdungszone" - seien also bedroht, wenn sich nichts ändere. Stuchtey sagt sogar: "Wir sind ziemlich sicher, dass 40 bis 50 Prozent der Menschen in den nächsten 20 Jahren in einer anderen Tätigkeit stehen werden als heute."
[…] Besonders schlecht ist er beim Verhältnis von Arm und Reich und bei der Frage nach gleichen Bildungschancen - ausgerechnet bei sozialen Fragen also. Auch der Umgang mit Energie in der Wirtschaft ist durchwachsen. […]

Um seinen völlig ruinierten Ruf wieder aufzupolieren, will Crazy Horst nun verstärkt die „außenpolitische Kompetenz“ der CSU beweisen.
Blöd nur, wenn man so gar keine außenpolitische Kompetenz hat, sich für nichts außerhalb Bayerns interessiert.

Die bayerische Regionalpartei will wieder mitspielen in der Weltpolitik. Aber so richtig will das nicht gelingen, und das liegt vor allem an Seehofer selbst. Er ist ein Mann der Innenpolitik, nichts interessiert ihn derzeit mehr als die Reform des Länderfinanzausgleichs und Stromtrassen in Bayern. Zur Ukraine oder zu Syrien dagegen hört man so gut wie nichts von ihm. Solche Dinge überlässt er lieber der Kanzlerin, die kennt sich da besser aus. Die Sache würde nicht so auffallen, wenn es wenigstens einen anderen präsentablen Mann gäbe. Aber Seehofer hat ausgerechnet den Berliner Entwicklungsminister Gerd Müller zum Außenbeauftragten der CSU ernannt, und der hat von diesen Dingen ungefähr so viel Ahnung wie Henry Kissinger von den deutschen Krankenkassen.
(DER SPIEGEL 17/2015 s.27)

Seehofer ist die Fortführung Westerwelles mit Bajuwarischen Mitteln.
Auch Gaga-Guido hielt einst die Außenpolitik für ein gemütliches Repräsentationsamt, das genügend Zeit für andere Aktivitäten ließe.
Nach China flog er gänzlich unvorbereitet und rief an Bord der Konrad-Adenauer erst beim Landanflug auf Peking seine Berater zu sich, um den legendären Satz zu sagen: „So, sie haben jetzt sieben Minuten Zeit mir China zu erklären.“.

Das Defizit der CSU in der Außenpolitik schmerzt gerade in diesem Jahr: Im September will die Partei den 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß feiern. Strauß vermittelte dem jungen israelischen Staat Waffen, in den Weihnachtstagen des Jahres 1987 steuerte er eigenhändig eine Cessna durch den Wintersturm zu Michael Gorbatschow, eine Aktion, die Mitreisenden wie Edmund Stoiber noch heute den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Auch Seehofer bekommt Termine mit Staatsoberhäuptern, die sich normalerweise nicht mit einem Länderregierungschef abgeben. Auf intensive Vorbereitung legt er allerdings selten Wert. Die Informationsmappe, die ihm die Beamten der Staatskanzlei zusammenstellen, blättert er gewöhnlich erst in letzter Minute durch. Besonders schmerzlich fehlten Inhalte bei seiner Reise nach China im vergangenen November.
(DER SPIEGEL 17/2015 s.27)

Schizo-Seehofer ist sicherlich kein Politiker, den man ernst nehmen kann.
Wenn er ernster und seriöser auftreten möchte, kann man das nur begrüßen.
Sich dabei aber ausgerechnet den Mann zum Vorbild zu nehmen, der seine Partei binnen einer Legislaturperiode von 15% auf unter 5% geschrumpft hat, ist suboptimal.

Auch off-camera ist unser Guido einfach nur eine Fehlbesetzung.
Zum Beispiel während der Afrikareise im April 2010:

Westerwelle steht in einem Besprechungsraum des Ocean Road Hospital von Daressalam und soll ein paar Worte zur Begrüßung sagen. In dem deutschen Kolonialbau hat Robert Koch vor rund hundert Jahren an Malaria geforscht. Es war für lange Zeit das einzige Krebskrankenhaus in Ostafrika.
Westerwelle könnte jetzt einiges zur interessanten Geschichte des Hospitals sagen, aber er legt ein fast aufreizendes Desinteresse an den Tag. Er habe über das Krankenhaus gelesen, sagt er und murmelt etwas von Respekt und harter Arbeit. Westerwelle weiß offenbar wenig über das Haus. Es ist heiß und schwül. Er will schnell weg. […]
Westerwelle liebt seinen Status, er schätzt es, von Staatschefs und Ministern empfangen zu werden. Leider hat man selten den Eindruck, er interessiere sich für das, was seine Aufgabe ist. […]
"Ich will mir nicht ein paar schöne Jahre im Auswärtigen Amt machen und die Welt kennenlernen", hat Westerwelle auf dem Höhepunkt des innenpolitischen Streits um Hartz IV gesagt. Ein paar schöne Jahre, das ist Westerwelles Idee von Außenpolitik. Im Auswärtigen Amt kam das nicht gut an.
Die Beamten haben registriert, dass Westerwelle sich selten länger für ein Thema interessiert. Er will nur Dinge wissen, die ihm über das nächste Gespräch, die nächste Pressekonferenz hinweghelfen: Wo sind Streitpunkte, was ist die deutsche Position, die offensichtlichen Fragen eben. Im Amt heißt es, dass er auf dem Flug nach Peking im Januar zum zuständigen Referenten gesagt habe: "Sie haben sieben Minuten Zeit, mir China zu erklären."

China ist für den Mövenpickparteichef ein unwichtiges Land mit nur 1,3 Milliarden Menschen, einer gerade mal 6000 Jahren alten Geschichte.
Es ist ja auch nur eine Atommacht, eine UN-Sicherheitsrat-Vetomacht und der Exportweltmeister.
Guido weiß aber nur, daß da irgendwas mit den Menschrechten zu sagen ist.
Nicht, weil das irgendeinen Chinesen interessierte, was der groteske deutsche Vizekanzler dazu zu sagen hat, sondern weil das zuhause als Gradmesser dafür dient, ob man Eier hat.

Und weil er Westerwelle ist, weiß er nicht welcher Tonfall angebracht ist.
Er kann nur schrill und immer eine Umdrehung zu viel.
So wie in Ankara, als er bereits deutlich gesagt hatte, daß er im Gegensatz zu Merkel für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei ist. Jeder hatte verstanden.
Er kann sich aber nicht zügeln und schob dann zunächst ein „Was ich hier sage, zählt!“ nach und als alle schon peinlich berührt waren, kam dann noch sein „Ich bin schließlich nicht als Tourist in kurzen Hosen hier!“
Es gibt einen richtigen Weg der Diplomatie und es gibt das diametrale Gegenteil davon - Westerwelles Methode.
So also auch in Peking.

Eier will Guido unbedingt haben - also haut er dem chinesischen Amtskollegen bei der Abschlußpressekonferenz das Thema Menschenrechte und Tibet gleich um die Ohren.

Aber Westerwelle schafft es selten, die Dinge im rechten Moment gut sein zu lassen. Also sprach er noch einmal Menschenrechte und Minderheitenschutz an, und damit es auch der Letzte begriff, noch ein drittes Mal. Die Kritik an der chinesischen Menschenrechtspraxis wirkte plötzlich wie ein Ritual. Man kann eine Botschaft auch durch Wiederholung schwächen.
(Ralf Neukirch, Spiegel, 12.04.10)


Immerhin, so sehr verbiegt sich Horst Seehofer dann doch nicht, daß er so täte, als kümmerten ihn Menschenrechte.
Er ist nun in Saudi-Arabien, einem der brutalsten Folterregime dieser Erde, das zutiefst antidemokratisch Frauen diskriminiert, quält und tötet.
Schwule oder gar Atheisten werden ohnehin mit der Todesstrafe belegt.
Christen übrigens auch.

Dem Bayerischen Ministerpräsidenten ist das herzlich egal.
Er möchte vor allem ordentlich Öl ins Feuer des Nahen Ostens gießen. Während Riad Angriffe auf den Nachbarn Jemen fliegt, will Seehofer den antidemokratischen Wahabiten unbedingt noch mehr bayerische Waffen andrehen. Der brutale Folterkönig Salman gefällt dem frommen Horst.

[…]  In Deutschland gibt es im Moment nur zwei Themen, wenn es um Saudi-Arabien geht: den Krieg im Jemen, in den sich Saudi-Arabien immer mehr einschaltet. Und die Verurteilung des Bloggers Raif Badawi, der sich mit der Geistlichkeit angelegt hatte und deshalb um sein Leben fürchten muss.
Doch Seehofer schafft es, ein drittes Thema aufzumachen: Er steht vor dem Eingang des saudischen Wirtschaftsministeriums in Riad, im Hintergrund rauschen Autokolonnen vorbei. Und dann spricht Seehofer den Satz, der die Berliner Koalition in den kommenden Tagen beschäftigen wird: Dass man, wenn man von einer Sache überzeugt sei, auch "verantwortlicherweise mit militärischen Gütern helfen" müsse. Mit Waffenexporten also.
Wie sehr er von Saudi-Arabien überzeugt ist, daran lässt Seehofer bei seiner dreitägigen Reise in den Nahen Osten keinen Zweifel. "Ein Stabilitätsanker" sei das Land, das jede erdenkliche Unterstützung verdiene. Bevor ihn am Sonntagmittag der neue König Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud zur halbstündigen Audienz empfängt, erhält er von seiner Frau Karin aus der Heimat noch schnell eine SMS: "Viel Glück. Zwei Könige."
[…] Seehofer hatte sich vor zwei Jahren selbst noch gegen Waffen für Saudi-Arabien ausgesprochen. Jetzt erklärt er bei vergleichsweise milden 30 Grad, warum er seine Meinung "schon vor Längerem" geändert habe. […]
(Wolfgang Wittl, SZ, 20.04.15)

Sonntag, 19. April 2015

Kinder

Die Grundweisheit aller Werber ist die große menschliche Affinität zu Hunden und Kindern.
Außer Sex ist das die sicherste Methode Sympathien zu generieren. Deswegen lassen sich auch alle Mächtigen so gerne mit Babys und Hunden im Arm fotografieren – Putin, GW Bush, Hitler, Päpste; darin sind sie alle gleich.

Zu Kindern habe ich das gleiche ambivalente Verhältnis wie zu Hunden.

Ich mag die nicht und will von denen nicht öffentlich durch Lärm oder Gestank oder Exkremente belästigt werden.
Dabei bin ich mir natürlich darüber bewußt, daß es die Schuld der jeweiligen Halter ist, wenn Köter oder Bälger unerträglich werden.

Andererseits habe ich immer Mitleid mit Viechern und Gören; ständig bemerke ich wie lieblos die behandelt werden und stelle mir vor wie viel besser ich sie hegen und pflegen würde.

Beispiel:
Vor Jahren besuchte mich mal eine Freundin, die schon lange nach Südeuropa ausgewandert war. Wir hatten uns ewig nicht gesehen und dann steht sie mitsamt ihres hüfthohen sabbernden Köters in meiner Wohnungstür. Ich sagte, es täte mir furchtbar Leid, aber da ich nun einmal schwer allergisch auf Tierhaare sei, könne ich den nicht in meine Wohnung lassen (und ließ mir nicht anmerken wie angesäuert ich war, daß sie das Vieh ungefragt einfach mitbrachte).
Sie nahm das aber ganz locker und sagte Hasso könne genauso gut im Auto bleiben, das mache dem nichts aus.
Sie, die Tierfreundin machte das immer so, während mir, dem „Tierfeind“ der arme Hasso natürlich keine Sekunde aus dem Kopf ging und ich mir immer vorstellte, wie der im glühenden Auto hocken mußte.

Oder diese Youtuber. Die haben auch alle Hunde – in englisch „puppies“ (animal oder dog wäre viel zu abwertend) und berichten dann ganz erstaunt darüber, daß ihr geliebtes Schmuseobjekt es irgendwie nicht gut findet, in Herrchens Abwesenheit in einen winzigen Käfig gesperrt zu werden, in dem sie sich noch nicht mal umdrehen können.

Vermutlich habe ich genau deswegen auch keine Hunde und Kinder. Ich mache mir viel zu viele Gedanken und wäge die Verantwortung ab.
Mein Kind sollte schon die optimalen Startbedingungen haben. Für MEIN Kind sollte das ein Umfeld aus vielen Erwachsenen sein, die sich alle gern kümmern, finanzielle Sicherheit und eben auch keine kleine Stadtwohnung, sondern irgendwas Größeres, wo es Auslauf und Garten gibt.
Da ich das alles nicht zur Verfügung habe, lasse ich es auch lieber.

Das Blöde an Kindern ist aber, daß sie nicht nur generell überall geboren werden – ohne vorher nach der Qualifikation ihrer Erzeuger zu fragen – nein, sie schlüpfen sogar vermehrt da aus, wo es ihnen schlecht geht.

Zoos haben immer damit zu kämpfen, daß sich ihre Säugetiere nicht vermehren, wenn die Haltungsbedingungen zu schlecht sind.
In zu kleinen Gehegen und bei mangelnder Pflege poppen sie erst gar nicht.
Homo Sapiens ist die einzige Säugetierrasse, die so degeneriert ist, daß sie gerade unter übelsten Bedingungen wie verrückt Kinder zeugt.
Die höchsten Geburtenraten der Erde haben Afghanistan, der Jemen und der Gazastreifen – nur noch getoppt von den afrikanischen Armenhäusern Niger, Somalia, Mali, der Tschad, Kongo und Burundi.
Schlau ist das nicht, liebe Embryonen! In Deutschland, Japan oder Österreich hättet Ihr es besser.

Aber selbst die Babys, die schlauerweise in Deutschland ausschlüpfen, suchen sich ihre Eltern unter ökonomischen Aspekten falsch aus.
Es gibt einen linearen Zusammenhang von Einkommen, Bildung und Kinderanzahl.
Je ärmer und je ungebildeter, desto mehr Kinder bekommt eine deutsche Frau.
In Hamburg kann man das direkt in der Kinderrangfolge der Stadtteile sehen:
Die höchste Geburtenrate hat der Problembezirk Jenfeld im Osten Hamburgs; die wenigsten gibt es in den reichen Stadtteilen rund um die Binnenalster.
Über 50% der über 40-Jährigen Akademikerinnen haben keine Kinder. Gleichaltrige HarzIV-Bezieher haben fast immer Kinder.
Und nein, das soll natürlich nicht bedeuten, daß Ärmere keine guten Eltern sein können. Aber pauschal betrachtet sterben Arme viel früher und sind deutlich ungebildeter. In keinem anderen Europäischen Land hängen Bildung und Gesundheit so sehr vom Portemonnaie der Eltern ab.

(Das liegt an unserer Familien- und Finanzpolitik, die Reiche überproportional begünstigt, große Summen für Steuernachlässe und Ehegattensplitting ausgibt, während die Klein- und Gar-Nicht-Verdiener leer ausgehen, da sie ohnehin keine Steuern zahlen. Wir subventionieren die Ehe, nicht aber Kinder. Kinderlose Großverdiener bekommen die relativ höchsten Steuervergünstigungen, während unverheiratete oder alleinerziehende Wenig-Verdiener nichts bekommen. Kindergeld wird an Milliardäre ausgezahlt, die das nun wirklich nicht brauchen und dafür werden mit der Herdprämie gerade die Ärmsten und Doofsten davon abgehalten ihre Kinder früh zu bilden. Etc)

In den letzten Wochen gibt es verstärkt Talkshows über „natürlichen und unnatürlichen Kinderwunsch.“
 Maischberger lässt Homo-Gegner auf Conchita Wurst los titelte Queer.de:


In dieser Beziehung hat David Berger wirklich RECHT:
Ginge es nicht "NUR" um Schwule, sondern beispielsweise um Schwarze oder Juden würde man niemals Rassisten oder Antisemiten 75 Minuten Sendezeit geben, um zu erklären, daß sie "Neger" und Juden nicht ausstehen können.
Geht es aber "nur" gegen Homos, finden ARD und ZDF es völlig in Ordnung Hetzern wie Michaela Freifrau Heereman oder Björn Höcke die Gelegenheit zu geben Homohass zu schüren.
Und wir wissen von PEGIDA oder auch den katholischen Anti-Homodemos in Frankreich, daß solche "Thematisierungen" direkt zu mehr Gewalt und Übergriffen führen.   Wenn sich also anschließend irgendwelche Dumpfbacken animiert fühlen einen Schwulen auf der Straße niederzuschlagen, können die sich unter anderem bei Maischberger bedanken.

Ich kann dazu nur empfehlen mit der Einschaltquote dagegen zu kämpfen. Das sollte sich einfach niemand angucken.

Der Presseclub von heute Morgen setzte ähnlich an. Thema:

Wünsch Dir was – Schwangerschaft um jeden Preis?
Mit ihren 65 Jahren ist Annegret Raunigk zwar ein extremer Fall, aber es fahren offenbar tausende deutscher Frauen ins Ausland, um sich dort fremde künstlich befruchtete Eizellen einsetzen zu lassen.

Der besorgte Deutsche Michel fragt sich nun immer mehr, wer eigentlich Kinder bekommen darf.
Schwule, Lesben, Omas?
Sollen die das überhaupt dürfen?
Ist das nicht total unnatürlich und wider die Biologie; so die Lieblingsargumente der christlich-konservativen Homophoben.

Mit „Biologie“ und „Natur“ gerät man aber auf Abwege.
Ginge es danach, bekämen auch Neun- und Zehnjährige Kinder. Biologisch geht das.
„Natürlich“ ist es auch, daß hunderttausende Ältere erblinden, weil sie Grauen Star bekommen. Unnatürlich ist es mit Hightechmedizin eine 30-Minütige Cataract-OP zu durchzuführen, bei der die natürliche getrübte Linse gegen eine Künstliche ausgetauscht wird und man sofort wieder perfekt sehen kann. In der Bibel gibt es das nicht.  Da liegen Blinde als Bettler auf der Straße rum.
Es ist auch natürlich an Lungenentzündung, Masern oder Malaria zu krepieren. Vermutlich würden in dem Fall aber auch katholische Traditionalisten moderne Hightech-Antibiotika bevorzugen.
Das Biologisch-Unnatürliche ist in vielen Fällen unbestreitbar besser.

Auch soziologisch gibt es kaum Unklarheiten; weil man mittlerweile die Kinder von Lesben und Schwulen untersucht und befragt hat.
Die Ergebnisse vieler Studien sind eindeutig. Ganz im Gegensatz zu dem was Christliche Eiferer und Lügner wie Angela Merkel zu dem Thema behaupten, sind Kinder aus homosexuellen Beziehungen glücklicher und erfolgreicher im Leben als Hetenkinder.
Der Grund dafür ist simpel und klar:
Heterosexuelle bekommen Kinder auch aus Versehen, zur Unzeit oder gar gegen ihren Willen. Solche Kinder können dann stören oder in sehr suboptimalen Verhältnissen aufwachsen. Schwule und Lesben hingegen haben fast nur Wunschkinder; gerade weil sie es schwerer haben eins zu bekommen. Für sie erfordert es viel Planung, womöglich finanziellen Aufwand und Überlegungen. Das tut man nur, wenn man wirklich ein Kind will.

Und da ist noch etwas, das die religiotischen Eiferer aus CDU und diversen „Lebensschutz“-Organisatoren noch nicht begriffen haben:
Schwule und Lesben werden nicht durch Propaganda zu solchen gemacht und „bekennen sich“ dazu. Nein, es gab sie schon immer und zwar in derselben Zahl. Sie wurden aber entweder kriminalisiert oder aber dazu gezwungen sich gegen ihre Natur zu entscheiden, ihre Persönlichkeit zu unterdrücken und heterosexuell zu heiraten und Kinder zu bekommen.
Ob es diese Kinder als Sprößlinge von unglücklichen Eltern in einer nichtliebevollen Beziehung so viel besser hatten, wage ich zu bezweifeln – um es euphemistisch auszudrücken.

Das kurioseste Argument lieferte mal wieder der verwirrte Dampfplauderer Franzl.

"Wer keine Kinder bekommt, ist egoistisch"   [….] Der Papst hat Paare getadelt, die sich gegen Nachwuchs entscheiden. [….] Während einer Generalaudienz auf dem Petersplatz kritisierte er Paare, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden. Dies sei eine "egoistische Wahl", zitiert unter anderem der "Guardian" aus der Rede. "Eine Gesellschaft mit einer erfolgsorientierten Generation, die sich selbst nicht mit Kindern umgeben will, und für die Kinder vor allem etwas Störendes, eine Belastung, ein Risiko darstellen - das ist eine deprimierte Gesellschaft." [….]

Es wird Zeit, daß jemand den wirren Tattergreis endlich mal in eine Gummizelle bringt.
Der Mann steht einer Organisation vor, die ihre 400.000 Geistlichen, also den Hirten, die den Menschen erklären sollen was richtig ist, zu Zölibat und Kinderlosigkeit ZWINGT.
Und eben jene Pfaffen, Prälaten und Eminenzen sind es, die in den Medien den EGOISMUS der Schwulen und Lesben kritisieren.
Es sei nämlich egoistisch Kinder zu bekommen, sie sollten sich nicht auf Kosten der Kinder selbstverwirklichen.
Es ist also egoistisch keine Kinder zu bekommen und es ist egoistisch Kinder zu bekommen – sagen diejenigen, die es für natürlich halten nie in ihrem Leben Sex zu haben – außer MIT Kindern. Aber das natürlich nur heimlich.
Aber sie kennen sich aus; wissen, daß man Kinder schlagen sollte – zu ihrem eigenen Wohl.
Just erst erklärte der katholische Fernsehpfarrer Buschor auf KTV, Kinder müsse man nicht nur schlagen, sondern diese sollten ihren Eltern auch noch sehr dankbar dafür sein. Eltern, die ihre Kinder nicht (mit Prügeln) straften, wären keine lieben Eltern.

Kinder, jetzt schon Lebende und Zukünftige, sollte man vor den Ansichten und Einflüssen der Christen und Konservativen schützen.

Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der alle Kinder Wunschkinder sind und nicht geboren werden, weil jemand eine Aufgabe oder Ansehen oder ein Einkommen oder einen Erben braucht.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der das Wohl und Wehe einer Kindheit nicht vom Geld der Eltern abhängt.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der alle Kinder gleichermaßen akzeptiert werden – egal ob adoptiert, ehelich, unehelich, dunkelhäutig, Roma, mit Homoeltern oder nur einem Elternteil.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der eingegriffen wird, wenn Kinder misshandelt werden. Dazu gehört auch dafür zu sorgen, daß Kinder geimpft und vernünftig ernährt werden.

Ich wünsche mir aber auch eine Gesellschaft, in der Eltern nicht den Spieß umdrehen und sich aufgrund der angeblichen demographischen Katastrophe als Superhelden inszenieren, nur weil sie Kinder haben.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Kinder als etwas Natürliches behandelt werden.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Kinder nicht als Rechtfertigung für die Existenz ihrer Mütter dienen.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Kinder weder zu wenig, noch zu viel Aufmerksamkeit bekommen.

Als ich in das Alter kam, daß ehemalige Mitschüler anfingen Kinder zu bekommen, begann vor jedem Treffen das große Bangen, ob die kleinen Störenfriede wohl mitgebracht werden oder nicht.
Anwesende Kinder bedeuteten nämlich, daß jedes Erwachsenengespräch unmöglich wurde, daß man sich nur und ausschließlich um das Kind kümmern mußte, daß die jungen Mütter mit größter Selbstverständlichkeit ihr Kind in den absoluten Mittelpunkt rücken und ausführlich von jedem einzelnen Brabbler und Pups berichteten.
Natürlich kam dann die unvermeidliche Fotosession. Es war ja noch vor dem Smartphone-Zeitalter, also mußte man ständig dicke Alben mit tausenden Bildern ansehen. Bei solchen Gelegenheiten bekommt man auch Bilder von den Kindern anderer Leute geschenkt – genau wie heutzutage auf allen Weihnachts- und Geburtstagskarten.

Hier muß dringend abgerüstet werden.
Es ist richtig und gut, daß die allermeisten Eltern ihre eigenen Kinder für großartig, hochbegabt und besonders süß halten.
Was für eine schreckliche Vorstellung ein Kind wüchse mit dem Wissen auf, in den Augen seiner Eltern gerade Mal ausreichend oder häßlich zu sein.
Tatsächlich sind aber NICHT alle Kinder gleichermaßen niedlich und hübsch.
Und so kommt es zu unerträglichen Elefant-im-Raum-Situationen, wenn eine junge Mutter ob ihres offensichtlich überfressenen Wechselbalges mit Silberblick nicht mehr aufhört zu schwärmen.
Eltern müssen wieder einsehen, daß Kinder nicht jeden interessieren, daß sie nicht überall hinpassen, daß sich nicht jeder freut, wenn während eines Telefonats mitten im Satz plötzlich der Hörer an die bahbah-glucksende anderthalbjährige Helga weitergegeben wird und man dann zehn Minuten sinnloses Brabbeln hört, während im Hintergrund ein leises „issi nich süß?“-Gesäusel der Mutter zu vernehmen ist.

Ich gehe sogar noch weiter und nenne die übertriebene Zurschaustellung der eigenen Brut eine Art Kindesmisshandlung.
Der extremste Form davon sind sicher die US-amerikanischen Schönheitswettbewerbe von Babys und Kleinkindern, die stundenlang geschminkt und zu Pädophilen-Fetischen aufgebrezelt werden.
Nur etwas weniger pervers sind deutsche TV-Shows wie Mini-Blayback-Pädo-Arena, oder the voice-Kids, bei denen schwere seelische Schäden den Blagen verursacht werden können.

Da läuft irgendwas fürchterlich aus dem Ruder.
Aus meiner Kindheit gibt es jede Menge private Bilder, die mich und andere völlig unschuldig im Sommer nackt rumplantschend zeigen.
Niemand hat sich zu der Zeit etwas dabei gedacht. Im Post-Edathy-Zeitalter gilt das womöglich schon als erster Schritt zur Kinderpornographie.
Dabei wurden diese harmlosen Bilder natürlich nie veröffentlicht, sondern befinden sich bis heute fest eingeklebt in den Familienalben.
Viel schlimmer ist das was heute in den sozialen Medien geschieht.
Ungeniert posten Eltern massenhaft Bilder ihrer Brut, stellen sie für immer ins Internet, stellen sie somit auch jedem unbegrenzt zur Verfügung.
Bei meinen europäischen Freunden beobachte ich diesbezüglich noch eine gewisse Zurückhaltung.
Die Amerikaner kennen hingegen überhaupt gar keine Hemmungen, posten Ihr Kinder ab der Geburt mit vollen Namen und realer Anschrift in jeder nur erdenklichen Pose. Seit einigen Jahren nicht mehr wegzudenken für Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren: HEADBANDS von Pinkbow.
Perverser geht es nicht mehr. Ich kann davon kein Bild posten, weil mir davon mein Mittagessen noch einmal durch den Kopf geht.
Die Pädophilen von heute haben es leicht. Sie müssen nicht mehr umständlich im kalten Winter onanierend in einem Busch neben dem Spielplatz hocken und sich die Hoden frosten, sondern brauchen nur mal eben Facebook anzuklicken.
Diese Twitter- und Facebook-Eltern haben nicht nur den Bezug dazu verloren, wie man ihre Informationen missbraucht, sondern sie ahnen gar nicht wie sehr sie ihren Bekannten damit auf die Nerven gehen.
Außerdem bin ich natürlich froh über die Gnade der frühen Geburt; von mir existieren keinerlei peinliche Kinderbilder im Netz.
Wie wird es wohl sein, wenn die ersten Menschen als Erwachsene berühmt werden – weil sie vielleicht Kanzler oder Präsident sind  - und jeder mit zwei, drei Klicks unendliche Mengen von Videos finden wird, die sie auf dem Klo, beim Sex, betrunken, mit Pickeln und allen anderen erdenklichen peinlichen Situationen zeigen?
Werden solche Menschen nicht womöglich ihren Eltern den Kopf dafür abreißen wollen, weil sie bevor sie sich wehren konnten der Welt zur Schau gestellt wurden?

[….]  Das Zurschaustellen der eigenen Kinder im Internet ist Missbrauch
[….] In vieler Hinsicht sind „Kinder“ die Erfindung Erwachsener geblieben. Im Zeitalter des weltweiten Netzes sind heute Hunderttausende Erwachsener die Produzenten der Repräsentationen von Kindern, oft ihrer eigenen. Dieser Tage wird das Phänomen der „jüngsten Bloggerin der Geschichte“ erkundet: Mariam, genannt Mimi, zwei Jahre alt. Ihre Eltern im niedersächsischen Delmenhorst haben für die Tochter ab dem Tag der Geburt einen Blog eingerichtet. „Mimi“ ist zu sehen, wie sie Kringel auf Papier kritzelt, Mängel auf dem Spielplatz mit ihrem Smartphone (!) ablichtet oder Tannenzapfen aufliest.
[….]  Der Berliner Kinder- und Jugendpsychiater Andreas Wiefel erklärt, man müsse sich hier die Frage stellen: „In wessen Interesse geschieht das?“ Im Phänomen der Internet-Tagebücher von Eltern, die teils bereits Neugeborene im Kreißsaal zeigen, sieht Stefan Aufenanger, der an der Uni Mainz zu Medienpädagogik forscht, eines der „Symptome der Selbstpräsentation“ in digitalen Medien.
[….] Doch es geht noch um mehr. Denn besonders beliebt im Internet sind Aufnahmen von Kleinkindern und Kindern im Schulalter, die Erwachsene durch ihre Missgeschicke entzücken, etwa in dem Format „Upps – die Superpannenshow“. Für diese Show schicken Eltern Videos ihrer Kinder, wie sie von einer Treppe fallen, bei einem Sprung ausrutschen, panisch vor einem Hund flüchten, von einem Wasserstrahl umgeworfen werden und dergleichen. [….] Enorm ist die Resonanz auf die Darstellungen der Unglücke Unmündiger im Alltag auf YouTube. Dort wurde ein Video, das einen Zehnjährigen zeigt, der nach einer Betäubung beim Zahnarzt auf einem Autorücksitz taumelnd zu sich kommt – „David after dentist“ –, bisher nahezu 130 Millionen Mal angeklickt. [….]

Gnade!



Samstag, 18. April 2015

Die gewohnheitsmäßige Lügnerin – Teil II


Es gibt wohl keine zweite Politikerin, die so ungeniert auf Kosten anderer Eigen-PR betreibt, wie Ursula von der Leyen.
„Foto-Uschi“ im Berliner Polit-Sprech.

So ließ sich Vizekanzler Sigmar Gabriel nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in der Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion am Montag spöttisch über die öffentlichen Auftritte der Ministerin aus. Selbst wenn von der Leyen im Kopierraum des Verteidigungsministeriums stehe, schaue sie in die Ferne und lasse sich fotografieren, sagte der SPD-Chef in der Sitzung sinngemäß nach Angaben von Teilnehmern. Er spielte damit auf Fotos an, die von der Leyen zuletzt den Vorwurf eingetragen hatten, sich übertrieben in Szene zu setzen. Unter dem Gelächter der Abgeordneten fuhr Gabriel demnach fort: "Wenn ich am Kopierer stehe, guck' ich runter auf das, was ich kopiere."




Es war schon immer ihre Methode vorzupreschen, um sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken – beispielsweise die Eröffnung der ersten Bundeswehr-Kita, die aber schon lange vor ihrem Amtsantritt eröffnet worden war.

Von der Leyen fällt in ihrem Umfeld besonders unangenehm auf, weil sie bei ihren PR-Terminen meistens lügt und wenn diese Lügen später als solche enttarnt werden, taucht sie ganz tief ab und läßt einen ihrer Untergebenen den Kopf dafür hinhalten.
Wenig überraschend, daß sie auch die Ministerin ist, die die höchsten Pensionskosten für den Steuerzahler verursacht, weil sie immer wieder Staatssekretäre und Abteilungsleiter feuert, die nicht mehr mit ihr zusammen arbeiten können.
Ihre Probleme mit der Beschaffungsabteilung des Verteidigungsministeriums machen dies besonders deutlich – da rollten schon einige Köpfe.
In ihren vorherigen Ministerien ging Foto-Uschi aber schon genauso vor.

Blick zurück in die Mottenkiste:

Auch Ursula von der Leyen ist das Lügen in die Wiege gelegt - wie in diesem Blog mehrfach berichtet, hat die jetzige Arbeitsministerin eine interessante Methode entwickelt.

Sie tritt mit großem Tamtam vor die Presse um Jubelbotschaften zu verkünden. 
Wenn sie auftritt, ist die Welt rosig. 
Ob es um Internetsperren zur Pornoverhinderung, gesunkene Sozialhilfeempfängerzahlen, Arbeitslosigkeitsrückgang, oder gestiegene Geburtenraten dreht; stets lobt sich die Ministerin selbst über den grünen Klee.

Daß in allen Fällen die Leyen’schen Aussagen schlichtweg gelogen waren und das Gegenteil der Fall war, räumte sie nicht selbst ein, sondern ließ die „richtige“ Wahrheit später vor kleinster Presserunde von einem untergeordneten Mitarbeiter vortragen. 

Sie ist eine extrem unbeliebte Chefin, die schon zu einem regelrechten Mitarbeiter-Exodus führte, weil sie stets nur danach trachtet sich selbst im besten Licht erstrahlen zu lassen und dann andere ihre Fehlprognosen ausbügeln läßt. 
Von schlechter Presse hält sie sich fern.
Eine erfolgreiche Strategie, denn der notorisch phlegmatisch-desinteressierte Urnenpöbel hat längst das Interesse verloren, wenn sich wieder einmal eine der Leyen‘schen Aussagen als falsch erweist und billigt ihr kontinuierlich Toppositionen im Beliebtheitsranking der Politiker zu.

Ihrem Aufstieg zu höheren Posten steht nichts im Weg. Gerne möchte sie Wulffs oder Merkels Job übernehmen.

An die größten Flops der heutigen Arbeitsministerin erinnert zusammenfassend noch einmal dieses wunderhübsche Lied.


Erneut wurde von der Leyen beim Lügen in der letzten MONITOR-Sendung ertappt.

Es geht um superbillige Textilien, die nur unter extremer Ausbeutung von fast verhungernden Näherinnen in Bangladesch produziert werden können.

Ein T-Shirt für 4,95 Euro kann nicht zu fairen Löhnen produziert worden sein - auch nicht in der Dritten Welt. […] Erschreckend, wie wenig sich seither geändert hat. Trotz aller Versprechen der Firmen. Deshalb ist endlich die Politik gefragt. Und siehe da, unsere Recherchen haben ergeben: Die EU will tatsächlich etwas tun. Nur einer steht offenbar ganz gewaltig auf der Bremse. Die Spur führt nach Berlin."
[…] Bangladesch ist die Nähkammer der Welt. Konzerne wie H&M, KiK, Lidl oder Aldi lassen hier produzieren. Denn nirgendwo sind Arbeitskräfte billiger - 30,- Euro im Monat. Oft schuften Nazma und die anderen bis zu 16 Stunden am Tag. Mit 30,- Euro im Monat kann man auch hier kaum überleben. Gewerkschafter kämpfen deshalb seit Jahren für einen fairen Lohn.

Die EU hat die Nase voll von diesen Ausbeutermethoden und möchte die Importeure solcher Textilien wenigstens dazu zwingen Angaben über die Herstellungsmethoden zu machen, so daß der Kunde selbst entscheiden kann, ob er solche Waren auf Kosten der Ärmsten der Welt kaufen will.

Dazu fordert die EU den Nachweis, dass die gesamte Lieferkette soziale Standards erfüllt. Also keine Kinderarbeit, gerechte Arbeitszeiten und fairer Lohn.

Entzogene Kundenliebe kann für einen Billigheimer tödlich sein - das mußte zuletzt SCHLECKER erfahren, dessen publik gewordenen Methoden zu millionenfachem Kundenboykott führten.

Aber wie das so ist, wenn die EU mal etwas Sinnvolles vorhat - man erinnere sich an die Deklarationspflicht von genetisch veränderten Lebensmitteln und die Offenlegung der Agrar-Subventionsflüsse: 
CDU- und CSU- und FDP-Minister kämpfen hartnäckig gegen Transparenz, setzen alles daran die Verbraucher weiter zu täuschen, um den paar Konzernen, die mit solchen miesen Methoden verdienen, in den Hintern zu kriechen.

Eine geradezu lächerliche Lohnerhöhung ist der Bundesregierung schon zu viel.

Prof. Herbert Loock, Akademie für Mode und Design, Düsseldorf:

"Bei der Verdopplung der Löhne in Bangladesch würde sich der Einkaufspreis eines T-Shirts ungefähr um 15 bis 20 Cent erhöhen."
Gerade mal 15 Cent mehr würde ein einfaches T-Shirt in der Produktion kosten. Eigentlich nicht viel. Der Wettbewerb sei schuld, klagen die Konzerne. Und keiner will zuerst ausscheren aus der Preisspirale nach unten. Und sie sind die Opfer. Nicht nur der Lohn, auch die Arbeitsbedingungen sind oft mies. Unbezahlte Überstunden, Strafen, wenn Stückzahlen nicht erreicht werden, ja sogar Schläge. Sie würden regelmäßig kontrollieren, werben Unternehmen hierzulande, doch bisher hat sich an den menschunwürdigen Bedingungen nur wenig geändert.

In diesem Fall nun ist es von der Leyen, die blockiert und die Näherinnen lieber im Elend und mit Schlägen versorgt sehen will.

Richard Howitt, EU-Parlament Berichterstatter für soziale Standards (Übersetzung MONITOR):

"Ich bin sehr enttäuscht über die deutsche Haltung. Kaum war die neue Strategie veröffentlicht, kam die Ablehnung. Vor allem gegen unsere zentralen Vorschläge zur  Modernisierung und Veränderung der Standards unternehmerischer Verantwortung."

Von MONITOR auf diese skandalöse Haltung angesprochen, tut von der Leyen das was sie immer macht: Grinsen und Lügen.

Die Erfahrung gibt ihr Recht. Sie kommt damit durch.

Aktuell ist nun das G-36-Gewehr Foto-Uschis Problem.
Das Ding ist zwar ganz hübsch, trifft aber nicht, wenn man zufällig in warmen Gegenden stationiert ist und schon gar nicht, wenn man schon ein paar Mal geschossen hat.
Auf das Desaster angesprochen verkündet von der Leyen, sie habe das ja nicht gewußt.
Das ist wie meistens bei ihr EINE LÜGE!

Interne Dokumente belasten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in der Affäre um die mangelnde Treffsicherheit des Sturmgewehrs G36.
Demnach hat sie noch im Mai 2014 vor einem Parlamentsausschuss behauptet, es lägen keine neuen Erkenntnisse zu den Problemen des Gewehres vor. Dabei hatte der Bundesrechnungshof nach SPIEGEL-Informationen einen Monat zuvor ihrem Ministerium den Entwurf eines Berichts zukommen lassen, in dem er über das Verteidigungsministerium schreibt: "Die Ursachen der von Experten der Bundeswehr als inakzeptabel bewerteten Präzisionseinschränkungen hat es bis heute weder folgerichtig aufgearbeitet noch zweifelsfrei aufgeklärt."
In dem vertraulich eingestuften Bericht, der dem SPIEGEL vorliegt, kritisieren die Prüfer, das Ministerium vertrete "weiterhin die uneingeschränkte Tauglichkeit und Zuverlässigkeit des Gewehres G36, ohne alle bisherigen Untersuchungen in der Gesamtheit zu würdigen, und die Schießerfahrungen der Bundeswehr in der Ausbildung zu berücksichtigen".

Wäre der Urnenpöbel etwas weniger doof, wäre die schon von den Ministern Stoltenberg, Googelberg und de Maizière in derselben Funktion verwendete Ausrede „Ich wußte von nichts!“ ohnehin nicht praktikabel.
Als Minister nicht zu wissen was im Ministerium vorgeht, disqualifiziert genauso für das Amt wie öffentliches Lügen.


Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg hatte trotz des ausdrücklichen Neins des Bundessicherheitsrates im Jahr 1991 diverse Panzer und Raketen der Bundeswehr an den Mossad liefern lassen.
Als das aufflog, entschuldigte er sich damit, er habe davon keine Ahnung gehabt.
Na dann ist ja gut, dachte sich die Öffentlichkeit: Woher soll auch der Verteidigungsminister wissen was im Verteidigungsministerium passiert?
Im März 1992 kam heraus, daß trotz eines ausdrücklichen Verbots 15 Bundeswehr-Panzer an die Türkei geliefert wurden. Stoltenberg wußte wieder mal nichts.

Von und zu Guttenberg wußte nichts über die Tanklasterkatastrophe in Kundus, sprach aber den Oberst von jeder Verantwortung frei und außerdem wußte er nicht was mit einer Kadettin auf der Gorch Fock geschehen war, feuerte aber ihren Kapitän. Als jeweils heraus kam, daß Guttenberg falsch gelegen hatte, schoB er die Schuld auf seine Untergebenen, ließ dort Köpfe rollen und wusch seine Hände in Unschuld. Er hätte ja nichts gewußt.

Bei Verteidigungsminister de Maizière war es dann das Euro-Hawk-Projekt, das sinnlos fast eine Milliarde Euro kostete.
Er hatte allerdings nichts davon mitbekommen. Eine besonders freche Lüge, denn er persönlich hatte entsprechende Berichte unterdrücken lassen.

Die beliebteste Kanzlerin aller Zeiten hat allerdings einen großen Faible für Lügner. So machte sie den notorischen Lügner Schäuble genauso wie später de Maiziere zum Innen- und somit Verfassungsminister.
Auch Merkels dritter Innenminister – Herr Friedrich – hatte gelogen, daß sie die Balken biegen.
Von der Leyen ist nun Verteidigungsministerin und lügt sich dort ihre Welt weiterhin zu Recht wie es ihr gefällt.


[….] In der Diskussion um das Sturmgewehr G36 verfährt Ursula von der Leyen nach der Devise: Viel hilft viel. Am Freitag hat eine von der Verteidigungsministerin eingesetzte Kommission ihren Bericht vorgelegt, zwei weitere Kommissionen hat sie bereits initiiert. Schon möglich, dass es am Ende noch einer Kommission bedarf, um sämtliche Kommissionsergebnisse auszuwerten. [….] Mindestens eine kommunikative Ungenauigkeit ist von der Leyens Haus nun nachgewiesen worden: Entgegen bisheriger Darstellung prüft die Bundeswehr sehr wohl Schadenersatzansprüche gegen Heckler & Koch, den Hersteller des G36.
So ein Fehler im Detail ist schon nicht schön. [….]
(Nico Fried, SZ, 19.04.15)

Das Lügen an sich wird offensichtlich schon gar nicht mehr thematisiert. Das nennt sich jetzt „kommunikative Ungenauigkeit“.
So ist das eben bei CDU-Ministern.

 [….] Hässliche Affären, ja gar der Beginn des Absturzes eines Verteidigungsministers beginnen manchmal mit einem einzigen Satz. Meist hat er den Tenor, dass der Minister von einem peinlichen Vorgang bei der Truppe nichts wusste, dass ihm eine Panne bei einem milliardenschweren Projekt vom Apparat oder einem kleinen Beamten verheimlicht wurde. Auf jeden Fall aber, dass den Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt keinerlei Schuld trifft, wenn etwas schiefgelaufen ist bei der Bundeswehr.
[….] Mehr als eine Stunde lang musste sich Jens Flosdorff, Ursula von der Leyens Pressesprecher, von der Hauptstadtpresse löchern lassen. [….] Der Satz, der hängenblieb, [...]  fiel nach rund 45 Minuten. "Die Ministerin ist keine Sachverständige für Gewehre", räumte Flosdorff ein.
Solche Sätze können Karrieren beenden. Von der Leyens Vorgänger Thomas de Maizière wurde wegen seiner Aussagen, er habe von den Problemen bei der Pannen-Drohne "Euro Hawk" nichts erfahren, als "Minister Ahnungslos" verspottet. Von der Leyen, von manchen als "Flinten-Uschi" belächelt, versucht nun die gleiche, gefährliche Taktik. Von den Problemen beim G36, die der SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE seit Mai 2012 immer wieder detailliert ausleuchteten, will sie erst im Sommer 2014 erfahren und dann reagiert haben.
[….] Das Team von der Leyens ist hochnervös, erste Fehler schleichen sich ein. Ein Beispiel: Am Wochenende dementierte ein Sprecher eine kleine Meldung der "Bild", im Verteidigungsressort würden wegen der Probleme bereits Schadenersatzansprüche gegen den G36-Hersteller Heckler & Koch geprüft. Da die Rechtsabteilung im Bendler-Block diese Option aber natürlich durchspielt und es Papiere dazu gibt, musste die Chefin am Donnerstag in der "Bild" den berechtigten Vorwurf lesen, das Ministerium habe gelogen. [….]