Sonntag, 25. November 2018

Der arme Jens


Rechte und Rechtsradikale haben es im westlichen Parteienspektrum grundsätzlich einfacher als Liberale und Linke.
Es ist immer einfacher gegen etwas zu sein, vorhandene Ressentiments anzustacheln, als konstruktiv für etwas zu werben.
Positive Veränderungen sind immer schwieriger und komplexer als die bloße Ablehnung und das Schreien nach einfachen Lösungen wie „Ausländer raus.“
Zudem ist das rechte Publikum einfacher zu erreichen als das Linke, wie man sehr schön an Donald Trumps Rallys sieht.
Er muss nur die immer gleichen Hass-Parolen grölen – build the wall, Lock her up, Waffen für alle! – und die Massen johlen vor Begeisterung.
Linke sind gebildeter und kritischer, sie lassen sich schlechter mit billigen Parolen und unausgegorenen Forderungen abspeisen.
Daher kommt die Partei „Die Linke“ in Deutschland auch kaum an die 10%, obwohl sie konsequent „Hartz abschaffen“ skandiert. Aber vielen Wählern schwant eben doch, daß die Sache wohl komplizierter ist.
Auf der rechten Seite des Spektrums kommt man mit Inhaltslosigkeit und Appellen an niederste Instinkte viel weiter. Die AfD liegt in Ostdeutschland ganz vorn, obwohl sie gar kein Programm hat und der Parteichef auf alle konkreten Fragen mit offener Ahnungslosigkeit reagiert.
Aber er schürt offensiv Hass. Gegen Zuwanderer, gegen Merkel und gegen frei erfundene Verschwörungen.
Im Zweifelsfall sind die Juden mal wieder Schuld. Kein rechter Blog, der nicht gegen die Juden George Soros und Annetta Kahane agitiert.
AfD-Finanzier Baron von Finck, dessen Vater schon glühender Unterstützer Adolf Hitlers war, schickte seinen Emissär Ernst Knut Stahl, 74, Ge­schäfts­füh­rer der finck­schen Ver­mö­gens­ver­wal­tung und rech­te Hand des ganz rechten Ba­rons, los, um Verleger und Journalisten für die ultrarechten AfD-Werbezeitungen zu rekrutieren.

[…..] Als die drei Her­ren Platz ge­nom­men hat­ten, er­öff­ne­te Stahl das Ge­spräch mit ei­nem Vor­trag über die po­li­ti­sche Lage im Land: »Ge­fahr ist im Ver­zug«, soll Stahl ge­sagt ha­ben. »Es gibt da so ei­nen Stra­ßen­zug in New York, da sit­zen lau­ter In­vest­ment­ban­ker, Rechts­an­wäl­te und so wei­ter. Zu­fäl­li­ger­wei­se al­les Ju­den, aber das tut hier nichts zur Sa­che. Die wol­len Deutsch­land ins Ver­der­ben stür­zen. Die steu­ern al­les. Die Mer­kel und auch Ralf Steg­ner von der SPD.« [….]
(DER SPIEGEL, 24.11.2018)

Die millionenschwere publizistische Hilfe für die AfD zahlte sich schnell aus; dank der von ihm finanzierten Agitation sitzt die AfD nun in allen deutschen Landesparlamenten.

Mit rechter Hetze gewinnt man in Deutschland sehr leicht politische Aufmerksamkeit – auch wenn die Parolen noch so abstrus und verlogen sind.

Auf der Welle versuchte in den letzten Jahren auch der Bundesgesundheitsminister mit zu surfen. Es bot sich quasi an, da seine Parteichefin eins der Haupt-Hassobjekte der Rechten ist, genau diese ohnehin geförderten xenophoben, rassistischen und islamophoben Ressentiments zu verwenden, um sich von Merkel abzusetzen und sich als Gegenpol zu etablieren.
Zeitungen und Talkshows assistierten bereitwillig, indem sie Flüchtlinge immer wieder zum Megapopanzthema aufbliesen und Jens Spahn unablässig einluden, ihm einen roten Teppich ausrollten, ihm Sendezeit darboten.
So wurde der rechte Schwule sehr bekannt und zum ernsthaften Merkel-Widerpart.
Die Methode rechts zu blinken, funktioniert.

Sie hat aber einen Nachteil: Immer gegen Minderheiten zu wettern, Öl ins Feuer zu gießen, lockt zwar Wähler und Medien an, aber sympathisch wird man dadurch nicht. Der soziale Kümmerer-Onkel mag zwar politisch verlacht werden, aber man mag ihn wenigstens. Die kalten Rechten sind hingegen allgemein unsympathisch.

Das erlebt auch Alice Weidel, die es zwar blitzartig zur Oppositionsführerin im Bundestag brachte, die aber niemand als Nachbarin haben möchte – um mit ihrem Co-Vorsitzenden Gauland zu sprechen.


[….] Die Flucht aus Biel!  Arme Frau Weidel. Sie hat ein wirklich schweres Leben. […] Das private und politische Leben von Weidel zeigt durchaus Züge von Selbsthass und Selbstzerstörung. (Vielleicht trägt Sie deswegen soviel Hass und Zerstörungswut in unsere Gesellschaft?). […]
Geld kann jeder einstecken, bei Prügel, Häme und Spott sieht es schon anders aus. Und da hat Weidel ihr wahre Mikro-Größe gezeigt. Ein armseliger Jammerauftritt im Bundestag, pointiert kommentiert in einem bereits jetzt historischen Satz der Ewigen Kanzlerin.
Und dann erst die Freude in Biel, da freut man sich doch gleich mit. Weidel ergreift die Flucht, auf den Spuren des Spendengeldes, und flieht nach Berlin. […]

Jens Spahn sitzt in derselben Falle.
Vielen in CDU und rechts davon gefiel es, wie er immer und immer wieder Merkel piesackte und Stimmung gegen Flüchtlinge machte.
Er wurde von rechten Publizisten hofiert und erfuhr viel Unterstützung von den klassischen CDU-Gruppierungen wie der MIT.


Die Methode „Ich gegen Merkel“ beeindruckte durch seine Chuzpe und seine Jugendlichkeit.
Als Merkel tatsächlich ankündigte nach 18 Jahren nicht mehr für den CDU-Parteivorsitz zu kandidieren, glaubt Spahn sich am Ziel.
Die Partei hatte er schon gedanklich im Sack, wähnte sich in absehbarer Zeit im Kanzleramt.
Blöd war dann die Kandidatur vom Merz und Kramp-Karrenbauer.
Fassungslos muss Spahn mitansehen, wie seine treuesten Förderer in der CDU – Schäuble, Koch – zu Merz überlaufen.


Er kann es nicht fassen, aber nun liegt er abgeschlagen hinter seinen beiden Mitbewerbern.
Spahn vermochte es nicht politische Unterstützung von persönlicher Sympathie zu unterscheiden. Er dachte offensichtlich, die parteiinternen rechten Merkel-Hasser würden ihn mögen und ihn daher schon aus freundschaftlicher Verbundenheit gegen Merz und AKK in Schutz nehmen.
Aber weit gefehlt. Jens Spahn ist nicht nur allgemein unbeliebt, sondern auch in der CDU mag man ihn nicht.

[…] Am schlimms­ten ist, dass sich sei­ne Un­ter­stüt­zer fast aus­nahms­los von ihm ab­ge­wen­det ha­ben. Die Jun­gen, der Wirt­schafts­flü­gel, die Kon­ser­va­ti­ven, sie alle sind jetzt bei Merz. […]  Er tut gar nicht erst so, als lie­fe al­les su­per. Statt auf­zu­ho­len, muss­te er wei­te­re Nie­der­la­gen ein­ste­cken. Die Wo­che lief, man kann es nicht an­ders sa­gen, be­schis­sen für ihn.

Am Mon­tag war Spahn zu­sam­men mit sei­nen Kon­kur­ren­ten im Bun­des­vor­stand der CDU-Mit­tel­stands­ver­ei­ni­gung (MIT). Spahn sitzt im Prä­si­di­um der MIT, der Vor­sit­zen­de Cars­ten Lin­ne­mann ist sein Freund. Lin­ne­mann hat­te ihm zu­ge­sagt, dass es kei­ne Wahl­emp­feh­lung der Mit­tel­stands­ver­ei­ni­gung ge­ben wer­de.
Spahn streng­te sich an, er re­de­te die Vor­stands­mit­glie­der mit Vor­na­men an, er er­in­ner­te an ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen. Am Ende wa­ren von den rund 50 Vor­stands­mit­glie­dern nach Ein­schät­zung von Teil­neh­mern etwa 3 für Kramp-Kar­ren­bau­er, der Rest war für Merz.
Eine for­ma­le Ab­stim­mung konn­te Lin­ne­mann noch ver­hin­dern, eine Er­klä­rung nicht. Dort heißt es nun: »Mit gro­ßer Mehr­heit un­ter­stützt der MIT-Bun­des­vor­stand Fried­rich Merz als neu­en Vor­sit­zen­den der CDU Deutsch­lands.«
Wie Gary Co­oper im Wes­tern »12 Uhr mit­tags« ist Spahn von Freund zu Freund ge­lau­fen und hat um Un­ter­stüt­zung ge­be­ten. Übe­r­all ha­ben sie ihn ab­ge­wie­sen. [….]



Samstag, 24. November 2018

Demokraten im Orbit


Warum sind die US-Demokraten so unsexy?
Wieso ist die Wahlbeteiligung unter Millennials so katastrophal niedrig?

Glücklicherweise haben es bei den jüngsten Kongresswahlen ein paar Dutzend jüngere Frauen ins Parlament geschafft, aber zur Anführerin wird wieder Nancy Pelosi bestimmt, deren 78 Jahre vielleicht noch kein grundsätzliches Problem sind, aber bei ihr merkt man die Alterserscheinungen schon sehr deutlich. Das Gebiss sitzt nicht, sie ringt immer wieder nach Worten, verhaspelt sich. Ich erkenne zwar keine Zeichen von Senilität bei ihr und offensichtlich ist sie sehr intelligent, aber eine Partei muss sich natürlich ihrer Außenwirkung bewußt sein. Zumal die KPdSU-Altersstruktur für liberalere Parteien problematischer ist als für Rechtskonservative, die sich weniger an einem Führungspersonal aus Omen und Open stören.

Bill Maher spricht immer wieder einen weiteren Grund an und zwar die entsetzlich übertriebene „political correctness“.


[….] HBO host Bill Maher said mainstream Democrats have to denounce the “insane” political correctness taking over their party if they want to win the midterm elections in November. [….] “Eighty percent of Americans see political correctness as a problem,” he continued, citing an article last week by The Atlantic. “And I think it’s our problem. And I don’t know why more mainstream liberals don’t denounce the political correctness that they must know in private conversations is insane.” [….]

PC ist gut; es gibt auch offensichtlich zu wenig PC in den USA, wenn ein Typ, der Behinderte nachäfft, sich damit brüstet Frauen an den Genitalien zu begrabschen und offen rassistisch argumentiert, dennoch von zig Millionen Fans bejubelt und zum Präsidenten gewählt wird.
Es gibt auf der anderen politischen Seite aber gleichzeitig zu viel PC, wenn sich eine Partei hauptamtlich damit beschäftigt wer durch welche Formulierungen möglicherweise beleidigt werden könnte.



Ich nehme sehr gerne auf die Gefühle anderer und ihre persönlichen Spinnereien Rücksicht.
Und als Atheist freue ich mich außerordentlich, daß im neuen US-House etwas weniger Christen und dafür auch Muslime sitzen.
Noch mehr begrüßen würde ich einen Haufen Atheisten.
Aber immerhin ist es ein Fortschritt, wenn das Christen/Juden-only-Prinzip endlich gebrochen wird.

[….] Erstmals ziehen muslimische Politikerinnen in den Kongress ein. Die Eltern von Rashida Tlaib wanderten aus Palästina in die USA ein, Ilhan Omar stammt aus Somalia: Nun haben beide einen Sitz im Repräsentantenhaus erobert. [….]
(SPON, 07.11.2018)

Um die Demokraten zur Weißglut zu bringen, möchte ich gern an dieser Stelle zwei schwere PC-Verstöße begehen.

1.) Frau Omar ist ausgesprochen attraktiv
2.) Meiner Ansicht leben die schönsten Menschen der Welt in Somalia.

Unglücklicherweise machen die Demokraten, die sich über ihren Zuwachs aus anderen Religionen freuen sofort wieder alles falsch, das man falsch machen kann.
Statt den Neuen ihren Job zuzutrauen und sie als starke, selbstbewußte Abgeordnete anzusehen, werden sie als rohe Eier behandelt und zunächst einmal überlegt, wodurch Omar und Tlaib sich beleidigt fühlen könnten.
Dabei fiel Nancy Pelosi sofort die säkulare amerikanische Verfassung ein, die sie nun für die beiden muslimischen Frauen schleifen will.

[….] Die demokratische Mehrheit im US-Repräsentantenhaus will eine seit 181 Jahren gültige Regel aufheben und das Tragen religiöser Kopfbedeckungen in der Kammer des Kongresses gestatten. Der für die Geschäftsordnung zuständige Demokrat Jim McGovern begründete den Vorstoß seiner Partei mit der gewachsenen Vielfalt im neu gewählten Abgeordnetenhaus.
Wenn im Januar die neu gewählten Abgeordneten erstmals zusammenkommen, wollen die Demokratinnen und Demokraten einen entsprechenden Antrag stellen. Nancy Pelosi, bisherige Oppositionsführerin der Demokraten und designierte neue Sprecherin im Repräsentantenhaus, hatte die Neuregelung zusammen mit McGovern und der muslimischen Abgeordneten Ilhan Omar, die selbst Kopftuch trägt, ausgearbeitet. [….] Die beabsichtigte Neuregelung soll nicht nur Musliminnen ermöglichen, ihr traditionelles Kopftuch zu tragen. Auch die Kippa für Juden oder der Turban der Sikhs wären dann gestattet. [….]

Ich möchte klarstellen, daß jeder und jede privat so viele Hijabs tragen soll, wie er/sie möchte.
Im Parlament hat das aber nichts zu suchen. Staat und Religion sind in den USA getrennt.
Die Politik braucht dringend weniger und nicht etwa mehr Religion.
Umso erbärmlicher, daß es ausgerechnet die Demokraten sind, die in falsch verstandener PC die Religion im Parlament stärken.

Freitag, 23. November 2018

Die Gedanken sind nicht frei – in China

Das ist sicher in jeder Generation so, daß man irgendwann seine grauen Schläfen betrachtet und „die heutige Jugend“ dabei beobachtet irgendetwas völlig Unverständliches zu tun.
Technische Neuerungen wie Notebooks, Internet und Klugtelefone sind die offensichtlichsten Veränderungen im Vergleich zu meiner Jugend.
Das sind Methoden, die ich als digital immigrant sicher nicht so gut beherrsche wie die digital natives, aber doch adaptiert habe und täglich verwende.
Auch frühere technische Erfindungen blieben nicht auf Jugendliche beschränkt.
Anders ist es aber bei Moden, die fast vollständig auf die junge Generation beschränkt sein können.

Tätowierungen ziehen sich inzwischen durch alle Generationen, Piercings sind eher Mode für unter 40-Jährige und Top-Trends wie Flanking sind nur noch für Teens und Twens attraktiv.

Während so unterschiedliche Musiker wie David Bowie, Kate Bush und die Rolling Stones Fans in einer breiten Altersspanne zwischen 15 und 85 haben, werden Ariana Grande, Zayn Malik, Jonas Brothers, Selena Gomez, One Direction, Justin Bieber oder Tokio Hotel mutmaßlich von niemand über 25 Jahren gehört.

(Ich mutmaße, das liegt daran, daß die Genannten alle schlecht sind und Jugendliche noch zu ungebildet sind das zu erkennen. Aber das liegt außerhalb meiner Kompetenz.)

Völlig unverständlich ist mir nach wie vor, was die Kinder mit ihren Playstations und x-Boxen tun. Was ist dieses „Zocken“, um das sich eine gewaltige Multimilliarden-Spieleindustrie entwickelt hat? Ich weiß nicht was das ist, will es auch nicht wissen und kultiviere schon allein deswegen meine Vorurteile, weil ich ohnehin nicht eine Sekunde Zeit am Tag zu verschenken habe.

Sehr rätselhaft sind mir auch die allgegenwärtigen Zeichentrickfilme.
Dabei werden Zeichentrickserien wie die Simpsons offenbar auch von Menschen über 25 Jahren angesehen. Für mich sind Zeichentrickserien ein Relikt der Jugend, als ich noch ein Kleinkind war: Captain Future, Vicky und Biene Maja. Schön und gut, aber das guckt man doch nicht mehr, wenn man ein zweistelliges Lebensalter erreicht hat.
Und was ist das mit diesen gräßlichen Mangas? Diese abartigen großäugigen entsexualisierten gezeichneten Figuren aus dem asiatischen Raum, die zunehmend auch Menschen in Europa dazu bringen sich wie Puppen zu kleiden und operativ die Augen aufweiten zu lassen.
Ich verstehe es nicht.
In meiner Jugend war Japan zwar der Techniklieferant (Sony Walkman!), blamierte sich künstlerisch aber international mit einer endlosen Folge ungeheuer schlecht gemachter Ungeheuerfilme, in denen alberne Godzilla-Püppchen in primitiver Modeleisenbahnkulisse mit schrillen Schreien schlechten Modellen überdimensionaler Motten entgegentraten.
Das passte zu legendär abartigen japanischen TV-Shows à la Takeshis Castle, in denen asexuelle debile junge Männer so lächerlich gemacht werden, daß man sie noch nicht mal herzhaft auslachen kann, sondern sich mit hochgebogenen Zehennägeln mitschämt.

Ich las und liebte, liebe sogar immer noch James Clavell-Romane und Ryūichi Sakamoto-Musik, aber wann wurde plötzlich K-Pop beliebt?
Seit wann werde asiatische Comic-Heftchen nicht nur ausgelacht, sondern in der ganzen Welt gelesen?

In China gibt es ein bei jungen Frauen extrem populäres Comic-Genre namens "Danmei". Es gibt einen ganzen Kosmos aus Danmei-Filmen, Büchern, Foren und Merchandising.
Wenn ich es richtig verstehe, werden darin fiktionalen Heldenpaaren wie „Batman and Robin“ oder „Richard Löwenherz und Merlin“ schwule Storylines angedichtet.

[….] Danmei, meaning “indulgence in beauty”, is China’s version of what is often called “slash” fiction in other countries. The genre takes its English name from the slash sometimes used in synopses of such works to separate the names of often well-known protagonists: Kirk/Spock, or in this case fox king/nobleman (the men, despite their attraction to each other, are portrayed as straight). The genre sometimes explores taboos: incest, intergenerational sex, or sex with a character who is disfigured. It is also inspired by Japanese manga comic books with their whimsical illustrations (the word danmei was originally a Japanese term: tanbi). The genre is only available online in China—no state-owned publisher would dare print such works, for fear of violating laws against pornography. 
Among younger Chinese women and teenagers, danmei is proving remarkably popular: websites devoted to it have large followings. Katrien Jacobs, an expert on Chinese online pornography at the University of Hong Kong, estimates that in every high school or university class, there is at least one fan of danmei. If so, that could mean a readership in the hundreds of thousands. Ms Jacobs says danmei attracts readers by creating “a sense of rebellion” against a culture in which women are often expected to be obedient and conventional. Readers delight in enjoying the forbidden. [….]

Star der Branche ist offenbar „Lady Tianyi“, deren echter Name nicht bekannt ist.
Ihre fiktiven Homo-Liebesgeschichten werden ihr aus den Händen gerissen. Zuletzt auch ihr Buch "Die Eroberung", in dem es um eine zarte Liebesgeschichte zwischen einem Lehrer und seinem Schüler geht.
Nun ist aber erst mal Schluss für die Autorin, denn sie wurde zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie nach Ansicht der Staatspartei gegen die Pornografie-Gesetze verstieß.
Erstaunlich ist daran nicht nur die völlig steinzeitliche Reaktion des Chinesischen Staates auf einen harmlose fiktive Geschichte, sondern erst Recht die aufmüpfigen Reaktionen. Danmei ist so populär bei jungen Chinesinnen, daß sie sich mit ihrer Lieblingsautorin solidarisieren.

[….] Homosexualität ist in China ein sensibles Thema. Zwar werden LGBT-Gruppen nicht systematisch verfolgt wie in anderen Ländern. Behörden tun sich aber schwer mit Aktivistengruppen, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen. Mit der zunehmenden Überwachung von Nichtregierungsorganisationen geraten die Aktivisten unter Druck. Zudem versucht die Kommunistische Partei, das Thema aus den Medien zu verdrängen, da es nicht zu ihren Vorstellungen einer "harmonischen Gesellschaft" passt, die unter Präsident Xi Jinping oberstes Credo geworden ist.
2016 wurden staatliche Richtlinien für die Fernsehbranche öffentlich, in der Homosexualität neben Inzest und Vergewaltigung als "abnormales sexuelles Verhalten" bezeichnet wurde. Im vergangenen Jahr wurde das Thema auf Livestreaming-Plattformen verboten, über die Videoblogger mehrere hundert Millionen Zuschauer erreichen. Im Zuge einer staatlich angeordneten "Säuberung des Internets" hatte jüngst der Kurznachrichtendienst Sina Weibo viele Beiträge zu dem Thema gelöscht. [….]

Donnerstag, 22. November 2018

Tiefer fallen als in Gottes Arme.


Eine Frage, die mich schon lange umtreibt ist die nach dem Prozentsatz der gläubigen Christen!
Klar, in der CDU oder in der Kirche und vielfach in der Politik bekundet man tiefgläubig zu sein, auch wenn es ein Typ wie Donald Trump offensichtlich nicht ist. #45 wurde von den Evangelikalen in sein Amt gebracht.
Barack Obama oder Hillary Clinton betonten vielfach ihre tiefe Gläubigkeit, aber was hat das schon zu bedeuten in einem Land, in dem nur Gläubige in Top-Positionen gewählt werden können?
Ein Bekenntnis zum Atheismus und die US-Präsidentschaft schließen sich aus. Das mag sich zukünftig ändern, aber in den letzten Jahrzehnten war es noch so.
Gelegentlich liest man von atheistischen Pfaffen und das halte ich für keinen besonders abwegigen Widerspruch.
Es gibt viele Gründe Pfarrer zu sein. Die Jobsicherheit, das Geld, die Gemeindearbeit. Vielleicht gefallen auch die Gebäude, das Orgelspiel, die Chöre, die Machtposition, die abgefahrenen bunten Kleider, die Möglichkeit Messdienerchen zu befummeln oder sich Schlüpfrigkeiten in der Beichte anzuhören. Deswegen muss man nicht tatsächlich den ganzen Unsinn glauben, der in der Bibel steht.
Ich halte es für absolut vorstellbar, daß einem Karriere-Kurialen die Glaubensbekenntnisse ganz automatisch über die Lippen kommen. Ungläubigkeit ist vermutlich sogar ein Vorteil beim Kampf um die besten und lukrativsten Posten im Vatikan.

Offensive Zurschaustellung seiner Gläubigkeit kann also enorme Vorteile beim Erklimmen der Karriereleiter haben.
Wenn fromme Frauen wie Annegret Kramp-Karrenbauer oder Bundesbildungsministerin Anja Karliczek gegen Schwule wettern, muss das nicht unbedingt Ausdruck ihres Glaubens sein. Ich nehme eher an, es handelt sich um einen strategischen Schachzug, damit einem im CDU-Universum die Basis gewogen bleibt. Möglicherweise sind die beiden Christenpolitikerinnen auch einfach nur miese Weiber, die ihren Menschenhass ausleben.

Gläubige, die auf die Kraft der Gebete setzen und von der Allmächtigkeit Gottes predigen, glauben das alles aber auch nur eingeschränkt.
So verstecken sich Päpste hinter Panzerglas-Papamobilen, weil sie eben nicht auf Gottes Schutz vor Gewehrkugeln vertrauen. Priester stellen Blitzableiter auf ihre Kirchen, weil sie natürlich nicht glauben, Gott würde seine Gotteshäuser vom Blitzeinschlag ausnehmen. Und Kranken setzen auf Gebete in den Fällen, in denen eine Heilung im Bereich der Wahrscheinlichkeit liegt. Amputierte beten aber nicht dafür, daß ihnen ein Bein nachwächst. Witwen beten nicht dafür, daß ihr Ehemann sich gesund und munter wieder aus dem Grab ausgräbt, weil sie tief in sich wissen, daß ihr als allmächtig postulierter Gott auch nicht stärker als die Naturgesetze ist.

Natürlich gibt es aber doch immer auch ein paar wenige Irre, die verrückt genug sind um wirklich zu glauben.
Das sind die Typen, die Krebsbehandlungen ablehnen oder in Gebäude fliegen.


(….) Ich lehne alle Religionen ab. Aber ich räume den polytheistischen Lehren grundsätzlich ein größeres Maß an Toleranz ein, als den monotheistischen Extra-Ecclesiam-Nulla-Salus-Lehren ein.
Der spezifisch destruktive Kern der abrahamitischen Religionen liegt ja gerade in ihrem exkludierenden Geist.
"Wir sind besser als die“ zum Dogma erhoben, muss zu dem Unfrieden und Krieg führen, den wir auch tatsächlich als Dauerzustand erleben seit Pharao Echnaton, der von 1353–1336 v. Chr. regierte, das erste mal erklärte es gäbe nur einen Gott, nämlich Aton und damit alle anderen zum Abschuss freigab.

Christentum, Islam und Judentum sind für mich die unangenehmsten Religionen.
Von den Dreien klammere ich aber oft das Judentum aus, weil es wenigstens auf den brutalsten Aspekt, die Missionierung verzichtet.
Juden sind nie losgezogen, um sich ganze Kontinente untertan zu machen, Völker zu versklaven, Genozide anzuzetteln.
Juden werfen keine Ungläubigen auf Scheiterhaufen, halten keine Auto Dafés ab, führen keine Inquisitionen durch, ziehen nicht zu Kreuzzügen los, um über 200 Jahre ganze Landstriche leerzumetzeln. (…..)

Potentieller Wahnsinn liegt in den berühmten Käßmann-Worten vom Fall in Gottes Arme.

Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Für diese Glaubensüberzeugung bin ich auch heute dankbar."

Aber ich habe tatsächlich viele Menschen in großem Frieden sterben gesehen, die ihr Leben losgelassen und zurückgelegt haben in Gottes Hand.

Ist es Dummheit oder eher doch Borniertheit, die sie so etwas immer wiederholen lässt?
Ich bin jedenfalls beeindruckt davon, wie eine sehr reiche Frau, die mit 60 Jahren ihre üppige 11.000-Euro-Pension genießt, solche Sprüche von sich gibt, während ihr Gott beispielsweise im Jemen 85.000 Kleinkinder unter grauenvollen Umständen elend und langsam an Hunger krepieren ließ.

Aber was soll man schon von einer Bischöfin erwarten, die fünf Jahre als Botschafterin für einen der widerlichsten Antisemiten der Weltgeschichte arbeitete?

(….) Die Theodizee-Frage gibt es seit 2.000 Jahren, ohne daß ein einziger Kleriker darauf eine Antwort gefunden hätte.
„Auschwitz hat die Nicht-Existenz Gottes bewiesen“ lautet die Theodizee-Kurzversion.

Es passieren jeden Tag genügend Grausamkeiten, die die Nicht-Existenz eines „lieben Gottes“ unzweifelhaft determinieren; man denke nur an die 20.000 jeden Tag elend an Hunger krepierenden Kinder, während Franzls Topp-Religioten in Saus und Braus leben.

Das Besondere am Holocaust war unter anderem die Tatsache, daß die ihm zu Grunde liegende antisemitische Ideologie so perfekt zur christlichen Kultur passte – ist doch die tiefe Judenfeindschaft eine zentrale Lehre der Kirchen.

So konnte es kommen, daß die etwa 600.000 Menschen, die direkt an der Tötung von sechs Millionen Juden beteiligt waren, alle Christen gewesen sind. (….)

Vielleicht ist Käßmann auch nicht so dumm, den von ihr verbreiteten Unsinn wirklich zu glauben, sondern lediglich skrupellos in dem Wissen, daß sie so mit ihren Büchern und ihren BILD-Kolumnen Millionen verdient.
Immerhin behauptete sie ja nur mit den Taliban am Hindukusch über Gott und die Bibel zu reden, wäre eine gute Idee.
Sie war immerhin nicht verrückt genug als kurzhaarige unverschleierte Frau in Hosen wirklich durch Taliban- oder IS-Gebiete mit einer Bibel unterm Arm zu spazieren.
Vielleicht ist sie doch weniger dumm und dafür verlogener.
Vermutlich kann sie sich vorstellen wie viel ihr der Spruch von dem Fall in Gottes Hand nützt, wenn sie es mit aufgebrachten Mullahs in Afghanistan zu tun hätte.

Es gibt aber irre Christen, die ihren Glauben und den von Jesus erteilten Auftrag zur Mission so ernst nehmen, daß sie losziehen, um den ihren Glauben überall zu verbreiten.
In früheren Jahrhunderten führte das zum größten Massenmord aller Zeiten, weil die Völker in Australien, Afrika, Südamerika und Nordamerika leider zu freundlich waren, um die die Christlichen Conquistadores sofort umzubringen.
Heute gehen Missionare eher nicht mehr in die No-Go-Areas für Christen, weil sie wissen, daß man damit bei Donald Trumps besten Freund König Salman nicht lange am Leben bleibt.
2009 waren die Bibelschülerinnen Anita G., 24, und Rita S., 26 aus Ostwestfahlen im Jemen einen Kopf kürzer gemacht worden.

So gut wie jeder Fleck der Erde wurde inzwischen schon von Religioten heimgesucht.
Eine der letzten, vielleicht die letzte Ausnahme sind ein paar winzige Inseln der Adamanen.

[….] Die auf North Sentinel freiwillig abgeschottet lebenden Sentinelesen gelten als das letzte, vorjungsteinzeitliche Volk der Erde; die Insel und das umliegende Gewässer im Radius von drei Seemeilen (5,6 Kilometer) sind Sperrgebiet und dürfen nicht betreten werden.
Zutritt zu der Insel ist der Außenwelt verboten
Die Sentinelesen sind verletzlich gegenüber Krankheitserregern, die Fremde einschleppen könnten. Zudem seien sie bekannt dafür, fremde Ankömmlinge in der Vergangenheit angegriffen zu haben, hieß es. [….]

Das 1771 entdeckte North Sentinel Island ist von gefährlichen Riffen umgeben. Auf etwa 75 km² mit dichter tropischer Vegetation leben 30 bis 100 Menschen in völliger Isolation.

[….] Shiv Viswanathan, ein Sozialwissenschaftler und Professor an der Jindal Global Law School, sagte, North Sentinel Island sei ein geschütztes Gebiet und nicht für Touristen zugänglich. "Wie viele Menschen dort leben, ist nicht bekannt, aber die Bevölkerung nimmt ab. Die Regierung muss sie beschützen." [….]

Der offensichtlich wahnsinnige christliche Missionar John Allen Chau, ein 27-Jähriger Absolvent der Oral Roberts University in Alabama hatte sich vorgenommen auch diese letzte nicht durch Zivilisation verseuchte menschliche Kultur zu zerstören.

[….] Chau [….] left a note with the fisherman who he paid to break the law and take him to the remote island he was prohibited from visiting. The note read:
    Jesus had bestowed him with the strength to go to the most forbidden places on Earth.
Heavy reports:
    Chau had previously visited the Andaman and Nicobar Islands and had “expressed a strong desire to meet with the Sentinelese tribes to preach Christianity.” [….]

Die Sentinelesen waren zum Glück viel schlauer als die vielen hundert Millionen Menschen auf anderen Kontinenten, die sich von Christen einfach ermorden ließen und kamen dem göttlichen Unbill zuvor. Sie ließen einen tödlichen Pfeilhager auf den Ami niedergehen. Gottes Hand war nicht da als John Allen fiel.

[….] John Allen Chau[….] knew it was illegal and dangerous to try to contact the Sentinelese people on North Sentinel Island, but went anyway in hopes of converting the isolated tribes people to Christianity.

His effort failed. The tribes people killed the intruder. And Jesus was nowhere to be found.
[….]
    An American Christian missionary is thought to have been killed by tribespeople from one of the world’s most isolated communities on a remote island hundreds of miles off the coast of India, according to officials. [….]

Herzlich Glückwunsch, liebe Sentinelesen! So muss man es machen und wenn mal Frau Käßmann vorbei kommt, wisst Ihr ja was zu tun ist!