So schwer kann das ja wohl nicht sein‘ dachte sich die
homophobe erzkatholische Saarländerin, als sie am 07.12.2018 Merkels Nachfolgerin
als CDU-Bundesvorsitzende wurde.
Die größte Hürde war es die noch konservativeren Mitbewerber
Span und Merz aus dem gigantischen Landesverband NRW mit deren enormer
Hausmacht loszuwerden.
Den eigentlichen Job als Parteichefin hatte Merkel
schließlich bereits 13 Jahren neben ihrem Fulltime-Beruf Bundeskanzlerin erledigen
können, während AKK sich Vollzeit hineinzustürzen plante. Die Partei hatte doch
immer nach strammer Führung gegiert und unter Merkels Desinteresse und langer
Leine gelitten.
Ideale Bedingungen also, um sich als neue Kraft zu
profilieren, die ihre ganze Aufmerksamkeit der CDU-Zukunft widmet, sich nicht
mit einem anderen Job verzettelt und auch nicht in die Kabinettsdisziplin
eingebunden ist.
Wie es dann kam, ist bekannt. AKK erfüllte keine der hochtrabenden
Erwartungen, würgte die Herbsteuphorie über die offene Vorsitzendenwahl von
2018 vollständig ab, steuerte die CDU demoskopisch weiter nach unten, leistete
sich Fehlleistung um Fehlleistungen, musste permanent ihre eigenen
Klarstellungen klarstellen, da sie immer anders verstanden wurden, als sie
angeblich gemeint waren und stellte sich so schnell als hoffnungslos
überfordert heraus, daß sie als letzten Strohhalm ihr Versprechen sich nur der
Partei zu widmen brach und im Juli 2019 das mächtige Amt der
Verteidigungsministerin übernahm, weil sie ohne Ministerium und Regierungsmacht
gar nicht mehr ernst genommen wurde.
Von da an trudelte sie noch steiler bergab, verlor jegliche
Autorität, scheiterte schließlich sogar daran einige oppositionelle Provinz-CDUler
aus dem Minilandesverband Thüringen zu Raison zu bringen.
Am 10.02.2020 gestand sie ihr Scheitern auf ganzer Linie ein,
verkündete entnervt sowohl die Kanzlerkandidatur als auch das inzwischen
verhasste Amt der Parteichefin aufzugeben; wohl aber werde sie den Prozess der
Machtübergabe, die nach ihren Wünschen im Dezember 2020 erfolgen sollte „moderieren“.
Wie erodiert ihre Reputation war, machten ihr Söder und die
Nachfolge-Aspiranten schnell klar.
Ihren Zeitplan könne sie sich abschminken; spätestens im Mai
müsse ihr Nachfolger gewählt, ergo AKK in die Wüste geschickt werden. Ihre „Moderation“
sei dabei so überflüssig wie ein Kropf.
Diesmal sprangen gleich vier katholische NRW-Herren aus der
Deckung: Merz, Spahn, Röttgen und Laschet.
Aus vier wurden drei, weil Laschet und Spahn sich
verpaarten. Aus drei wurden de facto zwei, weil die Kandidatur Röttgens
keinerlei Unterstützung fand.
Mert und Laschet hatten das Heft des Handelns fest in der
Hand; sie würde es untereinander ausfechten und mit einer klaren Ausgangslage
in einen CDU-Sonderwahlparteitag im Spätfrühling gehen.
Wäre doch wohl gelacht, wenn die beiden Alpha-Männchen es
nicht besser als die debakulierenden Hobby-Karnevalistin aus Völklingen
hinbekämen.
Da war einerseits die Multimillionärs-Heuschrecke Merz,
die stets als ihr eigener Lautsprecher unterwegs vor Selbstbewußtsein strotze,
von der JU umjubelt einen Umschwung als rechter Messias in Richtung 50er-Jahre
CDU vollbringen wollte.
Andererseits Armin Laschet, der nicht nur anders als Merz,
der niemals eine Wahl gewonnen und niemals regiert hatte, über das wichtigste
Regierungsamt außerhalb der Bundesregierung verfügte.
Als NRW-Ministerpräsident verfügt er über eine enorme
Hausmacht und hatte die Wahl gewonnen, an der Konkurrent Röttgen einst gescheitert
war.
Das versprach also Spannung. Zwei Macher könnten nun den
Loser-Frauen zeigen wie es geht.
Stattdessen kam aber Corona und alle Aspiranten auf den
Chefsessel demonstrierten mustergültig ungeeignet zu sein.
Sogar noch schlechter als Kramp-Karrenbauer.
Spahn hatte als Gesundheitsminister über Monate die
Pandemiewarnungen aus China ignoriert, war unfähig Hygienematerialien
aufzutreiben, scheiterte an seinen Plänen zur frühen Tracking-App und einem
Immunitätsausweis.
(…..) Das Bundesgesundheitsministerium wurde am 31. Dezember 2019 durch das
internationale Frühwarnsystem ProMED vor dem neuen Virus gewarnt.
Der Pharma-Lobbyist und Yellowpress-Aktivist Spahn begriff überhaupt nicht
was das bedeutet und blieb wochenlang inaktiv. Es wurden keine Pläne
ausgearbeitet, keine Behörden koordiniert und schon gar nicht dachte der junge
Jeck Jens daran das zu besorgen, das man bei allen Seuchen braucht:
Schutzkleidung.
[….] Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagt am 23. Januar in den
Tagesthemen: "Der Verlauf hier, das Infektionsgeschehen, ist deutlich
milder, als wir es bei der Grippe sehen." Ende Januar treten die ersten
Fälle in Deutschland auf - die meisten mit einem milden Krankheitsverlauf. Der
behandelnde Arzt, Professor Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing,
sagt heute im BR-Interview: "Hätten wir ganz schwer symptomatische
Patienten gehabt, hätte man die Gefährlichkeit vielleicht anders
eingestuft."
Auch Berliner Regierungsbeamte
kommen später zu dieser Einschätzung: Die ersten Infektionen in Deutschland
hätten zu einem Trugschluss geführt: Seht, wir können es eindämmen. [….] Knapp zwei Wochen später, am 12. Februar,
sagt Jens Spahn im Gesundheitsausschuss, die Gefahr einer Pandemie sei
"eine zurzeit irreale Vorstellung". […..] 78 lange Tage
Am 2. März kommt der Gesundheitsausschuss zu einer Sondersitzung zusammen.
Es wird auch über die Absage von Großveranstaltungen diskutiert.
Gesundheitsminister Spahn macht klar, die Behörden vor Ort sollten entscheiden
- "ohne dass man belehrend aus Berlin kommt", heißt es im Protokoll.
Bis zu einer Empfehlung des Ministers, Großveranstaltungen abzusagen, vergeht
fast eine Woche.
Kein Wunder, daß Richard Grenell und Jens Spahn privat so eng befreundet
sind.
Vermutlich erinnert Spahns Leugnen und Debakulieren den amerikanischen
Botschafter ein sein ganz großes Idol im Weißen Haus. (…..)
Friedrich Merz
infizierte sich als einer der ersten Prominenten selbst mit Sars-CoV2, musste
seine geliebten Cult-Gatherings in rechten Lobbygruppen und JU-Verbänden
absagen, konnte nicht mehr im Applaus baden und verstummte seither vollkommen.
Dem selbsternannten Wirtschaftsfachmann fällt zum weltweiten
Wirtschaftsschock nichts ein. Er hat kein Rezept, keine Ideen und scheitert
daran Aufmerksamkeit zu generieren. Seinen Anspruch Chef zu werden, leitet er
aus dem Antagonismus zu Merkel ab, zu den schlechten CDU-Umfragewerten und dem
Gefühl endlich mal einen anderen Regierungschef haben zu wollen.
Zu blöd; all das ist weggebrochen. Die Wähler lieben Merkel
wie kaum je zuvor, die CDU steht in Umfragen sensationell gut da und keiner
will mehr, daß sie aufhört.
Im Mai hatte es Merz versucht sich wieder einmal als Mann
der Superreichen zu profilieren und gegen die Scholzschen Corona-Hilfen für
Geringverdiener und Kleinstselbstständige polemisiert.
[….] Friedrich
Merz lehnt Pauschalhilfen ab
[….] Den von Bundesfinanzminister Olaf Scholz ins Spiel gebrachten
Familienbonus in Höhe von 300 Euro lehnt Merz ab. „Da fordert der eine 300
Euro, der nächste 600 Euro und dann dauert es wenige Tage, und es kommt einer
mit 900 oder 1000 Euro. Dann sind wir vom Helikoptergeld nicht mehr weit
entfernt“, sagte Merz. [….] Er schlug
vor eher auf die Angebotsseite zu schauen. [….]
Typisch Merz: Unpopulär, hoffnungslos aus der Zeit gefallen
und schnell wieder vergessen.
Da fällt noch eher Nobody Norbert Röttgen auf, der als Außenpolitiker gelegentlich gegen Trump austeilt.
Bei drei Ausfällen lief also alles auf Armin Laschet zu, der
in NRW zeigen sollte, was er kann.
Leider stellte sich dabei heraus, daß er nicht die hellste
Torte auf der Kerze ist und musste sich ausgerechnet von Markus Söder in den
Schatten stellen lassen, der zeigte, wie man ein großes Flächenland durch eine
Pandemie steuert.
(…..) Kaum zu glauben, aber wahr: In seinem neu entfachten Ehrgeiz im Kampf um
den CDU-Vorsitz stellt Armin Laschet nicht nur wirtschaftliche Interessen von
die Gesundheit der Menschen, sondern er stellt sich auch noch gemeinsam mit
Hardcore-Religiot Ramelow auf die Seite einer Minderheit von unbelehrbaren Katholiban,
die Gottesdienste als Hauptbrutstätten der Pandemie wieder einführen
wollen. In der MP-Konferenz mit Kanzlerin musste Laschet ausgerechnet von
Jesus-Freak Markus S. gebremst werden.
[….] Zu einer Kontroverse zwischen ihm und anderen Teilnehmern kam es beim
Thema Religion. Laschet ist Katholik, gemeinsam mit dem thüringischen
Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) plädierte er für eine Öffnung: Unter
Beachtung aller Vorschriften solle es doch möglich sein, Gottesdienste zu
feiern.
Andere wiesen darauf hin, dass es vor allem die Älteren, also die
Gefährdeten seien, die in die Kirche gingen. Im Gottesdienst werde gesungen,
was die Gefahr für eine Übertragung per Tröpfchen erhöhe. Laschet war in der
Defensive.
Doch den entscheidenden Schlag führte Söder – ausgerechnet Söder, der zwar
protestantischer Franke ist, aber dem katholischen Bayern vorsteht: Man habe
schließlich selbst dem Papst zugemutet, an Ostern allein die Messe zu feiern,
sagte er. Was soll man dagegen noch vorbringen? […..]
(SPIEGEL, 18.04.2020)
Es ist ja schön, daß Ministerpräsident Laschet verantwortungsvoller als Donald Nero ist,
der seine fanatisierten Anhänger dazu antreibt gegen die Kontaktverbote zu
demonstrieren.
Aber dennoch ist der dringende Ruf nach dem Hochfahren des öffentlichen
Lebens in Deutschland, um der Wirtschaft
zu helfen, ein lebensgefährlich bis tödliches Spiel.(…..)
(…..) Die Wähler mögen „moderierend“ und wählen sie gerade wegen MMM [Merkels
moderierende Methode] immer wieder. Tritt sie von dem Rücktritt 2021 zurück,
könnte sie locker auch noch zehn Jahre weiter amtieren.
Während Laschet, AKK, Schulz, Nahles, Merz und Co sich so sehr aufregen,
daß sie allesamt beweisen viel zu kleine Füße für die Bundeskanzlerschuhe zu
haben, könnte Merkel einfach vor sich hindämmern.
Diese Rolle ist ihr auf den Leib geschrieben. Das sieht man insbesondere
seit Annegret Kramp-Karrenbauer im Dezember 2018 CDU-Bundesvorsitzende wurde.
Merkel tauchte bei allen innenpolitischen Fragen endgültig ab. Sie hielt
sich aus allem raus, sagte kein Wort mehr zu den Landtagswahlen, gab keine
Kommentare zu ihrer Partei ab, war manchmal wochenlang überhaupt nicht mehr zu
sehen. Ob sie dabei auf ausgedehnten Afrikareisen war oder in der Uckermark
Kartoffelsuppe kochte, merkte das Merkel-Volk gar nicht.
Nach anderthalb Jahren Bundesvorsitz ist AKK inzwischen erledigt, Merkels
möglicher Nach-Nachfolger Laschet erledigt sich ebenfalls schon selbst
und ausgerechnet ihr langjähriger Erzfeind Seehofer, der spätestens ab 2015
alles unternahm, um Merkel zu schaden, empfiehlt ihr nun eine fünfte Amtszeit anzustreben. (…..)
Während also
Laschet in den ersten Pandemiewochen den Ernst der Lage nicht erkannte und mit
Wissenslücken auffiel, sprang er im Juni vollständig auf den Lockerungs-Zug
auf, wollte sich den Unmut der Corona-Müden zu Nutze machen.
Auch dabei legte
er eine spektakuläre Bauchlandung hin, wie spätestens das Tönnies-Desaster zeigte, das zu erneuten Lockdowns führte
und von Laschet auch noch mit einem xenophoben Ausfall garniert
wurde.
Nun steht
Laschet nicht nur als derjenige da, der nach Tönnies-Spenden von 160.000 Euro an die CDU käuflich
ist, sondern der auch noch das Leben seiner NRWler zur Disposition stellt,
indem er viel zu spät handelt.
[….] Das Zögern vor dem
Lockdown von Gütersloh und Warendorf zeigt das exemplarisch. Es ging nicht mehr
nur um die Frage, was am vernünftigsten sein würde. Es ging auch darum, ob ein
Bruch mit seiner Lockerungsstrategie seinen CDU-Ambitionen schade. Was Laschet
auch tut, er ist nicht mehr so frei, wie er sein müsste. Das ist kein guter Zustand
für einen, der Kanzler werden möchte. [….]
Erst hatte AKK mit einer spektakulären Underperformance die
Erwartungen als Merkel-Nachfolgerungen enttäuscht.
Nun liefern gleich alle vier Aspiranten auf die
AKK-Nachfolge eine peinliche Underperformance.
Zu allem Übel für Merz und Co übernimmt Merkel auch noch in
der zweiten Jahreshälfte 2020 den EU-Vorsitz und wird international ständig im
Rampenlicht stehen. Damit werden die Chancen der vier NRW-Gnome sich als ihre
Nachnachfolger zu profilieren weiter absinken.
Gut möglich, daß 2021 auch der Suche nach einem CDU-Kanzlerkandidaten
viele in der Partei nur noch einen Namen schreien werden:
Angela Merkel.
Angela Merkel.
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