Dienstag, 4. Dezember 2018

Komikernation.


Es wird immer schwerer die Realität von Satire abzugrenzen.
Als noch Helmut Kohl Kanzler war, sagte der damals maßgebliche (und heute von mir schwer vermisste) Kabarettist Dieter Hildebrandt „Helmut Kohl ist sehr gut, aber uns Kabarettisten kann er nicht das Wasser reichen.“
Das war eine ungeheuerliche Frechheit und bezog sich darauf, daß der wenig gebildete Kohl in seiner tumben Pfälzer Jovialität oft unglücklich formulierte.

„Die Mehrheit der deutschen Frauen ist weiblich.“
 „Ich habe mit niemandem darüber geredet, weder unter vier Augen noch in kleinerem Kreise.“
„Die Wirklichkeit ist anders als die Realität!“
"Ich weiß, dass ich 1945 Fünfzehn war und 1953 Achtzehn."
"Ich weiß nicht, was mein Freund Mitterand darüber denkt, aber ich denke genauso."
"Amerika ist, wenn Sie so wollen, ein Kontinent."

Vorher kannte man diese richtig dümmlichen Sprüche von Bundespräsident Lübke, der aber in seiner zweiten Amtszeit auch schon deutlich von Krankheit gezeichnet war.

"Die Leute müssen ja auch mal lernen, dass sie sauber werden."
"Dann kamen wir nach Teheran. Da habe ich gleich gesehen, die Leute waren alle sauber gewaschen."
"Meine Damen und Herren, liebe Neger!"

Gute zwei Jahre nach Kohls Abwahl – man hatte sich gerade daran gewöhnt, daß mit Bill Clinton, Joschka Fischer und Gerd Schröder, Tony Blair, Putin und Chirac die großen Nationen von intelligenten Menschen, die öffentlich keinen Unsinn plappern, vertreten werden – erklomm George W Bush die Bühne.
Ein Schock. Der Mann war nicht nur viel ungebildeter als Bill Clinton, sondern auch noch desinteressiert und doof. Bei fast jedem Auftritt haute er peinliche Versprecher raus, über die er immerhin auch selbst lachen konnte.
GWB-Sprüche waren aus dem Blickwinkel eines Komikers nicht schlecht.

"You teach a child to read, and he or her will be able to pass a literacy test."
"They misunderestimated me."
“I know how hard it is for you to put food on your family."
“Africa is a nation that suffers from incredible disease."
"I know the human being and fish can coexist peacefully."

Aus politischer Sicht war GWB weniger komisch, wie zwei illegale Angriffskriege mit Hunderttausenden Toten und eine Mega-Weltfinanzkrise beweisen.

Die Welt schien aus den Fugen; man konnte es nicht fassen, daß ein offensichtlich so Ungebildeter der mächtigste Mann der Welt ist.

“You know the world is going crazy when the best rapper is a white guy, the best golfer is a black guy, the tallest guy in the NBA is Chinese, the Swiss hold the America's Cup, France is accusing the U.S. of arrogance, Germany doesn't want to go to war, and the three most powerful men in America are named "Bush", "Dick", and "Colin." Need I say more?”
― Chris Rock

Es tauchten Witzbolde auf, die GWB Dummheiten in den Mund legten.
Das war möglich, da man #43 anders als seinem Vorgänger ziemlich viel Schwachsinn zutraute.
Was haben wir gejubelt, als der Wahnsinn Ende 2008 vorbei war und mit Barack Obama im Januar 2009 das Weiße Haus wieder von „insane“ auf „sane“ umgeschaltet wurde.

Niemand konnte sich vorstellen, daß mit Obama auch der Aufstieg der Teaparty begann. Mit Michelle Bachmann und Sarah Palin tauchten derart geistesgestörte „Politikerinnnen“ auf, daß man ihren mit Inbrunst vorgetragenen Unsinn beim besten Willen nicht mehr von Satire unterscheiden konnte.






Mit diesen Horrorfurien war der Bodensatz der evangelikalen Glaubensfanatiker in der Politik angekommen.
Menschen, die so irre sind, daß sie die Dunkelkatholiban von Kreuznet in den Schatten stellten.

Und dann kam Trump, dessen Realität die schlimmste Fiktion übertrifft.

Damit nicht genug, die rechten Spinner tauchten auch in den europäischen Parlamenten auf.
Heute beliefern uns AfD-Parlamentarier täglich mit Bösartigkeiten und Blödartigkeiten auf Palin-Niveau.

 „Quoten nützen übrigens nur unqualifizierten, dummen, faulen, hässlichen und widerwärtigen Frauen; die Guten, bemühten und passend Qualifizierten fanden und finden ihren Weg alleine.“


Erschreckenderweise haben inzwischen auch linkere Parteien Widerlinge in ihren Reihen, die sich so äußern und so verhalten, daß man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, ob es sich um perfide untergeschobene Fake-Zitate handelt, oder ob sie das wirklich gesagt haben.

Boris Palmer, der Grüne Oberbürgermeister Tübingens ist längst rechts an der AfD vorbeigerutscht.
Selbst das konservative FUNKE-Abendblatt ist irritiert.

[….]  Boris Palmer, 46 Jahre alt, ist seit 2007 Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen, 90.000 Einwohner, südlich von Stuttgart. Er ist der Exzentriker der Grünen, das Enfant terrible, das immer wieder mit seiner harten Haltung in der Flüchtlingsfrage in der eigenen Partei aneckt.
Jetzt hat er wieder mal provoziert. Am 13. November, das wurde vor ein paar Tagen bekannt, lieferte er sich um 22 Uhr eine Auseinandersetzung mit einem 33 Jahre alten Studenten . Dieser wirft Palmer vor, ihn angebrüllt, verfolgt und bedrängt zu haben. Die Begleiterin des Studenten hat Palmer jetzt wegen Nötigung angezeigt.
[….]  „Und wegen dieser Kombination aus Respektlosigkeit und dem Verstoß gegen den Schutz der Nachtruhe habe ich gesagt: Nicht mit mir, hier ist mein Dienstausweis, ich bin der Leiter der Ortspolizeibehörde, und ich verlange jetzt ihre Personalien.“
Der Student ist dann gegangen, Palmer hat noch ein Foto gemacht, um dessen Identität feststellen zu lassen. „Das war dann nicht mehr nötig. Er ist zur Presse gegangen und hat sich über mein Verhalten beschwert.“ Palmer verschweigt nicht, dass auch er laut geworden ist.
In der Hauptstadt lachen viele Grünen über ihn
„Wildwestmanier“, kommentiert die „Stuttgarter Zeitung“. Palmer sei die „Karikatur des schwäbischen Spießers“, schreibt „Spiegel Online“. Baden-Württembergs Ministerpräsident, Winfried Kretschmann , auch ein Grüner, sagt: „Ich bin nicht der Hüter der Oberbürgermeister. Ich bin nicht ihr Papa.“ Ricarda Lang, Sprecherin der Grünen Jugend, hält Palmer für einen „herumirrenden Wutbürgermeister“.
In der Hauptstadt lachen die Grünen zum Teil über ihn, ach ja, der Boris Palmer schon wieder. [….] In der Hauptstadt hält Palmer es nicht lange aus. „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands.“ Es klappe einfach gar nichts in Berlin. „Ich komme mit dieser Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße als spießbürgerliche, baden-württembergische Grünen-Pflanze schlicht nicht klar. Ich will diese Verhältnisse in Tübingen nicht.“ [….]


[…..] Ein Kriminalfall von noch nie da gewesener Brutalität erschüttert Tübingen: Auf seiner Streife durch die beschauliche Universitätsstadt im Zentrum Baden-Württembergs hat Polizeioberinspektor Boris Palmer diesen umgestoßenen Blumentopf entdeckt!
Wer hat das benadelte Opfer das letzte Mal stehend gesehen oder kann Informationen zum Tathergang machen???
Vorsicht: Unternehmen sie nichts auf eigene Faust, sondern verständigen Sie Kommissar Palmer auf seiner Facebookwache. Zum jetzigen Zeitpunkt muss davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Tätern um eine fremdländische und äußerst gewalttätige Diebesbande handelt, die auch für den Klau eines Badewannenstöpsels bei Sanitär Kaluske in der Langen Gasse verantwortlich ist!
[….]

Montag, 3. Dezember 2018

Doof legt nach



Die hellste Kerze auf Gottes Torte, ist Friedrich Merz nun wirklich nicht, wie er in den letzten Tagen bewies. Die Impudenz des Monats November ist ein wenig auf den Kopf gefallen.
Sein ökonomischer und politischer Sachverstand ist sehr überschaubar.
Und doch ist es gut möglich, daß er Merkels Nachfolger wird.
Nur noch vier Tage, dann trifft sich die CDU zum Mega-Event in Hamburg; über 1000 Delegierte werden abstimmen.
Fest steht jetzt schon; der Gesundheitsminister wird nicht Parteichef.
Spahn liegt in allen Umfragen katastrophal weit abgeschlagen bei ca zwei Prozentpunkten. Sein Problem ist seine abstoßende Persönlichkeit; niemand mag ihn.

Erwartet wird nun ein Zweikampf AKK vs Merz.
Erstere hat dabei in der Gesamtbevölkerung mehr Rückhalt, Letzterer könnte aber womöglich bei den CDU-Delegierten besser ankommen.

Harald Stutte sorgt das in seinem heutigen Leitartikel für die Hamburger Morgenpost, Merz könne der falsche Kandidat sein.



Anders als Stutte, glaube ich, Deutschland wäre am besten geholfen mit einem so schlechten CDU-Chef und CDU-Kanzlerkandidaten, daß sie möglichst bald aus der Regierung verschwindet.

Diesbezüglich könnte sich Merzens Doppeldoofheit sehr positiv für das Land auswirken.
Es sind ja nicht nur seine grottigen, altmodischen, nicht durchdachten und längst widerlegten ökonomischen und sozialen Ansichten, wie seine Aktiengewinn-Steuerbefreiungsidee, die sogar von stramm konservativen Ökonomen zerrissen wird.

[…..] Friedrich Merz - Chefaufseher beim Milliarden-Investor Blackrock - will Aktienkäufer steuerlich begünstigen. Das soll die Altersvorsorge der Deutschen stabilisieren. Wirtschaftswissenschaftler widersprechen. [….]

[….] Der Haken an Merz' Aktienidee
Die Deutschen sollen mehr Geld in Aktien stecken, rät Friedrich Merz - bestimmte Produkte will er steuerlich fördern. Dabei lässt er außer Acht: Die Hälfte der Bevölkerung kann sich seinen Vorschlag gar nicht leisten. [….]


Noch erstaunlicher ist, daß Merz den unmittelbar folgenden Shitstorm nicht kommen sieht, gar nicht begreift wie „zynisch“ sein „Kapitalistengag“ ist.


Während Millionär Jens Spahn, der als Besitzer von Eigentumswohnungen, Pharmalobbyist und Start-Up-Teilhaber sicher längst mehr verdient als die lumpigen 15.311,- im Monat als Minister-Grundgehalt, sich mit seiner Ansicht „mit Hartz lebt man nicht in Armut“ lediglich seine Arroganz zu Markte trug, zeigt Merz, daß er sich vollkommen von der Realität entkoppelt hat und so wenig von den Leben der Normalbürger versteht, daß er noch nicht mal Verständnis heucheln kann.

[….] Etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland sind nach Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes von Armut betroffen - etwa 1,4 Millionen mehr als bisher angenommen. [….]

Merz ist offenbar so davon durchdrungen seinen superreichen Blackrock-Freunden weitere Milliarden zuzuschieben, daß er gar nicht auf die Idee kommt, jemand könne vielleicht nicht die ein oder andere Million Euro in seiner Sofaritze finden, um sie in Aktien zu investieren, wenn gerade mal der Schuh ein wenig drückt.


Jeder halbwegs klar denkende Politiker hätte solche Bemerkungen für sich behalten, oder aber zumindest damit gerechnet, daß die Marie-Antoinette-Metaphern millionenfach durch Deutschland gerollt werden. Nur Merz ist offenbar völlig ahnungslos.

Wenn sich die CDU nun hinter einem scharrt, der so eifrig der SPD Steilvorlagen bereitet, kann ich mich nicht beschweren.

[….] SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider sagte dem Tagesspiegel: "Statt Steuersubventionen für Aktiendeals von wenigen müssen wir die gesetzliche Rente stärken." Generell sei die Entwicklung in der Union bedenklich: "Soli abschaffen, und mehr Geld für Verteidigung, jetzt auch noch Steuerfreiheit für Aktiendeals. Mit der Abgabe des Finanzministeriums hat die CDU offenbar die Grundrechenarten verlernt."
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil wies das Vorhaben mit deutlichen Worten zurück: "Was er vorschlägt, ist ein riesiger Schritt in die Privatisierung der Rente", sagte Klingbeil am Montag. "Das ist ein milliardenschwerer Gefallen für Reiche und vor allem für seine Kollegen bei Blackrock." Merz ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender beim Vermögensverwalter Blackrock Deutschland. [….]

Sonntag, 2. Dezember 2018

Franz outet sich – Teil XX

Die Befürchtungen, ein zu sympathischer Jorge Bergoglio könne das Bemühen der Atheisten zu Nichte machen und die westlichen Menschen zurück in die Arme der RKK locken, haben sich glücklicherweise inzwischen völlig zerstreut.
Franz ist nicht nur deutlich kinderfickerfreundlicher als sein Vorgänger – und das war immerhin der Typ, der als Präfekt der Glaubenskongregation weltweit unter Androhung schwerster Kirchenstrafen verbot Kinderfickerpriester den Behörden zu melden – sondern bereichert die Scheußlichkeit des Vatikans mit seinen immer wieder kehrenden Ermunterungen zur Gewalt.
Kinder schlagen? Findet er gut!

Zuletzt plapperte der lustige einlungige Argentinier davon, er schlage denjenigen nieder, der seine Mutter beleidige und daß es im Übrigen „schön“ sei Kinder zu schlagen – solange man nicht ihre Würde verletze.

Während sich der in prächtige Goldroben, damenhafte Hermelin-Hütchen und knallrote Prada-Lackschühchen gewandete Ratzinger mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen („Kondome verschlimmern das Aidsproblem!“) wenigstens zum Helden der Altnazis, Antisemiten und Holocaustleugner aufschwang, vergräzt Franziskus sowohl Liberale als auch Ultrakonservative in der Kirche.

Bergoglio bietet aber auch den unverbesserlichen Heiden wie mir etwas: Er ist eine bedeutende Witzfigur, die in immer schnellerer Frequenz hanebüchenen Unsinn von sich gibt.

[…..] Papst Franziskus zeigt sich besorgt über Homosexuelle in der katholischen Kirche. "In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche", sagte er in einem Interview, das am Montag in einem Buch auf Spanisch veröffentlicht werden soll.
Als Beispiel schilderte der Papst ein Gespräch mit einem Ordensgeistlichen, der bei einer Visitation in seiner Gemeinschaft auf homosexuelle Studenten und Ordensmitglieder getroffen sei. "'Letztlich, sagte er, ist das nicht so schlimm. Es ist nur ein Ausdruck von Zuneigung.' - Das ist ein Irrtum", so Franziskus. "Im Ordens- und Priesterleben gibt es keinen Platz für eine solche Art von Zuneigung", führte der Papst aus.
[…..] " Menschen mit "dieser tiefverwurzelten Tendenz" sollten seiner Meinung nach nicht in Seminaren oder zu religiösen Orden zugelassen werden. Es sei ein "Fehler", zu glauben, dass Schwule in der priesterlichen Ausbildung "nicht so schlimm" seien und Homosexualität nur eine Form der Zuneigung sei. "Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz."
Franziskus drängte in dem Interview darauf, dass Priesteramts- und Ordensanwärteres strenger auf homosexuelle Neigungen geprüft werden, sonst gebe es später Probleme. […..]

Also, das hat schon was, wenn der Chef der größten transnationalen Schwulenorganisation der Welt, deren Mitglieder ausschließlich Männer sind, die sich weigern mit Frauen intim zu werden und den ganzen Tag in kuriosen bunten CSD-Kleidern rumlaufen, nun alle Schwulen rauswerfen will.
Das ist ähnlich sinnvoll, wie das Weiße Haus von Idioten oder die AfD von Rechtsextremen zu säubern.

Es gibt tatsächlich heterosexuelle Friseure und Choreographen. Nicht häufig, aber immerhin.
Ungefähr so gut, wie eine Sumo-Manschaft mit Magersüchtigen.

Franz gibt seiner absurden Forderung aber noch diesen besonderen Spin des Irrsinns, indem er nicht nur seine persönliche Abneigung betont, sondern Homosexualität als „Modeerscheinung“ zu einem erst kürzlich aufgetauchten Trend erklärt.

[….] Lieber Kollege Papst, zwei Dinge von Guru zu Papst:

1.) Homosexualität gibt es ziemlich von Beginn der Menschheit an, die katholische Kirche gerade mal seit roundabout 2000 Jahren. Was ist in Anbetracht dieser Zeiträume wohl eher eine "Modeerscheinung"?

2.) Wenn ich derart schräg kostümiert in der Öffentlichkeit auftrete, würde ich an Deiner Stelle in Sachen "Mode" ganz kleine Hostien backen. Aber ganz kleine. [….]

Ach  Bergoglio, schade, wenn man doof ist.
Schwulereien gab es immer, es gibt sie im gesamten Tierreich und das ist noch nicht mal erstaunlich, sondern in sich logisch, weil das ein evolutionärer Vorteil ist.

(….) Wissenschaftler finden übrigens eine höhere Wahrscheinlichkeit schwul zu sein, je mehr ältere Brüder man hat. Die genauen genetischen Ursachen sind nicht vollkommen geklärt, aber so macht Homosexualität auch evolutionär einen Sinn.
Wenn ein Elternpaar viele Kinder hat, muß der ererbte Acker möglicherweise in so kleine Teile aufgespalten werden, daß die Enkel kaum noch davon leben können. Sind schwule Onkel dabei entspannt sich die Lage, weil sie nicht durch eigene Kinder den Kampf um Ressourcen verschärfen und nach ihrem Tod ihren Erbteil wieder an ihre Neffen weitergeben. Das Prinzip funktioniert auch, wenn der jüngste Sohn Pastor wird – wobei schwul und Pastor sich offensichtlich nicht gerade gegeneinander ausschließen.

Auf die heutige Zeit übertragen bedeutet ein schwuler Onkel oder eine lesbische Tante ebenfalls einen großen Vorteil. Homosexuelle sind als „Dinks“ in der Regel wohlhabender und gebildeter. So können sie ihren Neffen und Nichten helfen – sowohl durch Zuneigung, als auch finanziell. Ein Kind mit Homo-Onkel/Tanten hat quasi Co-Eltern, die einen Vorteil gegenüber Kindern mit bloß normalen Eltern darstellen.
Dafür gibt es im Tierreich viele Beispiele. Eine Blässhenne hält sich für ihre großes Gelege gern ein paar weitere nicht sexuell aktive Blässhähne, die dann eifrig dabei helfen Futter für die Küken zu suchen. So überleben mehr Blässhühner.

Homosexualität fördert also Familien. (….)

Simpel und logisch Aber immer noch zu schwer zu verstehen für unterbelichtete Religioten.

Und noch etwas zu Schwulerei, Herr Papst:
Richtige Männer wie Keanu Reeves fühlen sich davon weder bedroht, noch verunsichert, sondern sie denken gar nicht den ganzen Tag fasziniert darüber nach welche Sexualpraktiken wohl im Bett des Nachbarn zum Einsatz kommen.

(….) 1995 wurde auch Reeves als schwul „geoutet“, weil er sich offenbar regelmäßig mit dem (offen schwulen) Produzenten David Geffen zum Essen traf.
Auf die Frage wieso er nicht juristisch gegen solche Rufschädigungen vorgehe, antwortete er damals – und das ist immerhin 20 Jahre her – daß er nur Klage einreiche, wenn er beleidigt werde und „schwul“ sei für ihn keine Beleidigung.
Eine recht souveräne Antwort, wie ich finde. (….)
(Der Christ des Tages – Teil LXXIX, 27.07.2014)

Shawn Mendes, einer diese Jung-Trällerer, die ich nicht kenne, ist ein Vierteljahrhundert später gleich 50 Jahre zurückgerutscht.

[….] "Ich bin nicht schwul" Shawn Mendes wehrt sich gegen Gerüchte
Shawn Mendes gehört gerade zu den erfolgreichsten Sängern der neuen Generation, nur mit der Liebe will es nicht so recht klappen. Das schürt immer wieder neue Spekulationen über seine Sexualität. Damit räumt der Kanadier jetzt auf.
[…..] "Ganz tief im Herzen fühle ich, dass ich mich mit einem Mädchen in der Öffentlichkeit zeigen muss, um den Leuten zu beweisen, dass ich nicht schwul bin", sagt Mendes und fügt hinzu: "Auch wenn ich in meinem Herzen weiß, dass das nicht schlimm wäre. Es gibt immer noch einen Teil von mir, der das glaubt. Und ich hasse diese Seite an mir."
"Vielleicht ein wenig femininer"
Dass viele glauben, er stehe auf Männer, läge womöglich an seiner weiblichen Seite, so Mendes. [….]

Schwach, Herr Mendes.
Aber immerhin merkt er im Gegensatz zum Papst, daß er auf dem Holzweg ist.

Kleiner Tipp an den Chef der Kurie: Wenn Sie Homogerüchte nicht mögen, dann sollten Sie nicht so hysterisch auf Frauen regieren, sondern auch Menschen ohne Penis und mit Brüsten akzeptieren.
Und Sie sollten wirklich nicht als alter Mann den ganzen Tag in Frauenkleidern rumlaufen.

Samstag, 1. Dezember 2018

Impudenz des Monats November 2018


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Den Preis gewinnt diesen Monat Friedrich Merz, der selbsternannte Retter Deutschlands!

Vor über 16 Jahren demütigte ihn Angela Merkel mit seiner Entmachtung, fast ein Jahrzehnt blieb er der Politik fern.

In dieser Dekade verstand sich der konservative Katholik ganz sicher auf’s Geldverdienen. Er kassiert jedes Jahr Millionen, diente den unethischsten Finanzspekulanten als Lobbyist, brachte es auf Steuerzahlerkosten über Cum-Ex-Dubiositäten zu zwei Flugzeugen.
Darin liegt übrigens der einzige Vorteil einer Merz-Kanzlerschaft.
Die notorisch unfähige und unterversorgte Flugbereitschaft der Bundesregierung, würde weniger zum internationalen Gespött beitragen, wenn der Regierungschef wie Donald Trump auf eigene Flugzeuge zurückgreifen könnte; eine Diamond DA62 und eine Socata TBM-910 gehören ihm.

[….] Mal raucht es in der Kabine, dann tauchen Mäuse in der Verkleidung auf, Triebwerke lassen sich nicht starten. Die Kanzlerin fliegt dann mit dem Truppentransporter, der Bundespräsident wartet im Biergarten auf die Reparatur, Minister buchen Linie. Und wenn die Maschine wieder startklar ist, wie nun auf dem Weg nach Buenos Aires, fehlt die Besatzung - Arbeitszeit überschritten.
Die Luftwaffe trifft keine Schuld, ihre Ausfallquote ist gering, aber sie verfügt eben auch über eine geringe Zahl von Maschinen und Mannschaften, um die bescheidenen Politiker wenigstens ans Ziel zu bringen. [….]  Der CDU-Bewerber und Kanzleraspirant würde seine Maschine selbst mitbringen. [….]
(Stefan Kornelius, SZ, 01.12.2018)

Immerhin hat Merkel es wieder einmal geschafft Deutschland zur „Komikernation“ zu machen.

[…] Argentiniens Präsident Mauricio Macri empfing Merkel mit offenen Armen, und seine Lippen schienen zu sagen: Schön, dass Du es noch geschafft hast. Allerdings war vor Ort auch das Erstaunen groß über die Odyssee der deutschen Kanzlerin. Schwer nachvollziehbar ist es nicht nur für die Gipfelteilnehmer in Argentinien, wieso Europas größte Volkswirtschaft es nicht gewährleisten kann, dass die Regierungschefin ohne derartige Probleme anreisen kann. [….]

Merkel ist schwer aus der Ruhe zu bringen; sie blieb freundlich, aß auf dem Iberia-Linienflug einen Yoghurt, schlief ein wenig auf dem Sitz und las ein Buch.
Dem standesbewußten Merz wäre das nicht passiert; er hätte schon längst einen Riesenaufstand veranstaltet und dafür gesorgt mit modernen Luxusfliegern versorgt zu werden.
(…….) Ich habe mich stets dafür eingesetzt, daß die Regierungsmitglieder einer der größten Industrienationen des Planeten selbstverständlich funktionierende Logistik-Struktur zur Verfügung haben müssen.
Sie brauchen moderne Flugzeuge, die schnell genug sind, lange Strecken bewältigen, technisch so ausgestattet sind, daß man vor Bord aus regieren kann und JA, verdammt noch mal, ein Kanzler muß auch die Gelegenheit haben sich im Flugzeug hinlegen zu können, sich zurück zu ziehen und frisch zu machen.
Ein Kanzler ist immer im Amt und soll schon aus Sicherheitsgründen die Flugbereitschaft und Kanzlerlimousine benutzen dürfen, so viel er/sie lustig ist.
Den Job übernimmt man nicht, damit man umsonst fliegen kann. Es ist ein absurder Ausdruck von teutonischer Extrem-Krämerseele, wenn man meint ein deutscher Minister soll sparsamer und weniger fliegen, als die Kollegen aus Frankreich oder Russland. Sie müssen bei Krisen immer und überall einsatzbereit sein. (Ich rede wohlgemerkt von der Regierung! Damit ist nicht gemeint, daß alle 700 Bundestagshinterbänkler auf Steuerzahlenkosten beliebig Dienstreisen in exotische Länder machen sollen.)

Merz, der auch im Herbst 2018 noch genau so einen Unsinn von sich gibt wie vor 15 Jahren, ist gedanklich seit seiner großen Zeit in der Bundespolitik einfach stehengeblieben.


[….] Jetzt sind Experten gefragt. Merz könnte Bundeskanzler werden. Ein Sprecher von Innensenator Andreas Geisel (SPD) wollte „nicht alles kommentieren“, was auf Regionalkonferenzen der CDU gesagt wird. Tom Schreiber (SPD), Fachmann seiner Fraktion im Abgeordnetenhaus für Polizeithemen, sagt: „Es ist immer problematisch, wenn der Merz im Dezember ausbricht. Der Vorschlag zeugt davon, dass Merz null Ahnung davon hat. Das kann man unter Klamauk verbuchen.“ [….]

Er sieht die Wirtschafts- und Sozialpolitik noch genauso durch die radikal neoliberale Brille wie vor 20 Jahren:
Sozialausgaben radikal kürzen, alle Regulierungen abschaffen, Steuerrecht ausmisten und massiv von unten nach oben umverteilen, damit die Unternehmer investieren.

So steht es auch in seinen Prä-Finanzkrise-Büchern „Mut zur Zukunft. Wie Deutschland wieder an die Spitze kommt“ (2002), „Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion“ (2004), „Mehr Kapitalismus wagen – Wege zu einer gerechten Gesellschaft“ (2008), in denen er Düsteres prognostizierte.

[…] Die Diagnose, die Merz in dem Buch [Vom Ende der Wohlstandsillusion] macht […]: Deutschland erlebe einen "historischen Niedergang"; die "Position der Exporteure auf den Weltmärkten verschlechtert sich ständig"; der Staat steckt in der "Schuldenfalle"; der Sozialstaat belohnt Faulheit; die "Überregulierung" des Arbeitsmarkts ist "schlicht eine Katastrophe", ebenso wie das böse Tarif- und Verbändekartell; die Lohnfindung ist "verkrustet"; dazu kommt, dass die Unternehmen ohnehin keinen einstellen, weil der Kündigungsschutz zu streng ist; unser Steuersystem ist schlechter als das von Gambia und Uganda; und überhaupt arbeiten wir zu kurz, und die Eliten verstehen nicht den Zusammenhang zwischen Leistung und Lohn; und die Gutmenschen haben uns zu bequem werden lassen.
Was es braucht, schien für Merz ebenso klar: die Deutschen müssen (fast) alle irgendwie verzichten. Und "länger arbeiten". Und flexibler. Und im Normalfall ohne Wohltaten vom Staat auskommen. Und ihre Rente am Kapitalmarkt gefälligst selbst verdienen. Für über 50-Jährige sollte es am besten gar keinen Kündigungsschutz mehr geben. Die Leute müssen ihren "Konsum beschränken" (damit - angeblich dann - mehr Geld für die Unternehmen übrig bleibt). Abgesehen davon braucht es weniger teure Beamte. Und weil "die Marktwirtschaft ihre Überlegenheit längst bewiesen hat", muss natürlich irgendwie (fast) alles den Märkten überlassen werden. [….]

Es gibt zwei Probleme an dieser hanebüchenen, einseitigen Sichtweise.

Zum einen hält Merz an diesen Rezepten und Prognosen bis heute fest und zeigt damit Starrsinn und Realitätsblindheit.
Zum anderen haben sich alle seine düsteren Unkenrufe als völlig falsch erwiesen. Nichts trat davon ein, obwohl Angela Merkel in 13 Jahren das Gegenteil einer Reformerin war und keine der radikalen Merz-Forderungen umsetze.
Hätte Merz Recht behalten, wäre Deutschland inzwischen untergegangen.

[….] Wenige Monate nach Merz' düsterem Gequassel über den angeblich so heillos verkrusteten Arbeitsmarkt begann die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu fallen - bis heute fast ohne Unterbrechung. Und trotz des angeblich so furchtbaren Kündigungsschutzes haben deutsche Unternehmen mehr als fünf Millionen zusätzliche Stellen geschaffen.
All das, ohne dass sich in der kurzen Zeit noch viel geändert hätte, im Merz'schen Sinn. Kein radikal vereinfachtes Steuersystem. Keine Bierdeckelsteuerberechnung. Bis heute nicht. Im Gegenteil: im Frühjahr 2005 kündigte Gerhard Schröder Neuwahlen an, womit monatelang eigentlich nichts mehr groß entschieden wurde; und im Herbst - vor genau 13 Jahren - kam mit Angela Merkel die Kanzlerin, die das Nicht-groß-Reformieren zum Markenzeichen gemacht hat.
[….] Ein Teil der Forderungen, die Ultras wie Merz damals stellten, klingen mittlerweile bizarr, wo klargeworden ist, dass auch ohne Merz' Träume schon viel zu viel öffentliche Gelder gekürzt wurden - und jetzt überall die Infrastruktur kippt. Ziemlich gaga klingt im Nachhinein auch der damalige Befund, dass deutsche Exporteure angeblich immer weniger wettbewerbsfähig wurden (weil wir zu teuer und zu faul sind); dafür haben deutsche Exporteure zu viel Gutes zu bieten. In Wirklichkeit gab es schon zu der Zeit, als Merz sein Buch schrieb, einen historisch einmaligen Exportaufschwung.
Und wir haben in der Zeit, wenn überhaupt, zu wenig konsumiert, nicht zu viel, wie es Merz damals fehldiagnostizierte: sonst hätte Deutschland nicht seit Jahren jetzt dieses brisant gefährliche Ungleichgewicht zwischen Export und Import, das die nächste Krise auslösen könnte - und Donald Trump jetzt Vorwände für Wirtschaftskriegsspiele liefert. Ziemlich viel ökonomischer Unsinn. [….]

Das ist also das Wirtschaftssuperhirn, dem die CDUler nun begeistert nachlaufen?

Zehn Jahre Politik gingen an Friedrich Merz spurlos vorbei. Er klammert immer noch an seinen altbackenen und längst von der Realität widerlegten Rezepte und ist zudem auch noch polittaktisch so unfähig, daß er simple und vorhersehbare Attacken nicht parieren kann.
Rechte Publizisten wie Jan Fleischhauer geben sich große Mühe ihr einstiges Idol hochzuschreiben und AKK zu verhindern.
Aber schon nach wenigen Wochen dürfte der Öffentlichkeit klar geworden sein, daß Merz weniger das von SPRINGER gepriesene „Genie“ ist, sondern im Gegenteil ganz offensichtlich etwas schwer von Begriff ist.
Als Sozi kann ich nur begrüßen, wenn so einer CDU-Chef wird.