Das Paket, das ich Anfang November nach New York geschickt
hatte und das ich schon längst verloren wähnte, stand heute Morgen nach Kirche
unbeschädigt vor der Tür meiner Tante.
Die FDP schießt sich selbst ins Aus, indem sie demonstrativ die große Orban-Freundin Beer zur EU-Spitzenkandidatin
kürt.
[….]Der
evangelische Kirchenkreis Hamburg-Ost bereitet den Verkauf der
denkmalgeschützten Bugenhagenkirche in Barmbek vor.[….]Völlig
offen ist dagegen noch die Zukunft der Dreifaltigkeitskirche in Harburg, ein
Kirchenbau aus den 1960er-Jahren. Seit zwölf Jahren wird er nicht mehr genutzt.
Auch für die Meiendorfer Thomaskirche ist das Gebäudemanagement auf der Suche
nach einer tragfähigen Lösung. Die Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde hatte
entschieden, diesen Standort aufzugeben. [….]In den
vergangenen zehn Jahren haben sich die beiden Hamburger Kirchenkreise (Ost
sowie West/Südholstein) von acht kirchlichen Gebäuden getrennt. Weitere Kirchen
wurden zwar nicht entwidmet, haben aber eine neue Bestimmung gekommen – wie die
Osterkirche in Ottensen, die zur Schulgottesdienst-Kirche wurde. Und seit 2018
ist die frühere Kapernaum-Kirche offiziell die Al-Nour-Moschee. [….]Abgerissen
wurde die Marienkapelle (Kirchengemeinde Eidelstedt). An ihrer Stelle entstand
eine evangelische Kita mit mehr als 100 Plätzen. [….]Am
ehemaligen Standort der Johanneskirche in Eidelstedt wurde ebenfalls eine Kita
gebaut [….]Neben der Osterkirche in Eilbek hat sich der evangelische Kirchenkreis
Hamburg-Ost in den vergangenen zehn Jahren von vier weiteren Gotteshäusern
getrennt. [….]Vor einer Woche hatte Bischöfin Kirsten Fehrs die Paul-Gerhardt-Kirche
in Wilhelmsburg entwidmet. Voraussichtlich werde das Gebäude abgerissen, um auf
dem Areal fairen Mietwohnungsbau zu realisieren, hieß es. [….]
Auch der fromme katholische Kollege Drobinski von der SZ ist
betrübt:
[….] Was hält Menschen in der katholischen Kirche? [….]Die
Bindung bröckelt. 41 Prozent haben schon einmal über einen Kirchenaustritt
nachgedacht, wenn auch die Hälfte davon angibt, höchstwahrscheinlich zu
bleiben. Doch sieben Prozent sind fest zum Austritt entschlossen, 13 Prozent
unentschieden. Angesichts dieser Zahlen sind die tatsächlichen Austrittszahlen
immer noch überraschend niedrig. [….]Nur 16 Prozent gelten als
gläubig kirchennah; jeder fünfte versteht sich als kirchenunabhängiger Christ,
ebenso viele als nichtchristlich oder individuell religiös, als unsicher oder
gar unreligiös. Und jeden vierten Katholiken sehen die Forscher als der Kirche
entfremdet an - mancher von ihnen war bislang schlicht zu bequem, um zum
Standesamt zu gehen und seinen Austritt zu erklären.
Die Studie lässt auch das demografische Problem ahnen, das auf die katholische
Kirche zukommt. Die bekennenden Christen, die Gemeindeverwurzelten und die
Traditionellen sind im Schnitt deutlich älter als die religiösen Freigeister
und jene, die an ihrer Kirche vor allem das soziale Angebot und die
Dienstleistung schätzen; je jünger und gebildeter die Befragten sind, desto
ferner stehen sie meist der Institution. [….]
[…..] For
about 30 seconds Friday afternoon, Donald Trump did the decent thing. After
triumphantly announcing his unconditional surrender — and the U.S. government’s
imminent reopening — the president thanked America’s federal workers for their
patriotism, and expressed regret for their suffering.
But the moment these
words escaped his mouth, Trump clarified that his message was not directed to
actually existing federal workers, but rather, to an imaginary class of civil
servants who live inside his mind. “Not only did you not complain,” the
president informed his fictional construct, “but in many cases, you encouraged
me to keep going because you care so much about our country and about its
border security.”
In reality, the
primary reason that Trump had ceased “going” was that federal workers had
discouraged him from doing so.
For five weeks,
congressional Republicans had withheld paychecks from hundreds of thousands of
civil servants, prevented cancer patients from accessing much-needed medical
care, jeopardized food stamp recipients’ access to basic nutrition, undermined
public health, devastated Native American communities, and sabotaged America’s
(supposedly sacred) border security — because doing so was slightly more
convenient for Mitch McConnell than the alternative.
But on Friday, that
changed — because the men and women who control America’s air traffic and
attend to its airline passengers made it change. [….]
Ich dachte zwar, daß Trump irgendwann nachgeben muss, aber es erstaunt
mich wie ungeheuer schlecht er dabei aussieht. Trump, der Verlierer, der
einknicken musste, ohne irgendetwas zu erreichen und der jetzt der Häme und
Hetze seiner braunen Basis ausgeliefert ist.
Anne Coulter mit ihren 2,1 Millionen Twitter-Followern senkt
nicht nur die Daumen, sondern demütigt Trump.
Viele Politiker können es sich leisten nicht auf Coulter zu
hören, weil sie so extrem rechts steht. Aber Trumps Erfolg basiert genau auf
der extremistischen Gaga-Kaste, für die das blonde Fallbeil spricht.
Sure feel safer today, with the feds taking Roger Stone
off the streets.No need for a border
wall now.Nothing to fear from MS-13.
#OurTaxDollarsAtWork
[…..] Coulter
was previously insistent that Trump not reopen the government without border
wall funding, and when in December it seemed like Trump might agree to
essentially the same proposal he backed today, Coulter said that if Trump can't
get the wall built, he will have "scammed the American people" and
will lose re-election in 2020.
Plenty of others in
the conservative media agreed with Coulter and saw Trump's move as a massive
cave, with Erick Erickson writing for The Resurgent, "President Trump
looks weaker now than at any time in his presidency." Conservative
websites like Drudge Report and Breitbart also ran red banners that read,
"NO WALL" and "NO WALL FUNDS." Many Breitbart readers
themselves were not happy, either. [….]
Die Demokraten, die gestern in den Newssendern auftauchen,
konnten gar nicht mehr aufhören zu grinsen.
Senatorin Amy Klobuchar jubilierte in erster Linie für die
800.000 nun wieder bezahlten Regierungsangestellten, ließ sich aber nicht
nehmen darauf hinzuweisen, daß der Kompromiss, den Trump gestern annahm
wortgleich der ist, den ihm der Kongress schon zwei Tage vor dem Shutdown
angeboten hatte.
Oh, das wird Trump hassen. Bei den Rechten als Weichei ausgelacht
und dazu noch triumphierende Demokraten.
[….]His poll numbers were plummeting. His FBI
director was decrying the dysfunction. The nation’s air travel was in chaos.
Federal workers were lining up at food banks. Economic growth was at risk of
flatlining, and even some Republican senators were in open revolt.
So on Friday, the 35th
day of a government shutdown that he said he was proud to instigate, President
Trump finally folded. After vowing for weeks that he would keep the government
closed unless he secured billions in funding for his promised border wall,
Trump agreed to reopen it.
Trump’s capitulation
to Democrats marked a humiliating low point in a polarizing presidency and
sparked an immediate backlash among some conservative allies, who cast him as a
wimp.
Elected as a
self-proclaimed master dealmaker and business wizard who would bend Washington
to his will and stand firm on his campaign promises — chief among them the wall
— Trump risks being exposed as ineffective. [….]
Der selbst ernannte best negotiator weltweit blamiert. Als
Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet; erledigt von Nancy Pelosi.
Nicht nur erwiesen sich Trumps „and Mexico will pay for it“-Versprechen
als haltloser Unsinn, sondern nun auch noch seine Beschwörungen, er werde nicht
nachgeben, bevor er von den Demokraten seine 5,7 Milliarden Wall-Dollar bekäme.
Warum Trump einknickte ist indes klar:
1.)Die
Front der GOPer im Senat bröckelte bereits. Mitch McConnell hatte ihn angerufen
und jämmerlich eingestanden, ihm wären bereits sechs Republikaner stiften
gegangen.
2.)Desaströse
Entwicklung seiner Ratings
3.)Drohende
Rezession, die seinen Nimbus als Wirtschaftsfachmann und damit seine
Wiederwahlchancen ruinieren würde.
4.)Murrende
GOP-Wähler, die mehr als die Demokraten fliegen und wegen ihrer dickeren
Geldbeutel dringender auf funktionierende Finanzämter angewiesen sind.
5.)Keinerlei
Aussicht, daß die Demokratischen House-Abgeordneten ihrer Chefin in den Rücken
fallen würden. Im Gegenteil, mit ihrer Absage der State Of The Union-Rede wurde
sie nur noch populärer.
6.)The
wall ist zwar bei der rechtsextremen Basis beliebt, aber interessiert die GOPer
im Kongress bei Weitem nicht so sehr wie die radikale Steuerreform, die für
ihre Spender wesentlich ist. Diese gewaltigen Taxcuts für Milliardäre sind aber
schon beschlossen.
Die Demokraten gewannen mit leidenschaftlichen Aktionen
sogar immer mehr Gewicht.
In welche Schwierigkeiten sich Trump selbst reinreitet,
nachdem er vor Frau Coulter gekuscht war und anschließend auch noch so blöd war
vor laufenden Kameras heraus zu posaunen wie stolz er auf den Shutdown wäre,
konnte jeder politische Beobachter wissen.
Nach zwei Jahren republikanischer Mehrheit in beiden Kammern
des Kongresses, will Trump auf einmal unbedingt seinen Willen durchsetzen zwei
Tage bevor die House-Mehrheit auf demokratisch kippt.
Eine für Finanzen zuständige Kammer aus lauter jungen neuen
Abgeordneten, die ausdrücklich aus Wut auf Trump gewählt wurden, sollten nun
als erstes ihrer Basis in den Rücken fallen und Kotau vor #45 machen?
Absurd.
Trump erlebte gestern den schwärzesten Tag seiner
Präsidentschaft, nicht nur sein blamables Wall-caving, sondern Herr Mueller
ließ auch noch seinen Russland-Kumpel Roger Stone verhaften.
Wäre Trump nicht vollkommen geistesgestört, würde er nun
einräumen einen großen Fehler gemacht haben und einen Funken Größe zeigen,
indem er das öffentlich zugäbe.
Tatsächlich ist er aber nun einmal ein Psychopath, der sich
selbst grundsätzlich für fabelhaft und unfehlbar hält.
Daher präsentiert er schon wieder eine erkleckliche Anzahl
von Sündenböcken, die Schuld am Schlamassel sind.
1.)Jared
Kushner, seine Hauptemissär, der schlecht verhandelt hätte.
2.)Sein
Interims-Stabschef, der ihn schlecht beraten hätte.
3.)Paul
Ryan, der sich feige zum Angeln verdrückt hätte
4.)Die
Demokraten die so gemein waren sich nicht spalten zu lassen, sondern zusammenhielten.
Nur Trump selbst ist natürlich völlig unschuldig am dem
Desaster
[….] Trump
repeatedly predicted to advisers that House Speaker Nancy Pelosi (D-Calif.)
would cave and surmised that she had a problem with the more liberal members of
her caucus. But she held firm, and her members stayed united.
“Why are they always
so loyal?” Trump asked in one staff meeting, complaining that Democrats so
often stick together while Republicans sometimes break apart, according to
attendees.
[….] Trump
and his advisers misunderstood the will of Democrats to oppose wall funding.
Jared Kushner, the president’s son-in-law, emerged as the most powerful White
House adviser during the shutdown and told colleagues that Trump’s plan for
$5.7 billion in wall funding would get Democratic votes in the Senate on
Thursday, astonishing Capitol Hill leaders and other White House aides.
[….] Trump,
who fretted about the shutdown’s impact on the economy and his personal
popularity, cast about for blame and pointed fingers at his staff — including
Kushner — for failing to resolve the impasse, according to aides.
At a meeting Wednesday
with conservative groups, the president accused former House speaker Paul D.
Ryan (R-Wis.) of having “screwed him” by not securing border wall money when
Republicans had the majority, according to one attendee, Mark Krikorian,
executive director of the Center for Immigration Studies. He said Ryan should
have gotten him money before he left but he had no juice and had “gone
fishing,” according to two attendees. [….]
On Thursday night, the
president grew annoyed at Mick Mulvaney when the acting White House chief of
staff talked with him about policy prescriptions for the next three weeks and
what an eventual deal might look like, according to one person familiar with
the conversation.
Einem normalen Präsidenten würde das eine Lehre sein, er
würde das heiße Eisen nicht mehr anfassen.
Aber wir wissen wie frustriert Trump am Wochenende beim Bingewatching
Junk Food frisst und dann absolut springhaft in Jähzorn verfällt.
Gut möglich, daß er morgen oder in einer Woche das
Shutdown-Ende von heute vergessen hat und eine noch viel größere Sau durchs
Dorf treibt.
Die Demokraten haben eine Schlacht gewonnen, aber die
weidwunden Coulter-Breitbart-Typen speien Gift und Galle. Daher wird Trump
weiter Krieg gegen sein Volk, seine Nation und die Welt führen.
Das sitzt schon tief drin, jahrzehntelange Indoktrinierung
wirken: Unternehmer sind kreativ und schaffen Arbeitsplätze, der Staat
reguliert und kann mit seinen planwirtschaftlichen Methoden keine Unternehmen führen.
Diese Klischees sind so beständig wie das ewige Mantra „Linke
können nicht mit Geld umgehen“ und „Rechte stehen für solide Staatsfinanzen“.
Konservative können
nicht mit Geld umgehen, muss es richtig heißen.
Der staatliche Einfluss auf Unternehmen rettet diesen
vielfach das Leben.
Was war das für ein Geschrei der Autoindustrie als sie 1984
von der Regierung gezwungen wurde Katalysatoren einzubauen. Damit drohe
Arbeitsplatzverlust und Pleite.
Tatsächlich rettete der Zwang aber ihre Wettbewerbsfähigkeit,
weil die Kats in den USA Pflicht wurden.
Frau Merkel ist leider nur eine devote Erfüllungsgehilfin
der Autobosse, würde nie wagen ihnen Vorgaben zu machen.
Das Ergebnis ist bekannt: Alle relevanten Entwicklungen
wurden verschlafen. Deutsche Autobauer können nur groß und stinkig. Weder haben
sie das Dreiliterauto bauen können, noch spielen sie bei Elektro- oder
Hybridantrieben eine Rolle. Man setzte eben auf den bekannten Diesel, bloß
nichts Neues entwickeln und statt auf technische Innovationen zu setzen, fälschte
und betrog man eben.
Mit staatlichen Vorgaben kann man viel erreichen, das zeigen
Chinas technische Fortschritte in Siebenmeilenstiefeln genauso wie die
bahnbrechenden Erfolge russischer Flugzeugbauer, die nur deswegen wieder
international beeindrucken, weil Putin eines Tages per oder di mufti die
Entwicklung neuer Flugzeugtypen verlangte. Der
Wirtschaft – damit sind die Manager-gesteuerten auf Sharholder Value und
kurzfristigen Gewinnausschüttungen fixierten Großkonzerne gemeint – gelingt nicht
so viel. Deutsche Smartphones? Deutsche Computer? Toll Collect?
Magnetschwebebahn? Pünktliche Züge?
(….) Deutsche müssen aber auch
nicht alles können. Wozu auch; das wäre ja absurd in der globalisierten Welt,
wenn man nicht auf das Knowhow und die Fähigkeiten derer, die es viel besser
können, zugriffe.
Es gibt zum Beispiel keinen
deutschen Energiekonzern, der in der Lage wäre Off-Shore-Windräder
aufzustellen. RWE hat mal vor Jahren testweise zwei Errichterschiffe in Pusan
bauen lassen, weigerte sich aber Rat von erfahrenen Ingenieuren anzunehmen und
beauftragte einen Reeder mit dem Betrieb, der bisher nur Containerschiffe
charterte.
Dilettantismus und
Provinzialismus potenzierten sich so wunderbar, daß beide Schiffe nach zwei
Jahren Hals über Kopf an eine chinesische Reederei verkauft wurden. Nun macht
RWE eben wieder in Braunkohle, rodet den Hambacher Forst. Die modernen
Technologien wurden aufgegeben. Hocheffektive Windräder auf hoher See errichten
nun Briten und Dänen. Was soll’s? In Deutschland kann auch niemand ein
Mobiltelefon herstellen oder ein Groß-Bauprojekt planen. Also lieber gleich das
nächste mal in China anrufen, wenn Elbphilharmonie, BER oder Stuttgart21
geplant werden. (……)
Erstaunlich ist aber wie trotz dieser offensichtlichen
Misserfolge immer noch völlig abgehobene Multimillionäre wie Friedrich Merz,
die als Lobbyisten eifrig das Geld an das reichste Einprozent umverteilen,
hartnäckig als „wirtschaftskompetent“ gelten.
Als ob Reichtum ein direkter Indikator für Intelligenz und
Kompetenz wäre.
Dabei werden die meisten Menschen dadurch reich, daß ihre
Eltern schon reich waren.
Konzentrierte Mengen dieser weit von der Realität entrückten
Profi-Erben sitzen in der US-Regierung. Russ, Trump, de Vos – sie alle glänzen
mit Inkompetenz und zeigen täglich, daß sie rein
gar nichts von Ökonomie verstehen– auch wenn sie zufällig
selbst sehr reich sind.
[…..] "Listen,
it's not fair to you and we all get that," Lara Trump, the wife of the
president's son Eric Trump, said in an interview with the digital news network Bold TV. "But this is so much bigger than any one person. It is a little bit
of pain but it's going to be for the future of our country. And their children
and their grandchildren and generations after them will thank them for their
sacrifice right now." […..] After receiving backlash on
Twitter for the comments, with multiple users comparing her to Marie
Antoinette, Lara Trump tweeted a statement.
"#FakeNews is
rampant these days," she tweeted. [….]
Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen (*1755 in Wien;
†1793 in Paris), die berühmte als Königin von Frankreich und Navarra Geköpfte
tut mir langsam Leid ob der Vergleiche, die sie posthum erdulden muss.
Sie war das fünfzehnte Kind und letzte Tochter von Maria
Theresia von Österreich, musste schon als Dreijährige ein Korsett tragen und
wurde für die dynastischen Interessen ihrer machthungrigen Mutter gnadenlos an
den Opa ihres Ehemannes verschachert. Mit 14 Jahren zwangsverheiratet, hatte es
das ungebildete schwer gequälte Mädchen Kronprinzessin und ab ihrem 18. Lebensjahr
Königin zu sein.
Ob sie den bösen Spruch, für den sie heute noch berühmt ist,
wirklich gesagt hat, weiß niemand genau.
[….] Von ihr war die Anekdote im Umlauf, sie habe auf die Vorhaltung, die
Armen könnten sich kein Brot kaufen, geantwortet: „Wenn sie kein Brot haben,
dann sollen sie Brioche [Gebäck] essen.“ Dieser Ausspruch wurde allerdings
bereits Jahre vor Marie-Antoinettes Thronbesteigung 1774 von Jean-Jacques
Rousseau um 1766 zitiert. Im sechsten Buch seiner 1770 vollendeten und 1782
veröffentlichten Autobiografie Die Bekenntnisse findet sich die Stelle: « Je me
rappelai le pis-aller d’une grande princesse à qui l’on disait que les paysans
n’avaient pas de pain, et qui répondit: Qu’ils mangent de la brioche! »
(deutsch: „Endlich erinnerte ich mich des Notbehelfs einer großen Prinzessin,
der man sagte, die Bauern hätten kein Brot, und die antwortete: ‚Dann sollen
sie Brioche essen!‘“) Es könnte sich um eine Wanderanekdote handeln, die auch
schon der ersten Frau von Ludwig XIV. zugeschrieben wurde. [….]
[….]Was hatte Friedrich Merz im
Wahlkampf um den CDU-Vorsitz nicht alles behauptet. Er trete aus persönlicher
und staatspolitischer Verantwortung an, hatte Merz gesagt. Denn er sehe mit
großer Besorgnis, dass es in Deutschland eine Abwanderung nach links, aber auch
nach rechts gebe. […..] Es ist noch
keine zwei Monate her, dass Merz all das gesagt hat. Aber seine persönliche
Verantwortung scheint ihm inzwischen nicht mehr so wichtig zu sein. Am
Wochenende kündigte er an, in diesem Jahr in keinem Wahlkampf auftreten zu
wollen[…..] Wenn Merz die Eindämmung der AfD wirklich so
wichtig wäre, wie er behauptet hat, würde er seiner Partei jetzt helfen. Doch
seine Jobs bei Blackrock & Co. sind ihm offensichtlich wichtiger. [….]
Hartnäckig gilt der Erfüllungsgehilfe der Heuschrecken und
Superreichen als der Mann für die CDU-Wirtschaftskompetenz.
Warum?
Ich behaupte, der von Rechten gehasste Bundesumweltminister
Jürgen Trittin (1998-2005) hat mehr für die Wirtschaft getan als alles
CDU-Wirtschaftsminister zusammen.
Trittin setzte auf Ökosteuerreform und erneuerbare Energien.
Dadurch sind inzwischen über eine Million sehr zukunftsweisende und sichere Jobs
in Bereich der regenerativen Energien entstanden.
Das ist eine große soziale Tat und sehr wichtig für die
Zukunftsfähigkeit dieses Standorts.
Er erreichte das, indem er eben nicht nachplapperte was
Wirtschaftslobbyisten von ihm wollten, sondern durch klare Ansagen gegen ihren
Wunsch. Auch zu ihrem eigenen Besten.
Keiner würde aber den Grünen oder Sozialdemokraten
Wirtschaftskompetenz zusprechen.
Ein ähnlicher Irrtum wie der Begriff „sozial Schwache“, der
sich für Menschen mit geringen Einkommen eingebürgert hat.
[…..] Die sind nicht sozial schwach, sondern ökonomisch schwach. Nach meiner
Erfahrung sind die ökonomisch Starken oft sozial schwach! [….]
(Hagen Rether)
Zeit auch den Begriff der Wirtschaftskompetenz neu zu
lernen.
[….]In Deutschland gilt als
wirtschaftskompetent, wer der Wirtschaft möglichst viele Gefallen tut. Ein
fataler Irrtum in Zeiten von Trump, Brexit und anderen Symptomen der Globalisierungskrise.
Die neue Chefin der CDU war diese Woche bei den Leuten vom
Bundesverband der Deutschen Industrie, die sich gerade fragen, ob Annegret
Kramp-Karrenbauer denn genauso wirtschaftskompetent ist wie Friedrich Merz. Das
ist der, der nach kurzem Ausflug in die Politik doch die Vorzüge der
Vermögensverwaltung für sich wiederentdeckt zu haben scheint. […..] Jetzt fragt man sich, was das eigentlich
heißt, wenn jemand sagt, dass jemand was von Wirtschaft versteht. Und ob der
oder die schon kompetent ist, wenn er oder sie was Nettes für die Wirtschaft
macht. Und was das dann ist. Mal wieder nach - töröh! - der Abschaffung des
Soli rufen?
Gut möglich, dass wir in den dramatischen Zeiten von Trump, Brexit und
Gelbwesten im Gegenteil eine ganz neue Definition von Wirtschaftskompetenz
brauchen. Bei der es noch weniger reicht, mal irgendwo im Aufsichtsrat zu
sitzen und sonntags schöne ordnungspolitische Sätze aufzusagen. Noch scheint
die Vorstellung bei uns tief verankert, wonach jeder, der irgendwo in
Ostwestfalen einen mittelständischen Betrieb leitet, automatisch voll
wirtschaftskompetent ist - und weiß, welche Wirtschaftspolitik für ein Land mit
ein paar Millionen Unternehmen und zig Millionen Nichtmanagern in einer
wackelig globalisierten Wirtschaft bei regelmäßigen Finanzkrisen richtig ist.
Eine kuriose Vorstellung, die sich in den vergangenen Jahrzehnten auch dadurch
verselbstständigt zu haben scheint, dass bei uns das Ökonomendogma der
Angebotslehre gepredigt wurde, nach der immer alles gut ist, was für
Unternehmen gut ist. Weil Unternehmen dann Job und Einkommen und Kekse
schaffen.
[…..][…..] Ist es wirtschaftskompetent, wie Donald Trump atemberaubend teuer die
Steuern für Reichere und Unternehmen zu senken - was vor einem Jahr in Davos
auch deutsche Konzernchefs feierten -, wenn dafür die Staatsverschuldung massiv
hochschnellt und die Unternehmen trotzdem nicht mehr Geld in Jobs und Zukunft
investieren?
[…..] Dann bedeutet
Wirtschaftskompetenz nicht zwingend, den Unternehmen schnelle
Gewinnmöglichkeiten zu schaffen - sondern dafür zu sorgen, dass die schönen
Gewinne nicht irgendwann weg sind, weil das Volk aus Frust und Verzweiflung
irgendwelche Spinner wählt. Oder es sonstwie kollateral kriselt.[…..]