Freitag, 3. Februar 2017

Sippenhaft



Angela Merkel hat schon Kinder.
Daniel und Adrian Sauer, die ihr zweiter Mann mit in die Ehe brachte, sind nach landläufiger Meinung Teil ihrer Familie.
Die Öffentlichkeit weiß fast nichts über die Kanzlerinnen-Stiefsöhne, weil es die Öffentlichkeit wirklich nichts angeht.
Wenn Daniel und Adrian es wollten, könnten sie in allen Boulevardmedien auftauchen und in der BUNTEN über die Kanzlerfamilie plaudern.
Aber ganz offensichtlich wollen sie das nicht und haben daher auch das Recht in Ruhe gelassen zu werden.

Bei deutschen Topppolitikern ist es fast die Regel, daß enge Verwandte sich komplett von den Medien fernhalten.

Lothar Vosseler, der unselige Kanzler-Halbbruder war eine Ausnahme. Ihn drängte es stets in die Trash-Welt und dort war er einer zum mitschämen.

In Amerika gibt es eine andere Tradition.
Ehepartner und Kinder der Präsidentschaftskandidaten und Senatoren werden mit auf die Bühne gezerrt.
Wie selbstverständlich gehören sie zum Gesamtpaket.

Nachrichtensender berichten über die Kleidung der Präsidentenkinder, die Opposition beschäftigt sich mit ihnen.
Die Politiker selbst sind nicht unschuldig daran, da sie ihre eigene Brut mindestens einmal alle zehn Minuten erwähnen/lobpreisen – schließlich gilt Familie als große US-Tugend und wahlentscheidend.

Dauerpräsidentschaftskandidat und Ex-US-Senator Rick Santorum ist Vater von sieben Kindern. Ein Achtes war eine extreme Frühgeburt und lebte nur eine gute Stunde.
In Deutschland wäre das eine höchst private Angelegenheit. Loki Schmidt mußte erst 90 werden, bevor sie überhaupt erzähle Fehlgeburten gehabt zu haben.

Rick und seine Frau Karen Santorum hingegen ließen die Leiche ihres Frühchens  in ihr Haus tragen, um es nicht nur aufzubahren, sondern auch jedem Reporter Amerikas langatmig zu erzählend wie ergreifend die anderen sieben Blagen von ihrem halbausgebrütetem toten Bruder Gabriel Abschied nahmen. Karen veröffentlichte sogar ein Buch mit frommen Texten Letters to Gabriel: The True Story of Gabriel Michael Santorum.
So sichert man sich Wählerstimmen, wird allerdings auch angreifbar.
Die GWB-Töchter benahmen sich gelegentlich gar nicht so, wie es sich für einen stramm-konservativen Christen gehört.
Besonders peinlich ist der Fall Bristol Palin, die von ihrer ultra-konservativen und ultra-verblödeten Mutter genau wie ihre Geschwister ständig ins Rampenlicht gezerrt wurde. Bristol steht Sarah in Punkto IQ-Schwäche kaum nach, engagiert sich ebenfalls für christliche-fundamentalistische Werte wie absolute Enthaltsamkeit. Die 26-Jährige ließ sich sogar als Covergirl für die „Keinen Sex vor der Ehe-Kampagne“ einspannen.

In May 2009, at age 18, Palin appeared on both the Today show and Good Morning America in recognition of the National Day to Prevent Teen Pregnancy, calling for all teens to abstain from sex. This observance was started by The National Campaign To Prevent Teen and Unplanned Pregnancy. [….] Also in May 2009, Palin was named a Teen Pregnancy Prevention Ambassador for the Candie’s Foundation, a teen pregnancy prevention  [….]  Her duties as a paid spokeswoman involved attending town hall meetings, talking about abstinence, public service announcements, and giving interviews on morning talk shows.
In May 2009, on Good Morning America, Palin said, "Regardless of what I did personally, abstinence is the only 100% foolproof way you can prevent pregnancy." [….]
In April 2011 it was reported that Palin was paid more than $262,000 by Candie's Foundation for her work in 2009. [….]
On July 13, 2011, Palin had an interview with Christianity Today in which she reaffirmed her stance on abstinence. [….]
(Wikipedia)

Da ist es natürlich schon blöd, wenn man sich wie die immer noch unverheiratete Bristol gleich zweimal unehelich schwängern lässt und mittlerweile zwei Kinder von verschiedenen Männern aufzieht.





Bristol kann nichts für ihre Mutter, aber da sie sich als Erwachsene selbst aktiv für diese ultrakonservativen Belange einsetzt, darf ich mich an dieser Stelle auch über sie lustig machen.
Es bleibt aber ein fader Beigeschmack, da ich in der Tat mit meiner Bristol-Kritik eigentlich Sarah treffen möchte und das wiederum ist unfair gegenüber der Tochter mit ihren unehelichen Blagen.

Es ist niemals fair auf Kinder und Ehepartner einzudreschen, wenn man eigentlich jemand anders meint. Das ist unmoralisch und so ist es nur folgerichtig, daß Donald J. Trump diese Methode besonders intensiv anwendet.

Er zog über das Aussehen von Ted Cruz‘ Ehefrau her, deutete an Teds Vater könne irgendwie in das JFK-Attentat verstrickt sein, er beleidigte Michelle Obama und ließ bei der dritten Präsidentschaftsdebatte die Frauen, die vor einem Vierteljahrhundert behaupteten Sex mit Bill Clinton gehabt zu haben in die erste Zuschauerreihe setzen.

Nun sitzt der Super-Nepotist im Oval Office und selbstverständlich regnet es in den sozialen Netzwerken Häme über Melania, Don Jr., Ivanka, Eric, Tiffany und Barron. Man will es Donald heimzahlen.
Aber das bleibt unfair. Sippenhaft ist niemals zu rechtfertigen.

Barron, der bizarrerweise bereits die Körpergröße seiner Eltern aufweist, ist erst 10 Jahre alt.

Er ist also noch ein Kind und kann nichts für seine Eltern. Damit sollte er Tabu für alle Witze sein.
Daß sein eigener Vater nicht diesen Anstand aufbringt, ist keine Rechtfertigung ebenso unanständig auf Barron zu reagieren.
Tiffany, die ganz offensichtlich von ihrem Vater wesentlich weniger als ihre ältere Schwester Ivanka geschätzt wird, hält sich ebenfalls mit politischen Äußerungen zurück und sollte daher auch off limits bleiben.

Melania wird hunderttausendfach als „first hooker“  bezeichnet und nackt oder halbnackt dargestellt.
Diese Art der Kritik finde ich etwas erbärmlich.
Einerseits ist Prostitution ein ehrbarer Beruf und damit kein Grund Melania zu beschimpfen.
Andererseits finde ich eine Melania, die für Geld mit Trump schläft sehr viel sympathischer als eine, die das womöglich freiwillig tut und den Mann tatsächlich mag. I Gitt.

Zu kritisieren ist aber Melania Trumps Weigerung ins Weiße Haus zu ziehen, da die daraus resultierenden Sicherheitsmaßnahmen für den New Yorker Trump-Tower den Steuerzahler über 500.000 Dollar täglich kosten.
Donald Trump erspart sich damit jährlich also Ausgaben für Sicherheitsdienst in einer dreistelligen Millionenhöhe. Vor dem Hintergrund wirkt sein großspuriger Verzicht auf das Präsidentengehalt von einem Prozent der Kosten, die Melanias Weigerung nach Washington zu ziehen, verursacht, nicht sehr großzügig.

Trumps Kinder aus erster Ehe, Don, Eric und Ivanka, sind alle über 30, haben sich intensiv im Wahlkampf für ihren ultrarechten Vater engagiert und sind allesamt schon durch eigene extrem perfide Widerlichkeiten aufgefallen.
Die Brüder knallen gern Großwild ab und Ivanka nutzt das Amt ihres Vaters gnadenlos für ihren privaten Profit aus – zudem haben sie und ihr Mann beide zentrale Regierungsposten im Weißen Haus bekommen.

Es gibt also keinen Grund auf Ivanas Kinder Rücksicht zu nehmen.


Sie müssen sich Kritik der „liberal media“ gefallen lassen.

Melania muß aushalten, wenn auf ihrem Rücken ihr Ehemann kritsiert wird.





Donnerstag, 2. Februar 2017

Liebloser Sex



Das Gute an der römisch-katholischen Kirche sind die Dogmen und der Katechismus der katholischen Kirche (KKK).
Anders als beim eher frei interpretierbaren Koran, stellt die RKK der Bibel eine Gebrauchsanweisung zur Seite, damit auch Doofe genau verstehen wie die sich diametral widersprechenden Bibelgeschichten zu verstehen sind.
Dank des KKK wissen auch die rund 200.000 schwulen Priester weltweit was sie mit ihren Gefühlen und ihrem Penis anzustellen haben.
Nämlich nichts. Entweder ehelich vaginale Penetration oder man läßt die Finger ganz davon:

2337
Keuschheit bedeutet die geglückte Integration der Geschlechtlichkeit in die Person und folglich die innere Einheit des Menschen in seinem leiblichen und geistigen Sein. Die Geschlechtlichkeit, in der sich zeigt, daß der Mensch auch der körperlichen und biologischen Welt angehört, wird persönlich und wahrhaft menschlich, wenn sie in die Beziehung von Person zu Person, in die vollständige und zeitlich unbegrenzte wechselseitige Hingabe von Mann und Frau eingegliedert ist.
(…..)
2339
 Die Keuschheit erfordert das Erlernen der Selbstbeherrschung, die eine Erziehung zur menschlichen Freiheit ist. Die Alternative ist klar: Entweder ist der Mensch Herr über seine Triebe und erlangt so den Frieden, oder er wird ihr Knecht und somit unglücklich.
(…..)
2346
Die Liebe ist die Form aller Tugenden. Unter ihrem Einfluß erscheint die Keuschheit als eine Schule der Selbsthingabe. Die Selbstbeherrschung ist auf die Selbsthingabe hingeordnet. Die Keuschheit läßt den, der ihr gemäß lebt, für den Nächsten zu einem Zeugen der Treue und der zärtlichen Liebe Gottes werden.
(….)
2352
Masturbation ist die absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl das kirchliche Lehramt in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das sittliche Empfinden der Gläubigen niemals gezögert haben, die Masturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken", weil „der frei gewollte Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht, außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich widerspricht".
(….)
2353
Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst, die von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.
(…..)
2357
(….)  Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. (….) Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet (….)  hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (….) Sie sind in keinem Fall zu billigen.
(….)
2358
Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. (….)
2359
Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich - vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
(KKK)

Kardinäle und Päpste haben hier also sehr schön und eindeutig festgelegt, was man in seinem eigenen Schlafzimmer mit seinen Geschlechtsteilen tun darf:
Gar nichts. Es sei denn, man ist kirchlich verheiratet und will Kinder bekommen.

Keine Autostimulation, kein OV, kein AV, Petting, Necking, alles verboten.
Die auf Penis und Penetration fixierten Kirchenfürsten sind so versessen auf Erektion und Eisprung, daß der Bischof von Viterbo einem zeugungsunfähigen Bräutigam schon mal die Eheerlaubnis versagte.

Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern finden Bischöfe bähbäh und daß man noch irgendwelche anderen Gründen haben könnte eine Beziehung einzugehen - AUSSER SEX - liegt außerhalb der Vorstellungskraft der Sexperten des Vatikans.
Das gilt übrigens gleichermaßen auch für Heterosexuelle - in dem Punkt machen Ratzis Racker keine Unterschiede.

Daß ein Paar sich liebt, zusammen leben möchte ohne laufend GV zu praktizieren, ist für Bischof Lorenzo Chiarinelli in Viterbo nicht nur NICHT vorstellbar, sondern sogar verwerflich.

Einem standesamtlich verheirateten Paar verweigerte der Bischof den kirchlichen Segen, da der Ehemann durch einen Unfall gelähmt und zeugungsunfähig geworden war:

"Kein Bischof, kein Priester kann eine Hochzeit zelebrieren,
wenn er weiß, dass eine Impotenz vorliegt".

Kirchliche Trauung nur mit Erektion!
Das Hauptaugenmerk der Oberkatholen in den bunten Kleidchen liegt dabei mal wieder auf dem Penis, von dem sie geradezu besessen sind.
Jedenfalls ist mir nicht bekannt, daß auch zeugungsunfähige Frauen nicht kirchlich getraut werden dürfen.
Es soll sogar Damen geben, die erst NACH dem Klimakterium geheiratet haben, wenn man also üblicherweise nicht mehr ganz so viele Kinder bekommt.
Hier segnen die Bischöfe aber dennoch - es genügt ihnen im Zweifelsfall offenbar die Vorstellung, daß der Mann biologisch noch voll funktionsfähig ist.
Auf die Frau, gewissermaßen das Abfallprodukt der Schöpfung - kommt es nicht an.
Wir wissen ja, daß Gott sie aus einer Rippe gemacht hat, soll sich ja ohnehin unterordnen und den Mund halten (Frauen schweigen in der Gemeinde). (…)

Nach wie vor stellt die Penetration mit dem Penis das große Faszinosum für die sexlosen Geronten im Nachthemd dar.
Penisse gehören in die Vaginen. Darauf legen die Moralikonen großen Wert.
Nur so können Kinder entstehen und nur so funktioniere Liebe.
Alles andere es nicht wert gesegnet zu werden oder gar das Sakrament der Ehe zu empfangen.
Noch im Jahr 2017 bekräftigt das ausgerechnet der Erzbischof der gayfriedly Hauptstadt Berlin. Heiner Koch eiert bemerkenswert um die rechtliche Gleichstellung Schwuler und Lesben herum.
Er weiß offenbar wie schlecht Homobashing in Berlin ankommt. Aber der KKK ist eindeutig.
Homos haben keusch zu sein. Sie sind eben nicht in Ordnung und keinesfalls zu billigen. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Die Armen. Aus christlicher Nächstenliebe bringt Erzbischof Koch Mitleid mit LGBTIs auf – Akzeptanz aber nicht. Und „Ehe“ darf man sowas schon gar nicht nennen.

Heiner Koch: Ehe ist für uns, wenn Mann und Frau sich versprechen, ein Leben lang zusammenzubleiben. Und wenn sie offen sind für Nachkommen, wenn sie sagen: Wir wollen Vater und Mutter eigener Kinder werden. (…..)

Taz: Aber wenn nun zwei Homosexuelle verpartnert sind und in irgendeiner Weise zu einem Kind gekommen sind, wäre das dann nicht Familie und eine gewisse Form von Ehe?

Heiner Koch: Es ist keine Ehe, denn in einer homosexuellen Partnerschaft sind Vater und Mutter der Kinder – je nach Konstellation – jemand anderes.
(….)

Taz: Ist das das Entscheidende: die Weitergabe des Lebens. Das können homosexuelle Paare theoretisch nicht – deshalb sollen sie ihre Sexualität nicht leben?

Heiner Koch: Das ist der Hintergrund. Deshalb können sie Sexualität im umfassenden Sinne nicht leben. (….)

Taz: Aber ist es nicht eine gewisse Diskriminierung, wenn man Homosexuellen sagt, ihr dürft eben nicht die volle Sexualität leben?

Heiner Koch: Ich sage homosexuellen Paaren, dass sie die volle Sexualität nicht leben können. Denn sie können nicht Eltern, können nicht Vater und Mutter werden.  (….)

Man bekommt hier einen schönen Eindruck davon wofür wir säkulare Steuerzahler das Theologie-Studium finanzieren.
Koch fährt hier das ganze dialektische Rüstzeug auf, um zu erklären, daß Schwule geschätzt und toleriert werden, aber eben doch klar minderwertig sind.

Dem Erzbischof gelingt das recht gut, weil taz-Reporter Philipp Gessler ihn läßt und nicht allzu hart nachfragt.

Die meisten Koch-Aussagen stehen eher auf tönernen Füßen:

Sehr viele (heterosexuelle) Ehen sind natürlich auch nicht offen für Kinder.
Zu behaupten, das wäre grundsätzlich bei Heteros so und bei Homos nicht, ist glatter Unsinn. Knapp ein Viertel der deutschen Hetero-Ehen ist kinderlos. In den Stadtstaaten beträgt der Anteil fast ein Drittel.

Offenbar mögen also auch viele Heteros Sex, der nicht auf die Weitergabe des Lebens ausgerichtet ist. Bekanntlich ist eine Frau nicht immer empfängnisbereit, es gibt Verhütungsmittel, es gibt das Klimakterium und es gibt sterile Männer.
Nach Kochs Argumentation könnten all diese Paare keine „umfassende Sexualität“ leben und dürften sich nicht Ehe-Paare nennen.

Recht unsinnig ist auch die Aussage, schwule und lesbische Eltern könnten keine Ehe leben, da „jemand anderes“ Vater oder Mutter wäre.

Koch scheint zu glauben alle Menschen wären eine 0, 6 oder ein X auf der Kinsey-Skala.

(0 | Exclusively heterosexual
1 | Predominantly heterosexual, only incidentally homosexual
2 | Predominantly heterosexual, but more than incidentally homosexual
3 | Equally heterosexual and homosexual
4 | Predominantly homosexual, but more than incidentally heterosexual
5 | Predominantly homosexual, only incidentally heterosexual
6 | Exclusively homosexual
X | No socio-sexual contacts or reactions)

In Wirklichkeit sind die meisten Menschen aber irgendwas zwischen 1 und 5.
Ein schwuler Freund von mir klagt sogar gelegentlich, er sei der einzige Schwule, der wirklich noch nie was mit einer Frau hatte und werde daher in der Szene als Spießer gemobbt.

Ich vermute sogar, daß Frauen und Männer mit einer 6 auf der Kinseyskala bei sehr starkem Kinderwunsch auch einen heterosexuellen Geschlechtsverkehr fertigbringen.

Außerdem gibt es weitere Varianten wie das gemeinsame Kinderkriegen von einem schwulen und einem lesbischen Paar – dazu genügen zwei nebeneinander liegende Schlafzimmer und eine Bratenspritze.

Völlig absurd wir Koch aber durch seine biologistische Argumentation.

Es ist keine Ehe, denn in einer homosexuellen Partnerschaft sind Vater und Mutter der Kinder – je nach Konstellation – jemand anderes.

Demnach kann es also gar keine Adoptionen geben, weil ein Paar mit einem adoptierten Kind keine Ehe ist.

Und schließlich hätte ich mir von Reporter Gessler gewünscht den Erzbischof etwas mehr bei der bei der Ehe zu praktizierenden Sexualität im umfassenden Sinne zu grillen.

Wieso besteht der Erzbischof auf ehelichen Pflichtsex? Wie oft und wie lange hat der mindestens praktiziert zu werden, um sich noch Ehe nennen zu dürfen?
Müssen Paare, die eine Mindestsexquote unterschreiten geschieden werden?
Ist Merkel ehelich verheiratet?

Was für ein Paradoxon – jeder Bischof, der auf die „Homoehe“ angesprochen wird, schränkt ein, man könne Schwule schon irgendwie respektieren, aber dann müssten sie natürlich möglichst wenig Sex und wenn schon, dann streng monogam praktizieren.
Aber bei Heteroehen wird der Sex zum Pflichtprogramm erhoben, weil eheliche Liebe angeblich nur existieren kann, wenn die Sexualität auf Weitergabe von Leben ausgerichtet ist.

Als Kirche betrachten wir die menschliche Sexualität nicht isoliert, wir sehen sie in einem größeren Zusammenhang: Liebe, Verantwortung, Dauerhaftigkeit und Weitergabe von Leben und Lust und Freude in der Sexualität gehören zusammen. Diese ganzheitliche Perspektive reißen wir nicht auseinander. Ich finde das nicht weltfremd, sondern menschen- und lebensfreundlich.

Der Sexlose redet wirr.
Es gibt sowohl Liebe ohne Sex, als auch Sex und Leidenschaft ohne Liebe, als auch Liebe, Sex und Verantwortung ohne Dauerhaftigkeit.
Es gibt Weitergabe von Leben ganz ohne Freude und Liebe.
Es gibt Ehe ohne Dauerhaftigkeit, Verantwortung ohne Sex und natürlich auch Ehe ohne Weitergabe von Leben.




Mittwoch, 1. Februar 2017

Impudenz des Monats Januar 2017



Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Während sich der Westen gerade schüttelt und immer deutlicher gegen Trumps illegales und verfassungswidriges Vorgehen Stellung bezieht - EU-Ratspräsident Tusk schrieb einen wütenden Protestbrief – gibt es auch außerhalb der USA Anhänger der Trumpschen Anti-Politik:

Der IS bejubelt Trumps "gesegneten Bann"
Der von Donald Trump verhängte Einreisestopp findet auch Unterstützer: Der "Islamische Staat", al-Qaida und andere Dschihadisten feiern den Erlass des US-Präsidenten.

Homo Sapiens mit einem IQ über Zimmertemperatur haben kein Interesse daran Islamistische Terrororganisationen zu stärken und kritisieren den 45. US-Präsidenten scharf. Sogar Angela Merkel wagte sich aus ihrer Komfortzone, ihr Herausforderer Martin Schulz bezichtigt den Orangen mit der Abrissbirne gegen Grundwerte vorzugehen und Kollege François Hollande, der schon früher bei Trumps Äußerungen Brechreiz empfand, stellte diese Woche klar, das Weiße Haus fördere den Extremismus.

Und dann gibt es noch England.

Der Titel Impudenz des Monats Januar 2017 geht an Premierministerin Theresa May, die sich stolz Händchen-haltend mit Trump im Weißen Haus präsentierte.


Brexitier May lud Trump sofort nach London ein und zwingt damit die Queen den Rüpel zu bewirten.
Die arme Lillibeth, die sich privat ausgesprochen gut mit den Obamas verstand, is not amused.

Donald Trump kommt, die Queen schäumt [….]
Kaum ein Thema beschäftigt die Briten derzeit mehr als ein geplanter Staatsbesuch des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Viele finden, dass Trump nach dem umstrittenen Einreise-Verbot nicht mit allem Pomp des Königshauses empfangen werden sollte.
[….] Jetzt schon tobt im Land ihrer Majestät ein Sturm der Entrüstung, dass ausgerechnet Donald Trump mit einem königlichen Staatsakt auf Schloss Windsor hofiert werden soll. Und es gibt schon fast zwei Millionen Briten, die eine Petition unterschrieben haben, die fordert, Mr. und Mrs. Trump ganz einfach wieder auszuladen. [….]

Unglaublich aber wahr – Trump ließ verkünden, er wolle zwar unbedingt die Queen treffen, aber man möge Prince Charles von ihm fernhalten – immerhin das zukünftige Staatsoberhaupt Groß Britanniens –  weil der ihm als bekennender Umweltschützer „unangenehm“ sei.


Eine Vorsitzende der britischen Konservativen, die solche Affronts gegen die königliche Familie hinnimmt, sieht man auch nicht oft.

[….] Theresa May habe „die Queen in eine sehr schwierige Lage gebracht“, so die schwerwiegende Kritik von Lord Ricketts, ehemals höchster Beamter des britischen Außenministeriums und Sicherheitsberater von Ex-Premier David Cameron. „Es wäre wesentlich weiser gewesen, abzuwarten und zu sehen, welche Art Präsident Trump sein wird, bevor man der Queen rät, ihn einzuladen.“
[….] Der Zeitung „The Times“ zufolge hätten Vertreter des Königshauses „irritiert“ darauf reagiert, dass May die Einladung mitten in ihrer Pressekonferenz im Weißen Haus ausgesprochen hatte. Im Palast werde dies als „politisches Manöver“ verstanden. Genau das aber widerspricht der ungeschriebenen Regel, dass die Königin zwar auf Grundlage politischer Empfehlungen ihrer Regierung handelt – aber niemals in politische Kontroversen hineingezogen wird.
Die Regierung müsse nun „schnell handeln“, um Schaden von der Queen abzuhalten, rät Lord Ricketts. [….]
(DIE WELT, 31.01.2017)

Es ist schon erstaunlich wie instinktlos sich May an den Pussygrabscher, notorischen Lügner, NATO-Feind, Islamophoben, Rassisten, Bully heranwanzt.

Frau May, Tochter eines Vikars, regelmäßige Kirchgängerin und strenggläubige Christin scheint in dem America-first-Supremacist ihre große Chance zu sehen.

Handelspartner EU weg, aber dafür ist die Stelle als Trumps Appendix frei.
Neu ist das nicht auf der Insel.
Vorgänger Blair hatte die Rolle als Bushs poodle mit Leidenschaft ausgefüllt und sein Land gegen den Willen der Bevölkerung in den illegalen Irak-Krieg gezerrt, um den Nahen Osten in Brand zu setzen und bisher 1,3 Millionen Menschen umzubringen.

An dieser Stelle ein nicht sachdienlicher Hinweis:
Wie viele Menschen habe ich subjektive und ungerecht stereotypisierende Gefühle gegenüber anderen Nationen.
England gehört zu den Ländern, die ich ausgesprochen mag. Ich liebe die Queen, die britischen Spleens, den Hang zur Extravaganz. Ich mag die Sprache und schätze natürlich den enormen britischen Einfluss auf Musik, Kunst, Literatur und Film. Daher tut es mir besonders weh, wenn die Insel solchen schlimmen Gomulken wie Farage, Johnson, Cameron oder May hervorbringt.

Die Trump-Präsidentschaft ist eine Wegscheide für die US-Partner in aller Welt.
Man muß sich zu ihm verhalten. Rückgrat ist gefordert.

[….] Bisher garantierten die USA eine Weltordnung. Wenn sie nun von einer globalen Führungsmacht zu einem Land des Nationalismus und Isolationismus werden, von einem Hegemon also zu einer Großmacht unter anderen Großmächten, so wird dies nicht nur Amerika verändern, sondern auch die jetzige Weltordnung - selbst wenn die USA weiterhin mit großem Abstand die stärkste Nation auf dem Globus bleiben.
[….] Zu den großen Verlierern dieser großen Transformation werden die beiden ehemaligen Feindmächte der USA aus dem Zweiten Weltkrieg gehören, vorneweg Deutschland und, mit Einschränkungen, Japan. [….] Selbst theoretisch verfügt Deutschland nicht über die Option einer Renationalisierung seiner Sicherheitspolitik, denn ein solcher Schritt würde den Kontinent zerreißen. [….]
Deutschland bleibt aufgrund seiner geopolitischen Lage und seines Gewichts nur Europa als Perspektive. Und zwar kein Europa der Hegemonie, sondern des Rechts, der Integration und des friedlichen Interessenausgleichs, der EU also.
[….] Deutschland kann sich nicht von den Strukturen kollektiver Sicherheit verabschieden, genauso wenig wie andere Europäer. Es gibt keine deutsche Sicherheit ohne Polen, keine französische ohne Deutschland. Ganz im Gegenteil wird Europa (und mit ihm Deutschland) alles tun müssen, um diese kollektive Sicherheit und seinen Beitrag dazu erheblich zu stärken. Das gilt für Nato und EU gleichermaßen. [….]

Die Britische Regierungschefin, die schon beim Brexit eine unselige Figur abgibt, versagt gegenüber Amerika auf ganzer Linie.
Sie will als Noch-Mitglied der EU bilaterale trade-deals mit den USA schließen, obwohl eine EU-Mitgliedschaft genau das ausschließt, sie droht mit Steuerdumping den englischen Lebensstandard zu senken und sie weiß nicht was sich gehört.

 [….] Die Briten wollen die EU-Partnerschaft hinter sich lassen und in neue Gewässer segeln.
[….]  „Global Britannia“, das Ideal der Brexit-Befürworter, soll eine führende Nation sein in einer Welt des Freihandels und der offenen Märkte. [….] Gipfel der Globaloffensive von Mays Regierung sollte jedoch der Besuch der Premierministerin beim neuen amerikanischen Präsidenten sein. Die „special relationship“ sollte bekräftigt werden, begleitet von Gesprächen, wie man künftig besser ins Geschäft kommen kann. Doch Donald Trump passt nicht so recht ins freihändlerische Kalkül der Briten. [….] Trump will Zwietracht und Populismus in der EU nähren, um die Union zu schwächen. Trump sieht die EU als Konkurrenz (und damit deutlich stärker, als die derzeit etwas verzagten Europäer sich selbst wahrnehmen). [….] May dürfte mittlerweile gemerkt haben, dass Trump ein falscher Freund ist, der dem Brexit-Vorhaben und „Global Britannia“ in Wahrheit die notwendige Basis entzieht – den Multilateralismus nämlich, die Absicht, sich an internationale Verträge zu halten und in Kooperation den globalen Frieden zu wahren. [….] Ein ausgebuffter Immobilienhai wie Trump hat schnell erkannt, dass May praktisch nichts in der Hand hat, was man als starke Karte ausspielen könnte. London kann so leicht zu einem Spielball werden, einem Spielball Trumps freilich. Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat das schon deutlich anklingen lassen mit seinem Wort von Großbritannien als „Vasallenstaat“ der USA. [….]