Freitag, 10. März 2023

Wie Konservative die deutsche Wirtschaft ruinieren.

Der Fachkräftemangel wird immer mehr zu dem Schlüsselproblem Deutschlands. In fast allen Branchen wird die Entwicklung abgewürgt, weil die Unternehmer Stellen nicht besetzen können. Selbstverständlich wird längst alles versucht, um aus dem deutschen Arbeitskräftemarkt rauszuholen was geht: Spätere Verrentung, flexible Arbeitszeiten, um viel mehr Frauen zurück in ihre Berufe zu bringen und Qualifikationsmaßnahmen.

Aber selbst, wenn man all diese Möglichkeiten bis auf den letzten Tropfen ausnutzt, werden aufgrund der demographischen Entwicklung jedes Jahr rund eine halbe Million Einwanderer in Deutschland benötigt.

Das wissen auch CDUFDPCSU, aber sie versündigen sich an Deutschlands Zukunft, indem sie das Offensichtliche bestreiten und lieber auf der Suche nach Wählerstimmen xenophobe Stimmungen schüren. Friedhetz Merz warnt mit bebender Stimme vor „den kleinen Paschas“, es wird wieder von „Obergrenzen“ orakelt und das Schließen der Grenzen gefordert. Gelockerte Einwanderungs- und Einbürgerungsregeln bekämpfen sie als Inkarnation des rotgrünversifften Übels.

Wer aus dem schwarzbraungelben Block nicht völlig unzurechnungsfähig ist, wird hoffen, daß trotz der eigenen ausländerfeindlichen Sprüche dennoch genügend fleißige arbeitswillige, gut qualifizierte Menschen nach Deutschland kommen.

Dem liegt aber der größenwahnsinnig-illusorische Irrglaube zu Grunde, Deutschland werde von allen anderen Ländern so bewundert, daß jeder Ausländer, wenn er könnte, sofort nach Deutschland übersiedeln würde.

Daß andere Ziele viel einladender sind, kommt verblendeten Nationalkonservativen wie Merz und Söder gar nicht in den Sinn. Und so kommen trotz aller Bemühungen maximal 60.000, statt der benötigten 500.000 Fachkräfte nach Deutschland.

[….] Deutschland blamiert sich[….] Nun zeigt eine Studie der OECD und der Bertelsmann-Stiftung, dass Deutschland für Hochqualifizierte und Unternehmer sogar an Attraktivität eingebüßt hat im Vergleich zu anderen Industrieländern. [….] Wer mehr qualifizierte Einwanderer für Deutschland gewinnen will, der darf nicht nur auf neue Gesetze zählen, auch das ist eine Erkenntnis aus der OECD-Studie. [….]

(Roland Preuß, 09.03.2023)

Der größte Hemmschuh ist sicherlich die durch 12 Jahre CSU-Digitalminister völlig verkorxte Digitalisierung.

[….] Für Fachkräfte zählt das Gesamtpaket - und hier rächen sich Versäumnisse Deutschlands, etwa bei der Digitalisierung. Wer schon zu Beginn einen Papierkrieg führen muss für das Visum, statt die Anträge digital erledigen zu können, wer schon beim ersten Besuch in Deutschland quälend langsames Internet erlebt, der fragt sich zu Recht: Verspricht mir dieses Land eine gute Zukunft?  [….]

(Roland Preuß, 09.03.2023)

Es ist eine einzige Peinlichkeit, wie sich Schwarz und Gelb gegen den Fortschritt stemmten. Die digitale Verwaltung Deutschlands hinkt anderen Nationen 20 Jahre hinterher.

Der Urnenpöbel beweist seine Urteilsunfähigkeit, indem er sich jetzt schon wieder eine mit großen Abstand stärkste CDUCSU wünscht. Die Stümper, die alle Schwierigkeiten, unter denen Deutschland leidet, verursacht haben – man denke nur an das Ausbremsen der erneuerbaren Energien und das einseitige Setzen auf Putins Gas – sollen nach dem Willen einer Mehrheit wieder ins Kanzleramt.

[….] Im internationalen Vergleich wirkt Deutschland allerdings weniger ansprechend auf Hochqualifizierte und Unternehmer, auch Start-up-Gründer finden in einer Reihe anderer Staaten bessere Bedingungen vor. [….] "Für Gründer mit Potenzial sollten die Möglichkeit geschaffen werden, schneller und einfacher einen Aufenthaltstitel zu erlangen", sagte die Zuwanderungsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Ann-Veruschka Jurisch, der SZ. "Auch muss es möglich sein, Aufenthaltsanträge für Gründer auch in englischer Sprache einzureichen." [….] Bei den hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland fiel Deutschland in der Beliebtheit vom 12. Platz im Jahr 2019 auf den 15. Platz zurück. Laut OECD sind Neuseeland, Schweden, Schweiz, Australien und Norwegen für diese Zielgruppe am attraktivsten. Bei Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Ausland sind demnach Schweden, die Schweiz, Kanada, Norwegen und Neuseeland Spitze. Deutschland fällt auch hier zurück und landet gegenüber dem 6. Platz 2019 jetzt nur noch auf Platz 13. [….] Deutschland sei im Rückstand bei der Digitalisierung, was sich schon bei den - oft langwierigen - Visaverfahren bemerkbar mache. Als Nachteil sieht die Untersuchung zudem vergleichsweise hohe Steuern für Spitzenverdiener und eine "zögerliche" Einbürgerungspraxis, also Schwierigkeiten, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. [….] Unternehmer schreckten zudem die Versäumnisse in der Digitalisierung Deutschlands ab, etwa, der schleppende Ausbau des Glasfasernetzes für schnelles Internet. [….] Die FDP-Politikerin Jurisch machte die Versäumnisse der vergangenen Jahre "und vor allem der Bräsigkeit der Union" für den schlechten Zustand der Digitalisierung verantwortlich. [….] (SZ, 09.03.2023)

Neben den in der Bertelsmannstudie genannten Gründen, spielt aber noch etwas eine Rolle. Nicht nur setzen CDUCSUAfD-Spitzenpolitiker auf xenophobe Sprüche, sondern der menschenverachtende Dreck fällt auf fruchtbaren braunen Boden.

Insbesondere das AfD-Wahlpack in Dunkeldeutschland, setzt das menschenverachtende Gedankenschlecht auch in die Tat um.

Welcher Ingenieur, welches IT-Genie, welcher Landarzt aus Indien oder Ägypten will sich in solchen Gegenden niederlassen?

[….] Mehr als 1.400 Straftaten gegen Ukrainer in Sachsen [….] "Ich habe das Gefühl, viele Deutsche sind böse auf uns", sagt die Ukrainerin Iryna F.-K. im Gespräch mit MDR SACHSEN in Meißen. Dabei berichtet sie über einen Streit, den ein älterer Mann auf einem Parkplatz mit ihr angefangen habe. Warum sie so ein teures Auto fahre, habe er sie "angeschrien und dass ich das Geld in die Ukraine schicken und abhauen" solle. Auch Alina Kukina erzählt, dass sie schon in Radebeul beschimpft und ihr Auto dort mehrfach beschädigt worden sei. Die Mutter und ihre acht Jahre alte Tochter aus Kiew wurden nach Schussverletzungen im Krankenhaus Radebeul gerettet.

Autoreifen an ukrainischen Autos wurden wiederholt in Meißen, aber auch in Bischofswerda zerstochen. Bei Demonstrationen in Leipzig mussten sich Ukrainerinnen und Unterstützer teils üble Beschimpfungen anhören. [….] Von Januar 2022 bis 24. Februar 2023 erfasste das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) insgesamt 1.402 Straftaten, bei denen Geflüchtete aus der Ukraine Geschädigte waren. Dazu gehören neben Diebstählen (242 Fälle in Sachsen) und besonders schweren Diebstählen (127) auch:

    311 Körperverletzungen, am häufigsten bislang in den Bereichen der Polizeidirektionen (PD) Leipzig (100) und Dresden (84)

    89 gefährliche Körperverletzungen, am häufigsten im PD-Bereich Leipzig (32 Straftaten) und Chemnitz (20)

    68 Fälle von Bedrohungen, am häufigsten in den Bereichen der PD Dresden (24 Ermittlungen) und Leipzig (20)

    47 Beleidigungen, am häufigsten im Bereich der PD Leipzig (19 Mal) und Dresden (13)

    59 Sachbeschädigungen an Autos mit ukrainischen Kennzeichen, am häufigsten im Bereich der PD Dresden (16) und Chemnitz (13)  [….]

(MDR, 07.03.2023)

Es ist natürlich nicht denkbar, daß die Sachsen, Sachsen-Anhaltiner oder Thüringer aus moralischer oder humanitärer Einsicht aufhören, Minderheiten zu massakrieren.

Die Hoffnung auf solche zivilisatorischen Fortschritte, darf man nach 33 Jahren deutscher Einheit getrost beerdigen.

Aber die Sachsen sägen eben auch den ökonomischen Ast ab, auf dem sie sitzen.

Donnerstag, 9. März 2023

Die gelbe Partei soll mal ganz still sein

Öffentlich-rechtliches Fernsehen ist gut und richtig.

Einen Rundfunkbeitrag von jedem zu kassieren, der hier TV guckt, dementsprechend auch.

Natürlich sollten keinesfalls 250 Millionen für irgendwelche idiotischen Fußball-Rechte ausgegeben werden. Das ist offenkundig Kommerzfernsehen und kann ebenso gut von Privatsendern geleistet werden.

ARD, ZDF, Deutschlandfunk und Co sollten sich auch nicht an Großproduktionen wie „Der Schwarm“ versuchen. Das KnowHow gibt es nun einmal nicht in Deutschland. Sowas wird immer peinlich.

Die Gelder des Rundfunkbeitrages sollen für Nachrichten, Dokumentationen, für das große Auslandskorrespondentennetz, Recherche, Langzeitreportagen, investigative Formate ausgegeben werden. All das, was zur Volksaufklärung beiträgt und sich eben nicht für Kommerzsender lohnt.

Sowas kann Deutschland sogar ziemlich gut. Gerade gestern war ich für die ausgezeichnete neue Infotainment-Reihe „Reschke Fernsehen“. Durch Monitor, Panorama, MaiThinkX, Extra3 und bei vielen anderen Sendungen mehr, lernt man dazu.

Heute möchte ich auf die „ARD Story: Die China-Falle: wie erpressbar sind wir?“ hinweisen.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Friedrich Merz kommen ausführlich zu Wort, warnen vor den Abhängigkeiten. Und, wenig überraschend, wird Olaf Scholz auf seiner letzten China-Reise neben Präsident Xi gezeigt. Er habe die Probleme zwar angesprochen, aber einige erwarten vom deutschen Kanzler wohl eher einen Boxkampf; hätten sich offenbar gewünscht, Xi wäre von ihm niedergeschlagen worden.  Der Film zeigt aber auch sehr anschaulich, daß eine ökonomische Abkopplung von China, anders als im Fall Russland, bereits jetzt unmöglich ist.  Selbst die Sanktionen gegenüber des vergleichsweise winzigen Handelsvolumens mit Russland, stürzt Deutschland in enorme Schwierigkeiten; erfordert mehr als 200 Doppelwums-Milliarden, um die Energiepreise abzufedern. Und noch immer trauen wir uns nicht Russland ganz und gar zu boykottieren. Europa bezieht weiterhin Putins Gas und die vielen neuen deutschen Atomkraftfreunde in FDP, AfD, CDU, CSU und bei den Grünen, vergessen gern zu erwähnen, daß wir russisches Uran bisher nicht sanktionieren, weil wir bei Brennstäben noch abhängiger von Putin sind, als beim Erdgas.

Russlands Wirtschaft wuchs 2022, die Deutsche schrumpft.

Unsere massivste Abhängigkeit von China besteht unter anderem bei Medikamenten, seltenen Erden, Photozellen, Wavern und tatsächlich auch Windkraftanlagen-Rotorblättern.

Eine absolut groteske Situation, da Deutschland in den Bereichen Solar- und Windstrom mal Weltmarktführer war, dann aber unter einer gewissen CDU/CSU/FDP-Regierung 2009-2013 befand, den Kram müsse man nicht mehr fördern, das Knowhow nach China verkaufte und stattdessen auf Putins Gas umsteuerte.

[….] Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine weitere Kürzung der Solarförderung angedeutet. Während die Windenergie auf dem Weg sei, fast rentabel Strom erzeugen zu können, sei dies bei der Sonnenenergie nicht der Fall, sagte Merkel auf einer CDU-Regionalkonferenz in Magdeburg. Die Bundesregierung habe die Solarförderung bereits massiv gekürzt. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht weiter rangehen müssen."  [….]

(SPON, 05.10.2011)

Von 100.000 Arbeitsplätzen in der deutschen Solarbranche gingen unter schwarzgelber Regierung 70.000 verloren.

[….] Merkel verkürzt das scharfe Schwert

Längst ist Deutschland nicht mehr Vorreiter bei Klimaschutz und Erneuerbaren Energien. Der neue Referentenentwurf für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2016) wird den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch mehr verkomplizieren und behindern als seine letzten drei Vorgänger. Eigeninitiative engagierter Bürger wird in Bürokratie erstickt. Wer zum Beispiel künftig ein Windrad bauen will, soll sich in einem aufwendigen Ausschreibungsverfahren mit genehmigungsreifen Unterlagen bewerben müssen und riskiert die Ablehnung. Die Zunahme neuer Anlagen wird damit noch stärker gedeckelt, so der Plan. Wenn er umgesetzt wird, dauert der Ausstieg aus Atom und Kohle noch 200 Jahre. Damit sabotiert das Wirtschaftsministerium die Versprechen, die Deutschland auf der Klimakonferenz in Paris gemacht hat: Die rasche Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Wie schnell der Zubau neuer Anlagen bei betreiberfreundlichen Rahmenbedingungen wachsen könnte, haben die Jahre 2008 bis 2010 bei der Solarenergie gezeigt: Damals ging die jährlich zusätzlich installierte Leistung um 1,9 GW, dann um 3,9 GW und schließlich 7,4 GW in die Höhe. Als die Bundesregierung dann aber die ursprünglich zugesagten Investitionsanreize radikal senkte, endete der Solarboom und weit über 60.000 Solar-Arbeitsplätze in Deutschland gingen verloren.

Was nötig wäre, damit Deutschland seine Klimaschutzverpflichtungen einhalten kann, wäre eine ernstgemeinte Förderung der Erneuerbaren Energien in jeglicher Hinsicht. Dazu gehört nicht nur der rasche Ausbau neuer Wind- und Photovoltaikanlagen, sondern auch die massive Förderung von Stromspeichern. Die Bundesregierung beklagt zwar deren Fehlen tut aber nichts für ihren Aufbau.

Darüber hinaus müssten neu hinzukommende Solar- und Windanlagen durch Einbau speichergestützter Zusatzeinrichtungen dazu befähigt werden, einen Beitrag zur Spannungs- und Frequenzstabilisierung zu leisten, [….]. Technisch ist das kein Problem - doch es fehlt der politische Wille.  Die Bundesregierung schürt Ängste, die Energiewende könnte zu teuer werden.   [….]

(Solarenergieförderverein)

Strack-Zimmermann und Merz sollten also beschämt ein Loch graben, in dem sie sich verstecken, statt große Töne zu spucken.

[….] In Albringhausen bei Bremen entsteht gerade ein neuer Windpark - mit Rotorblättern in fast 250 Metern Höhe. Ein Windrad kann mehr als 5.000 Einfamilienhäuser nachhaltig mit Energie versorgen. [….] "Wir haben natürlich einige Einzelteile, die wir aus China bekommen, gerade Magneten aus Seltenen Erden, die wir im Generator einsetzen", sagt Christoph Madena, Projektleiter beim Energieunternehmen Enercon aus dem ostfriesischen Aurich. Die Rotorblätter würden zwar an mehreren Produktionsstandorten hergestellt, für den Park in Albringhausen habe man sie aber aus China bezogen. [….] Auch am Unternehmenssitz in Aurich, wo die Windkraftanlagen gebaut werden, sei man auf Zulieferungen und Teile aus China angewiesen, erklärt Enercon-Chef Jürgen Zeschky: "Wir brauchen Magnete für unsere Generatoren. So können wir sie sehr viel kleiner bauen und leistungsstärker, mit besserer Effizienz." Die Importe bekomme man komplett aus China. Auf dem Weltmarkt gibt es laut Zeschky praktisch kein anderes Unternehmen, das diese Magneten mit Seltenen Erden als Basismaterial liefern kann. Schweden habe zwar gerade bekannt gegeben, dass es die dafür nötigen Rohstoffe im Land gefunden habe, aber: "Bis so was von der Lagerstätte über Abbau, Raffinerie und dann wirklich Herstellung von Magneten funktioniert - da sind wir alle 10 oder 15 Jahre älter", sagt Zeschky. [….] Das Land hat die Lieferung Seltener Erden nach Japan allerdings auch schon mal aus politischen Gründen gestoppt. Wenn China morgen entscheiden würde, keine Magneten mehr zu liefern, dann hätte zum Beispiel Enercon "ein Riesenproblem". Im Moment würde das Geschäft ohne China einfach nicht funktionieren, meint Firmen-Chef Zeschky.

Zurzeit gehe es darum, so günstig wie möglich zu produzieren - deshalb mache man Geschäfte mit dem Land, das die besten Preise aufruft. Wichtig sei es zudem, dass es auch im Krisenfall verlässliche Lieferanten für die benötigen Teile gebe. [….]

(NDR, 08.03.2023)

Mittwoch, 8. März 2023

Bayern, Bayern, über alles

Das sind natürlich schöne synergetische Effekte, wenn rechte Politiker öffentlich auch ihre eigene Satire darstellen. Dann muss man als oppositioneller Linksgrünversiffter nicht umständlich erklären, wieso man anderer Meinung ist, sondern kann einfach das Original abspielen.

Als Hanseat und Tschentscher-Untertan, erlebe ich von meiner Landesregierung die diametral Bayern entgegen gesetzten Tugenden: Understatement, bescheidenes Auftreten, leise Stimme, eher weniger reden, niemals protzen, gründlich nachdenken.

Statt immer öffentlich auf die Pauke zu hauen, denken wir an die Zukunft. Daher gibt es in Norddeutschland auch eine von Russland unabhängige nachhaltige Energieversorgung, während die CSU für Bayern mit ihrer populistischen Verweigerung des Leitungsausbaus und der Blockade von Windkraft ein absolutes Desaster angerichtet hat.

[….]  Im Norden Deutschlands erzeugen Windräder mehr als genug Energie. Im Süden könnte man die gut gebrauchen. Nur kommt sie dort gar nicht erst hin. Deshalb müssen teure Gaskraftwerke anspringen. Wie kann das angehen? [….]

(Michael Bauchmüller, 08.03.2023)

Wie der verantwortliche Markus Söder mit dem peinlichen Befund umgeht ist klar: Rumbrüllen, sich wie ein Großgorilla auf die Brust trommeln und lügen.

Auch viele Bayern schämen sich für ihre CSU-Regierung und man bemitleidet sie ehrlich dafür. Andererseits finden genügend bayerische Wahlberechtigte dieses kraftprotzende Auftreten doch so attraktiv, daß sie seit 2.000 Jahren ununterbrochen einen CSU-Mann zum Regierungschef wählen.

Die großartige Anja Reschke, 1972 in München geboren, Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München, fünf Jahre Reporterin beim Radiosender Antenne Bayern, kennt sich aus mit ihrem Bundesland und ihrer CSU-Regierung.

Die ersten fünf Folgen ihres neues Formates „Reschke-Fernsehen“, sind allesamt Meisterwerke, die ich dringend empfehle.

Sie startete mit Bayern.

Da dieses Jahr, am 08.Oktober in Bayern gewählt wird, drehen Söder und seine CSU im vollen George-Santos-Modus ihre Lautstärke derartig auf, daß die fürsorgliche Süddeutsche Zeitung in ihrem Feuilleton eine Gebrauchsanweisung für alle Nicht-Bayern und Nicht-CSU-Wähler druckt. Anderenfalls könnte man von den frei drehenden Bajuwaren in den Wahnsinn getrieben werden.

[….] Im Wahljahr laufen Markus Söder und seine CSU schon wieder heiß. Gebrauchsanweisung zur Wahrung der geistigen Gesundheit. [….]

(Roman Deininger, 05.03.2023)

Söders liebster Wahlkampfschlager ist natürlich der Länderfinanzausgleich, in den seine Bayern kräftig einzahlen.

[….] So langsam hatte man sich schon gefragt, wann Markus Söder den alten Gassenhauer endlich in den Kassettenrekorder schieben würde. Am Wochenende lieferte er die Antwort: Genau sieben Monate vor der bayerischen Landtagswahl spielt Radio Söder wieder den Hit "Bayern klagt gegen den Länderfinanzausgleich", den die CSU in den vergangenen 25 Jahren vor wichtigen Urnengängen schon häufiger aus dem Archiv geholt hatte.  […]

(Claus Hulverscheidt, 06.03.2023)

Daß das arme Bayern von 1950 bis 1987 ununterbrochen Nehmer-Land des Finanzausgleichs war, wird von der CSU natürlich ebenso wenig erwähnt, wie die Tatsache, daß das System nicht etwa irgendeine Marotte der gegenwärtigen Bundesregierung ist, sondern grundgesetzlich vorgeschrieben ist. Allerdings kann man die Modalitäten der Berechnung verhandeln und möglicherweise moderate Änderungen erreichen.

Das Problem: Die anderen Geberländer ziehen nicht mit.

[….] Noch deutlicher wurde Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). "Wir bleiben bei der Solidarität unter den Ländern und stehen - trotz des mit über 800 Millionen Euro höchsten jemals geleisteten Beitrags - weiter zum Länderfinanzausgleich", betonte er. "Die Solidarität untereinander ist zu wichtig, um sie im Wahlkampf im bayerischen Bierzelt zu opfern.  […]

(Claus Hulverscheidt, 06.03.2023)

Söder steht also allein da, pöbelt aber ungerührt weiter. Hit ist Hit. Es fragt sich nur, wer eigentlich der Idiot war, der die gegenwärtige Berechnungsgrundlage ausgehandelt hat, die Söder so sehr verdammt:  "Es ist einfach nur noch unfair und ungerecht." Das war damals ein gewisser bayerischer Finanzminister namens Markus Söder!

[….]  Zuletzt hatten Bayern und Hessen 2013 geklagt, die Beschwerde nach einer Neuordnung der föderalen Finanzbeziehungen 2017 aber zurückgezogen. Der damalige bayerische Finanzminister Söder feierte sich seinerzeit als Gewinner der Reform, mit seiner neuen Klage zieht er also jetzt gewissermaßen auch gegen sich selbst vor Gericht.  […]

(Claus Hulverscheidt, 06.03.2023)

An einer weiteren Front droht ebenfalls Ärger; nämlich dem grotesk aufgeblähten Bundestag, der mit 736 Parlamentariern mehr Abgeordnete zählt, als das gesamte EU-Parlament (705). Hauptgrund ist die enorme wahlrechtliche Bevorzugung der CSU, die im Bund und in den bisherigen Bundesregierungen drastisch überrepräsentiert war. Wir alle leiden bis heute unter Seehofer, Dobrindt, Scheuer und Co. Eine Wahlrechtsreform ist lange überfällig, wurde aber in den 16 Jahren der Merkel-Regierung stets verschleppt. Der Grund war wenig überraschend: Die CSU!

In der Ampel sitzen aber keine CSU-Minister. Daher wird es womöglich endlich eine Verkleinerung des Bundestages geben. Die CSU fürchtet um ihre Pfründe und schreit derartig schrill auf, daß es sogar Merz peinlich ist.

[….] Dass Söder ausgerechnet vor der für die CDU wichtigen Berliner Abgeordnetenhauswahl einen Frontalangriff auf den Länderfinanzausgleich gestartet hat, von dem Berlin enorm profitiert, hat in der CDU für erheblichen Unmut gesorgt. "Vor bayerischen Landtagswahlen kennt die CSU keine Freunde mehr", schimpft einer aus der CDU-Spitze. Der Vorstoß beim Länderfinanzausgleich dürfte deshalb "nur der erste von vielen Querschlägern aus München" gewesen sein.  Es gibt aber noch ein anderes wichtiges Thema, das die Schwesterparteien gerade entzweit - das Wahlrecht. Seit mehr als zehn Jahren wird über eine wirksame Verkleinerung des Bundestags diskutiert, in der kommenden Woche soll es nun so weit sein: Dann will die Ampelkoalition ihren Gesetzentwurf im Bundestag beschließen. Statt derzeit 736 Abgeordneten soll es künftig nur noch 598 geben. Doch die CSU behauptet, dass die Ampel mit ihrem Gesetzentwurf "die Axt an die Grundlagen der Demokratie legen" würde. CSU-Generalsekretär Martin Huber warf der Ampel sogar eine "organisierte Wahlfälschung" vor, die ihn an "Schurkenstaaten" erinnere. In der CDU ist man über diese Tonlage entsetzt.

Der Aufwuchs des Bundestags liegt an den Überhang- und Ausgleichsmandaten. SPD, Grüne und FDP wollen sie deshalb abschaffen. Dadurch ändern sich die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag nicht. Es kann aber passieren, dass in Einzelfällen jemand, der im Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, kein Mandat im Bundestag bekommt. Das verurteilt man nicht nur in der CSU, sondern auch in der CDU. Doch in der CDU weiß man auch, wer schuld daran ist, dass die Ampel das Wahlrecht jetzt in dieser Weise ändern kann.

Norbert Lammert und Wolfgang Schäuble (beide CDU) hatten in ihrer Zeit als Bundestagspräsidenten die Union gewarnt: Wenn ihr nicht selbst eine Wahlrechtsreform beschließt, werden das irgendwann andere tun. In der vergangenen Legislaturperiode war auch der damalige Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus zu einer fraktionsübergreifenden Verständigung bereit. Doch die CSU beharrte immer eisenhart auf ihren Interessen und blockierte damit eine wirksame Reform. [….]

(Robert Roßmann, 06.03.2023)

Dienstag, 7. März 2023

Danke Käßmann!


Als aber der HERR sah,

dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden

 und alles Dichten und Trachten ihres Herzens

nur böse war immerdar“

 (1. Mose 6,5)

Es gibt so viele unerfreuliche Entwicklungen. Meine psychische Gesundheit wird ernsthaft beeinträchtigt, wenn ich jeden Tag zu so einem Thema blogge.

Um so wichtiger, sich ab und zu auch mal gezielt auf positive Nachrichten zu fokussieren.

Heute soll es so sein, da eine zwar erwartete, aber doch äußerst erfreuliche Meldung auf meinem Bildschirm auftauchte.

Es geht um die evangelische Kirche, die sich seit einigen Jahrzehnten selbst gern als pazifistisch darstellt, um sich bei Grünen und der Friedensbewegung anzudienen. Das tat sie für einige Jahre  recht erfolgreich.  Die „Ostermärsche“ wurden zu einer Großdemonstration der Friedensbewegung. In Kirchengremien engagierte evangelische CSU-Haudegen, wie Markus Söder oder Günther Beckstein, waren schwer genervt von all den Grünen Weibern à la Kathrin Göring-Kirchentag, die ihnen dort begegneten.

Dieses christliche Engagement, war natürlich stets pure Heuchelei.

Sie stützten sich auf die Bibel, die ein echter Gewaltporno ist.

Ein gewisser Jesus Christus schreibt darin:

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.

Matthäus 10, 34-39

Daraus folgte, wenig überraschend, eine Kaskade „Heiliger Kriege“. Töten im Namen Jesus hatte immer Konjunktur. Bei den sieben Kreuzzügen, über die Massaker bei Inquisition und Missionierung, acht Hugenottenkriege, dem Schmalkaldischen Krieg, dem Aufstand der protestantischen Fürsten, dem konfessionellen 30-Jährigen Krieg, bei dem halb Europa ausgerottet wurde, über das „GOTT WILL ES“ auf den Koppelschlössern der Wehrmachtssoldaten, Hutu und Tutsi in Ruanda bis zu nordirischen Katholiken und Protestanten, die sich bis in jüngste Zeit fleißig gegenseitig ermordeten.

[….] Als White nach jahrelanger Arbeit alle Opferzahlen beisammen hatte, nutzte er seine andere große Leidenschaft, die Statistik, um die Höhe der Leichenberge miteinander zu vergleichen. Ein paar seiner Erkenntnisse:

• Die blutigste Religion ist die christliche. Nur gegen eine Glaubensgruppe führten Christen öfter Krieg als gegen Muslime und Juden – gegen Christen mit einer anderen Konfession. [….]

(NZZ, 05.02.2012)

Myriaden Kriege wurden in den letzten 2.000 Jahren mit christlicher Beteiligung und christlicher Begründung geführt.

[….] „Eine feste Burg ist unser Gott“, schrieb Martin Luther im 16. Jahrhundert, „eine gute Wehr und Waffen“. Und der englische Dichter William Blake beschwor noch im 19. Jahrhundert Bogen, Pfeil und Streitwagen für den Glaubenskampf – für den christlichen, wohlgemerkt. [….]

(Michael Böhm, 14.12.2015)

Martin Luther, die Ikone der Evangelen, war ein besonders blutrünstiger und kriegsgeiler Gewaltphantast. Sein rasender Judenhass inspirierte Adolf Hitler. Allerliebst aber auch seine Empfehlungen an die protestantischen Fürsten, als die leibeigenen Bauern es wagten aufzubegehren.

[….]  »Drum soll hier zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, dass nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann, denn ein aufrührerischer Mensch. Gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss; schlägst du nicht, so schlägt er dich, und ein ganzes Land mit dir. […] Solch wunderliche Zeiten sind jetzt, dass ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann, bass, denn andre mit Beten […] Drum, liebe Herren, loset hier, rettet hier, helft hier, erbarmet euch der armen Leute, steche, schlage, würge hier, wer da kann. Bleibst du drüber tot, wohl dir, seliglichern Tod kannst du nimmermehr überkommen. Denn du stirbst in Gehorsam göttlichen Wortes und Befehls, Röm. 13,4, und im Dienst der Liebe, deinen Nächsten zu erretten aus der Hölle und Teufelsbanden.« [….]

(Martin Luther, Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern, Mai 1525 o.O., zitiert nach Hans Heinrich Borcherdt (Hrsg.), Martin Luther, Ausgewählte Werke, Bd.4, München 1923, S. 294ff; WA18,357-361)

Es ist der Kern monotheistischer Religionen, intolerant zu sein. Kommt wie beim Christentum auch noch die Missionierung hinzu, ist es geradezu eine Gebrauchsanweisung für Krieg. Und so war es auch in der Praxis. Im Namen des Christentums wurden unzählige Kriege geführt, Völker versklavt und Zivilisationen ausgelöscht.

[….] In seinem Buch „Die mosaische Unterscheidung oder der Preis des Monotheismus“ (2003) hat der Heidelberger Ägyptologe Jan Assmann die seither viel diskutierte These formuliert, wonach den monotheistischen Religionen insgesamt ein exklusiver Wahrheitsanspruch inhärent ist. Ihm gegenüber muss jede Abweichung als Irrtum oder Lüge erscheinen, die es – wenn nötig, gewaltsam – auszumerzen gilt.  [….] Mit Blick auf die Frage, wie solche Säkularisate heutige Formen von Gewalt prägen, kommt Buc nicht umhin, dem Christentum eine dualistische bzw. manichäistische Weltsicht zu unterstellen, wonach die Wirklichkeit in Gut und Böse unterschieden ist.

Tatsächlich wurden in der Geschichte des Christentums zur Legitimation von Gewalt vorrangig solche biblische Texte rezipiert, die dualistische Tendenzen aufweisen. Bis in die jüngste Vergangenheit wurden das Johannesevangelium und mehr noch die Offenbarung des Johannes immer wieder dahingehend beansprucht, kriegerisches Vorgehen oder Gewalt gegen politische Feinde und Andersgläubige zu rechtfertigen. Im apokalyptischen Kampf gegen den Satan oder das „Reich des Bösen“ schien – und scheint – nahezu jedes Mittel erlaubt.

Zweifellos kennt das NT eine Metaphorik des Kampfes – etwa wenn es um die Standhaftigkeit im Glauben geht. Und nicht zu bestreiten sind Tendenzen in frühchristlichen Märtyrerakten, die jeweiligen Peiniger herabzusetzen, sie bisweilen gar zu dämonisieren. [….]

(Stimmen der Zeit Heft 1/2017)

Die evangelischen Christen, die besonders treu an der Seite Adolf Hitlers standen und auch heute noch mit Bernhard Felmberg das Amt des Militärbischofs ausfüllen, können sich nur deshalb als „Friedenskraft“ inszenieren, weil sie auf 2.000 Jahre Erfahrungen mit maximaler Heuchelei zurückblicken.

Einer der sadistischen Gewaltprediger der Welt, ist ebenfalls ein Chef-Christ; nämlich Patriarch Kyrill I., quasi der Papst der Orthodoxie.

[….]  "Diese beiden Männer haben den Krieg gegen die Ukraine immer gewollt, Russlands Präsident Vladimir Putin und der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill der Erste. Eine wahrhaft unheilige Allianz – vereint in einem verbrecherischen Krieg -und gegen die von ihnen verhassten Werte des Westens. Lange schon nutzt Putin die russische Orthodoxie, um seinen imperialen Alptraum mit dem Weihrauch einer Kirche zu vernebeln, die ihm stets zu Diensten ist.  [….]

(Georg Restle, 28.07.2022)

Kyrills Laden ist ein Partner der EKD und da passt es nur zu gut, daß die ehemalige EKD-Chefin und ehemalige Lutherbotschafterin Plaparella Käßmann, die inzwischen für das verschwörungstheoretische rechtsradikale  hardcore-Sexisten-Lügenblatt BILD schreibt, sich gleich als Erstunterzeichnerin des Putin-affinen Wagenknecht-Manifests in Szene setzte.

Richtig nachgedacht hatte das Dummerle aus Hannover allerding mal wieder nicht. Und so zog sie nach ein paar Tagen ihre Unterschrift wieder zurück. Das wirkte wieder einmal sehr souverän. Das Käßmann-Putin-Chaos verdeckte wenigstens eine peinliche inhaltliche Leerstelle der Christen in Deutschland.

Wie pazifistisch sind sie eigentlich gegenwärtig?

Aber der intellektuelle Niedergang der deutschen Theologie zeigt sich nicht nur in zwei Jahren völliger Pandemie-Sprachlosigkeit, sondern auch im großen Schweigen zu den politisch-moralischen Fragen der Waffenlieferungen, Sanktionen und des Kurses gegenüber der christlichen Brüder in Russland. Haben der evangelische und der katholische Militärbischof eine Meinung dazu, ob man Kampfpanzer in den Krieg gegen russische Soldaten schicken soll? Ist es christlich geboten, dabei zu helfen, Russen umzubringen? Wenn ja, warum dann nicht auch mit Kampfjets oder gar eigenhändig durch deutsche Soldaten? Wenn nein, was sagt man dann den ukrainischen Christen, die massakriert werden? Ach ja: „Schwamm drüber. Man kann nicht tiefer fallen, als in Gottes Arme!“ Dann sollen sich die Leute in Butcha und Bachmut sich mal nicht so anstellen.
Auf flächendeckendes Elend und Massenmord reagiert sie mit einer Mischung aus Ignoranz, Arroganz und Einfältigkeit.

Potentieller Wahnsinn liegt in den berühmten Käßmann-Worten vom Fall in Gottes Arme.

Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Für diese Glaubensüberzeugung bin ich auch heute dankbar."

(Dr. Margot Käßmann, 24. Februar 2010)

Aber ich habe tatsächlich viele Menschen in großem Frieden sterben gesehen, die ihr Leben losgelassen und zurückgelegt haben in Gottes Hand.

(Dr. Margot Käßmann, 03.06.2018)

Ist es Dummheit oder eher doch Borniertheit, die sie so etwas immer wiederholen lässt?  Ich bin jedenfalls beeindruckt davon, wie eine sehr reiche Frau, die mit 60 Jahren ihre üppige 11.000-Euro-Pension genießt, solche Sprüche von sich gibt, während ihr Gott beispielsweise im Jemen 85.000 Kleinkinder unter grauenvollen Umständen elend und langsam an Hunger krepieren ließ. Aber was soll man schon von so einer Bischöfin erwarten, die fünf Jahre als Botschafterin für einen der widerlichsten Antisemiten der Weltgeschichte arbeitete?

Damit komme ich, endlich, nach länglicher Vorrede, zu den erfreulichen Nachrichten des Tages: Mehr und mehr Deutsche erkennen, was für einen totalen Bullshit die evangelische Kirchen Deutschlands da gerade abliefert.

[…] Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verzeichnet so viele Kirchenaustritte wie niemals zuvor. Im Jahr 2022 erklärten rund 380.000 Mitglieder ihren Austritt, teilte die EKD am Dienstag mit. Das ist ein weiterer starker Anstieg, im Jahr 2021 lag die Zahl der Austritte noch bei 280.000, im Jahr 2005 waren es lediglich knapp 120.000. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus nannte die neuen Zahlen „bedrückend“. […] Zu den vielen Austritten kommt noch hinzu, dass weiterhin mehr als doppelt so viele Kirchenmitglieder sterben, als durch Taufe neu in die evangelische Kirche aufgenommen werden. Die Zahl der Sterbefälle lag 2022 bei rund 365.000, die Zahl der Taufen bei 165.000. […] Insgesamt sank die Zahl der EKD-Mitglieder im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf 19,15 Millionen. Diese Entwicklung wird die Kirche in den kommenden Jahren auch finanziell hart treffen. [….]

(FAZ, 07.03.2023)

Das sind natürlich noch 19,5 Millionen zu viel. Aber immerhin hat sich inzwischen eine Hälfte der Deutschen vom christlichen Joch befreit!

Montag, 6. März 2023

Die Wagenknecht-Sackgasse

Natürlich bestreite ich nicht Sahra Wagenknechts politisches und rhetorisches Talent. Sie ist insofern eine starke Frau, als sie sich nicht anpasst, nicht einnorden lässt und durch eigenständiges Denken zu ihren Schlüssen kommt. Sie ist so selbstbewußt, sich immer wieder öffentlich zu inszenieren, in den Vordergrund zu drängen. Unbeirrt glaubt sie an sich, hält sich für die auserwählte Gallionsfigur der unterdrückten Massen.

Sie ist auch optisch eine Ikone, wird erkannt, bewundert und garantiert nicht verwechselt. Daher reißen sich nach wie vor die Talkshowredaktionen um sie: weil sie über mehr Charisma verfügt, als alle anderen Gäste zusammen. Sahra Sarrazin verspricht Einschaltquote.

Meines Erachtens ist es keine sympathische Charaktereigenschaft, immerzu im Mittelpunkt stehen zu wollen und sich für viel schlauer als alle anderen zu halten.

Also Politikerin ist es aber immerhin eine nützliche und bis zu einem gewissen Grad notwendige Eigenschaft.

Sehr viel problematischer ist aber Wagenknechts eiskalte Mitleidslosigkeit, die schon seit ihren Tagen als Sprecherin der „kommunistischen Plattform“ sichtbar wird.

So konnte sich nicht in die Opfer hineindenken. Für sie war die DDR ein politisches System mit Stärken und Schwächen. Tatsächlich war schon die jugendliche Wagenknecht so unangepasst, daß sie anders als viele bekannte Ost-CDU-Größen (wie Angela Merkel) früh den Konflikt mit „dem Regime“ suchte, nicht zur FDJ ging, bestraft wurde, indem sie nicht zum Studium zugelassen wurde, während sich die gesamte CDU-Promiklasse widerspruchslos mit Mauer und Schießbefehl arrangierte. Wagenknecht dachte in Blöcken; in ideologischen Großauseinandersetzung. Nicht in humanistischen Kategorien. Sie fühlte nie, daß die DDR auch etwas war, das Dschungelkönigin Djamila Rowe widerfuhr. Rowe, geb. 1967, wuchs in Berlin Lichtenberg auf, ihre Mutter war „Republikflüchtling“. Die Stasi rächte sich an der 13-Jährigen Djamila, die in Umerziehungsheime gesteckt wurde, so gefoltert wurde, daß sie mehrere Suizidversuche unternahm und ihre Teenagerzeit in einer Isolationszelle verbrachte. Sippenhaft für ihre Mutter, die nicht in der DDR bleiben wollte. Aber Wagenknecht kann offenbar nichts empfinden für solche persönlichen Leidenswege. Ihr fehlt jegliche Empathie. Das muss man wissen, um zu verstehen, wieso sie bei ihrem weiteren Eindringen in die Verschwörungstheorien, niemals Empathie für die jeweilige Opfer aufbringen konnte.

Die Juden waren ihr egal, als sie sich mit den antisemitischen Gelbwesten einließ, die Queeren waren ihr egal, als sie gegen die „skurrilen Minderheiten“ wetterte, die bei Dürren und Missernten verhungernden Menschen sieht sie gar nicht, wenn sie die Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnt und die in Pflegeheimen sterbenden Senioren waren ihr egal, als sie gegen Corona-Impfungen Position bezog.

(….) Bei Sahra Sarrazin begann es mit der Übernahme der völkischen Ansichten ihres zweiten Mannes Oskar Lafontaine. Pegida? Eine legitime Protestbewegung, befand Wagenknecht im Januar 2015 und wollte mit ihnen reden. Nachdem sie einmal Multikulti und Migranten zu hassen gelernt hatte, ihre Liebe für den deutschen, weißen, nationalen, heterosexuellen Arbeiter entdeckte, posierte sie 2018 nur zu gern mit dem stramm antisemitischen Mouvement des Gilets jaunes, ließ sich demonstrativ auch in gelber Weste ablichten. Nun ging es Schlag auf Schlag: Covidiotie, Gender-Gegnerin und sie distanzierte generell sich von der Queer-Freundlichkeit der Linken, wollte nicht mehr jede „noch so skurrile Minderheit“ unterstützen.

(…) Ein sehr trauriger Fall einer schon seit Jahren auf der rechten schiefen Bahn wegrutschenden Frau ist Sahra Wagenknecht, die erst von ihrem Mann Oskar Lafontaine die xenophob-populistischen und völkischen Töne übernahm, dann aber auch bei den offensiv antisemitischen Gelbwesten mitmischte, sich gegen Homosexuelle positionierte, die US-Demokraten bekämpfte und Trump lobte, egoistisch gegen RRG agitierte, zur Freude der AfD migrantenfeindliche Mythen verbreitete und folgerichtig auch covidiotisch-populistisch gegen die „Inzidenz-Willkür“ wettert.

Wagenknecht ist lange verloren gegangen. Eine intelligente und gebildete Frau, die so tief im braunen Sumpf steckt, daß sie keine AfD-Trigger mehr auslassen kann. Kaum ein Nazi-Lieblingsthema, das sie nicht übernommen hätte. Zuletzt erwischt es eine der letzten Minderheiten, gegen die sie noch nicht gepoltert hatte:

[….] Wagenknecht warnt vor "immer skurrileren Minderheiten"   [….] Sahra Wagenknecht will offenbar Wählerstimmen ergattern, indem sie die Minderheitenpolitik der AfD übernimmt.  "Dieses Buch ist durchzogen von Menschenverachtung." Dieses Urteil über Sahra Wagenknechts neuestes Werk "Die Selbstgerechten", das nächste Woche erscheinen soll, stammt nicht von einem politischen Gegner der ehemaligen Oppositionsführerin im Bundestag, sondern von einem Parteifreund: Frank Laubenburg, der Bundessprecher der parteiinternen Vereinigung Die Linke.queer, ist empört über die Äußerungen der wohl prominentesten Politikerin seiner Partei. [….] Wörtlich schrieb Wagenknecht: "Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu lenken, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein." Als Beispiel für solche "Marotten" nennt sie sexuelle Orientierung, Hautfarbe und Ethnie. Arme Menschen, die lediglich "weiß und hetero" seien, würden dagegen den angeblich begehrten Opferstatus nicht erhalten. [….]

(Queer.de, 08.04.2021)

Bei solchen Wagenknecht-Tiraden bekommen Hedwig Beverfoerde und Gabriele Kuby vor Glück einen Eisprung. (…)

(Auf der rechten, schiefen Bahn, 08.04.2021)

Inzwischen wurde bei Sahra Sarrazin Morbus Aluhutus im Endstadium diagnostiziert. Da gibt es keine Hoffnung auf Heilung mehr. Selbstverständlich schlägt sie sich beim Ukraine-Krieg auf Putins Seite und wird auch dafür von allen Rechtsextremen gelobt.  (….)

(Endlich Klassenkloppe, 03.08.2022)

Die Nazi-Opfer sind ihr egal, wenn sie völkisch daher redet, die sterbenden Bürgerkriegsflüchtlinge lassen sie kalt, wenn sie in Höcke-Diktion gegen Migranten agitiert und für sie sind auch die Ukrainischen Vergewaltigungsopfer offenkundig irrelevant, wenn sie dafür plädiert, Putin für seinen Angriff mit Gebietsgewinnen zu belohnen.

Es ist ein Muster. Die Frau ist eiskalt.

Ich mutmaße, daß sich ihre Charakterdefizite auch in ihren persönlichen Beziehungen wiederfinden. Wagenknecht, die kurioserweise wie die fast gleichalte Rowe ebenfalls einen iranischen Vater hat und ebenfalls in Ostberlin aufwuchs, heiratete früh. Ihr erster Ehemann Ralph Niemeyer, mit dem sie von 1997 bis 2013 verheiratet war, ist eindeutig ein Fall für die Klapsmühle. Der Reichsbürger-, DieBasis-, Querdenker-Covidiot gründete letztes Jahr eine deutsche Exilregierung in Wladiwostock und hält sich für den rechtmäßigen Bundeskanzler. Als solcher verhandelt er mit Putin und Gazprom-Chef Miller über die Wiederinbetriebnahme der Nordstream-Pipelines.

Ihr zweiter Ehemann Oskar Lafontaine steht dem kaum nach, wittert eine US-amerikanische Weltverschwörung und dürfte der einzige Deutsche sein, der Bundesvorsitzender von zwei Partien war, aus beiden austrat und fortan seine ganze Energie darauf verwendete, die eigene Partei zu zerstören.

Auch Wagenknechts neue Verbündete, die 80-Jährige Emma-TERF Schwarzer, zeigte letzte Woche auf ihrer Putinisten-Demo echte kognitive Ausfallerscheinungen.

Auch ihre wenigen verbliebenen politischen Verbündeten aus ihrem Landesverband NRW, scheinen geistig schwer angeschlagen zu sein. Beispielsweise Isabelle Casel, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft »Frieden und Internationale Politik« der Linken, verteidigt Wagenknecht enthusiastisch.

[….] Casel schreibt von einer »scheinheiligen Solidarität« mit der Ukraine. Wenn Russland besiegt werden solle, würde das bedeuten, »dass dann mindestens auch die Ukraine, möglicherweise ganz Europa oder die ganze Welt in Schutt und Asche liegt und ruiniert ist«. Dann kommt sie auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen, in dem die Alliierten Nazideutschland besiegten. »Und wer da nun wieder mit Hitler kommt. Nein es war nicht richtig ganz Deutschland mit seiner Zivilbevölkerung in Schutt und Asche zu legen mit den Bombardierungen der Alliierten sogar noch nach Kriegsende«, schreibt Casel. Es habe »Kriegsverbrechen auf ALLEN Seiten« gegeben, so die Linkenpolitikerin. Gewalt führe nie zu einer Lösung. [….] Weiter fragt Casel, wo »die Solidarität mit den Menschen im Donbass« oder den Palästinensern sei. Russische Interessen würden »nicht ernst genommen oder ignoriert«. [….]

(SPON, 06.03.2023)

Wer solche Linken hat, braucht keinen Bernd Höcke mehr.

Also, ja, Sahra Wagenknecht begeistert tatsächlich viele Menschen.

Das Problem ist nur; die meisten davon sind absolute Spinner oder Vollidioten.

Letzte Woche erklärte sie erstmals offen, im Jahr 2025 nicht mehr für die Linke für den Bundestag zu kandidieren. Zu viel trenne sie inzwischen von der Parteilinie.

Ihre Epigonen halten das für mutig und konsequent.

In Wahrheit ist das a) nicht überraschend, weil der Dauerstreit mit Wagenknecht  (es gibt ein Parteiausschlussverfahren gegen sie!) seit Jahren ein großes Thema in der Presse ist, und b) bleibt ihr gar nichts anderes übrig, da die Partei sie niemals wieder aufstellen würde.

Sahra Neroknecht passt nicht in die Linke, weil sie in keine Partei passt. Sie ist unfähig, sich einzugliedern und demokratische Beschlüsse zu akzeptieren. Sie passt nur eine monothematische Pseudopartei, die sich voll und ganz dem Wagenknecht-Personenkult verschreibt. So wie die Peronisten oder die Gaullisten. Sie stünde sicher gern an der Spitze der Wagenknechtisten, in denen sie als unangefochtene Göttin allmächtig schalten kann.

Blöd für sie: Das wird nicht klappen. Ohne eine Partei, ohne „Die Linke“, könnte es sehr ruhig werden um sie.

[….] Zweitens stellt sich die Frage, ob ihre mediale Omnipräsenz ausschließlich mit ihrem unbestrittenen Charisma oder auch mit ihrer Rolle als innerparteiliche Oppositionsführerin zu tun hat. Ob die private Publizistin Wagenknecht noch so oft bei Lanz und Klamroth säße wie die Parteilinienabweichlerin Wagenknecht, ist jedenfalls zu bezweifeln. Und drittens hat sie mit dem Versuch, ihr eigenes Ding zu gründen, schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Ihre 2018 initiierte Sammlungsbewegung "Aufstehen" endete im Desaster und nicht zuletzt mit Wagenknechts Burn-out sowie ihrem Rückzug vom Fraktionsvorsitz. […]

(Boris Herrmann, 04.03.2023)



Sonntag, 5. März 2023

Süddeutscher Sex-Sumpf

Massenhaft vertuschte sexuelle Attacken durch katholische Priester auf kleine Jungs gab es in allen deutschen Diözesen. Nach 20 Jahren Medienaufmerksamkeit für das Thema, gibt es aber immer noch verschieden starken Widerstand gegen die Aufklärung der ungeheuerlichen kirchlichen Verbrechen. München, Köln, Regensburg, Passau, Eichstätt, Augsburg und Trier blockieren besonders dreist.

Bemerkenswert ist der Fall Trier, weil der Ortsbischof Stephan Ackermann nicht nur bis in jüngste Zeit eifrig vertuscht und Pädo-Priester auf Kinder loslässt, sondern von 2010 bis Ende September 2022 als Missbrauchsbeauftragter der deutschen Bischofskonferenz fungierte. Das ist geradezu eine Volker-Wissingsche Dimension des Bock zum Gärtner-Machens.

(….) Die weltumspannende Kinderfi**erverein Römisch-katholische Kirche mit seiner besonders abscheulichen Dependance RKK-Deutschland stellt weiterhin paradiesische Strukturen für ephebo- und pädosexuelle Triebtäter und Sadisten zur Verfügung, blockiert die Aufklärung, verhöhnt die Opfer, ermutigt die Täter und verehrt demonstrativ die schlimmsten Unterstützer der Kinderf**ker, indem zum Beispiel Karol Woytila trotz seiner ungeheuerlichen Förderung eines der sadistischsten Sextäters aller Zeiten - Marcial Maciel Degollado – blitzartig heiliggesprochen wurde.
Eine der perfidesten Auswüchse des Kinder**ckersumpfes inkarniert sich in der Person Stephan Ackermann. Mit dem Trier Bischof benannte die Deutsche Bischofskonferenz ausgerechnet einen Mann, der besonders schäbig mit den Missbrauchsopfern umgeht zum Missbrauchsbeauftragten der RKK. Ackermann hielt immer wieder seine schützende Hand über die Kinderquäler, fiel den Opfern in den Rücken und blockierte die Aufklärungsbemühungen. Diese Woche setzte er noch einen drauf und ließ die von seinen Priestern vergewaltigten Opfer demonstrativ seine ganze Verachtung spüren…  (….)

(Der kriminelle Sumpf von Trier - Teil II, 07.04.2022)

Ackermann kann ich keine mangelnde Lernfähigkeit zu unterstellen, da ich nicht glaube, daß er jemals lernen wollte. Es ist schlicht und ergreifend sein Wille, die Täter zu schützen und die Opfer niederzumachen.

Trier, die älteste römisch-katholische Diözese in Deutschland ist Suffraganbistum der Kirchenprovinz Köln. In seinem Metropoliten Kardinal Woelki hat Ackermann einen Vorgesetzten, der tatsächlich auch Bruder im Geiste ist. Aus atheistischer Sicht natürlich ein echter Glücksfall, daß in den katholischsten Flecken der Republik unsere besten Agenten als Oberhirten aktiv dafür kämpfen, die Schäfchen aus der Kirche zu treiben.

Ackermann, seit 2009 Ortsbischof, ab 2010 Missbrauchsbeauftragter, ließ seinen Freisener Ex-Pfarrer Otmar M., vorbestraft wegen sexueller Nötigung eines minderjährigen Ministranten, bis 2016 im Amt, so daß dieser sich jahrelang weiter an kleinen Jungs vergreifen konnte. Im Februar 2023 musste Ackermann zu dem Fall als Zeuge aussagen und ließ die fassungslosen Berichter sein lakonisches „dumm gelaufen“ wissen.

[….]  Zum ersten Mal hat ein Bischof in einem Missbrauchsprozess vor dem Landgericht Saarbrücken ausgesagt. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann nahm vor dem Gericht Stellung zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den ehemaligen Pfarrer von Freisen, Otmar M.. Der 69-jährige Pfarrer im Ruhestand steht vor Gericht, weil er 1997 einen Messdiener sexuell genötigt haben soll. Ackermann erklärte, der Mann habe sich nicht an Auflagen des Bistums gehalten; er habe auch nicht an einer Präventionsschulung zu Missbrauch teilgenommen und sei trotz Verbotes weiter mit Jugendlichen in Urlaub gefahren. Deshalb sei der Mann im April 2015 zunächst beurlaubt und dann in den Ruhestand versetzt worden.  [….]  Ackermann sagte, er habe dem Beschuldigten 2016 verboten, als Priester zu wirken. Im selben Jahr startete das Bistum laut Ackermann nach weiteren Vorwürfen eine kirchenrechtliche Untersuchung wegen Vorwürfen sexualisierter Gewalt. Seit 2018 befasst sich auf Anordnung des Vatikans das Kirchengericht Köln mit dem Fall. [….] Ackermann ging in seiner Aussage auch auf die Vorwürfe des mutmaßlichen Missbrauchsopfers Timo Ranzenberger ein, der den nun angeklagten Pfarrer M. schon 2006 angezeigt hatte, weil er ihn ebenfalls missbraucht haben soll. [….]

(Trierer Volksfreund, 15.02.2023)

Zehn Jahre nach Ranzenbergers Anzeige beurlaubte Ackermann die Pädokriminellen in Soutane. 14 Jahre nach Timo Ranzenbergers Anzeige befasst sich ein Kirchengericht mit dem Fall.

     

Timo Ranzenberger wird von Ackermann, wie andere Missbrauchsopfer seiner Priester verachtet.

Wie in Köln, fangen auch die Trierer Schäfchen an, sich von ihrem eigenen Bischof zu distanzieren.

[….] Eine Pfarrei des Bistums Trier hat ihren Bischof Stephan Ackermann davon ausgeladen, die Firmung zu spenden. Stattdessen bittet die Pfarrei darum, dass einer der Weihbischöfe kommen möge. Das berichtete das „Domradio“ anhand einer Darstellung der „Katholischen Nachrichtenagentur“. Das Bistum Trier hatte ab dem Jahr 2006 mehrfach Informationen zu einem früheren Pfarrer der Pfarrei, es ging um Vorwürfe sexualisierter Gewalt. Doch handelte das Bistum erst später und der Pfarrer blieb bis 2015 in der Pfarrei. Das Bistum räumte später Fehler ein. Gegen den heutigen Ruhestandspriester erhob im März 2022 auch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken Anklage wegen Verdacht auf sexuelle Nötigung, derzeit ist es noch unklar, ob es zu einem Prozess kommen wird. Auch kirchlicherseits laufen an mehreren Stellen Untersuchungen. In ihrer Trierer Zeit waren drei Bischöfe mit dem Fall befasst: Reinhard Marx, Stephan Ackermann und Georg Bätzing.  […]

(Kath.net, 22.05.2022)

Alle drei in Amt und Würden. Bedauerlich ist aber, daß engagierte Kirchengemeinden nur einige Bischöfe kritisieren, während sie eisern an einer Organisation festhalten, deren Strukturen selbst zum sexuellen Missbrauch führen. Sogar viele Missbrauchsopfer bleiben gläubig. Noch schockierender, aber wenig überraschend: Viele Sextäter waren einst selbst Opfer. Das ist die psychologische Macht der geistlichen Ideologie Kirche.

Es ist daher zum Scheitern verurteilt, die pädosexuellen Übergriffe in der Kirche von innen zu bekämpfen. Die einzige Möglichkeit, effektiv dagegen vorzugehen, bleibt der Austritt aus der Kirchen und politischer Druck auf die Bundestagsparteien, den organisierten Religionen ihre Privilegien zu entziehen.

Insofern ist es schon ganz nett, das der fromme Katholik Uwe Conradt (45, CDU), Saarbrückens Oberbürgermeister, so entsetzt von seinem Bischof Ackermann ist, daß er seinen Rücktritt fordert.

[….]  Nach der Vorstellung eines Berichts über sexuellen Missbrauch im Bistum Trier hat der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) den Rücktritt des Trierer Bischofs Stephan Ackermann gefordert. "Die Amtsträger im Bistum haben selbst Verantwortung und sind dieser bis in die jüngste Zeit nicht gerecht geworden", schrieb Conradt im sozialen Netzwerk Linkedin. Auch Ackermanns Vorgänger, der heutige Münchner Kardinal Reinhard Marx, solle von seinem Amt zurücktreten, forderte Conradt.

Conradt reagierte damit auf den ersten Zwischenbericht der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier (UAK), der am Donnerstag vorgestellt wurde. Dieser zeigte auf, wie Verantwortliche im Bistum Trier in der Vergangenheit über Jahrzehnte sexuellen Missbrauch durch Priester vertuscht haben. Von 1946 bis 2021 seien 513 Opfer und 195 beschuldigte oder überführte Täter erfasst worden, hieß es in dem Bericht.  Diese Zahlen seien erschreckend, schrieb Conradt. "Es ist Zeit, dass Amtsträger, insbesondere der ehemalige Trierer Bischof Reinhard Marx und der aktuelle Bischof Stephan Ackermann Verantwortung übernehmen und von ihren Ämtern zurücktreten." Ackermann ist seit Mai 2009 Bischof von Trier. Zum Bistum Trier gehören rund 1,3 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland. [….]

(Die Zeit, 27.08.2022)

Aber solange Oberbürgermeister Conrad selbst zahlendes Mitglied der RKK bleibt, gemeinsame Termine mit Ackermann absolviert, fleißig öffentlich betet, unterstützt er das weltweite Kinderf**ken. Seine Rücktrittsforderung gegenüber Ackermann bleibt wertlos.

Samstag, 4. März 2023

Was einen Atheisten richtig aufregt.

Wenn ich mich über Parteien oder Kirche oder Politiker äußere, geschieht das auf Basis frei zugänglicher Informationen. Ich lese Zeitungen und Bücher, sehe mir Politmagazine im Fernsehen an, beziehe Newsletter, werfe natürlich auch einen Blick auf Social Media.

Ich bin aber kein Journalist, schon gar kein Investigativer. Ich bin kein Ermittler oder Forscher. Ich führe keine Interviews, stelle keine Fragen auf Pressekonferenzen, nehme nicht an Hintergrundrunden teil und verfüge über keinerlei Geheimdienst-Erkenntnisse. Vermutliche wende ich überdurchschnittlich viel Zeit auf, um Hintergrundartikel zu lesen, aber ich verfüge über kein Herrschaftswissen. Alles, das ich über Kirche und Politik weiß, kann jeder wissen.

Als ich vor etwa 30 Jahren begann, am Revers Buttons mit einem durchgestrichenen Kreuz zu tragen, wurde ich gelegentlich angesprochen, was ich denn gegen die Kirche hätte. Die täten doch so viel Gutes.

Da musste viel Aufklärung betrieben werden. Natürlich wissen die allermeisten Leute nichts über Kirchengeschichte oder Theologie. Das ist nicht anders zu erwarten, weil das offenbar als irrelevant erachtet wird.  Aber ich fand es immer erstaunlich, daß der deutsche Durchschnittsmichel rein gar nichts über die grundlegende Kirchenfinanzierung weiß. Die Kirchensteuer ist bloß ein Vereinsmitgliedsbeitrag, den aber der Staat trotz der grundgesetzlich vorgeschriebenen Trennung von Staat und Kirche, als Inkassounternehmen für die Kirche eintreibt. Die vielen sozialen Einrichtungen der Kirche werden natürlich nicht mit der Kirchensteuer bezahlt, sondern von uns, dem Staat. Die Bundesländer bezahlen die Bischofsgehälter und die theologische Ausbildung. Die Bistümer hingegen horten gewaltige Milliardenschätze, die in Aktien oder Immobilien angelegt sind und raffen alle Gewinne an sich, da sie zudem auch noch von allen Steuern befreit sind.

Ob im Jahr 2023 endlich die Erkenntnis in der breiten Masse angekommen ist? Ich bezweifele es. In meiner atheistischen Medienblase weiß natürlich jeder, daß nicht die Gläubigen oder der Vatikan die 13.000 Euro Monatsgehalt für Kardinal Marx und Kardinal Woelki bezahlen, sondern die Bundesländer Bayern und NRW, also auch Atheisten, Muslime und Hindus.

Extrem unerfreulich war für mich das Canisius-Jahr 2010, als scheinbar überraschend für eine größere Öffentlichkeit die Missbrauchsfälle der RKK bekannt wurden. Mir war es schleierhaft, wie man das nicht wissen konnte.

Das Thema Misshandlungen hunderttausender Kinder in christlichen Heimen war schon in den 1970ern ein großes Thema. Ulrike Meinhof setzte sich dafür ein; es gehörte zu den Gründungs-Essentials der Studentenbewegung und später auch der RAF, Jugendliche aus der Hölle zu befreien.

Ich schreibe das nicht aus Sympathie für die RAF, sondern um darzulegen, wie prominent das Thema war.

Der erste große weltöffentliche Megasexskandal waberte rund um den Bostoner Priester John Geoghan (* 4. Juni 1935; † 23. August 2003), der 2001 als Massenkinder**cker aufflog. Der Boston Globe berichtete im Januar 2002 ausführlich über seinen obersten Chef Bernard Francis Kardinal Law, der voll im Bild über seine Kinderfic**nden Priester war, sie aber vor der Justiz schützte und ihnen neue Opfer zuführte. Im Dezember 2002 war der Druck so gewaltig geworden, daß der mächtige US-amerikanische Kardinal zurücktreten musste. Inzwischen bohrte aber die US-Presse in allen anderen Diözesen und fand überall von Priestern sexuell missbrauchte Kinder.

Auch in Deutschland gibt es guten Journalismus. Es wurde über den die Weltkirche erschütternden Megaskandal gesprochen. Der Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Ratzinger wurde, lange bevor er 2005 selbst Papst wurde, öffentlich für die Machenschaften angegriffen. Sehr bekannt wurde beispielsweise ein Video, in dem der Panzerkardinal einen Reporter wütend auf die Finger schlug. This is unerhört, meckerte der Chef der Inquisition als er auf den Megakinderf**ker Pater Marcial Maciel angesprochen wurde.

Acht Jahre später, 2010, nachdem längst der SPIEGEL, die Süddeutsche Zeitung, Monitor und Panorama über die pädosexuellen Monster in Soutane berichtet hatten…

Bischof Kurt Krenns Augiasstall St Pölten war schon Ende der 1980er ein Thema.

Hans Hermann Kardinal Groër griff so selbstverständlich kleinen Jungs zwischen die Beine, daß er bereits 1995 abberufen wurde.

Die Kindersex-Abscheulichkeiten in Bischof Müllers Regensburg wurden spätestens 2008 in breiter Öffentlichkeit diskutiert.

…erdreistete sich beispielsweise Weihbischof Andreas Laun bei Sandra Maischberger zu erklären, man habe als RKK nichts gegen den sexuellen Missbrauch tun können, weil man vor 2010 nichts davon wußte. Und außerdem solle man mal „genauer bei den Evangelen hinsehen“.

[…] "Wir haben das Problem nicht in diesem Ausmaß", sagte im Jahr 2002 der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, in einem Interview mit dem Spiegel. Kurz zuvor hatte der Boston Globe die Vertuschungsstrategie der Erzdiözese Boston beim Umgang mit Missbrauchstätern aufgedeckt, Hunderte weitere Fälle von sexuellem Missbrauch durch US-amerikanische Priester kamen ans Licht. "Warum soll ich mir den Schuh der Amerikaner anziehen, wenn er mir nicht passt?", sagte Lehmann damals. Man dürfe nicht so tun, als kämen diese Delikte en masse vor: "Gegen diesen Verdacht wehre ich mich ganz entschieden, auch im Namen und zum Schutz vieler untadeliger Priester." […]

(Annette Zoch, 04.03.2023)

Vor genau fünf Jahren starb Kardinal Lehmann, der langjährige Vorsitzende der Bischofskonferenz. Er wurde hartnäckig von jedem gemocht, obwohl längst bekannt war, daß er selbst besonders viel Dreck am Stecken hatte, immer wieder Pädosexpriester auf Kinder losließ und die Täter vor der Justiz schützte. Oberkatholibanin Andrea Nahles nahm aber auch 2018, nach acht Jahren breiter öffentlicher Aufklärung, keinerlei Anstoß daran, massenhaft Kinder zu quälen und sexuell zu missbrauchen. Wie alle anderen Politikpromi-Katholiken trat sie genüßlich auf den Opfern herum, als sie Lehman lobpreiste.

[….] Kardinal Lehmann war ein großer Menschenfreund und Reformer, der in der Gesellschaft breite Akzeptanz und durch sein Wirken und seine Sprache Gehör gefunden hat. Er erkannte im Laufe seines bewegten Lebens die Zeichen der Zeit und plädierte früh für eine Weiterentwicklung der Kirche im Geiste der Ökumene. Er suchte stets das Verbindende statt das Trennende und prägte damit das Bild seiner Kirche und des Bistums in Mainz. [….]

(Andrea Nahles, 11.03.18)

Zu dem Zeitpunkt war seit 16 Jahren über den Massenkindesmissbrauch berichtet worden, seit sieben Jahren war der breiten Öffentlichkeit bekannt, was Lehmann sich zu Schulden kommen lassen hatte.

(….) Sicherlich war Lehmann im deutschen Episkopat netter und freundlicher als die meisten anderen.

Aber bevor man ihn über den grünen Klee lobt, sollte man doch auch die Fakten berücksichtigen. Die sind aber eindeutig: Lehmann war ein Top-Lobbyist einer zutiefst antihumanen und raffgierigen Organisation.

[….] Kardinal Lehmann wettert erneut gegen Homo-"Propaganda"[….]  Nach Auffassung des 77-Jährigen muss es möglich sein, dass Lesben und Schwule verantwortlich in Einrichtungen der katholischen Kirche tätig sind – allerdings nur unter einer Voraussetzung: "Wenn sie mit ihrer Homosexualität nicht öffentlich Propaganda machen", so der Kardinal.

Ist ein Coming-out schon "Propaganda"?

Ein Fortschritt? Wohl kaum. Die Aussage Lehmanns gibt nichts anderes als den Status quo wider. Versteckt lebende Schwule und Lesben bleiben schon jetzt in kirchlichen Einrichtungen weitgehend unbehelligt. Wagen sie es jedoch, sich etwa zu verpartnern, wird selbst die Putzfrau in einem Krankenhaus oder eine Erzieherin in einem Kindergarten entlassen. [….]

(Micha Schulze, 06.10.2013)

[….] Kardinal Lehmann sieht Parallelen von 800 Babyleichen und deutschen Kliniken

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sieht in dem Massengrab im irischen Tuam mit fast 800 Babyleichen Parallelen zur Praxis in deutschen Kliniken. Er kenne „den abschätzigen Umgang mit ungeborenem Leben nach dem Tod“ aus Gesprächen mit Krankenschwestern, die entgegen aller gesetzlichen Bestimmungen zur Assistenz bei Abtreibungen bereit sein mussten, schreibt der Mainzer Bischof in einem Beitrag für das Magazin „Cicero“ (Juliausgabe). „Wer redet bei uns über solche Unmenschlichkeiten? Ich denke etwa an die Behälter mit abgetriebenen Föten für die kosmetische Industrie.“ [...]

(Radio Vatican, Juni 2014)

Frau Nahles, ich wünsche mir eine Parteivorsitzende, die so einen Mann nicht überschwänglich lobt. (….)

(Der Schmerzensmann und die SPD-Katholibanin, 11.03.2018)

Als der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann einmal gefragt wurde, warum denn vor 2010 so viele Bischöfe, die Kenntnis von kinder**ckende Kaplanen hatten, nicht zur Staatsanwaltschaft gegangen wären, antwortete der Kirchenfürst ganz jovial, daß nicht alle Staatsanwaltschaften den Kirchen freundlich genug gesonnen wären.   Seit wann dürfen eigentlich Kriminelle sich ihre Ankläger aussuchen, bzw entscheiden gar nicht erst zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil der Richter nicht lieb genug ist?    Im Jahr 2007, also fünf Jahre nach den päpstlichen Leitlinien zum Kindesmissbrauch, die vorsahen pädophil übergriffige Priester zu melden, hatte der Mainzer Kardinal erklärt, wieso er sich nicht daran halten müsse – die Staatsanwaltschaften gefielen dem Herren im roten Kleid nicht.

O-Ton Karl Kardinal Lehmann:

„Die Staatsanwaltschaften in verschiedenen Städten sind auch recht verschieden. Soweit her mit der Objektivität allein ist es dann auch wieder nicht.“

Täterschutz kommt vor Opferhilfe. Das ist der Kern der Religionen: Wir sind besser als die und dürfen das, was die noch lange nicht dürfen. Im klaren Widerspruch zur Verfassung kassieren die Kirchen ab.

 (Das ist dreist, 15.08.2013)

Im Jahr 2023, also 28 Jahre nach Groer, 21 Jahre nach Law, 13 Jahre nach Canisius und 5 Jahre nach Lehmanns Tod, ergibt eine weitere Studie für die Öffentlichkeit völlig Überraschendes: Karl Kardinal Lehmann war moralisch genauso verkommen.

Wer hätte das bloß ahnen können?

[…] Doch posthum fällt nun ein Schatten auf das Lebenswerk des Kardinals, der im Jahr 2018 im Alter von 81 Jahren in Mainz gestorben war: Beim Umgang mit Missbrauchsfällen in seinem Bistum sei Lehmann "seinem eigenen Anspruch zu keiner Zeit gerecht geworden" - so lautet das harte Urteil des Regensburger Rechtsanwalts Ulrich Weber, der am Freitag im Auftrag des Bistums Mainz eine Untersuchung vorgelegt hat.

Weber […] unterteilte die Bischofszeit Lehmanns in drei Phasen: Von "Abwehren und Vortäuschen" in den Anfangsjahren über "Herausreden und Verteidigen" von 2002 bis 2009 bis zum "Eingestehen und Bewältigen" nach 2010. […]

Insgesamt kamen Weber und sein Co-Autor Johannes Baumeister am Ende auf 401 Betroffene und 181 Beschuldigte. Während sie dem amtierenden Mainzer Bischof Peter Kohlgraf echten Aufarbeitungswillen attestieren, fällt ihr Urteil über die Bischöfe Albert Stohr (1935 bis 1961) und Hermann Volk (1962 bis 1982) ähnlich verheerend aus. […]

Die Studie für Mainz, aber auch die Mitte Februar für das Bistum Essen vorgestellte Untersuchung des Münchner IPP-Instituts, weiten außerdem den Blick auf die Rolle der Gemeinden: Pfarrgemeinden, so sagt es Ulrich Weber, hätten mit einer Solidarisierung mit Beschuldigten und der Diskreditierung von Opfern eine Aufklärung erschwert und weitere Vorfälle ermöglicht. […]

(Annette Zoch, 04.03.2023)

Natürlich, ich verstehe; gläubige Katholiklen verdrängen das Thema, wollen nicht gern daran erinnert werden, daß sie ein Kinderfic*ersystem unterstützen und finanzieren. Sie lesen nicht jeden Bericht und wollen mit den missbrauchten und gefolterten Kindern nicht konfrontiert werden, weil es unangenehme moralische Fragen aufwirft, die nur zu einem Ergebnis führen können: SOFORT AUS DER KIRCHE AUSTRETEN.

Aber nach 20 Jahren immer noch überrascht sein? Es erfordert schon enorme Dreistheit, immer noch zu behaupten, man habe gar nichts gewußt über Lehmann und Co.