Samstag, 25. Februar 2023

Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört.

Sahra Wagenknecht kann sich nicht über zu wenig Medienaufmerksamkeit beschweren. Keine Polit-Sendung, die sich nicht mit dem Schwarzer-Wagenknecht-Manifest befasst. Fast jeden Tag Talkshowauftritte. Die beiden Aluhütinnen finden reichlich Gehör, bekommen viel Redezeit und konnten bis heute 660.000 Unterschriften sammeln. Wie es sich für eine Demokratie gehört, gibt es viel Gegenrede. Die Argumente werden ausgetauscht, man bezieht Stellung – und zwar in diesem Fall nicht entlang der Parteilinien.

Fast der gesamte seriöse Journalismus stellt sich gegen die beiden Frauen. Die schärfte Kritik des politischen Lagers kommt von den Streithähnen Grün und Gelb, die sich in der Ukrainepolitik völlig einig sind. Auch CSU, SPD und CDU stellen sich gegen das Manifest. Die Linke zerreißt es in dieser Frage. Nur aus der putinesken AfD kommt einhellige Unterstützung.

Die Stimmung beim gemeinen Volk ist uneindeutig. Ganz grob betrachtet, sind ein Drittel der Deutschen für mehr Waffenlieferungen, ein Drittel dagegen und das letzte Drittel ist unentschieden.

Die deutsche Debattenkultur ist durch die Talkshowformate und Social-Media-Blasen ohnehin zerstört. Niemand nimmt sich die Argumente der Gegenseite zu Herzen. Mir fällt das zugegebenermaßen auch sehr schwer, weil ich die beiden Damen regelrecht verachte. In unzähligen Blogpostings habe ich Alice Schwarzer und noch viel mehr Wagenknecht in Grund und Boden verdammt.

Dennoch agieren die beiden Damen nicht bar aller Argumente.

Schwarzer nahm gestern beim Schwurbelsender „ServusTV“ (Talk im Hangar) Stellung zu Sahra Sarrazins inzwischen legendärer Fehleinschätzung vom 20.02.2022, drei Tage vor Kriegsbeginn:

Sie selbst habe ganz unabhängig davon dieselbe Fehleinschätzung abgegeben und sich eben so grundlegend in Putin geirrt. Aber gerade aus diesem Irrtum heraus, wisse man jetzt, daß Putin zu sehr viel mehr irrationalem Handeln und mehr Grausamkeit fähig sei, als man sich vorstellen konnte. Daher sei es widersinnig, wenn diejenigen, die ihr den damaligen Irrtum vorwerfen, nun gleichzeitig sagten, ihre Angst vor atomarer Eskalation sei irrational, weil Putin das nicht täte.

Da hat Schwarzer tatsächlich einen Punkt. Man sollte sich nicht mehr auf Gewissheiten darüber ausruhen, was Putin NICHT tut, weil er dafür angeblich zu rational ist.

Wenig überraschend beziehe ich aber insgesamt klar Position gegen das Manifest. Das ist aber eine reine Vernunft-Entscheidung. Habituell liegt mir die russische Kultur näher als die Ukrainische. Ich verstehe die Einkreisungs-Phobie Moskaus, bin harter Kritiker der US-Geopolitik, habe keine Sympathie für Selenskyjs Oligarchen-Verbindungen und bin zudem grundsätzlich Pazifist, der sich gegen alle Waffenexporte sträubt.

All das ändert aber nichts an der Tatsache, daß in diesem Fall die Kriegsschuld eindeutig bei Putin liegt. Die Ukraine wurde angegriffen und nicht umgekehrt. Die Massaker finden an Ukrainischer Zivilbevölkerung statt, die Ukraine wird zerstört.

Drei Hauptargumente sprechen gegen das Manifest.

1.   Es ärgert mich maßlos, wie Schwarzer und Wagenknecht der Ukraine Handlungsratschläge geben. Ergeben, verhandeln oder kämpfen, sind die drei Optionen, über die ganz allein die Ukrainer entscheiden muss und ganz offensichtlich votieren sie klar für maximalen militärischen Widerstand.

2.   Die beiden Querfrontlerinnen nehmen für sich in Anspruch quasi allein für den Frieden zu votieren, unterstellen der Bundesregierung und insbesondere den Grünen gar „Kriegstreiberei“. Das ist infam. „Wir“, also die Bundesregierung, Sascha Lobo, Georg Restle, ich, Annalena Baerbock, wünschen uns genauso Frieden. Keiner schickt glückserfüllt Panzer und erfreut sich an einem Krieg.

Der Wagenknecht-Fanboy und rechtsextreme Hasskatholik Berger hetzt heute in seinem VT-Blog:

[….] Ein Jahr heiße Phase des Ukraine-Kriegs, das ist auch ein Jahr bislang unvorstellbarer Kriegsgeilheit in der veröffentlichten Meinung europaweit, ganz besonders aber in jenem Land, das bereits den Ersten und Zweiten Weltkrieg vom Zaun gebrochen hat. Gewissenlos hetzten deutsche Mainstreammedien seit dem über viele Jahre u.a. von den USA provozierten Einmarsch russischer Gruppen in die Ukraine die Deutschen in einer Weise auf, die man hier in Kriegsdingen zuletzt beim „Stürmer“ zu lesen bekam.  Jeder, der auch nur ganz vorsichtig und mit der standardisierten Verurteilung der russischen Intervention auf die wahnwitzige Idee kommt, an Friedensverhandlungen zu denken, den baldigen Endsieg über den Russen und ein möglichst rasches Ende des Bluvergießens in der Ukraine zu fordern, wird sofort als gewissenloser Putinist beschimpft und – so er denn prominent ist – besonders von der Springerpresse öffentlich hingerichtet. Bestes Beispiel dafür derzeit die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. Gleichsam die Krönung der Kriegshetze der Mainstreammedien bietet anlässlich des Einjährigen der „Spiegel“ mit einem Artikel von Sascha Lobo. Für alle, die mit dem Namen nichts anfangen können: dass ist der stark gealterte Mann mit einer Punkfrisur, die vermutlich ein alternatives Denken insinuieren soll. Aber ähnlich wie der Punk der „Toten Hosen“ doch zu einer Signatur des geistlosen Mitläufertums weißer Cis-Männer geworden ist, die ihre beste Zeiten längst hinter sich haben  [….]

(PP, 25.02.2023)

3.   Man macht nicht gemeinsame Sache mit Nazis und den Putin-Sockenpuppen der AfD!

Der letzte Punkt wurde heute auf der großen Berliner Manifest-Demo deutlich. Sahra Sarrazin und Schwarzer sprechen von 50.000 Teilnehmern, alle total friedlich und andächtig, keine Nazis.

Die Polizei zählte 13.000 Teilnehmer, ein paar kleine Tumulte und Putin-affine Nazis waren definitiv anwesend.

 [….] Nach Polizeiangaben gab es am Rande der Demonstration einen kurzen Tumult: Teilnehmende der Kundgebung versuchten demnach eine Gruppe um Jürgen Elsässer, den Chefredakteur des rechten "Compact"-Magazins, aus der Veranstaltung zu drängen. [….] Die Spitze der Linkspartei hielt Distanz und kritisierte den Demonstrationsaufruf, weil dieser nicht mit der Partei abgesprochen worden sei. Führende AfD-Politiker unterzeichneten das Friedens-Manifest, das Wagenknecht und Schwarzer vor zwei Wochen veröffentlicht hatten. Nach Parteiangaben waren auch zahlreiche Mitglieder der AfD vor Ort, darunter der AfD-Landesvorsitzende aus Sachsen, Jörg Urban, schrieb die Bundespartei am Samstag auf Twitter. [….] Kritik an der Veranstaltung kam unter anderem von den Grünen: Wirtschaftsminister Habeck sagte am Freitagabend in der ARD, jeder, der bei Sinnen und Verstand sei, wünsche sich Frieden. Die Linken-Politikerin Wagenknecht und ihre Gefolgsleute wollten aber etwas als Frieden verkaufen, das ein "imperialistischer Diktator" Europa aufzwinge. Wagenknecht und ihre Unterstützer betrieben eine "Irreführung der Bevölkerung". [….]

(RBB, 25.02.2023)

Wagenknechts Distanzierungen von der völkisch-homophoben AfD sind schon lange nicht mehr ernst zu nehmen. Seit Jahren gibt sie im Wochentakt braune Propaganda von sich. Längst wurde sie zum Liebling der islamophoben, queerfeindlichen verschwörungstheoretischen Covidioten-Hetzblogs. Auch heute überschüttet sie der faschistoid-antisemitische VT-Ideologe Dr. Dr. David Berger mit Liebe – in seiner typischen mit Rechtschreibfehlern gespickten Diktion.

[…] Heute wurde in Berlin Geschichte geschrieben. Trotz nasskaltem Wetter und verlogener Stimmungsmache von Politikern sowie gleichgeschalteten Medien, setzten heute Tausende ein Zeichen gegen Kriegstreiberei, für Frieden und Freiheit. Was mit den Querdenken-Demos begann, hat sich heute endgültig etabliert: Der Beginn einer neuen Bürgerbewegung.  „Was gerade am Brandenburger Tor in Berlin passiert, ist unglaublich. Es ist ein Ausrufezeichen gegen die Kriegstreiber & ihre Interessen. Friedensflaggen überall, mit einer Rede von Wagenknecht, die Gänsehaut auslöst. Wir sind mehr. Wir sind stark. Wir wollen Frieden.“ – so einer der Teilnehmer an der großen Friedensdemo am Brandenburger Tot, die gerade eben zuende gegangen ist. „Frieden schaffen ohne Waffen“ und „Baerbock weg“ sowie Fahnen mit Friedenssysmbolen bestimmten das Bild der Großdemonstration [….]

(PP, 25.02.2023)

Die nach wie vor auch existenten vernünftigen Kräfte unter den Linken, äußern sich ob dieses braun-dunkelroten Amalgams entsetzt.

[….] Wegen einer fehlenden Abgrenzung von rechts hatten aber schon im Vorfeld mehrere Spitzen-Politiker die Demonstration scharf kritisiert. Aus Hamburg waren sowohl von der Linken als auch von der AfD Abgeordnete anwesend.

Alice Schwarzer hat die von ihr und Sahra Wagenknecht initiierte Kundgebung am Samstag in Berlin als „gewaltigen Erfolg” gewertet. „Ich bin total glücklich”, sagte die Frauenrechtlerin am Abend. Es habe eine so friedliche und fröhliche Stimmung gegeben. „Keine parteigebundene Stimmung, keine Sektenstimmung. Da waren einfach Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die aus allen Ecken Deutschlands angereist waren, um ein Zeichen zu setzen.” [….] Unter den Hamburger Linken hatte es wenige Tage vor der Demo noch sehr unterschiedliche Meinungen zu einer möglichen Teilnahme gegeben. Letztendlich hatte sich die Partei gegen einen Aufruf zur Demo und für eine eigene Demo vor dem russischen Konsulat in Hamburg am Freitag entschieden. Der Grund war, dass Wagenknecht und Schwarzer ihre Demo nicht klar von rechts abgegrenzt hatten. Die Hamburger Linken-Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic, die schon länger als Wagenknecht-Anhängerin gilt, ging offensichtlich trotzdem hin.

Auf ihrem Instagram-Kanal postete sie mehrere ein Videos direkt vor und von der Bühne, auf der Schwarzer und Wagenknecht ihre Reden hielten. „Gleichzeitig war auch die Hamburger AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Olga Petersen vor Ort. „Bei jedem Wetter für den Frieden. Heute kamen zig tausende Menschen zusammen um gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen”, schrieb sie auf Twitter. [….] Das Manifest wurde unter anderem auch von AfD-Chef Tino Chupralla unterschrieben. Zu möglichen Demonstrationsteilnehmern aus dem rechten Spektrum hatte Wagenknecht dem „Spiegel“ vor der Demo gesagt: „Auf unserer Kundgebung ist jeder willkommen, der ehrlichen Herzens für Frieden und für Verhandlungen demonstrieren möchte. Rechtsextreme Flaggen oder Symbole dagegen haben auf ihr nichts zu suchen und werden nicht geduldet. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“ [….]

(MoPo, 25.02.2023)

Kurioserweise kam die einzige vernünftige und konstruktive Stellungnahme zum Thema heute von Thüringer Faschistenführer Bernd Höcke:

[…..] Höcke lädt Sahra Wagenknecht in die AfD ein. [….]  »Ich bitte Sie, kommen Sie zu uns«, sagte er; in seiner Partei könne Wagenknecht die Politik machen, von der sie träume – anders als in der Linken: »Sie werden mit dieser Partei niemals ihre Vorstellungen von Friedenspolitik durchsetzen.« [….] Bereits in den vergangenen Wochen hatten AfD-Politiker und andere Rechte für eine Teilnahme geworben. In der Forderung nach umgehenden Friedensverhandlungen und einem Ende der westlichen Waffenlieferungen erkennen sie ihren eigenen Kurs wieder. Er sei »stolz und glücklich«, so Höcke bei seiner Einladung, dass Wagenknecht und Schwarzer den Protest gegen die Regierungspolitik »gegen viel Widerstand« organisierten.  […..]

(SPON, 25.02.2025)

Bitte Wagenknecht. Folge Deinem Herzen. Folge Bernd. Das macht die Politik in Deutschland so viel klarer. Und mit Hilfe des destruktiven Geschick Deines Ehemannes bekommt ihr vielleicht auch noch die dritte Deutsche Partei klein. Diesmal aber eine, um die man nicht weint.

Freitag, 24. Februar 2023

Alki-Christen

Alkohol, als der gemeinhin zum Zwecke des Betrunken-Werdens gesoffene Ethanol (nicht die chemische Stoffklasse der Alkohole) ist ein sehr tückisches und abhängig machendes Gift. Knapp drei Millionen Menschen sterben jedes Jahr weltweit am Alkoholismus.

[….]  Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jedes Jahr circa drei Millionen Menschen an den Folgen ihres zu hohen Alkoholkonsums, das heißt alle 12 Sekunden tötet Alkohol einen Menschen auf der Erde. Alkohol ist außerdem der Auslöser für über 200 Krankheiten und Störungen.

Hochkonsumland Deutschland: In Deutschland wird überdurchschnittlich viel Alkohol konsumiert. Etwa 1,6 Millionen Menschen gelten als alkoholabhängig. Das heißt, ihr Leben dreht sich nur noch um die Droge Alkohol. Circa 1,4 Millionen Deutsche konsumieren Alkohol missbräuchlich. Darunter versteht man jeden Alkoholkonsum, der gesundheitliche, soziale oder psychische Schäden verursacht. Etwa 6,7 Millionen der über 18-jährigen trinken Alkohol in riskanten Mengen, also oberhalb der empfohlenen Grenzwerte von 5 bis 10 kleinen Gläsern pro Woche. Dieses Trinkverhalten kann auf Dauer gesundheitsschädlich sein.

Gefährliche Konsequenzen: Etwa 20.000 Todesfälle jährlich werden in Deutschland allein durch Alkoholkonsum verursacht. Fast jede dritte Gewalttat wird unter Alkoholeinfluss begangen. Und bei über 35.000 Verkehrsunfällen im Jahr ist Alkohol im Spiel. [….]

(Kenn-dein-limit.de)

Keine Frage; eine Gesellschaft, die nicht vollkommen verrückt ist, würde Cannabis legalisieren und Alkohol kriminalisieren. Aber wir müssen ja auch unbedingt ohne Tempolimit auf den Autobahnen rasen und in 16, sich gegenseitig blockierenden Kleinstländern, unterschiedliche Schulpolitik machen. Wer unter unerträglichem trockenen Krampfhusten leidet, deswegen seit Tagen nicht geschlafen hat und sich mit schmerzhaften Zwerchfell-Muskelkater plagt, hat keine Chance, ohne ärztliches Rezept auch nur an 5 ml rettende Codein-Lösung zu kommen. Sich neben der Apotheke bei Penny mit 10 Litern Stroh-Rum 80%vol einzudecken, ist hingegen legal und unkompliziert. Wir sind eben eine Alkoholkulturnation mit langer Tradition.

Es ist viel Alkoholismus in der Bibel. Jesus wandelte Wasser zu Wein, damit sich all seine Jünger ordentlich hämmern konnten. Um den Alkoholfetisch auf die Spitze zu treiben, wird beim symbolischen Kannibalismus des Abendmahls, also dem allerheiligsten Sakrament der Eucharistie, Messwein in Jesu‘ Blut gewandelt. Sich mit Alkohol volllaufen zu lassen, galt als erstrebenswert. Nur zu passend, daß sich Mönche gern ihren öder Alltag im Kloster mit Bier brauen oder Wein keltern aufpeppen, bis sie optisch selbst wie ein Bierfass aussehen.

(Völlerei ist eine Todsünde)

Die Vorstellung von den Frühzeit-, Mittelalter- oder Renaissance-Christen, die sich ein lockeres Leben machten, indem sich vom Kleinkind bis zum Greis jeder mit Bier und Wein ballerten, ist aber falsch. Sie soffen nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil sie stinkende Siffbirnen waren. Es gab kein warmes fließendes Wasser und kein Duschgel. Die Leute haben nicht gebadet, sich nicht gewaschen und waren allesamt verkeimte Dreckschleudern. Zudem hatte Gott noch nicht den Kühlschrank erfunden. Milch, Wasser, Säfte wurden unter den unhygienischen Bedingungen mit all den verlausten müffelnden Mief-Menschen zu hochgefährlichen Mikrobenkulturen. Die Entdeckung des Gärvorganges mit dem dabei entstehenden Ethanol, brachte endlich ein Gift hervor, das die schlimmsten Krankheitserreger in Amphoren und Fässern abtötete.

Daß Jesus, Maria und die Jünger allesamt stanken wie Zossenbock, führte auch zu anderen biblischen Vorschriften. Tatsächlich ist es sinnvoll, wenn so ein verspakter Jude im warmen Nahem Osten beschnitten war, weil der sich niemals unterum wusch und sich unter der Vorhaut unter den Bedingungen tatsächlich Krankheiten ausbreiten konnten. So kam es auch zu den Speiseverbot von Schalentieren: Wer seine Küche nicht mit Domestos reinigt, kein Sagrotanspray kennt, sondern einfach alles im Dreck und der Wärme rumliegen lässt, kann Muscheln kaum zubereiten, ohne Vergiftungen zu riskieren.

Idiotisch ist es hingegen, nach 2.000 Jahren immer noch auf solchen Regeln zu bestehen. Wer Zugang zu sauberen Wasser hat und sich damit ab und zu den Penis wäscht, verhindert damit jede gefährliche Keimbildung und muss nicht dran rumschnibbeln. Und auch, wenn ich es kaum ausschreiben kann, weil ich Meeresfrüchte absolut widerlich finde: Aber nach der Erfindung von Eismaschinen und Kühlschrank, kann man sie selbstverständlich so transportieren und zubereiten, daß man die Mahlzeit überlebt.

Ab dem 20. Jahrhundert hätten die Christen also auch das Saufen lassen können. Mineralwasser im Kühlschrank kann man ewig ganz ohne zu Alkohol vergorene Substanzen stehen lassen.

Da die Kirchen aber doof sind, bestehen sie auf ihrer alkoholischen Botschaft. Besonders für katholische Geistliche mit ihrem enormen Pädosextäter-Anteil, ist der Messwein natürlich wichtig, um im Zweifelsfall den ein oder anderen Messdiener gefügiger zu machen.

Alkohol muss sein bei den Katholiban. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, wie beispielsweise den inzwischen berüchtigten Multikinderfic**r Priester H., der vor über 40 Jahren im Bistum Essen jeden Knaben missbrauchte, der nicht bei Drei auf dem Baum war, dann zum Erzbischof Joseph Ratzinger in die Erzdiözese München-Freising geschickt wurde, um dort kontinuierlich mit frischen Jungs versorgt zu werden.

[….]  Erzbistum München: Missbrauch unter den Augen der Bischöfe

[….] Pfarrer H. [….] ist pädophil und zum Zeitpunkt seiner Predigt in Sankt Josef ein verurteilter Sexualstraftäter, seine Bewährungszeit lief damals noch. 1986 hatte das Amtsgericht Ebersberg H. für schuldig befunden, zehn minderjährige Buben sexuell missbraucht zu haben. [….] H. konnte sich jahrzehntelang an Jungen vergehen, weil die Kirchenleitung wegsah. Statt den Pfarrer anzuzeigen oder kirchenrechtlich zu belangen, wurde er versetzt. Die BR Recherchen zeigen: Ranghohe Kirchenmänner hatten dabei vor allem das Image der Institution im Blick – und vergaßen die Opfer. [….] "Ich hab ihn nicht in Einzeltherapie, sondern Gruppentherapie gesteckt", erinnert sich der ehemalige Psychotherapeut von Pfarrer H., Dr. Werner Huth. Der heute 92-Jährige gab dem Bistum Empfehlungen ab, unter welchen Bedingungen man den stark rückfallgefährdeten H. als Seelsorger einsetzen könne. "Die erste Bedingung: Nie mehr mit Jugendlichen. Zweite Bedingung: Er darf keinen Alkohol mehr trinken. Das Dritte: Er muss einen Supervisor haben."  Eindeutige Auflagen, die von H. nicht befolgt und vom Erzbistum nicht kontrolliert wurden – weder unter Joseph Ratzinger noch seinen Nachfolgern. Nach Recherchen von BR und Correctiv feierte er in jeder Pfarrei, in die er kam, Kinder- und Jugendgottesdienste, fuhr mit zu Firmfreizeiten oder gab Religionsunterricht. Überall kam es zu Annäherungsversuchen. Der Pfarrer konnte sich weiter an Kindern vergehen. 23 Missbrauchsfälle sind bestätigt. Für die meisten wurde H. nie bestraft. Wie hoch die Dunkelziffer ist, ist nicht bekannt. [….] Weihbischof von Soden half dem pädophilen Priester die Gerüchte zu zerstreuen. Dabei hätte er einschreiten und weitere Opfer verhindern können. Auch viele Gemeindemitglieder unterstützten damals nach dem Pfarrfest den Pfarrer, weil sie dessen Lügen Glauben schenkten. [….] 2008 wurde Pfarrer H. ein letztes Mal versetzt. Kardinal Reinhard Marx schickte ihn in die Kurseelsorge nach Bad Tölz. Damals galten bereits die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz, nach denen Priester, die Minderjährigen Gewalt angetan haben, nicht mehr in die Gemeindearbeit dürfen. Auch in Bad Tölz hatte Pfarrer H. Kontakt zu Kindern, bestätigt uns sein damaliger Kollege, Pastoralreferent Herbert Konrad. Er wirft den Verantwortlichen im Erzbistum vor, die Mitarbeiter H.s in der Kurseelsorge nicht informiert zu haben. Dabei hatte Herbert Konrad noch bei Domdekan Lorenz Wolf, der als Gerichtsvikar des Erzbistums über H. Bescheid wusste, nachgefragt, warum ausgerechnet in der Kurseelsorge eine Stelle aufgestockt werde.    "Er hat gesagt, wir schicken Euch einen guten Mann. 'Guter Mann' ist, im Nachhinein betrachtet, ziemlich unpassend." Pastoralreferent Herbert Konrad. [….]

(BR, 12.01.2022)

Ratzinger war empört, in ein schlechtes Licht gerückt zu werden, sorgte sich um sein eigenes Ansehen. Um die vielen Opfer H.s sorgte er sich hingegen nie. Mit dem Fall sei er nie befasst gewesen, verkündete Ratzi noch vor einem Jahr schriftlich. Es dauerte nur wenige Tage, bis er der Lüge überführt wurde.

Inzwischen vom Herrgott auf seinen finalen Posten abberufen, wird es für den Lügen-Ratz noch peinlicher.

Priester H., den er angeblich gar nicht kannte und von dessen Kinderfickereien er nichts wußte, wurde mit einer Sondergenehmigung davon befreit, Messwein zu saufen, weil er bekanntermaßen unter Alkoholeinfluss sofort anfing, die Altarjungs zu vergewaltigen. Wem er die Sondergenehmigung, mit Traubensaft zu eucharistieren zu verdanken hat? Nun, das war ein gewisser Joseph Kardinal Ratzinger.

[…..]  Dokument belastet verstorbenen Papst Benedikt XVI.

Als Chef der Glaubenskongregation im Vatikan erlaubte Joseph Ratzinger, dass Priester H. die Heilige Messe nicht mit Wein, sondern mit Traubensaft feiern durfte. Der Grund: Der Geistliche soll zuvor unter Alkoholeinfluss Kinder missbraucht haben.  Was wusste Joseph Ratzinger im Missbrauchsskandal über den Wiederholungstäter Priester H.? Diese ohnehin brisante Frage bekommt neuen Zündstoff durch einen nun bekannt gewordenen Schriftwechsel, über den die Rechercheplattform Correctiv und der Bayerische Rundfunk berichten. Wie das Erzbistum München und Freising bestätigte, erteilte Ratzinger 1986 als Chef der Glaubenskongregation dem Skandalpriester in einem von ihm selbst unterschriebenen Brief die Erlaubnis, die Heilige Messe mit Traubensaft statt mit Wein zu feiern. Das Erzbistum hatte zuvor um diese Sondererlaubnis gebeten und die Bitte damit begründet, dass der Priester unter Alkoholeinfluss Straftaten nach den Paragrafen 174, 176 und 184 des Strafgesetzbuches (StGB) begangen habe. […..] 

Der Priester H. war 1980 nach Missbrauchsvorwürfen gegen ihn aus Nordrhein-Westfalen in das Erzbistum München und Freising versetzt worden. Damals war Kardinal Ratzinger dort Erzbischof. Der spätere Papst Benedikt XVI. hatte zu Lebzeiten stets bestritten, damals von den Vorwürfen gegen H. gewusst zu haben. […..]  H. wurde nach seiner Versetzung rückfällig und 1986 - dem Jahr des Schriftwechselns des Erzbistums mit Ratzinger - vom Amtsgericht Ebersberg wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 4000 Mark verurteilt.

Trotzdem wurde H. danach wieder als Pfarrer eingesetzt - und missbrauchte in Garching an der Alz erneut Kinder. […..] 

(SZ, 21.02.2023)

Donnerstag, 23. Februar 2023

Kommt jetzt der Weltkrieg?

Laut der Militärexperten müssen Angriffsarmeen mindestens 3:1 überlegen sein, um die Verteidiger zu überrennen. Handelt es sich um einen Häuserkampf, erfordert es sogar eine 7:1-Überlegenheit.

Nicht nur Ausrüstung und Erfahrung sind maßgeblich, sondern auch Motivation und Skrupellosigkeit.

Bekanntlich konnte die USA die Kriege in Vietnam, dem Irak und Afghanistan trotz haushoher technischer Überlegenheit nicht gewinnen.

Es reicht also kaum, sich auf der Karte die Größenverhältnisse anzusehen:
Russland: 140 Millionen Einwohner, 17.100.000 km² Fläche versus Ukraine: 40 Millionen Einwohner, 603.700 km² Fläche.

(Zum Vergleich Deutschland: 84 Millionen Einwohner, 357.588 km² Fläche)

Nach einem Jahr Krieg ist nur sicher, daß Putin die Ukraine eben nicht handstreichartig überrollen konnte, sondern viel mehr Truppen braucht, als er zunächst einplante.

Im Moment scheint die gefürchtete russische Jubiläums-Offensive anzurollen; Putin wirft skrupellos schlecht ausgebildete und demotivierte Soldaten in die Schlacht. So viele, daß die Russen tatsächlich vorankommen. Aber eben nur minimal; um wenige hundert Meter am Tag und unter irrsinnigen Verlusten. Östlich der Frontlinie gelang es Putin, weitere rund 150.000 Soldaten zu sammeln, aber so schnell, wie derzeit gestorben wird, dürften auch die in wenigen Monaten alle tot sein.

Homo homini lupus.

Man muss wahrlich kein Wagenknecht-Schwarzer-Freund sein, um tiefste Verachtung für das Massensterben zu empfinden.

Gut: Die Ukraine verfügt mittlerweile über modernere Waffen, Solidarität der westlichen Welt und zu allem entschlossene Soldaten.

Schlecht: Das nützt alles nichts, wenn es keine Munition gibt.

[….] Die Ukrainer sind von der westlichen Unterstützung abhängig und die Hilfe kommt gerade zu langsam. Dabei geht es nicht um den nächsten Panzer, sondern um die Durchhaltefähigkeit an sich. Von allem etwas und davon mehr: Munition, Ersatzteile, Ausrüstung, Ausbildung. Die westlichen Staaten fahren zum Beispiel jetzt die Munitionsproduktion hoch, wenn es gut läuft, hilft das in sechs bis zwölf Monaten. Aber was machen wir bis dahin? (Claudia Major)  [….]

(SZ, 23.02.2023)

Russland verfügt über viel größere Kapazitäten, selbst Munition herzustellen, kann bei Rohstoffen und Energie aus dem Vollen schöpfen. Die russische Wirtschaft wird aber durch die westlichen Sanktionen schwer getroffen.

Da aber die gigantischen asiatischen Nationen einspringen, wird Moskau keineswegs ökonomisch so in die Knie gehen, wie sich das mancher in Brüssel oder Washington wünscht.

[….] Russland schlägt sich trotz der Sanktionen nach dem Überfall auf die Ukraine besser als erwartet. Anders als bislang angenommen, erwartet der Internationale Währungsfonds in diesem Jahr ein Wachstum. Es dürfte sogar höher ausfallen als in einigen Ländern Europas. Die russische Wirtschaft schlägt sich besser als von Experten zunächst erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöhte seine Wachstumserwartungen für 2023 und 2024 deutlich. Die russische Notenbank warnte, die Inflationsrisiken könnten weiter zunehmen. Nachdem die Wirtschaft im vergangenen Jahr noch um 2,2 Prozent geschrumpft war, prognostiziert der IWF nun Plus-Raten von 0,3 Prozent in diesem Jahr und 2,1 Prozent im nächsten Jahr. Die Schätzung für 2023 wurde um satte 2,6 Punkte nach oben gesetzt, für 2024 um 0,6 Punkte.

Russland dürfte sich damit dieses Jahr besser schlagen als etwa Deutschland oder Großbritannien. Für die größte Volkswirtschaft des Kontinents sagt der IWF für dieses ein Plus von lediglich 0,1 Prozent voraus. Die britische Wirtschaft wird der Prognose zufolge sogar deutlich um 0,6 Prozent nachgeben. [….]

(NTV, 31.01.2023)

Wladimir Putin wird nicht aufgrund politischer Bitten oder moralischer Einsicht von der Ukraine ablassen. Die mächtigen Oligarchen leiden nicht so, daß sie gegen ihn aufstünden. Eher bröckelt die westliche Entschlossenheit.

Die Sunak-Regierung schont Russland, weil in "Londongrad" - Hauptstadt der Oligarchen, seine wichtigsten Parteispender sitzen. Belgien sperrt sich gegen ein Importverbot von russischen Edelsteinen. Und dann sind da noch Ungarn, Italien und die Türkei, die echte Putin-Fans in der Regierungsspitze haben.

Die Ukraine profitiert dafür von der Unfähigkeit der russischen Armee, die überhaupt nur vorankommt, weil der Führung die eigenen Verluste völlig egal sind.

[….] Wenn man sich die Bilder und Videos anschaut von den Panzern in den Minenfeldern in Wuhledar, dann fällt auf, dass die russischen Soldaten alle nicht gut ausgebildet sind. Die Marineinfanterie, die dort eingesetzt wurde, ist dreimal neu aufgefüllt worden und dreimal von den Ukrainern vernichtend geschlagen worden. Das zeigt, dass die Qualität derjenigen, die jetzt an die Front gekarrt werden, für eine vernünftige, taktisch-operative Gefechtsführung nicht ausreicht. (Carlo Masala) [….]

(SZ, 23.02.2023)

Gut für die Ukraine: Die russischen Munitions- und Waffenvorräte taugen also weniger als die der Ukrainer, weil sie viel schneller verbraucht und verschwendet werden.

Schlecht für die Ukraine: Russland bekommt Shahed-Drohnen aus dem Iran. Außerdem bauen Teheran und Moskau inzwischen zusammen Raketen und Drohnen.

[….] In den vergangenen Monaten hat Russland militärische Drohnen aus dem Iran im Ukraine-Krieg benutzt. Eine neue Vereinbarung zwischen Russland und Iran ist offenbar nun final entschieden: Die Fertigung von Hunderten Drohnen nach iranischem Design auf russischem Boden. Beamte der Sicherheitsdienste der USA und weiteren westlichen Ländern sprechen laut einem Bericht der Washington Post von einem weiter wachsenden Bündnis von Russland und dem Iran. Demnach hat Russland allein seit August 400 im Iran produzierte Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt. Dabei handelt es sich um Waffen, die vor allem zur Zerstörung von ziviler Infrastruktur verwendet werden. Angriffe kappen die Versorgung mit Strom und Wasser.   [….]

(Münchner Merkur, 22.11.2023)

Gut für die Ukraine: Die Waffen iranischer Bauart taugen offenbar nicht viel.

Ganz ganz schlecht für die Ukraine und den Westen:

Möglicherweise wirft sich China, unter anderem aus Verärgerung über die Taiwan-Politik des Westens, ganz auf die Seite Russlands und liefert moderne Waffen.

[….] Russland verhandelt offenbar mit China über die Lieferung von Kamikaze-Drohnen. Die USA und Deutschland haben China vor Waffenlieferungen an Russland gewarnt. Nach SPIEGEL-Informationen sollen Peking und Moskau aber bereits über den Kauf von 100 Drohnen verhandeln, die bis April geliefert werden könnten.   [….]

(SPON, 23.02.2023)

Wenn der ökonomische Gigant China Russland militärisch unter die Arme greift, könnte die Lage für die Ukraine hoffnungslos werden, weil China nicht sanktionierbar ist. Dann blieben nur noch zwei Optionen: Entweder Russland besiegt die Ukraine vollständig, oder Weltkrieg.

Mittwoch, 22. Februar 2023

Moore, Alabama

Es gibt keine offizielle US-amerikanische Definition dafür, was genau ein „Mass Shooting“ ist. Daher sehen die Listen mit den Multi-Morden unterschiedlich aus. Deutsche Journalisten zählen üblicherweise Schießereien zu Mass Shootings, wenn es mehr als vier Tote gibt und die Opfer nicht gezielt, sondern wahllos starben.

Bei der Zählweise kommt man auf etwa zwei Ereignisse pro Tag. Nimmt man alle Schießereien mit der Absicht Unbeteiligte zu töten mit auf, wird es eine lange Liste.

Ein Vielfaches der Opferzahlen aller anderen westlichen Staaten.

Bei 30.000 – 40.000 Schußwaffentoten im Jahr, wird natürlich ordentlich rumgeballert. Kaum ein Tag in den USA, an dem nicht ein Kind erschossen wird.

Es ist müßig, sich über das massenhafte Kinder-Erschießen zu echauffieren, weil es kein neues Problem ist. Wir kennen die Ursachen der Mass-Shooting (Waffenfetischismus der US-Amerikaner, allgemeine Verfügbarkeit von Waffen), die Rezepte dagegen (gun control) und wissen auch, wer intensiv für gun violence kämpft (NRA, GOP).

Die Wähler haben es also in der Hand, die Mass Shootings drastisch zu reduzieren; allein, sie wollen es nicht. Ihnen sind die Toten einfach zu unwichtig. Hinzu kommt, daß die Kirchen immer noch enormen Einfluß auf die Christennation USA ausüben. Die mächtige katholische Kirche (70 Millionen Mitglieder in den Vereinigten Staaten) verlangte 2020 von ihren Schäfchen ausdrücklich, nicht den Mann zu wählen, der gegen gun violence vorgehen wollte – BIDEN – sondern stellte sich auf die Seite des Killerfetischisten Trump. Die CONTRA LIFE-Kräfte (Kirche, GOP, NRA) holten 2022 wieder die Mehrheit im US-House, die schlimmsten Waffenfreunde – Sarah Sanders, Greg Abbott, Ron Deathsantis – wurden triumphal zu Gouverneuren gemacht.

DIE US-Amerikaner; also nicht etwa individuell jeder einzelne, aber doch die Mehrheit von ihnen; ergreifen Partei für die Mörder und nicht für die Opfer.

Aus humanistischer Sicht ist das eine widerliche Erkenntnis, aber es sollte uns nicht überraschen. Auch die katholische Kirche in Deutschland stellt sich bis heute an die Seite der Kindersex-Täter und gegen die Opfer, wird aber vom Staat mit Privilegien und Geld überschüttet.

Als Sozialdemokrat und Atheist mag man sich eins fragen: Kann man als konservativer Christ moralisch noch tiefer sinken, als sich für Kinderfi**er und Mass Shootings zu engagieren?

Ja, das kann man. Wenn man Republikaner aus Alabama ist und Moore heißt.

Im ultraerzkonservativen Alabama trat die GOP 2018 mit dem pädophilen Lügner Roy Moore als Kandidaten für den US-Senat an. Auch bei erwiesenen pädophilen Übergriffen, wollten die Republikaner für ihn stimmen. 

Namensvetter Barry Moore, geb. 1966, vom ultrarechten Freedom Caucus gewann bei der US-Kongresswahl 2020 im zweiten Wahlbezirk von Alabama. Der radikale misogyne und homophobe GOPer gehört zur Hillcrest Baptist Church in Enterprise, Alabama und bezieht dezidiert Stellung zu den unzähligen mit AR15s begannen Mass Shootings.

Moore erregen die mit AR15s niedergemähten US-Kinder so sehr, daß er die Waffen zu einem nationalen Heiligtum aufwerten will.

[….] Alabama Representative Barry Moore, a staunch gun-rights supporter, is proposing that the AR-15 rifle should be the "National Gun of America."

"The #SecondAmendment is as American a right as freedom of speech, religion, & the press," Moore wrote on Twitter Tuesday evening. "Today I unveiled my bill to make the AR-15 the National Gun of America. We must send a message that we will meet every attack on any of our constitutional rights."  Along with the tweet, Moore shared photos of himself speaking with a gun shop clerk. AL.com reported that the store is in Troy, Alabama.  [….]

(Newsweek, 21.02.20233)

Die Alabamianer wählen sowas als ihren Repräsentanten in den Kongress. So wie auch Lauren Boebert in Colorado und Marjorie Traitor Green in Georgia Mehrheiten fanden.


Dann darf man sich auch anschließend nicht beschweren, wenn die eigenen Kinder in der Schule abgeknallt werden.

[….] The House has not been given the full text of the bill, according to congressional records, but the legislation would “declare an AR-15 style rifle chambered in a .223 Remington round or a 5.56x45mm NATO round to be the National Gun of the United States.”

Sonny Parker, owner of Family Firearms, thanked Moore for his Second Amendment stance and the bill. “Every day we are battling those in Washington trying to take away our Second Amendment rights,” Parker said in a statement. “We’re extremely thankful for men like Congressman Barry Moore who are willing to go to war for us, stand up for our Second Amendment rights and battle those who continue to take those away from us.”  [….]

(AL, 21.02.2023)



Dienstag, 21. Februar 2023

Putin lacht

In den USA ist es schön. Wenn man reich ist und sich eine private Krankenversicherung leisten kann, die alles abdeckt.

Wenn man überhaupt nichts hat, gibt es immerhin private Hilfsprogramme, die einen beispielsweise mit medizinischen Leistungen versorgen. Richtig übel ist es aber für die „Working Poor“, von denen es immer mehr gibt. Sie haben zwei bis drei Jobs, arbeiten bis zur Erschöpfung, aber die wöchentlichen Paychecks reichen immer nur für das Notwendigste. Die 2.000 Dollar Miese auf den Kreditkarten, die von der letzten Zahnarztbehandlung stammen, wird man damit nie abtragen können.

Ein ähnliches Phänomen gibt es in Deutschland bezüglich der Altersvorsorge in den Zeiten von 10% Inflation und Mikrozinsen. Für Millionäre ist das kein Problem. Sie können sich Immobilien anschaffen oder sich an internationale Anlageprofis wenden, die ihnen gemanagte Fonds vermitteln. Wer gar nichts hat, muss sich auch nicht um Zinsniveaus sorgen und findet ohnehin keine Wohnung auf den freien Markt. Man wird immer „vom Amt“ versorgt werden müssen.

Blöd sind diejenigen dran, die ein bißchen was gespart haben. Vielleicht liegen nach einen längeren Arbeitsleben, 20.000 Euro oder 50.000 oder 70.000 auf dem Konto. Geld, das man dringend brauchen wird, wenn man alt und pflegebedürftig wird. Seinen Notgroschen sieht man nicht so gern durch Inflation wegschmelzen.

Was also tun damit? Für eine  Immobilie reicht es nicht, ein professioneller Anlageberater, lacht einen für die Summe aus, Aktien sind viel zu riskant, um sein gesamtes Erspartes einzusetzen. Viele kaufen sich ein paar Goldmünzen.

Aber erstens werfen sie gar keine Erträge ab und zweitens schwankt der Goldpreis so sehr, daß 20.000 Euro umgewandelt in 350g Gold in ein paar Jahren womöglich  keine 20.000 Euro mehr sind.

Eine Alternative wäre ein Diamant. Da schwankt der Preis nicht so sehr und bei einem seriösen Händler bekommt man alle Zertifikate, Gutachten und Garantien; muss sich also nicht selbst mühsam Knowhow aneignen. Man findet sogar sympathische Verkäufer.

Juwelier CHRIST gehörte bis vor zehn Jahren als Teil der Douglas-AG der Advent International Corporation und wurde später zur Gewinnmaximierung an das Private-Equity-Unternehmen „3i“ verkauft. Das ist ähnlich unsympathisch wie Jeff Bezos oder Elon Musk. Zu denen würde ich mein Geld nicht tragen. Aber man kann zB zu Juwelier WEMPE gehen. Das ist noch ein reines Familienunternehmen mit persönlich haftenden und sozial engagierten Besitzern. Ihre Diamanten werden ausschließlich nach den Regeln des Kimberley-Prozesses gehandelt und individuell gekennzeichnet. 


Echte Diamanten bekommen per Mikro-Laser eine individuelle Gravur als Qualitätssiegel, das nur unter Verwendung eines Mikroskops oder einer Diamantlupe zu sehen ist.

[…] Wenn Sie bei Wempe Diamantschmuck kaufen, können Sie sich bei der Qualität und Herkunft der Edelsteine sicher sein. Alle Diamanten sind konfliktfrei und jedes Schmuckstück wird mit einem Echtheitszertifikat ausgeliefert.

Die Herkunft unserer Diamanten

Sie sind das Highlight vieler unserer Schmuckstücke: Diamanten. So sorgfältig wir bei der Verarbeitung der funkelnden Edelsteine sind, so bewusst sind wir uns auch über unsere Verantwortung, wenn es um ihre Herkunft geht. Wir versichern Ihnen, dass wir ausschließlich natürliche, konfliktfreie Diamanten ein- und verkaufen. Unsere langjährigen Lieferanten gewährleisten uns, dass die edlen Steine aus konfliktfreien Quellen kommen. Diese Garantie finden Sie auch auf jeder Rechnung, die Sie beim Kauf eines Diamantschmuckstücks erhalten.

Ein Diamant ist ein Stein der Superlative: Kein beziehungsweise kaum ein Material ist so hart wie er und selbst der jüngste bislang entdeckte Edelstein dieser Art ist wahrscheinlich über 100 Millionen Jahre alt. Zudem ist der natürliche Vorrat begrenzt – dementsprechend hart umkämpft war einst der Markt und der Handel in den Herkunftsländern, wie Afrika und Südamerika, verlief alles andere als friedlich. Heute gehören solche Konfliktsteine, auch Blutdiamanten genannt, fast komplett der Vergangenheit an: 99,8 Prozent aller natürlichen Diamanten sind entsprechend des Kimberley-Prozesses zertifiziert, bei Wempe sind es 100 Prozent.

Was sind Konfliktdiamanten?

Als Konfliktdiamanten bezeichnet man nach der Definition der Vereinten Nationen "Rohdiamanten […], mit denen Rebellenbewegungen ihre militärischen Aktivitäten finanzieren, so auch Versuche, rechtmäßige Regierungen zu untergraben oder zu stürzen."

(Resolution 55/56; verabschiedet auf der 79. Plenarsitzung am 1. Dezember 2000)

Prominente wie ebenso bestürzende Beispiele für die Auswirkungen der Konfliktdiamanten auf die Entwicklung der Herkunftsländer sind die Bürgerkriege in Liberia und Sierra Leone. Ein Großteil der Kämpfe wurde durch den Handel mit illegal geschürften Diamanten finanziert.  [….]

(Wempe)

Nun mag man wenig Probleme damit haben, einen Diamanten zu kaufen, der aus Afrika, Kanada oder Australien stammt.

Allerdings werden ein Drittel aller Rohdiamanten weltweit in Russland geschürft.

Niemand möchte mit einem Diamanten Wladimir Putins Kassen füllen.

Kauft man Gold, kann man nicht wissen, ob es aus Russland stammt. Gold kann beliebig oft eingeschmolzen werden und ist nicht zurück verfolgbar. Diamanten hingegen sind individuelle Einzelstücke.

In Europa werden sie üblicherweise über die altehrwürdige Diamantenbörse in Antwerpen gehandelt. Dort geht es sehr exklusiv, aber auch sehr persönlich zu. Jeder kennt jeden, Verkäufe werden mit Handschlag besiegelt. Es gibt auch andere Diamantenbörsen, aber:

[….] Am wichtigsten bleibt weiterhin Antwerpen.

Dies sind Handelsplätze, die nur Fachleuten zugänglich sind, die eine Mitgliedschaft dafür besitzen, und wo verschiedene Akteure des Diamantenhandels anzutreffen sind: Diamantenhändler, Makler und Hersteller. Die Börsen sind nicht für Privatpersonen zugänglich. In Antwerpen in Belgien dürfte es über 1 500 Unternehmen geben, die in der Diamantenindustrie tätig sind.

 Diese Unternehmen sind praktisch alle im berühmten Diamantenviertel ansässig, das in der Nähe des Hauptbahnhofs zwischen den Straßen Hoveniersstraat, Schupstraat, Rijfstraat und Pelikaanstraat liegt.

Die wichtigsten Diamanten-Börsen sind:

    Beurs voor Diamanthandel: Antwerpen, Geschliffener Diamant.

    Diamantclub van Antwerpen: Antwerpen, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

    Vrije Diamanthandel: Antwerpen, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

    Antwerpse Diamantkring: Antwerpen, Rohdiamant.

    Diamond Dealers Club: New York, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

    The Israel Diamond Exchange Ltd.: Ramat-Gan, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass dieses Viertel unter besonders strenger Überwachung durch die örtliche Polizei und private Sicherheitsdienste steht. Die Voraussetzungen, um Mitglied einer dieser Börsen zu werden, sind äußerst streng.  [….]

(Diamanten-infos)

Es sind enorme Werte, die dort täglich über die Ladentischchen gehen.

[….] Antwerpen ist einer der ältesten und größten Umschlagplätze für Diamanten in der Welt. Gut 80 Prozent aller Rohdiamanten werden hier gehandelt, dazu die Hälfte aller geschliffenen Steine - ein Milliardengeschäft. "Allein bei uns gehen jeden Tag Steine im Wert von 200 Millionen Dollar rein und raus", sagt Tom Neys, der für das Antwerp World Diamond Centre (AWDC) arbeitet, eines der Handelshäuser an der Hoveniersstraat, das zugleich die politischen Interessen der Branche vertritt.  [….]

(Hubert Wetzel, 21.02.2023)

Wempe hat Zugang zu den Antwerpener Börsen, kauft nur dort ein.

Die schlechte Nachricht ist; Belgien blockiert hartnäckig alle Bemühungen der EU, den Import von russischen Diamanten zu verbieten. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Die gute Nachricht ist: Europäische Käufer wie Wempe wollen auch keine Diamanten aus Russland und daher bricht der Umsatz russischer Rohdiamanten in Antwerpen ohnehin zusammen. Vor drei Jahren stammten noch ein Viertel aller von Belgien eingeführten Diamanten aus Russland; Steine im Wert von knapp zwei Milliarden Euro – direkte Devisen für den russischen Staat. 2022 kamen nur noch zwei Prozent der Antwerpener Diamanten aus Putins Reich. Ein Einbruch um 90%.

Wie schlimm trifft nun Putin dieser Umsatzverlust? Es sind rechnerisch 1,8 Milliarden Euro weniger Einnahmen aus dem Diamantenexport nach Europa. Tut ihm das sehr weh? Die Antwort lautet „Nein“. Denn es sind nur die EU und die  USA, die derartige Skrupel hegen, einen Kriegstreiber wie Putin weiter zu finanzieren.

Zum Putins großem Glück, tragen die afrikanischen Staaten, Indien und China die Sanktionen nicht mit. Diamanten sind knapp, sehr begehrt und sehr teuer. Die anderen Diamantenbörsen nehmen gern das, was Antwerpen verschmäht.

[….] Einen Teil des Russland-Geschäfts hat die Stadt bereits an die konkurrierenden Handelsplätze Dubai und Mumbai verloren. Dort könne man jetzt mit Rubel bezahlen, sagt Neys. Und es braucht nicht viel, um die Steine umzuleiten. Bei keinem Rohstoff ist der Wert derart hoch und zugleich die Menge und der Aufwand beim Transport derart gering. "Um Erdöl zu befördern, sind Pipelines nötig, oder Schiffe, die Milliarden kosten", sagt Neys. "Um Diamanten zu befördern, reicht ein Flugticket." [….]

(Hubert Wetzel, 21.02.2023)


 

Montag, 20. Februar 2023

Die Ost-CDU ist nicht zu retten

Natürlich haben die braunen Maaßen-Fans der Rechtsdeutschen Christenunion Oberwasser, nachdem sie die beiden verhassten, angeblich zu liberalen Bundeschefinnen Merkel und Kramp-Karrenbauer, auf das Abschiebegleis schieben konnten.

Nachfolger Laschet war aus nationalkonservativer Sicht ein Fortschritt, weil er nicht nach Erfurt fuhr, um die Rechtschristen zu bitten, weniger gegen Ausländer und Juden zu polemisieren. Er akzeptierte die Ost-CDUler, die mit der AfD stimmten, das „Nationale mit dem Sozialen zu versöhnen“ trachteten, Verschwörungstheorien streuten und antisemitische Stereotype verbreiteten. Dem frommen Opus-Dei-Witzbold aus Aachen war es Wurscht, wenn seine Partei auf Minderheiten losging. Schließlich hatte er sich schon ausdrücklichen einen Hardcore-Homophoben als engsten Berater in die Staatskanzlei geholt.

Der nächste CDU-Parteichef war ein weiterer konsequenter Schritt nach rechts.

Merz duldet nicht nur die schwarzbraunen Klänge, sondern macht aktiv mit.

Merz begreift noch nicht einmal, welches die drängenden Themen der Welt sind und setzt daher in kleinstmöglicher Kleingeistigkeit auf Ressentiments gegen Minderheiten, wettert xenophob und transphob und homophob daher.

Da fühlen sich die dunkeldeutschen CDUler bestätigt und wollen sich endgültig von den Fesseln der Rechtsstaatlichkeit und des Anstands lösen. Über den vier Jahre zu spät geäußerten Wunsch der Parteiführung, Hans-Georg Maaßen aus der Partei auszuschließend, lachen sie nur.

[….] CDU-Kreisverband fordert Ausschluss von Prien.  Eine Äußerung in der ZDF-Sendung vor knapp eineinhalb Jahren könnte der CDU-Vizevorsitzenden Karin Prien auf die Füße fallen: Ein Kreisverband fordert ihren Parteiausschluss. Zu den 21 Unterzeichnern gehören auch Mitglieder des Kreisverbands Schmalkalden Meiningen (Thüringen), dem Hans Georg Maaßen angehört. [….] Verschickt hat das Schreiben an den Bundesvorstand der Thüringer CDU-Kreisvorsitzende von Hildburghausen, Christopher Other. Er behauptet, die Aussagen Karin Priens seien parteischädigend, und bezieht sich dabei auf das Statut der CDU Deutschlands. [….]

(ZDF, 16.02.2023)

Zum Karneval legten der Ex-CDU-Chef aus Höckestan noch einen drauf, trat im Indianer-Kostüm auf und pöbelte los.

[….] In diesem Jahr bewirbt sich Mike Mohring (51, CDU) zusammen mit der Jungen Union Weimarer Land auf den Shit Storm. Beim Umzug in Apolda (Thüringen) sorgte die CDU mit kontroversen Kostümen und einem Motivwagen für ein Beben. [….] Andere halten die Aktion im besten Falle geschmacklos und vermuten darin sogar einen „rechten Kulturkampf“.  Vielleicht hätte es niemand wirklich mitbekommen, hätte es Mohring nicht am Samstag (18. Februar) auf seinem Facebook-Kanal breitgetreten. Er teilte ein Bild vom Marktplatz, bei dem er zusammen mit Landrätin Christiane Schmidtz-Rose und Thomas Gottweiss (CDU) zu sehen ist. Dass er mit seinem Kostüm dabei provozieren wird, nimmt er offenbar billigend in Kauf. Zuvor nahm er nach eigenen Angaben auf dem Motivwagen der Jungen Union am Umzug teil. Das Motto darauf: „‚Zigeunerschnitzel‘ soll man nicht sagen – mit ‚Gender- Sternchen’ sich dafür rumplagen. Wir pfeifen auf die Sprachpolizei – und fahrn als ‚Indianer’ an Euch vorbei.“ [….]

(Thüringen 24, 20.02.2023)

Nazis zu erfreuen, ist für die Ost-CDU wichtiger, als Rücksicht auf diskriminierte Minderheiten zu nehmen.

[….] Auch die Verwendung des Begriffs »Sprachpolizei« sowie die Attacken gegen eine genderneutrale Sprache sind problematisch, weil sie rechtes Gedankengut widerspiegeln. [….] Mohrings Provokationen ernteten bei den Thüringer Grünen heftige Kritik. »Wann begreifen #Mohring  & Co endlich, dass sie mit derlei Aktionen & rechtem Sprech die rechtspopulistische Stimmung in #Thüringen  nur noch weiter anheizen?«, schrieb die Grünen-Landessprecherin Ann-Sophie Bohm auf Twitter. Mit solchen Aktionen treibe die CDU immer mehr in die Arme der AfD.

Auch ihre Parteikollegin Astrid Rothe-Beinlich kritisierte die Aktion. Sie warf der CDU vor, den »Kulturkampf von rechts« anzufeuern. »Und das leider nicht nur an Karneval«, tweetete die Landtagsabgeordnete .

Die Linken-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss warf der Thüringer CDU Rassismus und Nähe zur AfD vor: »Antiziganistische Hetze, zahlreiche rassistische Übergriffe und die CDU positioniert sich auf Seite des rechten Kulturkampfs. Entsprechende Kommentare aus #AfD -Spektrum bleiben stehen«, schrieb sie ebenfalls auf Twitter. Der niedersächsische Grünenpolitiker Michael Lühmann unterstrich, dass der Post am Vorabend des dritten Jahrestages des rechtsextremistischen und rassistisch motivierten Anschlags von Hanau. »Rassistische Sprache als Politikersatz«, kommentierte Lühmann Mohrings Post . [….]

(SPON, 20.02.2023)


 

Sonntag, 19. Februar 2023

Ukrainischer Braindrain

Eine der erstaunlichsten Zahlen zum Fachkräftemangel, der gerade die deutsche Wirtschaft abwürgt, lautet „2/3“.

Zwei Drittel der Pfleger, die gekündigt haben, mögen den Beruf und würden morgen wieder anfangen, wenn die Träger der Pflegeeinrichtungen – weitüberwiegend Kirchen – nicht so grauenvolle Arbeitsbedingungen böten.

Es ist ein Totalversagen der Arbeitgeber, die ihre Angestellten dazu treiben, in Scharen zu kündigen und damit ihr eigenes Geschäftsmodell abwürgen.

Man nagele mich auf keinen genauen Prozentsatz fest. Die Uni Bremen ermittelte 2021 ein Potential von 170.000 Pflegefachkräften, die wieder einsteigen könnten.  Die gewerkschaftsnahe HBS sieht noch wesentliche größere Zahlen.

[….] Mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte stünden in Deutschland durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung – sofern sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern. Das ergibt die neue Studie „Ich pflege wieder, wenn…“. Die Untersuchung macht auf Basis einer großen bundesweiten Befragung mehrere Modellrechnungen auf und rechnet das Potenzial für alle aufstockungswilligen Teilzeit-Pflegefachkräfte sowie erstmals auch für Beschäftigte in der Pflege hoch, die ihrem Beruf in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben und sich eine Rückkehr vorstellen können. So ergibt sich ein rechnerisches Potenzial von 300.000 Pflegekräften in Vollzeit bei sehr vorsichtiger Kalkulation, in einem optimistischen Szenario sogar von bis zu 660.000 Vollzeitkräften. Mehr als 80 Prozent dieses Potenzials beruht auf der Rückkehr „ausgestiegener“ Fachkräfte. An der Online-Befragung haben im vergangenen Jahr rund 12.700 „ausgestiegene“ sowie in Teilzeit beschäftigte Pflegekräfte teilgenommen. Die Studie baut auf einer Bremer Pilotstudie auf und ist Ergebnis einer Kooperation der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer im Saarland und des Instituts Arbeit und Technik (IAT), Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen. […]

(Hans Böckler Stiftung, 22.05.2022)

Wenn Friseure, Restaurantchefs oder Logistiker nur so mickrige Löhne bieten, daß selbst für Doppelverdiener keine Wohnungsmiete in der Stadt zu bezahlen ist, muss man von Ausbeutung sprechen. Insbesondere, wenn der Job auch noch so anstrengend ist, daß die Angestellten in Burnout und Verzweiflung getrieben werden. Man darf das nicht über einen Kamm scheren; sicher gibt es auch Betriebe mit kleinen Gewinnmargen, die sich keine Vervielfachung der Lohnkosten leisten können. Aber wenn man die explodierende Gewinne der Großunternehmen betrachtet und die reichsten 10% der Bevölkerung so schnell noch reicher werden, gibt es offensichtlich durchaus die Möglichkeit, seine Mitarbeiter besser zu behandeln.

Die Robert Lindner GmbH („Butter Lindner“) existiert seit 70 Jahren, beschäftigt 800 Mitarbeiter, betreibt 38 Filialen in Hamburg und Berlin an den exklusivsten Lagen. Angela Merkel ist Stammkundin. Lindner ist irrsinnig teuer, aber auch extrem gut. Zum Glück bin ich Single und muss nicht für mehrere Leute einkaufen; also konnte ich ab und zu dort einkehren. Bis Ende 2021 die für mich nächste Filiale zu meinem größten Bedauern für immer schloss. Aus Personalmangel. Selbstverständlich kenne ich die Geschäftszahlen nicht, aber ich habe 22 Jahre beobachtet, daß immer Kunden im Laden waren und abends alles ausverkauft war. Ich spekuliere also, wenn ich sehr skeptisch bin, daß es so einem Unternehmen nicht möglich sein soll, ihren Verkäufern so ein Gehalt zu zahlen, daß sich jemand für den Job finden lässt.

Arbeitskräfte total auszubeuten, mag aus Sicht einiger Arbeitgeber, ein wunderbares Geschäftsmodell sein, um möglichst viel Reibach zu machen. So kann man Milliardengewinne an die Shareholder ausschütten. Den von den Angestellten erwirtschafteten Mehrwert, bekommen also diejenigen, die nicht arbeiten, sondern einfach nur besitzen. Aber das funktioniert nur, so lange es Arbeitsplatzmangel gibt. Plus ein paar Jahre, die es dauert, bis die unterbezahlten Arbeiter bemerken, wie wertvoll sie geworden sind. Wenn sich dieser Erkenntnisprozess, beispielsweise durch eine Pandemie, beschleunigt, stellen die bisher von ihren Chefs angebrüllten Kellner fest, daß sie auch einen viel ruhigeren Job zu viel zivileren Zeiten mit netterem Umgangston und mehr Gehalt bekommen.

Oder zuvor wie Dreck behandelte Angestellte bleiben in ihrer Branche, lassen sich aber, beispielsweise als Freelancer oder über Zeitarbeit, erheblich besser bezahlen.

Die Krankenhausträger – Kirchen und Multimilliardäre wie Asklepios-Betreiber Bernd Broermann – sind sehr schlechte Unternehmer.

Sie tricksen arglistig, um die gesetzlichen Vorgaben zur Mindestbezahlung zu unterbieten.

(….) Der Konzern drückt seinen Pflegern den Hals sogar noch mehr zu, indem er den ohnehin schon völlig überlasteten Pflegern nun auch noch die Krankentransporte innerhalb der riesigen Kliniken aufbürdet.

[….] Die Pflege-Profis bei Asklepios sind in Sorge: Ab Januar sollen die Patiententransporte von Station zu Station nicht mehr von Hilfskräften aus den Dienstleistungsgesellschaften ausgeführt werden, sondern von qualifizierten Pflegeassistenten oder Pflegehelfern. Examinierte Krankenpfleger befürchten, dass die Transporte angesichts des Personalnotstands am Ende auf sie zurückfallen – zu Lasten der Patienten. „Wir wissen nicht, wie das noch zu schaffen sein soll“, erklärt Claudia Nest, Pflegekraft mit mehrjähriger Erfahrung in Notaufnahmen.. „Wie sollen wir dann die Leute noch auf die Stationen transportieren? Oder zu speziellen Untersuchungen?“ [….]

(Mopo, 01.01.2023)

Wie kann auf seine irre und menschenfeindliche Idee, zu Lasten von Krankenschwestern und Patienten kommen?

Die Antwort ist wenig überraschend und beinhaltet mal wieder die Stichworte „Geldgier“ und „CDU-Politiker“.

Jens Spahns „Pflegepersonal-Stärkungsgesetz“ erlaubt es, pflegerische Leistungen in bestimmten Fällen aus der Fallpauschalen-Abrechnung zu nehmen und darüber hinaus von den Krankenkassen, bzw Privatzahlern finanziert zu werden. Aber nur Leistungen der Pfleger. Nicht die der Reinigungskräfte, der Küchenmannschaft oder eben der besonders schlecht von Subunternehmern bezahlten Patiententransporteure. Indem Asklepios all diese Aufgaben nun auch noch den Pflegern aufhalst, kann Broermann mehr abkassieren. Pfleger und Krankenschwestern zahlen die Zeche. (….)

(Gesundheitsgeschäft, 03.01.2023)

Diese Unternehmer behandeln aber nicht nur ihre Mitarbeiter so schlecht, daß sie in Scharen kündigen, sondern drücken sich auch noch um die teure Ausbildung.

[….] 965 der 1.942 Krankenhäuser in Deutschland haben im Jahr 2017 Pflegefach­kräfte ausgebildet. Das sind weniger als 50 Prozent, wie aus der Antwort des Bundes­ge­sundheitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage der pflegepolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bun­destag, Pia Zimmermann, hervorgeht. Die Zahlen stammen aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamts. Dabei wurden an 199 Ausbildungsstätten Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie an 914 Ausbildungsstätten Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet. Die Gesamtzahl der Ausbildungsplätze für diese beiden Berufsgruppen lag bei 80.285. […]

(Ärzteblatt, 12.08.2019)

Schlechte Arbeitsbedingungen, mieses Gehalt und keinen Nachwuchs ausbilden  - die langfristigen Konsequenzen liegen auf der Hand:

[….] Für Deutschland sehen die Zahlen nicht anders aus: Berufe in der Pflege und im Klinikbereich gelten als extrem unattraktiv, der Fachkräftemangel ist hoch. Vor Ausbruch von Corona prognostizierten Experten des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in einem Gutachten ("Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Sozialwesen"), dass im Jahr 2030 die Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheits- und Sozialwesen mit 4,9 Millionen Vollkräften um 1,3 Millionen Vollkräfte höher liegen wird als das verfügbare Angebot (Worst-Case-Szenario). Nach einer Analyse von PWC fehlen aktuell im Gesundheitswesen annähernd 56.000 Ärzte und gut 140.000 nichtärztliche Fachkräfte, die Personallücke bis 2030 schätzt das Beratungsunternehmen etwas kleiner ein als das Worst-Case-Szenario des RWI, aber immerhin auch auf eine Million.  [….]

(Haufe, 14.04.21)

Im Moment haben die deutschen Arbeitgeber noch Glück. Sie profitieren vom Braindrain der ärmeren Nachbarländer. Sollen doch Griechenland, Spanien oder Portugal die teuren Ausbildungen finanzieren – die Deutschen nehmen dann die fertigen Fachkräfte. Das ist unmoralisch und nicht nachhaltig. Der Braindrain funktioniert allerdings nicht so gut, wie es sein könnte, da die meisten Unternehmer zu doof sind, adäquat für sich zu werben. Sie hängen immer noch dem Irrglauben an, Deutschland wäre für alle anderen Menschen das gelobte Land, so daß die Arbeitswilligen von ganz allein hineinströmen, wenn man nur kurz die Grenze öffnet.

1,1 Millionen Ukrainer hatten allerdings nicht den Luxus, sich in Ruhe zu überlegen, ob sie ihr Land verlassen und wohin es ihnen am liebsten wäre. Sie fliehen um ihr Leben und boosten damit, wieder einmal, die deutsche Ökonomie. Schon 2015 hatte Deutschland wirtschaftlich von den Flüchtlingen profitiert, weil erst mehr Nachfrage und Arbeitsplätze generiert wurden, dann willige Arbeitnehmer auftauchten.

Das wiederholt sich jetzt.

[….] Ukraine-Flüchtlinge entlasten Arbeitsmarkt

[….] Gut ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben aus dem Land Geflüchtete den deutschen Arbeitsmarkt spürbar entlastet. Dies meldet die Bundesagentur für Arbeit.

Schon jetzt seien seit Beginn des Krieges rund 65.000 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor Beginn der Invasion, sagte Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Zudem seien rund 21.000 Ukrainerinnen und Ukrainer derzeit in Minijobs tätig. Auch das diene der Bekämpfung des Personalmangels in der deutschen Wirtschaft. "Der deutsche Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig", sagte Terzenbach. [….] Es werde erwartet, dass die Zahl der Beschäftigten aus der Ukraine in den nächsten Wochen und Monaten deutlich steige - nämlich dann, wenn die Frauen und Männer die Integrations- und Berufssprachkurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge absolviert hätten. […]

(Tagesschau, 19.02.2023)

Viele Deutsche, CDU, Merz, Wegner, AfD, BILD, CSU und Maaßen sind entweder zu doof, um zu begreifen, wie sehr wir auf Zuwanderung angewiesen sind – oder noch schlimmer; sie hetzen wider besseres Wissens xenophob daher, um wie die CDU in Berlin bei Wahlen zu reüssieren.

Erschreckend viele Deutschen plädieren immer noch für Abschottung.

Mit der Grenzen-dicht-Einstellung outet man sich natürlich als mieser Charakter. Aber man schadet auch der Wirtschaft, schreckt Migranten ab, macht Deutschland damit als Arbeitsland unattraktiver und schadet damit der Ökonomie noch mehr.