Freitag, 31. Mai 2013

Unter Frommen.



Wenn viele junge Männer zusammen wohnen, beispielsweise in einem Studentenwohnheim, mag es vorkommen, daß einige von ihnen schwul sind und daß diese dann möglicherweise auch mal Sex miteinander haben.
Besonders wahrscheinlich ist es allerdings nicht, da man in der Regel bestimmte Typen sexuell attraktiver findet als andere und es schon ein großer Zufall wäre, wenn dieser sich unter den wenigen homosexuellen Mitbewohnern finden ließe.

Unter bestimmten Umständen kommt es aber zu sehr viel mehr homosexuellen Handlungen unter gemeinsam wohnenden Männern.
Beispielsweise im Knast oder auf langen Seereisen.
Mangels Alternative und des mit der Zeit immer größer werdenden Triebstaus, wendet man sich irgendwann einander zu.

Die meisten homosexuellen Aktionen gibt es im Priesterseminar.
Erstens ist der Anteil der Schwulen dort ohnehin viel größer und zweitens sind auch die Heteros so verklemmt und unerfahren, daß sie ebenfalls anfangen mit ihren Mitbrüdern zu fummeln. Insbesondere wenn eine Atmosphäre herrscht, in der solche Handlungen geradezu erwartet werden.
Unzählige Ex-Priester oder Ex-Seminaristen haben von dem wilden Treiben in Priesterseminaren berichtet.
 Zölibat, Unsicherheit und homophile Umgangsformen (Bruderküsse, Umarmungen, Gemeinsames Betrachten der Gay-Pornosammlung des Subregens) lassen die Hemmschwellen sinken.

Als ausgerechnet im Priesterseminar St. Pölten des ultrakonservativen Bischofs Kurt Krenn eine höchst umfangreiche Schwulenpornosammlung (40.000 Bilder auf dem PC des Regens) und Photos von Seminaristen beim Necking auftauchten, überraschte weniger die Tatsache an sich. 

Interessant war eher, daß Krenn so gar nicht überrascht war und mild-wissend von „Bubenstreichen“ sprach.
Er kannte eben seine Pappenheimer.

Gerade konservative Bischöfe scheinen auch gerne selbst mal Hand anzulegen.
Bischof Walter Mixa, der demonstrativ so von Ratzi gefördert wurde, daß er als erste päpstliche Amtshandlung in das Riesenbistum Augsburg aufstieg, war bekannt dafür, daß er im Weinrausch seine Seminaristen befummelte.

Aus der Vatikanischen "Akte Mixa"
Der Bischof und seine "Lustmolche" (=Kaplane und Priester)
Brisant ist vor allem ein wiedergegebener Dialog aus einem Urlaub des Bischofs, unter anderem mit einem jungen Priester.
Das Gespräch soll so verlaufen sein:
Mixa: 'Bleib hier, ich brauche deine Liebe.'

Priester: 'Ich bin doch nicht schwul.'

Mixa: 'Ich doch auch nicht.'

Priester: 'Und was war gestern Abend?' 
Daraufhin habe der Bischof geantwortet, dies sei im Überschwang der Gefühle geschehen.

Aber was soll’s?
Wirklich wundern würde mich nur, wenn es im Priesterseminar nicht mit größtmöglicher Heuchelei zuginge.

Daß die konservativen Sonderlinge, die sich einer Religion mit Jahrtausende alter Antisemiten-Tradition dreckige Judenwitze reißen, wenn sie unter sich sind, ist zu erwarten.

Rechtslastige Musik, Judenwitze und eine Feier zu Hitlers Geburtstag: Junge Theologen sollen in Würzburg gefährliches Gedankengut verbreitet haben. […]
Mögliche rechtsradikale Umtriebe am Priesterseminar in der Domstadt. Von einer angeblichen Feier zu "Führers Geburtstag" war da die Rede, von rechtslastiger Musik und Judenwitzen, die von Studenten in kleiner Runde erzählt worden sein sollen und in denen es um Konzentrationslager ging. Judenwitze am Seminar zur Ausbildung katholischer Geistlicher? […] Eine Feier zu Hitlers Geburtstag? Es habe eine Veranstaltung am 20. April im Bierkeller des Seminars gegeben, das sei sicher. […] Es gibt ein Schreiben des Regens an die Priesteranwärter vom vergangenen Montag, in dem Baumann seiner "Sorge um das Ansehen des Priesterseminars und seiner Alumnen" Ausdruck verleiht. "Wir können nicht bestreiten", schreibt der Regens den Studenten, "dass einige wenige Alumnen bei unterschiedlichen Gelegenheiten (bereits im Wintersemester) Judenwitze erzählt haben, die rassen- und menschenverachtenden Charakter" hätten.
Ebenso müsse man eingestehen, dass "ein Alumnus an einem Konzert der Band Frei.Wild teilgenommen" habe, der rechtslastiges Gedankengut vorgeworfen werde […] Einen Ausschluss von Studenten lehnt Regens Baumann zum jetzigen Zeitpunkt ab. Er könne keinen "auf einen Verdacht hin entlassen", zumal ein Seminarist mit juristischen Mitteln drohe. Er setze auf eine "schriftliche Selbstverpflichtung", die die Seminaristen in den kommenden Tagen verfassen und sich damit von antijüdischen Tendenzen distanzieren sollten.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Willfährige Gummirücken.




Die Bankenlobbyisten Angela Merkel tut gern das, was ihr einstiger Ministerkollege aus Kohls Kabinett Matthias Wissmann von ihr möchte.
Als mächtigster Auto-Lobbyist Europas gibt er Anweisungen und Berlin folgt.
Verblüffenderweise weiß Wissmann anscheinend nicht was gut für seine Industrie ist. Er kann nicht weiter als bis zur Nasenspitze denken und ist besessen von kurzfristigen Profiten.
Dabei können politische Vorgaben der zunächst widerwilligen Industrie eine große Hilfe sein.
Ich erinnere mich noch gut an das Geschrei, als bleifreies Benzin eingeführt wurde, weil politisch eine Katalysatorpflicht durchgesetzt wurde.
Da war was los. Von verzerrenden Wettbewerbsnachteilen und technischen Unmöglichkeiten war die Rede. Außerdem wären Autos mit Katalysator langsam und lahm.
In Wahrheit wollten die raffgierigen deutschen Autokonzerne einfach nicht investieren, weil sie um ihre aktuellen Profite fürchteten.
In Wahrheit war dieser politische Zwang aber ein Segen für die BMW, VW und Co.
Sie behielten dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Anderenfalls hätten sie kaum noch exportieren können, weil zum Beispiel die USA schon lange Katalysatoren verlangte.

Bei willfährigen Regierungen wie der jetzigen bleiben politische Vorgaben für Wirtschaft und Industrie aus.
Ideal ist das nicht, denn ohne politischen Zwang haben deutsche Konzerne beispielsweise die Entwicklung eines Rußpartikelfilters oder eines Hybridantriebes lange Zeit verschlafen.
Das betrifft vor Allem aber die fehlenden gesetzlichen Regelungen für weniger Benzinverbrauch („Dreiliterauto“) und Abgasreduzierung.
Nun stehen die deutschen Hersteller mit dem größten CO2-Flottenausstoß da.
Merkel bewahrt die Hersteller vor unmittelbaren Folgen auf den Märkten.
Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß auf längere Sicht Autos deutlich weniger verbrauchen MÜSSEN; weil die Ressource Erdöl nun mal endlich ist.
Dann werden Toyota und FIAT große Vorteile haben.
Vizekanzlerdarsteller Fipsi Rösler hatte es sich nicht nehmen lassen, in der Kabinettssitzung, die er 2011 in Merkels Abwesenheit leiten durfte, besonders tief vor der Automobillobby zu buckeln.

Vizekanzler Rösler konnte sogar eine echte Entscheidung bekanntgeben - das ÖKO-Label für Autos soll ab dem 1. Dezember 2011 eingeführt werden.
Zusätzlich gebe eine "neue farbige CO2-Effizienzskala Auskunft darüber, wie effizient das Fahrzeug verglichen mit anderen Modellen der jeweiligen Klasse ist", sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Wie schon bei Kühlschränken üblich bekommen die Autos rote, gelbe oder grüne Schilder, um den Verbrauch zu beschreiben.
(Spon 03.08.2011)
  Jetzt werden also Neuwagen von „A“ (sehr energiesparend) bis „G“ (Energieverschwender) klassifiziert.
Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) nannte das neue Label eine "echte Hilfestellung" bei der Kaufentscheidung, die zu "mehr Wettbewerb zugunsten der Umwelt" beitrage. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) lobt das Label. Die Politik schaffe damit eine "verbrauchernahe und ökologisch wirksame Kennzeichnung", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.
(dpa 04.08.2011)
Nun betrachtet Europas mächtigster Lobbyist - PS-Puscher Matthias Wissmann (CDU) - die Ökologie in etwa so wohlwollend, wie Anders Breivik den Islam.
In Kombination mit einem zufriedenen FDP-Chef ahnt man schon was dieses ÖKO-Label für Autos taugt.
Nämlich nichts.

In der FDP-Welt ist nämlich ein 2,5-Tonnen Porsche Cayenne, eins der bevorzugten Autos der letzten verbliebenden FDP-Wähler, ökologisch besonders zu empfehlen und bekommt ein „A“, während Kleinstwagen mit einem Viertel des Benzinverbrauchs teilweise mit „D“ bewertet werden.
Die tonnenschweren SUVs (Sport Utility Vehicle) - Geländewagen wie die Q-Modelle von Audi (Q5,Q7 und jetzt Q3) VW Tiguan und Touareg, BMWs X-Baureihen (X1, X3, X5, X6), Mercedes M-Klasse oder Toyota Land Cruiser und RAV 4 - werfen nämlich mit Abstand den meisten Gewinn für die Autohersteller ab, während die sparsamen Kleinwagen mit 800 bis 900 kg Gewicht die Kassen der VDA-Finanziers von Daimler und BMW weit weniger klingeln lassen.

Nun bekommen die SUVs ein grünes Label als Kaufempfehlung und Kleinwagen ein böses Tiefrot zur Abschreckung.
Nach der neuen Verordnung werden die grünen Schilder für sparsame Autos nicht etwa an die Autos mit dem niedrigsten Verbrauch vergeben. Stattdessen führte das Ministerium eine komplizierte Rechenformel ein, die das Gewicht des Autos berücksichtigt. Das könnte dazu führen, dass etwa ein 2,5 Tonnen schwerer SUV ein grünes Schild bekommt, ein Kleinwagen von 900 Kilogramm aber rot, auch wenn er deutlich weniger als der SUV verbraucht. "Das ist eine Perversion der ursprünglichen Absicht", sagte Greenpeace-Experte Lohbeck.
[…] Der ADAC sieht das wie die Umweltschützer [..].
"Verbrauchsarme Kleinwagen werden vielfach als 'rot', große Pkw mit hohem Verbrauch als 'grün' gekennzeichnet", sagte Technikexperte Christian Buric. Nach Ansicht des ADAC verwirrt das die Verbraucher, die sparsame Autos kaufen wollen.
(Spon 03.08.2011)
Interessanterweise hat Rösler diesen Irrsinn nicht etwa heimlich ausgeklüngelt, sondern die abstrusen Vorgaben stammen schon von seinem Vorgänger Brüderle Leichtfuß und wurden bereits vor einem Jahr als völlig plemplem entlarvt.
Doch wenn man sich den vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Entwurf mit dem sperrigen Titel Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung genauer anschaut, kommt man ins Grübeln: Danach bekäme nämlich ein 2,5 Tonnen schwerer BMW ActiveHybrid X6, der 231 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt, ein halbwegs freundliches C, ein 875 Kilogramm leichter Citroën C1, der 106 Gramm CO₂ pro Kilometer emittiert, aber nur ein D; Dickschiffe wie der Porsche Cayenne S Hybrid (193 g/km) oder der Audi Q7 3.0 TDI (195 g/km) schafften beide ein beruhigendes B, während der kleine Toyota Aygo (106 g/km) mit einem D vorliebnehmen müsste – und der Smart mhd trotz Start-Stop-System (103 g/km) gar mit einem tiefroten E.
(DIE ZEIT 13.9.2010)
Matthias Wissmann, CDU, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), versteht es offenbar nicht zukunftsorientiert zu denken.
Er will partout nicht auf neue, umweltschonende Technologie setzen.
Im Streit über Klimaschutzregeln hat Auto-Cheflobbyist Matthias Wissmann einen Bittbrief an Angela Merkel geschrieben. Sie solle zum Schutz vor Arbeitsplatzverlust die Emissionsvorgaben der EU aufweichen. Tatsächlich wäre dies das Schlimmste, was der Autoindustrie passieren könnte.

Lieber Herr Wissmann,

Sie haben einen Brief an unsere Bundeskanzlerin geschrieben, der mich dazu bringt, Ihnen zu antworten (auch wenn wir uns nicht kennen). 
"Liebe Angela", haben Sie, so schreibt es die "FAZ", Ihren Brief begonnen. Und dann sollen Sie um Unterstützung gebeten haben im Kampf gegen diese fiese EU, die mit ihren vorgeschlagenen CO2-Grenzwerten ab 2025 die deutschen Oberklasse-Hersteller "kaputt regulieren" will. Der Subtext ihres Bettelbriefs: Wenn die Emissionen weiter gedrosselt werden, gehen Arbeitsplätze in Deutschland verloren.  Lieber Herr Wissmann, das ist Quatsch. Denn strengere CO2-Grenzwerte sind keine Bedrohung, sondern eine Chance für die deutsche Automobilindustrie.

[…]  Und dass sie anders kann, lieber Herr Wissmann, hat die Automobilindustrie in den vergangenen Jahren selbst bewiesen. So wurden durch neue Technologien wie Start-Stopp-Automatik, Downsizing, Leichtbau oder Zylinderabschaltung sowie optimierte Motoren in den vergangenen fünf Jahren so drastische Einsparungen beim Spritverbrauch erzielt, wie sonst in kaum einem anderen Jahrzehnt der Automobilgeschichte. Freiwillig? Natürlich nicht - auch diese Innovationen gehen nur zurück auf die aktuellen Flottenverbrauchsvorgaben der EU.   […] Und genau deshalb ist Ihr Brief an Angela Merkel so ein großer Irrtum. Sicher, für den Moment mögen die neuen Grenzwerte vor allem für BMW und Mercedes unbequem sein. […]

Doch genau diese Faulheit und Arroganz, die aus dem wirtschaftlichen Erfolg in China, Russland und Co. rührt, müssten Sie als Interessenvertreter der Industrie zu deren eigenem Wohle bekämpfen. Stattdessen schreiben Sie einen Brief an unsere Kanzlerin, der im Kern nichts anderes ist als ein jämmerliches "Weiter so". Doch wohin dieses "Weiter so" führt, haben wir zuletzt beim Thema Hybrid gesehen. Da machte Toyota das Rennen - die Deutschen fahren hinterher.
Was jeder Mensch mit einem IQ über Zimmertemperatur versteht, wird sicherlich auch die Physikerin Merkel begreifen. Indes, es ist ihr schlicht egal.
Zukunft, Umwelt, all das ist für sie nur Manövriermasse.
Ihre Regierung tut das was Lobbyisten wollen.
Merkel übernimmt Position der Autolobby. Mit aller Macht stemmen sich deutsche Autohersteller gegen strengere Abgasvorschriften der EU. Jetzt bekommen sie prominente Unterstützung: Kanzlerin Merkel setzt sich für die Mehrfachanrechnung von Elektroautos ein - und übernimmt damit die Position der Autolobby.   […]   Der Vorstoß aus Brüssel trifft besonders die deutschen Hersteller BMW und Mercedes, weil sie im Durchschnitt größere und leistungsstärkere Autos verkaufen als Konkurrenten wie Fiat, Toyota und Ford. Große Fahrzeuge verbrauchen mehr Kraftstoff und stoßen größere Mengen CO2 aus. Andere europäische Hersteller wie Fiat oder Volkswagen hatten sich hingegen zu den angestrebten CO2-Grenzwerten bekannt.
Merkel tanzt aber nach der Pfeife der ganz Großen, also zum Beispiel Daimler-Benz, auch wenn das gesamtwirtschaftlich noch so schädlich sein mag.
Ungeniert exekutiert die den Willen der Big Bosses.
Bei dieser erbärmlichen, ihrem Amtseid widersprechenden Lobby-Wunscherfüllungspolitik, ist es wenig überraschend, daß sich die effektivsten Lobbyisten direkt im Kanzleramt rekrutieren lassen.
Es gibt jede Menge Beispiele für Regierungspolitiker, die in ihrer Amtszeit bestimmten Branchen massiv dienlich waren und anschließend bei ihnen sehr hoch dotierte Posten bekamen. Offenbar also eine a posteriori-Erfolgsprämie. Merkels Staatsminister, also die wenigen Regierungspolitiker mit direktem Zugang zur Macht, können sich besonders gut ihre Lobbyfreundlichkeit versilbern lassen.
Da ist eine Hildegard Müller, 43, Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, einst engste Vertraute Merkels, von 2005 bis 2008 Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin.
Sie wurde ohne Anstandspause am 25. Juli 2008 zur Vorsitzenden der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und damit zu einer Topp-Lobbyisten.
Ihr Draht zur Kanzlerin ist der Energiewirtschaft einiges wert.
Es zahlt sich aus, wie man an der Atompolitik Merkels ablesen kann.
Und nun geht „Merkels Boy“ von Klaeden den gleichen Weg.  
 Eckart von Klaeden ist auf diesem Blog kein Unbekannter.  
 Er brachte es schon zur „IMPUDENZ DES MONATS JUNI 2008“ und zu „Merkels außenpolitischer Blitzbirne“, nachdem er erklärt hatte, wieso in Deutschland unbedingt einsatzfähige Atomwaffen verbleiben müßten. Im Oktober 2007 hatte ich ihn zur „Verona Feldbusch der Politik“ ernannt, nachdem er bei einer Podiumsdiskussion darlegte, wie Georges W. Bushs Außenpolitik Europa sicherer mache.


Kanzleramts-Staatsminister Eckart von Klaeden wechselt zur Daimler AG. Der Autobauer teilte mit, der CDU-Politiker werde zum Jahreswechsel Leiter des Bereichs Politik und Außenbeziehungen.

Der 47-jährige von Klaeden folgt damit auf Martin Jäger, der das Unternehmen verlässt und im September deutscher Botschafter in Afghanistan wird. Das Kanzleramt bestätigte den Wechsel von Klaedens in die Wirtschaft.

Wegen des Verdachts der Interessensverquickung fordern SPD und Piratenpartei die sofortige Entlassung des Staatsministers im Bundeskanzleramt, Eckart von Klaeden. "Wer ein Regierungsamt hat, darf nicht gleichzeitig Arbeitsverträge mit der Industrie unterschreiben", erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, am Mittwoch in Berlin. Auch der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn, forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ihren Parteifreund Klaeden sofort zu entlassen.

Beide Oppositionspolitiker sehen in Klaedens zukünftiger Arbeit für Daimler und seinen jetzigen Aufgaben als Staatsminister im Kanzleramt eine Interessenskollision. "Der Bürger muss den Eindruck haben, ab sofort sitzt Daimler-Benz am Kabinetts-Tisch", sagte Oppermann.
Aus Sicht des Stuttgarter Konzerns eine sinnvolle Entscheidung.  Er wird schließlich genau wissen, welche Klinken man zu putzen hat
Gesine Lötzsch: Der Fall von Klaeden ist „nachgelagerte Bestechung“

„Eckart von Klaeden vollzieht die typische Karriere eines CDU-Spitzenpolitikers. Erst kommt die Pflicht und dann kommt die Kür“, so Gesine Lötzsch, haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des angekündigten Wechsels des Staatsministers aus dem Kanzleramt in die Chefetage des Daimler-Konzerns. Lötzsch weiter:

„Ich nenne diese Art der Karriereplanung  nachgelagerte Bestechung. Wer die Politik als Sprungbrett missbraucht, der täuscht die Wählerinnen und Wähler. Die CDU ist dafür bekannt, dass sie eine Politik für die Konzerne macht. Ihr politisches Personal legt sich nie mit den Mächtigen in der Wirtschaft an. Warum wohl? Weil sie ihrer Karriere nicht schaden wollen. Leider gibt es auch immer mehr SPD- und Grüne-Politiker, die eine ähnliche Karriereplanung verfolgen. Genannt seien nur Herr Schröder (SPD) und Herr Fischer (Grüne).

DIE LINKE fordert schon seit vielen Jahren eine Karenzzeit für Spitzenpolitiker, die in die Wirtschaft wechseln wollen. Solche Schamfristen gibt es für Beamte und auch für Spitzenmanager der Wirtschaft. Unser Vorschlag wurde abgelehnt. Er passt offensichtlich nicht in die Karriereplanung einiger aktiver Politiker.“
(PM, die Linke, 29.05.13)

Anlässlich des Wechsels von Staatsminister von Klaeden zur Daimler AG erklärt Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer:

 Beim Wechsel von Regierungsamt in die Wirtschaft muss ausgeschlossen sein, dass die neue Stelle ein Dankeschön für politisches Handeln im Amt ist oder man Amtswissen einkaufen will. Wir fordern dafür klare Regeln.    Die Bundeskanzlerin muss sicherstellen, dass Herr von Klaeden keine Informationen oder gar Entscheidungskompetenzen erhält, die seinen künftigen Arbeitgeber oder die Automobilbranche betreffen.

 Der Fall zeigt erneut, dass wir dringend eine Karenzzeit für ausscheidende Mitglieder der Bundesregierung brauchen. Es muss ausgeschlossen sein, dass eine spätere Anstellung die Amtsführung leitet und mit staatlichen Interessen kollidiert. Das schützt sowohl die Regierungsmitglieder als auch die Wirtschaftsunternehmen vor falschem Verdacht. Wir fordern deswegen eine Karenzzeit von mindestens drei Jahren für ausscheidende Mitglieder der Bundesregierung und für parlamentarische Staatssekretäre.
 (PM Die Grünen Nr. 0402/13 vom 29.05.13)
Obwohl von Klaeden nun ganz offensichtlich als den Strippen der PS-Lobby hängt, läßt Merkel ihn bis zur Bundestagswahl im Amt.
Merkel machte deutlich, dass sie keine Zweifel an Klaedens Arbeit habe: "Er hat hier eine sehr gute Arbeit geleistet und wird das auch weiter tun."  […] Klaedens vorübergehender Verbleib im Kanzleramt ist auf den ersten Blick überraschend. Wenige Monate vor der Bundestagswahl hätte Merkel wohl auch auf ihn verzichten können, allein schon um jeden Anschein der Interessenkollision zu vermeiden. Im Wahlkampf kann sie Vorwürfe, die Grenzen zwischen Wirtschaft und Politik nicht eindeutig zu ziehen, kaum gebrauchen. Und mit der Debatte um strengere Abgasvorschriften sowie den Streit zwischen Brüssel und Daimler um ein neues Kältemittel für Klimaanlagen ist die Bundesregierung in Themen involviert, die durchaus eine Rolle in Klaedens späterer Funktion spielen könnten.
Was von der Marke Mercedes zu halten ist, brauche ich nicht extra auszuformulieren.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Fakten-Check – Nachtrag I



Da ich gestern das Thema „Merkels Ehrlichkeit“ recht ausführlich behandelt habe, folgt heute nur noch ein kleiner Nachtrag.

Wenn auch viele Merkel-Fans zugeben, daß sich die Kanzlerin in der Innenpolitik ein bißchen treiben läßt und die zankenden Koalitionäre nicht zur Raison ruft, so bewundert man die Außenpolitikerin Merkel. Sie rast von Gipfel zu Gipfel und macht in den Hauptstädten der Welt bella figura.

Wirklich?
Diesen Monat ist die CDU-Chefin mal wieder nach Afghanistan geflogen. Ein Reiseziel, welches sie erst spät entdeckte.
Erst im November 2007, nach über zwei Jahren Kanzlerschaft bequemte sich Merkel erstmals das Land zu besuchen, in dem bisher 53 deutsche Soldaten getötet wurden.
Natürlich sind solche Truppenbesuche reine Symbolpolitik.
Schön wäre es aber, wenn man das Land, in welches man als Regierungschef einreist nicht gleich beleidigt!
Wie Merkel den afghanischen Präsidenten düpiert. Angela Merkel hat die deutschen Soldaten in Kundus und Masar-i-Scharif besucht. Den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai trifft sie nicht – dabei gäbe es so einiges zu besprechen. […] Abseits der diplomatischen Verlautbarungen vertraut die Bundesregierung der afghanischen Führung in Kabul nämlich herzlich wenig. So wurde Präsident Hamid Karsai erst kurz vor der Landung Merkels von der deutschen Botschaft über den Besuch informiert – aus Sicherheitsgründen, wie es aus Regierungskreisen hieß.

[…]  In Kabul aber fühlte man sich düpiert. Ein Berater des Präsidenten klagte, ein solches Verhalten entspräche nicht der "diplomatischen Norm". Es sei "ziemlich respektlos", wenn ausländische Regierungsvertreter das Land besuchten, ohne die afghanische Regierung darüber in Kenntnis zu setzen. Doch Merkel ließ Karsai nicht nur erst auf dem letzten Drücker über ihre Reise informieren. Sie verzichtete auch auf ein persönliches Treffen mit dem Präsidenten in dessen Palast in der Hauptstadt.

Dabei gäbe es durchaus einiges zu besprechen. Als erste Truppenstellernation hatte Deutschland vor drei Wochen ein konkretes Angebot für die nach Ende 2014 geplante Folgemission gemacht. […]
(Thorsten Jungholt, 10.05.13)
Daß just in der Woche des Merkel-Besuchs ein KSK-Soldat starb, bedauerte die Kanzlerin pflichtschuldig, malte dann aber sofort wieder die Lage rosarot.
Angela Merkel war voll des Lobes. Die Situation habe sich 'sehr verbessert', sagte die Bundeskanzlerin bei ihrem jüngsten Besuch in Afghanistan vor wenigen Wochen. Die Ausbildung der einheimischen Sicherheitskräfte habe große Fortschritte gemacht. Sie erledigten inzwischen einen Großteil der Arbeit alleine. Und tatsächlich hat sich die Zahl afghanischer Kräfte in Soldaten- oder Polizeiuniformen in den vergangenen Jahren vervielfacht. Viel hilft viel, sollte man meinen.

Doch nun sind über die Umstände, unter denen ein deutscher Soldat aus dem Kommando Spezialkräfte Anfang Mai getötet wurde, irritierende Details bekannt geworden.
(Nico Fried, SZ vom 29.05.2013)
Die von den Deutschen ausgebildete afghanische Polizei war bei den beginnenden Gefechten sofort abgehauen und hatte damit wieder einmal klar gezeigt, daß sie als Sicherheitsfaktor irrelevant ist.
Merkel hatte diese Details auf bei ihrem Besuch im Gespräch mit KSK-Soldaten genau erfahren und anschließend ohne rot zu werden in die Kamera von den ach so tollen Fortschritten mit der Ausbildung der Polizei und der Sicherheitslage gesprochen.
Den Afghanen ist es offenbar mittlerweile weitgehend egal WER in WELCHEM Regierungssystem regiert – sie würden nur ganz gerne nicht mehr dauernd in die Luft gesprengt, von Drohnen attackiert oder von marodierenden Kriminellen massakriert werden.
SICHERHEIT für Leib und Leben ist interessanter als Freiheit und Menschenrechte. 
Für die Sicherheitslage zeichnet Thomas de Maizières Verteidigungsministerium verantwortlich.
Und auch dort hat man sich – wie es der Regierung Merkel entspricht – nicht von der schnöden Realität deprimieren lassen, sondern sich die Lage so beschönigt, wie es besser ins politische Konzept einer in Deutschland beliebten Außenpolitikerin Merkel passt.
Zoff in Afghanistan kann die CDU-Matriarchin im Wahljahr nicht gebrauchen.
Da denkt man sich eben was aus.
Die Bundeswehr muss ihre Einschätzung der Sicherheitslage in Afghanistan korrigieren. Zuletzt war stets von einer leichten Verbesserung die Rede, tatsächlich haben die Angriffe auf Soldaten und Zivilisten um fast 25 Prozent zugenommen. Der angebliche Fortschritt entpuppt sich als Schönfärberei. […] Was sich am Mittwochmittag im Einsatzführungskommando in Potsdam abspielte, kann man eigentlich nur als mediales Desaster bezeichnen. [...] Was Konteradmiral Rainer Brinkmann, der stellvertretende Befehlshaber, zunächst in langen Sätzen etwas unverständlich mitteilte, war ein echtes Eingeständnis. Schließlich kam heraus, dass die Truppe, aber auch die Bundesregierung die Lage in Nordafghanistan in den vergangenen anderthalb Jahren ziemlich falsch dargestellt haben. Statt einer immer stabileren Sicherheitslage, bis hinauf zum Minister als Fortschritt bezeichnet, sieht es tatsächlich düster aus.

Brinkmann musste in der Runde nun eingestehen, dass die Bundeswehr ihre Statistik über die sogenannten sicherheitsrelevanten Zwischenfälle (so nennen Militärs Angriffe auf die Truppe auf Konvois, aber auch über Selbstmordanschläge auf Zivilisten) massiv korrigieren musste. Im Detail habe es 2012 einen rapiden Anstieg gegeben - im Vergleich zum Vorjahr 2011 registrierte die Bundeswehr mit 1228 Vorfällen einen Anstieg der Angriffe und Anschläge um rund 25 Prozent. […]
Den Urnenpöbel stören Merkels Märchen über den Hindukusch nicht.

Sie ist und bleibt die beliebteste Politikerin Deutschlands.

Dienstag, 28. Mai 2013

Vorbild USA


Es ist nicht so leicht mich politisch noch zu überraschen.
Aber ein bißchen staunte ich schon, als im letzten US-Wahlkampf der systematische Einsatz von „Fact-Checkers“ zwar das erwartete Ergebnis lieferte, daß Republikaner sehr viel mehr und dreister logen als Demokraten; es aber kaum Einfluß auf ihre Wählerschaft hatte!
Geradezu stolz verkündete man sich im „post-truth“-Zeitalter zu befinden. 
Trotzig verbreiteten die Kandidaten Romney und Santorum sie ließen sich ihren Wahlkampf nicht von den „fact-checkern“ kaputt machen.
Wahrheit war zur Manövriermasse geworden.
Untersuchungen hatten ergeben, daß die Zuschauer und Zuhörer von konservativen Medien wie „Fox News“ systematisch so desinformiert worden waren, daß sie in Fragen zu aktuellen politischen Wissen klar schlechter als diejenigen abschnitten, die überhaupt keine politischen Nachrichten sahen.
Die Hirne der Bachman- oder Palin-Anhänger sind derartig geschädigt, daß sie sich eher in ihren Ansichten bestätigt sahen, wenn neutrale Quellen die Aussagen ihrer Idole als „Pants on fire“ (=größtmögliche Lüge) entlarvten.

Ich halte es allerdings ohnehin für naiv, dem Wähler eine Vorliebe für ehrliche oder gar „Klartext“-Politiker zu unterstellen.
Das Gegenteil ist der Fall.
Die Schwafler, die so vage und wischiwaschi daherreden, daß es alles und das Gegenteil dessen bedeuten kann, sind beliebt.
Klare Kante wirkt hingegen abschreckend auf das scheue Wahl-Reh!
Spitzenpolitiker, die wie von der Leyen, Merkel oder Schäuble immer wieder der Lüge überführt wurden, führen dennoch (oder gerade deswegen?) die Polithitparaden an.
Lügen haben den riesengroßen Vorteil, daß man es dem Publikum viel leichter recht machen kann, als wenn man sich an die lästigen Fesseln der Wahrheit halten muß.
Als Merkel lostönte, es könne nicht angehen, daß die fleißigen Deutschen für Griechenland zahlten und dafür die Griechen länger Urlaub machten und früher in Rente gingen, war das so ein Volltreffer!
Genau so sehen sich die Deutschen.
„Wir sind fleißig und die anderen faulen Säcke wollen uns das hart erarbeitete Geld wegnehmen!“
Das hört man gern, wenn die Kanzlerin das auch so sieht und dementsprechend die deutschen Interessen verteidigt.
Daß nichts daran wahr ist – die Griechen arbeiten mehr und länger als die Deutschen und Geld ist in Griechenland gar nichts angekommen; das landete alles unter anderem bei deutschen Banken – macht da fast gar nichts.

Ausgerechnet das biedere ZDF, das mit seinem schwarzgelb und kirchlich dominierten Verwaltungsrat für regierungsfreundliche und kirchentreue Chefredakteure sorgt, versucht sich nun zur Wahl auch an einer Art "Fakten-Check“ für Politikeraussagen im Wahlkampf. Unter „zdfcheck.de“ werden sparsam vereinzelte Aussagen überprüft.

Im Berliner Hauptstadtstudio des ZDF arbeitet ab Mitte Mai ein Team aus Faktencheckern, Social-Media-, und Grafik-Redakteuren von ZDF und Phoenix – sichtet, wählt aus und recherchiert. Die Expertise aus den ZDF-Fachredaktionen fließt dabei mit ein. Die Ergebnisse des Teams kann jeder live und transparent auf ZDFcheck.de verfolgen und selbst mitrecherchieren: Noch ist die Internetseite ZDFcheck.de im Aufbau, aber ab dem 13. Mai 2013 können Interessierte direkt ihre Hinweise auf der Seite eingeben und sich so in den Rechercheprozess einbringen.

Transparent?
Naja, wieso hier welche Aussagen genau gecheckt werden, erschließt sich mir nicht.
An Merkel hat sich jedenfalls noch keiner herangewagt.
Den ersten Check ließ allerdings die gewohnheitsmäßige Lügnerin Ursula von der Leyen über sich ergehen.
 Sie, die Arbeits- und Sozialministerin, die es wissen müßte, hatte behauptet die Einkommensschere schließe sich seit drei Jahren.
Das ist, überraschend, überraschend, natürlich eine Lüge. Schließlich handelt es sich ja um von der Leyen und die verabscheut Fakten.
Nimmt man die Ministerin beim Wort, lässt sich Ihre Aussage nicht zweifelsfrei belegen. Das gilt vor allem für ihren Zeitbezug "in den letzten drei Jahren". Für diesen Zeitraum gibt es keine aktuellen Zahlen. Die Daten des Statistischen Bundesamtes reichen bis zum Jahr 2011 und zeigen nicht, dass sich die Einkommensschere schließt. Die Aussage der Bundesarbeitsministerin stützt sich nach Angaben ihres eigenen Ministeriums auf DIW-Daten, die allerdings nur die Jahre 2005-2010 analysieren. Und selbst diese alten Daten werden vom DIW sehr unterschiedlich interpretiert. Für die Schlussfolgerung von Ursula von der Leyen finden sich deshalb hier keine hieb- und stichfesten Belege. Deshalb das Fazit: stimmt so nicht.
So richtig trauen sich die ZDF’ler also auch nicht. 
Experten, wie zum Beispiel der bekannte Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge werden gar nicht erst befragt und ob das DIW, welches schon mal Mitarbeiter entläßt, wenn sie sich nicht regierungsfreundlich genug zeigen, so eine objektive Quelle ist, wage ich auch zu bezweifeln.
Das Problem scheint mir beim ZDF-Faktencheck vor allem die „Probennahme“ zu sein.
Wer sagt was in welchen Zusammenhang?
Bei Linken haben sich beispielweise das Gerd-Schröder-Zitat vom „lupenreinen Demokraten Putin“ und das Müntefering-Zitat es sei unfair Politiker nach der Wahl an ihren Versprechen vor der Wahl zu messen absolut in den Köpfen festgesetzt.
Wie ich mehrfach in diesem Blog nachwies, sind das grob verfälschende Zitate, die so wie sie jetzt zitiert werden, nie gemeint waren.
Andererseits ist es schwer bei professionellen Nichtssagern wie Merkel überhaupt kernige Aussagen zu bekommen.
Und wozu auch?
Den Wählern behagt es möglichst unkonkret.
 So behaupten sie zwar mit großer Mehrheit „Klartext-Politiker“ zu bevorzugen und glauben das womöglich auch. Es stimmt dennoch nicht. Denn unter „Klartextpolitiker“ versteht der deutsche Michel einen Unklar-Plapperer wie Guttenberg. 
Jemand, der tatsächlich unverblümt Wahrheiten abfeuert, schreckt den Wähler ab. Steinbrück ist ein Klartextpolitiker, der ehrlich und klar ausdrückt was er will. 
Da zieht sich der Urnenpöbel zurück wie ein scheues Reh und flüchtet ins Reich des Wolkigen bei der Kanzlerin.
Bei ihr sind sie doppelt sicher, denn selbst wenn Merkel versehentlich mal eine klare Meinung zum Ausdruck bringt, zum Beispiel indem sie etwas ausschließt, kann man versichert sein, daß sie bald auch wieder das Gegenteil dessen sagen wird.
Sie beläßt es bei vagen Ankündigungen, wolkigem Gewaber und einigen konkreten Aktionen, die sie für die Zukunft „ausschließe.“

Merkel treibt planlos vor sich hin - durch ihren aberwitzigen ZickZack- und Hinhaltekurs hat sie die Eurorettungsaktion zigfach verteuert. 
Ihr abstruses Spardiktat würgt die Konjunkturen diverser Nationen ab.
 So ein Rezept hätte sie nie für Deutschland gewollt. Hier reagierte sie 2008/2009 völlig gegenteilig auf die Krise; nämlich mit gewaltigen Ausgaben-Orgien, zwei dicken Konjunkturpakten und Geldrauswurfmaßnahmen wie der Abwrackprämie.

Die Chaotisierung der europäischen Finanzarchitektur durch Wolfgang Schäuble und Angela Merkel folgt einer Grundregel, die SPD-Fraktionsgeschäftsführer Oppermann sehr schön auf den Punkt brachte, nachdem der eben noch endgültig auf maximal 218 Milliarden Euro begrenzte Haftungsrahmen von Merkel doch auf 280 Milliarden aufgeblasen wurde.
Wieder einmal, so Oppermann, komme das "Merkel'sche Gesetz" zur Anwendung: Je vehementer die Kanzlerin etwas ausschließt, desto sicherer ist, dass es später doch eintritt. Der Ärger der Genossen erscheint verständlich, denn es ist beileibe nicht das erste Mal, dass Merkel in der Schuldenkrise eine Position revidiert. Im Gegenteil: Die meisten Bundesbürger haben angesichts des Hü und Hott längst den Überblick verloren. Sie registrieren nur noch, dass die Summen, für die sie einstehen sollen, immer astronomischer werden und dass mittlerweile halb Europa auf ihre Kosten zu leben scheint. Wut, Frust und Missverständnisse haben ein Maß erreicht, das geeignet ist, die Demokratie in ihren Grundfesten zu erschüttern.    Die Hauptschuld daran trägt die Kanzlerin, der es nicht gelingt, mit den Bürgern so zu kommunizieren, wie es die Schwere der Krise von ihr verlangt. Keine Fernsehansprache, keine Rede zur Lage der Nation, stattdessen Gemauschel in Hinterzimmern nebst anschließender Kurskorrektur.
Griechenlandumschuldung, Wehrpflicht, Atomkraft, Mehrwertsteuer, Gesundheitsreform - wohin man auch blickt; man kann sich stets darauf verlassen, daß das was die Kanzlerin als absolut alternativlos einnordet doch nicht kommt, sondern eher das Gegenteil dessen angepeilt wird.
Man müßte also einen Faktencheck der Gesamtperson Merkel beginnen.
Heraus käme mit Sicherheit, daß auf ihre Aussagen absolut kein Verlass ist.
Und es würde ihr vermutlich noch nicht mal schaden.

Die größten Märchenerzähler und offensichtlichen Lügner, nämlich die Religionsführer, gelten hierzulande immer noch als hochangesehene Moralexperten.

Bei ihnen sollte der öffentliche Rundfunk mal das Fakten-Checken beginnen.
Wir kennen das von Dampfplauderern wie dem Ex-EKD-Chef Bischof Huber, der zwar der wiederholten und hartnäckigen Lüge überführt ist, aber dennoch als ETHIK-Experte in der Ethikkommission der Bundesregierung sitzt und für die ZEIT Ethik-Seminare auf DVD verkauft.

Seine Nachfolgerin Bischöfin Käßmann ist sogar noch schlimmer, indem sie ihr schlichtes ahistorisches Weltbild hinter so einem Schwall von nichtssagenden Allgemeinplätzchen verbirgt, daß man kaum noch greifen kann, was sie überhaupt sagt. 
Und genau das gefällt den Massen. Sie wird auf Kirchentagen gefeiert wie die vier Beatles in einer Person.
Menschen mit Gehirn leiden Höllenqualen, wenn sie Käßmanns Schriften lesen müssen, aber der Urnenpöbel ist begeistert.
Es gab schon einmal den „Scheck-Check Käßmann-Edition.“
Plappermäulchen Käßmann konnte es noch nicht mal unterdrücken die intimsten medizinischen Dinge, wie ihre einsetzende Menopause oder ihre Brustkrebserkrankungen sofort in der BILD auszuplaudern.

Ihre Mitteilungswut konterkariert notwendigerweise ihre geistige Schlichtheit.
 Ihr fortwährend erscheinenden Bücher (80 Stück bisher!) sind derart platt und inhaltsleer, daß professionelle Buchkritiker wie Denis Scheck vor echte Herausforderungen gestellt werden, wenn sie die neuesten Käßmannschen Plattitüden-Ansammlungen beschreiben müssen.

Aus groupiehafter Sehnsucht nach der medialen Wiederaufstehung einer wegen Trunkenheit am Steuer zurückgetretenen Landesbischöfin und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland ein grauenhaftes Mischmasch aus Sermon, Erbauungsliteratur und moralisierenden Textautomatenbausteinen über Monate an die Spitze der deutschen Bestsellerlisten zu jubeln – für solch merkwürdige Heiligenverehrung kennt man meines Wissens im Norddeutschen das schöne Wort "katholisch!"
Margot Kässmann "In der Mitte des Lebens"
Changierend zwischen Predigtentwürfen und autobiographischen Notizen, geschrieben in jenem anbiedernden theologischen Kauderwelsch, das zum Niedergang der protestantischen Predigt beigetragen hat, ist dieses in seiner Konzeption nicht nachvollziehbare, in seinen Gedankengängen sprunghafte Büchlein eher eine Art Promigucken als wirklich etwas zum Lesen.
Margot Kässmann: "Sehnsucht nach Leben "
In zwölf besinnungsaufsatzähnlichen Texten denkt die Ex-Vorsitzende der EKD über Leben und Liebe, Kraft, Heimat, Stille und ja, auch über Gott nach. Dabei schreibt sie Sätze wie: "Ein Nein ohne jedes Ja – das wurde auf lila Tüchern beim Kirchentag 1983 in Hannover gegen den Willen von Kirchentagsleitung und Evangelischer Kirche in Deutschland zum Symbol." "Ein Nein ohne jedes Ja", auf diesen wirren Nenner könnte man auch meine Meinung zu diesem Mischmasch von einem Buch bringen.
Aber auch Naturwissenschaftler beschäftigen sich gelegentlich mit den Aussagen der Religioten.
Die Ergebnisse sind erwartungsgemäß verheerend. Die beweist ein neues Buch von Prof Thomas Rießinger: „Ratzinger – ein brillanter Denker?“
Rießinger zeigt, dass Ratzinger alias Benedikt XVI. „alles andere als ein scharfer oder tiefer Denker ist, seine angeblichen Resultate beruhen in der Regel auf einer Kombination aus Wunschdenken und Ausblendung der Realität… und von gedanklicher Tiefe kann in seinen Studien keine Rede sein“. Unbequeme Bibelstellen, die in Ratzingers Projekt eines total idealisierten und vergöttlichten Jesus nicht hineinpassen, ignoriert er. Zugleich bringt er Interpretationen vor, „die das gewünschte Ergebnis in Gestalt eines christlichen Glaubens bereits voraussetzten, das sie eigentlich erst gewinnen wollten… Das Prinzip, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, hat er mit bewundernswerter Konsequenz durchgehalten. Auf der Strecke geblieben ist dabei nur die Suche nach der Wahrheit, aber die darf man von einer Hermeneutik des Glaubens wohl nicht erwarten“. […]

[…]   Noch weit niedriger muss man das Bild hängen, wenn man sich mit der Theologie Margot Käßmanns befasst. Dementsprechend vernichtend fällt das Urteil Rießingers über sie aus: „Manchmal bezieht sie Positionen zu konkreten Problemen unserer Zeit, vergisst dabei aber, die Realität wenigstens ein wenig in ihren Betrachtungen zu berücksichtigen, sondern zieht es vor, selbstgerechte moralische Allgemeinplätze zu präsentieren. In der Regel beschränkt sie sich aber darauf, Alltagsgeschichten zu berichten und daraus freundliche Lehren für den Hausgebrauch zu ziehen, die meistens darauf hinauslaufen, dass dies und das der Fall ist, das Gegenteil aber eigentlich auch, und dass man zwischen beiden die Balance wahren sollte. Und gelegentlich wagt sie sich auch auf das gefährliche Feld der Theologie und Bibelinterpretation, wobei sie großzügig alles ignoriert, was ihrem persönlichen Geschmack nicht entspricht, und auf diese Weise Deutungen produziert, die jeder Beschreibung spotten. Wer seine Freude an moralisch garnierten Banalitäten hat, der darf sich bei Margot Käßmann gut aufgehoben fühlen“.

Ein besonderer „Leckerbissen“ in der „Theologie“ und Bibeldeutung Käßmanns ist ihre Beschreibung der Gotteserfahrung des Propheten Elia, der nach ihr „Gott im Säuseln“ erlebt habe. Das ist in Käßmanns Deutung eine Gotteserfahrung „in ganz leisen Tönen“ gewesen. Deswegen unterscheide sich auch das Gottesbild dieses Propheten „schon im hebräischen Teil der Bibel von all diesen Bildern vom gewalttätigen Donnergott… Sanft, zart, zuwendend, so erlebt der Prophet Gott“. Käßmanns großartiges Fazit auf der Basis des eben Gesagten: „Gott und Gewalt gehen nicht konform“. Dass dieser „sanft säuselnde Gott“ seinem braven Diener Elia befahl, 450 Baal-Priester zu töten, was dieser auch prompt erledigte, stört Frau Käßmann nicht und verschweigt sie auch vor den gläubigen Schafen, die ihre Bücher lesen.

Was soll’s?! Die Frau ist populär, ihre Bücher verkaufen sich blendend, ihre Auftritte ziehen Massen des Kirchenvolkes an, und den Verantwortlichen der evangelischen Kirche geht es längst nicht mehr um die Wahrheit, sondern nur noch um Popularität und Profit.