Das Konzept
der Allmacht ist schwachsinnig.
Um das
zu beweisen reicht schon der alte kleine Witz mit dem schweren Stein:
Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, daß er ihn selbst nicht mehr hochheben kann?
Und schon
verloren – beide möglichen Antworten zeigen, daß Gott nicht allmächtig ist.
Ähnlich
einfach kann man die Existenzfrage Gottes abhandeln.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Fall
A) Ein allmächtiger Gott existiert nicht.
Fall
B) Ein allmächtiger Gott existiert. Dann zeigen aber Auschwitz und die weiteren
bekannten Genozide, daß er ein Arschloch sein muß und das ist per Definition
eben nicht göttlich. Also existiert eben doch kein (lieber) Gott.
Was ich
hier wieder einmal skizziere, ist das alte Theodizee-Problem.
Der
Begriff wurde durch Gottfried Wilhelm Leibniz, dem letzten Universalgelehrten
der Geschichte in seiner Abhandlung „Essai de Théodicée“ (1710) geprägt.
Damit
griff er aber eine Jahrtausende alten Gedankengang auf.
Die
große Theodizee-Frage [teodiˈt͜seː]
(frz. théodicée, v. altgriech. θεός theós „Gott“ und δίκη díke „Gerechtigkeit“) wird immer wieder gestellt - seit
Jahrtausenden, seit Epicur.
Sextus Empiricus, der Arzt und Philosoph des 2. Jahrhunderts, formulierte das Dilemma folgendermaßen:
Sextus Empiricus, der Arzt und Philosoph des 2. Jahrhunderts, formulierte das Dilemma folgendermaßen:
Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es
nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?
„In letzter Zeit war die Leistungsbilanz Gottes, was die Juden anbelangt nicht gerade überwältigend." Er könne nicht zugleich allmächtig und gerecht sein - denn wäre er es, hätte er Ausschwitz nicht zugelassen. Doch offensichtlich konnte er es nicht verhindern.
Und was ist wenn es einen Gott gibt, der Ausschwitz verhindern wollte, aber nicht konnte?
Auch dazu hat Bauer eine einfache Antwort: „Ein armer Kerl, der Unterstützung braucht, der sich seine Stärke von uns holen muß - einen solchen Gott brauche ich nicht!“
Interessanter als die große Theodizee-Frage an sich finde ich die Tatsache, daß professionelle Priester, Ordensleute und klerikaler Hochadel nach 2000 Jahren Kopfzerbrechen immer noch keine Alibi-Antwort gefunden haben.
All die
vom Steuerzahler finanzierten Theologiestudiengänge, all die Jahren in den
Priesterseminaren – es hat alles nichts genützt.
Die
Kirchisten sind nicht einen Schritt weiter. Bei jedem Unglück fangen sie wieder an zu Stammeln und winden sich.
Nach dem
Germanwings-Absturz über den französischen Alpen ging es wieder los mit den
verstandesfeindlichen Plattitüden.
Martin
Hein, 61, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Mitglied
des Ethikrates der Bundesregierung bekannte, der Glaube an Gott helfe den
Hinterbliebenen.
Was für
eine Frechheit.
Hein ist
noch nicht mal die flapsige Gegenfrage, weshalb man nicht nach Gott frage, wenn
etwas Gutes geschehe, zu peinlich. Er wagt es diesen Gedanken sogar mit einen
unausgesprochenen Vorwurf zu vertiefen: Weshalb hätten die Angehörigen denn nicht
frühzeitig Dank und Demut gelernt?
[….] Und nur selten fragen wir, wenn es uns gut
geht: Wie konnte Gott das zulassen?
[….] [Die Frage nach der Bedeutung
Gottes] wird ja schon dadurch
sichtbar, dass viele Menschen, zum Beispiel in Haltern, gleich nach
Bekanntwerden des Absturzes in die Kirchen gegangen sind. Es ist ja nicht so,
dass die Erfahrung solcher Katastrophen unbedingt von Gott wegführt. Sie kann
auch zu ihm hinführen, weil wir merken: Unser Leben ist ausgeliefert, von
Anfang bis Ende, wir haben es nicht in der Hand. Angesichts dieser Tatsache
kann der Glaube an Gott sehr wohl Halt geben.
[….] Auf welche Weise Gott
die Welt regiert, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir können nur darauf
vertrauen. Aber jetzt ist die Passionszeit, die auf Ostern hinführt. Sie sagt
uns, dass Gott dem Leiden nicht ausweicht, dass er sogar in Jesus Christus den
Tod ganz bewusst auf sich nimmt. Das Christentum ist die Religion, die aus dem
Tod dieses einen Menschen heraus eine Antwort auf das Leben zu geben versucht.
[….] Das Schlimmste, was
wir Kindern antun können, ist ihnen eine heile Welt vorzutäuschen. Auch Demut
und Dank für das Gute kann man früh lernen.
Wieder
einmal beeindruckt, daß in diesem von Tibor Pézsa geführten Interview die
dämlichsten Plattitüden einfach so hingenommen werden.
Keine
Nachfrage nirgends.
Heins
Chef, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm
wird angesichts des Unglücks natürlich auch von der Presse hofiert und haut
noch dümmlichere Phrasen raus. Natürlich. Bedford-Strom ist zwar nicht so bekannt und
berüchtigt für seine Dummheiten wie seine Vorgänger Huber und Käßmann, aber er
gibt sich große Mühe ähnlich Schwachsinniges zu formulieren.
Wie die mit
Springers Hetzblatt BILD verbundene Kollegin Käßmann, nutzt auch HBS eine
Springer-Boulevard-Zeitung, die B.Z. Bei ihm schwingt ein „die Angehörigen
sollen sich mal nicht so aufregen – Gott ist doch bei ihnen!“ mit.
Wieso Gott überhaupt erst die Katastrophe
verursacht, bzw nicht stoppt (das ist moralisch einerlei) sagt der EKD-Boss
nicht.
[…]
Gott ist immer bei den Opfern,
mittendrin. Im Kreuzestod Jesu hat Gott menschliches Leiden selbst erfahren.
Deshalb können wir Christen auf jeden Fall sagen, dass Gott bei denen ist, die
leiden und verzweifelt sind.
[…]
Gott will uns trösten, er wird abwischen
alle Tränen, heißt es in der Bibel. Am Ende der Zeiten wird alles Leid
überwunden sein.
[…]
Gott leidet mit uns. Er ist bei uns in
unseren dunkelsten Stunden. Darauf vertrauen wir Christen.
[…]
Ein solches Unglück konfrontiert uns mit
der Endlichkeit in einer brutalen Weise. “Lehre uns bedenken, dass wir sterben
müssen, auf dass wir klug werden”, sagt der Psalm 90. Das kann heißen, sich
darüber bewusst zu werden, welches Geschenk es ist, mit unseren Liebsten zu
leben und ihnen dafür danke zu sagen.
[…]
Ich glaube, dass der Karfreitag über
religiöse Grenzen hinweg Orientierung geben kann. Dass sich die Menschen an
einem Tag im Jahr das Leiden vergegenwärtigen, ist etwas ungeheuer Wichtiges.
Deshalb bin ich dankbar, dass der Karfreitag als stiller Tag gesetzlich
geschützt ist. […]
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