Montag, 28. Mai 2018

Neonationalismus unter Sozialdemokraten.


Das hatte ich glaube ich noch nie angedeutet, oder? Ich bin kein wirklich großer Fan von Andrea Nahles.

Die karnevalistisch katholische Katastrophe tut unglücklicherweise genau das was ich erwartete und prophezeite; sie reitet die SPD mit sicherem Gespür weiter in den Abgrund.

Nachdem damit schon CDU (Spahn), CSU (alle), FDP (Lindi), Grüne (Palmer) und Linke (Wagenknecht, Lafo) auf die Nase gefallen sind, beginnt die planlose Pfälzerin nun mit drei Jahren Verspätung nach den anderen Parteien auch damit der AfD nachzuplappern und an nationale Gefühle des Urnenpöbels zu appellieren.
Wie kann man auf maximale Weise gegen alle Grundwerte der SPD verstoßen, fragte sich die neonationale Nahles offenbar und kam zu dem Schluß die Gedanken von der „internationalen Solidarität“ zu zertreten. Im Bemühen auch die letzten Unterscheidungspunkte zu schwarzbraungelb zu verwischen, drischt sie nun auf die Schwächsten der Gesellschaft ein. Auf Flüchtlinge und Heimatvertriebene, deren Zuhause unter Zuhilfenahme deutscher Waffen zerstört wurde.

[….]  Mehrere SPD-Politiker kritisieren eine Äußerung von Parteichefin Nahles zur Flüchtlingspolitik, wonach Deutschland "nicht alle aufnehmen" könne. Juso-Chef Kühnert sagt, mit solchen Sätzen spielten die Parteien das Spiel der AfD mit.
[….] SPD-Innenpolitiker Lars Castellucci bezeichnete Nahles' Satz im Kurznachrichtendienst Twitter als "dumm, gefährlich und richtig": "Dumm, weil gar nicht alle kommen wollen oder können; gefährlich, weil mit diesem Satz gezündelt wird; richtig, weil es objektiv so ist und auch niemand etwas anderes behauptet." Der Süddeutschen Zeitung sagte er, die SPD müsse endlich zu einer klaren Haltung in dieser Frage finden. "So kann das nicht weiterlaufen." [….] Grünen-Chefin Annalena Baerbock hielt der SPD, ebenfalls auf Twitter, entgegen: "Wenn in den letzten 70 Jahren Politik in unserem Land in den entscheidenden Momenten nach gefühlter (!) Akzeptanz gemacht worden wäre, gäbe es weder das Grundgesetz, die EU noch die Gleichstellung von Mann und Frau. Politik braucht Haltung." [….]

Erst grinst Nahles mit Spahn und Dobrindt um die Wette und nun bemüht sie sich auch noch wie Sarrazin zu sprechen?




Wo bin ich hier eigentlich gelandet?
Für mich ist Sozialdemokratie die Partei, die Haltung zeigt, die als einzige gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz stimmte und dafür ins KZ ging.
Die Partei, deren hochverehrter und Friedensnobelpreis-gekrönter Chef Willy Brandt Deutschland verließ, um von Skandinavien aus gegen die Nazis zu kämpfen.
So wie das eben anständige Deutsche taten. Thomas Mann oder Marlene Dietrich zum Beispiel.
Ich verehre Sozialdemokraten, die wie der heute noch in weiten Kreisen bewunderte legendäre Fraktionschef Herbert Wehner, der von Moskau und Schweden aus gegen Nazi-Deutschland kämpfte, weil er an die internationale Solidarität glaubte.


Ich glaube an supranationale Werte. Schwache und Benachteiligte sollen grenzüberschreitend zusammenstehen und nicht etwa wie von Nahles angedacht gegeneinander ausgespielt und gegeneinander in Stellung gebracht werden.

Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Ich bin nach einem halben Jahrhundert immer noch begeistert vom SPD-Bundespräsidenten Gustav Heinemann, der ebenfalls von der Union als vaterlandsloser Geselle verachtet mit breitem Kreuz auf die Frage nach seiner Liebe für Deutschland den legendären Satz sprach:

[…..] Gustav Heinemann hat einmal gesagt, es sei uns von den Großvätern "etwas von der Freude überkommen, die sich mit der unter Bismarck endlich erreichten Einheit verband". Das mag nicht hinreichen, ihn der CSU als einen Patrioten zu empfehlen. Aber es mag helfen zu erklären, warum er diesen Teilstaat Bundesrepublik als etwas freudlos Vorläufiges empfindet, als ein Durchgangsstadium -- als das Provisorium eben, als das die Bundesrepublik von den Vätern des Grundgesetzes einmal gemeint war.
Wer sich daran heute noch hält, setzt sich freilich der Gefahr aus, insgeheim entweder für einen schwärmerischen Illusionär der Wiedervereinigung oder für einen vaterlandslosen Gesellen zu gelten -- vor allem natürlich, wenn er für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. Heinemann ist gesonnen, das -- besten Gewissens -- zu ignorieren. Und die Frage, ob er diesen Staat denn nicht liebe, macht ihn beinah böse: "Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!" […..]

Und nun auf einmal lese ich Threads auf den SPD-Facebookseiten, in denen einer fragt:

Ich möchte wissen, wie stehen SPD Mitglieder zu Nationalbewusstsein. Eher ablehnend, oder als wichtig?

Die Antworten sind nicht so wie man es unter CDU-Anhängern erleben würde; viele wenden sich gegen den sozialdemokratischen Neonationalismus à a Nahles, aber man liest auch durchaus sowas:






Beides ist schlecht und das sieht man exemplarisch an Nahles, die an niedere Instinkte appelliert, indem sie vor Sorge um die Nation die Grenzen schützen will, keinen mehr reinlassen möchte und darüber orakelt „JEDER“ – also ca 70 Millionen weltweite Migranten käme/wolle nach Deutschland.

„Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.“
(Arthur Schopenhauer)

Vorhin grübelte ich wie eigentlich das Antonym zu „Patriotismus“ lautet.
Ich bin nämlich so gar kein Patriot und kann für patriotische oder gar nationale Gefühle (gegenüber Deutschland ODER Amerika) einfach kein Verständnis aufbringen.
Auch das Wort „Stolz“ liegt mir nicht. Insbesondere könnte ich keinen Stolz auf eine Nation empfinden, da ich Stolz immer mit einer eigenen Leistung verbinde.
Was aber ist weniger ein eigener Verdienst als der Zufall wo man geboren wurde?
Wie nennt man aber nun Menschen, die keine Patrioten sind?
Im Zweifelsfall googlen. Eine Internetsuche spuckt folgende Begriffe aus:

Vaterlandsverräter, Fahnenflucht, Verrat, Unzufriedenheit, Untreue, Falschheit, Wankelmut, Unbeständigkeit, Perfidie, Nestbeschmutzer, „Jemand der sich ganz schnell verpissen sollte. Er mag sein Land nämlich nicht“, Landesverräter, Idiot, Zecke,..

Nun bin ich noch unpatriotischer, nachdem ich sehe welche Konnotationen aktiviert  werden, wenn man Menschen nach dem Gegenteil von Patriotismus fragt.
Das Abstoßende am Patriotismus ist also nicht nur das penetrante Sich-mit-fremden-Federn-schmücken, sondern die mehr oder weniger latent damit einhergehende Abwertung anderer Nationen, bzw der Nicht-Patrioten im eigenen Land.
Es stimmt eben, daß die Grenzen vom Patriotismus zum Nationalismus fließend sind und Letzterer ist einer der destruktivsten Ismen, den die Menschheit hervorgebracht hat.

Immer wenn die Patriotismuskarte gespielt wird, folgt etwas Ekelhaftes. (…….)

Erbärmlich, die selbsternannte Vorzeige-Christin Andrea Nahles, die schon als Sozialministerin xenophob die Bedürftigen nach Nationalität auseinanderdividierte und gezielt Menschen mit den verkehrten Papieren schlechter stellte.

(…..)  Am 13.01.2018 verkündete Nahles zum Entsetzen ihrer PL-Freunde ihre dortige Mitgliedschaft ruhen zu lassen.

Überrascht gewesen sind sie vermutlich nicht. Nahles ist recht CSU-affin geworden in ihrer Zeit als Ministerin.

[…] Sie hat, zumal als Arbeitsministerin, mitunter einen klaren Blick für die Wirklichkeit an den Tag gelegt - gemessen an dem Umstand, dass sie einst aus dem linken Juso-Verband kam, der sich gerne in Nischenthemen einrichtet. Es war ausgerechnet Nahles, die vor zwei Jahren dem Kabinett einen Gesetzentwurf vorlegte, der bestimmt, dass EU-Ausländer erst dann Sozialleistungen bekommen können, wenn sie fünf Jahre in Deutschland gearbeitet haben. Das Gesetz der damaligen Großen Koalition war eine Botschaft an EU-Neulinge wie Rumänien und Bulgarien, von wo eine Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme beobachtet wurde.
Nahles reagierte damals - unausgesprochen auch unter dem Eindruck des vorherigen Flüchtlingsandrangs - auf das Abschmelzen der Kernklientel der SPD, der klassischen Industriearbeiter. Diese Gruppe misstraut einem liberalen Migrationskurs, flüchtet sich in die Wahlabstinenz oder wendet sich gleich der rechtspopulistischen AfD zu. Der "rechte" Kurs der "linken" Nahles wurde damals von vielen nur am Rande wahrgenommen, zeigt aber, wie unideologisch sie agieren kann. [….]

Schließlich galt Nahles natürlich wegen ihres Buches „Frau, gläubig, links. Was mir wichtig ist. Pattloch Verlag, München 2009, ISBN 978-3-629-02239-4“ als links.

Sehr eigenartig. Als Vertreterin einer stramm konservativen und bis heute rein patriarchalischen Organisation wie der RKK, die in den letzten 1500 Jahren massiv jeden gesellschaftlichen Fortschritt bekämpfte, kann man meines Erachtens nicht links sein. (….)

Natürlich wird das so nichts mit der #SPDErneuerung. Wie sollte es auch, wenn eine derart moralisch volatile Berufsfunktionärin an der Spitze steht?

[….] Dauerkrise der SPD. Die ratlose Partei
Der Umgang mit Russland, die Flüchtlingspolitik, die Parteierneuerung: Die SPD hadert mit sich und ihrer Rolle in der Großen Koalition. Eine Strategie ist bislang nicht erkennbar. [….]

Ich bin immer noch in der SPD, weil ich als Ausländer hier nicht wählen kann und somit nur durch Parteimitgliedschaft an der deutschen Politik teilhaben kann.
Von den zur Auswahl stehenden Parteien ist die SPD immer noch mit einigem Abstand das kleinste Übel.

Nahles ist aber eine so furiose Fehlbesetzung, daß uns nur übrig bleibt sie auszusitzen. Abwarten bis sie die SPD demoskopisch in so einen tiefen Keller führt, bis sie hinter AfD und Grünen zurück fällt, so daß Nahles blamiert zurücktritt und sich aus der Politik zurückzieht.
Oder das Präsidium muss sie vom Hof jagen, weil die Präsiden in aus ihren Ortsvereinen von Typen wie mir massiven Unmut zu hören bekommen.

Es ist angesichts der neonational-katholischen Pfälzer Doppelvorsitzenden kaum noch vorstellbar, aber es gab Zeiten, da war man wirklich stolz auf die Sozen. Als Gerhard Schröder den internationalen Widerstand gegen den britisch-amerikanischen Irakkrieg von 2003 anführte, als er die Zwangsarbeiterentschädigung durchsetzte oder die Homoehe einführte.
Als Helmut Schmidt auf internationaler Ebene brillierte, die G6 erfand, als intelligentester Stratege von allen anderen Staatschefs verehrt wurde und als er staatspolitisch vorbildlich durch den „deutschen Herbst 1977“ führte.

Stolz auf die SPD. Unter der intellektuell unbefleckten Nahles undenkbar.

Aber vor einem halben Jahrhundert schrieb der SPIEGEL über den Spitzenjuristen und deutschen Bundespräsidenten Gustav Heinemann:

[….]  Das ist der eigentliche Grund für die politische Position des Justizministers und Strafrechtsreformers Heinemann: daß nämlich längst nicht alles, was gegen die christliche Ethik verstößt, von Staats wegen mit Strafe bedroht werden dürfe. Deshalb gehören beispielsweise Gotteslästerung, Ehebruch und Homosexualität zwischen erwachsenen Männern nach seiner Überzeugung nicht ins Strafgesetzbuch. Er glaubt, "daß die Kirchen sich selber einen sehr schlechten Dienst tun, wenn sie für ihre besonderen Auffassungen strafrechtlichen Schutz in Anspruch nehmen", wenn sie "politischer Schleppenträger für einen Teil des Volkes" werden. [….]

Der ebenfalls fromme Christ Heinemann war der Gesellschaft zwei bis drei Generationen voraus.

Heute haben wir eine Parteichefin, die der Gesellschaft mindestens eine Generation hinterherhängt und nun sogar an noch düstere Zeiten denkt.

Statt anständig, modern, international und solidarisch zu sein, kuscht Nahles vor dem rechten Mob, redet der braunen Pest nach dem Mund.

[….]  Deutschland ist auf einem Abweg. Seit Jahren orientiert sich die Politik an einer Minderheit: den AfD-Anhängern. Die schweigende Mehrheit guckt in die Röhre. [….]  Aus Angst vor der AfD. Es ist zum Kotzen.
Besonders ärgerlich ist es aber, wenn die Parteien, die eigentlich ein Bollwerk gegen politische Dumpfheit sein sollten, um erste Plätze im rechten Rattenrennen kämpfen. Andrea Nahles liegt da gerade ziemlich weit vorne.
In einem Interview hat sie gesagt: "Menschen, die weder geduldet noch als Asylbewerber anerkannt werden, müssen schneller Klarheit haben, dass sie nicht bleiben können und zurückgebracht werden. Das gehört unweigerlich zur Willkommenskultur dazu. Sie funktioniert nur zusammen mit einem durchsetzungsstarken Rechtsstaat. Wer Schutz braucht, ist willkommen. Aber wir können nicht alle bei uns aufnehmen."
Wenn die SPD-Vorsitzende geplant hatte, auf möglichst kleinem Raum eine möglichst große Fülle von Unwahrheiten und miesen Assoziationen unterzubringen, dann ist ihr das gelungen.
Wollen "alle" zu uns kommen? Wer hat gesagt, dass wir "alle" aufnehmen wollen? Und: Wer sind überhaupt diese "alle", von denen Nahles da spricht? Die Antwort auf diese Fragen der Reihe nach: Nein. Niemand. Keine Ahnung.
Nahles reagiert auf eine Forderung, die niemand im Ernst stellt. Sie spielt damit das Spiel jener kleinen Minderheit von fanatischen Rechtspopulisten, die unsere Öffentlichkeit so erfolgreich am Gängelband führen.
Und warum tut Nahles eigentlich so, als gebe es ein Spannungsverhältnis von "Willkommenskultur" und "Rechtsstaat"? Das ist wieder eine rechte Fiktion, der die SPD-Chefin unnötig nachgibt. Und die Idee, Willkommenskultur müsse "funktionieren", ist ganz abwegig. [….]

Soweit sind wir mit der Groschenroman-Gebildeten gekommen. Der SPIEGEL muss die einstige Parteilinke daran erinnern nicht wie die AfD zu klingen.

Man kann gar nicht so viel fressen….

Sonntag, 27. Mai 2018

Richtiges und Viele.


Mehrheiten sind wichtig in der Demokratie.
Nur mit Mehrheiten kann man sich durchsetzen; in einer pluralistischen Demokratie ist das Organisieren von Mehrheiten das mühsame, aber notwendige Handwerkszeug.

Unglücklicherweise sind Mehrheiten durchaus manipulierbar und generierbar. Man kann ein Volk durch Propaganda und Agitation dazu bringen mehrheitlich bestimmte Dinge zu denken.
Schon vor 80 Jahren brachten es Leni Riefenstahl und Joseph Goebbels in dieser Disziplin zu wahrer Meisterschaft.
Inzwischen sind die Möglichkeiten zur Mehrheiten-Herstellung unermesslich, weil wir alle an unseren Klugtelefonen hängen und Algorithmen dafür sorgen was wir dort sehen.

Es gibt weit verbreitete Überzeugungen, die sich unterschiedlich schnell verändern lassen.
Es dauerte 200 Jahre, um die Menschen in Westeuropa davon zu überzeugen, daß Schwule und Lesben gleichberechtigt sind, daß Frauen eben so viel zu sagen haben wie Männer.
Das Ansehen einzelner Politiker kann damit verglichen im Rekordtempo von Null auf Hundert und auch wieder zurück auf Null gehen.
Es gab Zeiten, da war Karl-Theodor Baron von und Freiherr zu Guttenberg von einer derartigen Welle der Sympathie getragen, genoss 90%ige Unterstützung von ganz links bis ganz rechts, daß er sich fast per Akklamation zum Kanzler und Parteichef aufgeschwungen hätte.
Wie wir alle heute (und wenige schon damals) wissen, resultierte die KTG-Begeisterung auf Massenwahn, Betrug und Manipulation.

Manchmal denkt das deutsche Wahlvolk mit großen Mehrheiten das Richtige, wenn es zum Beispiel den Einfluss der Pharma- und KfZ-Lobby beklagt, sich ein liberales Sterbehilfegesetz wünscht oder Donald Trump den Stinkefinger zeigen will.
Manchmal liegt eine ebenso große Majorität auch irregeleitet und falsch. In den Fällen geht es zum Beispiel um Überfremdungsängste, doppelte Staatsbürgerschaft und die Einschätzungen von Gefahren.
Enorme Mehrheiten sind gegen alles Ausländische und mutmaßen nicht existente Privilegien Nichtdeutscher herbei.
So gut wie kein Deutscher kennt das Staatsbürgerschaftsrecht, aber 70% sind dagegen. Unwissenheit schützt vor Meinung nicht.

Etwas politisch Richtiges zu wollen und zu tun, kann also hart mit der tumben Mehrheitsmeinung kollidieren und für ein abruptes vorzeitiges Ende der Amtszeit sorgen; siehe Helmut Schmidt und Gerd Schröder.

Politisch gar nichts zu wollen und auch bereit zu sein dem Volk schweren Schaden zuzufügen, wenn man sich dafür strikt an Umfragen orientiert, kann hingegen zu endlosen Amtszeiten wie bei Merkel führen.

Es ist natürlich angenehmer große Mehrheiten auf seiner Seite zu wissen, als im Einzelkämpfermodus scheinbar gegen Windmühlen zu kämpfen.
Lieber habe ich wie in der Sterbehilfefrage 80% der Mitbürger hinter mir, als ebenso viele gegen mich, wenn es um Migration geht.

Ich freue mich, wenn wie heute in Berlin geschehen beim lange geplanten dumpfdeutschen xenophoben AfD-Marsch die fünffache Menge von Gegendemonstranten sichtbar wird.

[….] Die AfD ist am Sonntagmittag vom Washingtonplatz zum Brandenburger Tor gezogen.
Ursprünglich waren 10.000 Teilnehmer angemeldet. Die Polizei sprach von rund 5000 Demonstranten.
Mehr als 20.000 Teilnehmer waren für ein Dutzend Aufzüge und Kundgebungen gegen die AfD angekündigt. Die Polizei sprach von insgesamt etwa 25.000 Gegendemonstranten. [….]

[…]  Es ist Politik-Sonntag in der Hauptstadt - wie sollte man sonst diesen etwas eigenwilligen Tag in Berlin nennen, der damit begonnen hat, dass die AfD ihn für sich zu beanspruchen versuchte. Sie hatte in Berlin zur bundesweiten Kundgebung aufgerufen, sie wollte den Sonntag zum Tag der Abrechnung mit Merkels Politik machen, samt Marsch durchs Zentrum und Rede vor dem Brandenburger Tor. Am Sonntag stellt sich die Zahl der zunächst angemeldeten Teilnehmer von 10 000 als etwas großspurig heraus, von 5000 war bald nur noch die Rede. Aber immerhin.
Die AfD mobilisiert - und wenn nicht die eigenen Leute, dann sehr zuverlässig doch deren Gegner. Auch die sind an diesem Sonntag in Berlin auf den Beinen, und zwar so zahlreich, dass bald selbst auf den Wegen im Tiergarten Rechtsverkehr gilt. So verstopft sind die Wege im Park, weil die großen Straßen gesperrt sind und die Polizei im Zickzackkurs durchs Zentrum umleitet. Sie spricht von 25 000 Gegendemonstranten. Ein von der Berliner Clubszene organisierter Umzug von etwa 30 Musikwagen zieht über die Siegessäule zur Straße des 17. Juni, gerade so, als wäre mal wieder Loveparade. Schon lange war der Übergang von der Clubnacht in den Tag nicht mehr so fließend - und so politisch; begleitet vom "Hass ist krass, Liebe ist krasser"-Sticker auf gebräunter Sommerhaut.
"AfD wegbassen" lautet das Motto der Protestkarawane, die sich teils entlang der Strecke der einstigen Berliner Loveparade bewegt. […]  AfD-Vorstandsmitglied Beatrix von Storch sagt: "Die Herrschaft dieses Islam in Deutschland ist nichts anderes als die Herrschaft des Bösen." Über den Fußball-Nationalspieler Mesut Özil sagt sie: Er sei "trotz seines deutschen Passes kein Deutscher".  [….]

Aber was machen schon Mehrheitsverhältnisse in dieser Angelegenheit?
Martialisch und militärisch ejakuliert der islamophobe Hetzer David Berger seine entstellte Sicht der Dinge in die Welt.

 
Für ihn und seine braun-nationalen Epigonen war es ein AfD-Heer, welches den linksgrünversifften Bahnhofsklatschern vielfach überlegen war.
Alle, die etwas anderes sahen – SZ, Tagesschau, Spiegel (im AfD-Srech „Spargel“), Tagesspiegel – gehören ja zur linken, Soros-gesteuerten Systempresse Merkels.


Trump hat es vorgemacht.
Die Realität existiert nicht mehr, die Xenophoben glauben nur noch ihrer eigenen Propaganda.

 
Pipi-Blog 27.05.2018


Tagesschau 27.05.2018

Pipi-Blog 27.05.2018

SPON 27.05.2018

Berger im Pipi-Blog

Kommentare zu Bergers Demoberichterstattung 27.05.2018

Man streitet über Fakten, also über eine gar nicht zu bestreitende Realität.
Werden Fakten nicht von allen anerkannt, erübrigt sich das Gespräch.

Dabei geht es uns allen nur um das wohlige Gefühl mit der Mehrheit zu schwimmen.

Selbst wenn die erneut brutal gegen Dunkelhäutige hetzende Trixi Storch und ihr knitterig-katholischer Kumpan Berger recht hätten und die Zahl der AfD-Marschierer die der Gegner weit überträfe, wären sie trotzdem im Unrecht.

Samstag, 26. Mai 2018

Intrauterin


Wie ich kürzlich ganz zart andeutete, bin ich überhaupt gegen das Geboren-Sein.
Man wird nicht vorher gefragt und ist dazu verdammt dem Planeten und der Natur schweren Schaden zuzufügen.
Global betrachtet leiden Flora und Fauna unter nichts anderem auch nur annähernd so sehr wie unter der grässlichen Homo-Sapiens-Infektion.
Die Homo-Sapiens-Masse sollte vernünftigerweise um 90% reduziert werden, um diese Welt nicht mehr zu vergiften und zu zerstören. Um nicht mehr jeden Tag Dutzende andere Tierarten zu verdrängen und auszurotten. Um sich nicht mehr gegenseitig myriadenfach im Kampf um Ressourcen abzumurxen.
Wären wir 0,75 Milliarden Individuen statt 7,5 Milliarden hätten wir immer noch eine Weltgesamtbevölkerung wie um das Jahr 1780, könnten aber in sauberer Umwelt friedlich mit dem Rest der Erdenbewohner coexistieren.

Die Notwendigkeit die menschliche Überbevölkerung drastisch zu reduzieren, ist so evident, daß sie in immer neuen Varianten als Fiktion in Kinofilmen, Dramaserien und Büchern durchdekliniert wird.
Endzeitplots sind extrem populär. The Walking Dead, Mad Max, Jericho, The 100 oder Falling Skys heißen die Produktionen, in denen alle möglichen Ursachen für das weitgehende Aussterben der Menschen erfunden werden.
Gelegentlich übernimmt auch ein Computer oder einer Künstliche Intelligenz gezielt den Job, um die Menschheit vor sich selbst zu retten.

Das Spannende an solchen Szenarien ist der Fiktions-Charakter, da es unsere Moral, Kultur und Zivilisation, unser „Humanismus“ es selbstverständlich nicht zulässt unsere eigene Art aktiv zu reduzieren. Niemand könnte auswählen welche 6,25 Milliarden Individuen getötet werden müssen, weil das grundsätzlich ungerecht wäre.
Solche Planspiele verbieten sich also.

Wir können nur dafür sorgen das Überbevölkerungsproblem nicht noch zu verschlimmern und selbst da wird es ethisch sehr problematisch.

In Indien und China gibt es staatliche Programme, die Frauen gegen eine Geldprämie sterilisieren.
Ähnliches wird in den USA von „White Supremacists“ durchdacht. 1000 Dollar Prämie für jede „Crackhure“, die sich die Eierstöcke entfernen lässt.

Für solche Prämien sind natürlich nur Arme und Verzweifelte empfänglich. Deswegen begeistern sich auch die weißen Rassisten dafür; sie wissen, daß vor allem schwarze, ungebildete Frauen daran gehindert würden sich zu vermehren.
Kinder zu bekommen würde somit zum Privileg der Reichen und Weißen, also vom Zufall der eigenen Geburt abhängen.
Das ist ethisch absolut nicht zu rechtfertigen.

Kinderverzicht kann nur auf freiwilliger Basis passieren und darf nicht erzwungen werden. Wir können also nur für uns selbst entscheiden, ob uns unserer egoistischer Kinderwunsch oder das Wohl des Planeten wichtiger ist.

Aber auch das funktioniert selbstverständlich nicht, weil Menschen eben nicht rational, sondern triebhaft und egoistisch agieren.
Das ist die Tragik unserer westlichen Gesellschaft:
Diejenigen, die Kindern die besten Starchancen bieten könnten, weil sie gebildet und wohlhabend sind, bekommen deutlich seltener Kinder als diejenigen, deren Kinder mit schwerem Gepäck in diese Gesellschaft starten, weil ihre Eltern „arm und doof“ sind.
Letztere können ja nichts dafür und insofern wäre es wiederum unmoralisch ihnen den Kinderwunsch stärker zu blockieren, als den Schönen und Reichen.
Insbesondere weil es auch ungerecht ist, daß die Starchancen überhaupt so stark vom Papas Portemonnaie, Hautfarbe und dem sozialen Status abhängen.
Man könnte dem zwar politisch entgegenwirken, aber unsere Politik befördert die Ungerechtigkeit sogar noch. Das wiederum liegt ebenfalls in der Apathie und Mangelbildung der Benachteiligten begründet.
Die Hamburger „Gucci-Mütter“ konnten sich mit einem Volksentscheid gegen die gesamte Parteienlandschaft durchsetzen, als das Hamburger Schulsystem gerechter gemacht werden sollte, indem Schüler länger gemeinsam lernen sollten.
Die Chefarzt- und Reeder-Frauen wollten aber nicht, daß ihre verwöhnten Blagen mit gewöhnlichen Arbeiterkindern auf das Gymnasium gehen müssen. Sie erfanden den Begriff des „Bildungsproletariats“ – also jungen Menschen, die zwar Abitur und Studium erfolgreich absolviert haben, aber eben aus dem falschen Stall und den minderen Stadtteilen stammen.
Die Menschen in den ärmeren Stadtteilen beteiligten sich weit unterdurchschnittlich an der Abstimmung, die reichen Papis und Mamis wählten hingegen fast alle.

Die Hamburger sind heute dumm genug gewesen, um das bestehende sehr schlechte Schulsystem vor Verbesserungen zu schützen.

Scheuerl gewann seinen mit extrem unseriösen Methoden geführten Kampf klar mit 58% zu 42%.

39 % der Hamburger (das sind 492.057) beteiligten sich an dem Volksentscheid.

Davon stimmten 276.304 für die Volksverdummungsinitiative.

Über 60% hatten es gar nicht erst für notwendig erachtet sich an der Abstimmung zu beteiligen.
Rund 760.000 Hamburger konnten sich gar nicht erst aufraffen überhaupt eine Entscheidung zu fällen.

So konnten Scheuerl und Co mit gerade mal 22 % der Wahlberechtigten - einem Fünftel der Hanseaten - sämtliche Bürgerschaftsparteien ausbremsen und verhindern, daß die Hamburger Schulen besser werden und womöglich auch diejenigen eine Chance auf gute Bildung bekommen, deren Eltern nicht reiche Villenbesitzer in den Elbvororten sind.

Wieder einmal zeigte sich, daß Mütter und Väter eben nicht das Beste für ihre Kinder tun, sondern aufgrund ihrer Verblödung sogar aktiv das Wohl ihrer eigenen Nachkommen sabotieren.


Kinder können weder etwas für ihre Geburt, noch für ihre Eltern. Sie werden einfach in eine extrem ungerechte Welt gewürfelt.
Papa kann ein Milliardär in einem westlichen Industriestaat sein, so daß Kind nie hungerleiden muss, aus allen Schwierigkeiten herausgepaukt wird und machen kann was es möchte.
Papa kann aber auch ein HIV-infizierter Schwarzafrikaner mit Marasmus sein, oder als Regimegegner im Nordkorea der 1990er leben. In diesem Fall besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit die Pubertät gar nicht zu erreichen, sondern die ganze Kindheit unter Hunger und Krankheit zu leiden.

Es gibt keine Weltgerechtigkeit.
Als ich mir im Februar kompliziert das Bein brach, hielt ich mich durch den puren Zufall meiner Geburt in einer westlichen reichen Stadt auf, so daß ich ohne mir Gedanken um die Finanzierung machen zu müssen schnellstens operiert wurde, die bestmögliche postoperative Behandlung bekam und nun – mit einer Menge Metall im Bein – wieder rumlaufen kann, mein altes Leben also fortsetze.

Wenn einem Mann gleichen Alters der gleiche Bruch aber im Sudan, Eritrea oder Syrien passiert, ist es sehr wahrscheinlich, daß er für den Rest seines Lebens unter üblen Schmerzen als Krüppel am Straßenrand sitzt und bettelt.

Die Welt ist so schlecht, weil wir Menschen zu schlecht und zu viele sind.
Aktive Reduzierung kommt nicht in Frage.
Was bleibt also?

Die einzige Möglichkeit ist meines Erachtens das Zurückdrängen der Religionen, die einerseits die Bildung der Menschen unterlaufen und vollkommen wahnsinnigerweise Homo Demens massiv dazu drängt sich zu vermehren.
Seid fruchtbar und mehret Euch ist der Leitspruch des Christentums.
Das ist ein so abartiger und gefährlicher Satz, daß man gar nicht mehr wissen muss.

Unfassbar, noch im Jahr 2018 predigen Pfaffen und Konservative wider Verhütung und Schwangerschaftsunterbrechungen, wenden ihren gesamten politischen Einfluss auf, um Menschen zu animieren schwanger zu werden und zu gebären.
Und zwar interessanterweise nur dazu.
Kirchen sind nur für die intrauterinen Wesen zuständig. Sobald es nicht mehr um einen Embryo, sondern ein Baby handelt, verlieren sie das Interesse.
Kein Papst gibt seine Milliarden ab, um den 20.000 Kindern, die jeden Tag verhungern zu helfen. Stattdessen protegiert er Kinderficker und fordert dazu auf Kinder zu schlagen.

Das Christentum ist die Wurzel des menschlichen Übels.

Da kann man nur froh sein, wenn ehemals katholische Nationen wie Irland oder Spanien oder Malta sich dem Einfluss der grausamen RKK entziehen, indem sie gleichgeschlechtliche Ehen erlauben und Schwangerschaftsunterbrechungen liberaler handhaben.

[…..] Diesen Ansturm auf die Wahlkabinen, diese Euphorie hatte keiner erwartet. Viele Wählerinnen waren extra von weit her nach Irland eingeflogen, um am Freitag an einer historischen Abstimmung teilzunehmen. Und dann dieses Ergebnis: Nach der Auszählung aller Stimmen ist klar: Die Yes-Kampagne, die für das Recht auf Abtreibung in der Republik Irland geworben hatte, hat einen beeindruckenden Sieg eingefahren. Aller Skepsis, allem Zweckpessimismus zum Trotz: Das Ergebnis ist weitaus eindeutiger ausgefallen, als Umfragen und Experten befürchtet hatten. Es ist kein knappes Ja. Es ist ein Ja! Ja! Ja!
Mit rund 66 Prozent stimmten die Iren laut amtlichem Endergebnis dafür, dass jener Zusatz aus der Verfassung gestrichen wird, der seit 1983 festlegt, dass Fötus und Mutter die gleichen Rechte haben. Das bedeutete bisher, dass Abtreibungen in Irland verboten sind - selbst bei Vergewaltigung, Inzest oder schweren Missbildungen des Fötus. […..]

Abgesehen davon, daß es aus meiner bescheidenen maskulinen Perspektive völlig absurd ist, daß jemand anders als die Besitzerin des Uterus darüber entscheiden sollte, was darin passiert, ist die irische Entscheidung eine sehr gute Nachricht für die Kinder, die nämlich mit größerer Wahrscheinlichkeit zukünftig als Wunschkinder geboren werden.
Das ist schon einmal eine kleine Hilfe beim Start in diese zutiefst ungerechte, überbevölkerte und schreckliche Welt.