Dienstag, 26. November 2013

Effektive Gewalt



Bei körperlicher Gewalt bin ich ein echter Versager. Das ganze Konzept behagt mir nicht.
Schon als kleines Kind stand ich besorgt und betroffen abseits, wenn irgendwelche Leute sich rauften.
Ich hatte auch nie Lust auf Kriegsspielzeug, sondern begeisterte mich immer mehr für Spiele, bei denen man etwas aufbaute: Lego zum Beispiel. Und häkeln konnte ich ziemlich gut.
Das Zerstören und Kaputttreten lockte mich nicht.
Als ich mit ca acht Jahren von meiner übereifrigen Nachbarin mit zum Reiten genommen wurde – sie hatte ein eigenes Pferd – stellte sich zwar raus, daß ich ein Naturtalent war, aber ich hörte nach einigen Monaten wieder auf, als man mir eine Gerte andrehte, weil ich es nicht fertig brachte dem armen Pferd damit eins überzuziehen. Später versagte ich bei den Mannschaftssportarten in der Schule, wenn sie körperlichen Einsatz gegen die Mitspieler erforderten.
Völlig undenkbar, daß ich Wehrdienst absolviert hätte. Krieg behagte mir weder in Theorie noch in Praxis.
Noch heute morde ich keine Spinnen, die sich in meine Wohnung verirren, sondern fange sie in meiner „friendly trap“ und setze sie dann vorsichtig zurück in die freie Natur.
Prügel sind mir als erwachsenem und sehr deutlich überdurchschnittlich großem Mann noch viel suspekter, als in meiner Kindheit.
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen jemanden zu schlagen – außer Frauen und Kinder natürlich.

Das Militär und seine waffenfanatischen Offiziere betrachte ich als lächerliche Gestalten. Wie können erwachsene Menschen nur so geistig retardiert sein, daß sie sich bunte Buttons ans Revers heften und dann wie gedopte Pfadfinder mit geistiger Entwicklungsstörung im Gleichschritt sinnlos umherstapfen??

Zur Not kann ich gerade noch einsehen, daß es Situation geben mag, in denen sich ein Staat oder eine Organisation gegen einen Aggressor schützen muß. Und das geht oft nur mit Soldaten.
Das beste Beispiel dürfte hierfür wohl WK-II sein.
Das Volk der Dichter und Denker war zu so bestialischen Verhaltensweisen übergegangen, daß man es mit aller Gewalt aufhalten mußte, bevor es noch das Leben auf dem gesamten Planeten zerstörte.

Die moralischen Frontlinien verliefen immerhin eindeutig: Die Deutschen waren die Schlechten und die Alliierten die Guten.

Heute ist das alles so unklar geworden.
Die Guten von einst gibt es immer noch; Ihre Kampfkompetenz ist sogar noch erheblich ausgeweitet worden.
Ihnen fehlen allerdings die passenden Ziele.
Um überhaupt eine andere Armee zu finden, die man plattmachen kann, muß man sich erst mal einen Kriegsgrund aussuchen.

Der „Tonkin-Zwischenfall“ 1964, die von Irakern an die Wand geworfenen Kuweitischen Brutkasten Babys 1990, oder die von Saddam gehorteten Massenvernichtungswaffen, mit denen er auch Europa ausradieren könne – alles stellte sich als dreiste Lüge der Amis heraus.

In Afghanistan, im Sudan klappt es noch viel weniger mit dem Konzept der staatlich verordneten gewalttätigen Auseinandersetzung. Weder gewinnt man damit die Herzen der eroberten Nationen, noch kann man damit die ehemaligen Kriegsgegner zu Raison bringen.

Was soll das also alles noch? Wozu hält man sich überall auf der Welt Militär? Militär, das hundertmal so viel Geld kostet wie alle Entwicklungshilfegelder weltweit.
 Hat das Militär in Wahrheit heute einen ganz anderen Sinn?
Ist es vielleicht nur eine Komplexkompensationstruppe für konservative Politiker mit sehr kleinen Penissen?
Oder braucht man Armeen, um die für die eigene Gesellschaft zu brutalen Jugendlichen zu parken? Real Bootcamp als Erziehungsmaßnahme.
Sind Heere womöglich nur die Tarnarme von besonders effektiven Lobbygruppen? Also eine künstlich generierte massive Nachfrage nach Rüstungsgütern?
Die US-Army zum Beispiel, die nachgewiesenermaßen völkerrechtswidrige Kriege anzettelt, geächtete Munition benutzt und fröhlich foltert, tritt bei mir um die Ecke als Auftraggeber der Uniklinik auf. Deutsche Forschungsaufträge – freundlich finanziert by Killing Joe?

Das amerikanische Verteidigungsministerium gibt deutschen Hochschulen Geld: für Forschung zu erblich bedingten Tumoren etwa. Ist doch harmlos, sagen viele Unis jetzt. Und verdrängen dabei offenbar, dass die Amerikaner vor allem eins interessiert - wie sich das Wissen militärisch nutzen lässt.
[…] Wie der NDR und die "Süddeutsche Zeitung" berichteten, sollen 22 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitute seit dem Jahr 2000 mehr als zehn Millionen Dollar Forschungsgeld aus dem Haushalt des US-Verteidigungsministeriums erhalten haben. Bei den geförderten Projekten handele es sich demnach sowohl um Grundlagen- als auch um Rüstungsforschung, zum Beispiel an Sprengstoffen. So habe die Ludwig-Maximilians-Universität in München vom US-Verteidigungsministerium 2012 mehr als 470.000 Dollar erhalten, um militärische Sprengstoffe zu verbessern.
[…] Einige Institute geben sich gar ahnungslos: Die Arbeitsgruppe "Erblich bedingte Tumor- und Fehlbildungserkrankungen" des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) erhält seit zehn Jahren Geld aus den USA.

70 Milliarden US-Dollar beträgt allein das jährliche Forschungsbudget der US-Army.
Das ist allein etwa 100 mal so viel, wie das deutsche Bundesforschungsministerium als Forschungszuschuss an deutsche Hochschulen im Jahr verteilt.

Was machen die Armeen bloß mit ihrem gesammelten Wissen?
Besonders nachhaltig wirken ihre Aktionen nicht.
Nach 13 Jahren in Afghanistan, haben es die westlichen Alliierten geschafft, daß die Taliban wieder gestärkt sind und ihre Scharia wieder eingeführt wird. Karsai will das Schlagen von Frauen wieder einführen.

Frauen und Mädchen werden von ihren Partnern , Verwandten oder bewaffneten Gruppen, einschließlich der Taliban, angegriffen - manchmal sogar am helllichten Tag. So oder so scheint es keinen der Machthaber sonderlich zu interessieren, was mit ihnen geschieht.   Für viele Frauen ist Schweigen die einzige Option. Wenn sie sich trauen, Misshandlungen zu melden oder vor ihren Peinigern zu fliehen, werden sie in der Regel getötet. Und auch für AktivistInnen, die versuchen ihnen zu helfen, kann das Aufdecken solcher Taten tödlich enden.  [….] Abgesehen von der Taliban werden Frauen auch von ihren eigenen Männern, Vätern, Brüdern oder Cousins misshandelt - einfach weil diese wissen, dass sie ungeschoren davonkommen. Sie wissen, dass niemand sie davon abhalten wird, und wann immer eine Frau geschlagen wird, man ihr Verbrennungen zugefügt oder sie getötet wird und die Verantwortlichen - wenn sie überhaupt angeklagt werden - nur für ein paar Monate ins Gefängnis kommen, stärkt das die gängige Meinung, dass solche Verbrechen erlaubt sind.

Und was machen US-Army und deutsche Bundeswehr, die doch angeblich in Afghanistan sind, um genauso solche Umtriebe zu verhindern?
Auch die deutsche Bundeswehr ist sich selbst die größte Gefahr. In den letzten 20 Jahren starben bei Auslandseinsätzen insgesamt 103 deutsche Soldaten. Davon kamen aber nur 36 „durch Fremdeinwirkung“ ums Leben.  67 wurden durch Selbstmorde oder „Unfälle“ gekillt.
Und das sind nur die Peanuts.
Die mit Abstand meisten Soldaten geben sich nach ihren Einsätzen selbst die Kugel. Rund 25 pro Tag allein in den USA.

The bad news: the number of military and veteran suicides is rising, and experts fear it will continue to rise despite aggressive suicide prevention campaigns by the government and private organizations.
The Pentagon and Department of Veterans Affairs (VA), already struggling to meet an increasing demand from troops and veterans for mental health services, are watching the suicide rates, and the growing number of those considered "at risk" of suicide, with apprehension.
"It really is extremely concerning," said Caitlin Thompson, a VA psychologist and clinical care coordinator at the national crisis line for the military and veterans.
The warning signs of an approaching wave of suicides are unmistakable.
-- While the rate of suicides has traditionally been lower for the military ranks than for civilians, that trend has begun to reverse.
-- The number of suicides among active-duty troops of all services remains relatively low, at 350 last year, Pentagon data show. But that number has more than doubled since 2001, while in the Army's active-duty ranks, suicides have tripled during the same period, from 52 soldiers in 2001 to 185 last year.
-- Roughly half of active-duty troops who die by suicide never served in Iraq or Afghanistan. But there is growing evidence that war trauma weighs heavily on those who did. In one indication of deep emotional stress, the suicide rate among U.S. troops deployed to Iraq between 2004 and 2007, a period of intensified fighting, jumped from 13.5 to 24.8 per 100,000, according to a report issued in 2009 by the Army surgeon general.
-- Some 8,000 veterans are thought to die by suicide each year, a toll of about 22 per day, according to a 2012 VA study. The VA acknowledged the numbers might be significantly underestimated because they're based on incomplete data from 21 states, not including Texas or California. Even so, the data documents an increase of nearly 11 percent between 2007 and 2010, the most recent year of data in the study.
-- The population of veterans over 50 -- more than two-thirds of all veterans -- is swelling with aging baby boomers. Mostly men, they are considered more at-risk of suicide because they tend to be socially isolated, struggle with physical or mental deterioration, and possess easy familiarity with firearms.[….]

Das Bild scheint weltweit ähnlich auszusehen. Auch in Deutschland steigt der Anteil der Psychos unaufhörlich. Etwa 20 Prozent der Bundeswehrianer sind heutzutage klinisch deprimiert.

Krank in den Krieg - das gilt für jeden fünften Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz. Laut einer Studie zu posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) haben 20 Prozent der Soldaten eine psychische Vorerkrankung. So ist ihr Risiko größer, nach der Rückkehr unter Problemen zu leiden.
Die sogenannte Dunkelzifferstudie der TU Dresden wurde 2009 vom Bundestag in Auftrag gegeben. Bereits 2011 veröffentlichten die Forscher erste Ergebnisse. Für den zweiten Teil, die heute vorgestellte Längsschnittanalyse, wurden die Soldaten erneut befragt. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass psychisch vorbelastete Bundeswehrmitglieder ein vier- bis sechsfach höheres Risiko für eine psychische Erkrankung im Einsatz mitbringen als ihre gesunden Kameraden.
Das Ergebnis zeigt, dass etwa jeder vierte Soldat im Auslandseinsatz ein traumatisches Erlebnis hat. Etwa 13 Prozent sind sogar mit mehr als drei traumatischen Erlebnissen konfrontiert. Nach der Rückkehr erkranken knapp drei Prozent der Soldaten an einer PTBS. Darüber hinaus leiden viele Soldaten nach dem Einsatz unter Angststörungen und Alkoholproblemen.

Inge Höger: Krieg macht krank
"Die neue Dunkelzifferstudie zu psychischen Erkrankungen von Bundeswehrangehörigen, die im Auslandseinsatz waren, spricht all den glänzenden Werbebroschüren der Bundeswehr Hohn und führt noch einmal vor Augen: Krieg macht krank, selbst wenn man ihm scheinbar gesund entronnen ist“, kommentiert Inge Höger, abrüstungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die neue Dunkelzifferstudie zu Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Bundeswehrangehörigen. Danach wird nur höchstens jede fünfte psychische Erkrankung von Bundeswehrangehörigen nach dem Einsatz behandelt. Höger weiter:
„An den Folgen von Kriegseinsätzen wie in Afghanistan leiden nicht nur Bevölkerung und Umwelt in den Einsatzgebieten, sondern auch die Soldaten und Soldatinnen und ihre Gesundheit. Das destabilisiert Familien und stellt auch die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die Regierung muss dieses Problem endlich ernst nehmen. Die Studie muss zur Konsequenz haben, dass Union und SPD in ihren Koalitionsgesprächen die Auslandseinsätze der Bundeswehr grundsätzlich in Frage stellen.
Auch der Ansatz des Bundeswehrbeauftragten, Hellmut Königshaus (FDP), geht in die völlig falsche Richtung. Er hatte angesichts der mit 20 Prozent hohen Zahl von Bundeswehrangehörigen, die bereits vor Beginn des Einsatzes psychisch krank sind, ein Früherkennungsverfahren gefordert, das sicherstellt, dass nur ‚gesunde‘ Soldatinnen und Soldaten an die Front geschickt werden. Auch quasi ‚handverlesene‘ Soldatinnen und Soldaten sind nicht vor den krank machenden Wirkungen des Einsatzes geschützt. Der beste Schutz der Soldaten und Soldatinnen vor PTBS und anderen psychischen Erkrankungen ist es, sie nicht mehr in Kriegseinsätze zu schicken."

Da kann man mal wieder sehen, wie wenig ich von militärischen Dingen verstehe.
Ich dachte bisher immer, es sei Ziel und Zweck eines Krieges möglichst viele von den Gegnern zu töten und selbst einigermaßen unbeschadet aus den Ballereien hervorzugehen.
Offenbar ist es aber genau umgekehrt. Die tödlichste Gefahr stellen Bundeswehr und US-Army für sich selbst dar!
Kein Wunder also, daß die Taliban gewinnen und nun wieder annähernd so mächtig wie zu Beginn des Krieges sind.
Die westlichen Armeen sind zwar tödlich, aber hauptsächlich für die eigenen Jungs und Mädels.
Die Einstellungspolitik de Maizières und Hagels ist also völlig falsch!
Wenn sie die Taliban besiegen wollen, sollten sie eben auch Taliban statt Deutsche, respektive Amerikaner in ihren Armeen einsetzen.
Nach kurzer Zeit wären die alle so deprimiert, daß sie sich selbst von den Gipfeln der ToraBora-Gebirge stürzen würden.






Montag, 25. November 2013

Das Teufel- und Beelzebub-Votum

Was mache ich denn bloß, was mache ich denn bloß, wenn in den nächsten Tagen die Wahlunterlagen zum Mitgliederentscheid in meinem Briefkasten liegen?
Verfolgt man die Diskussion in den sozialen Netzwerken, sieht es so aus, als ob sowieso 99% der Basis-Sozen strikt gegen eine Große Koalition sind.
Hauptsächlich sind es die ewig gleichen Dauernörgler, die ohnehin gegen alles sind und den Rest der Meute locker mit ihrer Lautstärke übertönen.
Das ist weniger die Basis der Partei, als der Boden, bzw Bodensatz.
Er spiegelt durchaus das gesamte Spektrum der SPD-Programmatik wider. Jeder versteht darunter allerdings etwas anderes.
Die Bodensätzigen sind auf ihre speziellen inhaltlichen Wünsche fokussiert und halten in einem inversen St-Floriansprinzip alle anderen Programmpunkte, außer dem ihrigen für verzichtbar.
Diese Sorte SPD-Mitglied begreift den Koalitionsvertrag als eine Art Kindergeburtstag, bei dem sich jeder etwas wünschen darf. Und wenn es seinen Lieblingslutscher nicht bekommt, wird eben die Party gesprengt.

Betrachte ich das Parteimitglied Tammox mit seinen Lieblingsprojekten einmal genauer, muß es ebenfalls auf eine Ablehnung der Koalitionsvereinbarung hinauslaufen:
Es wird nicht an den Kirchenprivilegien gerüttelt, die feigen und lobbyhörigen Gesundheitspolitiker lassen weiterhin die geschundenen Privatpatienten im Stich und mit der doppelten Staatsbürgerschaft sieht es bisher auch mau aus.
Dafür wird die CSU wohl ihre xenophobe Maut und die widersinnige Herdprämie bekommen.

Aus meinem persönlichen Blickwinkel sollte es also ein „Nein“ geben.

Aber auch wenn man versucht das „große Ganze“ zu sehen, es gut mit seiner Partei meint und bereit ist persönlich zurück zu stecken, gibt es gewichtige Gründe für ein „Nein“.
Viele SPD-Mitglieder formulieren ihre Bedenken ausführlich und öffentlich als Online-Diskussionsbeiträge oder Offene Briefe.

Warum ich gegen die große Koalition bin - offener Brief an den Parteivorsitzenden der SPD
Lieber Sigmar Gabriel,  [….]
dafür, dass ein Alexander Dobrindt Minister in Berlin wird, habe ich nicht ein Jahr meines Lebens geopfert. [….] Ich werde nun von manchen Genossen, Journalisten, Wählern gefragt, warum ich will, dass die SPD lieber 100 Prozent ihres Programms nicht durchsetzen als 50 Prozent durchsetzen solle? Warum ich nicht das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen abwarte? [….] Dass ich mich schon jetzt einer großen Koalition widersetze, hat prinzipielle Gründe, die unabhängig vom Verhandlungsergebnis bestehen bleiben. Einer der einfachsten rührt aus einer im Wahlkampf gemachten Erfahrung: Die ganze politische Klasse hat beim Volk verschissen. Dessen Stimmung lässt sich auf den Nenner bringen: „Ihr Politiker seid doch sowieso alle gleichermaßen unfähig, postengeil, verlogen und korrupt. Es ist völlig egal, wen man wählt, ob man überhaupt noch wählt, es ändert sich ja doch nichts.“
Diese Stimmung wird durch eine große Koalition nicht abgebaut, sondern weiter angeheizt. Linke und rechte Populisten werden erstarken.
Ein noch größeres Problem als der Politikverdruss ist der galoppierende Vertrauensverlust. Es gibt nicht nur eine wachsende Kluft zwischen arm und reich, sondern auch eine zwischen „denen da oben“ und „denen da unten“. Gerade hat sich das wieder gezeigt in den überraschten Gesichtern der Politiker, Funktionäre und Sportbusiness-Manager nach der Ablehnung der Olympiabewerbung. Volkes Stimmung war gegen Olympia, und „die da oben“ haben das nicht gemerkt, weil sie in ihrer von Dienstwagen, Referenten, Assistentinnen und Security abgeschotteten Luxushotel-Sonderwelt längst den Kontakt zur normalen Welt verloren haben. [….] Im Schwinden begriffen ist auch das Vertrauen in die Kompetenz der Politik. Seit rund zwei Jahrzehnten erleben wir, wie die sogenannten Finanzmärkte die gewählten Politiker vor sich hertreiben und den Staaten ihre Bedingungen diktieren. Wir erleben, dass Lobbyisten regelmäßig stärker sind als Politiker, ja oft genug an den Gesetzestexten mitschreiben. Wir erleben die Ohnmacht der Politik gegenüber milliardenschweren Wirtschaftsinteressen und machen die Erfahrung: Nicht mehr wir und die gewählten Politiker bestimmen, wie hier gelebt und gearbeitet wird, sondern anonyme Mächte, Märkte, Lobbyisten, Geschäftemacher. Viele haben sich daher vor der letzten Bundestagswahl gefragt, warum sie überhaupt noch wählen sollen. [….][….][….]

Hinzu kommt, daß die ersten Ergebnisse, die unsere Generalsekretärin durchsickern läßt, nicht nach einer kraftvollen Regierung mit einer 80%-Mehrheit aussieht, sondern nach einer jämmerlichen labilen Truppe, die sich an keine Reformen herantraut, sondern ganz wie einst Daniel Bahr von Lobbyisten getrieben nur an winzigen Stellschräubchen dreht.

Gesundheit und Pflege:
Die lange verschleppte Pflegereform wird jetzt angepackt. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff wird in dieser Legislaturperiode umgesetzt. Dafür soll in einem ersten Schritt der Beitragssatz um 0,3 Prozentpunkte erhöht werden. Ein kleiner Teil davon wird in einen Vorsorgefonds fließen, um die Alterung der Gesellschaft bei der Pflege abzufedern.
Der Rest steht vor allem für Leistungsverbesserungen zur Verfügung. Unter anderem geht es um rund 45.000 zusätzliche Fachkräfte für eine menschenwürdige Pflege. In einem zweiten Schritt soll dann der Beitrag um weitere 0,2 Prozentpunkte angehoben werden, um die Kosten eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs zu finanzieren.

Geht es noch lächerlicher und ängstlicher?

Ein ähnlich erbärmliches Signal wird den von Priestern vergewaltigten Kindern, den Hunderttausenden Missbrauchsopfern, denen in christlichen Heimen Gewalt angetan wurde, geschickt: Nun ist mal gut. Wir stehen an der Seite der Täter und können die leidige katholische Kinderficker-Affäre langsam ad acta legen.

Familienpolitiker der Union wollen offenbar die unabhängige Stelle gegen Kindesmissbrauch abschaffen. Wie der Spiegel berichtet, überraschten CDU-Unterhändler die SPD mit dem Vorschlag, nur noch einen 'Kinderrechtebeauftragten' einzusetzen, der unter anderem für das Thema Missbrauch zuständig wäre. [….] Die Stelle des Missbrauchsbeauftragten [….] entwickelte sich zum Bündnispartner für Betroffenen-Initiativen und kritisierte mehrmals die Regierung. Der unabhängige Beauftragte Johannes-Wilhelm Rörig spricht laut dem Bericht von einem 'unverantwortlichen Signal'.

Das sieht nicht gut aus für ein Tammox’sches „Ja“ zu einem Vertrag mit der Union.

Allein, es fehlt die Alternative!

Soll ich wirklich dazu beitragen, daß es Neuwahlen gibt und Merkel eine sehr gute Chance bekäme ganz allein zu regieren?
Dann könnten Friedrich, Dobrindt, Steinbach, Klöckner und Co völlig ungehindert ihre xeno- und homophoben Gesetzchen schmieden.
Oder noch schlimmer: Die FDP, womöglich gar die bräunliche AfD käme ins Parlament!
Statt Brüderle oder Lucke, könnte ich mit einem „Ja“  zum Koalitionsvertrag wenigstens ein paar gute SPD-Frauen und Männer in Merkels Regierung bugsieren.
Das ist besser als nichts und würde die wahnsinnigsten Exzesse aufhalten.

Sonntag, 24. November 2013

Gott ist klein.




Die drei größten Religioten der SPD, Nahles, Steinmeier und Thierse, scheuen keine Mühe, keine Verfassungswidrigkeit und keine Lüge, um ihrer Kirche Privilegien, Macht und Mammon zuzuschanzen.

Sie machen das durchaus erfolgreich.
Nach wie vor tritt des Staat als Inkassounternehmen der Kirche auf, nach wie vor fließen die Steuerzahlermilliarden an die prassenden Bischöfe, die selbst so viel Geld in diversen schwarzen Kassen gehortet haben, daß sie sich bis heute außerstande sehen auch nur abzuschätzen wie viele Milliarden sie horten.
Der Fall TVE, der bei der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung für Entsetzen sorgte und den Wunsch nach finanzieller Entflechtung zwischen Kirche und ihrer Melkkuh Staat offenbar werden ließ, wurde bereits von der Hauptverhandlerin Nahles zu den Akten gelegt.
94 Jahre andauernder Verfassungsbruch und Nahles nickt ihn weiterhin ab.

Die große Koalition will das bestehende Verhältnis von Staat und Kirche offenbar nicht antasten. […]
Zuständig für die Beziehung zu Kirchen und Religionsgemeinschaften ist das Innenministerium. Den entscheidenden Passus erarbeitete entsprechend die Arbeitsgruppe Innen und Justiz. Bislang werden die Kirchen im Entwurf subsumiert unter der Überschrift "Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Religion, Vertriebene und Minderheiten". Religions- und Glaubensfreiheit haben nach Überzeugung der Koalitionäre "eine grundlegende Bedeutung für die freiheitliche Verfasstheit unserer Gesellschaftsordnung". Union und SPD kündigten an, dass sie den Dialog mit den Kirchen, Glaubensgemeinschaften und den religiösen Vereinigungen "intensiv pflegen" werden.
"Religionen bereichern das gesellschaftliche Leben und vermitteln Werte, die zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft beitragen. Sie haben einen entscheidenden Anteil an der positiven Werteorientierung unserer Gesellschaft", heißt es weiter. Damit werden auch das Judentum und der Islam implizit erwähnt. Eigens hervorgehoben wird das Reformationsjubiläum: "Das welthistorisch bedeutende Reformationsjubiläum 2017 werden wir gemeinsam mit der evangelischen Kirche gestalten", so der Entwurf.
Die Kirchen und Religionsgemeinschaften können unter einer großen Koalition weiterhin auf prominente Unterstützer zählen. Grundsätzlich bleibt die Religionszugehörigkeit im neuen Bundestag weitgehend unverändert.

Aber statt daß Gott seine drei Doofen mal dafür belohnt, daß sie ihm die Pfründe sichern und seinen Kinderfickerverein weiter die Antidiskriminierungsrichtlinien ignorieren lassen, tritt er ihnen allen dreien sogar noch mal in den Hintern.

Thierse ist sein Bundestagsmandat und sein hohes Amt als Bundestagsvizepräsident los.
Stattdessen muß er nun als einfacher schwabophober Berliner zum ultrakonservativen Kölner Domradio latschen, um dort die Kirchenaustritte zu beweinen.

Thierse: Der Fall Limburg und Bischof Tebartz-van Elst beschäftigt ganz viele Leute. Er beschädigt die Glaubwürdigkeit der Kirche außerordentlich und bringt die Kirche in eine Vertrauenskrise. Und das kann man doch nicht beiseite wischen und sagen: Jetzt sind wir wieder schön fromm und befassen uns mit unserem Glauben. Nein, es geht um Glaubwürdigkeit! Was darf ein Bischof und was nicht? Welche Konsequenzen zieht einer, der eingestandenermaßen öffentlich gelogen hat, falsche eidesstattliche Erklärungen abgegeben hat? Man stelle sich einmal vor, ein Politiker hätte das getan! Was würde mit dem passieren? Der hätte schon längst die Konsequenzen gezogen. Also allein die Vorstellung, dass Tebartz-van Elst etwa als Bischof zurückkäme, ängstigt eine Menge Leute. Und ich habe die Befürchtung – ich glaube nicht, dass ich übertreibe , dass dann nicht nur Hunderte die Kirche verlassen werden, sondern Tausende und Zehntausende! […] Die Kirche gehört doch nicht den Bischöfen, sondern sie ist unser gemeinsames Werk als Gottes Geschenk! [….] Die Bischöfe allein sind nicht die Kirche, sondern zusammen sind wir das wandernde Volk Gottes mit unterschiedlichen Aufgaben, aber es geht nur gut, wenn wir zusammenwirken.

Der fromme Steinmeier, der alles dafür gab den wichtigen Posten des Fraktionsvorsitzenden zu behalten, um nicht wie der windige Westerwelle in Vergessenheit zu geraten, dafür sogar devot die Kanzlerkandidatur an Steinbrück abtrat, erlebt ebenfalls gerade sein Debakel. Er muß wohl mangels Alternative den nächsten Außenminister geben.
Dann wird er als Hiwi des Kanzleramts durch die Welt geschickt und hat nichts mehr zu melden, wenn die wichtigen Entscheidungen der Großen Koalition fallen. Das Worst-Case-Szenario aus Steinmeier-Sicht tritt also vermutlich ein.

Kommt die Große Koalition zustande, soll Frank-Walter Steinmeier (SPD) Außenminister werden. In den Führungen von SPD und Union gibt es daran keinen nennenswerten Zweifel mehr. "Steinmeier ist gesetzt", heißt es in hochrangigen Parteikreisen. Auch Steinmeier ließ gegenüber Vertrauten mehrfach erkennen, dass er sich auf eine Rückkehr ins Auswärtige Amt eingestellt habe, berichtet DER SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe.

Und dann noch Nahles.
Die Koalitionsverhandlungen tragen ihre Handschrift.
Bedauerlicherweise. Sie formuliert so schwammige Absichtserklärung auf Minimalkonsensbasis, daß sich das Volk mit Grausen abwendet.
Und womit? Mit Recht.
Rund die Hälfte der Bundesbürger wünscht sich nach den Ergebnissen des ARD-Deutschlandtrends Neuwahlen.
Nach übereinstimmenden Umfragen würden dann alle derzeit im Bundestag vertretenden Parteien – AUSSER NAHLES‘ SPD – zulegen.
Glückwunsch Andrea! Da hat die unfähigste Generalsekretärin aller Zeiten den Laden mal wieder sauber an die Wand gefahren.

Die Quittung gab es auf dem Parteitag am letzten Wochenende.
Nahles‘ Wahlergebnis als Generalsekretärin war so eine schallenden Ohrfeige, daß sie auf dem Podium sichtlich mit den Tränen zu kämpfen hatte:

Nahles-Wahlergebnis:
405 Ja-Stimmen = 67,2%
157 Nein-Stimmen
41 Enthaltungen.

200 Delegierte konnten sich also nicht zu einem „Ja“ zu ihrer wichtigen Verhandlungsführerin durchringen.

Tja, Gott ist irgendwie nicht mit den Seinen.





Samstag, 23. November 2013

Das Käßmann-Rätsel.



Wie bei Guttenbergs und Wulffs in ihrer jeweiligen Zeit vor dem Sturz in den Abgrund, ist Margot Käßmann unausrottbar positiv konnotiert. Jeder berichtet nur voller Wohlwollen von ihr, zitiert ihre dümmlichsten Plattitüden, als ob es sich um Einsteinsche Geistesblitze handelte.

„Nichts ist gut in Afghanistan!“ - so lautete der Slogan der Populistin Bizarra Käßmann.

Mit solchen Sprüchen macht man sich natürlich beliebt beim Volk - denn wer würde den Militäreinsatz am Hindukusch nicht lieber heute als morgen beenden?

Eine Menge Afghanistan-Experten und Vertreter von Hilfsorganisationen ärgerten sich gar sehr über die Talkshow-affine Ex-Oberbischöfin.
 Was sie denn stattdessen in Afghanistan tun würde, fragte man sie öffentlich.
Wenig überraschenderweise hatte Käßmann darauf aber keine Antwort und gab nur Allgemeinplätzchen ab. 
Sie würde mit den Taliban reden und gemeinsam mit ihnen beten.

Schade eigentlich, daß der damalige Superverteidigungsminister Guttenberg zu beschäftigt damit war für Sat1 mit J.B. Kerner eine Modenschau mit seiner Frau als Mannequin in Afghanistan zu inszenieren.
 Ich hätte es gern gesehen, wenn er Frau Käßmann am Hindukusch entsorgt hätte.
Eine Frau in kurzer Bluse mit der Bibel in der Hand wäre sicher gut angekommen bei den Taliban.

In Wahrheit ist es wohl eher so, daß Käßmann genauso wenig von Afghanistan versteht wie die meisten Politiker. [….]

Käßmann ist aber nicht nur im extremsten möglichen Maße mediengeil, dazu auch noch hartnäckig verblödet, sondern auch noch beratungsresistent.
Obwohl in den letzten beiden Jahren ihre populistischen Afghanistanphrasen immer wieder als gröbster Unfug entlarvt wurden, kann sie es nicht unterlassen ihren Erfolgsschlager zu wiederholen. Selbstgerecht schlägt sie sich selbst in einem Leitartikel auf die Schulter.

Und wurde je wirklich gehört, was ihre Präsenz bedeutet hat für Afghaninnen und Afghanen? Wie viele von ihnen starben? Wir wissen es nicht. Wie sie es wahrgenommen haben, dass da fremde Menschen kamen, die ihnen die Demokratie schenken wollten – wir wissen es nicht.  […] Und was hat der Einsatz gebracht, außer einer Lernerfahrung im Kämpfen? Wurde die Freiheit „am Hindukusch verteidigt“? Das darf bezweifelt werden! Der Einsatz hat Leid über viele Familien gebracht – ganz abgesehen davon, dass er die Gesellschaft in zehn Jahren mehr als 17 Milliarden Euro gekostet hat.
[…] Heute verhandeln sowohl die USA als auch Pakistan mit den Taliban, weil ein weiteres Mal deutlich ist: Frieden lässt sich nicht mal eben locker mit Waffengewalt herstellen. Frieden braucht einen langen, extrem mühsamen Weg des Dialogs – selbst mit denen, die wir am liebsten nur bekämpfen wollen. Vielleicht ist das ja eine Art Weihnachtsbotschaft!
Die Taliban haben eine menschenverachtende Ideologie, keine Frage. Auch from­me Muslime fürchten sie aufgrund der brutalen Gewalt, mit der sie meinen, herrschen zu dürfen im Namen des Glaubens. Solcher Fundamentalismus ist irre­geleitet, entsetzlich, menschen- und gottesverachtend. […] Unsere Gebete werden dort bleiben und uns verbinden – in der Hoffnung auf Frieden für ein geschundenes Land.

Taliban sind „gottesverachtend!“ Das wird Mullah Omar und Co jetzt aber schwer beeindrucken, wenn eine deutsche Geistliche das feststellt. Sie muß ja „Allah“ viel besser kennen.
Wie immer bei Käßmann handelt es sich um reine populistische Phrasen ohne die geringsten Lösungsvorschläge oder neue Ideen.
Intellektueller Tiefstand, wie er peinlicher kaum möglich ist. Und so etwas bekomme ich als Abonnent von „Süddeutscher Zeitung“ und „ZEIT“ auch noch doppelt nach Hause geleifert, weil beiden Zeitungen „Chrismon“ beiliegt!
Aber man kennt das aus ihren geradezu debil-doofen Büchern, die allesamt Bestseller wurden:

Margot Kässmann: Mehr als Ja und Amen
Gibt es Jämmerlicheres, als wenn Erwachsene beim Besuch im Kindergarten oder in der Grundschule so tun, als wären sie selbst Kindergartenkinder oder Grundschüler? Dieses literarische Leben auf Kredit, diese geborgte Naivität, dieses Sich-blöd-stellen mit großen Stauneaugen ist der basso continuo von Margot Kässmanns publizistischem Oevre. "Für dieses Buch habe ich über viele Monate Zeitungsauschnitte gesammelt und war am Ende fast erschlagen von der Vielfalt der Probleme, der Stimmen, der Ansätze", schreibt sie. Ein unnötiges Buch, von der Konzeption her Kraut und Rüben, in der Ausführung lieblos hingerotzt, ein Buch, dessen Leser sich wie zu Unrecht ans Kreuz geschlagen fühlen müssen.

Margot Käßmann: "Sehnsucht nach Leben"
Zwölf Aufsätzlein der Ex-EKD-Vorsitzenden zu Themen wie Mut, Trost, Liebe und Geborgenheit versammelt dieses leider illustrierte Büchlein. "Ich denke, jeder Mensch muss für sich selbst herausfinden, wo die eigenen Kraftquellen liegen", schreibt Margot Käßmann darin. Aus dem Mund einer FDP-Vorsitzenden klänge das akzeptabel, für eine protestantische Theologin aber ist das bis zur Selbstaufgabe lasch und opportunistisch: ein Offenbarungseid.

Margot Kässmann: "In der Mitte des Lebens"
Aus groupiehafter Sehnsucht nach der medialen Wiederaufstehung einer wegen Trunkenheit am Steuer zurückgetretenen Landesbischöfin und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland ein grauenhaftes Mischmasch aus Sermon, Erbauungsliteratur und moralisierenden Textautomatenbausteinen über Monate an die Spitze der deutschen Bestsellerlisten zu jubeln – für solch merkwürdige Heiligenverehrung kennt man meines Wissens im Norddeutschen das schöne Wort "katholisch!"

Wenigstens Scheck spricht aus, was offensichtlich ist: Käßmann steht nackt da. Sie hat ja gar nichts an.
Bei den großen Multiplikatoren ist diese Erkenntnis noch nicht angekommen.
Gerade erst wurde in diesem Blog auf den enormen Einfluss der Programmzeitschriften hingewiesen. Sie haben die größten Reichweiten.
Gestern legte der Branchenprimus „Hörzu“ nach und bot Käßmann Raum für ihre „Gedanken“.
Es kam wie es kommen mußte: Ungeniert stellt sie sich selbst in den Mittelpunkt und garniert das mit inhaltsleeren Floskeln, wie sie in jeder ALDI-Werbung vorkommen; es wimmelt von Begriffen à la „besinnliche Zeit“ und „wunderbare Rituale“.
Ganz schlimm.

Ich mag die Adventszeit. Es ist für mich ein wunderbares Ritual, die erste Kerze am Adventskranz zu entzünden. „Das Licht scheint in die Finsternis“ heißt es im Johannesevangelium. Langsam wird dieses Licht heller. Woche für Woche, bis der Lichterbaum alles erhellt. Solche Rituale finde ich erfüllend. Sie geben dem Leben einen Rhythmus. Und sie feiern den Glauben an ein Gotteskind, das mitten in die Welt kam. [….] In der Adventszeit ist es mir wichtig, Zeiten der Ruhe zu finden. Der Morgen am Tisch, an dem eine Geschichte gelesen wird. Das Überlegen wem ich was schenken könnte. [….] Oft habe ich den Eindruck, in diesen dunklen Tagen, wenn wir eine CD mit Chorälen von Bach hören oder auch ganz neue Adventslieder, dann schaffen wir es eher, den tiefen Gedanken des Lebens Raum zu geben als in der Sommerhitze, bei Grillwürstchen und Schwimmbadlaune.
(M. Käßmann, Hörzu, 22.11.13, s.9)

Erstaunlich nur, daß noch nie ein „tiefer Gedanke“ des Raumes den Weg in Käßmanns Kopf fand.

Wann schreit endlich mal eine seriöse Stimme AUSSER DENIS SCHECK heraus „Das ist alles Schwachsinn, was Käßmann von sich gibt“? Die Frau hat keinerlei Kompetenz.

Mal sehen was SPIEGEL ONLINE bietet; die Jungs und Mädels des Sturmgeschützes der Demokratie können möglicherweise ein bißchen weiter als bis zur eigenen Nasenspitze denken.

Zehn, die Minister werden sollten!
Falls sich Union und SPD auf eine Koalition einigen, werden die Parteien unter sich ausmachen, wer im Kabinett sitzt. Seiteneinsteiger haben kaum Chancen. Muss das sein? SPIEGEL ONLINE zeigt, wer gut in die Ministerriege passen würde, wenn es allein nach Kompetenz ginge. [….]
Familie und Jugend: Margot Käßmann
Moralische Instanzen gibt es nur noch wenige in Deutschland – eine von ihnen ist Margot Käßmann. Und das, obwohl die frühere Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche im Februar 2010 wegen einer Trunkenheitsfahrt alle Ämter niederlegte. Doch gerade wegen dieser konsequenten Haltung scheint sich Käßmann, 55, bei vielen Deutschen große Glaubwürdigkeit bewahrt zu haben. Ihre liberale Haltung in vielen gesellschaftlichen Fragen hat ihr im konservativen Lager viel Kritik eingebracht, gleichzeitig wird die vierfache Mutter Käßmann auch dort als Vorbild einer modernen Frau geschätzt.

Ich kann nicht mehr…………