Wäre ich gewählter Politiker, könnte ich nicht die
Wähler beschimpfen, müßte darum kämpfen, daß die AfD-Ankreuzer das nächste mal
wieder eine demokratische Partei wählen.
Man müsste analysieren, welche Sorgen sechs Millionen Menschen
dazu bringen eine programmlose Partei aus schauderhaften Rassisten zu wählen.
Zum Glück muss ich mich nicht an solche Regeln halten
und den AfD-Fans nicht nach dem Mund reden.
In den letzten 24 Monaten habe ich unendlich viele
Berichte über die Pegida-Marschierer und Nazi-Fans gesehen, die hauptsächlich
in Ostdeutschland hausen, so daß ich eine genaue Vorstellung davon habe, wie die
ticken.
Bezeichnenderweise habe ich unter diesen
Gauland-Epigonen noch nicht einen einzigen sympathischen Menschen entdeckt. Und
noch etwas ist immer gleich: Wann immer Reporter die Interviewten auf ihre
krassen Fehlinformationen hinweisen, oder zu bedenken geben, daß es in ihrem
Dorf gar keine (oder fast keine) Ausländer gäbe, verändert es nichts.
Diese Menschen hassen, weil sie hassen wollen.
Es ist ähnlich wie Antisemitismus, der auch in
völliger Abwesenheit von Juden existiert.
Es tut mir Leid, aber ich will die Ansichten dieser
desperaten Antihumanisten nicht ernst nehmen. Ich möchte gar nicht, daß „die
Politik“ über deren Stöckchen springt.
Wenn ich diese hassverzerrten „Hau-ab!“-kreischenden
Mäuler von enthemmten Ossis sehe, möchte ich Frau Merkel (deren Fan ich
wahrlich auch nicht bin) raten, wirklich da „abzuhauen“ und dieses Pack in
ihrem eigenen Sumpf schmoren zu lassen.
Natürlich hat Frau Merkel diese Option gar nicht; die
Regierung muss sich um alle Menschen kümmern. So pathetisch es klingt, sie ist
die Bundeskanzlerin aller Deutschen und hat sich auch um den miefigen Bodensatz
der Gesellschaft zu sorgen.
Aber das hat durch viel Bildung, Betreuung, soziale
Angeboten, pädagogische Hilfen zu geschehen. Auch damit wird man die im Hass
erstarrten Geronten nicht erreichen, aber vielleicht kann man deren Kinder und
Enkel aus diesen sehr primitiven Denkstrukturen lösen.
Nicht hilfreich ist hingegen, vor Wahlen auf einmal
sein Herz für den rechten Rand zu entdecken und diesen zu umschmeicheln.
Man müsse sich endlich in der Flüchtlingsfrage ehrlich
machen. Es dürfe nicht mehr tabuisiert werden den Islam zu
kritisieren.
„Aber wir müssen die Ängste und Sorgen der Bürger doch ernstnehmen…..
So ein Blödsinn!
Wir müssen den Bürgern die Ängste nehmen und ihre Sorgen zerstreuen.“
(Wilfried Schmickler 12.11.2015)
Wenig verwunderlich, daß von so einer Performance nur
die Originale profitieren: AfD, Pegida und NPD.
Thomas Oppermann will nun auch Kontingente.
Gabriel ist ein Stimmungs-Politiker, der den Muffigen
und Motzenden voller Verständnis entgegen eilt.
Verständnis? Wofür?
Verständnis aufbringen für die Ängste und Sorgen der Bürger in Deutschland.
Keine Talkshow mehr ohne diesen Satz, keine Diskussion am Stammtisch und keine
Debatte im Bundestag. Verständnis VON oder Verständnis FÜR? Es ist der kleine
semantische Unterschied, der den Analysten vom Aktivisten unterscheidet. Den,
der Stimmungen deutet von dem, der Stimmung macht. Ja, auch ich verstehe, dass
es Ängste vor Flüchtlingen gibt und woher diese Ängste kommen. Nur, mit
Verlaub, ich habe kein Verständnis dafür.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass Menschen Angst haben vor einer
"Islamisierung des Abendlandes", wo der Anteil der Muslime im
europäischen „Abendland“ gerade mal 4 % ausmacht, und auch dann nur auf 5 %
anwachsen würde, wenn sämtliche syrischen Flüchtlinge auf einmal nach Europa
kämen.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass Menschen in diesem Land davor Angst
haben, dass 2, 3 oder 5 Millionen Flüchtlinge uns unserer Lebensgrundlage
berauben. In einem Land, das gerade Milliarden Überschüsse erwirtschaftet und
dabei von der Armut der Länder profitiert, aus denen viele Flüchtlinge zu uns
kommen.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass besorgte Bürger Angst davor haben,
dass unsere Verfassungswerte in Gefahr geraten, wo doch die Gleichen, die das
befürchten, sofort dazu bereit sind, Artikel 1 des Grundgesetzes zu opfern,
wenn es um eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen in diesem Land
geht.
Nein, ich habe keinerlei Verständnis für diese Ängste – und schon gar nicht
dafür, dass Politiker Verständnis für solche Ängste heucheln und dabei nichts
anderes tun, als diese Ängste jeden Tag aufs Neue anzufachen.
(Georg Restle, Monitor, 06.10.2015)
Maßnahmen wie die populistischen Anti-Asylgesetze
der Bundesregierung sind Wasser auf die Mühlen der AfD.
Da die AfD-Epigonen ohnehin der Realität entkoppelt
sind, hat es auch wenig Sinn sich nach ihnen zu richten.
Impressionen aus dem sächsischen Wilsdruff: 13.900
Einwohner, 10 Asylbewerber - 36 Prozent AfD, das in Frauke Petry Wahlkreis
liegt.
Warum wurde die AfD dort stärkste Partei?
[….] Ein Foto
habe sie überzeugt, sagt Ramona B. Kurz vor der Bundestagswahl sah sie es im
Fernsehen. Es zeigte eine blonde Frau, die an Silvester von Männern mit dunkler
Haut bedrängt wurde. Der Sender entlarvte das Bild als Montage. "Trotzdem:
Da ist doch was passiert in Köln!", sagt Ramona B. Sie habe gar nichts
gegen Ausländer. "Aber wenn das überhand nimmt, ist das nicht gut fürs
Land." […..]
Deutschland goes Trump.
Der Kandidat lügt, seine Anhänger wissen sogar oft,
daß er lügt, aber es macht ihnen nichts aus, weil ihnen die Lügen besser
gefallen als die schnöde Realität.
So auch Ramona B.; es
ist zwar eine Fake-Info, das weiß ich, aber ich glaube es trotzdem, weil es
halt so schön in mein krudes-Hass-Weltbild passt.
Von 16 Bundesländern gibt es zwei, deren Regierungen
deutlich ungenierter als andere braune AfD-Parolen übernahmen.
Einerseits die sächsische CDU-Regierung, die stramm
rechts agiert, völkisch redet und enge Kontakte zu Nazis pflegt.
Andererseits natürlich die CSU-Regierung in München.
Außer den Sachsen-CDUler hat niemand so dezidiert fremdenfeindliche Politik
betrieben wie die CSU-Spitzen.
Es ist ein tiefsitzender Reflex des rechten Randes der
CDU/CSU beim Auftauchen Rechtsextremer selbst auch rechtsextremer werden zu
wollen.
Wie Pawlowsche Hunde schworen heute Herrmann,
Dobrindt, Seehofer und Scheuer nun aber die „offene rechte Flanke“ zu schließen
und noch mehr Härte gegen Einwanderer zu praktizieren.
Was dieses Heranwanzen an die AfD wahlpolitisch
bringt, konnten wir gestern sehen.
Von allen ostdeutschen Bundesländern hat Sachsen das höchste AfD-Ergebnis.
Von allen ostdeutschen Bundesländern hat Sachsen das höchste AfD-Ergebnis.
In Sachsen konnte die AfD auch am stärksten zulegen,
nämlich um ungeheuerliche 20,2 Prozentpunkte, von 6,8% auf 27%.
Mit 27% ist Gaulands faschistoide Gang sogar stärkste
Kraft in Sachsen.
Die CDU verlor sagenhafte 15,7 Prozentpunkte, stürzte
von 42,6% auf 26,9%.
[….] Die AfD ist
die strahlende Siegerin der Bundestagswahl in Sachsen. Für die seit der Wende
dominierende CDU setzte es dagegen eine schallende Ohrfeige der Wähler. Denn
sowohl bei den Erststimmen als auch bei den Zweitstimmen feierte die AfD
Erfolge. [….] Sowohl im Wahlkreis
Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge (SSOE), als auch in Görlitz und Bautzen
holten sich AfD-Kandidaten Direktmandate.
Am deutlichsten setzte sich AfD-Chefin Frauke Petry durch. Sie erzielte
im Wahlkreis (SSOE) 37,4 Prozent der Stimmen und deklassierte damit ihren
Konkurrenten, den bisherigen CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig. [….]
Auch aus den Wahlkreisen Bautzen I und
Görlitz schicken die Wähler AfD-Kandidaten direkt in den Bundestag.[….]
In Westdeutschland erzielte die AfD ihren größten
Zugewinn in Bayern.
Die AfD gewann in Bayern seit 2014 ungeheuerliche 632.594
Wählerstimmen hinzu und holte mit 12,4% ihr bestes Ergebnis aller westdeutschen
Bundesländer. Den größten Absturz gab es im Wahlkreis Ingolstadt, der Heimat
Seehofers, mit Einbußen von 13,9 Prozentpunkten.
Wenn das in dem Bundesland passiert, dessen
Regierungschef sich so brutal und unversöhnlich wie niemand anders gegen
Merkels Flüchtlingspolitik stellte, bestätigt das die simple Regel „man wählt
lieber das Original“.
Die AfD nachzuäffen hat Tillich und Seehofer die
höchsten Verluste an die AfD beschert.
[….] Dann muss sich Joachim Herrmann aber
auch die Frage nach seiner eigenen Rolle und der Ausrichtung der CSU in den
vergangenen Monaten gefallen lassen. Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl hat
sich der bayerische Innenminister mit falsch interpretierten Zahlen zu Sexualdelikten und
Flüchtlingen heftige Kritik eingehandelt, weil es ein
misslungener Annäherungsversuch an AfD-Sympathisanten war. [….]
Es bleibt das Geheimnis der CSU wieso sie nach diesem
wuchtigen Aufprall von Kopf auf Wand diese gescheiterte Strategie weiter
ausbauen zu wollen.
Auf die Frage, wie er sich eigentlich eine Koalition
mit der CSU vorstelle, die unisono ankündigte weiter nach rechts zu rücken,
sagte Jürgen Trittin gestern in der ARD, diese Strategie sei eben „genau falsch“.
Recht hat er, der Trittin. Ganz offensichtlich.
Ob ihm Seehofer da inhaltlich folgt ist allerdings
fraglich.
Mir fehlt da eine ausreichende kritische Analyse der politischen Fehler der SPD.
AntwortenLöschenGerade auch von einem Sozialdemokraten, der Du ja bist.
"Verständnis aufbringen für die Ängste und Sorgen der Bürger in Deutschland." So wenig ich Gabriel mag, aber hier muss ich ihm mal Recht geben. Wenn man mal kurz die Flüchtlingsproblematik ausklammert (ich klammere sie später wieder ein), dann muss man doch auch feststellen, dass die Prekarisierung immer mehr das Leben bestimmt.
Hauptverantwortlich hierfür ist übrigens... na? Genau, die SPD mit ihrer Agenda 2010, wozu sie immer noch steht und sich von der CDU feiern gelassen hat.
Der miserable Wahlkampf der SPD, in persona von Herrn Schulz, klammerte die Prekarisierten vollständig aus. Eine Verlängerung des ALG I-Bezuges war das einzige Zugeständnis der SPD. Ob sie selbst das dann letztendlich umgesetzt hätte, ist äußerst fraglich. Nenn mir nur einen Grund, warum ein SGB III-Empfänger die Sozialdemokraten hätte wählen sollen! Die eh schon Abgehängten wurden ein weiteres Mal von der SPD im Stich gelassen.
Und, wenn man denn zu den Abgehängten gehört, wer konkurriert denn mit denen gefühlt und auch faktisch mit denen, die billigen Wohnraum brauchen und unterbezahlte Arbeit annehmen müssen um Mieten, Strom und Lebenserhaltungskosten stemmen zu können? Richtig, die Flüchtlinge!
Ja, dass hört sich verdammt nach AfD-Argumenten an. Aber die AfD profitiert hier von den Versäumnissen der SPD.
Mal ne Frage an Dich: Wieviel Prozente hätte die AfD bekommen ohne die von der SPD eingeführte Agenda 2010 mit den begleitenden Abstiegsängsten?
Der Trugschluss dem Du folgst, ist der dass alle AfD-Wähler denen aus Rassismus ihr Votum gegeben haben. Damit machst Du es Dir und auch der SPD zu einfach.
Und damit gibts Du alljene verloren, die aus Abstiegsangst und nicht aus Fremdenhass die AfD gewählt haben (letztere gibt es natürlich auch - dass will ich gar nicht bestreiten).
LöschenLieber Duderich,
ich kann Dir nicht folgen, wenn Du schreibst, Du vermisst eine kritische Analyse der SPD.
In den letzten Wochen habe ich ein Dutzend extrem kritische SPD-Postings geschrieben, bin sehr hart mit Martin Schulz ins Gericht gegangen.
Da musst Du einfach nur ein bißchen scrolen.
Ich will Schulz nicht als Vorsitzenden und ich will schon gar nicht Nahles als Fraktionschefin.
In DIESEM Posting ging es aber ausnahmsweise mal tatsächlich um die AfD und den Umgang mit der AfD,
Im Übrigen bleibe ich dabei was ich schon oft geschrieben habe – Du unterschätzt wie populär die Agenda 2010 ist!
Ich sage das jetzt ohne meine persönliche Wertung – aber es gibt ja eine Partei, die die Agenda rundweg ablehnt – das ist die Linke.
Und die Linke holte gerade mal 9%
91% der Wähler stimmten also für eine Partei, die die Agenda befürworten, oder aber wie FDP und AfD noch viel härtere neoliberale Schritte machen wollen.
Offensichtlich kann man mit „Agenda-Aus“ keinen Blumentopf gewinnen, weil die ganz ganz große Mehrheit der Wähler – berechtigt oder nicht – die Arbeitsmarktreformen beibehalten wollen.
Die Analysen, die ich bisher gelesen habe, sagen gerade nicht, daß AfD-Anhänger sozial besonders schwach sind. Im Gegenteil, das sind oft Gut- und Durchschnittsverdiener.
Klar mag es darunter auch Agenda-Verlierer geben, die deswegen AfD wählen.
Aber ich glaube nicht, daß das die größte Gruppe ist.
Die meisten von ihnen sind tatsächlich xenophobe Arschlöcher und aufgrund von deren Hass-Stimmung möchte ich nicht das Programm meiner Partei anpassen.
Ich glaube, es war gerade das Problem in den letzten zwei Jahren, daß fast alle Bundestagsparteien – bis zu Frau Wagenknecht – sich Mühe gaben die AfD-Wähler „abzuholen“, so wie Du es nennst. Deren Themen waren doch omnipräsent.
Im Ergebnis fühlten sie sich davon bestärkt und wurden immer mehr.
Da bin ich dezidiert anderer Ansicht.
Ich möchte von meinen Leuten, daß sie klar auf Konfrontation zu AfD-Fans gehen und nicht Verständnis heucheln.
Im Übrigen habe ich auch geschrieben, daß "die Politik" sich natürlich um alle Wähler kümmern muss.
LöschenAber meine Privatmeinung ist, daß ich die Nase gründlich voll habe von AfD AfD AfD.
Die AfD-Spitzenleute geben übelstes völkisches, rassistisches und böswilliges Nazizeug von sich.
Wer das unterstützt, indem er die wählt, wird von mir nicht als armes Opfer der Agendapolitik bedauert, sondern hart und konsequent bekämpft.
Nazis wählen, weil man BEFÜRCHTET jemand anders könnte ein paar Euro mehr bekommen, als man selbst?
Nein, von mir gibt es dafür kein Verständnis.
"ich kann Dir nicht folgen, wenn Du schreibst, Du vermisst eine kritische Analyse der SPD."
LöschenIch bezog mich dabei auf den kommentierten Beitrag. Entschuldige, wenn das so rüber kam.
Liebe Grüße
Duderich
Um es noch einmal zusammen zu fassen:
AntwortenLöschenDie SPD hat mit der Agenda 2010 die Prekarisierung gefördert. Somit Existenzängste. Nur noch ein Jahr ALG I-Bezug trennt jeden Arbeiter der Mittelschicht vor dem Abstieg in die soziale Ausgrenzung.
Bei aller lobenswerten Willkommens-Attitüde muss man aber doch faktisch feststellen, dass im Kampf um Arbeitsstellen mit niedriger Qualifikation und günstigen Wohnraum Flüchtlinge als Konkurrenten wahr genommen werden.
Das genau ist der Fleischtopf der AfD! Dies ist ihr Nährboden! Die durch die Agenda 2010 resultierenden Ängste werden von der AfD ausgeschlachtet.
Der AfD wird oft vorgehalten (natürlich zu Recht) dass sie komplizierte Fragen mit plakativen, einfachen Antworten bedient.
Aber der Erfolg der AfD hat auch eine sozialpolitische Komponente. An der die SPD eine große Mitschuld trägt.
Eine ausreichende Auseinandersetzung mit diesen Umständen vermisse ich bei der Führung der SPD wie auch bei Dir.
Ich werbe wahrlich nicht für Verständnis für Rassismus. Aber Ausgrenzung betreibt nicht nur die AfD. Ausgrenzung betreibt man auch, wenn man allen AfD-Wählern Rassismus unterstellt. Sehr viele von denen (so ist meine These) wählten die AfD auch gegen die Regierung der GroKo, die nur auf den Mittelstand zielte und die Abgehängten alleine lies.
Der SPD-Wahlkampf klammerte die Prekarisierten aus. Diesen Alleingelassenen dann vorzuwerfen, dass sie Protest wählen um endlich mal gehört zu werden ist dann schon ein wenig wohlfeil.
Das ist weder sozial noch demokratisch.
Das ist in der Summe auch nicht sozialdemokratisch.
Die Stimmverluste der SPD sind keine Naturgewalt.
Sie sind auch nicht ein mangelndes Verständnis der Poltik der SPD.
Sie sind selbstverschuldet.
Und man sollte langsam mal anfangen, sich damit auseinanderzusetzen.
In der Konsequenz geht es nicht darum, dem rechten Lager Angebote zu liefern, bzw. sich dem anzunähern.
Wenn man denn Abgehängten keine Perspektive liefert (sprich gerechte Sozialpolitik ohne Ausgrenzung und Verfolgungsbetreuung) dann unterminiert man langfristig größtenteils den Zulauf der AfD.
Abholen, nicht ausgrenzen.
Auf die dummen AfD-Wähler einzuhacken ist letztendlich auch eine viel zu einfache Antwort auf eine viel kompliziertere Frage. Und dem Wettrennen um einfache Antworten sollten die SPD nicht antreten.
Auch Du nicht.
Schlussendlich würde ich mir wünschen, dass Du Dich mit den oben aufgeführten Versäumnissen der SPD kritisch auseinander setzt.
Momentan empfinde ich mehr Verleugnung als Auseinandersetzung mit den Inhalten der SPD.
Denn der (Wahl-)Kampf der SPD mit dem unhinterfütterten Anspruch für 'soziale Gerechtigkeit' war nur eine hohle Phrase.
Wenn Du mir das nicht glaubst, dann vielleicht den Wahlergebnissen.
Das Schulz mit dem miesesten Ergebnissen seit 1948 den Parteivorsitz behält ist an sich schon ein Skandal.
Obwohl die SPD wohl in die Opposition geht, ist dies alleine ein Skandal für sich und bestätigt die Erkenntnisresistenz vergangener Jahre.
Viele Grüße von einem Sozialdemokraten,
der aber seit Schröder die SPD nicht gewählt hat.
Denn ich bemesse ein Buch nicht nach dem Umschlag, sondern nach dem Inhalt.
Schau schau, der verdeht hirnlose Komiker versuch mal wieder jemandem aufzuschwaetzen, wie falsch der doch insgesamt so lange liegt.
LöschenWann immer du jemanden dummbloed von der Seite anmachst, mangelt es an Bescheidenheit und gegenteilig zu Ueberheblichkeit.
"Aufzeichnungen eines 'Bildungsfernen'" ist dirbezueglich ein Kompliment.
Und ich sage Dir, das mit dem Alg I ist ein echtes moralisches Dilemma, bei dem ich nicht leicht eine Position beziehen kann:
LöschenEbenfalls einen schlanken Fuß macht sich Sahra Wagenknecht, die Hartz-IV empört ablehnt, deren Partei mit der grundsätzlichen Forderung nach Abschaffung der Agenda 2010 in zweistellige demoskopische Höhen stieg, ohne je zu sagen, was eigentlich stattdessen kommen soll.
Soll es wieder das Ämterhopping zwischen Wohnungsamt, Sozialamt und Arbeitsamt eingeführt werden und soziale Leistungen als Sachleistungen einzeln beantragt werden?
Die Linke erinnert ein wenig an die US-Republikaner, die sechs Jahre lang wie besessen auf Obamacare eindroschen und nun plötzlich ganz nackt dastehen.
Sie haben wieder die Macht und es stellt sich raus, daß sie nie ein alternatives Konzept ausgearbeitet hatte. Dagegen sein reichte.
Besonders populär ist offenbar die Forderung nach der ALG-I-Verlängerung. Damit punktet Martin Schulz gegenwärtig.
Gegenwärtig erhalten Arbeitslose unter 50 Jahren maximal ein Jahr lang ALG I, ältere Erwerbslose maximal 24 Monate.
Meine Meinung dazu ist ein klares Sowohl-als-auch; das Thema ist ein moralisches Dilemma:
Für die Verlängerung spricht, daß es ungerecht ist, wenn einer Jahrzehnte lang fleißig arbeite und in die Arbeitslosenversicherung einzahlte, bei einem Jobverlust nach kurzer Zeit so wenig Geld bekommt, wie ein Faulpelz, der nie arbeitete.
Aber der ältere Arbeitslose hatte es vielleicht auch viel leichter als der Jüngere, der so einen Job gar nicht mehr bekommen kann. Der Junge würde vielleicht gern arbeiten.
Aus Sicht des Staates wird bei längerem ALG-I zwei Menschen, die exakt das Gleiche tun – nämlich nichts – sehr unterschiedlich viel bezahlt. Der eine bekommt nur Grundsicherung und der andere vielleicht das Zehnfache.
Wie ist das aus Sicht des Steuerzahlers zu rechtfertigen?
Die Grünen sagen nichts zu dem Dilemma, oder vertreten die letztere Auffassung; die Linken stehen für die erstere Variante.
Beide wurden nach dem SPD-Sturz in tiefste demoskopische Abgründe aber in zweistellige Umfragehöhen promoviert.
Auch das ist ungerecht.
AfD Waehler Entschuldiger wie zB. Dummerich, blubbern uA. weiterhin vom Prekariat, was im grossen Ganzen wie du schon angeschnitten hast kaum existiert. ZB. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-08/afd-waehler-terrorbekaempfung-integration.
LöschenUnd klar: "Richtig, die Flüchtlinge!"
Bei all dem was dir das Dude unterstellend so alles vorwirft, anhaengt hast du wirklich keine Ahnung von garnix. Seine Thesen sind wesentlich zutreffender. Fuck them Fake News.
Gruss
Jake
Klingt dann schon etwas tragikkomisch, wenn ich sage gluecklich zu sein in diesem Land nicht mehr leben zu muessen, wenn hier der absolut verbloedet enthirnteste Rassistenfaschist aller Zeiten gewaehlt wurde. ....
AntwortenLöschenGruss
Jake
mir reicht es auch wirklich.
LöschenNazi-Typen wie Höcke oder Gauland darf man unter keinen Umständen wählen.
Ich will dafür auch keine Entschuldigungen hören.
Wer soziale Abstiegsängste hat und nicht mehr Nazis wählt, wenn er 200 Euro mehr im MOnat bekommt, kann ja die Linke wählen.
Aber mit ein paar Euro pro Person wird das wohl nicht zu lösen sein.
Fuck them.
Der Duderich versteckt sich gerne hinter den mosaiklinken Positionen, damit er sich mit seinen Argumenten nicht angreifbar macht, denn er glaubt sich im Nachplappern der Mainstreamlabertaschen auf der sicheren Seite.
AntwortenLöschenDazu meine Analysen an einem anderen Ort:
1. Es gibt keine Protestwähler. Die Antwort auf die Frage, warum sich der Protest nicht nach links orientiert, belegt, dass es sich um Rassisten handelt.
2. Die Flüchtlinge konkurrieren nicht mit deutschen Arbeitsuchenden um Arbeitsplätze, Wohnungen ets.. Wer das behauptet, dient der rechten Ideologie.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Jobs-fuer-350-000-Fluechtlinge-kein-Problem-article16946791.html
3. Duderichs beliebtes Neusprechsubstantiv ist neuerdings "Abgehängte". Gibts denn auch Aufgehängte? Früher hieß das "sozial Schwache", was aber auch falsch war, denn gemeint waren "finanziell Schwache"! Prekariat ist wohl treffender.
4. Andere abholen ist schon eine anmaßende Absicht. Paternalismus pur. Dieser Irrglaube an die Überzeugungskraft des angeblich besseren Arguments ist einfach beim Dude nicht auszurotten.
Dann noch einem anderen Blogger mangelnde Analytik vorzuwerfen ist schon eine Frechheit.
@altautonomer - cool, das hätte ich jetzt auch noch ergänzen wollen - aber Du hast schon alles gesagt.
LöschenAnbei noch ein nettes Zitat:
"Sozial Schwache" sind nicht sozial, sondern ökonomisch schwach. Meiner Erfahrung nach sind viel eher die ökonomisch Starken sozial schwach.
(Hagen Rether, 15. Apr. 2016)
LGT
Altautonomer,
LöschenOK, ich hatte hier http://tammox2.blogspot.com/2017/09/rechte-rander.html?showComment=1506797606541#c6780107233520110874
erstmal den Eindruck, du haettest Dummerichs Position uebernommen. ;-)
Eine andere Beliebtheit deren, die den 'besorgten Buergern suggerieren wollen, dass die Fluechtlinge hier gar nicht sein muessten, ist, in ihren Herkunftslaendern bessere Voraussetzungen zu schaffen somit nicht gezwungen zu uns zu fluechten.
Feine Sache, existiert aber nicht. Dafuer gibt es im Westen keinerlei politische Anstrengung, eher das Gegenteil, da sich umfangreich und ausbreitend das Gesamtklima staendig verschlechtert und man eher mit einer zunehmenden Zahl an Fluechtlingen aus gegebenen und weiteren Regionen rechnen muss. .....
Soweit zum multiblen Nachgeblubber dummbrauner Suelze des Bildungsfernen.
Gruss
Jake
Duderich ins Stammbuch:
LöschenEs gibt keine Protestwähler, es sei denn, man nennt neuerdings Rassisten so. Keiner – bis auf ein paar Freaks und mich, Leute, die allen stolzen Deutschen als bösartig oder verrückt gelten – nennt die AfD, ihre Wähler oder die Pegida, was klingt wie Rassisten.
Bereits vor der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 gab es Ängste besorgter Bürger. Die Angst vor Überwachung, die Angst vor dem Klimawandel, die Angst vor Betriebsschließungen und Arbeitslosigkeit, die Angst vor Seuchen, die Angst vor Polizeigewalt und die Angst vor dem Alter und der politisch beschlossenen Armutsrente Senkung auf 42 %). Tatsächlich sympathisierten diese besorgniserregenden Bürger neuen Typs jedoch mit den Inhalten rechtsextremer Programme, weil sie darin große Übereinstimmung mit ihren Vorstellungen von bürgerlichem Leben sehen. Sie wählen die AfD, weil die anderen Parteien nicht genug Menschen im Mittelmeer ersaufen lassen, nicht alle wieder abschieben, den Flüchtlingen noch zu viel Bargeld in die Hand geben usw. usw.
Und nochmal: Wenn es sich um Protestwähler handelt, die "nur" den etablierten Parteien einen Denkzettel verpassen wollen, warum wählen sie dann nicht die linke Alternative? Na? Dämmerts? Duderich?
@altautonomer, das denke ich auch.
LöschenDasher habe ich das noch mal in einem Extra-Posting zusammengefasst:
https://tammox2.blogspot.de/2017/10/impudenz-des-monats-september-2017.html
@Jake
Apropos Klima - das kommt ja noch hinzu, daß rechte Deutsche und Typen wie Trump ja mit ihrer Verleugnung des Klimawandels die Migratonsbewegungen hierher ordentlich (im wahrsten Sinne des Wortes) anheizen.
Der SPON-Stöcker beschreibt das ganz nett:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/donald-trump-und-die-afd-ziele-die-den-migrationsdruck-erhoehen-werden-a-1170595.html
LGT