Sonntag, 15. April 2018

Schön ist es (nicht immer) auf der Welt zu sein.


Heilpraktiker als Wissenschaftler anzusehen, ist ebenso vergeblich wie der Versuch Theologen als Akademiker zu verstehen.
Homöopathen und Kirchisten sind gleichermaßen einer Ideologie verhaftet, die wissenschaftlichen Fakten widerspricht und potentiell tödlich für ihre Anhänger ist.
So wenig man Krebs mit Globuli, Reiki und Channeln behandeln kann, so wenig kann man Schizophrenie mit Exorzismus beikommen.

Ein Skandal, daß der deutsche Staat dennoch diesen gefährlichen Unsinn cofinanziert.

Am gestrigen Samstag verkünden die beiden hochrangigsten Religioten Deutschland wieder einmal ihre Sicht der Dinge und riefen zur „Woche für das Leben“ auf.

[…..] „Als Christen glauben wir, dass uns das Leben von Gott geschenkt ist. Deswegen hat der Schutz dieses Lebens einen so großen Stellenwert für uns.“ Das sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), am 14. April in einem ökumenischen Gottesdienst in Trier zur Eröffnung der „Woche für das Leben“. [….]

Wenn Christen sich offiziell mit „Leben“ benamsen („Christdemokraten für das Leben“, „pro life“) ist immer größte Vorsicht geboten. Unter dieser euphemistischen Überschrift ist meist radikales Gedankengut mit drastischen Verschlechterungen für viele Menschen zu verstehen.

Auch wenn ich es schon dutzendfach betonte, sei an dieser Stelle noch einmal erklärt, daß jeder Christ sein Leben gern als persönliches Gottesgeschenk empfinden darf und sich dementsprechend verhalten kann.
Aber bitte zwingt die (mit einem höheren IQ geborenen) Atheisten nicht ebenfalls dazu. Haltet Euch aus unserem Privatleben raus!

Marx und HBS dürfen gern glauben was sie möchten.

[….] Der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), betonte in seiner Predigt, dass Gott bedingungslos Ja zum Menschen sage. Christen könnten darauf vertrauen, dass Gott das Leben schütze und liebe. [….]

Ich glaube Marx, daß er das glaubt.
Er hat allerdings offensichtlich Unrecht.
Gott ist das Leben entweder scheißegal, oder er ist ein Sadist.

Wie könnte man sonst das Schicksal des 2011 in München, dem Wirkungsort der beiden Top-Bischöfe, verstorbenen Heinrich S. deuten?
14 elende Jahre lang litt der Mann unvorstellbare Qualen.

[….] In Anbetracht des desaströsen Zustands des bereits jahrelang bettlägerigen Patienten – mit Dekubiti, zunehmendem Rigor, regelmäßigem Fieber, Schmerzen, Atembeschwerden, viermaligen Lungenentzündungen, Gallenblasenentzündung, vollkommener Immobilität, Kommunikationsunfähigkeit“. […]
…. scheint mir Gottes Liebe für jeden widerlegt zu sein.

 Aber man muss wohl Religiot sein, um nach Auschwitz ohne rot zu werden verkünden zu können, Gott liebe jeden bedingungslos.
Zurück zu Heinrich S.:

[…..] Der 1929 geborene Patient stand wegen eines dementiellen Syndroms von 1997 bis zu seinem Tod im Jahr 2011 unter Betreuung. Diese war unter anderem für die Gesundheitssorge einem Rechtsanwalt als Berufsbetreuer übertragen, auch weil der Sohn von Heinrich S. weit entfernt wohnte. Seit 2006 lebte Heinrich S. in einem Münchener Pflegeheim. Während eines stationären Klinikaufenthaltes wurde ihm 2006 wegen Mangelernährung und Austrocknung des Körpers eine PEG-Sonde angelegt, durch welche er bis zu seinem Tod künstlich ernährt wurde.
Aufgrund fortgeschrittener Demenz war eine Kommunikation jedenfalls seit 2008 gänzlich unmöglich geworden. Auch körperlich ging es dem Patienten zunehmend schlecht. Bereits seit 2003 war er wegen Kontrakturen nicht mehr zur selbstständigen Fortbewegung fähig und versteift. Im Juni 2008 wurden zudem eine spastische Lähmung und eine Nackenstarre durch gesteigerte Grundspannung der Skelettmuskulatur diagnostiziert. Er reagierte seit 2008 gar nicht mehr, lag im Pflegeheim verkrampft im Bett und konnte sich nonverbal nur noch durch Stöhnen äußern. Erst ab November 2008 wurde dem Patienten von dem beklagten Arzt regelmäßig ein Schmerzmittel auf Opioidbasis verschrieben.
In den Jahren 2010 und 2011, um die es im Verfahren ging, hatte der Patient regelmäßig Fieber, Atembeschwerden und wiederkehrende Druckgeschwüre durch langes Liegen. Im Frühjahr 2011 befand sich der Patient fast einen Monat wegen einer Gallenblasenentzündung mit zwei Abszessen in stationärer Behandlung. In Anbetracht seines schlechten Allgemeinzustands wurde jedoch auf eine Operation verzichtet. Zwischen Juli 2010 und Oktober 2011 wurde vier Mal eine Lungenentzündung festgestellt, im November 2011 erfolgte eine stationäre Aufnahme aufgrund einer weiteren Lungenentzündung. Als die Antibiotika-Gabe nicht mehr anschlug, verschlechterte sich der Zustand des Patienten. Am 19. November 2011 verstarb er – bis zuletzt künstlich ernährt – im Krankenhaus. [….]

In diesem Fall könnte nun aber Rechtsgeschichte geschrieben werden, da der in den USA lebende Sohn des durch die Magensonde viele Jahre zusätzlich Gematerten den behandelnden Arzt, den er zu Lebzeiten seines Vater immer wieder mit anwaltlicher Hilfe vergeblich zur Einstellung der künstlichen Ernährung zwingen wollte, verklagte und in zwei Instanzen Recht bekam.
Das Landgericht und das Oberlanggericht München sprachen ein Schmerzensgeld für ein „wrongful life“ aus.

[…..] Noch nie wurde obergerichtlich überhaupt Schadensersatz für die künstliche Verlängerung eines Lebens bei nur noch schwerstem Leiden zugesprochen. Hinzu kommt nun die völlig neue Frage, ob Schmerzensgeld für die künstliche Verlängerung des Leidens zugesprochen werden kann. Zwar hat der Arzt nicht das Entstehen des Leidens selbst durch einen Behandlungsfehler verursacht, wohl aber dessen Verlängerung um über 22 Monate. Zu entschädigen sei, so der Senat, nicht das Leben, wohl aber das Leiden, das sog. „wrongful life“. Das Gericht hat hierfür ein Schmerzensgeld in Höhe von 40 000 € zugesprochen. [….] Denn die Zuführung von Nährstoffen über eine PEG-Sonde bei einem Patienten, der infolge schwerer und irreversibler cerebraler Schäden auf natürlichen Wegen trotz Hilfeleistung keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann, ist   gerade ein widernatürlicher Eingriff in den normalen Verlauf des Lebens, zu dem auch das Sterben gehört.“ Sodann stellt der Senat fest, dass „das (Weiter-) Leben, wenn auch unter schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Leiden, gegenüber dem Tod bzw. der   Nichtexistenz einen Schaden im Rechtsinne darstellen kann.“ [….]

40.000 Euro für jahrelange Höllenqualen sind wenig und helfen dem Sohn gar nicht. Sie kommen vor allem viel zu spät für den eigentlich Betroffenen Heinrich S.

Der Fall wird aber zum Bundesgerichtshof gehen und sollte dieser die Sicht der untergeordneten Instanzen bestätigen, ergeben sich gewaltige Konsequenzen für die Krankenversicherer. Jahrelange Intensivbehandlung am Ende des Lebens gegen den ausdrücklichen Willen der Patienten kann leicht siebenstellige Kosten verursachen.
Würde sich diese Rechtsprechung (Urteil 21.12.2017, AZ 1 U 454/17) durchsetzen, könnten die Versicherer zukünftig die behandelnden Ärzte auf Schadensersatz verklagen und würden mutmaßlich damit ihre Neigung zur Lebensverlängerung um jeden Preis gegen den Patientenwillen deutlich einschränken.

[….] „Die Entscheidung für eine Haftungspflicht für eine medizinisch nicht indizierte Weiterbehandlung bei schwerem Leidenszustand ist ein wichtiges Signal. Sie dürfte Folgen für die Praxis haben.“ Es werde, so Birnbacher, in der öffentlichen Diskussion noch viel zu wenig hinterfragt, dass die Weiterbehandlung von   schwer   leidenden   Kranken   ohne Besserungsaussichten um der reinen Lebenserhaltung willen häufig nicht nur immenses   Geld   kostet,   sondern   auch für die Patienten zu einer unzumutbaren Belastung werden kann. Der Primat der Autonomie und des Wohlbefindens des Patienten ist erst kürzlich in der Neufassung des „Genfer Gelöbnisses“ betont worden.“
 (DGHS- Präsident Professor Dr. Dr. h. c. Dieter Birnbacher 22.12.2017)

Samstag, 14. April 2018

Kopftuchmädchen


Was würden die arme CSU und die erbärmliche AfD bloß tun, wenn es keinen Islam gäbe?
Womit würden Jens Spahn und die rechten Hassblogger ihre politische Existenz bestreiten, wenn sie nicht fortwährend auf „den Islam“ und „die Islamisten“ eindreschen könnten?

Dabei ist die Situation so furchtbar einfach:
In Deutschland gilt das Grundgesetz und zwar ausnahmslos für alle.
Darin enthalten ist eine generelle Religionsfreiheit und die Trennung von Religion und Staat.

Ein Mann darf also katholischer Priester sein, den ganzen Tag in crazy bunten Kleidern rumlaufen und den größten Unsinn von sprechenden Schlangen,  Männern, die mit 900 Jahren Vater wurden und fliegenden Menschen erzählen.
Wenn er aber kleine Jungs quält und sexuell missbraucht, muss sein Vorgesetzter Karl Kardinal Lehmann sobald er davon erfährt die Polizei verständigen, weil das Strafrecht für alle gilt. Er darf natürlich nicht das tun, was er tatsächlich tat, nämlich Kinderfickerpriester vor den Behörden zu verstecken, weil er die Religionsfreiheit als Strafrechtsfreiheit auslegt und meint, als Kardinal müsse er sich nur an Gesetze halten, wenn ihm gerade der Sinn danach stehe.

Religionen sind zum großen Teil auch Kulturen und Gewohnheiten.
1,5 Millionen evangelikale Christen in Deutschland legen die Bibel wörtlich aus; demnach dürfen sie ihre Kinder nicht nur schlagen, sondern müssen es sogar, weil Gott das verlangt.
Keine so abwegige Auslegung; Bergoglio sieht es ähnlich und befürwortet als Oberhaupt der 26 Millionen Katholiken in Deutschland das Verprügeln von Kleinkindern. Es solle nur „in Würde“ geschehen.
Man muss wohl Katholik sein, um beim Kinder-Schlagen Würde zu empfinden.
Allein, was diese Millionen deutsche Christen in Deutschland dazu denken ist irrelevant. Sie dürfen ihre Kinder schlicht und ergreifend nicht schlagen.
Es gibt übergeordnete Kinderschutzgesetze, die für alle gelten.

Für andere gehört es zur religiösen Kultur Säuglingen oder auch Grundschulkindern ein Stück vom Penis abzuschneiden.
Auch das ist irrelevant, weil die Unversehrtheit von Kindern durch das Grundgesetz und die UN-Kinderschutzcharta garantiert ist.
Unglücklicherweise haben wir eine Mehrheit von derart erbärmlichen Gesetzgebern, daß sie in diesem Fall tatsächlich den Kinderschutz hintan stellten, damit perverse Mohels und muslimische Beschneider weiterhin an Kinderpenissen amputieren dürfen.

[….] Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte lehnte das Gesetz damals wie heute ab. Der Widerstand der Ärzte gegen die legale Beschneidung aus religiösen Gründen blieb jedoch erfolglos. Brigitte Dietz, Pressesprecherin des Berufsverbands, sagt: "Ich halte dieses Gesetz für falsch, weil es das Recht des Kindes auf Unversehrtheit massiv beeinträchtigt. Die Religion der Eltern wird über das Kindeswohl gestellt. Es wird in Kauf genommen, dass ein gewisses Risiko besteht." Das sei so bei einer Vollnarkose.
Die Beschneidung ist ein medizinischer Routineeingriff, aber Nebenwirkungen kommen vor: der postoperative Wundschmerz, Blutungen, Schmerzen beim Urinieren und eine lokale Überempfindlichkeit für einige Wochen. Schwere Komplikationen treten selten auf. Bei rituellen Beschneidungen, die nicht medizinisch fachgerecht und unter Vollnarkose durchgeführt werden, ist das anders. Eine aktuelle Studie aus Dänemark kommt zu dem Ergebnis, dass beschnittene Jungen ein fünfzig Prozent höheres Risiko haben, eine Autismus-Spektrumsstörung zu entwickeln, als Unbeschnittene. Möglicherweise besteht eine Verbindung zwischen Autismus und einem Trauma durch die Beschneidung. […..]

Dabei könnte es so einfach sein:
Es nichts dagegen zu sagen sich den Penis zu verstümmeln – sofern man die Entscheidung bewußt selbst trifft, also als Erwachsener und nicht aufgrund des Drucks oder der Anordnung der Eltern.

Das Kopftuch wird als ähnlich komplizierte Streitfrage betrachtet.
Ganz vergleichbar ist es nicht, denn anders als eine Genitalverstümmelung ist das Kopftuch immer für jedermann sichtbar und lädt daher nur so zur Diskriminierung ein.
Andererseits ist ein Kopftuch aber reversibel; sollte sich ein Mädchen zehn Jahre später doch gegen so eine Haarbedeckung entscheiden, kann sie es tun. Beschnittene Jungs haben überhaupt keine Chance jemals wieder einen intakten Penis mit allen Nervenzellen zu bekommen.

Mit dem Kopftuch ist es so ähnlich wie mit Sex:
An sich ist dagegen gar nichts zu sagen. Vorausgesetzt es geschieht rein freiwillig und einvernehmlich. Es darf niemals irgendeine Form des Zwanges herrschen.
Da Minderjährige nicht völlig frei und unbeeinflusst entscheiden können, dürfen sie erst mit der Volljährigkeit Sex praktizieren.
(Gewisse Ausnahmen gibt es im Grenzbereich zur Volljährigkeit, wenn beide noch nicht volljährig sind.)

Getriggert von ihrer Islamfeindlichkeit sind es nun ausgerechnet konservative Politiker, die sich für das klare Primat des Grundgesetzes vor religiösen Kulturen stark machen, obwohl sie es bei der männlichen Beschneidung noch genau umgekehrt gehalten hatten.

[…..] Nachdem der österreichische Kanzler Sebastian Kurz ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Schulen gefordert hat, wird nun auch in Nordrhein-Westfalen diskutiert, Mädchen unter 14 Jahren das Tragen eines Kopftuches zu untersagen. Ich unterstütze dieses Vorhaben ausdrücklich. Wir dürfen nicht zulassen, dass Kinder zur Projektionsfläche ihrer Eltern werden, die Zeichen des politischen Islams in unsere Kindergärten und Schulen tragen sollen. Für mich ist dies eher ein Integrationshindernis. Kinder zu diesem Zweck zu instrumentalisieren halte ich für verwerflich. […..]
(Slyvia Pantel, CDU MdB, Chefin des konservativen Berliner Kreises)

[…..] Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hat angekündigt zu prüfen, ob es Kindern bis zum 14. Lebensjahr verboten wird, ein Kopftuch zu tragen. Jede Frau solle selbstbestimmt entscheiden, ob sie ein Kopftuch trage, erklärte er. Diese Selbstbestimmung aber sei bei Kindern noch nicht gegeben. Unterstützung erhielt er von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. [….]
(SZ, 10.04.2018)

[….] Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet unterstützte diesen Kurs. Bei Kindern sei ein Kopftuch etwas, das mit Religion nichts zu tun habe. "Das nimmt den Kindern die Chance, selbst zu entscheiden. Und deshalb ist das ein guter Vorschlag, den wir auch umsetzen wollen", sagte der CDU-Politiker. [….]
(Spon, 09.04.2018)

So abwegig finde ich die Argumentationen der Konservativen in der CDU gar nicht.
Konsequent zu Ende gedacht fordern sie sicherlich auch mit der gleichen Begründung ein Tauf-, Kommunions- und Konfirmations-Verbot für Minderjährige.
Eine Taufe ist aus christlicher Sicht genauso irreversibel wie eine Beschneidung.
Also ist es nur vernünftig und ganz nebenbei auch verfassungskonform im Sinne unserer Religionsfreiheit solche einschneidenden religiösen Zugehörigkeitsbekundungen nicht Kindern aufzuoktroyieren, sondern erst 18-Jährige zur Taufe, Kommunion, Beschneidung, Kopftuch, Konfirmation zuzulassen.

Freitag, 13. April 2018

White Noise


Das häufigste Wort der letzten 24 Stunden auf CNN war „salacious“, bzw „salacious indictment“.

Zwei Tage zu vor erlebte die Vokabel „raid“ einen Höhenflug.


Die armen Newsnerds bei den Nachrichtensendern stehen eben auch vor dem Problem Trumps toxische Präsidentschaft nicht immer nur mit „unprecedented“ beschreiben zu können.

Tatsächlich ist es nach dem großen „Fire and Fury“-Schocker seit gestern wieder einmal ein Buch, das Washington beben lässt.
Während Michael Wolff einen etwas zweifelhaften Ruf genießt, ist der Autor von „A Higher Loyalty“ erstens Republikaner und zweitens kein Geringerer als der ehemalige Direktor des FBI, James Comey.
Sein Vorgänger als FBI-Direktor, Robert Mueller, auch Republikaner ist Sonderermittler gegen Trump und General James Clapper, bis 2017 Direktor der nationalen Nachrichtendienste bestätigt ebenfalls die schweren Anwürfe gegen Trump.

Das Buch ist noch gar nicht öffentlich zugänglich, aber die pikanten Details, die seit gestern durchsickern zeigen schon eindeutig, daß Comey sich an Trump rächen will und gar nicht erst versucht aus einer neutralen Position heraus zu argumentieren.

[….] James Comey geht in einem neuen Buch über die Vorgeschichte seiner Entlassung als FBI-Chef hart mit US-Präsident Donald Trump ins Gericht. Trump sei "unethisch" und "losgelöst von der Wahrheit", heißt es in dem Buch A Higher Loyalty, das kommende Woche in den USA erscheinen soll und aus dem mehrere US-Medien zitieren. Demnach schreibt Comey, Trump fordere absolute Loyalität, sehe die ganze Welt gegen sich und lüge in jeder Hinsicht. Der Präsident lebe in einem "Kokon einer alternativen Realität", in den er die Menschen in seinem Umfeld hineinziehen will.
Den Präsidenten beschreibt Comey als einen Mann, dessen Führungsstil vom eigenen Ego und persönlicher Loyalität getrieben sei. "Dieser Präsident ist skrupellos und nicht an die Wahrheit und institutionelle Werte gebunden", zitiert die New York Times aus dem Buch. Auch sei Trump eine "Art Mafiaboss", der die Grenzen zwischen Polizeiarbeit und Politik habe verwischen wollen. "Donald Trumps Präsidentschaft bedroht vieles von dem, das in dieser Nation gut ist", schreibt Comey laut US-Medien. [….]
(AP, AFP, 13.04.2018)

Für den pöbelnden Proleten der Pennsylvania Avenue natürlich eine Gelegenheit der Welt erneut zu beweisen wie ordinär er sein kann.

 
Willkommen in Trumpmerika, der Präsident nennt den Ex-FBI-Chef, seinen Parteifreund, verlogenen Schleimball.

Nun musste CNN eine neue Vokabel auspacken: WAR!


In völliger Unkenntnis der Geschichte und Verfassung der USA dachte Trump der FBI-Direktor wäre so eine Art Leibeigener, den er nach Belieben einsetzen könne, um seine Eheprobleme zu lösen.


Melania störte sich offensichtlich daran, sich ihren Mann bei Natursektspielen mit russischen Prostituierten vorzustellen. („Salacious“!)
Also fand Donald, Comey solle sich darum kümmern seiner Frau diese Idee auszureden.

  
Wieder ein Beispiel für etwas, von dem jeder Grundschüler weiß, daß man sich so nicht verhalten kann. Aber Trump ist ein solch schäbiger Abschaum, daß er das Undenkbare eben doch tut.


Spielten Fakten eine Rolle, wäre Trump schon impeached.
Trump ist nicht nur eine große Gefahr für die ganze Welt.
Falls er den Planeten nicht in den Abgrund reißen sollte, bleibt aber das Problem, daß er nicht eines Tages einfach durch #46 ersetzt werden und dieser die politische Kultur wiederherstellen könnte.

Trump zerstört die Moral, die Kultur, das Vertrauen so nachhaltig, sät so einen ungeheuren Hass, daß der Geist vermutlich nie wieder in die Flasche zu pressen ist.

Offensichtlich ist das System der Checks and Balance, der Pressefreiheit schon nachhaltig zerstört.
Die ultrarechten Medien haben bereits weite Teile der US-Bevölkerung nachhaltig von der Realität entkoppelt und ein Paralleluniversum geschaffen, in dem alle Fakten Lügen sind.


Es gibt “die”, also die Hannity-Fans, die Trump lieben, CNN hassen.
Es gibt „uns“, die wir versuchen die Realität zu ergründen, verschiedene Quellen zu verwenden und nach Belegen suchen.

Es gibt aber auch noch die vielen „anderen“, die sich nicht für Washington und die tagesaktuellen Geschehnisse interessieren.
70% der unter 30-jährigen Amerikaner haben bei den letzten Präsidentschaftswahlen nicht gewählt.
In den Fly-over-states mag nicht jeder ein glühender Trump-Anhänger sein, aber die große Mehrheit ist indolent genug, um Trump zu enablen.
Die Trumpschen Mega-Skandale kommen nun in so einer schnellen Frequenz, daß sie vielen als „weißes Rauschen“ vorkommt.
Im Hintergrund poppen so viele Sex-, Pisse-, Erpressungs-, Prostituierten-, Lügen- und Schweigegeldstories hoch, daß Trump gegen jede neue Anschuldigung immun geworden ist.


„Wir“ werden das Comey-Buch lesen, werden erneut schockiert sein.
„Die“ werden ohnehin grundsätzlich kein Wort aus dem Buch glauben, weil sie von Trumps Hofmedien längst brainwashed sind.

Für sie ist der Republikaner Mueller, der von einem Republikanischen Präsidenten als FBI-Chef eingesetzt wurde und von dem Republikanischen Vizejustizminister Rosenstein unter dem Republikanischen Chef Jeff Sessions als Sonderermittler eingesetzt wurde, genau wie sein Nachfolger als FBI-Chef, der Republikaner James Comey, ein typischer von den Demokraten gesteuerter Linker, dem man nicht trauen kann.

Und alle dazwischen werden durch dieses Weiße Rauschen ohnehin die Realität nicht mehr wahrnehmen. Das neue Buch ist für sie genauso irrelevant wie „Fire and Fury“.

 […..] Dem SPIEGEL liegt ein Exemplar vor, das in der deutschen Übersetzung 384 Seiten umfasst.
Darin rechnet Comey brutal mit seinem Ex-Chef ab. Er vergleicht ihn mit einem Mafiaboss, beschreibt ihn als pathologischen Lügner, bekräftigt den Verdacht, Trump stehe Russland seltsam nahe und habe die Ermittlungen des FBI sabotieren wollen. […..]
"Der gegenwärtige Präsident ist ein Mann ohne Moral und agiert ohne jede Bindung an die Wahrheit und die Werte unserer Demokratie", schreibt Comey. […..] Das Benehmen des Präsidenten sei "verstörend" gewesen und habe "alle Grundsätze ethisch integrer Führung verletzt", erklärt Comey. […..]  Comey verurteilt außerdem jene, die Trump in Schutz nähmen, allen voran die Republikanische Partei, der er bis vor Kurzem selbst angehörte. Es sei falsch, "schweigend zuzusehen - obwohl man es besser weiß -, wie ein Präsident schamlos versucht, das Vertrauen der Öffentlichkeit in Institutionen des Gesetzesvollzugs zu untergraben, die dafür geschaffen wurden, unsere Politiker im Zaum zu halten". [….]