Montag, 24. Februar 2020

Zahlen zum Genießen

Es gab gestern bei den Bürgerschaftswahlen eine kleine Zählpanne; der Wahlkreis Langenhorn verwechselte Grüne und FDP.

Das offenbar viel zu hohe FDP-Ergebnis fiel sofort auf, aber es handelte sich ohnehin nur um die sogenannte „vereinfachte Zählung“. Jeder Hamburger hatte zehn Stimmen und die wurden erst im Laufe des heutigen Tages exakt gezählt.
Das vorläufige amtliche Endergebnis brachte einige kleine feine Änderungen:
Die FDP bekommt nun doch 4,9%. CDU-Spitzenkandidat Markus Weinberg schafft es nicht in die Bürgerschaft.
Die FDP-Spitzenkandidatin Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein, geb. von der Decken, ist die Initiatorin des fatalen Gucci-Protests von 2010, die ihrem reichen Nachwuchs das Privileg sicherte nicht mit gewöhnlichen Arbeiterkindern zusammen in eine Schule gehen zu müssen.
Sie erreichte durch ein sensationelles Ergebnis im steinreichen Blankenese und Othmarschen am nördlichen Elbstrand trotz des Debakels ihrer Partei ein singuläres Mandat in der Bürgerschaft.


[….] Wie das Landeswahlamt weiter mitteilte, schaffte die AfD den Wiedereinzug in die Bürgerschaft mit 5,3 Prozent (2015: 6,1 Prozent). Stärkste Kraft wurde die SPD von Bürgermeister Peter Tschentscher mit 39,2 Prozent (45,6). Auf Platz zwei landeten die Grünen mit 24,2 Prozent (12,3). Auf die CDU entfielen 11,2 (15,9), auf die Linke 9,1 Prozent (8,5). Das endgültige Ergebnis soll am 11. März feststehen. Die konstituierende Sitzung der neuen Bürgerschaft ist für den 18. März geplant. […..]


Durch das zusätzliche FDP-Mandat gibt es ein Ausgleichsmandat, so daß die neue Bürgerschaft 123 statt 121 Abgeordnete haben wird.

 
SPD und Grüne verfügen über 87 von 123 Sitzen. Das ist eine 70,7%-Mehrheit.

Sogar SPD und Linke hätten mit 67 Sitzen eine absolute Mehrheit von 54,5% der Mandate im Parlament.

Den linken Durchmarsch zeigt eindrucksvoll die Addition von SPD, Grünen und Linken, die zusammen auf 100 von 123 Mandaten kommen. Das entspricht 81,3 % der Sitze.

Es ist eine Wonne sich durch die interaktive Karte der Wahlkreise zu klicken. Alles rot bis auf die beiden grünen Gewinner „Altona“ und „Harvestehude-Rotherbaum-Eimsbüttel Ost“.


Hier zeigt sich auch sehr deutlich wie sich das Grüne Klientel gewandelt hat. Waren sie einst die Partei der Jungen und Alternativen, sind ihre Wähler inzwischen eindeutig Diejenigen mit höchsten Einkommen. Folgerichtig gewannen sie die mit Abstand teuersten Villen-Stadtteile Hamburg-Rotherbaum und Hamburg-Harvestehude direkt an der Außenalster, wo die Wohnungspreise über 10.000 Euro/m2 liegen und sich die Söhne in weißen maßgeschneiderten exklusiven Segelvereinen amüsieren, die immer noch keine weiblichen Mitglieder zulassen. Wo das Durchschnitteinkommen bei 111.000,- liegt, hat nicht nur die alte Partei der Besserverdienenden, die FDP, ihre Hochburg, sondern nun auch die neue Partei der Besserverdienenden; die Grünen.

Die differenziertere Karte der Wahlbezirke zeigt diese Entwicklung noch deutlicher, da sich hier zeigt wo die ärmsten Menschen leben.


Auf der Veddel, St. Pauli und in Wilhelmsburg gibt es einige pinke Flecken – hier wurde die Linke stärkste Partei wie zum Beispiel im Wahlbezirk 13702.



Angesichts dieser Zahlen verfällt die AfD sofort in das was sie (nach Hetzen) am zweitbesten kann – das große Mimimimi. Keine Partei generiert so ein Selbstmitleid und suhlt sich so gern in der Opferrolle wie Bernd Höckes Faschisten:

[…..] Was in Hamburg schwierig gewesen sei, sagte dann Gauland am Montag: Die AfD sei „in einer Weise ausgegrenzt“ worden, es sei gegen sie „eine Hetze betrieben“ worden, „wie ich das bisher nicht für möglich gehalten habe“. Von einer „maximalen Ausgrenzung der AfD“ sprach der Hamburger Spitzenkandidat Dirk Nockemann. [….] „Überall tauchte Greta auf“, fügte Nockemann mit Blick auf die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hinzu. [….]

Kann man sich nicht ausdenken. Die Partei, die rund um die Uhr ganze Bevölkerungsgruppen verhetzt und ausgrenzt, beklagt sich lautstark über Hetze und Ausgrenzung. Und dann auch noch Greta!

Diametral entgegengesetzt der AfD, aber auch anders als die Bundes-SPD neigen die Hamburger Genossen überhaupt nicht zum Jammern, sondern sind schon seit Helmut Schmidts Senatorenzeiten die klassische Partei der Tat. Die Macher.
Das muss auch der Chefradeakteur des Berliner Tagesspiegels neidlos anerkennen.

[….] Ein Triumph für konsequente Stadtpolitik
Geheimnis des Erfolgs: Rot-Grün in Hamburg siegt mit Wohnungsbau und moderner Verwaltung. Das schafft stabile bürgerliche Verhältnisse. Ein Kommentar. [….] Statt Meckrigkeit und wachsendem Demokratie-Misstrauen, prägt die politische Kultur der Hansestadt eine geradezu mustergültige Liberalitäts-Coolness. Warum ist in dieser Stadt die Welt noch in Ordnung? [….] Die hanseatische SPD verfolgt eine Politik, die konträr zu vielem steht, was die Genossen im Rest des Landes für richtig halten. [….]  
Die Hansestadt ist eine der wohlhabendsten Städte Europas, die Löhne liegen rund 15 Prozent höher als in Berlin. Gerade Sozialdemokraten haben das Fundament ihrer prosperierenden Heimat verstärkt. Es war der SPD-Mann Henning Voscherau, der das Konzept für die HafenCity entwickelte, das moderne Gesicht Hamburgs, wo die Mieten nach Berliner Deckel-Maßstäben um die Hälfte abgesenkt werden müssten.
Gleichzeitig hat Tschentschers Vorgänger Olaf Scholz ein Bauprogramm mit hohen Sozialverpflichtungen entwickelt. Seit Jahren bauen die Hamburger was das Zeug hält und haben es so geschafft, den Mietanstieg ohne Dirigismus unter die Inflationsmarke zu drücken. Kein Wunder, dass sie über die Berliner Wohnungspolitik den Kopf schütteln.
[….] Schließlich hat der Senat einen Grundsatz verinnerlicht: Effiziente Verwaltung schafft zufriedene Bürger. Das heißt auch, sich nicht mit Zukunftsgeklingel zufriedenzugeben. Die Verwaltung glänzt mit Modellprojekten in Sachen Digitalisierung und Mobilität. Von den kurzen Wartezeiten und Online-Zugängen können die Berliner nur träumen. [….]

Die weit überwiegende Zahl der Bürger Hamburgs sieht es ebenso ist daher verständlicherweise hoch zufrieden mit der Arbeit des rotgrünen auf Olaf Scholz‘ Spuren wandelnden Tschentscher-Fegebank-Senates.
Rotgrün ist die Mitte, rotgrün ist bürgerlich.
Christian Lindner, die FDP, die AfD und die CDU, die nun gemeinsam den „Verlust der Mitte“ und das „Schrumpfen der Bürgerlichen“ beklagen, haben schon wegen dieser Wortwahl ihre Verluste verdient.
Natürlich sind Anhänger der Linken, Grünen und SPD ebenfalls Bürger und insofern bürgerlich. Sie sind keineswegs irgendein extremer Rand.
An den extremen Rand und zu den Verfassungsfeinden gesellten sich hingegen Schwarz und Gelb in Erfurt.


Sonntag, 23. Februar 2020

Wir brauchen die Sechs-Prozent-Hürde

Langsam nervt es: In Thüringen wird ein FDP-Mann mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählt, dessen Partei gerade mal 70 Stimmen über 5% erhielt.

Heute in Hamburg sieht es ähnlich knapp für die FDP aus. Die AfD, die nach ersten Prognosen unter 5% lag, entwickelt sich auch in den letzten Hochrechnungen eher zu 5,1 oder 5,2%.


Bitter, denn es wäre so ein wunderbares, optimistisches Signal gewesen, wenn nach Erfurt und Hanau erstmals seit 2013 die AfD bei einer Wahl nicht ins Parlament kommt. Unter 5% wäre angesichts der ostdeutschen Wahlergebnisse der Faschisten um die 25% eine deutliche Ansage.
Denn tatsächlich ist nun erstmal das passiert, was wir viele Jahre auf Seiten der FDP und CDU, partiell sogar bei der Linken vermissten: Eine klare Positionierung aller Parlamentsparteien gegen den Rechtsextremismus und die AfD.
Man traut kaum seinen Ohren, wenn man hört wie glasklar CSU-General Blume heute die Gauländer verurteilt – nachdem gerade seine Partei Jahrelang der AfD nach dem Mund redete.

Die sehr rechte Hamburger FDP wird nun ebenfalls eingenordet.

[…..] Lindner kritisiert FDP-Kooperation mit AfD in Hamburg
Die Hamburger FDP-Fraktion stimmte mehrfach mit der AfD - "bei harmlosen Vorhaben", sagt Parteichef Lindner. Trotzdem verspricht er: So etwas werde es nicht mehr geben. […..]

Daß die immer wieder rechtsblinkende Sahra Wagenknecht aus der ersten politischen Reihe verschwunden ist, tat der Linken ebenfalls gut. Die Hamburger Linken unter der Führung von Spitzenkandidatin Cansu Özdemir zeigte Haltung, wackelte kein bißchen im Kampf gegen rechts und wurde mit starken knapp zehn Prozent belohnt.
Diese endlich deutliche Distanzierung gegen Faschismus von Linkspartei bis CSU zeigte Wirkung; auch wenn es die AfD leider wohl doch ganz knapp in die Hamburger Bürgerschaft geschafft hat: Sie fuhr Verluste ein und erreichte ihr seit Jahren deutlich schlechtestes Ergebnis.
Möglicherweise lernen die Parteistrategen etwas aus Hamburg!
Viel Hoffnung habe ich nach der traditionelle Berliner Runde allerdings nicht, als FDP-Teuteberg die schnelle Klarstellung ihrer Partei nach der Kemmerich-Wahl hervorlog und anschließend von den C-Herren zehn Minuten am Stück über die bösen Linksextremisten und Kommunisten in der Ramelow-Partei gewettert wurde.
Unfassbar, da hat Paul Ziemiak seine Partei, die noch im Jahr 2004 die absolute Mehrheit in Hamburg holte auf sensationell blamable 11% herabgewirtschaftet und plappert immer noch von der völlig hanebüchenen Hufeisentheorie.
Bei Neuwahlen in Thüringen droht ein ähnliches Desaster.
Alles was Annegret Kramp-Karrenbauer vor zehn Tagen bei ihrer Rücktrittsankündigung versprach – Führung von vorn, Findungsprozess bis Dezember, Zusammenführung von Kanzleramt und CDU-Parteivorsitz  - ist bereits Makulatur.
Die gesamte CDU-Führung ist blamiert bis auf die Knochen und wird inzwischen selbst von den eigenen Ministerpräsidenten Hans und Günther als „irrlichternd“ beschrieben.

[….] Da braut sich gehörig was zusammen für Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Woche dürfte ungemütlich werden für die CDU-Chefin. Wenn am Montag die Parteigremien zusammenkommen, soll Klarheit herrschen, wie es nun mit der Vorsitzsuche weitergeht, Kramp-Karrenbauer will das Amt aufgeben. Sie hatte versprochen, diesen Prozess "von vorne" zu führen. Aber am Sonntag ist sie noch ein Stück mehr in die Defensive geraten. Denn das miserable CDU-Ergebnis bei der Wahl in Hamburg verdeutlicht, wie sehr die Partei von der Rolle ist.
Was ist von der CDU in Hamburg nur übrig geblieben? Sie hatte bereits 2015 lediglich magere 15,9 Prozent der Stimmen erzielt. Als am Sonntag die ersten Zahlen bekannt werden, gut 11 Prozent, sitzt der Schock im Konrad-Adenauer-Haus tief. [….]

Das Konrad-Adenauer-Haus talibanisiert weiterhin die Erfurter Landespolitik, gibt sich hartnäckig erkenntnisresistent und unwillig irgendetwas zur Problemlösung beizutragen.                                                                                            

Die CDU-Landespartei in Thüringen hört einfach nicht mehr auf die Bundesparteichefs, ist allerdings selbst mindestens genauso unfähig und mäandert sich auch so in den Abgrund.

Die Landespartei hört einfach nicht mehr auf die Bundesparteichefs, trifft kurioserweise auch auf die Hamburger Sozialdemokraten zu.
Rabiat erteilten Bürgermeister Tschentscher und die Landesvorsitzende Melanie Leonhard Kevin Kühnert, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans Auftrittsverbot. Sie sollten sich nicht in der Hansestadt blicken lassen, um den Wahlkampf nicht zu gefährden.

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und Finanzexperte Dr. Joachim Seeler tat seine Meinung zum abgebrochenen Studenten Kevin deutlich kund:

[…..] Der Hamburger SPD-Politiker Joachim Seeler wettert wegen einer Personalentscheidung gegen die eigenen Reihen. Der Grund: Kevin Kühnert.
Der Bundesvorsitzende der Jusos ist seit Ende vergangenen Jahres auch stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD – und seit diesem Monat für das Ressort Immobilien, Bauen und Wohnen zuständig.
Ein No-Go für den Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten und Wirtschaftsexperten Seeler. In einer Pressemitteilung erinnert er, dass Kühnert sich unlängst öffentlich zu einem sozialistischen Modell für die Wohnungswirtschaft bekannt habe. Demnach dürfte die Wohnungswirtschaft einschließlich Genossenschaften keinerlei positive Erträge mehr erzielen.
„Diese Personalentscheidung des SPD Bundesvorstandes ist ein Frontalangriff auf die Wohnungswirtschaft“, donnert der Hamburger. Ohne Erträge aus der Wohnungswirtschaft gebe es keinen Neubau und keine Sanierungen. „Wohnungen werden wieder Mangelware. Der SPD Bundesvorstand muss diese Personalie korrigieren“, so Seeler. […]

Sogar die Hamburger Jusos stellten sich wutentbrannt gegen den Bundesjuso-Chef Kühnert.




 Während Parteilinken Esken und Kühnert die SPD in ihren jeweiligen Landesverbänden in Richtung Einstelligkeit führten, die SPD in Baden Württemberg (Esken) und NRW (Walter-Borjans) spektakulär aus der Regierung flog und die Berliner SPD (Kühnert) sich anschickt ebenfalls Opposition zu werden, läuft es für die pragmatische und wirtschaftskompetente Hamburger SPD genau umgekehrt: Heute erreichten sie bei Bundeswerten von etwa 13% fast 40% in Hamburg.
SPD, Grüne und Linke zusammen stellen in der vor kurzem noch mit absoluter CDU-Mehrheit regierten Hansestadt, in der Schill 2001 fast jede fünfte Stimme holte, sensationelle 73%!
¾ der Parlamentssitze werden links der Mitte besetzt sein.
Und da werde ich gefragt, wieso ich stolz auf Hamburg bin?
Immer deutlicher zeigt sich also welch katastrophaler Fehler der Mitgliederentscheid zu Gunsten Eskens war.  Mitgliederentscheide stellen sich fast immer als Richtung in die Diktatur der Inkompetenz heraus, weil die Entscheidungen systematisch auf die am wenigsten Qualifizierten verlagert werden.
Es bleibt nur zu hoffen, daß die neue SPD-Spitze lernfähig ist und Olaf Scholz mehr Gewicht bekommt.
Hilfreich wird sein in nächster Zeit etwas unter dem Radar zu segeln, weil sich die CDU genüsslich selbst zerfleischt.

Samstag, 22. Februar 2020

Neandertaler von Morgen.


Michael Schmidt-Salomons Manifest des Evolutionären Humanismus überzeugte mich gleich beim ersten Lesen 2005 insbesondere, weil alles unter Vorbehalt gestellt wurde.
Es faßt alle modernen humanistischen Werte, die ich auch vertrete zusammen, betont aber auch, daß diese Wertvorstellungen einer Evolution unterliegen und möglicherweise nicht für immer und ewig gelten.
Gut möglich, daß in 100 oder 200 Jahren die Rechte von Affen ganz anders hervorgehoben werden, oder Fleischkonsum illiberaler betrachtet wird.
Sollte die Menschheit langfristig überleben und sich nicht in den nächsten Dekaden selbst ausrotten – und danach sieht es aus – wird eine ethische Weiterentwicklung unumgehbar sein.
Vielleicht findet ein Homo Sapiens des Jahres 22.020 die heutige Definition des Humanismus in einem Archiv und lacht sich tot über unsere völlig beschränkten Vorstellungen, weil wir aus seiner Perspektive von Neandertalern kaum zu unterscheiden sind.

(….) "Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler von morgen". Die Giordano-Bruno-Stiftung vertritt die Position des „Evolutionären Humanismus“, die Mitte des letzten Jahrhunderts von dem bedeutenden Evolutionsbiologen und ersten Generaldirektor der UNESCO, Julian Huxley, formuliert wurde. Im Auftrag der Stiftung wurden Huxleys Ideen u.a. im „Manifest des evolutionären Humanismus“ (2005) sowie in "Hoffnung Mensch" (2014) wieder aufgegriffen und auf den Stand der heutigen Forschung gebracht.
Wie jeder konsequente Humanismus geht auch der Evolutionäre Humanismus von der Notwendigkeit und Möglichkeit der Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse aus. Evolutionäre Humanisten treten entschieden für die Werte der Aufklärung, für kritische Rationalität, Selbstbestimmung, Freiheit und soziale Gerechtigkeit ein. Allerdings begreifen sie den Menschen nicht mehr als „Krone der Schöpfung“, sondern als unbeabsichtigtes Produkt der natürlichen Evolution, das sich nur graduell, nicht prinzipiell, von den anderen Lebensformen auf diesem „Staubkorn im Weltall“ unterscheidet. Als Kinder der Evolution sind auch wir bloß „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (Albert Schweitzer), was sich in einem verantwortungsvolleren Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt niederschlagen sollte.
Ethische Grundlage des evolutionären Humanismus ist das "Prinzip der gleichen Berücksichtigung gleichrangiger Interessen". Daher sind diskriminierende Ideologien wie Rassismus, Sexismus, Ethnozentrismus oder Speziesismus sowie sozialdarwinistische oder eugenische Konzepte, die mitunter auch von Evolutionstheoretikern (eine Zeitlang sogar von Julian Huxley!) vertreten wurden, mit unserem Konzept des evolutionären Humanismus unvereinbar. (….)

Im Gegensatz zum evolutionären Humanismus sind alle religiösen Konzepte a priori zum Scheitern verurteilt, da sie durch den postulierten allmächtigen und ewigen Gott einen Absolutheitsanspruch generieren.
Diese grundsätzliche maximale Selbstüberhöhung – und nichts anderes ist Religion als eine „Wir sind besser als die!“-Ideologie – legt den Samen für endlose kriegerische Konflikte, da konkurrierende Religionen den gleichen alleinseligmachenden Anspruch haben.
Man sollte meinen, dieses prinzipielle Problem wäre nach 2.000 Jahren Christentum erkannt worden, aber noch der heutige Papst Ratzinger pocht auf das EXTRA ECCLESIAM NULLA SALUS – zu deutsch: Alle Nicht-Katholiken sind Arschgeigen und gehören in die Hölle.

Wer also heute noch alttestamentarische Texte wörtlich auslegt – und das tun beispielsweise Evangelikale, die immerhin so mächtig sind, Trump zum Präsidenten zu machen – stellt sich außerhalb des friedlichen und toleranten Modus Vivendi der Völker der Welt.

Die vielen jüdischen und alttestamentarischen Vorschriften sind natürlich keine spezifischen Erfindungen Jahwes, sondern wurden aus der Antike zusammengeklaut.
Einige Regeln hatten vor 2.500 Jahren zu den Lebensbedingungen einer primitiven Hirtenkultur durchaus seine Berechtigung.
Es gab natürlich ein medizinisches Risiko, wenn man Neugeboren im Dreck die Vorhaut abschnitt. Viele starben daran.
Aber man musste dagegen rechnen, daß die Männer in der Zeit und der Gegend echte Stinker waren, die kaum je Gelegenheit hatten sich zu waschen.
Körperpflege wurde von Christen bis ins Rokoko grundsätzlich verdammt. Der bestialische Körpergeruch wurde von Schminke und Parfüm überdeckt – sofern man es sich leisten konnte. Die anderen stanken einfach vor sich hin.
Unbeschnittene Zeitgenossen Jesu werden ihre smegmatischen Penisse nie gewaschen haben und damit in dem anaeroben Biotop die unterschiedlichsten Viren und Bakterien herangezüchtet haben.
Die Lebenserwartung betrug 30 Jahre.
Dann lieber alles abschneiden und eine sichere Infektionsquelle ausschalten.
Wenn man sich aber wie der Grüne Religiot Volker Beck im 21. Jahrhundert mit der Genesis in der Hand ans Bundestagsrednerpult stellt und daraus immer noch die männliche Genitalverstümmelung ableitet, widerspricht das nicht nur der UN-Kinderrechtscharta und dem Grundgesetz, sondern ist auch medizinisch vollkommen unsinnig.
Wir alle haben Zugang zu fließendem Wasser, können uns sehr einfach täglich den Penis waschen, statt prophylaktisch alle Nervenstränge zu durchtrennen.

9 Und Gott sprach zu Abraham: Du aber sollst meinen Bund bewahren, du und deine Nachkommen nach dir, Generation um Generation.
10 Dies ist mein Bund zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir, den ihr bewahren sollt: Alles, was männlich ist, muss bei euch beschnitten werden.
11 Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch.
12 Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld erworben von irgendeinem Fremden, der nicht von dir abstammt.
13 Beschnitten werden muss der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein.
14 Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.
(Genesis, 17)

Viele biblische Speisevorschriften haben ähnliche zeitspezifische Hygiene-Hintergründe.
Gott verbot das Essen von Schalentieren vermutlich deshalb weil sie schlecht haltbar waren und dann Vergiftungen auslösten.

Dies sollt ihr essen unter dem, was in Wassern ist: alles, was Floßfedern und Schuppen hat in Wassern, im Meer und in Bächen, sollt ihr essen. Alles aber, was nicht Floßfedern und Schuppen hat im Meer und in Bächen, unter allem, was sich regt in Wassern, und allem, was lebt im Wasser, soll euch eine Scheu sein, daß ihr von ihrem Fleisch nicht eßt und vor ihrem Aas euch scheut. Denn alles, was nicht Floßfedern und Schuppen hat in Wassern, sollt ihr scheuen.
(3, Mose 11,9-12)

Nach der Erfindung des Kühlschrankes und der Tiefkühltruhe ist so eine Vorschrift natürlich Unsinn.

Während sich viele alttestamentarische Regeln heute erledigt haben, müsste man heute Neue dazu erfinden, weil beispielsweise unter globalisierten Gentech-Bedingungen ganz neue Gefahren hinzugekommen sind.
Ein Jesus des Jahres 2020 würde vermutlich sagen:
„Leute, ihr könnt schwul sein, eine Penisvorhaut haben und Austern essen, aber dafür müsst ihr dringend diese Tabernakel- Seuchenherde und erst recht die Weihwasserbecken in meinen Kirchen abschaffen. Das ist ja widerlich, was das für Bakterienbrutstätten sind, in die jeder mit seinen ungewaschenen Pfoten reinfasst!“

[….] Weihwasser – ein Paradies für Keime
[….] Obwohl Weihwasserbecken in katholischen Kirchen zur üblichen Ausstattung gehören, wurden sie von der Wissenschaft bislang wenig beachtet. Ein Team aus Studierenden und Forschern des Studiengangs "Molekulare und Technische Medizin" der Hochschule Furtwangen hat sich nun dieses Themas angenommen und 54 Weihwasserproben aus fünf Kirchen in Villingen-Schwenningen und umliegenden Ortschaften verglichen. [….] Neben Wasserbakterien wurden vor allem Bakterien der humanen Hautflora gefunden, insbesondere Staphylokokken. 50% der identifizierten Isolate waren potentiell pathogen. Staphylokokken sind bekannte Erreger von Haut- und Weichteilinfektionen, etwa von Abszessen. Insgesamt 20 verschiedene Arten von Bakterien konnten sicher nachgewiesen werden. [….]

Die christlichen Riten selbst sind im 21. Jahrhundert zur tödlichen Gefahr geworden. Bruderküsse, Mundkommunion, Weihwasser sollten dringend unterbunden werden.
Die japanische köperkontaktlose Tradition des Verbeugens und Abstandhaltens ist weniger Covid-19-freundlich. Unglücklicherweise wurde Asien auch partiell christianisiert, so daß sich nun die Kirchen Südkoreas als echte Seuchenherde herausstellen.

[….] In Südkorea greift das Coronavirus beachtlich schnell um sich.
"Es ist eine sehr ernste Situation", sagt Präsident Moon Jae-in.
[….] Das Zentrum der südkoreanischen Coronavirus-Krise liegt allerdings 300 Kilometer südlich von Seoul: 153 der gemeldeten Fälle stammen allein aus der 2,5-Millionen-Stadt Daegu und aus Daegus Nachbarprovinz Nord-Gyeongsang, 16 aus einem Krankenhaus in Cheongdo, nahe Daegu. Jeong Eun-kyeong, Direktorin des nationalen Zentrums für Seuchenkontrolle und Vorbeugung, bestätigte, dass die meisten der neuen Fälle, nämlich 128, mit der Shincheonji-Jesuskirche in Daegu in Zusammenhang stünden. Koreas Covid-19-Fall Nummer 31, eine 61-jährige Anhängerin der Kirche, sei der mögliche Ausgangspunkt der Massenansteckung. Sie hatte an den beiden vorangegangenen Sonntagen Gottesdienste besucht und war diese Woche positiv getestet worden. [….] Der schwelende Volkszorn richtet sich wohl gegen die Shincheonji-Jesuskirche, vor allem gegen ihr erstes infiziertes Mitglied. Und auch die Behörden reagieren: In Seoul sprach Bürgermeister Park davon, dass auch Fälle außerhalb Daegus mit der Shincheonji-Jesuskirche verbunden seien. Gotteshäuser der Religionsgemeinschaft müssen in der Hauptstadt deshalb schließen. [….]

Wie Rechts geht noch?

Viele CDU-Rechte sehen offensichtlich das größte strategische Problem ihrer Partei in der andauernden Kanzlerschaft Merkels.
Sie stünde für einen Linksruck der Partei, sei daher Schuld an der starken AfD und ließe einem anderen Parteichef oder Kanzlerinnen-Nachfolger keinen Platz sich zu entwickeln.
So ätzte auch AKK bei ihrem Rückzug von den Kanzerlinnenambitionen und gab vor, der Neue müsse aber CDU-Parteichef und Kanzlerkandidat in einer Person sein.
Sie erklärte aber nicht wieso sie nach dieser bahnbrechenden Erkenntnis als Parteivorsitzende nicht einfach selbst nach der Kanzlerkandidatur griff.
Die Gründe liegen aber auf der Hand:
Erstens hatte AKK nach der Debakel-Parade der letzten 12 Monate jeden Rückhalt in ihrer Partei verspielt und zweitens konnte sie der Postulierung dieses Junktims vermeiden selbst Verantwortung zu übernehmen und Merkel den Schwarzen Peter zuschieben.
Friedrich Merz, der immer weinend den Schwanz einzieht, wenn er auf offener Bühne gegen eine Frau antreten muss, weil er dabei stets verliert, versteht den Zusammenhang mit Kanzlerin gar nicht.
Er hasst die Merkel und verstand AKK insofern mis, daß er annahm, er müsse nur seine Hand heben und dann löse sich seine Erzrivalin von Zauberhand auf, um ihm die Bühne zu überlassen.
Was für ein erstaunlicher Blödsinn, denn Merkel wird bis Herbst 2021 Kanzlerin bleiben, da es erstens keine andere Kanzlermehrheit im Bundestag gibt und zweitens in dem Fall nur Rücktritt und Neuwahlen blieben, die aber CDU/CSU/SPD wie der Teufel das Weihwasser scheuen.
Merz ist offensichtlich nicht das hellste Kerzchen auf der Torte, wenn er glaubt, er könne Merkel einfach ablösen.
Hinzu kommt das Problem, daß kein CDU-Mann die Kanzlerin gegen ihren Willen aus dem Amt mobben darf, da sie nach wie vor die beliebteste Politikerin Deutschlands ist und gerade bei CDU-Wählern Linientreue erwartet wird.
Wer also allzu offensichtlich ihren Sturz betreibt, wird mit Missachtung durch den Wähler gestraft.
Verschärft wird das Problem dadurch, daß Merkels südafrikanisches Thüringen-Machtwort und ihr Statement zu den Terrormorden von Hanau zeigten, daß ausgerechnet sie, die Vage, die sich nie positionieren mag, immer noch sehr viel klarer und konsequenter den Kurs vorgibt als die Möchtegern-CDU-Chefs von morgen.

[….] In dieser Woche zeigte sich einmal mehr, wie groß die Fußstapfen sind, in die einer der möglichen - bislang nur männlichen - Nachfolger treten wird. Beispielhaft war dafür die Reaktion der amtierenden Kanzlerin Angela Merkel auf den rassistischen Anschlag in Hanau. Merkels Botschaft war klar und eindeutig.
Viele AfD-Politiker haben den Anschlag als Werk eines Geisteskranken abgetan, um von der rechtsextremen Gesinnung des Täters abzulenken oder diese zum psychischen Problem kleinzureden. Diese Ausrede war der Kanzlerin kein Wort wert. Sie ordnete die Tat in ihren gesellschaftlichen Kontext ein und benannte ihre Ursache mit klaren Worten: "Rassismus ist Gift, der Hass ist ein Gift."
Merkel gab mit ihrer Aussage die Linie ihrer Partei vor, und das, obwohl sie der CDU schon seit geraumer Zeit nicht mehr vorsteht. Es ist das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit, dass Merkel in einer wichtigen Phase ihrer vierten Kanzlerschaft einen klaren Standpunkt vertritt, wenn es um die Gefahren geht, die das Zusammenleben in der bunten und vielfältigen Gesellschaft bedrohen, die die Bundesrepublik schon lange ist. [….]

Röttgen, Laschet, Spahn und Merz müssen derzeit a) unbedingt Aufmerksamkeit generieren und b) den Parteimitgliedern vermitteln, daß sie führen können.
Aber selbst bei so einer Steilvorlage versagen alle Vier auf ganzer Linie; müssen sich gar von der alternden Ex-Chefin vorführen lassen.

Offensichtlich sind solche Klarstellungen von irgendjemand aus der CDU-Führung bitter nötig, da im derzeitigen Vakuum alle Parteiglieder orientierungslos frei drehen.

Vier Monate nach der Thüringischen Landtagswahl; am 27.10.2019 erreichte die CDU 21,7%, gab sie heute bekannt den ehemaligen MP Bodo Ramelow zum neuen Regierungschef zu wählen.
Eine taktische Glanzleistung, Mohring und AKK. Das hätten sie früher haben können, ohne die Landespartei demoskopisch auf 12% zu stürzen und die CDU-Bundesspitze zu pulverisieren!
Die Thüringer CDU steht nach 45,4% (1990), 42,6% (1994), 51,0% (1999), 43,0% (2004), 31,2% (2009), 33,5% (2014) nun also bei 12% und wählt gedemütigt einen Linken zum Ministerpräsidenten.

Dabei sind 12% möglicherweise eine Zahl, an die sich die CDU gewöhnen sollte.
Übermorgen bei der Landtagswahl in Hamburg erwarten sie nach der aktuellsten Umfrage ebenfalls 12%. Auch ein bißchen wenig nach 47,2% (2004) und 42,6% (2008) für die Union.

Gerade Hamburg zeigt, daß man für den totalen CDU-Niedergang kaum den allgemeinen Rechtsruck und die AfD verantwortlich machen kann. Die AfD ist hier schwach wie nirgends, wird möglicherweise sogar Probleme haben die 5%-Hürde zu überspringen. Der Hamburger CDU werden rechts kaum Stimmen weggenommen und dennoch schafft sie es bei aller Strampelei gerade mal halb so stark wie die Grünen zu werden.
Aber wieso sollte man in der prosperierenden Hansestadt auch CDU wählen?
Soziales und Umwelt kann Rot/Grün ohnehin besser und bei den einst klassischen CDU-Themen Finanzen, Sicherheit und Wirtschaft weist die SPD-Regierung sensationelle Werte auf. Nie war so viel Boom in Hamburg wie jetzt. Das finanzielle Schuldendesaster aus den CDU-Jahren 2001-2011 konnte in einen Etat-Überschuss gewandelt werden und die Kriminalitätsrate ist nach neun Jahren sozialdemokratischer Führung auf dem niedrigsten Stand seit 40 Jahren.

Wenn am Montag nach der Wahl das CDU-Präsidium in Berlin zusammentritt und die zwei mal zwölf Prozent aus Hamburg und Erfurt analysiert, wird man möglicherweise wehmütig an die Rekord-CDU-Werte die eher liberalen Merkel-Lieberknecht aus Thüringen und Merkel-Beust in Hamburg zurückdenken.

Es fragt sich, ob es einen Tag nach Hanau so gut ankommt, daß sich der vor von der Leyen höchste deutsche Europa-Politiker Günther Oettinger nun ausgerechnet dem Antisemiten Viktor Orbán verschreibt, der Demokratie, Pressefreiheit und Rechtsstaat bekämpft.
Deutschland erkennt jetzt erst offiziell an ein massives Nazi- und Rechtsextremen-Problem zu haben und der deutsche Ex-EU-Kommissar macht rüber zur Fidesz?

[…..] Oettinger soll für Orbán arbeiten
Der frühere EU-Kommissar Günther Oettinger soll einen neuen Rat für Wissenschaftspolitik in Ungarn leiten. Daran gibt es Kritik. Denn die Wissenschaftsfreiheit in dem Land ist unter Druck. [……]

Nun ist Oettingers Debilität europaweit bekannt, niemand wundert sich über den irrlichternden Sprachpanscher.
Aber soll das die neue Partei-Klarheit sein?
Einerseits mit den Linken und gleichzeitig mit Orbán?

Das Rezept des Friedrich Merz, der seit Jahrzehnten immer wieder mit seinen kapitalen Fehlprognosen amüsierte und nie auch nur einen praktikablen politischen Vorschlag gemacht hat, lautet nun, man müsse nur ihn zum Chef machen. Er wäre selbst so rechtskonservativ, daß er alle zur AfD abgewanderten AfD-Wähler zurückhole.
Was für eine Gaga-Hybis.
Alle Versuche von CDU- und CSU-Wahlkämpfern der AfD das Wasser abzugraben, indem man ihre Themen besetzte und nach rechts rutschte, endeten katastrophal für die Union und mit neuen AfD-Rekorden.
Den Überbietungswettbewerb nach rechts mit der AfD kann die CDU niemals gewinnen, weil Höckes Faschisten immer noch einen drauflegen können.
Wer einmal AfD wählt, dem kann die Partei nie zu rechts sein. Auch das zeigte Thüringen im Oktober 2019 eindrucksvoll als mit Bernd Höcke der schlimmste AfD-Hetzer antrat, der gerichtlich bestätigt „Faschist“ genannt werden darf und völlig unverhohlen Hitler imitiert. Höcke ist im Bundesland bekannt wie ein bunter Hund, jeder wußte was von ihm zu erwarten ist und genau damit erreichte er ein neues AfD-Rekordergebnis, während die nach rechts blinkenden Thüringen-Union, von der weite Teile mit den Faschisten koalieren wollen ihr schlechtestes Ergebnis seit 1990 holte.

Es kann der CDU nur schaden an die AfD heran zu robben.

Merz träumt aber von einer Wiederbelebung seines konservativen Kompasses aus den 1990ern und das ist sogar eine noch viel dümmere Idee als das Sympathisieren mit völkischem Dreck des Jahres 2020.
CDU-Sympathisanten sind beharrlich, mögen keine Veränderungen. Das denkt Merz und irrt dabei.
CDU-Wähler mögen nämlich nur keine abrupten Änderungen, sind aber für schneckenartigen Fortschritt durchaus zu erwärmen. Und sie sind gewöhnungsfähig.
Im Jahr 2000 hassten sie es von einer evangelischen Ost-Frau angeführt zu werden. Nach ein paar gewonnenen Bundeskanzlerwahlen liebten sie Merkel aber.
CDU-Fans waren einst gegen Umweltschutz, Mülltrennung und Katalysatoren. Sie liebten dafür Wehrdienst, straflose Vergewaltigung in der Ehe, Atomkraft und Kirche.
Sie hassten Homoehe, liberale Abtreibungsregelungen und Feminismus.
Aber wie bei allen gesellschaftlichen Liberalisierungen, kommen sie zwar langsam, setzen sich am Ende aber immer gegen die konservativen Ewiggestrigen durch.
Sie setzen sich aber auch bei den Konservativen durch.
Merz ist verrückt, wenn er glaubt das Rad zurückdrehen zu können. Selbst seine größten Fans werden sich nicht mehr mit einem totalen Abtreibungsverbot oder der Wiedereinführung der Prügelstrafe in der Ehe anfreunden.
Soll er es doch versuchen.