Samstag, 9. Februar 2013

Deutsch



Wenn zukünftige Politologie-Studenten einst ein Diktionär „Merkel-Deutsch, Deutsch-Merkel“ erstellen, wissen wir schon, was sich unter dem Stichwort „vollstes Vertrauen“ als Definition findet:
„Au Backe! Das Ende ist nah! Bald bin ich gefeuert.“
Franz Josef Jung, KT vuz Guttenberg, Christian Wulff und Annette Schavan durften das bereits am eigenen Leib erfahren!
Kanzlerin Merkel hat ihrer Bildungsministerin in der Plagiatsaffäre ihr "volles Vertrauen" ausgesprochen. Das hat noch keiner politisch überlebt. Mal sehen, wie lange Annette Schavan noch durchhält.

[…] Minister Franz Josef Jung war der Erste, den das "volle Vertrauen" der Kanzlerin getroffen hat. […] Etwas mehr Zeit bekam Karl-Theodor zu Guttenberg. Wegen der offensichtlichen Plagiate in seiner Dissertation kaum noch zu halten, brachte Merkel ihn am 17. Februar 2011 mit ihrem "vollen Vertrauen" zur Strecke. Er wand sich zwölf Tage. […] Am längsten kämpfte Bundespräsident Christian Wulff. Vorbei war es ja schon, als Merkel ihm am 19. Dezember ihr "volles Vertrauen" aussprach. Wulff aber zeigte sich erstaunlich zäh. Erst am 17. Februar 2012 gab er auf - 60 Tage nach "v. V.", ein einsamer Rekord.

[…] Als Röttgen vergangenes Jahr in Nordrhein-Westfalen die Wahl infolge seiner maßlosen Selbstüberschätzung verlor, da sprach die Kanzlerin am nächsten Tag nur von der nötigen "Kontinuität im Amt" des Bundesumweltministers. Das war natürlich ein Scherz. Gemeint war, der Norbert habe ihr "vollstes Vertrauen". Lustig fand Röttgen das nicht und wollte auch nicht freiwillig gehen. Zwei Tage später schmiss Merkel ihn einfach raus.

Annette Schavan hat am Mittwoch das "volle Vertrauen" der Kanzlerin abbekommen. Höchststrafe.
Großes Glück hat Annette Schavan, die heute dann doch zurückgetreten wurde, allerdings mit der deutschen Journaille, die ihre politische Passivität unkritisch als „Seriosität“ bewerten.
Man erkennt allgemein den großen Wert Schavans in ihrer Nähe zu Merkel. Oft ist es so, daß Schavan das ausspricht, was Merkel denkt. Sie hat das Zeug und die Zeit dazu, da sie die Arbeitsweise der Chefin plagiiert.
Tue nichts, lege dich nie fest, presche niemals voran und sie zu, daß dir dein Posten sicher ist!
Die Bundesforschungsministerin, die Theologie studierte, jeden Tag das Stundengebet durchführt, theologische Bücher schreibt*, im ZK der Katholiken sitzt (1994 bis 2005 Vizepräsidentin), dem ZDF-Fernsehrat angehört und nebenbei auch noch eine Honorarprofessur für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin innehat, ließ in ihrer Zeit als Ministerin - ab 19. Juli 1995 Kultusministerin in Baden Württemberg, also 17 ½ Jahre ununterbrochen Mitglied der Landes- bzw Bundesregierung – die Bildungspolitik seltsam unberührt.
*(Gott ist Licht, Aachen 1986, Impulse für eine zukunftsfähige Kirche, Kevelaer 1994, Der du die Zeit in Händen hältst. Reden über eine Zukunft mit Gott, München 2000, Der Geist weht, wo er will., Ostfildern 2002, Leben aus Gottes Kraft. Denkanstösse, Ostfildern 2004, Gott ist größer, als wir glauben. Visionen für Kirche und Welt, Leipzig 2010)
Dieses Stundengebet beschäftigt einen natürlich den ganzen Tag - logisch, daß man da kaum Zeit für andere Aktivitäten hat.
Wer das Stundengebet betet, vollzieht öffentliche Liturgie und tut dies in Stellvertretung für die ganze Kirche. Kraft ihres Standes zum Stundengebet verpflichtet sind Bischöfe, Priester, Diakone und die meisten der Ordensleute. Als eingeladene Beter sollen sich aber auch die getauften und gefirmten Laien in der Welt kraft ihres "allgemeinen Priestertums" am Stundengebet beteiligen (vgl. Sacrosanctum Concilium, 100). Das hat auch historische Gründe und Vorbilder: Zur Zeit der frühen Kirche war die Stundenliturgie eine Gemeindeliturgie. Daraus ergibt sich, dass jeder diese Liturgie feiern und eine solche Feier in der Öffentlichkeit leiten kann. So sollen die gläubigen Laien und alle Menschen guten Willens wissen, dass sie stets hineingenommen sind ins Gebet der ganzen Kirche. Da das Stundengebet auch in den protestantischen (insbesondere in den evangelischen Orden) kirchlichen Gemeinschaften verwurzelt ist, kann es ein Weg wahren ökumenischen Betens sein.

Das römische Stundengebet umfasst nach der Reform durch Papst Paul VI. die folgenden Teile:

    Invitatorium,
    Lesehore,
    Laudes,
    Terz,
    Sext,
    Non,
    Vesper und
    Komplet.

Durch das Stundengebet wird der Tag in etwa in einen 3-Stunden-Rhythmus strukturiert. Außerdem kann man eine Vigil vor einem Hochfest oder den Sonntagen beten. Terz, Sext und Non stellen die sogenannten "Kleinen Horen" dar, von denen für Priester nur eine verpflichtend ist. Diakone sind in Deutschland nur zu Laudes und Vesper verpflichtet.
(Kathpedia)
17 ½ Jahre Bildungspolitik à la Schavan blieben natürlich nicht folgenlos:
Die Universitäten sind finanziell ausgeblutet, die Schulen marode, Deutschland gilt als Land der PISA-Krüppel und leistet sich die mit Abstand höchsten Schulabbrecherzahlen aller Industriestaaten. 80.000 Jugendliche verlassen die verrottenden Schulen jedes Jahr ohne Abschluß. Das Land der Dichter und Denker verfügt inzwischen über zehn Millionen funktionelle Analphabeten, die einfach achselzuckend so hingenommen werden, weil die Bildungsministerin nicht eingreift.
Nirgendwo in Europa studiert so ein kleiner Prozentsatz der Jugendlichen und kein EU-Staat gibt weniger Geld für Bildung aus.
Der Facharbeitermangel ist typisch für die deutsche Wirtschaft geworden. Es fehlen nämlich nicht nur jedes Jahr bundesweit 40.000 bis 50.000 Lehrer, sondern nach wie vor Hunderttausende Ingenieure, IT-Techniker und Elektroniker.
Die Unternehmen müssen über 50% der Auszubildenden auf eigene Kosten nachschulen, weil sie als de facto nicht ausbildungsfähig von den Schulen kommen.
Um Englisch, Rechtschreibung und Mathematik können Realschüler und Hauptschüler einen großen Bogen machen und kommen ohne die geringsten Grundkenntnisse in Ausbildungsbetriebe.
Aus Notwehr importieren viele Handwerker ihre Azubis aus dem Ausland. Facharbeiter und Akademiker gibt es in Polen und Indien - wenn man sie noch bezahlen kann.
Nach fast zwei Dekaden Schavan’scher Indolenz sind wir eine Nation von 1€-Jobbern, Leiharbeitern und Aufstockern geworden.
Billige Arbeiter gibt es, Qualifizierte nicht.
Das passiert, wenn man eine entschlußlose uninspirierte verträumte Katholikin ins Amt beruft, die sich um ihren Job nicht kümmert und stattdessen religiöse Bücher am Fließband produziert.
Die Bildungskatastrophe Deutschland hat einen Namen:
Annette Schavan.

Oder wie es Angie Merkel ausdrückt:
„Sehr schweren Herzens nur habe ich den Rücktritt angenommen, weil mit Annette Schavan eine der anerkanntesten und profiliertesten Bildungs- und Forschungspolitikerinnen unseres Landes, im Grunde die anerkannteste und profilierteste Bildungspolitikerin unseres Landes, die Bundesregierung verlassen wird. Sieben Jahre Bundesbildungsministerin, zuvor zehn Jahres Landeskultusministerin, insgesamt also 17 Jahre im Dienste für den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland. Das sucht seinesgleichen. Und man kann sagen, Annette Schavan lebt Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftspolitik.

Ihre Leistung als Ministerin in diesen wichtigen Ressorts ist außerordentlich. Bildung und Forschung in Deutschland, die Einrichtungen von Lehre und Wissenschaft verdanken ihr viel.“
Auch diese Beschreibung wird einst in „Merkel-deutsch, deutsch-Merkel“-Diktionär stehen.

Dramatisch ist das Abfärben der Merkel’schen Schönrederei auf die Journaille.
Man fasst es nicht, wie wohlwollend Kommentatoren von links bis rechts über die fromme Frau berichten.
Annette Schavan ist so, wie sich die meisten Menschen einen Politiker wünschen: seriös, unaufgeregt, uneitel. […] Sie hat ihr Haus ruhig und unaufgeregt geführt, man kann sie mit gutem Recht als seriös bezeichnen. Sie ist so, wie sich die meisten Bürger - zumindest in der Theorie - ihre Politiker wünschen. Sie macht kein Tamtam, sie hält sich von jeder Form von aufregenden Schlagzeilen fern, sie meidet Attacken gegen ihre Gegner und kontert selbst die härtesten Angriffe mit stoischer Ruhe. Dafür verdient sie Respekt.

Mit dem Rücktritt von Annette Schavan erleidet Bundeskanzlerin Angela Merkel einen doppelten Verlust. […] Schavan [hatte sich] ein erhebliches Ansehen in der deutschen Forschungs- und Bildungslandschaft erarbeitet. […]

Merkel und Schavan einte auch ein eher unprätentiöser und leiser Politikstil und eine Vorliebe für Forschungsthemen, was Schavan stetig steigende Etats sicherte.
Immerhin, der nicht namentlich gekennzeichnete Artikel der SZ weist auch auf die größten Bruchlandungen Schavans hin:
Mehrere andere Projekte, wie etwa das von ihr unter FDP-Druck auf den Weg gebrachte "Deutschland-Stipendium" für besonders leistungsstarke Studenten, kommen dagegen aus den Anlaufproblemen nicht hinaus. Die überfällige Bafög-Erhöhung zur Breitenförderung schiebt Schavan dagegen schon im zweiten Jahr vor sich her.

Kritiker vermissen eine Struktur in ihrer Bildungspolitik. Bevor Schavan 2005 den Ministerposten in Berlin übernahm, war sie zehn Jahre Kultusministerin in Baden-Württemberg - und obendrein Bildungssprecherin der unionsgeführten Bundesländer. In dieser Zeit stand sie für eine besonders konservative Bildungspolitik. Lange hielt Schavan an der Hauptschule fest, stemmte sich vehement gegen mehr Gymnasiasten, Abiturienten und Studenten.

Die vom Bund 2003 den Ländern angebotenen Milliarden zum Aufbau von Ganztagsschulen verspottete sie als "Suppenküchenprogramm". Das Bafög wollte die CDU-Politikerin komplett umwandeln in einen Mix aus Leistungsstipendien und Krediten - inklusive Studiengebühren. Mit dem neuen Amt in Berlin folgten auch schnell neue Einsichten.

Das mit der Föderalismusreform 2006 ins Grundgesetz eingefügte Kooperationsverbot von Bund und Ländern in der Bildung - an dem Schavan als Landesministerin maßgeblich mitgewerkelt hatte - engte nun ihren Spielraum stark ein. Schavan scheiterte mit ihrem Vorstoß, das Verbot mit einer Verfassungsänderung "light" wieder aufzulockern.
Einen journalistischen Tiefpunkt setzte hingegen wieder einmal das neukatholische Wochenblatt „ZEIT“, welches im ZEIT-Magazin Nr 6/13 vom 31.01.13 zu einer Lobhudelei auf Schavan ansetzte.
Ein volles Jahr begleitete Christoph Amend die katholischste aller Ministerinnen und setzte ihr ein siebenseitiges (!) Denkmal, in dem sich nicht ein einziger kritischer Satz über die Wissenschaftsministerin findet. Amend ist restlos begeistert von der frommen Ministerin.
[…] Die Politikerin Annette Schavan, 57, Bundesministerin für Bildung und Forschung, hat ihren Körper und ihren Geist immer im Griff, keine unnötige Bewegung, kein unbedachtes Wort, nie redet sie zu schnell, nie reagiert sie impulsiv, gerade jetzt nicht, in diesen schwierigen Zeiten, der größten Krise ihres Lebens, die seit neun Monaten anhält. Seit dem Mai vergangenen Jahres wird ihr vorgeworfen, bei ihrer Doktorarbeit plagiiert zu haben. Aus der angesehenen Ministerin im Kabinett von Angela Merkel ist eine Politikerin unter Verdacht geworden.

[…] Thea Schavan [Annettes Mutter – T.] – ihr Mann Ferdinand ist 1997 gestorben – ist in Neuss stadtbekannt, noch immer besucht sie sonntags die katholische Kirche, die Nachbarn grüßen sie. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie oft auf die Karriere ihrer erfolgreichen Tochter angesprochen worden: nach dem Studium Referentin im bischöflichen Cusanuswerk in Bonn, dann Abteilungsleiterin im Generalvikariat in Aachen, 1987 Bundesgeschäftsführerin der Frauen-Union, später die Rückkehr zum Cusanuswerk, diesmal als Leiterin. Von 1995 bis 2005 Kultusministerin in Baden-Württemberg, seitdem Bundesministerin in Berlin.
Die Mutter hat Grund, stolz auf die Tochter zu sein. […] Die skandalfreie Musterpolitikerin Annette Schavan […] Annette Schavan beeindruckt ihre Umgebung mit ihrem Verstand, auch den jungen Hermann Gröhe, der sie als »intellektuell und doch nie arrogant« beschreibt. […]  Neben der CDU spielt die katholische Kirche früh eine große Rolle in ihrem Leben. »Ich glaube«, sagt einer aus der heutigen CDU-Spitze, »dass sich in der CDU niemand so gut in der katholischen Kirche auskennt wie Annette Schavan.« […] Die Politikerin Rita Süßmuth, in den achtziger Jahren Bundesministerin, hat Annette Schavan 1987 als Geschäftsführerin zur Frauen-Union geholt. Süßmuth war dort ihre Chefin. Sie sieht viele Ähnlichkeiten zwischen Merkel und Schavan: »Beide beobachten intensiv und handeln erst anschließend, beide machen nicht von morgens bis abends Öffentlichkeitsarbeit.« Und dann fügt sie etwas hinzu, einen Schlüsselsatz, um zu verstehen, was Annette Schavan antreibt. »Annette Schavan«, sagt Rita Süßmuth, »hat einen besonderen Blick für Ausgegrenzte. Und Frauen waren ausgegrenzt, auch in der CDU, wir haben das beide erlebt.« […] In den vergangenen Wochen hat sie einen Aufsatz geschrieben, der bald in der theologischen Zeitschrift Diakonia erscheinen wird. Die Überschrift: Eine andere Lebensmöglichkeit. Ausgehend von der Bibelstelle, die von der Begegnung zwischen Jesus und einem reichen Mann erzählt, denkt die Autorin Annette Schavan darüber nach, »woran wir uns im Leben gebunden fühlen, als Christen und als Kirche«. Es sei ihr wichtig, sagt sie, dass das Gespräch zwischen Jesus und dem reichen Mann nicht beim Geld stehen bleibe, sondern sich vor allem um die Fragen drehe: Was bewegt dein Herz, wovon lässt du dich provozieren? »Es geht darum, sich nicht an Vordergründiges zu binden, sich unabhängig zu machen von der Akzeptanz und Ablehnung anderer.« Sie hat den Text an diesem Mittwoch noch einmal Korrektur gelesen, das hat ihr geholfen. […] Wie soll man die Politikerin Annette Schavan in Erinnerung behalten, was wünscht sie sich? »Als eine Politikerin, die ihre Verantwortung wahrgenommen hat und der man vertrauen kann.« […] Bei unserem letzten Gespräch vergangene Woche sah sie, während sie redete, oft in Richtung Himmel. Sie hat in ihrem Büro ein Kreuz so dezent angebracht, dass Besucher es nicht bemerken, sie es aber jederzeit sehen kann, wenn sie will. Und manchmal ist ihr in den vergangenen Monaten ein Psalm durch den Kopf gegangen: »Als es mir eng war, hast du es weit gemacht.« Annette Schavan hofft, dass es nicht noch enger wird.
(ZEIT-Magazin 31.01.13)
Amend spricht auch schon merkelisch.
Die nächste Bildungsministerin, Frau Wanka, sollte sich um die Journalistenausbildung kümmern.

Bei SPON gibt es allerdings noch einen Journalisten, der deutsch schreiben kann:
An Annette Schavan wird man sich bald nur noch wegen ihres Plagiats erinnern. Daran ist die Politikerin selbst schuld. So wie sie ihr Amt ausfüllte, kann man es auch abschaffen. […] Ihr dürftiges politisches Erbe als Bundespolitikerin: […]

Beide Programme - Bologna und Exzellenzinitiative - waren Erbstücke ihrer umtriebigen Amtsvorgängerin Edelgard Bulmahn (SPD). Schavan hat die Projekte gelobt und begrüßt, nur gestaltet hat sie nicht. Sie beschränkte sich aufs Verwalten. Wie hätte sie auch gestalten sollen?

Tatsächlich gibt es seit Schavans Amtsantritt keinen machtloseren Posten in der Regierung als den des Bundesministers für Bildung und Forschung. […]

Die Föderalismusreform 2006 verbot dem Bund, Bildung zu finanzieren und Schavan stimmte damals dieser Entmachtung zu. Das Ende des "überflüssigen" (Schavan) Hochschulrahmengesetzes (HRG) führte die Ministerin 2008 sogar selbst herbei. […]  Hundertausende Abiturienten bewerben sich […]  jährlich an zehn oder mehr Hochschulen, Tausende Plätze bleiben dabei frei. Was Schavan dagegen tat? Sie sah drei Jahre zu und gab dann eine Software in Auftrag, die bis heute nicht funktioniert.

Als von sich selbst entmachtete Bundesministerin konnte Schavan wenig bewirken - aber umso mehr hätte sie die mahnende Stimme in der bildungspolitischen Kakophonie der Ministerpräsidenten, Landesminister und Hochschulen sein müssen. Sie hätte auch Anwältin der deutschen Studenten sein können, die in den vergangenen knapp zehn Jahre in die Mühlen der Bologna-Reform geraten sind.

Auf Solidarität der Ministerin aber warteten Deutschlands Studenten vergeblich. Als sie sich im großen Bildungsprotest 2009 gegen die anfangs verkorkste Bologna-Reform auflehnten, sagte Schavan den Demonstranten, ihre Proteste seien "gestrig". Die Reform sei nötig und - natürlich - Zuständigkeit der Länder und der Hochschulen. Basta.

[…] Für mehr Einfluss des Bundes in der Hochschulfinanzierung wollte sie außerdem das Kooperationsverbot aus dem Grundgesetz streichen lassen, was bislang jedoch misslang.

[…]  Dass von Schavan als zuständige Bundesministerin für die Merkelsche Bildungsrepublik nicht viel in Erinnerung bleiben wird, liegt an ihrem verhaltenen Politikstil der vergangenen sieben Jahre. Sie hat in ihrer Berliner Zeit einfach wenig gesagt und noch weniger bewegt.
 

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