Nachdem
er England erledigt hatte und sich erfolgreich binnen zweier Tage auf der gesamten Insel zur persona non grata gemacht hatte, waren für den
Obama-Herausforderer noch zwei Stationen übrig.
Viele
Chancen, um sich als weltgrößter Blödmann der Diplomaten zu präsentieren.
Man
weiß nicht ob Romney tatsächlich so unterbelichtet ist, wie er sich in Europa
gibt, oder ob er sich nur so verblödet stellt, um den verblödeten Wählern in
Amerika zu gefallen.
Einem
guten Diplomaten gelänge möglicherweise beides:
Sich bei den Teebeutlern des
bible-belts beliebt zu machen und dennoch nicht in Europa nur verbrannte Erde
zu hinterlassen.
Mit,
the twit, hingegen schafft es nur sich in den Augen der europäischen Presse in
die Schublade des hinterwäldlerischen Ignoranten zu setzen.
Romney
reist nicht nach England oder Israel, um seinen Horizont zu erweitern, um vor
Ort dazuzulernen, sondern fliegt mit Augenklappen und Ohrenstöpseln ein, um
seine primitive Gut-versus-Böse-Sicht zu verkünden.
Der
Republikaner war sogar idiotisch genug, um ausgerechnet in Israel die rassistische
Karte zu ziehen. Offenbar kennt jeder Menschen der Erde das Schicksal der
Palästinenser, die de facto in einem Ghetto leben müssen.
Der Gazastreifen ist
das am dichtesten besiedelte Gebiet der Erde. Sie sind von jeder ökonomischer
Versorgung abgeschnitten.
Nur Romney hat noch nichts gemerkt:
Vor einer Gruppe israelischer Geldgeber in Jerusalem sprach Romney über die ökonomischen Unterschiede zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten. Das mehr als doppelt so hohe Pro-Kopf-Einkommen der Israelis lasse einen extremen Unterschied wirtschaftlicher Stärke erkennen. "Wenn ich hierherkomme, über die Stadt schaue und die Errungenschaften dieser Nation betrachte, erkenne ich die Kraft der Kultur und einiger anderer Umstände", sagte Romney. Palästinenser reagierten empört. Der ranghohe palästinensische Politiker Sajeb Erakat warf Romney Rassismus vor. "Das ist ein rassistisches Statement. Dieser Mann sieht nicht, dass die palästinensische Wirtschaft ihr Potential aufgrund der israelischen Besatzung nicht ausschöpfen kann", sagte Erakat gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Romney mangele es offenbar an Informationen, Wissen, Verständnis und einer Vision für die Region, so Erakat weiter.
Fast
unnötig zu erwähnen, daß Romney bei den ökonomischen Zahlen auch noch falsch liegt.
Der Weltbank zufolge ist Israels Pro-Kopf-Einkommen gut 20
mal so hoch wie das palästinensische und nicht doppelt so viel.
Romney irrt
sich also um einen Faktor zehn.
Oder anders ausgedrückt: um 1000%.
It’s
the economy, stupid?
Nun
haben amerikanische Toppolitiker unter den Palästinensern nicht die größten
Fans. Es gab aber US-Präsidenten wie Bill Clinton, die immerhin Verständnis
zeigten.
Sich in beide Positionen hineindachten und versuchten die
Kriegsparteien an den Verhandlungstisch zu bekommen.
Das
ist für US-Politiker sehr schwer, da sie bei der leisesten Israelkritik sofort
innenpolitischen Ärger bekommen. Niemand wüßte das besser als Barack Obama, der
in Jerusalem reichlich unbeliebt ist, nachdem er die Israelische Regierung ein
paarmal zur Raison gerufen hatte.
Dabei hatte der jetzige Präsident keinen
seiner Wünsche (Stopp des Siedlungsbaues z.B.) tatsächlich mit Nachdruck
vertreten und knickte stets ein, wenn Bibi nicht so wollte, wie er sollte.
Romney
aber gießt a priori noch Öl ins Feuer, indem er sich bei der Israelischen
Rechten anbiedert.
Fast alles, was der Aspirant in Jerusalem anstellt, schürt den Eindruck, dass er nicht einmal zu begreifen versucht, wie vertrackt die Lage im Nahen Osten ist. Stattdessen malt Romney die Krisenregion in Schwarz-Weiß: Israel ist gut, der Rest - Palästinenser und Mullahs in Iran - soll sich gefälligst fügen.Dieses einseitige Weltbild ist weniger tumb als kalt kalkuliert. Romney wirbt in Jerusalem um Wahlkampfspenden (Mindestpreis 50000 Dollar für jeweils zwei Plätze beim Frühstück). Und er umgarnt die jüdischen Wähler daheim. Die Republikaner hoffen, dass die Spannungen zwischen Obama und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu diesmal viele von ihnen ins konservative Lager treiben. Also tut Netanjahu, was Romney von ihm erwartet: 'Mitt, da kann ich nur voll und ganz zustimmen', säuselte Bibi, da sein Gast schwadronierte, wie wild entschlossen er sei, Irans Atom-Zentrifugen mit Waffengewalt zu zerschmettern.
Noch
nicht einmal die notorisch heikle Frage des Status der heiligen Stadt Jerusalem
scheint dem Republikaner bekannt zu sein.
Das hindert ihn unglücklicherweise
aber nicht daran sich um Kopf und Kragen zu reden.
Romney hatte am Sonntag erklärt, Jerusalem sei die Hauptstadt Israels. Zugleich ließ er erkennen, dass er die US-Botschaft nach Jerusalem verlegen würde, wäre er Präsident. Erakat sagte am Montag, Romneys Äußerungen seien beunruhigend und belohnten "Besatzung und Aggression". Zudem widersprächen sie der langjährigen politischen Haltung der USA.Damit habe Romney bei dem Friedensprozess geschadet, zitierte die palästinensische Zeitung "Al-Quds" Erakat. Der Ostteil Jerusalems wurde von Israel 1967 erobert und später annektiert. Seither siedeln sich dort mehr als 200.000 jüdische Siedler an. Von der Uno wird die Annexion nicht anerkannt. Die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem zur Hauptstadt ihres eigenen Staates machen.Auch das Weiße Haus kritisierte die Äußerungen Romneys. Präsidentschaftssprecher Josh Earnest sagte am Montag, die Verärgerung der Palästinenser sei verständlich. Der Herausforderer von Obama solle sich "ausführlicher dazu äußern, was er habe sagen wollen". Wenn Romney Jerusalem am Sonntag als "Israels Hauptstadt" bezeichnet habe, so entspreche dies nicht der Position der US-Regierung.Die Hauptstadtfrage müsse in Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern über den Endstatus Jerusalems geklärt werden. Das sei die Haltung auch früherer US-Regierungen gewesen, egal ob diese von den Demokraten oder den Republikanern gestellt worden sei, sagte der Sprecher.
Eins
ist jetzt schon klar: Sollte Romney tatsächlich US-Präsident werden, wird der
Friede in Nahost in weitere Ferne rücken, da Romney jetzt schon seinen Kredit
verspielt hat und als Bibis Büttel dasteht.
In
Warschau trieb es den Top-GOPer zu Lech Walesa, den vermutlich einzigen
polnischen Namen, den Amerikaner kennen.
Daß der Ex-Präsident und Papstfreund
vorher Gewerkschaftsführer war, schien niemand in Romneys Team zu wissen.
Der
Multimillionär, der so gerne Leute feuert, ahnte scheinbar gar nicht, wie er Mitgliedern
der Solidarnosc mit seinem Besuch der berühmten Danziger Werft auf die Füße
trat.
Sie verwahrten sich gegen diese Vereinnahmung.
Denn der Republikaner, so heißt es in einer Erklärung von Solidarnosc, unterstütze "Angriffe auf Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte".
Nach
dem Desaster von GB und Jerusalem lagen die Nerven blank.
Mitt wollte nur noch
nach Hause zu den Teebeutlern, wo ihn niemand mit Fakten nervt und die
Sinnigkeit seiner Aussagen hinterfragt.
Also tat „the twit“ das einzig ihm
Mögliche, um sich nicht noch tiefer reinzureiten:
Er kam, sah und schwieg.
Dafür
war es dann sein Pressesprecher Rick Gorka, der Romney vollständig blamierte.
Dem Berichten zufolge soll dieser regelrecht die Nerven verloren haben. Der Zwischenfall ereignete sich demnach, als Romney den Pilsudski-Platz in Warschau verließ, um zu seinem Auto zu gelangen. Reporter der US-Pressedelegation versuchten bei der Gelegenheit den republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu seiner Fauxpas-Serie zu befragen.Romney ignorierte dem Bericht zufolge die Journalisten und stieg in sein Auto ein. Pressesprecher Gorka jedoch nicht. Dem platzte der Kragen. "Leck mich am Arsch", soll er gerufen haben, "das hier ist ein heiliger Platz für das polnische Volk. Zeigen sie etwas Respekt." Einem Reporter von "Politico" soll er dann noch gesagt haben, er solle sich "verpissen".
CNN: "Governor Romney are you concerned about some of the mishaps of your trip? Governor Romney just a few questions sir, you haven't taken but three questions on this trip from the press!Gorka: "Show some respect"NYT: "We haven't had another chance to ask a question..."Gorka: "Kiss my ass. This is a Holy site for the Polish people. Show some respect."Moments later, Gorka told Jonathan Martin, a reporter for Politico, to "shove it." About a half-hour later, the aide called reporters to apologize.
Schon
lustig.
Wie jeder Politazubi weiß gilt es ohnehin als sehr unhöflich, wenn
Politiker auf Auslandsreisen die Innenpolitik ihres Heimatlandes kommentieren.
Auf Staatsbesuch aber rumzupöbeln und mit Fäkalsprache um sich zu werfen, ist
ungefähr so angemessen, wie bei Omas Beerdigung auf das Buffet zu schiffen.
Als
Angela Merkel ihren ersten Auslandsbesuch als Kanzlerin tat - 2005 nach London
- überschüttete sie SPRINGER-Presse sie mit Lob.
Was für eine gute Figur sie
doch gemacht habe!
Es oblag Volker Pispers darauf hinzuweisen, daß Merkel
bereits acht Jahre als Ministerin Auslandsbesuche absolviert habe.
Habe man
etwa erwartet, daß sie auf den roten Teppich kotze, oder Tony Blair in den Schritt
greife, wenn man ob der Tatsache, daß sie es schaffe aus dem Auto zu steigen
und dem Premierminister die Hand zu geben schon in Begeisterungstürme verfalle?
Bei
Romney hingegen ist es offensichtlich angemessen die Erwartungen so niedrig zu
hängen.
Wenn er einem Regierungschef nicht seinen blanken Hintern zeigt, kann
man schon von diplomatischem Geschick sprechen.
Vielleicht hätte er ja Merkel in den Hintern gekniffen oder Guido einen „Homoperversen“ genannt.